Nächilicher Messerkampf in Berlin O. Fünf Personen schwer verletzt. Za der Wilhelm- Stolze- Straße kam es ia der vergangenen Nochl gegen Z Uhr zu einer schweren Schlägerei, in der die Gegner mit Messern und Dolchen auseinander losgingen. Dabei wurden süuf der Raushelden schwer verletzt. Zwei Bruder St. kamen leicht angetrunken die Straße entlang, als sie von einem gewissen Alexander H. gehänselt wurden. Es kam sofort zu einem Handgemenge, in dessen Ver. lauf H. zu Boden geschlagen wurde. Der Kampf, der natür- lich nicht lautlos verlief, halte drei andere junge Leute, die des Weges kamen, angelockt. Sie mischten sich in die Schlägerei und zogen ihre Messer. Als das zu Hilfe gerufene ileberfallkommando erschien, lagen bereits fünf der Raufbolde mit tiefen Messerstichen in Kops, Brust und Rücken blutüberströmt am Boden. Die Ver- letzten wurden ins Krankenhaus am Friedrichshain gebracht, einer von ihnen ist in L e be n s g e f a h r. Alfred St. wurde als Polizeigefangener ins Stoatskrankenhaus überführt. Die Untersuchung zur völligen Klärung des blutigen Zwischenfalles ist von der Kriminalpolizei eingeleitet.
Llm die Gpittelkolonaden. Sie sollen erhalten bleiben. Der Stadtverordnetenausschuß zur Vorberatung der Vorlage über die Spitteltolonaden hat in seiner heutigen Sitzung, der der Oberbürgermeister beiwohnte, die Vorlage über den Abschluß eines Vertrages mit dem preußischen Staat wegen des Abbruchs der Spitteltolonaden angenommen. Nach dissem Bertrage ist die Stadt Berlin verpflichtet, dem preußischen Staat für den Fall des Verzichts des Wiederaufbaues der Kolonaden den mit 1A1000 Mk. angenommenen Wert dieser Vau- werk« zu erstatten. Die Vorloge sieht zunächst den Abriß der auf der Südseite befindlichen Kolonaden vor, besten Kosten auf ZOOM Mk. geschätzt werden. Der Ausschuß nahm dann mit großer Mehrheit«ine Entschließung an, nach der der Magistrat er- sucht wird, alles daran zu sehen, die Spittelkolonaden an der fetzigen oder an einer anderen Stelle zu erhallen.
Eine fchwarzweißroie Niederlage. Man schreibt uns: An der Handelshochschule Berlin hat sich unter dem irreführenden Namen„Allgemein« Stu» dentenschaft� ein Verein gebildet, der die Interesten der völkisch-nationaten Freistudenten und der Korporationen vertritt. Er kämpft g�gen die republikanische preußische Staatsregierung »nd ganz besonders gegen die sozialdemokratischen Studenten. Dieser Tage rief er zu einer„Wahl" auf, an der sich aber nur Zl Proz. der Studierenden beteiligten und die folgendes Ergebnis zeigte: 1929 1928 1. Deutsche Fintenschaft.... 138 197 2 Nationaler Ring...... 103 131 3. Deutsche Gruppe...... 95 163 4. Nationalsozialisten..... 90 86 War schon während der letzten Jahre ein Rückgang der reaktionären Gesamtstimmen von 760 aus 684, auf 627 und jetzt auf 426 zu verzeichnen, so ist der Rückgang der Korporationen(Listen 2 lind 3) dieses Mal besonder» groß. Dank der wirksamen Tätigkeit der Vereinigung sozialdemokratischer Studieren- der ist an der Handelshochschule Berlin die nationalistische Vor- Herrschaft gebrochen. Wie skandalös es die völkischen Agitatoren treiben, beweist ihre Anschuldigung gegen die Sozialdemokraten, eine ihrer Eintragungslisten am 3. Wahltage entwendetzu haben, wo- durch auch das mitgeteilt« Ergebnis nicht ganz vollständig sei. In Wirklichkeit und nach der eigenen späteren Aussage der Herren von der„Allgemeinen Studentenschaft" hat ein Korporationsstudent die Listen ergaunert. Man darf annehmen, daß es geschah, um die Wahlniederlage zu vertuschen. Es hat in der Tat mehrere Tage gedauert, bis sich die„A. St." unter dem Druck der Kritik bereitsand, ihr blamables Er- g e b n i s zu veröffentlichen. Stellt Warnungstafeln auf! Mon schreibt uns aus Anwohnerkreisen: Vor kurzem ereignet« sich gegen 12H Uhr an der Ecke Voigt- und Rigaer Straße ein schwerer Zusammen st oß zwischen einem Radfahrer und einem Geschäftsauto. Die Schuld- frage zu klären, bleibt dem Gericht überlasten. Tatsache ist, daß der Radler mit schweren Verletzungen dem Krankenhaus übergeben werden mußte. Durch den Bau der Untergrundbahn in der Frankfurter Allee wird der Dagenverkehr zu einem beträchtlichen Teile durch die parallel verlaufende Rigaer Straße abgelenkt. Ihre Querstraßen, die Pettenkofer , Voigt-, Samariter-, Proskauer. Zelle- und Liebigstraße, haben mehr oder weniger starke»«efälle zur Frankfurter Allee . Diese Eigenart der Straßen- züg» verleitet leider manchen Radfahrer zu hemmungslosem Ge- brauch seiner Maschine, so daß Unfälle schlimmster Art stets zu befürchten sind. E, wäre darum für die Zeit bis zur Beendigung der Baulichkeiten In der Frankfurter Allee durchaus Gebot, wenn an den Straßenkreuzungen Warnungsfchilder für die Radfahrer auf- gestellt werden. Oeuischer Tag in Chikago. Schwarz->iot'Go?v im Auestande. End« Mai fand In C h i e a g o die diesjährige Feier des„Deut- schen Tag«»", verbunden mit einer Karl-Sehurz�hning, statt, wozu sich etwa 60000 Deutschamerikaner «ingefunden hatten. Unter den historischen Gruppen siel besonders die von dem Reichsbanner Schworz-Rot-Sold gestellte..Der Wiederaufbau Deutschlands unter den Farben Schwarz-Rot- «« l d" und die neu« Germania (Republik ) auf, die bei dem Einzüge in dos Stadion stürmisch begrüßt wurden. Im Gegensatz zu den früheren Feiern stand der diesjährig« „Deurfche Tag' unter dem Zeichen von Schwarzrot- g-ild. Er dürfte den Beweis bringen, daß auch die Deutsch . -merikaner unter der neuen Reichsslagge ihrer alten Heimat die Lieb« bewahren werben._ DJetl« für Berlin : Vorübergehend etwa» stärker« Bewölkung, sonst heiter und mäßig warm, südwestliche Winde. Für Deutschland : In Nord- und Mitteldeutschland zeitweise heiter, im Westen starker bewölkt, im Süden noch Neigung zu NiederMägen. überall maßig «arm.
„So vieles uns auch voneinander trennt, es gibt doch erfreu- licherweise auch Dinge, in denen wir übereinstimmen, und dazu gehört die Verehrung des Verehrungswürdigen/' Mit diesen Worten begann in der Reichstagssitzung vom 21. Januar 1927 Otto Landsberg seine Antwort aus die große Rede, in der Wilhelm Kahl den Entwurf des Strafgesetzbuchs eingeführt hatte. In dieser Gesinnung ehren auch wir heut« hinweg über den Gegensatz der Weltanschauung und Parteistellung, die uns von ihm trennt, den achtzigjährigen Wilhelm Kahl . Es gibt Menschen, in denen gleichsam die Altersform ihres Wesens bereits vorgebildet ist und denen deshalb das höchste Alter erst volle Erfüllung ihres Wesens bedeutet. Solcher Art war Theodor Fontane , solcher Art ist in ganz anderer Weise— so verschieden wie seine erztönig« Rede von Fontanes leichter Ironie— Wilhelm Kahl . Gewiß war Kahl in jungen Jahren als Kenner des Kirchenrechts schnell emporgestiegen, auch wohl als nationalliberaler Politiker hervorgetreten, aber noch gehörte er nur der Wissenschaft, vielleicht auch der Partei— noch nicht dem ganzen deutschen Volke.
Einmal freilich stand er bereits im Mittelpunkte des öffentlichen Interesses. Heute ist uns de« Lippesche Thronfolge st reit von 1896 eine Duodezanyelegenheit, damals aber gehörte ein ganzer Mann dazu, um als Berliner Profestor das Recht des„Biester- felders" im Gegensatz zu einem eigenwilligen Herrscher, der damals auf dem Höhepunkt setner Macht stand, und zu dem Juristen, der fast ebenso uneingeschränkt die deutsche Staatsrechtswissenschaft be- herrschte, zu Paul Laband , durchzukämpfen. Aber der Platz im deutschen Volte, den er heute einnimmt. gewann Kahl erst, als er nach der Revolution in die Verfassung- gebende Nationalversammlung eintrat. Er hat gegen dieselbe Der- fastung, für die er im Derfassungsausschuß wertvolle Arbeit geleistet hatte, in der Volloersammlung mit seiner Partei seine Stimm« ab- geben müssen. Aber nach guter Iuristenart hat er sich für dieselbe Verfassung, die er bei ihrem Entstehen verworfen hatte, als sie Gesetz geworden war, mit der vollen Kraft seines Wesens eingesetzt. Wenige haben für das Ansehen der Weimarer Verfassung bei denen, die ihr ursprünglich ablehnend gegenüberstanden, so viel geleistet wie er. Schon während der Kämpfe um das Republikschutzgesetz hat er sich einen„verfassungsmäßigen Republikaner " genannt. Auf der denkwürdigen Weimarer Tagung deutscher Hoch- schullehrer im April 1926 hat er dieses Bekenntnis mit starten Worten unterstrichen: „Wie kann und muß Staatsgesinnung sich konkret darbieten und auswirken? Ein anderes Zeichen gibt es nicht als recht und schlecht die ehrliche Anerkennungeiner ober st«n ge> meinsamen bindenden Norm, der Verfassung des Reiches. Die Verfassung als solche ist der feste Sammelpunkt des
Volkes um seinen Staat, sie muß auch der Sammelpunkt der Universitätslehrer aller politischen Richtungen sein." Und wie er damals die Universitätslehrer für die Verfassung zu gewinnen suchte, so hat er in jüngster Zeit sich die Versöhnung der Kirchen mit dem neuen Staat angelegen sein lassen: aus seine Anregung ist der Beschluß des Eisenacher Kirchen- ausjchulses zurückzuführen, der den Kirchen zum 11. August dieses Jahres die Veranstaltung von Versassungsfeicrn empsiehlt. Als Mann des Rechts hat Kahl den Weg zur Verfassung ge- funden. Als Mann des Rechts war keiner wie er berufen, die erste Stelle im R« ch t s a u s s ch u ß des Reichstages einzunehmen. Er wurde der zum mindesten ebenbürtige Nachfolger Spahns, der lange Jahre hindurch mit Güte und Klugheit, mit ssiner leisen Greisenstimme, die noch leiser wurde, wenn er es klug fand über- hört zu werden, und feinem feinen Gehör, das ebensogut zu über- hören wie zu hören verstand, in allgemein geachteter Autorität den Vorsitz im Rechtsausschuß geführt hatte. Zwei grundverschiedene Männer— aber jeder von ihnen ein Meisterl Mit der nächst dem Reichsjustizministerium repräsentativsten Stelle der deutschen Gesetzgebung verband aber Kahl den sichtbarsten Platz innerhalb des deutschen Juristenstandes. Viermal Hot er Iuristentagen Vorsitzen dürfen, und mit seinem Fonngefühl oielhundertköpfige Versammlungen zu geformter Einheit gestaltet, mit der Kraft und Güte seines Wesens das Herz sedes einzelnen unter ihren Teilnehmern gewonnen. Möchte Kahl in gewohnter Frische mit seiner großen zelebrierenden Kunst(der große Kirchen- rechtler möge den kirchenrechtlichen Ausdruck entschuldigen) auch dem nächsten Iursstentage— in Lübeck — vorstehen. Zur großen Lebensaufgabe aber wurde für Kahl die Straf- rechtsreform. Seit im Jahre 1902 durch jenen berühmten Ertlärungsaustausch zwischen ihm und dem großen Franz v. Liszt der kriminalpolitische Schulenstreit ausgeschaltet und der Weg zur Strafrechtsresorm frei gemacht worden war, hat er. auf fast jeder Stufe an der nun schon über mehr als ein Vierteljahrhundert sich erstreckenden Reformarbeit tätig teilgenommen, bis seine Arbeit ihre Krönung fand in der Leitung des letzten Abschnittes des Reformwerks. im Vorsitz des Strafrechtsausschusses zweier Reichstage. Wir wissen, daß wir Kahl an seinem achtzigsten Geburtstag keinen will- kommeneren Wunsch darbringen können als den, daß es ihm be- schieden sein möge, die Strafrechtsreform zur Vollendung zu führen. Keine Frage der Strafrechtsreform aber ist mit seinem Namen so fest verknüpft wie die Frage der Todesstrafe. Auf dem Wiener Iursstentage im Jahre 1912 hatte er gegen Liepmanns stürmischen Angriff auf die Todesstrafe ihr« Verteidigung geführt. Er hatte sich die Formel Labands zu eigen gemacht,„die volks- tümliche Rechtsanschauung sei die einzig«, aber auch vollkommen genügende Rechtfertigung der Todesstrafe", sich damit aber zugleich für den Fall einer Aenderung der Volksüberzeugung eine ver- änderte Stellungnahme zur Todesstrafe vorbehalten. Die ungemein taktische Klugheit, die bei Kahl immer wieder in Erstaunen setzt, hat sich auch hier bewährt. Sie ermöglichte es ihm. dem Druck der zunehmenden Gegnerschaft gegen die Todesstrafe im Volke schritt- weise zu weichen, und wenn es bei dieser Strafrechtsreform gelingen wird, die Todesstrafe zu Fall zu bringen, so wird keinem daran ein größeres Verdienst zufallen als Wilhelm Kahl . Er ist Jahr- zehnte hindurch unter den Anhängern der Todesstrafe die reprä- ssntativst« Gestalt gewesen. Seine Umstellung, die sich aus seiner früheren Haltung durchaus folgerichtig ergibt, muß die Umstellung vieler seiner Gesinnungsgenossen nach sich ziehen. So feiern wir heute ein achtzigjähriges Leben, das in den Er- eignissen des Tages so tief verflochten ist wie nur irgendein jüngeres Leben, das köstlich ist, weil es noch heute Mühe und Arbeit fast im Uebermaß ist. Wir neigen uns vor einem jener alten National- liberalen, bei denen der Ton nicht nur auf dem ersten Teil, sondern mindestens so stark auch auf dem zweiten Teil des Parteinamens ruht. Wenn Liberalismus die Achtung vor jeder Ueber- z u g u n g ist, dann ist Wilhelm Kahl «in bis ins Innerste fernes Wesens libergler Mann. Wer fremd« Ueber- zeugungen achtet wie er, den zu ehren ist auch Vertretern einer andern Ueberzeugung Psticht und Freud«.
Internationale des Volksliedes. Ereignis der Woche: Konzert des Deutschen A r b e i t�e r- sängerbundes im Rahmen der Berliner Festspiele. So wenig es Zweck unserer Bemühungen ist und sein darf, die Arbeitersänger- schaft geradeswegs in den bürgerlichen Konzerts«il. In die bürgerlich« Konzertwelt eindringen, und gor. sie darin ausgehen zu sehen: es ist gut, wenn hie und da die Klassenschranken, die das proletarische vom bürgerlichen Musikleben scheiden, ausgehoben werden, und«s war viel wert, die Leistungsfähigkeit unserer Chorkräft« einmal wieder an der traditionellen Stätte der großen bürgerlichen Konzerte zu erproben— im großen Saal der Philharmonie» der glänzend besucht war, wenn auch nicht von den Fachoertretern der bürger- lichen Presse—, zu erproben vor einem vorwiegend bürgerlichen Publikum. An dem außerordentlichen, ehrlichen Erfolg halten alle mitwirkenden Chorvereimgungen— Berliner Bolkschor, Berliner Sängerchor, Männerchor Fichte-Georginia, Typographia und ihre Dirigenten, Dr. Ernst Zander, Philipp Heid, Wilhelm Knöchel, Dr. Hugo Strelitzer— vollen Anteil. Ein paar Tage zuvor gab es im gleichen Rahmen ein Konzert des Lehrergesangvereins und der Liedertafel, also bürger- licher Männerchöre. Daß insbesondere der Lehrerchor, was Aus- wähl der Stimmen betrifft, dem Durchschnitt unserer Arbeiteroer- bände weit überlegen ist. dürfen wir nicht verkennen, und es braucht kaum hervorgehoben zu werden, daß hier unter der ständigen Füh- rung eines Chormeistcr wie Prof. R L d e l ein sehr hoher Grad musikalischer und gesanglicher Kultur erreicht wird. Doch welch ein Unterschied der Programme, welch ein Unterschied der künstleri- schen Weltanschauungen, der sich in den Programmen dieser beiden Abend« kundgibt. Di« bürgerlichen Ehör«, mit Werken zeigenössi- scher Komponisten zum größten Teil, hielten sich wesentlich in den herkömmlichen Grenzen gehobener Liedertafelei:«ine 16stimmige Kantate von Walter Moldenhauer„Abend. Rocht und Morgen" fesselt immerhin durch interessante allerdings ein wenig anspruchs- volle Arbeit. Programm des DA'�.-Abends:„Stimmen der Döl- ker". Deutsch «, französische, italienische, russische baskische, böh.
mische, norwegische, griechische Volksweisen. Internationale de» Volksliedes— keine präsentaüver« Idee hätte sich für dos Pro- gramm dieses repräsentativen Arbeiterchorkonzerts finden lasten. Alte Volkslieder in neuer Bearbeitung: alle THorfätze waren den Sammlungen des DAS. entnommen. So gab das Programm, das in stattlicher Reihe die Namen der Bearbeiter, Musikernamen von bestem Klang, wie Siegfried Ochs , Alfred Guttmann, Robert Kahn . Felix Molden, aufwies, zugleich ein imposantes Bild von der literarischen Arbeit des DAS. und seiner kulturell aufbauenden Wirksamkeit. Internationale Musik und Arbeitergesang. Und noch einmal hat der Anlaß der Berliner Festspiele den Arbeitersängern Gelegenheit zu bedeutsamem Hervortreten geboten. „Musik für Arbeiter", heißt die letzte Nummer im Konzertprogramm dr„Internationalen Gesellschaft für neue Musik ", Es sind vier Chöre von Hanns Eisler , die gelegentlich der Urauf» führung im„Vorwärts" eingehend gewürdigt worden sind: dar- unter die Männerchöre„Lied der Arbestslofen" und»Bauernrevolu» tion". Roch einmal dürfen wir mit Genugtuung feststellen» daß eine Musikergruppe, deren Streben der Förderung des musikalischen Fortschritts dient, dem Fortschritt der Arbeitermusik ihren Respekt bekundet. Diese„Bauernrevolution" hat nun auch vor einer Hörer- schaft der Musikfachwelt als Elementarereignis eingeschlagen: sie mußte zweimal gesungen werden, es war der große Erfolg des Abends, und die prachtvolle Lesstung unseres Schubert-Ehors unter der unwiderstehlich mitreißenden Leistung seine« Dirigenten Karl Rankl , hat bei den Kennern, die den Saal der Singakademie füllten, aufrichtige Bewunderung, in die sich fast ungläubiges Staunen mischte, erregt: ein großer, glänzender Sieg der Berliner Arbeitersänger. Im Programm, das als Erstaufführungen Kompositionen von 5)indemith und Iarnach brachte, stand ein bißchen kurio» in unmittel- barer Nachbarschaft dieser Arbeiterchorstücke— ein Quintett von Hans Pfitzner , wie mau weiß, einem erbitterten Gegner der ganzen Ar-