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Liebermann gegen Pilsudski .

Gozialistische Anklagerede vor dem Staatsgerichtshof. Warschau , 28. Juni. ( Eigenbericht.)

In dem Kampf um die Demokratie in Bolen bildet die große Antlagerede, die am Donnerstagvormittag vor dem War­ schauer Staatsgerichtshof als Vertreter des polnischen Barlaments der sozialistische Abgeordnete Dr. Hermann Lieber. mann hielt, einen Höhepunkt. Dieser sozialistische Vorfämpfer war polnischer Patriot, lange ehe es einen polnischen Staat gab und hat sich als Soldat im Kampfe für sein Vaterland den militärischen Rang eines Oberstleutnants erworben. Für ihn bedeutet

Amerikanische Justizskandale.

Upton Sinclairs Roman, Boston ".

Der neueste Roman Upton Sinclairs Boston"| Bostoner Geldaristokratie in Parallele. Trogdem das Unrecht nöllig liegt in deutscher llebertragung feit furzer Zeit im Malit tlar auf seiten der Banfmagnaten liegt, troßdem diese Meineid Berlag und in der Büchergilde Gutenberg vor. über Meineid dem Gericht servieren, wagt niemand, etwas gegen sie zu unternehmen, und selbstverständlich wird der Prozeß gewonnen. Es kommt eben auf Abstammung und Vermögen an. Andere Faf­toren spielen bei dieser Justiz keine Rolle. Was sind Richter, Juftiz­beamte, Polizisten oder Staatsfunktionäre anderes als das willen­lose Werkzeug in Händen derjenigen, die die Macht und den Einfluß befizen.

Es ist verständlich, daß das neueste Werk Sinclairs die Amerikaner in Empörung verfekte und zu einem Boykott des Schriftstellers führte. Denn hier wird nicht nur die ganze Maschinerie nationale Unabhängigkeit aber zugleich demokratische Freiheit des Sacco- Banzetti- Prozesses enthüllt, sondern darüber hinaus ein des Boltes und gleiche Geltung von Recht und Gesetz für jeden Querschnitt durch die vornehme Bank- und Geschäftswelt des Staates Staatsbürger. Massachusetts gelegt, ein Querschnitt, der wohl bei derselben Gesell Biljudski hat Liebermann in einer feiner legten öffentlichen Ausschaftsklaffe anderer amerikanischer Staaten der Union des gleiche Bild zeigen würde. führungen wegen seines sachlichen Eintretens für die Volksrechte persönlich beschimpft, und die Pilsudski- Bresse hat ihn wegen der Uebernahme der Verteidigung von deutschen Minderheiten führern in Oberschlesien sogar an Leib und Leben bedroht. Um jo mehr ist der Mut zu werten, mit dem der polnische Sozialistenführer am Donnerstag aufs neue die in Bolen herrschenden Berfassungs­zustände und Bilfubftis persönliches Auftreten mit äußerster Schärfe fritisierte. Die Form in der das geschah, stach auf das würdigste von der Schimpfrede des Marschalls ab. Liebermann erklärte, daß der polnische Staatsgerichtshof entscheiden müsse, ob in Bolen nach Recht und Gesetz gelten. Neben dem legalen Staatshaushalt existiere noch eine zweite geheime Haushaltsrechnung, über die man der Bolksvertretung die Kontrolle verweigere. Das polnische Barlament habe für die Staatsnotwendigkeit stets Verständnis gehabt. Es könne Pilsudskis Beifall aber offenbar nicht finden, so lange es nicht in strammer Haltung die Befehle des Marschalls gehorsam ent­gegennehme. Bas Pilsudski vor dem Staatsgerichtshof ausgeführt habe, sei

offene Auflehnung gegen die Verfassung

In der Einleitung erflärt Upton Sinclair , daß er versucht hat, den modernen zeithistorischen Roman zu schreiben. Er übernimmt wörtlich Stellen aus den Briefen der Berurteilten und aus ihren Reden, er ändert nur die Person der Adressaten. Der Versuch wird gemacht, ein von allen Schladen gereinigtes Charakterbild Saccos und vor allem Banzettis zu entwerfen. Das Barträt Vanzettis er­fcheint auf den ersten Blid retuschiert, denn hier ist ein Heiliger ohne jeden Fehler entstanden, ein fanatischer Kämpfer für die Idee und ein Gelehrter. Auf der einen Seite stehen also die schuldlosen Opfer, auf der anderen ihre Richter, und diese wirken mie Berrbilder auf das, was sie eigentlich als Repräsentanten der Gerechtigkeit vor­stellen sollten. Selten ist in der Weltliteratur eine so leidenschaft­fiche Anflage gegen die Justiz geschrieben worden. Selten hat ein Mensch den Mut gehabt, die Verlogenheit dieser Institution, die wohl nicht nur in der Union solche Formen zeigt, derart anzu­prangern.

Es geht darum: Sacco und Banzetti müssen verurteilt werden, weil sie Anarchisten sind. Das Todesurteil steht bereits vor der Ber­handlung fest. Und die ganze Verhandlung ist nichts weiter als eine und der Versuch zur Begründung der Diftatur mit einem ungekrönten blöde, moralisch übertuschte Farce, um die Wahrheit zu verbergen. Souverän an der Spitze. Der Dispositionsfonds des Minister Sinclair nennt die richtigen Namen des Oberrichters Thayer und präsidenten sei in einem einzigen Monat um 4000 Prozent über- des Gouverneurs Fuller, die durch diesen Prozeß ihren Charafler schritten worden. Es sei offenes Geheimnis, daß die unglaublichen nicht gerade unter Scheinwerfer gefeht haben. Aber Sinclair fieht Ausgaben, die etwa 4 Millionen Goldmark betrügen, für die Wahl bei ihnen nicht nur rein persönliche Bosheit, sondern er gestaltet sie propaganda der Parlaments kandidaten des Regierungslagers vielmehr als Sprecher der herrschenden Gesellschaftstreife, denen sie ausgegeben wurden. Der Finanzminister hätte den ungefeßlichen gehorchen müssen, weil sie selbst sonst und mit ihnen auch das ganze Befehlen Pilsudstis nicht gehorchen dürfen, und dem Marschall ins System erledigt wären. Gemissen, reden sollen. Im äußersten Falle hätte er zurüd- Willkür herrscht, jetzt Sinclair einen Betrugsprozeß in der höchsten Zu dem Sacco- Banzetti- Prozeß, in dem die größte richterliche treten müssen. Pilsudstis Berantwortung sel juristisch nicht zu er fassen. Ueber ihn werde das Bolt und die Geschichte richten. Minister Czechowicz aber sei schuldig zu sprechen, wenn in Polen nicht Billkür statt Recht und ein einzelner statt das Boltes herrschen follte.

Die anderen Antläger, teils Parteimänner, teils scharfe politische Gegner Liebermanns, verzichteten nach dieser eindrucksvollen Rede, die geschichtliche Bedeutung für den Kampf der Demokratie in Dit­europa behalten wird, auf das Wort.

Aufgaben der Arbeiterregierung.

Um die Arbeitszeit im Bergbau.

London , 28. Juni. ( Eigenbericht.) Macdonald hat heute die Ege tutibebes Bergarbeiter berbandes empfangen und die schwebenden dringlichen Fragen bezüglich des britischen Bergbaues besprochen. Im Vordergrund dieser Erörterung steht das Problem ber Arbeitszeitrege lung im britischen Bergbau, das die dringlichste sozial­politische Aufgabe darstellt, der sich die Arbeiterregierung gegen­übersieht. Die Besprechung galt auch der Möglichkeit der Rüdlehr zu einem Reichsmanteltarif für den Bergbau. Nach Abschluß der zweistündigen Besprechung wurde ein offizielles Bulletin ausgegeben, in dem ähnliche Besprechungen der Regierung mit Bergbau­unternehmern angekündigt werden.

Die Forderung des Bergarbeiterverbandes läuft auf eine Auf­hebung des Achtstundentages im Bergbau und eine Rüdfehr zur fiebenstündigen Arbeitszeit hinaus. Angesichts der schwierigen Situation des Bergbaues ist es jedoch unwahrscheinlich, daß die Regierung den Wünschen des Bergarbeiterverbandes voll und ganz Folge leisten kann. Es dürfte der Berfuch gemacht werden, ein Rompromiß zu finden, das sich zwischen der vollen Rückkehr zum siebenstündigen Arbeitstag und dem bisherigen Achtstundentag im Bergbau bewegt. Eine Lösung ist allerdings infofern schwierig, als die Erefutive der Ar beiterpartet vor den Wahlen die völlige Aufhebung des Acht­stundentages im Bergbau feierlichst zugesichert hatte.

Patriotische Aufwallung der Kammer. Neue Berhandlungen mit Amerika . Nur die Sozialisten bewahren Bernunft.

Paris , 28. Juni. ( Eigenbericht.) Die französische Kammer hat in der Nacht zum Freitag ein glänzendes Feuerwerk abgebrannt. Der rechtsradikale Abgeordnete Franklin Bouillon hatte am Donnerstag am Schluß der Nachmittagssigung verlangt, daß die Regierung erneut mit den Ber­einigten Staaten in Verhandlungen eintreten solle, um den Berfall­tag für die 10 Milliarden der französischen Handelsschuld vom 1. August auf den 31. Dezember zu verschieben. Mit dieser Ber­

schiebung soll erreicht werden, daß die Ratifizierung des inter alliierten Schuldenabkommens und des Young- Blanes von Frank­ reich ohne Zwang und ohne die ständige Drohung des Messers an der Kehle" vorgenommen werden können.

Am Gardasee .

Ton Offip Kalenter.

Am Abend ziehn die großen Segelschiffe Mit Oel beladen, mit Melonen, Wein, Orangen und Zitronen... leise ein: Ein Bild, das auch den Härtesten ergriffe.

Das Schiffsvolk singt. Die Segel gehen nieder. Die rofa Mole läuft man langsam an. Sie kommen von den Schiffen, mann für Mann, Betrinken fich und fahren morgen wieder.

Sie schlafen in den letzten der Spelunken Auf blankem Boden oder eliras Stroh, und andere, ohne Geld und weniger froh, Sind unterm Cor todmilde hingesunken.

Der Morgen ruft fie wieder auf die Schiffe. Sie fahren aus mit Oel , Melonen, Wein, Orangen und Zitronen..., stumm, in Reihn: Ein Bild, das auch den Härtesten ergriffe.

Zufünftige Rundfunkredner.

Alles im Leben will gelernt sein. Zumindest glaubt ein großer Teil der Menschheit, daß es nichts gibt, das nicht erlernt werden fönnte. Das find jene Gründlichen, Beharrlichen, mit eisernſter Aus dauer Behafteten, die von einer spirituellen Begabung nichts wissen wollen und alles in Lehrfächer einordnen. ,, Heil ihnen", die solchen nach Weisheit Dürftenden Ammendienste leisten.

Eine alte Dame, aus der vornehmsten Familie Massachusetts stammend, wandelt sich von einer Geldaristokratin zu einer glühen­den Berteidigerin des Proletariats und der beiden Berurteilten. Sie ist die Schöpferin des Verteidigungskomitees für Sacco und Banzetti, sie bringt den ganzen Apparat gegen die Justiz in Bewegung; aber niemand wagt sie anzutaften, da ihre Schmiegersöhne Diktatoren des Dollars find. Verhaftet man fie zufällig bei einer Straßendemon­ftration, jo tommen nachher, wenn ihre Identität festgestellt worden ift, lange Entschuldigungsbriefe von den vorgesetzten Behörden. Durch diese Kontrastierung gewinnt der Roman weit über den einzelnen Fall Sacco und Vanzetti hinaus Bedeutung als ein zeit­tritisches Wert. Was sich hier in den Bostoner Gerichtsjälen abspielt, bleibt ein Symbol für das, was sich in tausend anderen Gerichts­sälen der Welt ereignet. Auch in anderen Ländern dürfte man von diesem Buch lernen, denn nicht nur die Justiz der USA . erscheint höchst fragwürdig.

Kann man Sinclair in seiner geistigen Haltung mit 3ola per: gleichen? Beide find Anfläger, aber Sinclair ist der temperament­vollere, der in seinen Büchern nicht allein Tatsachen sprechen läßt wie der große französische Romancier, sondern der sich über diese Tatsachen zu einem antlägerischen Bathos emporschwingt und da­durch den Leser unmittelbar pact. In" Boston " gelingen ihm Szenen, die von einem Dichter und nicht nur von einem Anfläger stammen. Der Abschied der Verurteilten wird durch die schlichte pathosfreie Darstellung zum Dokument eines großen Gestalters. Ein grundlegender Unterschied allerdings zwischen Zola und Sinclair, ganz abgesehen von ihren tünstlerischen, menschlichen und welt­anschaulichen Qualitäten. 3ola gelang es, den Stabskapitän Dreyfus zu retten. Sinclairs Antlage vermag nicht mehr, Tote lebendig zu machen. Aber vielleicht rührt sie an dem Schlaf der Welt. Alfred Arna.

Schiffsmotors oder der Schilderung der heutigen Irrenanstalten fann sich je meder übertriebene Gefühlsromantif, noch allzugroße Leidenschaft entwickeln. Wer über ein halbwegs annehmbares Organ und eine deutliche Aussprache verfügt und vor allem nicht allzusehr mit Hemmungen gesegnet ist, der fann ohne weiteres einen brauch baren Rundfunfredner abgeben. Sprachtechnische Mängel oder all­zugroßer Nervenaufwand, der sich in Hast, Unsicherheit oder Ueber­pathetit Luft macht, tönnen natürlich durch ein paar Lese- oder Sprechproben nicht beseitigt werden. Im allgemeinen beruhen Redner- Hemmungen ja eigentlich in der Anwesenheit der Zuhörer; der Einfame am Mikrophon, der feiner Sache nicht sicher ist, bibbert jedoch vor dem Heer der Unsichtbaren darum nicht minder. Cl. K.

Hermann Jadlowfer wird Kantor.

Der bekannte Tenor Hermann Jadiomter hat seine Bühnen­und Konzerttätigkeit endgültig aufgegeben. Er übernimmt in Riga die Stellung eines Oberfantors und fehrt damit zu der Stätte zurüd, mo er vor mehr als 30 Jahren als Chorfnabe jeine Sängertätigkeit begonnen hat. Jadlowker gehörte vor dem Krieg und auch in den Kriegsjahren zu den gefeiertsten Tenoristen der Welt. Uleber Stettin, Köln und Karlsruhe fam er 1911 als Nachfolger Carl Jörns an die Königliche Hafoper in Berlin und erhielt die damals unerhörte Tagesgage von 2000 Mart. Seine Bedeutung lag auf dem Gebiet der italienischen und französischen Oper, aber auch sein Stolzing, Lohengrin und Tamino maren Leistungen größten Formats. 21. mählich verlor der tastbar samtene Klang der Stimme in der Höhe. Nach seinem Ausscheiden aus der Königlichen Oper trat er nur noch felten in Konzerten auf. Am Schluß seiner Bühnenlaufbahn versuchte er fich noch als Operettenfänger. Bekannt sein Auftreten in Lehars Frasquita".

Was lasen unsere Dichter als Kinder? Die ,, Lit. Welt" hat an eine Reihe bekannter Dichter die Frage gerichtet: Welches war das Lieblingsbuch Ihrer Knabenjahre?" Die Antworten dürften den Biographen der Befragten wenig Material zu individuellen Schlüffen liefern; in ihrer Gesamtheit beweisen sie vielmehr, daß die werdenden Dichter sich ihre ersten großen Bucheindrücke aus den gleichen Quellen holen wie die un­poetische Maffe. Wohl am meisten genannt wird Robinson Crusoe ( von H. Bahr, H. Heffe, Eulenberg, W. v. Scholz, Ina Seidel , D. M. Graf), dann Karl Man( von Werfel, Molo, Ina Seidel und Leonhard Frank ). Eine große Rolle spielen ferner Grimm, Ander­sen und andere Märchenbücher, Gustav Schwab , Don Quichote, in etwas höherem Alter Freytag und Dahn . Th. Mann berichtet von dem besonderen Eindruck, den auf ihn Don Carlos" machte, Mag Brod führt Jules Verne an, Bruno Frant Kipling. Für sich stehen G. Kaiser, der sich am liebsten mit dem Atlas beschäftigte, Stefan Sweig, der einzig die Geschite der Girondisten von Lamartine nennt, Mombert und Kolbenheyer, die erklären, fein Lieblingsbuch gehabt zu haben.

Der Sprechfilm in Amerika .

So gibt es an der Rundfunkversuchsstelle der Sach­fhule für Musik eine Rundfunkredner- Schule. In einem zwei­schule für Musik eine Rundfunkredner- Schule. In einem zwei monatlichen Kurs von insgesamt 8 Lehrstunden kann sich, wer will, das Reifezeugnis als Rundfunkredner erwerben. Das Schüler. Bublifum feßt sich aus den verschiedenartigsten Menschenfindern zu­fammen. Junge Kindergärtnerinnen, Lehrer, Beamte, Ingenieure und was sonst noch hofft, gelegentlich vielleicht einmal an eine Mit lionen- Hörerschaft das Wort zu richten. Der Unterricht bewegt sich von Anfang an auf praktischem Gebiet. Nach einigen furzen sprach technischen Erläuterungen wie: Endkonsonanten deutlich sprechen, Achtung vor dem Deflamieren, zwanglos, natürlich, in normaler Lautstärke die Rede gestalten, fann man sich ans Mifrophon melden. Märchentante Nr. 1 wird bestimmt nie ein weiblicher De­mofthenes werden. Sie befigt ein ziemlich start entwickeltes Bungen tößchen übrigens sprechen im allgemeinen von 10 Weiblichkeiten acht ein total vermanschtes Saußerdem spricht sie im Schnell­zugstempo und betont geflisfentlich, wie dies Kinder zu tun pflegen, So aussichtslos der Antrag Franklin Bouillons ist, weil die das unrichtige Wort. Der Lehrer unterbricht sie damm auch ständig Berschiebung der franzöfifchen Handelsschuld nur vom amerikanischen und führt mit ihr bzw. ihrem" S" einen unerbittlichen Krieg. Wenn Rongreß genehmigt werden tönnte, der aber bis zum nächsten dann, nady langer Mühe, das Schmerzensfind einmal im reinen Frühjahr in Ferien gegangen ist, so gelang es ihm durch flammende Ton der Mundhöhle entfleucht, dann belohnt ein triumphierendes Beredsamkeit, die patriotischen Gefühle der Kammer bis zum Siede Na also" die fleißige Schülerin. Nr. 2, ebenfalls Märchentante, punkt zu erhizen. Ministerpräsident Poincaré sah sich dem 2 us wiederum mit einem schadhaften S" behaftet, ist ihrer Vorgängerin bruch nationaler Hochgefühle ohnmächtig gegenüber. Er rethorisch weit überlegen, boch legt fie in ihre Märchen- Rede bas mußte sich bereit erklären, noch heute die aussichtslosen Berhand- wuchtige Temperament einer Medea. Und ihr mecklenburgisch lungen mit Amerifa zu beginnen. Der einzige, der den Mut auf- flingt wie fernes Donnergrollen. Einer aus dem Schülerfreis be. brachte, dem Chauvinismus der Rammer entgegenzutreten, mar merkt hierzu recht treffend: Wenn Sie den Kindern so die Märchen Léon Blum . Er wies darauf hin, daß die Kammer mit offenen erzählen, dann friegen die ja das Grujeln!" Das Schüler- Auditorium Augen einem Mißerfolg entgegenstürme und sich bestimmt eine neue ftellt nämlich gleichzeitig die kritische Hörerschaft dar. Sie dämmtlich 250 Lichtspieltheater ein. Enttäuschung holen werde. Dazu werde man den moralischen Kredit denn auch auf gütliches Zureden Temperament und R", worauf Frankreichs bet diefem aussichtslosen Unternehmen rettungslos ver fich der Vortrag weit besser anläßt. Es wird auch aus dem Steg pulvern. Es half nichts. Es gelang lediglich in stundenlangen De- reif, ober aus eigenem Manuskript lesend, vorgetragen. batten, die sich bis 3 Uhr nachts hinzogen, dem Antrag Franklin Die Männlichkeit schneidet bei weitem beffer ab. Dies mag wohl Bouillons eine diplomatische Form zu geben. In der Schluß daran liegen, daß das weibliche Drgan ohne sprachtechnische abstimmung, die in einer Aufwallung patriotischer Gefühle sonder Schulung, manchmal auch mitfamt dieser, mehr den hang ins Un gleichen vorgenommen wurde, stimmie die Rammer einstimmig für natürliche, Barmoyante, oder allzu Pathetische, zeigt. Allerdings Franklin Bouillon. Nur die Sozialisten enthielten sich ihrer hatten es sich die männlichen Schüler insofern leichter gemacht, als Stimme. fie streng fachliche Themen besprachen. Bei der Beschreibung eines

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Film zum Sprechfilm mit Riesenschritten vor sich. Die Mode gibt In den Bereinigten Staaten geht die Entwicklung vom stummen der neuen Erfindung trotz allen ihr noch anhaftenden technischen Mängeln den Vorzug, und die einzigen Leidtragenden find die Schwer­hörigen und Tauben, die sich der Möglichkeit beraubt sehen, wenig­ftens ein öffentliches Bergnügen, eben den stummen Film", restlos mie die anderen Leute zu genießen. brei Bierteljahren etwa 80 Millionen Mart in Anlagen und Expe­Hollywood hat in den letzten drei Vierteljahren etwa 80 Millionen Mart in Anlagen und Erpe­rimenten für Sprechfilme investiert. Eine Firma allein hat inner­halb eines Jahres 1271 Lichtspieltheater mit Apparaten für die Aufführung von Sprechfülmen ausgestattet und richtet weiter monat Inzwischen hat sich für viele neue aspiranten des Filmberufs die Möglichkeit, in Hollywood anzu­fommen, eröffnet; intereffanterweise werden viele Telephonfräulein von den Hollywooder Direttoren für diesen Beruf als geeignet be­funden, da es jetzt mehr auf eine angenehme Stimme denn auf ein hübsches Gesicht ankommt.

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Mag Liebermann als Präsident der Preußischen Akademie der Künste wiedergewählt. Das Preußische Staatsministerium bat die Biederwahl Profeffor Dr. Mag Liebermanns zum Präsidenten der Breußischen Akademie der Künfte für die Zeit vom 1. Dttober 1929 bis Ende September 1930 bestätigt.