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Mehr Auslandskapital!

Ronjuntturrückgang durch ungenügende Kapitaleinfuhr.- Nur gute Welts fonjunktur verhütete Schlimmeres.

jahres der Betrag der Auslandsanleihen von etwa 24 milliarden auf etwa eine halbe Milliarde 3urüdgegangen ist. Man wird dem Satz zustimmen fönnen, daß ein Stillstand in der Berkehrsentwicklung, beispielsweise im Güterverkehr der Reichsbahn, als Symptom abgleitender Ronjunttur zu deuten ist, wenn gleichzeitig die Bevölkerung wächst und die Arbeitsteilung in der Wirtschaft sich steigert. Wenn die Eisenpro­duktion im letzten Halbjahr sich auf der Höhe des Vorjahres gehalten habe, so sei das mir dem Exportüberschuß an Eisen und Eisenfertig waren zu banten.

Bünktlich wie immer hat die Reichstrebitgesellschaft, sechs Monaten dieses Jahres gegenüber der gleichen Zeit bes Bor zum 1. Juli der Deffentlichkeit ihren Halbjahrsbericht übergeben, der durch seine ernste volkswirtschaftliche Kritif auch diesmal der Urteils bildung über vernünftige deutsche Wirtschaftspolitik, gute Dienste leisten wird. Fast ängstlich besorgt entwickelt die Reichstredit 2.-B. die These, daß Deutschlands ausländische Kapitalzufuhr gegen über dem volkswirtschaftlich gebotenen Ausmaß im letzten Halbjahr zu gering mar, daß die industrielle Beschäftigung Deutschlands barunter gelitten hat und auch der deutsche Anteil an der gegen märtigen Weltkonjunktur dadurch geringer war, als er hätte sein tönnen. Der Ausblid in die Zukunft, der am Schluß des Berichtes gegeben wird, legt die Auffassung der Reichstreditgesellschaft dahin fest, daß die 3utunft pessimistisch beurteilt werden muß, menn die bisherige Drosselung der Kapitalzufuhr fortdauert. Der Kapitalstrom habe sich von Deutschland abge mandt, die Folge sei ein Nachlaffen des Absatzes in Deutschland ge­mesen; die deutsche Wirtschaft habe im Ausland aber nur im un­genügenden Umfange gewinnen fönnen, was den inländischen Markte perlorengegangen fei. Kapitalzufuhr und die ihr folgende Besserung der gesamten Kapitalversorgung auf der einen Seite, Erweiterung hes deutschen Abfazes im Auslande auf der anderen Seite sind die Aufgaben, von deren glücklicher Lösung die deutsche Wirtschaftsent. midlang gegenwärtig am stärksten abhängt."

Dhne ausdrücklich die Interessenten zu nennen und in einem

Das vergangene Halbjahr habe weitere Erhöhungen der Löhne gebracht. Die Wettbewerbsfähigkeit auf den Aus landsmärkten hat durch die Lohnsteigerung, soweit dies aus der Ent­widlung des Außenhandels geschloffen werden kann, nicht geliffen." Für den Massenverbrauch, damit für den Inlandsabjah, wo der Maffenverbrauch entscheide, seien die Lohnerhöhungen wegen der großen Arbeitslosigkeit aber unmirffam gewesen. Die Gesamt beschäftigung der deutschen Wirtschaft habe deshalb nur von den steigenden Investitionen des Auslandes Nugen gezogen, und war sei die deutsche Ausfuhrsteigerung in den letzten anderthalb Jahren ohne Preisdrud erfolgt. Die 1928 vom deutschen Außenhandel erzielten Preise überragen diejenigen von 1927 um 2,1 Broz., in den ersten vier Monaten 1929 zeige fich gegenüber ber gleichen Augenblid, wo die Diskussion über die Berteilung des Felles des Zeit des Vorjahres eine erneute Steigerung um 0,4 Broz. Im In noch unerlegten Pariser Reparationsbären am lebendigsten ist, ver- tennbar, sei auch durch die Kreditverteuerung im Gefolge der Repara land fei dagegen die sintende Breistenbenz unver sucht die Reichstreditgesellschaft eine wertvolle Klarstellung tionstonferenz gefördert worden. Soweit nicht der Aufschwung im gegenüber den Schlagworten Kapitalbildung" und Ausfuhrsteigerung. Sie weist nach, daß beides nicht schafft, dürfte sich der Rüdgang der Breise fortsetzen. Ausland einigen Wirtschaftsgruppen Ersatz für den Inlandsabjak möglich ist ohne vorherige ausreichende Kapitalzufuhr, nachdem bis heute die eigene inländische Kapitalbildung nicht ausreiche. Wichtiger mäßige Feststellungen: Im ersten Halbjahr 1929 ist gegenüber der Aus dem Bericht geben wir noch einige interessante zahlen als Kapitalbildung, die immer nur eine Folge ausreichender Kapi- gleichen Zeit des Vorjahres der Zufluß an Auslandsanleihen talversorgung sein könne, fei die ausreichende Kapitalversorgung von 1104 auf 315 prill. gefunten; ein Ausfall von nicht weniger als selbst. Ausfuhrsteigerung sei ebenfalls ohne vorangegangene Rapital rumb 800 mill.. Mit einem Monatsdurchschnitt von 1,32 Mill. rung, Teilnahme an allen wirtschaftlichen Fortschritten, die viel Geld fosten, eine Steigerung der Ausfuhr zur Folge haben können. Kapital- jahres 1928( 1,40 mill. Tonnen), aber doch höher als der Monats­1929 zwar niedriger als der Monatsdurchschnitt des ersten Halb­versorgung, Betriebsverbefferung und Ausfuhrsteigerung find für durchschnitt des ganzen Jahres 1928 mit 1,24 Mill. Tonnen. Im Deutschlands wirtschaftliche Erholung gleichermaßen notwen- Ruhrtohlenbergbau ist der Schichtförderanteil je Stopf ber dig. Der Bericht zieht den Schluß, daß ausreichende deutsche Untertagearbeiter weiter bemerkenswert gestiegen. Er hat sich im Kapitalversorgung ohne beträchtliche Kapitaleinfuhr gegenwärtig März 1929 auf 1551 Silogramm oder auf 133,6 Prog. gegen 1913 noch nicht möglich ist, und es lieft fich wie eine ernste Mahnung an den gegenwärtigen Reichsbankpräsidenten, wenn gejagt wird, daß Gleichzeitig ist die Gesamtbelegschaft gegenüber 1913 weiter von 89,7 erhöht, gegenüber 1463 Kilogramm oder 126,0 Prog. im Jahre 1928. Erschwerung und Verfeuerung der Kapitaleinfuhr Deutschlands auf 86,4 Broz. gesunken. Bei der Reichsbahn hat sich die Arbeits­Wiederaufbau verlangsamen müssen. leistung ebenfalls erhöht. Je Kopf des Personalbestandes erhöhten sich die geleisteten Achstilometer von Januar bis April 1929 af 3583,2 Kilometer gegen 3547,0 im Jahre 1928. Bei zehn deutschen Großbanfen hat sich der Drud der ungenügenden ausländischen Kapitalzufuhr bzw. der Kapitalabwanderung in den Monaten April und Mai durch den Rückgang der fremden Gelder um nicht weniger als 716 Mill, M. geäußert.

Werte Sandelt, die auch vom Zustande als fidere Raptialanlage gern getauft werden und infolgebessen auch der internationalen Spefulation als Spielobjeft dienen. In Amerifa und England hat man eigene Finanzgesellschaften zum Zwecke einer sicheren und möglichst gewinnbringenden Kapitalanlage( Investment

Trusts) gegründet.

Diese Investment- Trusts faufen mit den vom Rapi­talistenpublikum zur Verfügung gestellten Mitteln sichere und gut verzinsliche Wertpapiere an allen Börsen der Welt, um den erzielten Rapitalertrag später an ihre Anteilseigner in Form von Dividenden wieder auszuschütten. Der Zweck dieser auf ein möglichst hohes und sicheres Rapitalerträgnis ausgehenden Unter­nehmungen und das Bestreben nach einer gleichmäßigen Risikover­teilung bringen es mit sich, daß die Kapitalanlage nicht auf das Heimatland des Investment- Trusts und auch nicht auf eine bestimmte Wertpapiergattung beschränkt bleibt. In steigendem Maße werden von diesen Gesellschaften auch deutsche Wertpapiere gefauft.

Es ist einleuchtend, daß dabei die Aktien unserer großen inter­national befannten Unternehmungen bevorzugt werden. Auf diese Weise ist schon manches deutsche Attienpatet nach Amerita ge wandert, und bei dem gewaltigen Aufschwunge, den die Investment­Trufts dort in den letzten Jahren genommen haben, ist damit zu rechnen, daß bei einer weiteren Senfung des deutschen Aktienkurs niveaus und einer damit gleichbedeutenden Renditeerhöhung von dieser Seite aus neue Auslandstäufe einsehen werden. Die Kehr­feite davon ist, daß diese Finanzgesellschaften aber auch die Börsen petulation in größtem Stile betreiben, also bei eingetretener Kurs. steigerung u. U. die billig gekauften Papiere des Kursgewinnes wegen wieder abstoßen. Ein Fall, der in der deutschen Börsen­geschichte der letzten Jahre mehr als einmal zu verzeichnen ist. Je mehr die Aufnahmefähigkeit des deutschen Marktes durch die andauernde Rapitalfnappheit begrenzt ist, um so größere Bedeutung fommt diesen ausländischen Wertpapiertransaktionen für die beut­schen Börsen zu Häufig genug beherrschen die ausländischen Käufe man versucht sein tönnte, die deutschen Börsen nur als An­allein die Tendenz an den deutschen Börjen in einem Maße, daß hängsel der internationalen Börsenbewegung zu heimische Spekulation, eben weil sie diese Zusammenhänge erkennt bezeichnen. Dieser Einbrud wird verstärkt dadurch, daß die ein­bloßen Mitläufer der von den fapitalfräftigen Ausländern inszenier­und nicht über so große Mittel verfügt, in weitem Umfange zum ten Börsenbewegungen herabgejunken ist.

F. D.

inveſtion unmöglich, da mur Koſtenverminderung, Qualitätsverbeffe Tonnen ist der inländische Eisenverbrauch im ersten Halbjahr Owen Young im Glühlampenweltkartell

Der Bericht gibt im übrigen in dem sorgfältig analysierten Bahlenmaterial wieder einige beachtliche Beiträge zur Klärung ber tonjuntturellen Situation. Eine Vorstellung von dem Ausmaß, in welchem die Drosselung der Kapitalzufuhr für den Rüdgang der Konjunktur bzw. die Schwierigkeiten der wirtschaftlichen Erholung verantwortlich ist, gibt die Feststellung, daß in den ersten

Ein Blick auf die Börse.

Wachsender Einfluß des ausländischen Kapitals auch dort.

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Der Bersuch der Börsenspekulation, das Bariser Repa| rationsergebnis in höhere Aktienfurse auszumünzen und nach der langen Geschäftsstille eine Reparationshausse zu veranstalten, ist über einen kleinen Achtungserfolg nicht hinausgekommen. Die Hoff­mung, daß sich das Publikum munmehr durch die Aussicht auf lange entbehrte Börsengewinne zu umfangreicheren Aktienkäufen verleiten lassen würde, erfüllte sich nicht. Die Publikumskäufe, die der ent­fachten Börsenbewegung erst den notwendigen Rückhalt hätten geben sollen, blieben aus. Nur aus dem Ausland waren offenbar in Erwartung einer kommenden Kurssteigerung in den letzten Tagen der Pariser Reparationskonferenz einige große Kaufaufträge an die deutschen Börsen gelangt. Als dann aber die Kurssteigerung wegen der Teilnahmslosigkeit der sogenannten zweiten Hand, des breiteren Kapitalistenpublikums, auf sich warten ließ, flaute auch die aus­ländische Nachfrage nach deutschen Wertpapieren start ab. Die Folge davon war, daß die Kurse an der Wertpapierbörse wieder ab­bröckelten und im großen und ganzen wieder auf ihre alte Höhe zurückfanten. Es zeigte sich also auch diesmal wieder, daß ohne die Mitwirkung des breiten Publikums eine Börsenbewegung nicht ge macht" werden kann, um so weniger, als die Berufsspekulation nicht über die erforderlichen Mittel verfügt, um ihre Käufe lange genug durchzuhalten.

Wer macht die Kurje?

Der Spekulant fauft Börsenpapiere, um sie nach kurzer Zeit zu einem höheren Kurs mieder zu verkaufen. Der Attienhändler lebt von den Kursunterschieden; das Aftienerträgnis ist ihm allenfalls ein Maßstab für den wirklichen Wert der Aktien, aber es ist ihm nie­mals bestimmend für den Kauf der Aktie selbst. Im Gegensatz hierzu steht der Aktienkauf für Anlagezwecke. Für diesen Käufer spielt die gegenwärtige und in naher Zukunft zu erwartende Aktienredite, also die Verzinsung für das in den Rauf gesteckte Kapital, eine entscheidende Rolle. Das schließt nicht aus, daß vielfach neben der erwarteten Dividendenzahlung noch andere Vorteile, etwa in Form von günstigen Bezugsrechten usw., erhofft werden, oder daß fich auch der sogenannte Anlagefäufer bei eintretenden Kurssteigerungen zur Mitnahme des Kursgewinnes durch Veräußerung seines Aktien­befizes bestimmen läßt. Grundsäglich aber ist es die Nachfrage des Kapitalistenpublikums, die den Kurs der Attie macht", und da die Kapitalanlage des großen Publikums sich in der Hauptsache nach der jeweils zu erzielenden Berzinsung richtet, so wird legten Endes das Aktienkursniveau allein von dem Verhältnis des Aktienerträg misses zu der sonst zu erzielenden Berzinsung bestimmt.

Der Kurs von Spezialitäten".

B.

Die Tatsache, daß bei einer Reihe von Aktien die gezahlte Dividende im Verhältnis zum Kurswert des Papiers eine vielfach nur hafb so große Realverzinsung( Rendite) erbringt, wie sie z. bei der Anlage in festverzinslichen Werten heute üblich ist, steht mit der Feststellung, daß das Aktienerträgnis den Kurs bestimmt,

nur scheinbar in Widerspruch. Wenn man die Kursbildung diefer Aktien im einzelnen verfolgt, wird man finden, daß nicht die regu­lären Räufe zur Rapitalanlage den Kurs hochgetrieben haben,

sondern daß fast immer besondere Umstände vorgelegen haben, die durch eine verstärkte Nachfrage eine Kurssteigerung dieser Papiere bewirkt haben.

Entweder sind es Interessentämpfe in der Indu strie selbst, etwa derart, daß ein Unternehmen durch Aktienauffauf fufionsreif gemacht werden sollte, oder eine übermäßige Reserven bildung läßt irgendwann die Ausschüttung von Sonder vorteilen an die Aktionäre erwarten, oder der Kurs einer Aktie wird von einer Großbant, die die Ausgabe junger Aktien vorbereiten und erleichtern will, fünstlich hochgehalten immer sind es in weiterem Sinne i petulative Momente, die eine im Verhältnis zur gewöhnlichen Rendite abnormal hohe Kursbildung herbeigeführt haben. Wenn die Berufsspekulation und das nie fehlende Mitläufertum von solchen im Gange befindlichen Transaktionen Wind bekommen, wird von dieser Seite aus die bestehende Nachfrage noch verstärkt und die Hausse in dem betreffenden Papier ist fertig.

So erklärt sich die Unregelmäßigteit in der Börsenkurs bewegung einzelner Aktien, und hier liegt der Grund für die Spezialhaussen einzelner Papiere in den letzten anderthalb Jahren in einer Zeit, in der das Kursniveau im ganzen entsprechend der Verteuerung des Landeszinsfußes dauernd zurückgegangen ist. Gesundung der Börse.

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Dieser Abbau des zeitweise wirklich überhöhten Kursniveaus hat zur Folge, daß die Rendite solcher Attien, die dem allgemeinen Spefulationstreiben etwas entrückt sind, sich zusehends der zur Zeit in Deutschland üblichen Verzinsung annähert. Wie die nachstehende Kurstabelle einiger bekannter zeitweise auch von der Spekulation bevorzugter Börse allmählich wieder Aftien zeigt, fommt die Kursgestaltung an der s: Börse allmählich wieder in ruhigeres Fahrwasser. Die Kurs­unterschiede von Monat zu Monat halten sich in engen Grenzen, schuld find, so ersieht man doch aus der ziemlich einheitlichen Kurs­und wenn daran zum Teil auch die anhaltend geringen Umfäße bewegung, daß die Börse fich allmählich wieder dem gefunden 3 üftande nähert, wo der innere Wert der Aktie auch ihren Kurs­wert an der Börse bestimmt.

Deutsche Bant Comm.& Priv. B Hapag . Jlse Bergbau. J. G. Farben 2. E. G.

Kurs:

Lette 30.12, 30.6. 31. 12. 28.2. 30.4. 31.5. 15.6. 29.6. Stent­Divid. 27 28 28 29 29 29 29 29 bite 10 167 168 172 168 160 162 172 170 5,8 11 179 189 197 195 185 184 186 186 5,8 7 147 167 141 125 119 121 118 121 5,9 10 238 253 230 215 212 212 215 215 4,7 12 276 273 267 244 249 254 256 237 4,7 8 170 180 195 165 168 196 191 190 4,2

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Ber. Glanzstoff..18 581 692 540 411 435 439 453 424 3,95 Schulth. Bazenh.. 15 410 360 327 276 292 303 309 305 4,85

Internationale Papiere und ihre ,, Rendite".

Wenn die Rendite der vorstehend aufgeführten Aftien

faum die Hälfte der sonst zu erzielenden Kapitalverzinsung in Deutschland ausmacht, so liegt das& T. auch daran, daß es sich bei diesen Papieren durchweg um international bekannte

Konzern überragenden Einfluß haben, ist bekanntlich ein meltum. Die Osram G. m. b. 5., bei der die AEG. und der Siemens. faffenbes Rartell für Glühlampen und zugleich auch das am straff­sten organisierte Weltfartell überhaupt. Obwohl das Glühlampen tartell gern mit seinen niedrigen Preisen renommiert, liegen die Preise aber doch so hoch, daß Außenseiter dabei glänzend gedeihen. stärkung in der Welt sucht. Jedenfalls hat sich die Amerikanische Das scheint der Grund zu sein, daß das Kartell jezt nach Machtver­General Elegtric Comp., die schon immer sehr eng mit der AEG. zusammengearbeitet hat, jezt an der Osram G. m. b. 5. beteiligt, Anteile von der Osram G. m. b. 5. übernommen und auf diese Weise die Berbindung mit den deutschen Elettrofonzernen noch ver­engt. Als Vertreter der General Electric Comp. wird Owen Young , der Leiter der Pariser Reparationsverhandlungen, Freund von John Pierpont Morgan und Chef der General Electric , in die Bers maltung der Osram G. m. b. 5. eintreten. Die Beteiligung von General Electric an Osram ist von großer Bedeutung und wir werden später noch auf sie zurückommen.

Charlottenburger Waffer für Kreis Teltow.

Der Kreis Teltom gehört zu den aussichtsreichsten Wohngebieten um Berlin . Seine Wasserversorgung wurde jetzt durch einen Ver trag mit den privaten Charlottenburger Bafferwerfen geregelt. Der Kreis und die Charlottenburger Waffer und Industruiewerfe A.-G. haben gemeinsam die Teltower Kreiswasserwerke G. m. b. H. ge= gründet mit einem Kapital von 1 Million Mart, von dem der Kreis und die Charlottenburger Wasserwerke je die Hälfte über­nehmen. Die Aufschließung des Kreises soll in den nächsten Jahren erfolgen. Einziger Wafferlieferant soll nach dem Vertrage die Charlottenburger Wasser und Industriemerte A.-G. sein, die das bestehende Werk Eichwalde im Südosten Berlins übernommen hat. Der Vertrag sichert den Charlottenburger Wasserwerken das neu­erworbene Absatzgebiet bis zum Jahre 2000, was wir angesichts der stürmischen Entwidlung Groß- Berlins und der Zweckmäßigkeit der Vollkommunalisierung der Wasserversorgung für bedenklich halten.

Gute Ruhrkohlenlieferung auch im Mai. In 24% Arbeitstagen hat der Ruhrbergbau im Monat Mai 9,77 Mill. Tonnen Kohle ge fördert gegen 10,13 Mill. Tonnen an 25 Arbeitstagen im April d. J. Die Ruhrfohlenbilanz ist also nach wie vor günstig geblieben. und 9,09 Mill. Tonnen an 25 Arbeitstagen im Mai vorigen Jahres. 400 941 Tonnen gesenkt, liegt aber um 10 Broz. höher als die Mai­Die arbeitstägliche Förderung hat sich gegen April von 405 137 auf Förderung vorigen Jahres mit 363 485 Tonnen. Die Kofserzeugung des Ruhrgebietes ist mit 2.78 Mill. Tonnen größer als die des April( 2,77 Mill.) und erheblich größer als die des Mai vorigen Jahres( 2,29 Mill. Tonnen). Die Lagerbestände sind Ende Mai mit 1,54 gegen 1,55 mill. Tonnen Ende April nur wenig verringert. Die Gesamtzahl der im Ruhrbergbau beschäftigten Arbeiter war Ende Mai gegenüber Ende April auf 372 349 gegen 369 658 ge= stiegen, aber gegenüber dem Stande von Ende Mai v. J. mit 386 943 um 14 600 Mann geringer. Wegen Absatzmangels wurden Feierschichten im Mai d. J. überhaupt nicht eingelegt.

Klassenlotterie zu Sparern für ihr Spielfapital zu machen und Der Mollingsche Cotterieplan vorläufig gescheitert. Ueber den Mollingschen Lotterieplan, die Spieler der Preußisch- Süddeutschen zehn Jahren aus dem Spielkapital zu ermöglichen, haben wir gleichzeitig eine Staatsanleihe von rund 2 Milliarden im Laufe von mehrfach ausführlich berichtet. Der Staatenausschuß und der Beirat der Preußisch- Süddeutschen Lotteriegemeinschaft haben jetzt den Plan abgelehnt, der Beirat einstimmig, die Vertreter Preußens im Staatenausschuß unter Stimmenthaltung. Es ist möglich, daß der preußische Finanzminister nunmehr den Plan von fich aus aufgreift.

Young- Plan und Liquidationsgeschädigte. Die ,, Arbeitsgemein­schaft", Spizenorganisation der Liquidations- und Gewaltgeschädigten, veranstaltete am Sonntag, dem 30. Juni, in Berlin eine Rundgebung. Unter Würdigung der danfensmerten Erfolge, die die deutschen Sachverständigen in Paris in der Liquidationsfrage er­reicht haben, wurde folgende Entschließung gefaßt: Mehrere Tausend Grenzlands, Auslands. und Kolonialgeschädigte fordern die Neuregelung der Entschädigungsfrage, die durch das völlig unzulängliche Kriegsschädenschlußgefeß nicht gelöst ist. Schon jetzt muß wenigstens, das Sofortprogramm der Arbeitsgemeinschaft" durchgeführt werden. Die Geschädigten er­warten, daß bei den bevorstehenden Reparationsverhand= lungen ihre Rechte und Interessen von der Reichsregierung in vollem Umfange gewahrt werden."