Beilage
Donnerstag, 4. Juli 1929
Die Tragödie der Frauen
Probleme der Abtreibung- Spitzelsystem statt Hilfe
Das Ministerium für Volkswohlfahrt veröffentlicht einen Bericht über den Gesundheitszustand in Preußen im Jahre 1927. Gerade nachdem der Rechtsausschuß über die Neugestaltung der Strafbestimmungen bei Schwangerschaftsunterbrechung be= raten hat, sind die Ausführungen, die der Bericht über bevölkerungspolitische Fragen gibt, sehr interessant. Im Rechtsausschuß wurden die Anträge der Sozialdemokraten auf bedingte Straffrei heit nicht angenommen; jedoch wurde von allen Seiten zugegeben, daß die Geburtenbeschränkung eng zusammenhängt mit wirtschaftliche. nd sozialer Not.
=
Minjiczialrat Dr. König stellt in seinem Bericht fest, daß Preußen im Jahre 1926/27 einen Zuwachs an Bevölkerung von 257 339 Einwohnern erhalten hat gleich 6,7 Proz. der Bevölkerung. Die Geburtenzahl war im selben Jahre 738 824 gleich 19,08 Broz lleber die Zahl der Früh und Fehlgeburten ist nichts Sicheres auszusagen; einige Kreisärzte rechnen auf eine Geburt drei Aborte. Selbst wenn diese Zahl etwas hoch gegriffen ist, so ist, wie auch König annimmt, doch die Zahl der bekannten Aborte mit 9,8 auf hundert Geburten nicht annähernd richtig. Man muß es als feststehend betrachten, daß in einem Jahre in Breußen viele Hunderttausende von Frauen einen Abort durchmachen, und zwar die allermeisten durch Abtreibung. Es ist wohl jedem Einfichtigen klar, daß in diesen Zahlen eine furchtbare Tragödie für das Frauengeschlecht liegt. Jede Frau, die eine Abtreibung vornimmt oder an sich vornehmen läßt, macht sich nach deutschem Gesetz strafbar. Wenn auch das Strafgesetz selbst, gegen das in Deutschland jährlich über eine Million Frauen verstoßen, Volkes nicht mehr entspricht, so bringt doch die Tatsache, gegen ein Gesetz verstoßen zu haben und die Gefahr, strafrechtlich belangt zu werden, die Frauen schon in schwere Konflikte.
die feineswegs Verbrechernaturen sind, dem Rechtsempfinden des
Diese Konflikte sind aber belanglos gegen die schweren inneren Kämpfe, die die Mehrzahl der Frauen durchmacht, wenn wirtschaft liche oder soziale Not, mißliche Familienverhältnisse oder Krankheit sie zwingen, ihre Leibesfrucht abzutreiben. Mit der werdenden Mutter erwacht in den meisten Fällen auch das Muttergefühl und die meisten Frauen werden sich nicht leicht zu dem Eingriff entschließen. Der Vertreter des Ministeriums für Volkswohlfahrt urteilt allerdings über diese Fragen anders. Er sagt:
„ Die Einschränkung der Kinderzahl erfolgt meistens, ebenso wie die gewollten, vorzeitigen Unterbrechungen der Schwanger schaft infolge mangelnder Liebe zum Kind sowie aus Bequemlichkeit und Genußsucht, selten aber auch aus Berantwortungsgefühl, hervorgerufen durch übergroße Sorgen, 1 daß eine ausreichende Aufzucht des Nachwuchses in den heute wirtschaftlich schweren Zeiten nicht möglich sei.„ Ein leiner Teil" der vorgekommenen ungewollten Fehlgeburten ist auch durch die schwere Arbeit der Frauen bedingt, die durch die Arbeitslosigkeit der Männer verursacht ist."
Mangelnde Liebe zum Kind, Bequemlichkeit und Genußsucht," Diese Worte find Peitschenhiebe für die unzähligen Frauen, bei denen der Schrei nach dem Kinde kein Schlagwort ist und bei denen der Verzicht auf Mutterglück ein bitterer 3wang und sehr oft die Tragödie ihres Lebens ist. Auch daß nur ein fleiner Teil der ungewollten Fehlgeburten durch die schwere Arbeit der Frau bedingt ist, ist eine Behauptung, die jeder Grundlage entbehrt. Die sehr eingehenden Untersuchungen des Tertilarbeiterver= verbandes zum Beispiel haben Zahlen ergeben, die eine ganz andere Sprache sprechen. Es sollten nicht Männer, denen die Psyche der Frau so fremd ist, zu Fragen Stellung nehmen, die das tiefste Innenleben der Frauen betreffen. Was der Vertreter des preuBischen Wohlfahrtsministerium hier von den Frauen sagt, muß von der ganzen Frauenwelt auf das schärfste abgelehnt werden.
Es sterben in Preußen an Tuberkulose 9,61 Menschen im Jahr auf 10 000 Lebende, an Selbstmord enden 24,4 auf 100 000 Lebende, in der Großstadt Berlin aber 42 auf 100 000. In diesen Zahlen liegt so viel Elend, daß die Geburtenbeschränkung doch wohl tiefere Gründe hat als die Denkschrift annimmt.
Man hat aber auch in Preußen Maßnahmen getroffen, den Abtreibungen entgegenzuwirken, und was hierüber gesagt wird, ist geradezu beschämend. In einzelnen Bezirken ist ein richtiges Spigelsystem aufgezogen worden, um Menschen in die Falle zu locken. Im politischen Leben nennt man Personen, die so handeln: Achtgroschenjungens. Wenn Behörden ihre Beamten au derartigem Vorgehen veranlassen, so ist das zum mindesten unwürdig. Die Denkschrift sagt:
„ Da in den Kleinsten Landgemeinden jetzt Instrumente und Mittel zur Unterbrechung der Schwongerschaft und Verhütung der Empfängnis von zahlreichen Haufierern angeboten werden, ist die Zunahme der Abtreibungen und der Geburtensturz besonders bei der noch immer vorhandenen schlechten wirtschaftlichen Lage mancher Bevölkerungsschichten und der in vielen Orten noch bestehenden Wohnungsnot nicht verwunderlich.
nicht gelungen ist, der wirklichen Abtreiber habhaft zu werden. Die zahlreichen Todesfälle an Kindbettfieber, die zahlreichen Unglücksfälle bei Abtreibungen, die durch mangelhafte Technik hervorgerufen werden und die für so viele Frauen den Tod oder dauerndes Siechtum zur Folge haben, mahnen eigentlich zu einem anderen System. In den wenigen Fällen, die bekannt wurden, waren unter den Abtreibenden 3 Aerzte und 6 Personen, die nicht mit der operativen Technik so vertraut sind, wie es gerade dieser Eingriff erfordert. Wäre man im Rechtsausschuß dem sozialdemokra= tischen Antrage gefolgt und hätte man den Eingriff straf frei gelassen, wenn ihn approbierte Aerzte unter bestimmten Be dingungen vornehmen, so wäre sicherlich die Zahl der Une glücksfälle herabgesetzt, die Zahl der Abtreibungen aber feineswegs erhöht worden.
Der Abend
Spalausgabe des Vorwäre
In der Denkschrift wird erwähnt:
,, Ein Berichterstatter in Arnsberg sagt vielleicht mit Recht: der Wunsch nach dem Kinde und einer fräftigen Generationsfortjetzung tritt, wie bei allen weißen Rassen, hinter dem Streben nach materiellen Gütern zurück und ist eine Erscheinung dafür, daß der Reifungsprozeß einer Kultur sich seinem Ende nähert."
Richtiger wäre es, festzustellen, daß in dem heutigen Klassenstaate zahlreiche Proletarierfrauen sich den Wunsch nach einem Kind versagen müssen, und daß es ungerecht und verständnislos ist, diese Frauen durch Strafgesetze Kurpfuschern in die Arme zu treiben, so daß sie zu ihren sozialen und seelischen Leiden auch noch Gesundheit und Leben aufs Spiel jetzen müssen.
Dr. Käthe Frankenthal.
Orientalische Studenten
Wie sie leben und wo sie studieren
Berlin wird von zahlreichen Kleinstädtern geliebt, Berlin wird gehaßt und Berlin ist etlichen seiner Einwohner völlig gleichgültig. von manchen Unzufriedenen als des Deutschen Reiches Hauptstadt Berlin die Stadt der Sehnsucht vieler moslemischer Drien Das alles find bekannte Tatsachen. Aber das ausgerechnet dieses talen ist, dürfte manchem neu sein. Und doch ist dem so; weshalb man auch in Berlin Angehörige aller islamischen Länder und aller politischen und religiösen Richtungen findet.
Die verschiedenen Nationen gründeten eigene Bereine und verstanden es vorzüglich, in ihnen die heimatliche Atmosphäre zu wahren. Allein dieser Umstand ist für junge Studierende günstig, ermöglicht er es doch, durch die Zusammenkunft und den Meinungsaustausch der einzelnen Gruppen die Allgemeinbildung in hohem Maße zu bereichern.
-
Winter machte eine Ausnahme für die Angehörigen der Morgen Ferner ist das Berliner Klima nur der legte harte länder durchaus bekömmlich. Ebenso wie die Natur, die dem Südländer zwar melancholisch anmutet, immerhin doch recht wohltuend auf seine phantafievolle Art einwirft. leppiger gibt sich wohl die Natur in München , leichter, anmutiger erscheint sie in Wien , aber gerade auf die Seele des überlegenden Orientalen, der unter dem deprimierenden Druck politischer oder wirtschaftlicher Verhältnisse steht, wirkt die märkische Landschaft heilsam. Für ihr ist sie herbe und doch holt er aus ihr sich die Stärke für den Kampf.
Die Großstadt mit ihrem tumultarischen Berkehr, mit ihren, auf die Dauer Körper und Nerven start beanspruchenden großen Entfernungen ist natürlich für den Lernenden eine schwere Belastung. Trotzdem ist diese Belastungsprobe durch die Großstadt für den Morgenländer notwendig. In der Weltstadt lernt er Zeit und Ort beherrschen; geht er in einer Millionenstadt nicht unter, hat er die gut begründete Aussicht, daheim seine Aufgabe zu erfüllen.
Was der Orientale studiert.
Um der Abhängigkeit vom Staate zu entgehen und gegebenenfalls fich eine eigene politische Meinung erlauben zu dürfen, wird sehr oft von den Orientalen, mag es fich nun um Aegypter, Türken, Araber, Perser, Afghanen, Inder usw. handeln, das Studium der Medizin gewählt. Sind doch andere Studienfächer nur auszuwerten, wenn später die Beamtenlaufbahn eingeschlagen wird. Kurz nach dem Kriege ſtudierten fast ausnahmslos alle, jetzt studieren 40 Proz. der Aegypter Medizin, Araber, Syrer und Inder wenden sich wiederholt technischen Studien zu. Bei dem Aufblühen ihrer jungen einheimischen Industrie haben nament
lich die Inder gute Aussichten auf Ausnutzungsmöglichkeit des
Erlernten.
Dennoch bringt der Besuch der Technischen Hochschule gewisse Schwierigkeiten mit sich. Sie ist naturgemäß( und kann es gar nicht anders sein) auf die deutsche Wirtschaft, die deutsche Industrie und die deutschen Verhältnisse eingestellt. In den meisten Orientländern aber steckt die Industrie erst in den primitivsten Anfangsstadien, die deutschen Voraussetzungen fallen weg und es gilt an Ort und Stelle neues zu schaffen. Da wird der glänzendste Spezialist leicht falls er nicht organisatorisch und faufmännisch befähigt ist und darüber hinaus noch umfassende Allgemeinkenntnisse befigt zum allgemein gefürchteten Fachidioten.
Das Studium in Deutschland wird in letzter Zeit dadurch erschwert, weil nach dem Weltkriege die deutsche Sprache in den höheren Lehranstalten des Drients nicht mehr gelehrt wird. Selbst der sprachgewandteste Orientale jedoch gebraucht mindestens ein Jahr, um die deutsche Sprache zu erlernen. Ein Jahr aber ist ein erheblicher Berlust im Leben eines strebsamen Menschen.
Wie andere Länder werben. England, Amerita, Frankreich und Italien entfalten eine sehr zielbewußte Bropaganda, um die orientalischen Studenten in ihre Länder zu ziehen. England liegt im eigenen Interesse recht viel am intellektuellen Nachwuchs, weshalb es( England ist an und für fich nicht billig) alle möglichen Erleichterungen für die orientalischen Studenten schafft. Hinzu kommt, daß alle englandfreundlichen Kreise, schon der günstigen Berufsaussichten wegen, ihre Kinder im britischen Weltreich studieren lassen.
Jm Bezirk Kaffel ist es mit Hilfe von als Haufierer verkleideten Frankfurter Kriminalpoli3isten gelungen, zwei Aerzten verschiedene Fälle von Abfreibungen nachzuweisen, so daß der eine zu 8 Monaten, der andere zu 1½ Jahren Gefängnis verurteilt werden fonnte. Weiter wurden im Bezirk Magdeburg ein Arzt, im Bezirk Marienwerder eine Hebamme und eine Abtreiberin, im Bezirk Wiesbaden eine Hebamme wegen gewerbsmäßiger Abtreibung, im Bezirt Münster eine gewerbsmäßige Abtreibe rin und im Bezirk Erfurt zwei Kurpfuscher verurteilt. Ein Verfahren schwebt gegen einen Abtreiber in Thüringen ." Amerita unterhält in Beyruth, in Kairo usw. Kollegs. Auf Das ist fürwahr eine herrliche Ausbeute einer herrlichen Me diese Weise kommt Amerita überhaupt nur als Stätte eines Ab thode. Es ist bedauerlich, daß solche Dinge, wie sie aus dem Beschlußstudiums in Frage. In der Hauptsache sind es technisch zirt Kassel berichtet werden, geschehen; es ist aber erschredenb, Intereffierte, welche Amerita aufsuchen. Auch als Auswanderungsdaß in der Denkschrift mit sichtlicher Zufriedenheit festgestellt land spielen Nord- und Südamerika eine bedeutende Rolle, verwird, daß es mit Hilfe dieses Systems„ gelungen" ist, zwei Aerzte suchen doch alle politisch schwer Bedrückten diesen Erdteil zu in die Falle zu locken. Neun Personen sind also erfaßt worden bei erreichen, um auf ihm in irgendeinem Staat als freie Menschen einer Abtreibungsziffer, die hoch in die Hunderttausende geht. Man und nicht daheim als die Eingeborenen eines entrechteten Kolonial: Banu alfa mit Sug and Recht fagen, das es trop eller Schifanen nolles au sehen,
Frankreich läßt die islamischen Studenten, wenn sie darum liebt, schuf es auch für die Drientalen bequeme, schöne Eigenheime. ersuchen, sogar umsonst studieren und da Frankreich die Internate behren und Frankreich lieben lernen. Die Devise ist, die jungen Studenten sollen die Heimat nicht ent
Da Italiens Orientinteressen wachsen, wächst gleichfalls sein Interesse an den orientalischen Studenten. Sie sind ihm willfommene Objekte fultureller und politischer Beeinflussungsmöglich feit. Es wetteifert daher mit Frankreich in der billigen Gestaltung des Aufenthalts. Ja, seine Propaganda ist ihm so ernst, daß es im Morgenland Werbeaufrufe für das Studium in Italien erläßt. Dabei muß man bedenken, daß für zahlreiche Orientalen allein das Bekanntwerden mit der europäischen Kultur und nicht die spezielle Aneignung germanischer oder romanischer Zulauf erhält. Und derjenige, der keinen Freundschaftsdienst anKultur in Frage kommt. Es ist daher kein Wunder, wenn Italien nehmen will, fann mit 60 bis 80 Pfund( 1200 bis 1600 M.) sowohl in Frankreich wie in Italien für ein Jahr seinen Lebensunterhalt bestreiten. Diese Summe ist eigentlich die äußerste Belastung, die eine Familie für das Studium des Sohnes auf sich nehmen kann. In Deutschland jedoch gebraucht der Student bei den gleichen Ansprüchen für Wohnung, Kleidung, Bücher und Essen 200 m. im Monat und eine solche Summe ist für den Drientalen durchschnittlich viel zu hoch.
Das Islam Institut.
Zu der kostspieligen Lebenshaltung tommt in Deutschland das Der MorgenFehlen eines orientalischen Heimes. länder ist sehr von seiner Küche abhängig und wird bei europäischer, auch bei deutscher Kost, gewöhnlich schon nach zwei Jahren magen frant. Er beklagt sich stets über den ihm ungewohnten Fettzusatz zum Essen( Schmalz und Kunstfette), da er nur zerlassene Butter und Del fennt. Desgleichen ist ihm unsere Kost zu gemüsearm.
Es haben sich wohl echt orientalische Speisehäuser in Berlin aufgetan, aber sie mußten zu hohe Miete bezahlen und konnten infolgedessen die Preise für das Essen nicht den schmalen Geldbeuteln anpassen. Da die Studenten zudem durch ganz Berlin verstreut leben, fam für die meisten die Ausgabe des Fahrgeldes hinzu und diese Umstände machten den Speisehäusern
den Garaus.
Um den Studenten wenigstens in geistiger Hinsicht zu helfen, wurde das Islam 3nstitut gegründet, das im Alegander- vonHumboldt- Haus, in der Fasanenstraße sein Unterkommen fand. Der Mettapilger Tschelebi, ein energischer, rühriger Mann aus Aleppo , der Maschinenbau studiert, wurde der Vorsitzende dieses Instituts, das in erster Linie eine Zentralstelle aller Moslime sein soll. Man will den jungen Studenten dort, wenn es sich als nötig erweist, einen Rat im islamischen Sinne erteilen. Ferner werden daselbst Vorträge gehalten und Kurse veranstaltet, die sich mit allgemeinen Problemen der Wirtschaft, der Kultur, der Politik und der sozialen Einrichtungen befaffen. Diese Kurse sind als eine Art Ergänzungsstudium vorgesehen, weiß doch der Leiter des Instituts sehr wohl, daß eine Halbbildung sich, hauptsächlich im Orient, wo die intellektuelle Schicht nur eine kleine ist, verheerend auswirken kann. Selbstverständlich ist man auch bemüht, Deutschen über islamische Fragen jede gewünschte Auskunft zu erteilen. Mancher noch so gute Plan des Instituts, das am 4. Dezember 1927 eröffnet wurde, ist freilich an materiellen Schwierig. teiten gescheitert.
Die bewußt auf islamische Kultur eingestellten Kreise, die im Islam- Institut bedeutenden Einfluß haben, stemmen sich nicht gegen den Fortschritt, doch sehen sie eine Technisierung der Länder nicht als Kulturtat an, sondern betrachten sie als eine rein mechanische Weiterentwicklung. Sie wissen sehr wohl, daß der Weltverkehr unbedingt in die islamischen Länder geleitet werden muß. Doch möchten sie, daß die Technik dem Moslem helfe und nicht für den Kolonisator ein neues Wert der Unterdrückung werde. Ist doch dem einfachen moslemischen Arbeiter wahrlich nicht damit gedient, wenn die Bahnbauten in seinem Lande auf jeden Meter bas Leben eines Eingeborenen fosten und dem Europäer dice, hohe, zinfentragende Aftienpakete einbringen. Sie wollen ihre Heimat. länder nicht nur vom Kolonialstandpunkt aus betrachtet wissen und sehen die Technik erst dann für die islamischen Völker fegenbringend an, wenn sie Ideen vorwärtstreibt.
Mit diesen Gedanken muß sich der Deutsche beschäftigen, wenn er vor Enttäuschungen bewahrt bleiben will. Die hier studierenden Orientalen wollen sich mit Deutschland bekanntmachen, aber sie wollen ebensowenig alles fritiklos von uns übernehmen und unsere Kultur anbeten, wie sie blinde Begeisterung für sich zu erweden wünschen, Erna Büsing.