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Aelfage Donnerstag, 11. Juli 1929
DprAftmt) SjtnjaiUgnSSi t£t*
Spielen, spiele«! Sber wo!
l?s ist ekn oft gesungenes Lied, das Lied von den Großstadt- lindern, die keinen Spielraum haben. In, Sommer wird diese Not besonders deutlich. Aber auch im Winter war sie fühlbar genug, beim gesund« Kinder haben zu jeder Jahreszeit das Bedürfnis, sich ausMollen, sich wenigstens einmal am Tage ungehemmt durch die Forderungen der Erwachsenen, geleitet von kindlichen Spiel- und Gemeinschastsgesetzen. zu bewegen. Wie wenig ihnen das möglich ist, wurde eines Tages erschreckend klar, als sich l 2jährige Kinder «iner weltlichen Schulklasi« zu dem Thema äußerten. Der Lehrer hätte in dieser Stund« gewünscht, Anklagen, Humor- voll« Selbsthilf« und Dorschläg« zur Abhilf« der Notstände sofort festhalten zu können. Da das nicht möglich war, wurden die Kinder einig« Zeit danach aufgefordert, ihre Erfahrungen nieder- zuschreiben. So mögen sie in dem folgenden selbst zu Worte kommen. Denn anders ist es, wenn der Erwachsene, der in diesem Falle der beobachtend« Berichterstatter ist, über die Ding« schreibt und spricht(wie es schon tausendmal geschehen ist), oder wenn die Beteiligten selbst sich äußern. Schon längst wird der Leser den Gedanken haben, daß ja doch immerfort Parks und Spielplätze angelegt werden, die Kinder also keinen Grund zur Klage hätten, chören wir sie selber: Treptower Spielwiese bis zum. Aprll geschloffen! Wo sollen wir spielen? Auf ollen Plätzen steht ein Schild:Das Fußballspielen auch mit kleinen Bällen ist verboten.' Wir dürfen nicht Fußboll spielen, weil die Anlagen geschützt werden sollen. In den Parks kann kein Unglück geschehen, und wir können uns austoben. Bloß eines gefällt uns nicht, daß dort die Wiese ist. Wenn dort etwas hinfällt, kommt gleich der Wächter und jagt uns fort. Spielplätze sind nur wenig, und wenn man da ist, so sind sie überfüllt. Es müßten mehr Spielplätze da sein. Die paar Spielplätze, die wir haben, sind im Sommer bei schönem Wetter von Erwachsenen mit kleineren Kindern überfüllt. So ziehen denn die meisten gröheren Kinder es vor, sich auf dem Hof/der Straß«, im Laubengelände und auf brach liegenden Baustellen und Wiesen ihr Spielrecht zu nehmen. Dabei geroten sie selbstverständlich wieder und wieder in Konflikt mit ihrer Umwelt, chauswirt, Verwalter, Portter und Mieter verjagen sie vom Hos und oft von dem Straßengeläird«. das einem Wohnhause zugehört.Sie haben ja recht,' schreibt«in Junge,aber wo sollen wir spielen?' Nicht fetten hagelt es Schelte auf die Kinder, oft genug gehen die Erwachsenen tätlich vor: wenn ein Hund vorhanden ist, wird er auf die Kinder gehetzt. Drastisch schildern die fiündor solche Zusammenstöße: Einmal hotten wir es gewagt, hinten auf den Klopfhof zu gehen. Nach einer Welle wollten wir zurück, ober o Schreck, die Kellertüren waren verschlossen. Edith konnte bei H.'s durchs Fenster, wir aber nicht. Wir spietten auf dem Hof, und plötzlich ging's los:Wollt ihr mal vom Hof runter, ihr Bengel«!" Wir setzten uns auf die Klopfstange. Eine Stunde war vergangen, da konnten wir raus. Ich war wütend. Den ganzen Win>er hatten wir' gearbeitet, hotten Schnee geschippt. Ich hotte Eis gehockt. Meine Hände boten weh. Und was war der Dank? Wir können eine ganze Weil« spielen. Aber auf einmal kommt ein.Kopf '" aus dem Portierfenster und fängt an zu schimpfen:Ihr verflixten Jäten, schert euch mal runter vom Hofl' Wir romtten vom Hbf auf di« Straße. Ein ankommende? Auto hätte uns bald umge- fahren. Wir gingen zpr Wiese und spielten weiter. Dieser Platz ist mit Müll und Matratzen besät. Das ist der Spielplatz für Arbetterkinder. Noch einer Well« kam mein Freund, wir machten Torschießen. Da tat sich über uns ein Fenster auf, und eine Husche Wasser ergoß sich über unsere Köpf«. Wenn wir auf die Wies  « gehen, di« schon halb zugeschüttet ist, kommt der Wächter mit sein« m Hund uui> jagt ihn hinter uns her, deshalb sind wir richtig gezwungen, ihm Streich« zu spielen. Nach einer Weile kam der Polizist, ober wir spielten nicht wehr, well schon ein kleiner Junge auf einem Noller noch dem Dammweg gefahren war. Der sagt« uns Bescheid.   Der größte Kummer der Kinder ist es. wenn ein Spielplatz, auf dem sie sich verhältnismäßig unbelästigt bewegen durften, in den B«> baungsplan des Stadttell«, einbezogen wird. Hohe Bauzäun« sperren dann das Iugendparadies ab und es heißt wieder, sich auf Hof und Straße beschränken, sich schellen und stoßen lassen od�r draußen auf die Such« nach ähnlich günstigem Gelände gehen. Welle Wege aber machen solches Unternehmen unrentabel, da gewöhnlich die Spielzett sehr begrenzt ist und die Eltern«in pünktliches Heimkommen ver­langen. Zw« Jungen schreiben: Weil es uns in den Anlagen zu viel Schwierlgkellen mochte, spietten wir auf der Wies«. Aber nach kurzer Zeit wurde sie zur Gartenbouschule gemacht, und wir mußten aus unseren alten Spielplatz gehen, woolleLeuteschimpfen. Wir hatten einen schönen Spielplatz gehabt, wo wir immer Fuß- ball, Völkerball und noch ander« Spiel« spielten. Dann wurde ein Zaun um den Platz gezogen, daß wir nicht mehr hinein kamen. Jetzt ist auf dem Platz das Gymnasium gebaut worden und jetzt haben wir keinen Platz mehr zum Spielen. Besonders anschaulich schildern die Mädchen die Not der kleineren Kinder, di« durch den D-rkehr auf der Straße besonders gefährdet sind und weite Wege zu Spielplätzen noch nicht machen können. Mütterlich haben sie Verständnis sür die Angst der Eltern um die Kleinen und sind auch mit Borschlägen zur Hand, die Ab- Hilfe schassen sollen: Wo die Kinder auf der Straße spielen müssen. leben di« EUern in Angst. Di« Kinder haben viel zu wenig Spiel- räum. Mein« Geschwister müssen auch immer aus der Straße spielen. Meine EUern möchten sie gar nicht gern so viel hinunter gehen lassen, weil es zu gefährlich ist. Drum wäre es sehr wünjchens- wert, wenn Spielplätze sür di« Kinder«ingerichtet würden. Jedes Kind mächt« spielen. Aber wo sollen sie hin! Nirgends dürfen si«. Es würde sehr schön sein, wenn der Hauswirt oder Verwalter aus dem Hofe Spielplätze für di« kleinen Kinder machen lassen würde. Wenn dos geschieht, würde nicht mehr so viel Uit- glück passieren. Die Mütter, di« arbetten gehen müssen, wissen nicht, wo si« di« Kinder lassen sollen. Darum müßten in den Fabriten Kinderspielplätze sein. Dann können die Eltern viel ruhiger arbeiten. Wenn die Kinder auf der Straß« spielen, und die Mutter muß arbetten, denkt si« immer: Wenn bloß das Kind nicht überfahren wird. Auch in jedem Häuserblock müßte ei» Spielplatz sein. Mir war nur ein Rat nützlich, hinaus »ach außerhalb! Einig sind sich all« Kinder in d«m Wunsch« noch mehr Spiel- Plätzen-, merkwürdig einig sind si« sich auch m der Kritik an den Er- wachsen«», die ihnen dos Spiel stören. Sie sind dabei durchaus nicht obn« Einsicht und begreifen, daß ihre Freihett da aufhören muß. wo sie Unheil anrichten und den Großen da» Leben schwer
Ist solche Täuschung möglich! Betrachtungen über einen bitteren Fall
Sie Mutter: Gestern hob« ich den Brief des Lehrers bekommen; zu Ostern soll mein Kind in die Hilfsschule. Ich kann's nicht verstehen und nicht glauben. Wie die Marie klein war, sagte doch jeder, was für ein kluges Mädchen! Wenn es nock? der Junge wäre, das hätte ich begreifen können. Er ist ein Jahr älter. Von Anfang an siel ihm das Lernen schwer: die Schul« war ihm vom ersten Tage eine Last. Wenn er die Buchstaben schrieb oder wenn er zählen sollte oder ein kleines Gedicht lernen, immer dieselbe Quälerei. Und wenn ich's ihm dann vornwchte und abhörte, dann war die Marie dabei und wußte es viel schneller. Sie tonnte schon die gedruckten Buchstoben machen, als si« noch lange nicht zur Schule ging, und zählen konnte sie, bald rascher als ich. Wenn meine Freundin kam, habe ich es ihr gezeigt. Die hat sich gewundert und gesagt, die Marie wird aber viel schlauer irls der Karl, die braucht gar nicht zur Schul«, sie kann ja schon alles. Wir haben uns da schon ausgedacht, wie Marie später zum Lyzeum sollte: vielleicht könnte sie«innial Lehrerin werden. Mit S>- Jahren ist sie zur Schule gekommen. Ein bißchen zart und schwach war sie ja noch: oder wo sie doch so klug schien, wollten wir nicht mehr warten. Zuerst ging's auch ganz gut. Schreiben konnte sie gleich fein, wenn sie auch nicht genau wußte, wie die Buchstaden hießen, und zählen so fix wie kein zwettcr, auswärts bis zehn und auch abwärts.- Sie hat auch gleich tüchtig herangemußt. Bon Spielen und Malen und was sie sonst hier in dieser Schule noch treiben sollen, war da Nicht die Rede. Dos Lesen ging zwar nur langsam. Aber ich habe es lange mit ihr geübt, bis sie es doch konnte, ganz schnell konnte. Sie wußte die Seiten der Fibel bald auswendig. Als Marie noch einem halben Jahr das erste Zeugnis brachte, bin ich surchtbar erschrocken gewesen. Ich habe gedacht, eine Z würde sie zum wenigsten überall haben, vielleicht auch ein« 2. Sic konnte ja alles so fix. Und was stand drin? Lesen Z 4, Rechnen 3 4, Schreiben 23- Nein, was Sie denken, Ellernversammlungen haben wir keine gehabt, das war dort nicht Mode. Ist doch auch nicht nötig, was sollen wir denn dabei! Nun bin ich aber doch zur Lehrern gelaufen und hob mich beschwert. Ich dachte, es müßte bestimmt ein Irrtum sein. Ich habe ihr ausemandergesetzt, wie fleißig die Marie im Hause ist und wie ich ihr immer geholfen habe und wie sie dgch alles so gut kann und daß da« Zeugnis ein Unrecht ist. Aber die Lehrerin sagte, daß dos in der Schul« ganz anders fei. Marie könnte wohl fix abschreiben, aber aus dem Kopf aufschreiben könne sie nichts. In der Fibel hätte sie alles auswendig gewußt, und es sähe so aus, als ob sie lesen könne. Si« habe Sorge, daß das Kind zu Ostern nicht oersetzt würde. Und Ostern? Lesen 4, Rechnen 4, bloß im Singen eine 2, und unten stand: Marie kann leider nicht oersetzt, werden. Zuerst habe ich mich surchtbar geärgert. jAber schließlich hqbe ich wir gesagt, sie ist ein Jahr zu früh zur Schule gekommen, und sie kriegt ein« andere Lehrevin: dann finde ich mich damit ab. daß sie noch einmal von vorne anfängt. Doch was kommt nun? Gestern erhatte ich diesen Brief, daß Marif für die Hilfsschule angemeldet ist. für die H i l s s schule, meine Marie, di« schon so klug war als sie noch gar nicht zur Schule ging. Das ist doch keine Gerechtigkeit. Sie hoben sie bloß nicht richtig behandelt Und das wollen Lehrerinnen sein! Wollen Sie sie nicht aufnehmen, ich habe so viel Gutes von Ihrer Schule gehört. Wenn ich dies geahnt hätte, wäre sie hier gleich an- aemeldet worden. Sie gehen doch aichers mit den Kindern um, habe ich gehört. Nur nüchtzur Hilfsschule! Lieber schicke ich sie zu ihrer Großmutter aufs Land, da gibt es keine Hilfsschule.
Der Beobachter: Gegen solchen Ausbruch der Enttäuschung im Augenblick etwas einzuwenden, war völlig zwecklos. Jeder Rat war verfehlt, und Hilfe schien kaum möglich, denn die gewünschte Umschulung war keine. Darum nur ein Vorschlag zur Beruhigung der aufgeregten Mutter. Ich versprach, das Kind in dem Kinderhort, in dem es fett einiger Zett untergebracht war. unauffällig beobachten zu lassen und mir auch durch eigene Beobachtung ein Urteil zu verschaffen. Nur zu bald ergab sich, daß mein Urteil nicht viel anders lauten würde als jenes, das ein Fehlurteil der Schule sein sollte. Wie sah das Ergebnis aus? Die Marie hatte unzweifelhaft in die Augen springende starke mechanische Fähigketten. Ich habe fetten ein Kivö so schnell und dabei so gleichmäßig und fehlerfrei aus dem Buch ab- schreiben sehen. Das Zählen ging flott, weml es sich um die Zahlen- reihe handette. Mit Hilfe der Finger konnte sie rasch Addttirms» aufgaben im Zahlenraum bis Ii) lösen. Die Ergebnisse von vielen kleinen Rechenaufgabe» wußte sie auswendig. Für das Malen, dos im Hort getrieben wurde, hotte sie sich eine Reih« von Typen ge- schaffen(.Haus, Bäume, Blumen), die sie gar nicht dumm, wenn auch eintönig zusammenstellte. Und gerade in diesen Leistungen war das Kind im.Hause gefördert, weil die Mutter eine andere Seit« der Schulbildung nicht sah oder weil dos Kind hier zur Freude der Mutter leistungsfähig war und ihrem Mutterstolz schmeichelte. Aber das Kind konnte wirklich nicht lesen. Es war ihm nicht möglich, selbständig Laute zu Worten zusammenzubringen, geschweige denn, den Sinn dieser Worte zu erfassen. Worte und kleine Sätze aus eigenem oder nach Diktat hinzuschreiben, war völlig ausge- schlössen. Man sah bei solcher Aufgabe Buchstoben sinnlos anein- andergcreiht, und das Mädchen selbst konnte nur ausnahmsweise sich der Bedeutung des von ihm Geschriebenen erinnern. Im Rechnen versagte es bei der geringsten Notwendigkeit, nachdenken zu müssen. Im ganzen Wesen war eine gewisse Lebendigkeit vorhanden, aber länger beobachtet, erschien dies« Lebendigkeit als Haltlosigkeit und Albernheit. Mein Bericht war kein Trost für die Mutter. Wenn di« Hilfs- schule schon dazu da ist, Kinder mtt erheblicher Unterwertigkeit in den geistigen Kräften aufzunehmen, so lag hier kein Fehlurteil vor. womit natürlich darüber nichts ausgesagt ist, ob es nicht an der Zeit wäre, über bessere Löstingsmöglichtcitcn nachzudenken, als sie die Hilfsschulen von heute darstellen. Der Mahner: Wie mancher schaut mit blinder Liebe auf sein Kind, nur auf sein?. Alle Fehler übersieht er geflissentlich, wenn auch nicht absicht­lich, denn sie würden seine Eigenliebe, seinen Familienstolz und seine Zukunstspläne stören. Jede kleine Leistung, die i h m bemerken?- wert erscheint, wird verallgemeinert und gesteigert. Da sieht man in Wunschttnumen schon den künftigen Mann auf angesehenem Posten und die künftige Frau in beneidenswerter Stellung! Wer Mundharmonika spielt, Hot Anwartschaft auf den Titel eines Kapell- meisters, und wer die erste Fibclsoite flott herunterliest, soll hoher Beamter oder Zeitungsmann werden. Dagegen hilft jedoch eins: Augen ouftun, vergleichen, auch über die Schwächen des eigenen Kindes nicht hinwegsehen, kritisch sein und gerecht, nicht beim Säugling schon Zukunftspläne schmieden und es als Wunderkind herumreichen, voll Stolz über das Produkt der väterlichen und nütttcrlichcn Leistung. Enttäuschungen werden sicherlich auch dann noch eintreten, ober nicht so überraschend und so grausam wie bei der klagenden Mutter, die mir zu dieser Nieder» schbift die Veranlassung gab. �Veverme nn.
machen. Was sie jedoch nicht begreifen, ist, daß si« zahllose Mal« von den Erwachsenen ohne sichtliche Gründe gescholten. geschlagen und verfolgt werden. Ich kann aus meinen eigenen Beobachtungen hinzufügen, daß es sehr viele Erwachsen« auch in der Arbeiterschaft gibt, die glauben, mtt Kindern nur wie mtt Missetätern umgehen zu können, aus die man Polizei und Hund« hetzt oder die man zum mindesten grob anschreien muß. Wenn schon unseren Großstadtkindern die wirkliche Spielfreihett fehlt, so sollten di« Großen ihnen das Leben doch nicht unnötig erschweren. Si« sollten si« gewähren lassen, wo sie nicht Schechen   anrichten, und ihnen kameradschaftliche Helfer statt von vornherein Feind zu sein. Ckarlotte Behncke.
beschenke von F»«. Pollin-Sscheelebe« Nach den Werhnachtsferien veranstaltet« ich in den hiesigen Dolksschuien ein« Rundsrage nach den Büchern, die die Kinder zu Weihnachten   geschenkt bekommen hatten. Die Gesamffchülerzahl der hiesigen Knabenvolksschulen betrug 1323, durch die Ruich- frag« wurden 1302 Schüler erfaßt(98 Proz.). die 482 Bücher geschenkt bekommen hatten, d. sind 37 Proz. Di« hiesigen Mädchen- Volksschulen wurden von 1462 Schülerinnen besucht, von denen durch die Rundsrage 1311 erfaßt wurden(89,6 Proz.), aus die SM Bücher entfielen, das stich 38 Proz. Welch« Bücher wurden nun geschenkt? In der folgenden Auf- Zählung sind aus Gründen der Raumersparnis mehr Buckgruppen und Verfasser als einzeln« Titel angeführt, auch sind alle Bücher weggelassen, die nur ein- oder zweimal genannt wurden.
Buchtitel iMgesamt Knaben Mädchen Auerbachs Kinderkalender,, Bücher v Ottilie Wildermuth  . Onkel Toms Hütte.... Bücher v Wilh. Busch.., Chr. o Schmid(Genoveva u and Geschicht.)..., Bülher von Gerstäcker.,, Sitzismund Rüstig..., Rem icke Fuchs...... Lücher von Theodor Storm  , Naturgeschichtliche Bücher.. Leider sagt diese Tabelle nichts über die Qualität der Bücher aus. Wenn man sich aber die Mühe gemacht hat, auch eine Tabelle der Verlage aufzustellen, in denen alle Bücher erschienen sind, die die Kinder zu Weihnächte» bekommen hatten, so weiß man, daß unter diesen Büchern ein« ganz« Menge Schund ist. Dem Titel nach scheinen die obengenannten Bücher ja ganz gute zu sein, und doch sind etwa 2M darunter, di« man äußerlich und innerlich als Schund bezeichnen muß. Da ist z. B. ein Verlag W e i ch e r t, Berlin  , der mit rund ISO Büchern vertreten war und dessen Bücher von keiner Buch- oder Popierwarenhandlung, die irgend etwas auf sich hätt, geführt werden. Bei näherer Nachfrage stellte sich dann auch heraus, daß alle Bücher diesee Verlages in einem P o r- zellanwarengeschäft, das sich auch eine Spielwaren- abteilung angegliedert hatte, gekauft waren. Wie wenig dagegen waren unser« besten Kinderbuchoerlage vertreten, z. B. Scholz, Schaffstein. Hahn, Stalling, um nur einige zu nennen. Besonders auffallend aber war dos fast völlige Fehlen aller Bücher aus sozialfftischen Verlagen oder solchen, die uns nah« stehen. Unter den 982 Büchern stammten nur 18 aus solchen Verlagen, das sind noch nicht einmal 2 Prozent! Man begreift oft di« Ellern   nicht! Für körperlich« Bedürfnisse der Kinder wird jede Anschaffung auf das sorgfältigste geprüft. Fost niemand aber prüft, ob das Buch, das er feinem Kinde schenken will, auch wirklich paßt. Da hat ein Siebenjähriger«in Buch be- kommen, das noch nicht einmal ein Awölsjähriger versteht: und dort hat ein dreizehnjähriges Mädchen ein Buch geschenkt bekommen, das verantwortungsvolle Ellern   noch nicht einmal einer Achtjährigen schenken würden. Man weiß doch sonst, daß Umgang mtt Minder- wertigen selber minderwertig macht. Di« Bücher machen davon keine Ausnähme. Sich der Verantwortung beim Büchertaufen bewußt zu werden, liegt nicht etwa nur im Interesse der Schul« oder de» Kindes, sondern viel mehr im Interesse einer besser«! Zukunft der.Arbeiterschaft.