Max Bernardi:
Berliner Dachgarten- Romantik|
Erstaunlich, wie wenig Menschen hier von den paradiesischen| Biel unbebautes, Band" entdeckt man, verlassene Lagerstätten, aber
Gärten über ihren Häuptern wissen- von den peinlich gepflegten Blumenbeeten, forgfam gehüteten Petersiliepflänzchen und nie aus reifenden Tomaten. Von den zwischen Kaminen versteckten Hänge matten, Liegestühlen und Wohnlauben. Bon der üppig wuchernden Dachprärie, bevölkert von Taubenschwärmen, zahmen Haustaninchen und sonnenhungrigen Faulenzern. Nicht einmal die Hauswirte ahnen das Glück, das barfuß zwischen ihren rußigen Schornsteinen schleicht. Das Eldorado bescheidener Dachlammerinhaber und Ateliermieter. Sommerfrische geistig Arbeitender, künstlerisch Schaffender. Bagabundierender und seßhafter Boheme. Aber auch das Paradies pensionierter Beschaulichkeit, die ein uniformiertes Leben lang schweigend zu verzichten gelernt hat. In der pedantischen Pflege und Sorge um ein Gemüsebeet oder um ein fanftes Haustaninchen meint man die schon so oft verloren gegebene Bindung mit der Natur wieder zu finden. Spießbürgerei und Bohemewirtschaft fallen fich plötzlich, haushoch über der gemeinsamen steinernen Wüste,
naturliebend in die Arme....
Wie durch unsichtbare Mechanit, gleich auftauchenden U- Booten, lüften sich auf den geteerten Dachfirsten und Terrassen die Dach Iufen und Hauben. Köpfe mit langen Hälsen, den Schlaf noch im Gesicht, reden sich in den jungen Morgen, der tief unten auf der Straße mit ratternden Milchfuhrwerken Spettafel schlägt. Im Schlafanzug noch, inspizieren die Herren Dach- Plantagenbefizer ihr föstliches Eigentum.
immer
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o nein
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Ein nächtlicher Sturmwind hat in der Landwirtschaft des Herrn Kunstmalers bösen Schaden angerichtet. Darob freut sich Herr Filmtomparse, mit Befriedigung feststellend, daß reinste Freude noch die Freude am Besitztum des Nächsten ist. Herr Tauben- Kapitän ist auch schon auf den Beinen, vermutlich wenigftens, wenn man auch nur seinen dicen Hals aus dem Dachfenster ragen fieht. Herr Tauben- Rapitän gudt nach seinen jungen Tauben, die Don Fräulein Romanschriftstellerin mit Raffeebrot gefüttert werden. Herr Kapitän zählt den Schwarm zweimal durch, alle sieben sind noch da, trallala, feine ist von der Kag' gefressen worden. Herr Rapitän jagt einen bitterbösen Blick nach dem noch geschlossenen Dachlufendeckel im schrägen Dachfirst nebenan: Die fleine Razen mama schlummert noch, kein Wunder, wenn man bis in die späte Nacht hinein Adressen, das Tausend zu fünf Mart, schreibt....
Eine Briefträgermüze taucht hinter einer Dachverschneidung auf. Der Herr Bostzusteller Don W 62 meiß seine Leute zu finden.( Seit dem Zeppelin.) Es macht ihm auch Bergnügen, Berlin von oben zu fehen. Am liebsten würde er seine Briesschaften den Tauben anvertrauen und sich ins dürre Gras werfen, um auch einmal einen Bormittag zu verträumen. Wenn man so auf einem Dach, wahr haft mit dem Rücken zur Stadt, liegt, fann man sich einbilden, daß irgendeine Düne an der Ostsee das Ruhelissen ist. Der Himmel ist ja ebenso blau, die Sonne lacht gleich versteckt und die dahinziehenden Wolfen bergen dieselben Traumbilder wenn man will. Selbst der scharfe Nordwest, der die Rauchfahnen unzähliger Schornsteine in eine Richtung zwingt, fönnte eine steife Seebrise sein, menn er nicht so nach verbrannten Kohlen riechen würde.
Langfam wird es auf den angrenzenden und umliegenden Dächern lebendig. Hier und dort freundlich winkende Hände, fignalisierende Taschentücher. Ein Morgenspaziergang über das Häuserquadrat eines Straßenviertels erfekt jebe Morgengymnaftif.
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auch manche Neuschöpfungen raffinierter Dachgartentunst. Eine Wafferberieselungsanlage( Syftem Gartenschlauch und Wasserpipe) ist Bafferberieselungsanlage( System Gartenschlauch und Wasserpipe) ist das vielbestaunte Wert eines Musikhumoristen. Der prominente Mann nimmt angesichts der Stätte jeines allabendlichen Wirkens ( Barieté Scala) jeden Morgen hier sein Brausebad, um sich dann stundenlang fehr ernst mit einer lächerlichen Kindergeige zu befaffen Unweit von dem probenden Clown singt Richard Tauber auf einem Schornstein Frühlingslieder. Auf dem stillgelegten Kamin hat sich ein findiger Dachgärtner einen Lautsprecher angebracht und hört sich, in der Hängematte schaufelnd, das Schallplatten- Mittagstonzert des Berliner Senders an Aber auch ohne pflegende und erfinderische Menschenhände breitet die Natur ihren geheimnisvollen Garten über die Dächer Berlins aus. Moose überklettern Dachverkleidungen, in Mauerrissen wurzelt gelber Löwenzahn, blühendes Unkraut wuchert aus zersprungenem Ziegelwert und in einem geschüßten, warmen Raminwinkel versucht gar ein wahrhaftiges Kirschbäumchen Früchte zu schenken. Was der Sturmwind den Pflanzen zufegt, ist ihnen
Nahrung. Mit wunderlicher Demut tragen sie ihr Schicksal, ähnlich ihren Dachlammergenoffen. Hungern, frieren, dürften, alles für ein bißchen Leben in scheinbarer Freiheit, in Ruß, Asche und Schmutz. Achtung, Achtung, hier ist Berlin - dröhnt der Lautsprecher über die Dächer. Jawohl, hier ist Berlin , hier ist das zweite Berlin , die Stadt über der Stadt, die Dachgartenstadt!
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So weit das Auge reicht ein Meer von Häusern. Dach um Dach reiht sich zu einer ungeheuren Fläche, aus welcher die Kirch turmipigen wie Stecknadeln glänzen. Merkwürdig, wenig Fabril. schlote, viel runde Kuppeln, goldleuchtend und patinagrün. Der Atem der Stadt lastet darüber. Unbeweglich hocht er auf Dachfirsten und Rirchturmspißen, sichtbar nur am Horizont als giftig gelber Rebelstreif. Vom Tempelhofer Feld steigt ein Flieger auf. In weiten Schleifen zieht er seine Bahn der untergehenden Sonne zu. Neigt sich der Abend über die Dächer, blißt es vom Wiklebener Leuchtturm auf. Die ganze Nacht hindurch wirft er sein treifendes Leuchtfeuer über die Stadt. Buntfarbene Strahlenbündel zuden aus Giebelwer! und Häuserfronten, grell rot, violett, blau, grün, ein zauberhaftes Farbengemisch flammt aus den schwarzen Straßen zügen nach den friedlichen Dachgärten und dem sternbefäten Nacht: himmel. Aus dem plöglichen Lichtermeer hebt sich die Innenstadt und der vergnügungsfrohe Westen gleißend ab. Ueber die nächtliche Stabt zieht gespenstisch ein mächtiger Käfer mit glühenden Augen Das Flugzeug einer und dinnpf brummendem Flügelschlag. Schokoladen- Großfirma fliegt Reflame, sagt allen Kunden Gute Nacht. Und da eine Berliner Sommernacht selbst auf dem Dache eines fechsstödigen, lichtstrozzenden Mietshauses noch keine Benezianische" ist, verschwinden auch langsam die Dachkolonisten. Geheimnisvoll wie fie gefommen, steigen fie leise fröftelnd wieder in die Unterwelt ihres nachtflimmernden Berlins ....
Der teuerfte und schnellste Kraftwagen. Um den Schnelligkeitsreford von 231 englische Meilen in der Stunde, den Sir Henry Segrave im März dieses Jahres aufgestellt hat, zu brechen, läßt jetzt der englische Rennautomobilist Kane Don einen Wagen bauen, der der teuerste und schnellste der Welt sein wird. Dieser Kraftwagen, dessen Bau die Summe von 500 000 Mart verschlingen wird, hat einen Motor mit über 1000 PS und wird imftande sein, 280 engl. Meilen, also fast 450 Kilometer in der Stunde, zurüdzulegen.
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Reizend, dieser fleine handliche Plan mit seinen bunten Linien, die eine Menge Dasen haben. Diese Linien fehen aus wie Fahrradfetten. Sie treuzen und überschneiden sich bisweilen. Einige find beinahe gerade gerect, doch nie mit dem Lineal gezogen. Nur die Nord- West- Linie, die sich am Wittenbergplag verzweigt, hat etwas von einer Pflanzenrante. Bas iſt
Was ist mun dieses Ganze? Es sind sehr verschiedene Linient mit ihren noch nicht vollendeten Ansägen, ihren erst angedeutetent Fortseßungen. Man muß sich die Weltstadt dazu denken, in der diese Linien auftauchen und untertauchen, diese herrliche und durchaus nicht spielerisch gemeinte Berg- und Talbahn, die jest zwischen der gelbgrauen Betonwänden unterirdischer Korridore zollt und plöttich unter den Gitterrosten breiter Kanäle aus grünen Rasenstreifen an das Tageslicht steigt. Kanariengelbe Wagenzüge schweben auf eisernen Gerüsten über den Straßen hin, freuzen, heiter den Fluß und die Schienenfelder der Bahnhöfe und verschwinden zwischen den Haffenden Lücken grauer Mietshäuser.
Wer tennt nicht die Berliner Untergrundbahn, deren Wagen Unter den nur zwischen Vorortstationen einmal halbleer sind! Straßen des Zentrums drängen sich die Menschen in die Schiebetüren. Menschen stehen in den fahrenden Zügen zu Bündeln geballt in lächerlich schwankender, unsicherer Haltung, Dame und armfelig gekleidete Arbeitsleute, Herren mit Aftenmappen und Schulfelig gekleidete Arbeitsleute, Herren mit Attenmappen und Schulfinder sind ohne Unterschied der Klasse zu Gewichtseinheiten gemacht. Die stählernen Achsen biegen sich unter den Zentnerlasten der Füße, nicht unter der Flut des Gehens und Gefehenwerdens. Viele Menschen fahren, ganz gleichgültig und in sich versunken. Andere betaften felig alles, was sich bietet, mit ihren Blicken.
Jeden Tag rollt das Paternosterwerk der Züge von 5 Uhr morgens bis 1 Uhr nachts. 3wanzig Stunden lang in den Hauptstationen eine Aufeinanderfolge der Züge, die der Aufeinanderfolge elektrischer Schläge gleicht. Acht Umsteigebahnhöfe sind die Knoten dieses Liniensystems. Menschenscharen strömen, zu Füßen geordnet, und lösen sich auf. Blöglich sind sie eingeschlossen in die fahrenden Schubladen. Auf den Treppenstufen, die aufwärts führen, erlangt dann ber Fahrgast wieder die Freiheit. Die älteste Linie war angelegt, um das Zentrum der Stadt mit dem Besten zu verbinden. Die neuen streden sich weit in den Osten aus, diesen dichtbevölkerten Dsten, der nicht langsamer wächst als der Westen. Neue Nord- SüdBerbindungen waren notwendig. Sie find hergestellt worden; jeder Baufilometer loftet 11 Millionen. Hier sind die Linien gerade. Für den, der fährt, ist in dieser unterirdischen Welt alles so einfach und deutlich wie der Fahrpreis. Die Ortsveränderung vollzieht sich wie in einer Nartose von elektrischem Licht und turzer Gefangenschaft in einer fachlichen Luft, die ohne Kohlenrauch ist, doch ein Atemgemisch zwischen mannshohen Reflamen. Bagendächer gleiten unter den Häusern, unter dem Kiesbett des Flusses, neben unsichtbaren Stabeln und Röhren. Und Kraftströme, unvorstellbar in ihrer Wucht und Gefährlichkeit, treiben das Pumpwert in jene Richtungen der Stadt, die dem Lauf der Sonne folgen.
Großmäuler. Bei feiner Tierart ist das Maul fo erweite. rungsfähig wie bei den Schlangen. Eine Riesenschlange( Python retculatus) von etwa 8 Meter Körperlänge hat einen derart teinen Kopf, daß ein erwachsener Mann ihn beinahe mit seiner Hand um faffen tann. Gleichwohl ist das Reptil imftande, eine lebende Beute zu verschlingen, die 1,4 bis 1,5 meter Umfang hat.
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