Am Zuchthaus vorbei.sen
Wachtmeister F. und das Gefangenen- Sexualproblem.
=
Der Gefängniswachtmeister F. ist auch unseren Lefern| 200 Mart Geldstrafe verurteilt. Die Mittellungen des Gefangeein alter Bekannter. Zu fröhlich- trauriger Berühmtheit ge- nen T. führten aber gegen F. zu einer Antlage wegen Berleitung langte er, als er eines Tages unter Altpapier im Straf- zum Meineide. Das Gericht schenkte dem vielfach Vorbestraften gefängnis Tegel Unterschriften des Großen Kurfürsten, Glauben und verurteilte F. zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus . Sollte man es aber für möglich halten, Friedrichs II., Kaiser Wilhelms I., Bismards und anderer mehr entdeckte, diese vor dem Einstampfen rettete, ein daß ein Gefängniswachtmeister, der 19 Jahre Dienst hinter sich hat, sich der Gefahr einer Verleitung zum Meineid aussetzt, mur um ganzes Bündel Akten beim Altpapierhändler erwarb und sich einer Anklage wegen Gefangenenbefreiung zu entgehen? Und hätte auf diese Weise eine Diebstahlsanklage zuzog. er sich nicht sagen müssen, daß ein Gefangener wie T. nicht dicht Der leidenschaftliche Autogrammsammler erntete den schnödesten halten würde? Sah die ganze Sache nicht eher einem PhantasieUndant, wurde in der ersten Instanz verurteilt, um in der nächsten produkt der Gefängniszelle als der Intrige eines erfahrenen Gefreigesprochen zu werden und hinterher sein Eigentumsrecht auf die fängnisbeamten ähnlich? Das waren die Argumente des VerAutogramme geltend zu machen. Gefängniswachtmeister F. war teidigers Rechtsanwalt Dr. Hildebrandt in der Berufungs . auch sonst ein selbständiger Kopf. So versuchte er sich zum Beispiel in stan z. Und das waren die Ueberlegungen des Gerichts, das zu in der Lösung des aktuellen Problems der Gefangenen einem freisprechenden Urteil gelangte. Der Autogrammfegualität. Als er eines Tages nämlich den Gefangenen T. forscher F. hätte beinahe ein schlimmes Ende genommen. Er wird in die Stadt begleitete, gewährte er diesem nicht nur eine Kneip sich in Zukunft wohl hüten, das Segualproblem der Gefangenen auf tour, sondern auch einen Besuch bei der Ehefrau. Und eigene Faust lösen zu wollen. Vielleicht erlebt er es aber noch, daß während sich T. für eine Nacht in das eheliche Schlafgemach zurück- Tages- und Nachturlaube aus dem Gefängnis zur Regel werden. 3cg, schnarchte der Gefängniswachtmeister seinen Rausch im Speise- Den Gefängniswachtmeister F. wird man aber schwerlich zum Bahnzimmer aus. In Wirklichkeit will er nur zum Schein geschnarcht brecher auf diesem Gebiete erheben. haben und ganz Ohr gewesen sein, in der Befürchtung, sein Schutzbefohlener tönnte ihm entrinnen. Seinen Borgesetzten erzählte er, daß T. entwichen sei und er ihn erst nach langem Suchen wiedergefunden habe. Die Folge war für T. eine Arreststrafe von sieben Tagen. Sein undankbares Weib verriet aber das Geheimnis jener Nacht. F. war geftändig, wurde vom Dienst suspendiert, und eine Gefangenenbefreiungsanflage gegen ihn fam ins Rollen.
Jetzt geschah das Unerwartete. Unmittelbar vor der Verhandhing machte der Gefangene T. dem Gefängnisleiter die Mitteilung, F. habe seine Frau überredet, in der Hauptverhandlung ihre Ausfage zurückzunehmen und ihn zu entlasten; man möge fie um Himmelswillen vor einem Meineid schüßen. Er sagte noch mehr: F. habe mit ihm verabredet, dem Gefängnisleiter eine Anflage wegen Berleitung zum Meineid anzuhängen; dieser sollte versucht haben, T. unter dem Versprechen eines Strafurlaubs zu einer falschen Aussage zu verleiten. Die Gerichtsverhandlung fand statt, Frau T. hielt ihre Aussage aufrecht, F. war geständig und wurde zu
Wielepp,' n Frosch!"
Junge Leute, die wandern und baden, find mir viel sympathischer als ihre Altersgefährten, die Zigaretten rauchen. Nichtsdestomeniger..
Müssen acht junge Leute im Waffer einen Spettafel vollführen. als ob ein ganzes Regiment ertränte?
Erst war's mir ja beinahe angenehm, denn ich hatte die hinter fandigen Kuscheln verborgene Badestelle schon verfehlt, als das Indianergeheul mir den rechten Weg wies.
Aber bald wurde die Sache zu bunt. Was interessiert mich das eigentlich, daß von den blondschopfigen Jünglingen einer auf den Namen ,, Wielepp" hört. Er selber wird es doch wissen.( Nehme ich an.)
Alle zehn Sekunden, mit unheimlicher Sicherheit, gellt der Name Alle zehn Sekunden, mit unheimlicher Sicherheit, gellt der Name Wielepp wie ein Schlachtruf durch die Luft. ,, Hö Wiiielepp! Komma her!"
-
-
Was hat sich Unerhörtes zugetragen, daß Wielepp mit solcher Behemenz herbeibeordert wird?
Wielepp- siema, hier is' n Frosch!" Wahrscheinlich hat der siebzehnjährige Bielepp noch nie in seinem Leben einen Frosch gesehen. Zehn Sekunden später soll Wielepp darüber Auskunft geben, wo der Ball geblieben ist. Wielepp steht zwar von dem Frager höchstens fünf Meter entfernt, aber der brüllt, als ob Wielepp sich auf einem hohen Berggipfel verstiegen hätte. Manchmal soll Wielepp auch gar nichts. Dann brüllt einer, der im Wasser herumplantscht, den Namen bloß so. Ich nehme an, um zu zeigen, daß er noch da ist.
Außerdem: wo öffentlich gebadet wird, sollte nicht immer jeder gleich mit gellender Stimme ,, Hilfe!" schreien, wenn sein Nachbar ihn sprigt oder ihm unter Wasser gegen die Beine schwimmt. Geht wirklich einer unter, so mertt es niemand.
Wie gesagt: Badende junge Leute sind mir zehnmal lieber als... ( siehe oben). Aber, ganz bescheiden: Geht es nicht ein flein wenig leifer, ohne Wielepp!"?
Jonathan.
Baumschlächterei in der Hasenheide. „ Sonntags in die Hasenheide!" ist immer noch der Schlachtruf unzähliger fonzert- und faffeedurstiger Familengäste. Die Straße ist immer noch eine Freudenoase in der steinernen Wüste der Stadt wie vor hundert Jahren. Uralte Gärten, Bierausschant an der Brauquelle, Militärmusit, Tanz in zwanzig Sälen. Familien fönnen Kaffee fochen. Wo gibt es so etwas sonst noch mit Ausnahme in den Zelten? Seitdem das Warenhaus sich am östlichen Ende der Straße angesiedelt hat und seinen Leuchtturm höher in die Wolken schiebt als die Kirchturmspite am gegenüberliegenden Ende, nimmt auch das Wochentagsgewimmel der Hasenheide sonntägliche Dimensionen an.
Und was erleben die Tausende, die naturhungrig durch den Berliner Boulevard flanieren? Sie bliden auf einen Schutt haufen, der vom Kaiser- Friedrich- Blah bis zum Hermannplay die ganze südliche Seite der Straße ziert. Sie sehen die Gitter der Vorgärten demoliert und aus dem Boden geriffen. Steingeröll bedeckt den Bürgersteig, der ein langer, ungepflasterter, aufgewühlter Sandweg ist. Die Häuser, die fonft üppig grünende Baumkronen beschatteten, liegen fahl und steinern in der Julisonne. Wo sind die herrlichen Baumriesen, die hier Schatten spendeten? Wo die grünen Sträucher und Blumen in den Gärten? Wo find die Gärten geblieben?
Das Unerhörte ist Ereignis geworden: alle die schönen Bäume sind ausgerodet. Sträucher und Rasen weggemäht. Baum und Laub gefällt im prangenden Sommerschmud von der gefühllosen Art beauftragter Arme. Vom grünen Rechentisch der Verkehrsbehörde aus erging der Befehl, die südlichen Vorgärten um einige Meter zu beschneiden, um die Dammbreite der Straße zu erweitern. Weil die Gleisbahn der Straßen- Elektrischen mitten in die Straße verlegt wurde, muß jetzt dem Wagenverfehr eine neue Gasse geschaffen werden. Dazu werden furzenhand die Vorgärten mit allen Bäumen taffiert. Der Garten des Krankenhauses, der für die Patienten eine Luftquelle bildete, ist so vertleinert, daß
Das erweiterte Schöffengericht in Cleve verurteilte den 52 Jahre alten Lehrer Leonhard R. von der katholischen Boltsschule in Emmerich wegen zahlreicher unzüchtiger Handlungen, die er an seinen Schülerinnen begangen hatte, zu zwei Jahren Gefängnis. Der Angeklagte beftritt alle ihm zur Last gelegten Taten und versuchte die Zeugenaussagen als Racheatte darzustellen. Er wurde jedoch nicht nur von jungen Mädchen, sondern auch von mehreren Frauen, die vor über zehn Jahren von ihm unterrichtet wurden, unter Eid so schwer belastet, daß das Gericht ihn wegen schwerer Sittlichkeitsvergehen nach der Urteilsverkündung sofort verhaften ließ. Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Gefängnis beantragt.
die Kranken den Staub der Straße schiuden. Der Sportplay, in dem Turnvater Jahn einst seine ersten Freiübungen Dornahm, bietet den Schnelläufern und Fußballern jetzt einen um fünfzig bis sechzig Quadratmeter verkleinerten Tummelplatz als bisher.
Die Berkehrsgewaltigen werden sagen: es mußte sein. Aber es mußte nicht sein und unter feinen Umständen mußte es mitten im Sommer sein. Hätte man die Straßenbahn gelaffen, wo sie vor der Errichtung der Untergrundbahn war, dann hätte die Hasenheide auch einem verstärkten Berkehrsbedürfnis genügt. Als Einbahnstraße reichen ihre Abmessungen auch heute vollkommen aus. Als Hauptaber für den Verkehr von und nach Neukölln ist ja die parallel laufende Urbanstraße da. Nicht jeder Berliner Baum ist ein unantastbares Heiligtum, und die Notwendigkeiten des Verfehrs fordern durchaus ihr Recht. Aber die Hasenheide sollte Naturschutzgebiet sein! Diese grüne Zuflucht aller Erholungsbedürftigen follie die Pietät mit Stacheldrähten umzäunen: tein Zutritt für Baumfrevler! I. L.
Schupo als Kinderschreck.
Freunde und Helfer des Boltes stellt man sich anders vor.
Aus Parteitzetfen im Norden Berlins gehen uns die folgenden Ausführungen über einen Borfall zu der nicht nur zu ernsten Bedenten Anlaß gibt, fondern im roten Haus am Alexanderplat auch zu ernstem Nachdenken Anlaß geben sollte, und derartiges in Zukunft ein für allemal unmöglich gemacht wird.
Die Konjum- Genossenschaft Berlin und Umgegend veranstaltete am Donnerstag, dem 11. Juli 1929 im Kleinen Seepavillon" am Tegeler See ein genossenschaftliches Kaffeetochen, das neben den Erwachsenen auch von etwa 200 Kindern besucht war. Dieser in schönster Harmonie verlaufene Nachmittag hätte um ein Haar durch die Schuld zweier Schuporeiter mit einer Banit unter den Kindern geendet, wenn nicht im letzten Augenblick durch die besonnene Uebersicht mehrerer Funktionäre das Unglüd verhütet worden wäre.
Die Konsum- Genossenschaft hatte die Meinsten vor dem Lokal aufstellen lassen, um ihnen Lampions auszuhändigen. Die große
Mehrzahl war bereits abgefertigt, nur noch etwa 60 Kinder marteten, als plöglich gegen 18.45 Uhr zwei Schuporeiter vom Tegeler Walde her fommend in forschem Tempo in die Kinderabteilung hineinritten, die Pferde drehten und die Kinder mitsamt den begleitenden Ein Müttern gegen den Hedenzaun drückten. einziger gellender Schrei aus hundert Kehlen, der sich bei einigen ganz Kleinen beinahe zu Weinträmpfen steigerte, war die Folge, als die großen Pferdeföpfe nur zentimeterweit von ihren Augen hin und her tanzten. Erst nach einer geraumen Weile und durch geradezu flehende Bitten gelang es den Funktionären, die sich geiftesgegenwärtig zwischen die Pferde und die Kinder geschoben hatten, die lächelnden Schupobeamten davon zu überzeugen, daß die zum Teil noch nicht dreijährigen Kinder feinen Angriff auf die Staatsmacht im Sinne hätten. Als Grund für ihr forsches" Borgehen gaben die beiden Beamten schließlich an, daß ihnen der Durchgang am Zuge entlang nicht breit genug fei. 3war waren die wenigen Spaziergänger an dieser Seite( etwa 20 bis 25 m lang) in schönster Ordnung und ohne jede Störung und Aufregung vorbeigegangen und hatten sich mit den frohen Kindern mitgefreut, aber die Beamten hatten es sich nun einmal in den Kopf gesezt,„ Ordnung schaffen" zu wollen. Dabei hätte ein einziges humorvolles Wort mehr als genügt, jeden gewünschten Durchgang breiter zu lassen. Was wäre geschehen, wenn nicht die Funktionäre so besonnen und verantwortungsvoll geblieben wären. Was wäre passiert, wenn Kinder unter die Pferdehufe geraten wären. Ist es nicht traurig, daß Schuh- Polizisten zugerufen werden mußte: Liebe Freunde, nehmen Sie doch endlich Vernunft an, damit fein Unglüd entsteht!"
Unsere besten Bemühungen, für die Polizei Berständnis in weitesten Volkskreisen zu wecken, werden durch solche Vorfommnisse immer wieder gehemmt und zerstört. Deshalb erwarten wir, daß diese beiden Beamten ganz nachdrücklich darüber belehrt werden, wie schädlich und ungeeignet ihr Verhalten gewesen ist.
Um die Geliebte zu schonen.
Geschichte einer Schweigepflicht.
Das Schöffengericht openid verhandelte diefer Tage gegen den 22jährigen Studenten B. aus., der der schweren Urkundenfälschung angeflagt war. Der Prozeß ent widelte fich zu einem rätselhaften Kriminalfall, dessen Ge heimnis erst nach der Berhandlung gelüftet wurde.
-
-
Die Berhandlung wickelte sich wie folgt ab: Richter: ,, Sie geben also Ihre Verfehlung zu?" Angetlagter: ,, Ja, Herr geben also Ihre Verfehlung zu?" Richter, ich gebe zu, den Poststempel auf dem Bostanweisungsabschnitt Richter: ,, Und wie tamen Sie dazu?" gefälscht zu haben." Angeklagter: Ich mußte an meine Korporation 45 Mart rüd-' ständige Beiträge zahlen. Der Ausschluß aus der Korporation wurde mir mehrmals angedroht. Ich besaß das Geld nicht und wollte andererseits nicht meine Eltern und-und- andere unglücklich machen. Deshalb fertigte ich die Bostquittung über 45 m. mit dem Poststempel an und legte sie vor, als ich vom Kassenwart der Rorporation wieder gemahnt und bedroht wurde." Richter: Ist Ihnen denn nicht klar gewesen, daß Sie dadurch den Kassenwart oder einen Postbeamten der Unterschlagung des Geldes verdächtigAngeklagter: ,, Das hatte ich nicht bedacht. Ich wollte mich nur vor der Schande des Ausgeschlossenwerdens bewahren." Richter: ,, Sie hätten sich doch das Geld auf andere Weise be schaffen tönnen. Jetzt droht Ihnen Gefängnis!" Angeklagter: Ich befize leider niemanden, der eingesprungen wäre. Mein Geld reicht faum für die Studien." Das Gericht betrachtet den auf dem Tische liegenden Bostabschnitt. Der Poststempel sieht einem echten Stempel täuschend ähnlich.
ten?"
-
Staatsanwalt: ,, hier liegt eine ganz raffinierte und dreiste Fälschung vor, begangen von einem jungen, gebildeten Menschen, von einem Studenten des Rechts. Diese gemeine Tat beansprucht die volle Härte des Gesetzes. Ich beantrage sechs Monate Gefängnis." Richter: Angeklagter, Sie haben das letzte Bort. Sie stehen mit einem Bein im Gefängnis. Sprechen Sie die Wahrheit. Haben Sie den Stempel gefälscht?" Angeflagter( leichenblaß): ,, Ja, ich habe den Stempel gefälscht."
-
Der Student wird zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Vor dem Eingang zum Gerichtsgebäude wird der soeben Ber urteilte von einer schluchzenden jungen Dame empfangen. Dankbar fieht das Mädchen zu dem Jüngling auf. Es ist die Tochter eines hohen Beamten. Die Schweigepflicht eines jungen Ehrenmannes hat ihren 3wed erreicht, aber die Unüberlegtheit und Leichtsinnigkeit zweier junger Menschenfinder hat eine hoffnungsvolle Karriere zerstört. Da der junge Mensch zweifellos für seine Tat nicht allein ver. antwortlich zu machen ist, so wäre wohl zu erwägen, ob ihm nicht die Gnadenmittel der modernen Strafrechtspflege zustatten tommen sollen. Ein abgefeimter Schurke ist er doch sicher nicht.
25 Leichtverletzte.
Auf dem Bahnhof Bohuslamit bei Gaya auf der Strede Brünn- Trencanta Tepla stieß heute nach mittag gegen 3 Uhr ein nach Brünn fahrender mit einem aus Brünn tommenden Schnellzug zusammen. Beide Lokomotiven scho ben sich in ein ander, drei Wagen entgleisten. Ferner wurde ein Bullman- Wagen und ein Dienstwagen zertrümmert. 20 bis... 25 Reisende und Eisenbahner wurden leicht verletzt. Die meisten konnten die Reise aber fortsetzen. Der von Brünn abfahrende Schnellzug hatte bereits vor dem Zusammenstoß einen Unfall zu verzeichnen. Kurz nach 2 Uhr überfuhr er zwischen den Stationen Newojiz und Nessowitz ein Fuhrwert, wobei der Kutscher und das Pferd getötet wurden.
Explosionsunglück in Philadelphia. Mehrere Tonnen Dynamit flogen in die Luft.
( TU.) London , 15. Juli 1929. Nach einer Meldung aus New York hat sich am Montag mittag in Philadelphia ein schweres Explosionsunglüc ereignet. Auf einem Hafendamm inmitten der Stadt er plodierten meh. rere Tonnen Dynamit. Sämtliche Häuser der Stadt wurden erschüttert. Undurchdringliche Rauchwolten lagerten lange Zeit über allen Stadtvierteln. Die glühende Asche fiel in großen Mengen auf die benachbarten Gebäude und Hafendämme. Es entstand ein Riesenbrand; die gesamten Feuerwehren sind eifrig mit den Löscharbeiten beschäftigt. Der Schaden selbst läßt sich noch nicht übersehen.
Ein Neubau für die Technische Hochschule.
Gestern mittag wurde für einen Neubau der Technischen Hoch Hardenbergstraße, in unmittelbarer Nähe des alten Gebäudes, wird ein Neubau errichtet, in dem ein physikalisches Institut untergebracht werden soll.
-
Zur Grundsteinlegung versammelten sich im Ehrenhof der Tech nischen Hochschule die Professoren und Studenten sowie die Vertreter der Reichs- und Landesregierung. Nach einer Begrüßungsansprache geleitete der Rektor, Professor Dr. Drawe, seine Gäste zum Baugrundstück, auf dem die Studententorporationen bereits Aufstellung genommen hatten. Von riesigen Masten wehten die Reichs- und Landesfarben. Prorektor Professor Hamel verlas die Bauurkunde, die er dann dem Obermeister der Klempnerinnung übergab, der sie gemeinsam mit einem Bauplan und einigen Tageszeitungen vergoldeten Ehrenbürgerabzeichen, verschiedenen Plaketten, einem darunter eine Nummer des ,, Vorwärts" in eine Kupfertassette einlötete. Staatsfefretär Dr. Lammers hielt dann die Festansprache, in der er besonders auf die Geschichte der Hochschule einging. Neben diesem Neubau sollen dann noch die Siemensschen Fabriken in der Franklinstraße zu einem Bauingenieurlaboratorium ausgebaut werden. Nachdem die Kupferkassette eingemauert worden schlag. Nach ihm folgten dann die Refioren, die Bertreter des war, vollführte Staatssekretär Dr. Lammers den ersten HammerFinanzministeriums der Oberpräsident, Bürgermeister Dr. Scholz und die Bauleiter. Einige der Sinnsprüche erinnerten an die, die Wilhelm bei jeder unpassenden Gelegenheit losließ: auch in ihnen war von Deutschlands Wehr und Ehr dauernd die Rede. Zu diesen überalterten Sinnsprüchen wurde dann noch überflüssigerweise als Abschluß der Feier der Lieblingsmarsch Friedrich des Großen, der Hohenfriedberger, gespielt.
Die niederländische Arbeiterfängerbund beschloß auf feiner Generalversammlung in Utrecht , im Jahre 1932 anläßlich seines 30jährigen Bestehens ein großes internationales Arbeiterfängerfest zu veranstalten.
Jugendweihen der Sozialisten und Freidenter Berlins . Alle Anmelde stellen werden hierdurch gebeten, soweit das noch nicht geideben ist, ibre Lindenstr. 3, II. of, 2 Trp., zukommen zu lassen, da die Einteilung vor Anmeldungen für die Gerbitjugendweihe sofort dem Sekretariat S2 68, genommen werden muß.