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Reichsbank-Enquete. Wann endlich kommi die Beseitigung der Beratungsstelle?
Nach mehrjähriger Arbeit veröffentlicht der Fünfte Unter- fuchungsausfchuh der deutschen   Enquetekommission zur Untersuchung der Erzeugungs- und Absatzgewinnung der deutschen   Wirtschaft einen Berichtsband,3> i e Reichs dank", der die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit um so mehr verdient, als es in den Problemen der Kredit-, Währungs- und Anleihepolitik zwar nicht viel Neues unter der Sonne gibt, das Alte aber immer wieder zu neuen Auffassungen und neuen Problemen führt. Der Bericht der Enquetekommission zeigt das auf seinen 113 Seiten Textbericht und seinen 138 Seiten Vernehmungen   ein Sachverzeichnis ist erfreulicherweise auch dabei sehr deutlich an den teilweise hochaufregenden Dingen und Problemen, die die deutsche Oeffentlichkeit seit 1324 beschäftigt haben. Wenn die teilweise sehr spannenden B-rnehnrungen des Reichsbank- Präsidenten Dr. Schacht auch schon weiter zurückliegen, nämlich in der Zeit zwischen dem Oktober 1326 und dem Juli 1327, so hat der Bericht dankenswerterweise doch für sein« Feststellungen das Zahlen- Material bis End« 1328 aufgeführt, so daß auch aus diesem Grund« dem Bericht eine ziemlich große Aktualität innewohnt. Der Bericht ist auch so gehalten, daß ihn fast jeder verstehen kann, und man hat in ihm eine recht gute Einführung in olle wichtigen Probleme, die die Reichsbank als Bankenbank und als Währungsbank betreffen. Viel neues und wichtiges Zahlenmaterial wird in erster Linie geboten, von dem einiges auch von allgemein st er Be- d e u t u n g ist. Tabellen mit neuem Material lasten erkennen, wie stark die Konkurrenz der Privatbanken und der Reichsbank um das sogenannte Wechselmateri t' ist. Ende De­zember 1326, Ende Dezember 1327 und Ende November 1328 waren jeweils bei der R e i ch s b a n k 16,23, 23,76 und 16,66 Proz. sämt- licher in Deutschland   umlaufenden Inlands- und Auslands Wechsel, während bei den Privatbanken zu den gleichen Zeitpunkten 28,87, 26,57 und 31,75 Proz. lagen.(Der Rest befand sich!m freien Der- kehr.) Die Differenzen zeigen, wie groß die Schwankungen in der Beherrschung des Wechfelmarktes sind, die die Konkurrenz zwischen Reichsbank und Privatbanken hervorbringt. Eine weitere Tabelle läßt die außerordentlich großen Strukturveränderungen erkennen, die durch den Krieg und besonders die Inflation in der deutschen   Wirtschaft entstanden sind. Die Zahl der bei der Reichsbank akkreditierten, d. h. für die Kreditgewährung anerkannten Firmen und Personen ist von 1912 bis 1928 von vi 683 auf 41 501 gesunken. Den allerstärksten Rückgang zeigt die Zahl der kreditfähigen Einzel- Personen(Rentner, Handwerker, kleiner« Gewerbetreibende), die von 7533 aus 811 oder von 12,2 auf 2 Proz. der Gesamtzahl zurück- gegangen ist. Di« Zahl der akkreditierten Kaufleut« und Handels­gesellschaften ist um zwei Drittel auf weniger als die Hälfte, von 22 137 auf 16 423 oder von 35,3 auf 25,1 Proz. der jeweiligen Ge- samtzahl abgeglitten. Auch die Zahl der Industriellen und In- dustriegesellschaften ging absolut von 19 671 auf 14 983 zurück, stieg ober relativ von 31,9 auf 36,1 Proz. Am stärksten ge- stiegen, was allerdings mit der Politik Schachts zusammenhängt. ist dieKreditwürdigkeit" der Landwirtschast bei der Reichsbank; wohl deshalb, weil Schacht aus seiner bekannten reparationspolitischen Einstellung der Verminderung der Einfuhr durch die Steigerung der landwirstchaftlichen Produktion so große Bedeutung beilegt, eine Sache, die freilich für die Reichsbant nicht nur, sondern auch für die Landwirtschaft sehr gefährlich war. Die Zahl der akkreditierten Genostenschaften stieg von 1614 auf 1205, die Zahl der Landwirte und landwirtschaftlichen Betriebe von 9121 auf 11 463, nachdem im Jahre 1925 sogar einmal die Zahl von 13 693 erreicht worden war. Seit 1925 scheint Dr. Schacht die Kreditwürdigkeit der deutschen   Landwirtschaft doch etwas anders einzuschätzen. Bei den einzelnen wichtigen Kapiteln der Reichsbankpolitik ist der Cnquete-Bericht trotz des zwölftachen Filters nach der Zahl der Enquete-Mitglieder bei der Einstimmigkeit des Be- richts von großer Deutlichkeit. Herr Dr. Schacht ist eine sehr umstrittene Persönlichkeit: man kann aber nicht sagen, daß die Feststellungen des Berichtes eine Freund- (ichkeil für die Reichsbankpolitik von Dr. Schacht wären. Der Forderung noch größerer Publizität ip den Wochen- ausweisen der Reichsbank schließt sich der Bericht mit der Bemerkung an, die Oeffentlichkeit müsse in der Loge sem, ,/die Bewegungen
des inländischen Wecheflporteseuilles und der Devisenbestände der Reichsbant im einzelnen zu verfolgen", da nur dadurch auch die diskontpolitischen Maßnahmen zutreffend beurteilt werden können. Jede Politik der K r e di t ra t i o nie r un g und Kredit- restriktion wird als ein grobes Mittel verurteilt, dos beispiels- weise im Jahre 1924 zu Unzuträglichkeiten und Beschwerden führte, die um so ärger waren, als Reichsbantkredite zu erheblich�unter Marktzinssätzen siegenden Zinssüßen die Wirkungeiner Sub- v e n t i o n einzfkner Firmen oder Gewerbezweige hatten. Gegen- über jener Politik, die zum schwarzen Freitag am 13. Mai 1 9 2 7 mit 4 Milliarden Kursverlusten geführt hat, stellt der Bericht fest, ,daß all« unmittelbaren Eingriff« in die Kreditverteilung, die sich nicht des Diskontsatzes als Regulator bedienen, für di« Wirt- fchaft mit so großen Mängeln verbunden fei, daß sie, wenn irgend möglich, vermieden werden sollten". Interessant ist die gegen frühere gelegenttiche Wünsch« der Reparattonskommission gerichtet« Ablehnung der Auffassung,.daß die Diskontpolitik das entscheidet!*»« Mittel fei,«inen etwa aus re pa ra ti o n s p o(t tisch en Gründen erforderlich erscheinenden �Ausfuhr- Überschuß zwangsweise zu erzeugen..." Als Hauptproblem, auch räumlich im Derichtstext und in den Vernehmungen, behandelt der Bericht di« Frage der Auslandsanleihen. In allen Punkten der Schachtschen Argu- mentation kommt der Enquete-Bericht zu einer strikten Widerlegung der von Schacht für sein« Austastung gegebenen Begründung und durchweg wird nach der selbstverständlichen Aufforderung zur größten Sparsamkeit bei der ausländischen Verschuldung der Schaden künstlich gehemmter ausländischer Kapitaleinfuhr unter- strichen. Die Tätigkeit der Beratungsstelle habe die Aufnahme langfristiger kommunaler Anleihen sehr er- fchwert, die Befriedigung des kommunalen Kapitalbedarfs in anderer Form nicht verhindert, fei aber bei der Verlängerung des Kreditweges mit einer erheblichen Mehrbelastung ver- bunden gewesen, was gleichzeitig die Zahlungsflüsstgkeit der Kom­munen außerordentlich verschlechtert habe. Von inflationistt- schen Gefahren durch Auslandsanleihen könne kein« Rede fein, ,cha der Zuwachs als Gold und Devisen meist durch den Rückgang des Wechselportefeuilles ausgeglichen wird". Dazu wird«ine außer- ordentlich instruktive Graphik geliefert. Ebenso wird auch die Austastung abgelehnt, daß dle Aufnahm« von Auslandsanleihen eine zu stark« Belastung der Zahlung?- bitanz und«in« Gefährdung der Währung in der Zukunft zur Folge haben könne. Der Behauptung, daß geliehene Kapitalien leicht zu Luxus- ausgaben verwendet werden, wird zunächst entgegnet,daß eine Einschränkung etwaiger Luxusausgaben nicht dadurch erzielt werden kann» daß ein Teilgebiet wie die Auslandsanleihen der Kontrolle unterworfen wird". Zur Verhinderung gehöre in erster Linie die Einsicht in die Ueberflüfsigkeit und Unzweckmäßigkeit solcher Ausgaben. Dogegen unterliege es keinem Zweifel, daß diese künstliche Behinderungden kapltaldienst auch für nützliche und nolwendige Anlagen verteuert. Die steuerliche Vorbelastung kann wenn eine Einschränkugn der Ausgaben nicht erfolgt nicht durch eine Beschränkung der Ausländsanleihen verringert werden. da jeder andere weg zur Veschafjung der erforderlichen Mittel mit einer verhältnismäßig höheren Vorbelastung de» Steuerzahlers ver- banden ist". Der Bericht kommt schließlich nach der dringlichen Empfehlung zur Vorsicht bei der Verschuldung zur Ablehnung besonderer Hemmungen bei der Ausnahme von langfristigen Aus- landsanleihen»gleichviel, ob sie zur Befriedigung de, Kapital­bedarfs der privaten oder der öffenkllchen Wirtschaft aufgenommen werden". Alle diese Dinge sind auch für di« deutsche Wirtschaftspolitik von hoher Bedeutung. Die Argument« gegen die Unzweckmäßigkett künstlicher Anleihedrvsselung sind so stark, daß zunächst die Hoffnung ausgesprochen werden muß, daß endlich auch mit der Be- ratungsstelle ein für allemal Schluß gemacht wird. 1325 mag einmal die Erziehung vom grünen Tisch aus und auch eine gewiss« Gewaltkur notwendig gewesen sein. Heute sollte man damit aufhören, wenn es nicht ein für allemal deutlich werden soll, daß man um jeden Preis von der Beratungsstelle aus die Chancen der öffentlichen Wirtschaft an das Privatkopital aus- liefern soll.
Lagerumschlag und Kapitalbedarf.
Etwas für unsere Konsumvereine.
Im Juliheft derVierteljahrsschrift für Genossenschaftswesen" veröffentlicht der Hallesche Prioatdozent Dr. Schmaltz eine AbhandlungDer Lagerumschlag als Ratio naiisierungsfaktor in Warengenostenjchasten", die im Jntereste unserer Arbeiterbetrieb«, besonders der Konsumgenossenschaften, Beachtung verdient. Rationalisierung des Handels mit dem Zweck, den prozentualen Anteil des Handelsauffchlages an den Preisen herabzudrücken, ist heute von besonderer Wichtigkeit. Weg« dazu haben die Vereinigten Staaten   gewiesen: durch Vergleich mög- lichst vieler Betriebe stellt man Vergleichs- oder Kennziffern fest, mögen sie Durchschnittsziffern oder Ziffern der besten Leistung sein, att denen man Stärke oder Schwäche eines einzelnen Betriebes er- kennen kann. Einen solchen Betriebsvergleich können die Genossen- schaftsverbände sehr leicht durchführen: sie könnten als Zentralstelle Richtlinien herausgeben und so auf die Betriebsführung jedes an- gefchlostenen Betriebes einwirken. Für den Vergleich besonders geeignet, für die Konfumgenosten- fchaften wichtig ist der Lagerumschlag, genauer gesagt di« Lager- Umschlagsziffer. Diese bezeichnet die Häufigkeit, mit der ein Lagerbestand innerhalb einer bestimmten Zeit umgesetzt wird. Bei einem Jahresumsatz von 106 666 Mark und einem durchschnittlichen Lagerbestand von 25 666 Mark wird das Lager viermal umgeschlagen. Je häufiger der Umschlag erfolgt, desto stärker können die Unkosten des Handelsbetriebes sinken; denn ein großer Teil der Unkosten ist fest, d. h. unabhängig von starkem oder geringem Umsatz. Das haben auch Untersuchungen der amerikanischen   Harvard  -Universttät eindeutig erwiesen. Die Lagerumschlagsziffer ist ein ausgezeichnetes Kontrollmittel für die Höhe der notwendigen B e st ä n d e." Die Fest- stellung, daß ein Lager im Jahre viermal umgeschlagen wird, läßt den Schluß zu, daß die Lagerdauer durchschnittlich ein Vierteljahr betrug. An Hand dieser durchschnittlichen Lagerdauer kann man dann
prüfen, ob der zu einem bestimmten Zeitpunkt festgestellte Bestand für die kommende Gefchöftsperiode ausreichen wird oder nicht. In der Praxis wird man nun mit den Ziffern für ein ganzes Jahr und für das ganze Loger wenig anfangen können, da sowohl Ein- kauf wie Absatz vieler Waren Saisonschwantungen unterworfen sind. Man muß also die Zahlen für einzeln« Abteilungen oder sogar für einzelne Waren» und das auch monatsweife zu er- Mitteln suchen. Schmaltz schlägt vor, den Durchschnitt des Bestandes vom ersten und letzten eines Monats durch den durchschnittlichen Tagesumsatz zu dividieren und so die durchschnittliche Lagerdauer in Tagen festzustellen. Wir möchten dazu bemerken, daß man in jedem Fall« vorher untersuchen müßte, ob nicht an einem der Tage, deren Bestand man zur Rechnung heranzieht, regelmäßig besonder« Lieferungen oder besonders hohe Einkäufe(etwa am letzten!) statt- fanden, die die Durchschnittsrechnung werttos machen könnten. Die Vergleichung des Bestandes am Ende des Monats mit dem- durchschnittlichen Tagesumsatz ergibt di« Zahl der Tage, für die voraussichtlich der Bestand reichen wird. Von besonderer Bedeutung ist di« Lagerumschlagsziffer für den Kapitalbedarf. Der Einkauf eines bestimmten Warenlagers, sagen wir im Wert von 25666 Mark, legt das benötigt« Kapital für die Zeit der Lagerdauer fest. Ob nun das Lager zweimal oder vier- mal im Jahr umgeschlagen wird das benöttgt« Kapital bleibt das- selbe; aber im ersten Falle wird damit ein Umsatz von 56 666 Mark, im zweiten aber von 166 666 Mark vollzogen. Dos ist bei der heutigen Kapitalknappheit nicht nur volkswirtschaftlich, sondern auch für die Rentabilität des Betriebes wichtig. Man kann auch um- gekehrt sagen: um einen Umsatz von 166 666 Mark zu bewälttgen, braucht man bei zweimaligem Umschlag 56 666 Mark, bei vier- maligem nur 25 666 Mark. Der Zinsvorteil liegt auf der Hand. Die Lagerumjchlagsziffer(and ihre ander« Lesart: die Lager-
dauer) ist das Mittel zu rationeller Lager k o nt r okl« und Lagerhaltung. Gelingt es den Konsumgenossenschaften, durch diese Kontrolle den Umfang der Läger herabzusetzen, ihre Um- satzgeschwindigkett zu erhöhen, so können sie viel Kapital für Er- Weiterungen oder andere Aufgaben frei machen: die Verbesserung der Rentabilität würde Herabsetzung der Preis« und weitere Aus- dehnung des Absatzes ermöglichen. Oer Sommer erhöht die Arbeitslosigkeit TOOV Hauptunterflußte in Brandenburg   mehr. Di« Arbeitsmarktlage im Bereiche des Landesarbcitsamtes Brandenburg erfuhr in der Woche zum 6. Juli 1923 keine wesentliche Veränderung. Das Anwachsen der Haupt- Unterstützungsempfänger hielt an, blieb aber gegenüber den Vor- wachen bedeutend zurück, was hauptsächlich auf die verstärkte Aus- nahmefähigkeit der Landwirtschaft, die zur bevorstehenden Ernte erhöhte Anforderungen von Arbettskrästen aller Art stellt«, zurück- zuführen sein dürfte. Wie bisher gut beschäftigt waren der Braunkohlenbergbau und die Brikettindustrie, die Ziegel-, Zement- und Hohlglasindustrie. In der M e t a l l i n d u st r i e machte sich in einzelnen Zweigen gleich- falls«in Rückgang in der Beschäftigung bemerkbar, der ein« Er- höhung der Zahl der männlichen Arbeitslosen zur Folge hatte. Un- einheitlich und wechselnd war die Arbeitsmarktlage im Spinnstoff­gewerbe. In der Papier  - und in der Lederindustrie, sowie, im Rah- rungs- und Genußmittelgewerbe ging die Vermittlungstätigkeit zurück, ebenso in der chemischen Industrie, die Neigung zu Kurz- arbeit und Enllassungen zeigt«. Gleichfalls unbefriedigend mit Arbeit verfehen war das Holz- und Schnitzstoffgewerb« mit Aus- nähme der Sägewerke. Günstiger als in der Vorwoche war die Lage im Baugewerbe. Für Angestellte erfuhr di« Lage des Stellemnarktes«ine weitere Verschlechterung. In der Berichtswoche stieg die Zahl der Arbeitsuchenden um 3644 auf 236 576, d. h. um 1,36 Proz., gegenüber einer Ab- nähme von 201 gleich 6,09 Prag  , in der Vorwoche. Die Zahl der Hauptunter st ützungsempfänger in der verstcherungsmäßigen Arbeitslosenunterstützung betrug 126 664, in der Krisenunterstützung 27 163, zusammen 147 833 Personen. Von den Hauptunterstützungsempfängern in der Arbeitslosenversicherung entfielen auf Berlin   166395, auf die Provinz Brandenburg  18 562, auf di« Grenzmark Posen-Westpreußen   1167. Für die Krifenfürsorge betrugen die entsprechenden Zahlen für Berlin   23 861, Brandenburg   3223, Grenzmark Posen-Westpreußen   85. Kapitalverluste bei Keyling& Thomas. Opfer für die Belegschaft. Di« alte Berliner   Eisengießerei A.-G. vorm. Keyling u. Thomas in der Ackerstroß« hat im vergangenen Jahre wieder erheblich« Ver- lust« gehabt. Der Verlust von 1328 mit 268 666 M. bei«nein Kapital von IL Mill. erhöht mit dem Vertust von 646 666 M. aus dem Jahre 1927 den Gesamtverlust auf 368666 M. Damit wird eine finanzielle Sanierung unvermeidlich. Entsprechend hat auch der Aufsichtsrat beschlossen, der Generalversammlung zur Beseitigung der Bertuste ein« Kapitalzufammenlegung auf ein Viertel, das heißt, von 1,8 auf 6,45 Mill. Mark, vorzuschlagen. Man will di« dabei sich ergebenden Buchgewinne von rund 1,57 Mill. zur Deckung des Verlustes und zu notwendigen Abschreibungen und Reservenbildungen verwenden. Gleichzeitig wird der Betrieb aus dem Norden Berlins  nach Britz   verlegt werden. Das Gelände in der Ackerstraß«, das natürlich«inen relativ hohen Wert hat, wird verkauft: über den Erlös ist noch nichts bekannt. Die Betriebsverlegung nach Britz   ist schon im Gange und di« Verwaltung hofft, daß der Vollbetrieb im Herbst aufgenommen wird. Bei dieser Verlegung wird der Belegschaft von Keyling u. Thomas, deren Arbeitsstätte jetzt uin mehrere Kilometer vom Wohnsitz der Belegschaft weiter entfernt liegen wird, wieder eines jener Opfer zugemutet, über die unsere deutschen   Unternehmer so leicht hinwegzugehen pflegen.
�ASLt.-Wanderer" eine Marke. Motorradfabrikation wird zusammengelegt. Die deutsch  « Motorradmdustri« führt«ine wichtige Ratio­nalisierung durch. Das ist um so wichtiger, als Motorräder noch ein« gute Entwicklungsmöglichkeit haben als auch ein wichtiger Exportartikel Deutschlands   sind. Di« Neckarjulmer Bereinigte Fahr- zeugwert« A.-G. und di« Wandererwerke   in Chemnitz  , di« beide erfolg- reiche Marken herstellen, werden ihre Pr odu ktion und den Vertrieb zusammenschließen. Die Produktion soll ,n den Werken der RSU. tonzentriert und nach einem gemeinsamen Programm durchgeführt werden. Die Vertriebsorganifatton der Wandererwerke soll eingespart, der Vertrieb einheitlich bei RSII. zusammengefaßt werden. Di« Marken der beiden Firmen werden dadurch erhalten, daß das gemeinsam hergestellte und vertriebene RodNSU-Wanderer" heißen soll. Man verspricht sich, wie es natürlich ist, ein« erhebliche Senkung der Spesen und Produktions- kosten. Di« Lag« bei RSU. ist schon längere Zeit nicht mehr günsttg. Wie gemeldet wird, wird nur an drei Tagen in der Woche gearbeitet und 866 Mann sollen demnächst zur E n t l a s fu n g kommen. Auch Excelsior-Fahrradwerke-Bran den bürg hat große Verluste. Der privatkapital istijchcn Fahrradindustrie geht es im allgemeinen im Gegensatz zu den florierenden Lindcar-Fahrradwerken der freien Gewerkschaften nicht gut. Ein Zeugnis dafür ist der lttertustabschluß der aiten Excelstor-Fahrradwerke Ä.-G. in Brandenburg   a. d. H., die in guten Zeiten rund 1566 Arbeiter und Angestellte beschäftigte. 1928 sei, so heißt es im Geschäftsbericht, der Iahresabfatz um di« Hälfte hinter dem des Vorjahres zurückgeblieben, eine Feststellung, die zweifelios mit der Stockung in der Steigerung des Arbeitseinkommens der Massen zusammenhängt, die seit Mitte vorigen Jahres zu verzeichnen ist. Allerdings haben di« Excelstor-Fahrradwerke nach dem Geschäftsbericht auch ziemliche Verlust« durch Zahlungseinstellungen von Handels- firmen gehabt. Jedenfalls wirb bei einen, Kapital von 3,67 Mill. für 1328 bei einem Rückgang der Roheinnahmen von 1,11 auf 6,33 Mill.(!) ein Verlust von 6,56 Mill. ausgewioien, nachdem in den Iahren fett 1324 8, 12/6 und 6 Prozent Dividenldc verteilt worden waren. Der Verlust soll tellweise dadurch gedeckt werden, daß man die Reserven von 6,36 Mill. auflöst. Durch die Aufnahm« der Motorradproduktion hofft ntan, das Geschäft wieder mehr in Schwung zu bringen. Bauxit, der Aluminiumrohstoff, eln Geschäft für 20 Proz. Dividende. In Zürich   sitzt die Vauxit-Trust A.-G., die in det Hauptsache die ungarischen Bauxitvorkommen, den Rohstoff für die Herstellung von Aluminium, privatkapitalistiich ausbeutet und an der durch Lieserungsoerträge und durch Kapitalbeteiligung auch das Deutsche Reich für seine Reichsaluininiumwerke beteiligt ist. Der Reingewinn der Bauxit A.-G. ist gegenüber dem Vorjahr von 1,86 auf 2,24 Mill. Schweizer Franken   gestiegen. Wie im Vor- jähr, werden daraus auf das Kapital von 11 Mill. Schweizer Franken   wieder nicht weniger als 26 Proz. Dividend« ver- teilt.