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Chinas   Antwort angenommen. Briand  

Endgültige Antwort erst, wenn russische Note im ganzen

vorliegt.

Mostau, 17. Juli.

Das Außenkommissariat teilt die Antwort der chinesi­schen Regierung mit und läßt durch die amtliche Tele­graphenagentur bekanntgeben, daß die Sowjetregierung auf diese Mitteilung des chinesischen Ministeriums des Aeußeren nicht antworten, sondern die Antwort der chinesischen Regierung auf die Note des Außenkom­missariats vom 13. Juli abwarten wird, die das Nan finger Ministerium des Aeußeren sofort nach Eingang des Gesamttegtes der Note zu geben verspricht.

Chinas   Berfchleppungsmanöver.

Kowno  , 17. Juli.

Nach Meldungen aus Mostau sieht das Außenkommissariat in der Mitteilung des chinesischen Geschäftsträgers auf die Note der Sowjetregierung vom 13. d. m. die Bereitwilligteit Chinas  , Berhandlungen über die Beilegung des ruffisch- chinelischen Zwischenfalls zu führen. Die Telegraphenagentur der Sowjetunion  bemerkt, daß die Regierung der Sowjetunion   mit dieser Mitteilung des chinesischen   Geschäftsträgers völlig unbefriedigt sei, da China   durch sie noch nicht klar und eindeutig die russische Note vom 13. Juli beantwortet habe. Die Sowjetregierung erwarte eine flate Note der chinesischen Regierung auf alle Fragen, die die Sowjeregierung in ihrer letzten Note vom 13. Juli aufgerollt habe. In Moskau   herrsche allgemein die Auffaffung vor, daß diefe lehte chinesische   Note ein Verschleppungsmanöver der Nanking­regierung darstelle, die einer klaren Antwort auf die russischen Fragen aus dem Wege gehen wolle. Die Sowjetregierung werde weiterhin fordern, daß die chinesische   Regierung die chinesische   Dft­bahn auch weiterhin der Sowjetregierung auf Grund des Ab­fommens vom Jahre 1924 zur Verfügung stellt.

Der Postverkehr gestört.

Totio, 17. Juli.

Briand   über über Frankreichs   Opfer.

Räumung der zweiten Zone vorbereitet.

Paris  , 17. Jufi.

In seiner Antwort auf Blums Ausführungen erklärte Briand  , er fordere Blum auf, die Anstrengungen, die er für den Frieden gemacht habe, anzuerkennen. Seine Politif sei übrigens die der ganzen Regierung und habe den Locarno­und den Kellogg   Paft zur Grundlage. Frankreich   habe

die größten Opfer für den Frieden gebracht.

Frankreich   habe Berhandlungen über die Rheinlandräumung ange­nommen und prüfe die Einsegung einer Kontroll. tommission für die entmilitarisierte Rheinlandzone. Man tönne sicher sein, daß die Regierung fich teine hinterlift in den außenpolitischen Problemen erlaube. Sie werde mit dem feften Willen zu der Regierungskonferenz gehen, für den Frieden alles herauszuholen, was möglich sei. Bei allem, was er getan habe, habe er im Rahmen des Versailler Ber. trages bleiben müssen, deffen Anwendung sehr schwierig fei. Es jei so, als ob man jemand einen Sad Kohl in die Hand gebe, und ihn beauftrage, einen Sad Mehl daraus zu machen. Wenn es nötig sei, das Rheinland zu räumen, so sei das ein neues Opfer(?!), das Frankreich   bringen werde.

Für die zweite Zone habe die franzöfifche Regierung bereits

seit einigen Wochen Räumungsmaßnahmen angeordnet. Als von der vorzeitigen Räumung die Rede gewesen sei, hätten fich drei Männer auf die Erklärung geeinigt, daß sie stattfinden werde, wenn Deutschland   seine Verpflichtungen lonal erfülle.

Auf der bevorstehenden Konferenz müsse man sich völlig und endgültig einigen, aber wenn man( lies: Strese mann. Red.) sagt, daß man sich nicht auf Voraussagen für mehr als zehn Jahre verlassen fann, so ist das

fein gutes Wort für eine endgültige Regelung.

Ich glaube, daß dieses Wort auf einer Debatte gesprochen worden Nach hier eingetroffenen Meldungen hat Sowjetrußland vierit, in der es dem Vertreter der Regierung darauf anfam, nicht gestürzt zu werden. Immerhin wird Leon Blum   nichts dagegen Infanteriedivisionen und zwei Kavalleriedivifionen an der mandschuri haben, daß über diese Worte eine Erklärung gegeben wird. schen Grenze stehen. Es würde nicht schwierig für die Russen sein, den Güter- und Passagierverkehr nur über la dimostot zu ge­statten und damit die chinesische   Ostbahn lahmzulegen. Das japanische Ministerium des Aeußeren hat auf Anfrage mitgeteilt, daß die Post­jenbungen in Zutunft allwöchentlich nur über Bladimostot gehen werden.

Bittor Berger schwer verletzt.

Bon der Straßenbahn überfahren.

Milwautee, 17. Juli

Das sozialistische Mitglied des Repräsentantenhauses Bittor Berger ist hier von einem Straßenbahnwagen überfahren und schwer verletzt worden. Sein Zuffand ist besorgniserregend. Biftor Berger gehört seit vielen Jahren als Vertreter Milwaukees dem Repräsentantenhaus an; er vertrat die amerikanischen   Sozia­fiften auf den internationalen Kongreffen.

Parolen- Durcheinander.

So erschien heute früh die Berliner   fommunistische Presse!

12. Jahrg/ z 126 10 Blenmis

Berils  . Mittwod, 17. Juli 1929

Die Rote Fahne

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Nanking droht den Krieg an

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Berlin   Morgen

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Berlin, Mittwo. 17. Sull 1929

Rebates, 99

Riesenbrand Westhaten- Ueberraschende Aufklärung zweler Verbrechen.

China   lenkt ein

Wer hat da wem die falsche Parole geflüffert?!

Scheibe!

In der Beuthstraße ist ein Ding passiert: Da haben um Mitternacht

Bier Thälmänner massendemonstriert

Und ein Nieda!" ausgebracht.

Stur vor dem chinesischen Konfulat,

Da hat sich zusammengeballt

( Bier Mann hoch) das Weddinger   Proletariat, Und dann schritt es fühn zur Gewalt!

Bon nerviger Faust ward geschleudert ein Stein,

Eine Scheibe ist fläglich zerflirrt. Jetzt ist unser Kämpfergewissen rein, Benn Krieg in China   wird!"

Die Scheibe hat zwar dem Nachbar gehört Und nicht dem Konsilat,

Das hat den Triumph nur wenig geftört: Urrevolutionär mar die Tat!

Nur blaffer Neid sie verkleinern fann,

Beim alten Grundjaz ich bleibe:

Auf den Erfolg tommt im Leben es an, Hier war ganz sichtbar er

Scheibe!

Jonathan.

Strandung eines Lloyd Dampfers. Auf einen Felsen gelaufen.- 50 Paffagiere in Geenof. Beting, 17. Juli.

Der Passagierdampfer ,, Derfflinger" des Nord­ deutschen Lloyd   ist in der Nähe von Tsingtan auf einen Felsen gelaufen. Die Hilferufe des ,, Derff­linger" wurden von mehreren Dampfern aufgefangen, die dem gestrandeten Schiff zu Hilfe eilten. Der Dampfer hat 9100 Bruttoregistertonnen und 50 Passagiere an Bord. Die Laderaume Nr. 1 und 2 sind voll. gelaufen. Von Schanghai   find Bergungsdampfer unterwegs.

Chilenisches Kriegsschiff gesunken.

42 Geeleute in den Wellen umgekommen. New York  , 17. Juli. Wie aus Valparaiso   gemeldet wird, ist das chile. nische Truppentransportschiff ,, Abtap" wäh­rend eines starken Sturmes in der Nähe von Valparaiso  gesunken. Die chilenische Regierung gibt bekannt, daß von der Befatung 42 Mann ertrunken sind, während nur vier gerettet werden kounten. Der Sturm hatte am Dienstag die ganze chilenische Küste heim­gesucht. Um die Mittagszeit wurden von der Abtan" SOS Rufe ausgesandt. Verschiedene Schiffe eilten daraufhin mit Volldampf an die Unglücksstelle, um dem sinkenden Schiff Hilfe zu leisten. Sie tamen aber alle zu spät. Die ,, Abtao" lief im Jahre 1923 in Emden   als ,, Ernst Hemsoth" vom Stapel.

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Zwei Leichenfunde.

Die Polizei vermutet Unglücksfälle. Zwei Ceichenfunde, der eine in Saulsdorf, der andere im Osten Berlins   in der Koppenffraße 30, gaben Anlaß zu den Gerüchten, daß zwei Morde vorliegen. Glücklicherweise ist das nicht der Fall; es handelt sich um Unglücksfälle.

In der Straße Alt- Kaulsdorf, vor dem Hause Nr. 10, murde in der vergangenen Nacht furz nach 3 Uhr ein zunächst unbe­tannter Mann tot aufgefunden, der später als der 44 Jahre alte Schlosser Martin Klauß aus der Trestow Allee 94 zu Rarlshorst festgestellt wurde. Unweit der Leiche lag ein Herren fahrrad. Die Untersuchung der Leiche ergab, daß der Tod in folge Schädelbruches eingetreten war. Auf dem Bürgersteig, der zum Teil mit gelbem Ries beschottert ist, zeigten sich die Spuren des Rades. Sie verlaufen so eigentümlich, daß es den Anschein gewinnt, als sei Klauß nicht Herr seiner Maschine gewesen. Er muß zunächst mit großer Bucht vom Damm auf den Bürgersteig gefahren sein. Auf diesem fuhr er etwa 30 Meter weit in 3id zadlinien, rannte gegen einen Baum, geriet wieder auf den Fahrdamm und abermals zurück auf die Gehbahn, wo er schwer zu Fall tam. Ein Verschulden einer fremden Person tommt allem Anschein nach nicht in Frage. Die Leiche ist beschlag­nahmt worden.

Im Flur des Hauses Koppenstraße 30 wurde heute früh gegen 5 Uhr die Leiche eines Mannes gefunden, der später als der 55 Jahre alte Arbeiter Rudolf Lehmann festgestellt wurde. Er hafte über dem rechten Auge eine 2-3 Zentimeter lange flaffende Bunde, die man für eine Hieb. oder Stichwunde hielt. Die Leiche lag so, daß ein Fuß noch auf der Treppe war, während der Kopf den Fußboden berührte. Einiges Geld lag verstreut an der Erde. Lehmann war gestern abend mit 1,60 Mart in der Tasche weg­gegangen und soll um 2 Uhr nachts nach Hause gekommen sein, nach­bem er einige Lofale aufgesucht hatte. Es hat den Anschein, daß der Mann im Flur angefallen und seiner Uhr und seiner paar Groschen beraubt worden ist. Nicht ausgeschloffen ift aber auch die

Eine endgültige, vollständige Regelung darf nicht eine leere Formel sein. Für einen dauerhaften Frieden genügt es nicht, daß Frankreich   allein Gesten unternimmt, sondern es sind

gemeinsame Gesten Frankreichs   und Deutschlands   notwendig.

Sie können von der Regierung nicht verlangen, daß sie die Be= bingungen präzisiert, unter denen die Kommerzialisie= rung der Annuitäten möglich sein wird. Wir geben Ihnen die gehen, eine endgültige Regelung zu erlangen und den Young- Blan Gewißheit, daß mir auf die Konferenz mit dem besten Willen ratifizieren zu lassen. Ich bin überzeugt, daß der Friede einen großen Schritt vorwärts machen wird. Briand   erklärte ferner, die Regierung dürfe sich nicht der Gefahr ausseßen, daß man ihr nach der Konferenz in der Kammer vorwerfen könne, daß sie schlecht verhandelt habe. Wenn wir das Rheinland räumen, erklärte er weiter, und wenn einige Monate später Deutschland   sich feinen Verpflichtungen entzieht, während wir gezwungen wären, unsere Schulden zu bezahlen, so würde das nicht eine Atmosphäre des Friedens zwischen den beiden Völkern schaffen; im Gegen teil, es würde einen nicht wieder gutzumachenden Zustand der Feindseligkeit herbeiführen.

Der Friebe, fo fuhr Briand   fort, wird sich übrigens nicht allein aus dieser Konferenz ergeben, er muß auch aus einer allge= meineren Berständigung zwischen den verschiedenen ändern Europas   entstehen. Seit mehreren Jahren habe ich per­fönlich bei verschiedenen meiner Kollegen, die die europäiſchen  Staaten im Bölkerbund vertreten, eine

Propaganda im Sinne einer Organisierung Europas  übernommen. Ich habe eine sehr große Anzahl zustimmender Er flärungen erhalten, und erst fürzlich die wichtigsten Zustimmungen. Unter den gegenwärtigen Umständen bin ich der Meinung, daß es eine Notwendigkeit ist, Europa   zu organisieren, nicht gegen ein anderes Land, nicht gegen andere Länder, sondern im Interesse des Friedens, um eine Anarchie der Konfliftsmöglichkeiten, die eine Gefahr für den Frieden sind, zu beenden.

Nach der mit Beifall aufgenommenen Rede Briands wurde die Fortsetzung der Aussprache auf Mittwoch vormittag vertagt.

Möglichkeit, daß er einen unglüdlichen Sturz getan hat. Die Leiche fann später gefleddert worden fein. Ueber die Todes ursache dürfte die Sektion Aufschluß geben.

Wie ging das Landstiff zugrunde?

Ein nur noch ungeklärter Berkehrsunfall. Zur Klärung eines schweren Berkehrsunglüds, bei dem zwei junge Menschen den Tod fanden, wurde gestern abend am Kurfürstendamm   ein Cofaltermin abgehalten. Wie wir seinerzeit berichteten, wurde am 3. Mai d. I. auf dem Kurfürstendamm   an der Ede der Uhlhandstraße ein mit zwei Ber. fonen besetztes Bandstiff von einem Autobus der Linie 1 eriafit und völlig zertrümmert. Die beiden Infassen, der Erbauer des Fahr zeuges, der 19jährige Mechaniker Frizz Rohde und seine 20jährige Begleiterin Lisa Hogrefe erlitten dabei so schwere Verlegungen, daß sie schon am nächsten Tage starben. Das Unglüd war von vielen Zeugen des sehr belebten Surfürstendamms beobachtet morden. Nach ihren Aussagen hielt das Landstiff dicht am Bürger­steig. Neben ihm stand der Autobus der Linie. Als das rote Halte­Die fignal auf freie Fahrt wechselte, fuhren beide Fahrzeuge an. Haltestelle befindet sich jenseits der Kreuzung und beim Heranjahren geriet das Landstiff zwischen Bordschwelle und Autobus. Das nur leicht gebaute Landstiff wurde buchstäblich zerdrüdt. Der Fahrer des Autobus, der links an der Steuerung faß, erklärte, daß er das sehr niedrige Gefährt nicht habe sehen können. Der Lokaltermin, der gestern abend in Gegenwart des Staatsanwalt­schaftsrats Steinhirt und des Sachverständigen Mittmann abgehalten wurde, hat feine völlige Klärung des Verkehrsunglüds gebracht. Sehr wesentlich ist jedoch die Feststellung, daß der Autobuschauffeur vor der Kreuzung der Uhlandstraße das niedrige Landstiff tatsächlich nicht hat sehen tönnen. In bezug auf die Beiterfahrt über die Uhlandstraße hinweg gehen die 3eugenaussagen mefent= lich auseinander. Das Attenmaterial ist der Staatsanwalt­schaft zugeleitet worden.

Es bleibt heiter und warm.

Nur an der Küste ist es noch fühl.

Nach den recht unfreundlichen und für die Jahreszeit sehr fühlen Bortagen ist seit Dienstag wieder schönes sonniges Sommerwetter. eingetreten.

Die Temperaturen, bie am Montag im ganzen Reich noch ziemlich niedrig lagen, find am Dienstag besonders in West- und Südwestdeutschland   ganz erheblich gestiegen. Es herrschten in diefen Gegenden 29-31 Grad Bärme. Karlsruhe   hatte abends beispielsweise noch 29 Grad. Jm norddeutschen Binnenland wurden 23 bis 26 und im Rüftengebiet 20 bis 22 Grad festgestellt. Heute ftiegen die Temperaturen, mit Ausnahme von Ostpreußen  , weiter an. Abgesehen von der Küste wurden bereits morgens um 8 Uhr durch schnittlich 18 bis 21 Grad Wärme gemessen.

Die Wetterlage ist, wie der Amtliche Wetterdienst mitteilt, ziemlich beständig. Ueber Mittel-, Süd- und einem großen Teil Westeuropas   befindet sich ein ausgedehntes Gebiet hohen Luft­druckes. Nach den bisher vorliegenden Anzeichen wird sich dieser hohe Drud wahrscheinlich halten, so daß immerhin sehr gute Wetter­aussichten vorhanden sind; die Temperaturen werden noch weiter ansteigen, Neigung zur Gewitterbildung besteht nicht, da auch die oberen Luftschichten sehr warm sind.

Sizewelle über Paris  .

Paris  , 17. Juli.

Jahres 1929. Ja Paris   flieg das Thermometer im Schatten auf Der Dienstag war in ganz Frankreich   der heißeste Tag des 34 Grad Celsius. Dagegen ist eine Auffrischung im Süden einge­freten, wo beispielsweise in Bordeaux   26 Grad gemessen wurden, während am termeltanal in Le Havre   und Cherbourg   nur 17 Grad Wärme gemeffen wurden.

Kriegsgefangenenfagung. Die diesjährige Haupttagung der Deutschlands  " ist auf die Zeit vom 25. bis 27. Auguft in Offenbac Arbeitsgemeinschaft der Vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener festgelegt worden. Das Brotettorat haben Reichstagspräsident Löbe und Oberbürgermeister Granzin- Offenbach übernommen.