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ROMAN VON VWREWCE H. DE/BERRV? Copyright by Merlin-Verlag G.m.b.H, Baden-Baden

D i e D y n a st i e. .Oer alt« Lincoln Füller, der im Jahre 1863 aus dem Norden gezogen kam und in das stille Tal am Kleinen Miami Leben bracht«, hatte noch offen« Feinde. Der schlaue, alte Schotte kaufte Land und Wälder, ließ Holzfäller kommen und errichtete in den siebziger Jahren die ersten Fabriken. Er mar ein brutaler, ehrlicher lRauf. bald, der sich besser mit seinen Arbeitern als mit den sogenamttcn vornehmen Leuten des Kreises verstand. Ein begeisterter Anhänger der republikanischen Partei, arbeitete er noch nicht mit Bestechung, sondern mit ehrlichem Terror, besuchte demokratische Bürgermeister. die ihm etwas in den Weg legten, mit dem Revow« in der chüft- tasche und setzte auf dies« primitive Art seinen Willen durch. Frei» lich blieben ihm die Gegner nichts schuldig, und eigentlich wunderte sich niemand, als der alte Mann während einer Wahlkampagne in einer dunklen Herbstnacht niedergeschossen wurde. Sein Sohn. Daniel Füller, war anders geartet. Er verstand es, sich unter den Mächtigen des Landes Freunde zu machen, war liebenswürdig und bescheiden, bis zu dem Augenblick, da ihn der rasch anwachsende Betrieb zum reichsten Manne des Staates ge- macht hotte. Der Rauch seiner Schlote hüllte das ganze Tal in grau« Nebel, der Klang seines Goldes machte ihm die Banken gefügig. Wo der alte Lincoln mit Revolver und Fäusten gearbeitet hatte, arbeitete Daniel mit Schecks. Der alte Lincoln hatte noch selbst im Betrieb gestanden und e» nicht verschmäht, aufsässigen Arbeitern im ehrlichen Ringkampf zu zeigen, wer der bessere Mann war. Daniel kannte die einze'ncn Arbeiter seiner Betriebe nicht mehr, das heißt, er wußte genau über jeden Bescheid, bevorzugte Ausländer, die, verschreckt und ge« duldig, sich alles gefallen ließen, hielt sich aber abseits, war der Gott, von dem Segen und Fluch meist war es Fluch ausgingen und gegen dessen allmächtigen Willen es keinen Einspruch gab. Ms er dreißig Jahre alt war, heiratete er die Tochter de» Gouverneur» und von diesem Augenblick an war sein« Macht eine unbeschränkte. Das Glück schien sich mit Daniel verbündet zu haben. Was er anrührte, verwandelte sich in Gold. Ein verarmter Better feiner Frau arbeitete an einer Maschine, die die Arbeitskraft von dreißig Menschen ersetzen sollte. Joe Phillips , ein kränklicher Mann, der nur mühsam seine Frau und drei Kinder zu erhalten vermochte, hoffte, durch diese Erfindung reich zu werden. Daniel Füller nahm die ganze Familie bei sich auf, gewährte dem Detter alle Möglich- leiten, die Maschin« auszuprobieren, doch hatte die Familie Phillips Pech. Joe Phillips wurde eine« schönen Tages mit durchschossener Brust auf der Landstraße gefunden, und Daniel Füller mußt« zu seinem tiefsten Bsdauern der Witwe mitteilen, daß die Erfindung leider nicht zu Ende gediehen war. Ms ein halbes Jahr später in Daniel Füllers Betrieben neue Maschinen aufgestellt wurden, die die Arbeitskraft von dreißig Menschen ersetzten, schöpfte Frau Phillips freilich Derdacht, doch gelang es ihr seltsamerweise nicht, im ganzen Staat«inen Recht»- anmalt aufzutreiben, der den Prozeß gegen Daniel Füller geführt hätte. Füllers Frau, ein verschüchtertes, zartes Geschöpf, versuchte vergeblich den armen Verwandten zu helfen. Diese wollten von der Familie Füller nichts annehmen und oersanken immer tiefer in Elend. Wenn Daniel Füller seine Betriebe betrachtet«, so pflegte er oft mit einem gereizten Blick auf seine kränkliche Frau zu sagen: Ich müßte für das Geschäft sieben Söhne haben. Bis die erwachsen sind, braucht der Besitz so viel« Herren! Nach fünfjähriger Ehe wurde ihm der erst« der ersehnten Söhne geboren, ein starkes, gesundes Kind, das dem alten Lincoln ahn- lich sab ..Nummer eins/ sprach Daniel Füller, und schenkte feiner Frau ein« Perlenkette, die ihr bis zu den Knien reichte.Für Nummer zwei bekommst du ein Diamantdiadem/ Aber Frau Füller schien sich nichts aus Juwelen zu machen, denn trotz dieser Ermutigung vergingen abermals fünf Jahre, ohne daß sie Daniel Füller durch die Geburt eines zweiten Kindes erfreut hätre. Dann, als der kleine Ealvin sechs Jahr« zählt«, wurde ihm ein Bruder geboren. Aber Frau Füller kam nicht dazu, das Diamant- diadem zu tragen: sie starb zwei Tage noch der Geburt des Kindes. Und der zweite Knabe, auf den Daniel seine Hoffnungen gesetzt hatte, kam mit einem verkrüppelten Bein und einer hohen Schulter zur Welt. Bei seinen Familienangelegenheiten war Daniel dos Glück untreu geworden. Kinder. Geh doch weg, Jack, du störst uns/ rief Ealvin Füller, der mit seinen Freunden im großen Park des schloßähnlichen Füller - Hauses umhertollte. Ich will ja nur zusehen, Cal", bettelte der klein« Krüppel, der, auf eine Krücke gestützt, hinter dem Bruder und dessen Freunden «inherbumpelte. Laß ihn doch mitspielen/ meinte der gutmütige Sammy Peters,er kann der Medizinmann sein und im Zelt sitzen/ Nein!" rief Calvin ärgerlich.Beim Jndianerspielen können wir keine Krüppel brauchen/' Und er fügte mit der überlegenen Weisheit des Dreizehnjährigen hinzu:Krüppel kann man über. Haupt nirgends brauchen, sagt der Vater. Sie sind überall im Weg. Geh fort. Jack/ Die Jungen liefen weiter und ließen den kleinen Jack allein zurück. Große Tränen rannen über die Wangen des Knaben: immer wird er fortgeschickt, immer verhöhnt, kein Mensch kann ihn brauchen. Ist es nicht arg genug, an einer Krücke humpeln zu müssen? Und dazu noch die ewige Verachtung! Das unkindliche, frühreife Gepchtchen des Siebenjährigen verzerrte sich, die kleinen Hände ballten sich zur Faust. Er haßt olle Menschen, haßt den Vater, der ihn immmer ansieht, als ob er ein ekelhaftes Tier wäre und kein gutes Wort für ihn hat, haßt den starken, gesunden Bruder. dar ihn immer fortschickt und auslacht, haßt den Park, das Haus die Dienerschaft. Er will fort von hier, vielleicht gibt es ander, wo gute Menschen, die auch einen Krüppel liebhaben. Es muß solche Menschen geben. Jack hat vor einem Jahr einen derartigen Menschen gekannt: Nora, dos kleine Küchen mädchen. Nora war immer lieb

zu ihm, wenn er ihr zufällig begegnete: sie hatte nur so wenig Zeit. Und einmal kam sie dazu, als Calvin den Bruder quält«. Da riß der heißblütigen kleinen Jrländerin die Geduld und sie wogte es, dem Erstgeborenen und Haupterben der Füllers eine schallende Ohr- feige zu geben. Damals war Jack zumute, als sei ein Engel vom Himmel niedergestiegen, um den Bruder zu strafen. Doch ist es den Engeln, die die Gerechtigkeit verkörperten, stets schlecht ergangen und von jeher war für sie in den Häusern reicher Unternehmer kein Platz. Schon am Nachmittag packte Nora ihre Habseligkeiten, kam zu Jack in den Garten und kühle ihn weinend zum Abschied. Wohin gehst du?" fragte der Knabe. Heim, noch Fullersvill«, bis ich eine neue Stelle habe." Fullersville war jener Teil der Stadt, wo sich die Betriebe und Arbeiterwohnungen befanden. Vom Heim der Füllers aus sah man nur die hohen rußigen Schlote und den qualmenden Rauch. Am folgenden Tage erklärte der kleine Jack vor der täglichen Spazierfahrt dem Kindermädchen: Ich will nach Fullersville fahren." Das geht nicht/ ..Weshalb?' Dort ist Rauch und Schmutz und nur die gemeinen Leute leben dort/ Die gemeinen Leute", ein neuer Begriff für den kleinen Jack. Nora lebt dort, gehört die auch zu den gemeinen Leuten?" Ja." Mso." sagte der kleine Jack nachdenklich,also sind die ge- meinen Leute Menschen, die zu Krüppeln gut sind." Das Kindermädchen seufzt« verwirrt und dachte bei sich:Der Junge ist total verrückt." Sie fuhren an jenem Tag« nicht nach Fullersville, und das Kindermädchen hielt es für feine Pflicht, Herrn Füller von Jacks Wunsch Mitteilung zu wachen. Am Abend klopfte der Diener an die Tür des Kinderzimmers: Herr Jack soll sofort zu Herrn Füller kommen." Jack fühlte in den Knien ein unangenehmes Zittern und den leichten Frost, der ihm stets über den Rücken lief, wenn er zum Bater gerufen wurde. Daniel Füller saß vor seinem Schreibtisch und las die Zeitung. Er runzelte die Sttrn wie immer, wenn er den jüngeren Sohn sah, und herrschte ihn an: Mary sagt« mir, daß du heute nach Fullersville fahren wolltest. Ich verknete es dir. verstehst du?" Jack nickte:Ich weiß, weil dort die gememen Leute leben. Vater, wer sind die gemeinen Leute?" Die Arbeiter. Und jetzt geh, du störst mich."

Jack kam nie nach Fullersvill«, aber fest tzkeser Zett empfand er den Wunsch, diegemeinen Leute" kennenzulernen, die wie Nora waren und für die Schwachen gegen die Starken Partei ergriffen. Auch jetzt, da er abermals, wie so oft, sortgeschickt, zurück- gestoßen worden war. dachte er an Nora, die er nie wieder gesehen hatte, und an Fullersville, wo lauter Nora ähnliche Wesen leben. Ja, er wird fortgehen, auf immer, fort vom Bater und dem Bruder, die er haßt, wird nach Fullersville gehen, ewig dort bleiben. Er sah sich um. niemand war in der Nähe. Dorsichtg schlich«r über den großen Rasenplatz zum Parktor und trat, zum erstenmal in seinem Leben allein, auf die Straße. Jacks Pilgerfahrt zu den gemeinen Leuten war«ine lange und mühselige. Der kleine Krüppel hätte den weiten Weg bestimmt nicht zurück- legen können, würde ihn nicht ein gutmüttger Fuhrmann bemerkt haben. Wohin gehst du. Kleiner?" Nach Fullersville/ seufzte Jack, der kaum mehr die Füße heben konnte. Ick) nehm' dich mit." Der Fuhrmann stieg ab. hob den kleinen Krüppel aus den Karren und machte ,hm zwischen den Mehlsäcken Platz. Jacks unerschütterlicher Glaube an Fullersville wurde durch das Verhallen des Fuhrmannes bestärkt. In einer engen, schmutzigen, dunklen Gasse machte der Karren holt, der freundlich« Fuhrmann hob Jack herunter und fuhr weiter. Nun stand Jack da. hilflos, verlassen, in einer fremden Um. gebung. die chrn gar nicht gefiel. Weshalb leben die guten Menschen in einer so verftunkcnen Gasse, in so schmutzigen, häßlichen Häusern? Er hatte gar nicht gewußt, daß es so etwas überhaupt gab. Und wie schlecht gepflastert ist die Gasse: Jacks Krücke rutschte auf den glatten Katzenköpfen aus, und er fiel hin. Ein etwa vierzehnjähriges, blasses Mädchen kam eben um die Ecke gelaufen, sah den kleinen Krüppel auf der Erde liegen und eilte zu ihm. Hast du dir weh getan?" fragte das Mädchen, hob Jack auf und schob ihm die Krücke unter den Arm. Nein." Jacks Gesicht hellte sich auf. Die Worte hatten so freundlich geklungen, ganz wie bei Nora. Doch." sagte da» Mädchen, und zeigte auf Jacks eines Knie, das hefüg blutete.Komm mit herauf. Ich werde es dft waschen und verbinden." Es nahm Jack in die Arme, trug ihn in das gegenüberliegende Haus, drei Stockwerke hinauf, in eine winzige Küche. Dort setzte es ihn auf die Küchenbank, wusch die Wunde und verband sie mit einem Fetzen. Wie heißt du?" sragte Jack, nachdem er sich höflich bedankt hatte, denn das Kindennädchen hatte ihm gut« Mameren bei- gebracht. Bessy Govdon." Nun erst siel Bessy auf, wie schön der fremde Knabe gekleidet war, wie gebildet er sprach. Wer bist du? Was treibst du hier?" fragte sie. Ich heiße Jack. Und kam her, weil... weil../ Und plötzlich wurde der kleine Jack von seinem ganz kind- lichen Elend übermannt. Er hielt Bessys Hand fest und schluchzte: Wirst auch du mich fortschicken, sogen, daß niemand einen Krüppel brauchen kann?" Bessy sah ihn erschrocken an. Aber Jack," rief sie.Wie kannst du nur so dumm fragen? (Fortsetzung folgt.)

Rätsel'Ecke desAbend".

Rösselsprung.

P. S.

1 2 3 4 5 6 4 3 9 10 11 4 3 2 11 12 10 11 13 14 13 16 9 9 6 6 15 12 6 4 3 13 16 9345 12 1628 11 17 17 6 9 4 4 3 7 18 1 7 2 8 3 3 13 16 6 �4

Geographisches Zahlenrätsel. 1 7 2 8 Stadt an der Havel an der Elbe , in Mecklenburg in Hannover . in Thüringen , an der Warthe . an der Oder an der Saal« , in der Rheinprooinz Es sind 9 Städtenamen zu erraten, deren Ansangsbuchstaben «ine europäische Großstadt nennen, die zurzeit viel besucht wixd. Versrätsel. Ein Körperteil die 1. ist. Wir brauchen sie zu jeder Frist. Wir können damit lenken. sie manchmal auch verschenken. Di« 2. jedermann empört ldoch wird man auch dadurch geehrt!». Das Ganze gibt man oft im Leben Ein Lump, der es uns falsch gegeben!" Kapselrätsel. Indianer, Blaubeeren, Trinitatis. Dreistigkeit. Herbstzeittos«. Sieger, Postdirektor, Bogelnest. Glonzstärk«, Reden. Derfchiuß. Er- wachen, England. vorstehenden 13 Wörtern sind jc drei, dem letzten Wort zwei aufeinanderfolgend« Buchstoben zu entnehmen, die aneinander gefügt«inen genossenschaftlichen Wohipruch ergeben. (ch ist ein Buchstabe.) ob.

Gleichklang. Zwei Exemplare hast du selbst von mir, Und gerade so wie du, auch jedes Säugetier. Man braucht mich ganz nötig/ besonders beim Kauen, Und andrerseits bin ich im Walde zu schauen. Dort wachs' ich heran und werde gefällt Und gehe als Nutzholz dann in die Well. ab. Kreuzworträtsel.

Wag er« cht: 1. Wasserfahrzeug: 5. Erzäjtung: 9. Papageien- art:. franz. Artikel: 12. Schweitzer Kanton: 13. Präposition: 14. Monat: 15. Präposition: 16. altdeutsch. Getränk: 17 westdeutsche otadt; 18. Eulenart: 19. Vergnügungsstätte: 21. franz. Artikel: 22. moderne Musik: 26. engl,zu": 27. Speise: 29. Ausdruck für kurze Zeitspanne: 30. Tonart: 31. Schornstein: 32. Bündnis. Senkrecht: 1. Bestimmungswort: 2. Fürsorgeeinrichtunq: 3. Aus­ruf: 4. Konsonant: 6. Schmerzensrus: 7. Sprachlehr«: 8. Zahl: 10. abgek. Mädchenname: 11. ambisch. Bindewort: 18. Baum: 20. Brotoorrichtung: 23. Präposition: 24. nicht offen: 25. Konsonant: 28. Doppclkonsanam: 30. Bestimmungswort. '(Auflöjung der Rätsel nächsten Sonnabend.)

Auflösung der Rätsel aus voriger Nummer. Kreuzworträtsel. Wogerecht: 2. Erwin: 5. Abt: 7. Aga: 9. ur: 10 Akt: 12. Bandoncon: 15. Balalaika: 19. an: 20. bei; 21. er: 22. etc.: 24. Inn : 25. Orden. Senkrecht: 1. Laub: 2. et: 3. na: 4. Bahn: 6. Brabant: 8. Glocken: 10. ad: 11. Kohl«: 13. Nil: 14. Eli: 15. Boer; 16. ab; 17. oi: 18. Arno- 23. Co.- 24. in. Magisches Ouadrat: 1 Pos«: 2. Opal: 3. Saul; 4. Ella. Silbenrätsel: 1. Gasthof: 2. Avenue: 3. Schwarzhörer; 4 Urgroßmama: 5. Normaluhr: 6. Datum: 7. wassersomäl»: 8 Aufbau: 9. Sonntagsvergnügeai 10. Siedlungslond. 11. Elite. trupp: 12. Rohrleger. 13. Sportarena: 14. Omnibus; 15. Rennprei«: 16. Gänseleberpastete: 17. Theater. Gas und Wasser forat für Arm« und Prasserl" Ergänzungsrätsel: 1. kalk; 2. Obst: 3 Ilm: 4. kost; 5. Ohn 6. Rand: 7. Dunst; 8. Aal: 9. Trunk. Konkordat.