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Kommunisten im Spizelſumpt. Lainzer Frauenmord aufgeklärt?

Hausfuchungen und Verhaffungen in Paris  .

Paris  , 18. Juli.  ( Eigenbericht.)

Die Pariser   Polizei hat anläßlich der Drohungen der Moskauer Internationale, am 1. Auguft neue Aufstände zu inszenieren, bereits einen energischen Kreuzzug gegen die französischen   Kommunisten ein­geleitet. Haussuchungen in der Humanité", in der Avant­Garde", in den fommunistischen Jugendverbänden, bei der Arbeiter­bank und anderen kommunistischen   Vereinigungen wurden am Mitt­woch abend vorgenommen. Fünf Personen wurden verhaftet. Es follen ungeheure Mengen belastendes Material beschlagnahmt worden sein. Die Polizei behauptet, einer neuen umfassenden Spionage. Organisation der Kommunistischen Partei auf die Spur ge­tommen zu sein. Die Kommuniffen hätten sich nicht nur im Besitz von geheimen militärischen Denkschriften, sondern auch von Photo­graphien der neuesten Waffenmodelle befunden. Die Hausfuchun­gen und Berhaftungen sollen heute fortgefeht werden.

Während die große 3nformationspreise sich nach Kräften bemüht, den friedlichen Bürgern in Frankreich   einen neuen Kommunisfen­schreck einzujagen, erklären einige Oppositionsblätter, daß es sich um nichts handle als um eine Polizeimache, denn die Hauptbelastungs­dokumente feien den kommunisten von Polizeispiheln in die Hände

gefpielt worden.

Frankreichs   Bollkampf mit Amerika  .

Wegen der Feststellung des Ausfuhrwertes.

Washington, 18. Juli.

Das Staatsdepartement hat in der Frage der Bewertung von französischen   Importwaren eine Note an den Quai d'Orsay gesandt, deren Inhalt bekanntgegeben werden wird, sobald die französische  Regierung fie erhalten hat. Bekanntlich bestehen seit längerer Zeit Differenzen zwischen beiden Regierungen über die Feststellung des Zollwertes. Frankreich   wehrte sich gegen die Kontrolle der Bücher seiner Fabrikanten durch amerikanische 3011­agenten und verlangte im Januar 1928, daß die Zollbehörde sich mit Bescheinigungen französischer Notare über den Herstellungspreis und den inländischen Verkaufspreis französischer Parfüms usw. begnügen solle. Dies wurde aber im November 1928 von den Vereinigten Staaten   als dem hiesigen Zollgesetz zu­widerlaufend abgelehnt. In vielen Fällen legt seitdem die Zoll behörde den a meritanischen Wert dieser französischen   Waren zugrunde, wodurch die französische   Ausfuhr außerordentlich geschädigt wurde. In etwas modifizierter Form unterbreitete die französische  Regierung am 6. März d. J. nochmals ihren Vorschlag, in dem sie verlangte, daß die obigen Zertifikate wenigstens teilweise als Grundlage für die Zollberechnung benutzt würden. Hierauf hat die Regierung der Vereinigten Staaten   nunmehr geantwortet, und zwar, wie der Staatssekretär auf eine Anfrage gestern erflärt, in versöhn­licher Form mit dem Bestreben, den Weg zur Beilegung dieses Streites zu finden.

Pilsudskis Glückszahl 13.

Der Untergang des polnischen Ozeanflugzeugs.

Warschau  , 18. Juli. Zwischen den Blättern der Regierung und der Opposition wird eine erbitterte Polemit über die Gründe geführt, die zum tragischen Ende des polnischen Ozeanfluges führten. Die Oppositionsblätter behaupten, die Katastrophe sei vor allem dar­auf zurückzuführen, daß die meteorologischen Berichte nicht genügend in Betracht gezogen wurden, und daß die Flieger burchaus am 13. hätten starten müssen, weil 13 die Glückszahl Pilsudstis sei. Daß alles auf die Zahl 13 abgestellt war, be­weise vor allem ein Telegramm des Barijer polnischen Militärattachés, in dem es wörtlich heißt: Melde den Ab­flug des Flugzeuges Marschall Pilsudski" heute den 13., 13 Mi­nuten vor 5 Uhr, mit Besagung Major Idzikowski und Major Kubala in Richtung New York  ".

,, Do X  " über Friedrichshafen  . Weitere erfolgreiche Probeflüge.

Friedrichshafen  , 18. Juli. Das Dornier Riesenflugschiff Do. X", in das am Mittwoch vormittag neue Meßinstrumente einge­baut wurden, führte längere Flüge aus, und zwar bis zu halbstündiger Dauer, wobei es auch gegen 4 Uhr nach­mittags Friedrichshafen   überflog. Das Flugschiff war mit etwa 30 Personen besetzt und führte erstmalig Gäste an Bord. Auch Dr. Dornier beteiligte sich an den Flügen. Das Flugschiff erreichte mitunter eine Höhe bis zu 600 Metern.

Der Dornier Wal   in Island   gelandet. Reykjavik  ( Island  ), 18. Juli. Das Dornier Wal- Flugzeug ist hier gestern um 8,35 Uhr abends glücklich gelandet.

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Zur besonderen Würdigung dieser ausgezeichneten Leistung einer Schulmaschine muß darauf hingewiesen werden, daß es sich bei dem Flugboot um einen Veteranen der Luft handelt, der schon ein wechselvolles Schicksal erlitten hat. Die Maschine, die jetzt die Zu­laffungsnummer D 1422 trägt, ist nämlich der alte Dornier- Wal N 25, mit dem Amundsen im Frühjahr 1925 den Versuch unter­nommen hatte, den Nord pol auf dem Luftwege zu erreichen. Be­fanntlich fonnten die Expeditionsmitglieder mit diesem Wal trotz schwierigster Eisverhältnisse wieder von Spißbergen zum Rüdflug nach Norwegen   starten. Später wurde die Maschine in Friedrichshafen   neu überholt und dann dem englischen Flieger Captain Courtney zu seinem Ozeanflug zur Verfügung gestellt, der aber, wie erinnerlich, hinter den Azoren   auf dem offenen Meere endete, ohne daß die Maschine irgendwelchen Schaden nahm. Nach einiger Zeit wurde sie dann wieder von England nach Friedrich s hafen auf dem Luftwege übergeführt und von hier aus nach dem Einbau neuer Motoren an die Deutsche Verfehrsflieger. schule abgeliefert, wo dieser schon historische Dornier- Wal, wie jest der Island  - Flug wieder zeigt, noch immer zuverlässige Dienste leistet.

Der Reichsbund der deutschen   Jungdemokraten erläßt aus Anlaß tes zehnten Jahrestages des Kriegsausbruches einen Aufruf an die radikale Jugend Europas  ", in dem er zu einem Kongreß der euro­ päischen   Jugend einladet. Der Kongreß soll vom 13. bis 17. No­vember in Berlin   stattfinden und sich mit der Situation der euro­päischen Demokratie" beschäftigen.

Ein Verdächtiger in Berlin   verhaftet.

Jm Juli vergangenen Jahres berichteten wir über den gräßlichen, getrennt. Von den italienischen Behörden ist inzwischen der Gatte, Frauenmord im Cainzer Tiergarten in Wien  . Da die der in Abazzia unter dem Berdacht des Gattenmordes ver haj= Tote zunächst unbekannt war, blieben die Nachforschungen der tet worden war, wieder freigelassen worden, da er ein Mehrere andere Per­Wiener Polizeibehörden ohne Erfolg, und faft schien es, als einwandfeies Alibi erbracht hat. sollte das Verbrechen ungefühnt bleiben. Die Polizei setzte im fonen gerieten gleichfalls in den Verdacht der Mittäterschaft, der sich stillen ihre Ermittelungen aber fort, und gestern abend wurde unter jedoch als haltlos erwiesen hat. Durch die Vernehmung dem dringenden Verdacht der Täterschaft der 38jährige Wiener   Kauf. des Ehegatten der Ermordeten wurde die Polizei auf den Kauf­mann Gustav Bauer   in einem Hotel der Friedrichstadt   auf Ersuchen mann Gustav Bauer   aufmerksam, der, wie die weiteren Er­der Wiener Kriminalpolizei verhaftet. mittelungen ergaben, zu der Toten in sehr freundschaft. lichen Beziehungen gestanden hatte.

Am 22. Juli 1928, fast genau vor 12 Monaten, wurde im Lain­3er Tiergarten in Wien   eine etwa 25. bis 30jährige Frau er. mordet aufgefunden. Sie war durch mehrere Schüsse ge. tötet worden. Der Mörder, dessen Waffe eine Pistole Raliber 6,35 war, hatte außerdem versucht, die Leiche zu verbrennen. Neben der Toten wurden mehrere art fpirituswürfel gefunden. Die Polizei stand zunächst vor einem Rätsel, der Mörder hatte gut gearbeitet und nicht die geringsten Spuren hinterlassen. Besonders erschwert aber wurde die Untersuchung dadurch, weil man nicht wußte, wer die Tote war. Ihrer Kleidung nach mußte sie den besseren Ständen angehören. Es tauchte sogar die Vermutung auf, daß die Ermordete eine Berlinerin sein könne. Zur Aufklärung des Ver­brechens wurde aus diesem Grunde auch die Hilfe der Berliner  Stellen in Anspruch genommen. Troß aller Beschreibungen, die von der Toten allen Polizeistationen zugeleitet worden waren, wollte und wollte es nicht glücken, die Unbekannte zu identifizieren. Jeht gelang es nach fast einem Jahr der Wiener Polizei durch einen Zufall, die Persönlichkeit der Ermordeten festzustellen.

Sie ist jetzt mit Bestimmtheit als eine Frau Katharina Fellner erfannt worden, Frau F. lebte zur Zeit des Ber. brechens, das an ihr verübt wurde, bereits von ihrem Manne

Noch am Tage vor dem Morde war Frau Fellner in Begleitung Bauers gesehen worden.

Bauer hatte längere Zeit mit Fellner in Geschäftsver= bindung gestanden und dabei die Frau des Geschäftsfreundes tennen gelernt.

Der Wiener Polizei ging weiteres Material zu, das Bauer ich mer belastete, so daß alle reichsdeutschen Kriminalstellen schwer durch Polizeifunt ersucht wurden, Bauer, der sich in Berlin  aufhalten sollte, zu verhaften. Er pflegte, wie die Ermittlungen hier ergaben, in einem bestimmten Hotel in der Friedrichstadt  abzusteigen, wenn ihn seine Geschäfte nach Berlin   führten. Am Montag war er dort wieder eingetroffen.

Als von Wien   die Aufforderung zu seiner Verhaftung kam, wurde er gestern von Kriminalbeamten aus seinem Zimmer heraus festgenommen.

Der Auslieferungsantrag ist von Desterreich bereits nach Berlin  unterwegs. Bauer wird wahrscheinlich schon murgen nach Wien   gebracht und dort zu der Mordbeschuldigung weiter ver

nommen werden.

Eine nationale Blüte.

Stellungsuchende werden gepreflt.

Josef Fritz A chtelstetter, Direktor eines von ihm selbst begründeten Nationalverbandes, der Kri­minalpolizei und dem Gericht seit Jahren gut be minalpolizei und dem Gericht seit Jahren gut be­kannt, war trotz seiner Rührigkeit wieder einmal aufs

Trockene geraten.

Seine Borstrafen hinderten nicht, daß rechtsgerichtete Verbände und Persönlichkeiten ihm mit weitgehenden Empfeh lungen dienten, obwohl seine neue Tätigkeit in notorischen Lumpereien bestand. Es genügte ja für die Herrschaften, daß sich der saubere Bursche gegen ,, lints" betätigte. Sein legtes Ge schäft bestand darin, eine Art Streitbrecherorganisation aufzuziehen, wie sie früher in den gelben Verbänden bestand.

Deutsche Arbeitsgemeinschaft" war der stolze Tifel, mit dem Zusatz Berlagsanstalt und Wochenschrift", und in den Kreifen der Beschäftigungslosen fand Achtelftetter zahlreiche Opfer. Der neue Laden funktionierte vorläufig auch aufs beste, felbst seine betrogenen Angestellten versichern: er hätte beſtimmt die Sache geschafft, wenn, ja wenn eben nicht so viele ugnießer N seiner Betrügereien am Wert mitbeteiligt gewesen wären. Das Zentralbureau befand sich in der Landsberger Straße Nr. 108 und bestand aus zwei kleinen Hofräumen und dem Firmenschild mit dem stolzen Titel. Hier war A. auch für alle Kunden zu sprechen, die Einlagen brachten, für jene, die ihr Geld wieder haben wollten, natürlich nicht. Einer seiner Trids war, daß er inserierende Stellungsuchende in den Tageszeitungen abfing und ihnen seine Arbeitsvermittlung anbot. Sein Blatt ,, Deutsche Arbeitsgemeinschaft" gelangte nie in den Berkehr, es ge­nügte ja, daß die Inferenten bezahlt hatten.

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Umgekehrt machte sich dieser famose Sozialhelfer" an jene Unternehmer heran, in deren Betrieben etwas oberfaul war und denen er Arbeitswillige für Streitbredhjerzwede offerierte. Wenn mit dieser Tätigkeit auch meist teiner der Parteien ge­holfen wurde, so war fürs erste doch dem Herrn Achtelstetter selbst

Ein Bombenflugzeug verbrennt.

Und eine junge Witwe trauert...

Paris  , 18. Juli. Ein schwerer Flugzeugunfall ereignete fich am Mittwoch bei Chartreuse  . Ein Bombenflug. zeug mit einem Leutnant und drei Sergeanten an Bord prallte heftig auf den Boden. Das Flugzeug über schlug sich, wobei ein Benzintant in Brand geriet. der Leutnant und zwei seiner Begleiter konnten recht zeitig aus dem Flugzeug springen, während der unter sich in die Drähte verwickelte und verbrannte. Er it arb nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus. Der Funker war erst seit drei Wochen verheiratet.

Gasmasken als Hausgerät.

Wie man sich die Abwehr von Luftgefahren vorstellt.

Konteradmiral a. D. Mahrho 13 veröffentlicht einen Artikel über die Abwehr von Luftgefahren. Der Berfaffer ist immer noch der Meinung, daß eine wirksame Abwehr der Gasangriffe aus der Luft möglich wäre. Es ist bereits wiederholt festgestellt worden, daß es einen erfolgreichen Schuß gegen Gasangriffe aus der Luft nicht gibt. Mahrholz schlägt allen Ernstes vor, die as masten zum Hausgerät zu machen. Die gesamte Bevölte rung sollte ihre Anwendung üben, und es müßten wenigstens hustenreizende Gafe" aus Flugzeugen verbreitet werden, um die Bevölkerung zum richtigen Gebrauch der Gasmasken zu zwingen.

Die übrigen Vorschläge, die Mahrholz zur Abwehr von Gas.  angriffen macht, zeigen, in welchen Gedankengängen gewiffe Kreise in Deutschland   leben. Der beste Schutz gegen jeden Angriff ist der Wille und die Bereitschaft zum Frieden.

Ueber die füdflawische Grenze find albanische Gebirgsräuber eingedrungen und haben große, Schafherden weggetrieben.

Die

geholfen. Selbstverständlich brauchte man für einen solchen Betrieb auch Angestellte. Diese wurden mit allem Raffinement um ihre Raution betrogen. In eine unmögliche Lage hineinmanövriert, Bfennig Gehalt zu sehen. Etwa zwölf Angestellte mit je 1000 waren fie gezwungen, weiter für ihn zu arbeiten, ohne je einen Mark Einlage haben ihr Geld verloren. Der Dummenfang er­schöpfte sich mit der Arbeitsvermittlung" allein nicht, er hatte auch eine Art Rechtsbureau angegliedert, bei welcher Tätigkeit er ebenfalls seine Schäfchen nach Belieben scheren konnte, die wie n der Fabel den Wolf in Schafstleidern nicht erkannten. Wie follie ein Mann mit solchen Talenten ein Gebiet unbeacfert lassen, das heute der Tummelplatz vieler dunkler Elemente ist: die Woh­nungsvermittlung? Er inserierte in Zeitungen nach Wohnungen und ebenso nach Wohnungsuchenden. ,, Deutsche Arbeitsgemeinschaft" war dabei ein vertrauenerwedender Aushängetitel. Herr Achtelstetter hatte dabei im Auge, ganz Berlin  mit einem Neg von Filialen zu umipannen, und für jede Filiale brauchte er einen Filialleiter. Jeder Filialleiter brachte 1000 Mart ein. Der Neue" wurde dann in ein leeres Zimmer gefeßt, für das die Miete nie bezahlt wurde, und dann bekam er uís Rleiſtertopf. Es war etwas wenig fürs Geld, und doch fanden sich 3 ahlreiche Opfer, die gebulbig wochen und monatelang fich von Herrn Achtelstetter hinhalten ließen. Bis der erste zur Kriminalpolizei lief und zuletzt die ganze Hürde ausbrach. Herr Achtelftetter hat im Augenblid vor seinen Peinigern Ruhe, denn der Untersuchungsrichter hat ihm Quartier im Unter­fuchungsgefängnis in Moabit   besorgt.

Immerhin wird Herr Achtelstetter fich als das unverstandene Opfer einer eße betrachten, die für sein soziales vaterländisches Wirten feinen Sinn hat. Aber wir dürfen annehmen, daß es seinen nationalen Gönnern und Freunden mit hochtlingenden Titeln ge­lingen wird, sich dieses Talentes auch für die Zukunft zu versichern.

Kommunistische Trauer.

Um den Kaiserparagraphen.

Die Rote Fahne  " mimt wieder einmal Erregung unter der fnalligen Ueberschrift:" SPD.   verschachert Kaiserparagraph an die Deutschnationalen". Dabei geht es natürlich nicht ohne die üblichen Enthüllungen" ab:" Die SPD  , ging so weit( bet der der Beratung des Republitschußgefeßzes; Red.), den Deutschnationalen an­zutragen, daß fie den Kaiserparagraphen fallen laffen würde, wenn sich die Deutschnationalen bereit erklären würden, für die Ver. längerung zu ftimmen."

Das alberne Gerede erledigt sich mit folgender Feststellung: Das Republitschutzgesetz famt dem Kaiferparagraphen ist gefallen, weil die Kommunisten zusammen mit den Deutschnationalen. dagegen stimmten und dadurch das Zustandekommen der 3 wei drittelmehrheit für den verfassungsändernden Kaiserpara­graphen verhinderten. Die Koalitionsparteien hatten jederzeit die Möglichkeit, von sich aus die perfaffungsändernden Bestimmungen zu streichen und dann den Rest des Republikschußgejezes mit ein: facher Mehrheit anzunehmen.

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Mit dieser Auskunft, die von der sozialdemokratischen Frattion, abgelehnt wurde, wären gleichzeitig die Stimmen der Deuti nationalen vollständig bedeutungslos geworden, denn über die einfache Mehrheit verfügte die Koalition allein, ohne Deutschnationale! Was die Rote Fahne" behauptet, läßt sich auf folgende Formel bringen: Die Sozialdemokratie habe den Deutsch­nationalen vorgeschlagen, die verfaffungsändernden Bestimmungen zu streichen, um die Deutschnationalen für eine verfass fungsändernde Mehrheit zu gewinnen. Wenn jetzt die Regierung eine Gefegesvorlage bringt, für die sie nur die einfache Mehrheit braucht, also ohne verfaf­fungsändernde Bestimmungen und ohne den Raiserparagraphen, so wirkt das Entrüstungsgeheul der Roten Fahne" einfach lächerlich. Die KPD.   brauchte nur die Erklärung abzugeben, daß sie für ein verfassungsänderndes Republifschußgefez mit Raiserparagraphen stimmen würde, dann wäre die Zmeidrittelmehrheit da und der Kaiserparagraph fönnte wieder hergestellt werden. Es liegt also einzig und allein an den kommunisten.