5reitag -!9.3tt(i 1929
-Unterhaltung und ÄVissen
Beilage des Vorwärts
Die Entdeckung des Oftens
'JLW.'Ditfcher:
Für den geborenen Westdeutschen war der preußische Osten. der ja auch staatsrechtlich bis 18(56 nicht zum Deutschen Reich « sBurtd«) gehört«, srüher ein entlegenes Land. Cs wird wenig« gegeben haben, die ohne zwingenden Grund eine Reise vom Westen dorthin unternommen haben. Es schreckte nicht nur die Entfernung. In der bismarckischen Zeit stand er in meiner hannoverschen chei-nat auch in politischem Mißkredit: die Gendarmen und die Landrät« wurden daher bezogen, und gelegentlich kam auch ein Arbeiter mit polnischem Nomen, der weit unter unserem heimischen Niveau stand, van dort. Erst neuerdings hat sich diese Situation verändert, man hat im Reich entdeckt, daß auch der Osten seine Reize hat; und be- sonders seit der Trennung Ostpreußens vom übrigen Deutschland sängt man an, das Land zu bereisen. * Ich mußte 57 Jahre alt werden und hatte längst da» ganz« übrige Deutschland gründlich tennengelernt und dazu ein großes Stück Europas , ehe ich die Oder und die Weichsel überschritt. Der Voltsbühnentag in Danzig war die nächste Veranlassung, meine Reisesehnsucht nach dem Osten endlich zu stillen. Seit zehn Iahren versammelt der Verband der Deutsdjen Volksbühnenvereine alljährlich seine Vertreter aus allen Gauen Deutschlands jeweilig in einer anderen Stadt und erwirbt sich zu feinen sonstigen Kulturleistungen auch das Verdienst, die Kenntnis schöner deutscher Städte unter seinen Mitgliedern zu verbreiten. Vor Antritt meiner Reise hatte ich einige zwanzig Bücher über Danzig , West- und Ostpreußen studiert. Ich hätte also von Rechts wegen Anrecht darauf, über dies Gebiet ein Buch zu schreiben: denn es ist von alters her des Landes so Brauch, daß aus elf Büchern immer«in zwölftes gemacht wird. Wie sollten unsere Privat- dozenten sonst epistieren und die für die Professur nötige Anzahl von Büchern zusammenkriegen! Aber der deutsche Wald tut mir leid, und zudem hat mein Kolleg« Willy Möbus mir diese Aufgave schon abgenommen. Sein Büchlein„Me östliche Insel'(Verlag I. H. W. Dietz Nachf., Berlin ) sei ollen Oslreisenden empfohlen. Es ist eine Sammlung von Feuilletons aus ganz Ostpreußen , die alles behandelt, was dort sehenswert ist, und«ine Belesenheit auf allen Gebieten preisgibt. Leider gibt das Büchlein keine Anweisungen für Touren, und hier macht sich überhaupt«in bemerkenswerter Mangel in der Reiseliterotur bemerkbar. Außer Städteführern und dick- und dünnleibigen Werken über Samland und Mosuren gibt es zwar auch speziell« Reiseführer für Ostpreußen , aber sie sind alle für Königsberg zugeschnitten und geben dem eiligen Reisenden keine Wink«, wie man in einer zusammenfassenden Tour Land und Leute kennenlernen kann. » An landschaftlichen Schönheiten ist der Osten viel reicher, als man insgemein im übrigen Deutschland weiß. Der Boden ist lang« nicht so flach wie etwa zwischen Weser und Elbe . Die Ausläufer des Urolisch-boltischen Höhenzuges bedingen hier eine viel mannig, faltigere Bodenbildung und erreichen Höhen über 800 Meter. Man spricht nicht umsonst in der Umgegend von Danzig und auch sonst von Klein-Thüringen . Leider sind die schönsten Waldgebiet« in der Umgegend Danzigs mit den, Wechselspiel von tiefeingeschnittenen Tölern und ansteigenden Höhen, alles mit Mischwald bestanden, nicht mehr deutsch. Aber auch, was geblieben ist, ist reizvoll genug, wenn man etwa von Oliva aus eine Höhenwanderung nach Zoppw antritt. In der letzten Iuniwoch« erlebte man hier den Frühling, der uns in Berlin vier Wochen vorher durch schlechtes Wetter v«r- saut wurde, noch einmal. Die charakteristischen Maiblumen blühten. das Grün war prachtvoll jung und frisch, die Vögel sangen wie nur je im Mai bei uns, und in den Gärten blühten Flieder und Ka- fiani«. Dasselbe Schauspiel erlebt« ich später noch einmal in der Umgegend Königsbergs auf der Nehrung und an der samländischen Küste. Hier lernt« ich auch die ostpreußische Nachtigall kennen, den Sprosier, ein« Drossel, die hier die Nachtigall vertritt.(Die Ost. Preußen hoben e» also immerhin noch bester als meine Landsleute aus den Marschen an der Wesermündung, wo kaum Säume wachsen und unsere einheimische Nachtigall der— Frosch ist) * Danzig , dem Liebhaber alter deutscher Städte durch Ab- bildungen und vielfache Bcschrcib-ungen vertraut, übertrifft doch alle Erwartungen, die mit seinem Glanz verbunden sind, bei weitem. Alles, was zum Ruhm einer alten deutschen Stadt gesogt werden kann, die aus ihren besten Zeiten das Beste bewahrt hat, trifft auf Danzig zu. Den deutschen Charakter verkünden heut« wie je die ruhmreichen Bauten dieser Stadt, die auch in den Jahrhunderten. da das übrige Deutschland danioderlag. im 17. und 18..«ine hohe Blüte erlebte. Daß die Stadt nachher wirtschafllich so lang? still- stand, hat dazu beigetrogen, ihren alten Charakter zu bewahren. Immer noch präsentiert sich die Langgaste Im Schmuck der vielen sclpnalen. Hochgicbeligcn Hauser, die bald von niederländischer, bald von italienischer Renaissance zeugen. Unter den vielen turinreichen Kirchen reckt St. Marien das trutzige Massiv ihres stumpfen Tuin-es wie eine geballte Hand gegen den 5)immel. Die ganze Größe und Wuchtigkeit des Baues offenbart sich gerade in der Umgebung und Eng« der kleinen Häuser, die die Kirch« umgeben. Der überaus schlanke und vielfach gegliedert« Rathausturm ist der denkbar schärfste Kontrast dazu, die Herrlichkeit des Artushofes mit seinen hohen Gewölben, worin den Vertretern der Volksbühne«in schöner Enipfong bereitet wurde, die Prachtfajsadc des Zeughauses, die vielen schöne» alten Tore, die die schmalen Gassen so gut abschließen, da» Belebende der Walserarme, die mitten durch die Stadt fließen, die Speicherinsel mit ihren hochragenden Bauten, alle« dies-s und vieles andere lockt immer wieder zu neuem Anichouen. In dieser Siadt zu kneipen ist«in wahres Vergnügen, schon was die Räum« anbelangt Viele olle Keller und Häuser, die den Stil der früheren Jahrhundert« bewahrt hoben, locken dazu. In den allen Gasten, in denen logor zum Teil die malerischen Ausbauten, die Beischläge, erhallen sind. präsentiert sich die Likörstube de, Danziger Lachse». Was bürger. liche Wohnkullur in einem Potrizierhouse des 18. Jahrhundert« be- deutet hat, offenbart noch heute das Uphagen-Haus. Abends«r- strahlen die interessantesten Gebäude ini Licht der Reflektoren und osfenbaren in dieser phantastischen Beleuchtung Schönheiten, die man am Tag« nicht bemerkte. Ein« Fahrt durch den Hafen zeigt«in ganz andere» Danzig . Immer weiter hinaus sind die Anlagen erstreckt worden, zum Um-
lade« der jetzt polnischen Kohle sind technisch bewundernswert« Ein- richtungen getroffen, die Hafensinrichtungen werden dauernd ocr- vclltommnet, und trotz der polnischen Konkurrenz, die weiter draußen an der Ostsee in Edingen geschaffen wird, hat die Frequenz der Danziger Häfen bedeutend zugenommen. Freilich hat die Stadt wirtschaftlich schwer zu kämpfen. Aus all den Reden, die wir in Danzig hörten, klang die Sehnsucht nach Deutschland , das durch zahlreiche hier abgehallene Kongreste seine Zusammengehörigkeit mit dieser einzigen Stadt beweist. Auf einer Autofahrt durch den ganzen Danziger Werder, die der Genosse Senator Arczynski mit uns nach Marienburg unter- nahm, lernten wir dieses fruchtbare Land kennen. Es hat ganz denselben Eharakter wie meine heimatlichen Marschen an der Weser- mündung. Diele Weiden mst grasendem Vieh, viele Höfe statt der geschlostenen Dörfer und manches andere beweisen, daß gleiche Be- dingungen die gleiche Wirtschaft ergeben. In einem dieser Dörfer ist Max Halbe geboren. Er hat die Landschaft und ihr« Menschen u. a. in seinem Drama„Eisgang' gestaltet, das den großen Weichsel - ström zum Hintergrund hat. * Z o p p o t ist noch kein Monte Carlo: aber es möchte gern eins werden. Die Spielsäle— niemand hat sie konzessioniert, sie bestehen sozusagen verfassungsmäßig überhaupt nicht, aber sie werden ge-
duldet— ziehen außer dem Bad viele Besucher her. Man wuiüicrt sich, daß die Dummen nicht alle werden, und daß die vielen Vor- luste und die Selbstmord« die Spielerschar nicht mindern. Wie saszi- niert sitzen die Spielfanatiker um den Roulettetisch. Alles starrt aus die Kugel, die ein paarmal hcrumkreist, ehe sie in ihr Loch sälli. Dann streicht zumeist der Croupier den ganzen Roibach ein, und die anderen haben das Nachsehen. Dann und wann steht einer von den Habitues auf, er ist blank, aber wahrt feine Haltung. Auffallend ist, wieviel Damen mit Hingabe diesem kostspieligen Zeitoeptreib frönen. Von den Dolksbühnenleuten hat auch mancher, der,- einen Versuch machen wollte, Haare lassen müssen. Nur ein Bertiner, der vom Roulette keine Ahnung hatte, war so klug, nachdem er auf irgendein Feld seine zwei Gulden gesetzt und daraus 70 Gulden gewonnen hatte, das Geld einzustreichen und mit einer dankenden Verbeugung dos Lokal zu verlassen. Zoppot ist ja sonst schön genug: der Strand ist herrlich, man kann dort auch bei mäßigem Wetter spazieren gehen. Ich war der einzige Gast, der am letzten Iunitage ein Bad riskieren wollte, aber man hiell mich förmlich mit Gewalt davon ab: so kalt und rauh war die Witterung. Das Spiel ist in Zoppot nur geduldet, aber die beteiligten Gemeinden, in erster Linie Zoppot selber, nehmen die Millionen von dem Ucberschuß, um ihre Steuerlasten dadurch zu mildern.
Stuguetle garnier:
Ich war in der 6. Klaste der Mädchenschul«. Wir waren dreißig Kinder, olle elf Jahr« alt. Eines Morgens brachte uns Fräulein Baume, die wir unter uns die„schöne Alice' nannten, well sie eine weiße Stirn und so blaue Augen hatte, ein fremdes Mädchen. Es war sehr niedlich angezogen und schien kein bißchen eingeschüchtert von den neugierigen Blicken. Die schöne Alice hielt eine Einführungs- rede und setzte die Klein« zwischen Else R. und Martha F. Dann begann die Stunde, und wir wagten nur im geheimen zu der Neuen hinüberzuschielen. Kaum hatte die Lehrerin nach dem Klingelzeichen die Klasse ver- lasten, ging das Getuschel los. Else und Martha teillen ihre Eni- deckungen mit: ,T>ie Neue hat herrliche Spitzen an ihrem Unterrock!' wir rutschten alle auf der Erde herum, um einen Zipfel dieses ge- rühmten Rockes zu erhaschen, und wirklich! An den rohseidenen Rock war die feinste Spitze genäht. Neben unseren groben Rockspitzen er- schien sie raffiniert vornehm. Wir stammten durchweg aus mehr oder weniger einfachen Bürgerhäusern:.aus dem dauernden Rechnen unserer Mütter kannten wir den Preis der Dinge. Solche Spitze kaufte keine in unserem Stadtteil! Hanni R. betrachtete mit gefurchter Stirn den weißen Kragen, den langen Schlips, den seidenen Gürtel unserer neuen Klassen- kameradin, zählle im geheimen alles zusammen und hotte schon den Strich unter die Rechnung gemacht:„Wer weiß, wo die Mutter das hernimmt!' Die rot« Annie aber meinte neidvoll:„Das ist Schick!' Da stand die schöne Alice in der Tür —, sie klatschte dreimal in die Hände und wir flogen auf den Hof. Dort nahmen wir die Neue in unser« Mitte. „Wie heißt du? Wo wohnst du? Was ist dein Dater?' Die Klein« hatte schon heraus, daß wir sie als etwas Besonderes betrachteten. Sie antwortete sehr bestimmt. Sie hieß Iren« Durois, ihre Mutter war Witwe, sie wohnten beide in eiiiem neuen Haus in der Nolandstraße. Das letzte fiel rühmlich ins Gewicht. Wir olle hatten beobachtet, wie dort die allen Gebäude abgetragen und Stein auf Stein neue Häuser„mit ollem Komfort' errichtet wurden. Ich fragte:„Da» Haus mit Bad, Wannwaster, Telephon und allem?' „Ja,' bestätigte Iren«. Sie ließ sich nicht um nähere Auskünfte bitten. Sie erzählte, ihr Zimmer sei blau tapeziert, dos ihrer Mama silbergrau und der Salon mit Brokatseid«. Wir all« fühllen uns bezaubert. Jede wünschte im geheimen, ihre Freundin zu werden. Hann! R fragt« noch:„Was war dein Vater?' „Direktor.' Da waren wir besiegt. Wir glaubten ihren Worten: sie blickte so offen wie«ine Wahrhaftige— so hatten wir'» von Fräulein Baum« erfahren— nur blicken kann. Tag für Tag ließen wir un» von Iren« erzählen. Zwischen den Zimmern hingen schwere Samtvorhäng«: das Mädchen hatte die Porzellantasse au» der Vitrine genommen und zerschlagen: die Katze war unmöglich: sie hatte da« Blumenmuster des Kistens ausgerissen! Zweimal im Monat wechselte Irene die Kleider. Als sie im Mai in einem rosenroten Kleidchen ankam, auf dem ihre braunen Locken glänzten, schwuren wir einstimmig:„Irene Ist die Schönste der Klasse!', und die rote Anni, die bisher diesen Ehrentitel getrogen hatte, lief drei Tage mit geschwollenen Augenlidern herum. Wir erzählten uns unsere Träum«, die jetzt voll waren von Ivene» Erzählungen. Da sie kein bißchen stolz war, hielt unsere Anbetung nichts zurück. Eine» Tages fehlte sie. Man erzählte, sie Hab« den Fuß ver- staucht.„Eine muß ihr die Schularbeiten bringen,' sagt« die schöne Alice.„Wer will?' Dreißig Finger standen in der Luft und aufgeregt schrien wir durcheinander: ,Lch..„ ich..„ ich.. Ich durfte Irene die Schularbeiten bringen. Endlich würde ich in ihr Parodie» dringen, meine klein« Freundin in aller Pracht sehen, ihrer Mutter vorgestellt werden... Ich zitterte, als ich beim Portier klingelte. Der wies mich:„Hof. vier Treppen.' Ich glaubt«, falsch verstanden zu haben. Oder schickt« man mich, dl« beste Freundin des jungen Fräulein Durois, die Hintertreppe hinauf? Ich wollt« umkehren. Doch meine Schüchternheit hinderte mich. Ich vertraute, oben dazu gezwungen zu werden. Doch wie war ich erstaunt, als ich im Stock ein Schild fand:„Frau Durois, Maßschneiderin'. Ich rang nach?ltem. Drinnen rumart? es. da klopfte ich schnell. „Herein,' rief ein« helle Stimme, und da ich nicht gleich ge- horchte, öffnete man. Eine junge, müde blickend« Frau stand mir gegenüber. Ich brachte mein Anliegen vor. „Komm herein. Irene wird sich freuen..
Ich trat ins Zimmerchen. Da standen eine Nähmaschine, ein langer Tisch, eine Modellpuppe. Ich glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Seidenstoffe und Fäden lagen verstreut umher. Ich er- kannte«in beinahe fertiges Kleid aus dem rosenroten Seidenstoff, den Irene trug. Von seidenen Tapeten, Vorhängen. Vitrinen.. keine Spur! Irene lag in einem armseligen Eisengcstcll an der Wand. Als sie mich erkannte, drehte sie sich zur Wand und begann jämmerlich zu schluchzen. Die Mutter war erschreckt.„Was hat sie denn? Aber, was hat sie nur?' Di« Kleine weinte..., weinte ihren schönen Lügen nach, die meine Gegenwart nun ausdeckte. Es war offenbar: ihre Mutter war Schneiderin, ihre Kleider aus den Stosfresten der Kundinnen gefertigt.. ihr gebührte keine Bewunderung! Ich ging, ohne ihr Gesicht gesehen zu haben. Ich hätte ihr gern gesagtz daß ich das Geheimnis wahren würde! Sie ließ mich aber nicht an sich heran. Einig« Tage später ersuhren wir von Fräuießn Baume, Iren« wäre verreist. Wir sahen sie nie wieder. „Sicher ist sie auf dem Gut ihrer Großmutter,' seufzte Hann! R. Man sprach von dem mächtigen Park, den Weiden, den Hühner- Höfen, dem Herrenhaus, der alten Mühle, von denen Irene Wunder- dinge erzählt hatte.„Sie wird im Ponnywagen fahren'.' .Sie wird rudern!' Ich senkte den Kopf. Do? schmal« Zimmer stieg vor mir aus. Ich sah den besorgten Blick der Mutter, das Erstaunen, mit dem sie auf das weinende Kind blickt«..., und in meinen Ohren klang der traurig« Ton, der mir mit den Jahren immer mehr ans Herz greift: „Was hat sie denn? Aber, was hat sie nur?' lBercchtlgt« Uedetfrftun» von U.®. Jacob?.)
3)er gute Ton von i62ä Im Jahrs 1624 machte dos rüpelhafte Benehmen der jungen österreichischen Kadetten nachstehenden llkas des österreichischen Hof- marschallamtes notwendig, der einen äußerst interessanten Einblick in die Sitten der damaligen Zeit gewährt. Er lautet: „Seine königlich« Hecheil haben geruht, verschieden« vssiziere zur Tafel zu loben, und haben häusig Gelegenheit gehabt, zu bemerken, daß der größte Teil der Offiziere sich mit der größten Höflichkeit und guten Erziehung benimmt und sich gleich wahren und würdigen Cavalieren aufführt. Nichtsdestoweniger erscheint es Höchstdcmselbcn aber ratsam, den minder erfahrenen Kadetten folgende Ordnungsvorschrift zu machen: Sie sollen: 1. Seine Königliche Hoheit gleich nach Ankunft ihre Hochachtung beweisen, hübsch gekleidet, mit Rock und Stiefeln versehen, und nicht in das Zimmer in halbtrunkenen Zustand treten. 2. Bei der Tafel nicht mit dem Stuhle schaukeln oder sich darin rekeln, noch die Bein« der Länge nach ausstrecken. S. Nicht nach jedem Mundvoll trinken: denn wenn sie da» tun, so werden sie bald berauscht sein. Sie dürfen also den Becher nicht mehr als zur Hälft« nach jsdem Gang leeren und müssen sich vor und nach dem Trinken den Mund und Schnurrbart rein abputzen. 4. Die Hände nicht in die Schüsseln stecken und die Knochen nicht unter den Tisch werfen. 5. Nicht die Finger ablecken, noch in die Teller ausspucken und ebensowenig die Nase am Tischtuch abputzen. 6. Nicht so bestialisch trinken, um vom Stuhle zu sollen und verhindert zu sein, aufrecht zu gehen.' Und diese Herrchen waren nun Sprößling« der ersten Familien de» Landes. Wie mag wohl ihr Benehmen gewesen sein, wenn sie zufällig mal mit dem.Boll' zusammenkamen? _ Gotthard B rodt. Die neueste Slalislit über die Devö'ferunq der E-de stellt fest, daß unser Erdball heute von etwa zwei Milliarde» Menschen be- wohnt wird, davon entfallen S00 Millianen auf Asien . 500 auf Europa , 220 auf Amerika , 150 auf Afrika und 7 Millionen ans Australien . Unter den europäischen Ländern steht das europäisch« Rußland mit 115 Millionen an der Spitze. Es folgen Deutschland mit 62,5, Großbritannien mit 42.7. Italien mit 41. Frankreich mit 39-5, Spanien mit 21,5. Polen mit 20. Rumänien mit 17. die Tschechoslowakei mit 13,6, Jugoslavien mit 13, Ungarn mit 8, Belgien mst 7.8, die Niederlande mit 7,6, Oesterreich mit 6 5. Schweden und Gtiechcttland mit st«, Portugal mit 5,4, Bulgarien mit 4,5, Irland mst 4,2, Eslland mit 4.1, die Schweiz mit 3.9, Finnland mit ZH , Danemark mit 3.4, Norwegen mit 2.7. Litauen mit 2.1. Lettland mit 2. die europaische Türkei mit 2. Albanien mit 0.8 und Luxem bürg mst 0,26 Millionen.