burgischen Großkapitalisten und Bergarbeiterschinders Friedrich. Er agitiert schon eifrig für seine Person und de- hauptete vor mehreren Monaten in Debrezin, daß er binnen zwei Iahren ungarischer König werden würde. Eine dritte monarchistische Partei in Ungarn will einen fremden Prinzen, also keinen Habsburger, zum König haben, um im Auslande einen Rückhalt zu gewinnen. Nur die un° garischen Sozialdemokraten sind entschiedene Republikaner . Die politische Stellungnahme der Tschechoslowakei zu Ungarn ist abwartend. Man glaubt in Prag nicht daran, daß die madjarischen Schreier es versuchen werden� ihre großen Phrasen in die Tat umzusetzen und eine militärische Aktion zur Rückeroberung der Slowakei zu wagen. Man ist in Budapest klug genug, um zu wissen, daß ein solches llnternehmen sofort scheitern müßte! Dagegen rechnet man in Prag damit, daß die Madjaren in der nächsten Zeit sich bemühen werden, die Tschechoslowakei zu beunruhigen und neue Konflikte heraufzubeschören. Man ist ober trotz alle- dem in Prag entschlossen, auch weiterhin ruhiges Blut zu bewahren und sich durch nichts herausfordern zu lassen. Außenminister Benesch erklärte am 5. Juni, daß die Tschecho- slowakei mit allen Nachbarstaaten außer mit Ungarn Schieds- Verträge abgeschlossen hat und auch mit Ungarn auf Grund eines solchen Vertrages zu einer Einigung kommen will, um alle Konflikte durch ein friedliches Schiedsverfahren zu regeln. tschechische Versöhnungsnote. Budapest . 25. Juli. Der tschechoflowaklsche Gesandte in Budapest über- reicht« nn Außenministertum die Antwort der tschechoslowakischen Regierung aus die letzte ungarische Not« in der Angelegenhell des Zwischenfalles von Hidasnemeti. Die Note ist überaus v e r- s ö h n li ch gehalten und erwähnt in keiner Weise die Ursprung- lichen Forderungen der Tschechoslowakei , wie sofortig« Frei- l a s s u n g des verhafteten Eisenbahners Pesch«, Genugtuung. Ga- rantien Ungarns für die Zukunft usw. Die Note kündigt zum Schluß die baldige Wiederaufnahme des Eisenbahnverkehrs zwischen den beiden Ländern an. Es wird betont, daß die tschecho- slowakische Regierung und die öffentliche Meinung in der Tschecho- slowakei den bevorstehenden Prozeß gegen Pescha mit Aufmerksam- keit oerfolgen werden. Di« tschechoslowaklsche Regierung behält sich das Recht vor. ihrem Staatsbürger Pescha diplomatischen Schutz angedeihen zu lassen, falls sich das im Lauf« des Prozesses als notwendig erweisen sollte. Außenminister Volco nahm die Note entgegen mit der Versicherung, daß dl« ungarische Regierung sie unverzüglich einer Prüfung unterziehen werde. Die Blätter sprechen von einem vollständigen Rückzug der Tschechoslowakei .
Theorie und Praxis. Die Imperialisten als Schworzeugen für Sowjeirvßlond. Das Münzenbergsch« Abendblatt nimmt unsere Auf- deckung der Fälschungen und der Kriegshetze der„Roten Fahne" zum Anlaß einer Polemik gegen den„Vorwärts�, die um so bemerkenswerter ist. als das kommunistische Blatt sich zur Verteidigung der Politik der Sowjetunion durchaus aus den bürgerlichen Rechtsstandpunkt stellt. Es beruft sich auf das Urteil bürgerlicher Aettungen, Und nor allem darauf, daß der amerikanische Staats- iekretär Stimfon China des offenen Bruches einer vertraglichen Abmachung bezichtigt hat. Das Blatt abnt nicht, wie fehr es mit dieser Berufung die bisherige Agitationspolitik Sowjetrußlands und der kommunistischen Internationale gegenüber den unterdrückten Völkern preis- gibt— und die gewollte grundsätzliche Unterscheidung zwischen den bürgerlich-kapitalistifchen Mächten und ihren Rechts- begriffen auf der einen, der Sowjetunion und ihren revolutio- nären Rechtsbegrfffen auf der anderen Seite dazu. Diese Berufung erfolgt ausgerechnet in einem Blatte des Herrn Münzenberg, des Regisseurs der Liga gegen den Imperialismus, für den Herr S t i m s o n für gewöhnlich ein verruchter Imperialist ist! In Frankfurt auf der Kon- ferenz der Liga dröhnt Herr Münzenberg gegen die Im- perialisten. in Berlin beruft er sich auf sie zur Berteidigung der imperialistischen Politik Sowjetrußlands I Diese Doppelzüngigkeit der Sowjetpolitik wird in der Wiener„A r b« i t e r- Z e i t u n g" in folgenden Sätzen festgenagelt: „In Frankfurt tagt gerade jetzt eine kommunistische Konferenz der Liga gegen den Imperialismus. Aber die russisch « Regierung, dl« diese Konferenz bezahlt, sendet gleichzeitig die Noten hinaus, in denen das bolschewistische Rußland jede Vermittlung im chinesischen Konflikt zurückweist und darauf besteht, d i« Bahn, die der russisch « Imperialismus de- sessen hat, zu behaupten. Wenn kapitalistische Staate» auf chinesischem Boden Nieder- lassungen besitzen, sind die Kommunisten die ersten, diesen Jmperia- liemus zu verdammen und die Chinesen zur Wegnahme auf- zufordern— mit Recht! Wenn aber Rußland in fremdem Lande die wichtigste Verkehrsader, ungleich wichtiger als ein« Niederlassung in Hankau , beherrscht— dann ist das kein Imperialismusl Offiziös« bolschewistische Auslassungen sprechen sogar vom „rechtmäßigen Besitzt Rußlands an der chinesischen Bahn; aber hat nicht Sowjetrußland mit Recht all«„rechtmäßigen" aus. ländischon Besitzer seiner Fabriken und Bergwerke enteignet— und droht nun, weil die Chinesen dasselbe tun! Für den l. August bereiten die Kommunisten auf Befehl Moskau , überall Demonstrationen gegen den Krieg vor. Aber in keinem Winkel der Welt ist augenblicklich die Kriegs- gefahr größer als dort, wo der sawjetrussische Jmperia. li s m u» mit dem bürgerlich-chinesischen Rationalismus zusammen« zustoßen droht. Fürwahr, die kommunistische Heuchelei stillt sich der kapitalistischen würdig an die Seite!" Bei jedem versuch der kommunsstischen Presse, die Ulli- inatumspolitit der Sowjetunion zu verteidiaen, paßt sie sich immer mehr der Sprache und den Auffassungen der Im- perialisten an. Der Bruch zwischen der s o w j e t i st i s ch e n Lehre und der sowjetistischen Praxi« wird immer schärfer sichtbar. Daß ausgerechnet Herr Münzenberg in seinem Berliner Blatt die tönenden Proklamationen der Liga gegen den Imperialismus selbst Lügen strafen muß— das ist«in Witz der Weltgeschichte!
Der kaltowlher..Voltswille" wurde von der Kattowitzer Poll- zeidirettion erneut beschlagnahmt, und zwar wegen eines Kommen- tars zum Bericht über den Verlauf de» Ulitz.Prozesses und wegen eines Attlkels„Die Hauptstütze« der schlestschen Sanierung".
Konjunktur der
Warschau , 25. Juli. (Eigenbericht.) Der„Krakauer Kurier" veröffentlicht in großer Aufmachung angeblich« Geheimschrift st ücke aus dem Archiv des deutschen Auswärtigen Amtes vom Jahr« 1325, aus denen hervorgehen soll, daß der englisch « Journalist Robert Donald für sein jüngst erschienene. Buch„Der polnisch « Korridor und sein« Folgen" von dem deutschen Botschafter in London Sthamer als Anzahlung 100 Pfund Sterling erhalten habe. Botschafter Sthamer soll in einem dieser angeblich streng vertraulichen Briefe dem Auswärtigen Amt u. a. den Vorschlag unterbrellet haben, die oberschlesisch« Schwerindustrie sowie die Firma Röchling. zu einer Flnanzleruag de» Luches Donald» heranzuziehe«, die übrigens, wie angeblich au» dem Bericht de» Botschafters hervorgeht, auch die Drucklegung des Buche» Donald» über das Saargebiet unterstützt haben soll. Di« angeblichen Dokumente des Auswärtigen Amtes stammen aus der gleichen Werkstatt wie die höchst fragwürdigen dokumentarischen Beweisstück« der An» klage in dem Kattowitzer Prozeß gegen den Abgeordneten U l i tz. Offenbar wollen die kattowitzer Fälscher beweisen, daß sie nicht vergeblich jahrelang für die lleber wachung der deutschen Stellea la Ober- schlesieu bezahlt wurden und sie jeweils gerade diejenigen Beweisstücke liefern können, die für die Zwecke der polnischen Diplomati« gebraucht werden. Da das Buch von Donald gerade in der polnischen Presse heftig an- gegriffen wurde, haben die polnischen Spitzel das Material für die
Ltttschuldsengel mit dem Hakenkreuz. Ein Schwur Modell Seldte. Reichswehrminifter G r o e n e r hat dem Vorstand der Rationalsozialistifchen Arbeiterpartei mitgeteilt, daß er die Entlassung der zur Nationalsozialistischen Partei ge- hörenden Arbeitnehmer im Bereich der Heeres- und Marine- leitung angeordnet habe. Begründung: die Absicht der Nationalsozialistischen Partei, den gewaltsamen Umsturz der verfassungsmäßigen Staatsform herbeizuführen. Daraufhin hat der Reichstagsabgeordnete S t ö h r dem Reichswehrminister einen Brief geschrieben, in dem es heißt: „Wir haben im Reichstag, insbesondere in jüngster Zeit, wieder- holt erklärt, daß wir gegen die Staatsform an sich nichts einzuwenden haben. Wir streben ihre Aenderung nicht ein- mal aus legalem Weg« an, geschweige, daß wir sie mit illegalen 'Mitteln zu beseitigen bestrebt wären. Wir können uns«in« sehr saubere und airständig« und daher liebenswerte Republik denken und ein« Monorchie, die in ollen Dingen das Gegenteil davon ist, und umgekehrt." Sieh da, die braven Nationalsozialisten sind die besten und verfassungstreuesten Republikaner unter der Sonne, die wahren Lämmlein, und sie werden ganz sicher nächsten» noch den 1l. August mit Liebe und Begeiste» rung tetern— trotz Hugenberg, trotz ihres Anschlusses an die Serie der Volksbegehren, trotz Iudenrepublik! Was man doch nicht alles schwört, wenn«» um da» Brot der Republik geht! Aber da ist. das große Vorbild des feierlichen Schwur? der Seldte und Duesterberg vor Hindenburg — und was die können, das kann Herr Stöhr allemal.,
Holz Witt nicht nach Rußland . Es gefällt ihm i» Deutschland besser. In den öffentlichen Versammlungen der KPD . und der Roten Hilf« schwafelt Hölz viel vom„proletarischen Vaterland", womit er Stalin-Rußland meint. Er selbst sträubt sich jedoch, der ihm wieder- holt zugekommenen Aufforderung, nach Rußland zu gehen, Folge zu leisten. Schon vor Jahresfrist, kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis, erhielt er eine freundliche Einladung, sich in Rußland von den Strapazen der Empfangsfeierlichkeiten zu erholen. Hölz lehnte dankend ab trotz aller militärischen Ehrenposten. Auch heut« will er
Greuel-propaganda.
Der Vilderfälscher der.Roten Fahne":„Ganz brauch- bares Propogandomaterial findet fich in den alten patriotischen Schmökern!*
Spitzelindustrie. »rief in Polen gefälscht. 1 Unterstützung diese» Angriffes auf ihre Art beschafft. Sie über- sehen nur, daß dieses Buch, das mehr die Vorkriegspolitik verteidigt als den Standpunkt der heutigen deutschen Außenpoliirk. auch von deutscher Seit« durchaus nicht gebilligt wurde und daher die ganze Konstruktion, die dieser neuen Fälschung zu- gründe liegt, fehlerhaft ist. Neutraler verweigert Guiachien. Erklärt Photographie von lllitz'llnterschrist für unzureichend Saltowitz. 25. Juli. In den Abendstunden kam der nachträglich zugelassene Schweizer Schriftsachverständige Professor Bischof von der Universität Lausanne zu Wort. Der wefenlliche Inhalt des Gutachtens besagt, daß eine Begutachtung, ob die Unter- schnst«cht oder falsch sei, aus der Photographie allein nicht abgegeben werden könne. Ohne das Originalfchriftstück fei es nicht möglich, festzustellen, ob auf dem Original nicht die Schrift» züge mit Blei oder durch Durchschreiben mit Kohlepapier vorge» zeichnet seien. Die Photographie sei zu klein und auch zu undeutlich. Ein Gut- achten ohne chemische und photographifch« Untersuchung des Originals abzugeben, sei ein Ding der Unmöglichkeit. Wer die» trotzdem tun wollt«, würde sich ein« schwere Gewissenslast auferlegen, die ein Sachverständiger nicht aus sich nehmen könne. Zur Kennzeichnung der Werllosigkeit des photogrophicrten Schriftstückes verglich der Sachverständig« den Versuch, hier etwas nachzuweisen damit, daß dies dem Versuch gleichkommen würde, auf Grund der Photographie einer Leiche sagen zu wollen, w o r a n der Betreffende gestorben sei.
Deutschland nicht mit dem von ihm als gelobte» Land gepriesenen Sowjetteich vertoufchen, fo sehr sich auch die Thälmänner bemühen, ihm einen solchen Tausch schmackhaft zu machen. Hölz fürchtet nichr zu Unrecht, daß man ihm drüben eine Zwangskur verschreibt, die feiner politischen Tätigkeit in Deutschland ein Ende setzt. Kein Glück beim Lügen. Oer neueste Schwindel der„Roten Fahne*. Die„Rote Fahne " hält in ihrer Donnerstagnummer die Behauptung aufrecht, der deutsche Dampfer„Falke" sei von Gdingen mit Munition nach China abgegangen: nur behauptet sie diesmal, das Schiff gehör« der Rickmers-Linie in Hamburg . Wie der Telegraphen-Union von der Rickmers-Linie mitgeteilt wird, ist auch diese Meldung der„Roten Fahne" srei erfunden. Die Linie besitze überhaupt keinen Dampfer des Namens„Falke", im übrigen führen die der Linie gehörigen Dampfer stet» von Hamburg ab. Albert Schwor� lehtef Weg. Ein Leben für die Arbeiterklasse. Dresden . 25. HuS-(Eigenbericht?) Am Donnerstag nachmittag wurde der am Montag verstorbene sächsisch« Staotsminister a. D. und früher« Präsident des sächsi- schen Landtage» Albert Schwarz bestattet. In der mit roten und schwarzrotgoldenen Fahnen und mit reichen Blumenspenden geschmückten Hall« de» Krematoriums Dresd «i-Deukewitz hatte sich ein« groß« Traueroersammlung ein« gesunden. Außer Vertretern der Sozialdemokratie, der Gewerk- schaften. der Jugendorganisationen, der einzelnen Landtagssrak« tionen, des Landtagspräsidiums und de» Reichsbanners waren u. a. der jetzige Ministerpräsident Dr. Bünger, Iustizminlster Dr. Manns- seid, der Kreishauptmann von Dresden Buck und Mehrere Mi- nisterioldirettoren zur letzten Ehrung des Verstorbenen erschienen. Der gegenwärtige Landespräsident Wecket hielt die Gedächtnisrede. Mehrere andere Redner würdigten ebenfalls die Verdienste,' die sich der Tot « als Mittämpfer, Freund und Berater auf den vielen Gebieten seines umfassenden Wirkens in hohem Maße er- warben hat. Nach dem Gesang de» Liedes„Ein Sohn des Volkes" neigten sich die Fahnen über das sterblich« Teil eine» Mannes. der ein Leben voller Arbeit und Kamps ganz der Arbeiterklasse widmete und bei ihr unvergessen bleiben wird.
Schießende Leichen. Sie rumorten unter den Füßen des algerischen Wachtpostens. Varl». 25. Juli. Zu den Meldungen über angeblich« nächtliche Schüsse aus Wacht- Posten der Zitadell» von Derdun wird der Agentur Haoa» mitge- teilt, daß der a l g« r i s ch e S ch ü tz«. der in der vergangenen Nacht überfallen zu sein behauptet«, im Lause der Vernehmung folgende Aussagen gemacht hat:„Vor meiner Entsendung nach Frontreich hat man mir in Algerien erzählt, daß der Boden von Verdun mit ol, Teufeln oerkleideten Leichen angefüllt sei und daß diese Teufel nächtlich zu erscheinen und mit Gewehren, Maschinengewehren oder einer Kanon« zu schießen pflegten. In der vergangenen Nacht gegen 2,30 Uhr hatte ich da» Gefühl, als ob diese Teufel unter meinen Füßen rumorten. Ich schoß mit meinem Gewehr tn Richtung nach dem Boden und t r a s m i ch dabei in den Fuß. Mein Kamerod. der im Schilderhaus schlief, wurde durch den Schuß wach, und:ti) erklärte ihm, daß ein« Zivilperson aus mich einen Schuß abgegeben habe." Da» Ergebnis dieser Untersuchung veranlaßt die Behörde, nach- zuforschen, ob nicht auch dos am 11. Mal begangene unaufgeklärt geblieben« Attentat auf einen Wachtposten in Derdun aus die gleichen Gründe zurückzuführen ist. Revolveraiieuiai auf der Polizeiwache. Belgrad . 25. Juli. Bei der Ankunft auf dem hiesigen Bahnhof wurde der kommu- nistische Agitator Swetka T s ch« l a n. als er den au» Serajewo ein- getroffenen Zug verließ, von der Polizei verhastet. Bei dem lllerhör auf dem Polizeikommissariot gelang es ihm, in einem unbewachten Augenblick einen Revolver zu ziehen und mehrere Schüsse ab- zugeben, durch die zwei Gendarmen getötet und«in Kommissar oer- letzt wurde. In der Verwirrung gelang es dem verhasteten zu entkommen. Auf dt« Ergreifung de. Flüchtigen ist ein« hohe Belohnung ausgesetzt worden.