das gleich als Dekoration für den Verfassungstag bleibt, der ebenfalls hier gemeinsam gefeiert wird.

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Der Stadtverordnetensaal des Rathauses Berlin   sah am geftrigen Mittag eine fröhliche Jugend bei sich zu Gaste. Der Magistrat Berlin   hatte die 33 jungen Franzosen und ihre deutschen   Schulfameraden aus Birkenwerder   eingeladen. Vom 13. Juli bis 14. August sind französische Schüler, die in den Kriegs­gebieten von Arras  , St. Quentin  , Cambrai  , Doué und Lille   be­heimatet sind, mit ihren deutschen   Kameraden in Birkenwerder  untergebracht.

Nach den gemeinsam verbrachten Sommerferien verbleiben die französischen   Schüler noch weitere 10 Tage im Berliner   Jugend­heim, Luisenstraße, um auch Berlin   und seine Sehens­

würdigkeiten kennen zu lernen.

Ein Frauenmord?

Der Leichenfund im Zeltowfanal teilweise geklärt.

Am 17. Juli wurde an der Emil- Schulz- Brücke aus dem Teltow   kanal die Leiche einer zunächst unbekannten

weiblichen Person gelandet, an der das eine Bein fehlte.

Das Bein barg man am nächsten Tage an derselben Stelle. Bei der Seffion der Ceiche wurde festgestellt, daß das Bein gewaltsam abgetrennt worden war und zwar nicht durch eine Schiffsschraube, sondern von menschlicher

Hand.

Der 10. Geburtstag der Republik  

Die Verfaffungsfeier des Reichsbanners.

Den Vorabend des zehnten Jahrestages der Geburtschen Flaggenverordnung über die Art der Beflaggung der der Weimarer Verfassung   feiert das Reichsbanner staatlichen und kommunalen Dienstgebäude zur Kenntnis der Deffent Schwarz Rot Gold durch eine besonders ausge- lichkeit: stattete Veranstaltung in der Krolloper.

Die Feier wird durch die Egmont- Ouvertüre   eingeleitet. Sodann spricht Alfred Beierle   einen eigens für diesen Tag von Karl Bröger   gedichteten Vorspruch zehn Jahre Boltsstaat. Die Reihe der Reden wird durch die Begrüßungen durch Oberbürger. meister Böß für die Stadt Berlin  , den Gauvorsitzenden Minister­präsident a. D. Stelling für das Reichsbanner und Professor Julius Deutsch   aus Wien   für den österreichischen Republikanischen Schutzbund eröffnet. Reichsminister Severing, Reichsminister Wirth und Reichsminiffer a. D. Koch- Weser sprechen als Ber­treter der republikanischen Parteien, während der Vorsitzende des ADGB  . Theodor Ceipart für die in den Gewerkschaffen zusammen­geschloffenen Arbeitnehmer die Bedeutung des Tages würdigen wird. Unter Leitung des Dirigenten Wilhelm& nöchel bringen fodana der Männerchor Fichte- Georginia", der Berliner   Sängerchor( Mil­glied des Arbeiter- Sängerbundes) und das Philharmonische Orchester Richard Dehmels„ Erntelied" in der Bertonung von Ostar Fried zum Bortrag. Der Bundesvorsitzende des Reichsbanners, Otto Hör. Nachforschungen, die Kriminalfommissar Walter Müller zur Identifizierung der Toten anstellte, haben jetzt Erfolg gehabt. Esfing, wird die Veranstaltung mit einer Chrung der Republik  fchließen, worauf alle Anwesenden die dritte Strophe des Deutschland­handelt sich um eine 35 Jahre alte Haustochter Ella Mar. liedes fingen. quardt, die aus Stettin   stammte und bei Berwandten in der Blücherstraße zu Lichterfelde   tätig war. Am 14. Juli, einem Sonn­tag, mar fie um 11 Uhr vormittags aus der Wohnung der Ver­wandten fortgegangen mit der Absicht, ihre Mutter in Stettin   zu besuchen. Sie war im Hinblick auf den Besuch sehr heiterer Stim­mung und hatte auch vorher niemals Selbstmordgedanken geäußert. Um zum Stettiner Bahnhof zu gelangen, wollte sie die Straßen­bahn benutzen. Da nun drei Tage nach ihrem Fortgang die Leiche in einer ganz anderen Gegend, am Teltow- Kanal, gefunden wor­den ist, so muß das Mädchen in dieser Zwischenzeit offenbar das Opfer eines Verbrechens geworden sein. Nach Betun bung der Verwandten hatte Ella Marquardt, als sie fortging, einen glockenförmigen Strohhut und einen erdbeerfarbigen Sommermantel bei sich. Außerdem besaß sie etwa 100 Mart, die sie in der Hand­tajche trug. Weder das Kleidungsstüd noch die Tasche mit dem Gelde sind bisher aufgetaucht. Man neigt jetzt zu der Ansicht, daß der Berbrecher versucht hat, die Leiche zu zerstückeln und aus irgend einem noch unbekannten Grunde nur ein Bein ablösen konnte.

Für die Ermittlungen wäre es wichtig, wenn sich Berfonen meldeten, die das Mädchen in der Zeit vom 14. bis zum 17. Juli allein oder in Begleitung gesehen haben oder die sonst irgendwie zur Aufklärung beitragen fönnen. Zweddienliche Mitteilungen wer­den an Kriminalkommissar W. Müller im Polizeipräsidium erbeten.

Der 60 Millionen- Kredit der BVG. Das Berliner   Nachrichten amt veröffentlicht über die von uns bereits mitgeteilte Aufnahme eines 60- millionen- Kredits durch die BVG. folgendes:

Ein unter Führung der Darmstädter   und Nationalbant stehen. des Konsortium, dem das Bankhaus Kuhn, Loeb u. Co., New York  , das Bankhaus J. Henry Schroeder u. Co., London  , und die Inters nationale Bank te Amsterdam   in Amsterdam   angehören, hat der Berliner   Bertehrs- Attiengesellschaft einen ein. jährigen Darlehnskredit von rund 60 Millionen Mari gegeben. Dieser Kredit setzt sich aus einer amerikanischen   Tranche von 10 Millionen Dollar und einer weiteren Tranche von einer Million Pfund zufammen. Die amerikanische   Tranche ist mit 7 Proz. verzinslich. Der Auszahlungskurs beträgt 98 Proz. Die andere Tranche wird mit 8% Proz. verzinst und mit 99,5 Pro3. ausgezahlt.

Die Berhandlungen wegen der endgültign Anleihe für die Ber­ liner   Berkehrs- Aktiengesellschaft sollen auf Grund von Beschlüssen der BBG. mit dem gleichen Konsortium weitergeführt werden.

Die Explosion in Borsigwalde  .

Das Befinden der im Baul- Gerhard- Stift daniederliegenden 32­jährigen Charlotte Behm hat sich im Laufe des gestrigen Tages soweit gebessert, daß Lebensgefahr nicht mehr besteht.

Die Untersuchung über die Ursache der Explosion in dem Azetylenwert in der Miraustraße die bisherigen Mitteilungen über Sauerstofferplosionen beruhen auf falschen Informationen- hat noch fein weiteres Ergebnis gezeitigt. Von der Geschäftsleitung der von dem Explosionsunglüd betroffenen Firma mird ganz be­sonders das Verhalten des Betriebsmeisters gelobt. Unter eigener Lebensgefahr hat er trotz der unaufhörlichen Er ploftonen sofort alle notwendigen Sicherungsmaßnahmen ergriffen. Er hatte geistesgegenwärtig die Kompressoren und Gasometer sofort abgestellt und die Flachberieselung in Tätigkeit gesetzt, so daß dadurch noch größeres Unheil vermieden wurde.

Der Gesamtschaden ist durch Berficherung gedeckt.

Zweites Opfer des Motorradunglücks.

An der Veranstaltung, die auch vom Berliner   Sender auf den Rundfunk übertragen wird, nehmen neben den geladenen Ehren­gästen in erster Linie Abordnungen des Reichsbanners aus allen Teilen des Reiches teil. Nur eine ganz beschränkte Anzahl Karten wird zum Preise von 5 M. und 10 M. im Verkauf abgegeben( Tiez, Meffe, Ulstein, sämtliche Vorwärts" Speditionen und Gaubureau Berlin S. 14, Sebastianstraße 37/38).

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Im Anschluß an die große Verfassungsfeier in der Krolloper findet um 21 Uhr der große 3apfenstreich statt, der von 5000 Spielleuten geschlagen wird.

Wie geflaggt wird.

Trotzdem die kürzlich veröffentlichte Verordnung des Preußischen Staatsministeriums über das öffentliche Flaggen genaue Bestimmungen über die Art der Beflaggung enthält, finden sich in einem Teil der Presse noch öfters unzutreffende Angaben über die einzelnen in Betracht kommenden Vorschriften. Im Hinblid auf den bevorstehenden Verfassungstag bringt der Amtliche Preußische Pressedienst nochmals die wichtigsten Bestimmungen der preußi

Kommerzienrat, Betrüger, Schieber.

Neue Anflage gegen Karl Lindemann.

In der vor längerer Zeit in der Handelswelt vielbe­sprochenen Schiebung mit Affien der Brandenburgischen Holzinduftrie A.-G. hat jeht die Staatsanwaltschaft I gegen den Bankier und kommerzienraf karl Lindemann, den früheren Inhaber des in Konkurs geratenen Bankhauses Merz u. Co., Anklage wegen Betruges und be­trügerischer Börsenmanöver erhoben.

Für die Art der Beflaggung der staatlichen und kommunalen Dienstgebäude in den Reichs- und Landesfarben gelten folgende Grundsäze:

Reichsflagge zu hissen. Die preußische Flagge ist in a) Ist nur ein Flaggenmast vorhanden, so ist an ihm stets die diesem Falle, soweit sich nicht ein zweiter Flaggenmast anbringen fäßt, an einer bevorzugten Stelle der Straßenfront des Hauses mittels eines besonderen Flaggenstodes als hängende Flagge an zubringen.

b) Ist mehr als ein Flaggenmast vorhanden, so sind bei einer geraden Zahl die Reichs, und Landesfarben gleichmäßig, bei einer ungeraden Zahl die Reichsfarben auch an dem überzähligen Flaggen­maft zu hissen. Bei kommunalen Dienstgebäuden fönnen überzählige Flaggenmasten auch zur Hiffung der Flaggen in den Stadt, und Provinzfarben verwendet werden.

c) Ist kein Flaggenmast vorhanden, so find je eine hängende Reichs- und eine Landesflagge von angemessener gleicher Größe mittels besonderer Flaggenstäde an der Straßenfront des Hauses in gleichwertiger Anordnung anzubringen.

d) Die Beflaggung beginnt morgens um 7 Uhr und endet bei Eintritt der Dunkelheit.

Das Reichsbanner rüftet in den Berliner   Kamerabschaften für den zehnjährigen Geburtstag der deutschen Republik. In allen Ortsvereinen sind seit Tagen die Werber unterwegs, um die republikanische Bevölkerung zu bitten, die Gäste aus dem Reich aufzunehmen. Aus allen Gebieten des Deutschen Reiches   werden am 10. August die Sonderzüge in Berlin   anrollen, Tausende werden mit Lastwagen und Fahrrädern die Fahrt nach Berlin   antreten. Für sie alle muß gesorgt werden. Das Neu töllner Reichsbanner versammelte sich gestern abend am Hertzbergplatz zum Werbeumzug, um durch die Kaiser- Friedrich­Straße zu den Siedlungen am Dammweg zu marschieren. Draußen in den Siedlungen sollen die Kameraden aus Wiener Neustadt   unter­gebracht werden, in der Brizer Großsiedlung die Kameraden aus Wien   und Salzburg  . Der lange Zug der Reichsbannerfolonnen wurde von Tausenden begleitet.

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Am Freitag, um 19 Uhr, treten die Spielleute und Mufikanten der Reichsbannerfapellen zu einem Propagandafpiel im Lustgarten zusammen. Sämtliche Spielleute, etwa 500, werden ein zwei stündiges Konzert geben.

große Lüde hinterlassen. Eeine Nachbarn, bie nur Sonntags in ihre Laube tommen, tannten den Alten kaum. Wenige Häuſer entfernt liegt eine feine Kneipe, dort holte er sich ab und zu sein Fläschchen Bier und erzählte dabei so manches aus seinem arm feligen Dafein. Die letzten Tage flagte er über starte Schmerzen. Diefe Leute waren die einzigen, die von seiner Eristenz Notiz ge nommen hatten und nach ihm forschten, als er tagelang nicht zu fehen war. Id hab schon viel in mein Leben jesehn," meinte der Mann, der als erster in die Behausung des Toten eindrang, aber so wat Gräßliches.." Herr Wirt, eene Molle," ruft da eine fräftige Stimme dem Mann zu. Ja, id tomme!" So geht das Leben seinen Gang, und was nicht mit fam, bleibt am Wege. Verbrecherischer Unfug.

Borgestern nachmittag um 17.10 Uhr ist in der Umgebung von 3eig, dicht bei Plagwith, Nähe Lüzener Straße, geschossen worden. Ein Reisender im vorletzten Wagen wurde durch Glas. splitter leicht verletzt. Dieser verbrecherische Unfug leichtsinniger Burschen ist in letzter Zeit in dieser Gegend wiederholt festgestellt worden, ohne daß es bisher gelungen ist, den Täter zu faffen. Die Reichsbahndirektion Halle   hat für die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 300 m. ausgesetzt.

Gleichzeitig sind die Brüder des Kommerzienrats, Otto und Gustav Lindemann  , und der Kaufmann Wiz wegen Bei­hilfe angeklagt worden. Ein weiterer Anflagepunkt richtet sich gegen sämtliche vier Angeklagte und als fünften gegen einen Kaufmann Frost auf Bergehen gegen das Aktienrecht und teilweiser An2eipzig wiederum auf einen Personenzug der Strede Leipzig­stiftung dazu. Kommerzienrat Lindemann hatte schon vor eini gen Jahren eine ähnliche Anklage wegen Börsenmanöver mit den Lindcar- Attien. Es schwebt auch gegen die Brüder Linde mann noch immer das Strafverfahren wegen des Sprit schmuggelschiffes Inge", das seit drei Jahren im Rieler Hafen unter Beschlagnahme aufliegt. In diesem Falle ist immer noch feine Anklage erhoben worden, da vorher erst die Höhe der geschmuggelten Spritmengen ermittelt werden muß. Diese Feststellungen fönnen sich noch jahrelang hinziehen, da sie bis zum Reichsfinanzhof durchgeführt werden müssen. zwischen verkrachten Banthaus Merz u. Co. finanziert

Die Spritschmuggelfahrten sollen bekanntlich pon dem: n-

worden sein.

Der Erhängte und sein Hund.

Die sommerfidhen Laubengärten stehen in voller Reife. Mie große Rubine leuchten die Kirschen an den Zwergbäumchen, hoch schießt das Kartoffelkraut in die Höhe, Schoten und Bohnen tum es ihm gleich. In der Eisenzahnstraße, Ede Hohenzollerndamm, liegt zwischen all dem leuchtenden Grün eine fleine, armfelige, ver mahrlofte Bretterbude. Wie ein Hohn zu all der lebens. bejahenden hochsommerlichen Reife atmen die blinden Fenster, das morsche Holz Verfall und Verwesung. Ein Borhängeschloß hängt vor dem Gartenzaun. Ein einfamer, armer Alter, der 70 jährige Laubenkolonist Hermann Goerte hat sich erhängt. Nach drei Tagen fanden ihn Nachbarn auf; in Not und Elend haufte der Alte mit seinem einzigen Freund, einem Hund. 35 M. Altersrente reichen wohl nicht her und nicht hin, um den ganzen Lebensunterhalt zu bestreiten. Der Mann hatte einst bessere Tage gesehen, war Haus­besitzer und Pferdehändler in Treuenbrießen und hatte in der Inflation alles verloren. Mit dem Rest tam er nach   Berlin, und weil es keine Wohnung gab, so pachtete er das Stückchen Lauben. land. Anfänglich betrieb er auch hier einen kleinen Tierhandel, er hielt Hühner und Ziegen. Aber das Geschäft ging schlecht und

Das Motorradunglück auf dem Kaiserdam m, worüber wir gestern abend berichteten, hat noch ein zweites Todesopfer gefordert. Im Westendfrankenhaus ist am frühen Nachmittag der Mitfahrer an den Folgen eines Schädelbruches gestorben. Die Papiere des Toten lauteten auf den Namen des 30jährigen Erich B. aus der Cauerstraße in   Charlottenburg. Als die con der Polizei benachrichtigte Mutter im Krankenhaus erschien, stellte sie fest, daß der Tote gar nicht ihr Sohn war. Dem Sohn der Frau Brehmer waren vor einiger Zeit die Papieregeschlechter, das Alter machte sich bemerkbar, es zwackte hier und stohlen worden. Wie der tödlich Verunglückte, der als ein Stall­schweizer Willy Jafuleit ermittelt wurde und in einer Chars lettenburger Molterei angestellt war, in den Beiihder Papiere des jungen Brehmer gelangt ist, fonnte bisher nicht festgestellt merden. Ja tuleit und der ebenfalls tödlich verunglückte 2 ang hatten mit dem Rade eine Kneipt our gemacht, und in stark an getrunkenem Zustande raften sie dann gegen den Autobus.

zwickte da, die Beine wollten nicht mehr mit, so verfam er langsam in Elend und Not. Dann schlich er sich eines Nachts in den ver waisten Hühnerstall und erhängte sich. Der Hund lag an der Kette und hielt Totenwacht bei seinem Herrn. Und weil auch er am Berhungern war, den Kampf aber weiterfämpfen wollte, so machte er sich über den toten Freund her.

Zicken Hermann, so wurde der Alte genannt, hat keine

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