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Veit Sonnenaufgang schritten wir mitsammen nach Süden, die Bandstraße und ich, seit Sonnenausgang waren wir beide allein. Das war ost so seit Wochen, und wir waren uns ähnlich geworden. Krau und gleichsam formlos waren unsere Gesichter gewesen im Morgenncbel. zernäßt und wie aufgeweicht von der Feuchte der Nacht, die wir im Freien verschliefen. Rot und Hort waren unsere Gesichter nun, gefärbt und gebacken von heißer Südsonne, gerötet und gehärtet Erde wie Fleisch. Seit Sonnenaujgang waren wir ollein, die Landstraße und ich, und nun war es Mittag. Aber jeßt schritt mir«in Mann entgegen, und kam näher, und ich schrak zusammen vor Einsamkeit: So fremd wußte ich mich jäh- lings der Straße, der ich mich nahe geglaubt, und so nahe ihr war er. Nun stand er vor mir, und mir war, als recke sich die Land- straße selbst vor mir aus. hager und hart, lang und grau, zerlumpt und königlich: und ich sah entsetzt in dies Gesicht, dos alt und un- gepflegt, schwermütig und pfiffig, gleichgültig und pollbeteiligt war wie sie... Ich wunderte mich nicht, daß der Mann mich deutsch ansprach. Deutsch ist die Sprache der Landstraße, auch auf dem Balkan : olle Hausierer, alle Landstreicher, alle Zigeuner, alle Luden, alle ewigen Wanderer sprechen deutsch . Wir fragten einander die ewig bestimmten Fragen der Straße, das Wo. her und das Wohin, und gaben uns ihre ewig unbestimmten Ant< warten: von Süden nach Norden, von Norden nach Süden. Seine Stimme war sehr laut und'war dunkel, wie hohler Wind, und ein heiseres Rascheln war darin, als wehe sie In ihm durch welke Blätter. Aber als er mit dieser beinahe drohenden Stimme mir sagt«, daß er Friseur sei, und daß Ich ungepflegt aussehe, und daß er mich rasieren wolle, erschrak ich nicht: etwas in mir setzte Vertrauen in den oer- lumpten Barbier der Landstrahe: ich mußte nur lächeln, weil ich in sein stoppliges Gesicht sah. »Paßt bester so für mich Bogami!" gab er zu, und hatte recht, und hatte doch halb mißverstanden: »Für dich kostet'» nichts, Bruder!" Ich setzte mich wortlos auf einen Kilometerstein, und er packte seine Gerätschaften aus einer zerschabten Tasche, schlug Schaum, hängte mir ein Halstuch um, dessen Falten brachen vor Schmutz, und schärfte das Mester, besten Rost nicht blinken wollte trotz der flimmernden Balkansonne, die auf ihrem Wege querüberfeld ge-

ruhig di« Landstraße überschritt. Immerfort sprach er, abgerissen und doch ruhig, plump zynisch ost und doch froh: von blanken Läden, die er«inst besaß hier und dort und im Stiche lieh, von Weib und Kind, denen er auch davonlief und von der Straße, der Straße. Das schartige Messer lag leicht in den ruhigen, sechzigjährigen Händen, und dicht über mir hing sein Gesicht, zerfurcht lächelnd. Ich erschrak wieder so, daß ich zitterte: dies Gesicht, das eben noch ältlich war und klein, entfaltete sich, wurde ganz lang und ganz groß: da waren Furchen, die zu Radspuren wurden, zu tiefen Radspuren von den Wagen seiner Schicksale, die so unaufhaltsam wild und doch mit so schwerer Last hingerollt waren über die braune Erde hieser Haut: da waren Narben, die von den Hufen heißer Leidenschaften hineingeschlagen waren in den grauen Stein dieser Stirn: da war ein Gesicht, da« eine Landstraße war.... Er bemerkte mein Zittern und hielt meine Schwäch« für Furcht: ab«? er sah mich nur an und schwieg nun. Dicht über mir hing noch immer sein Gesicht, und ich sah noch Immer sein zerfurchtes Lächeln ober ich sah nun auch da» sonder» bar strahlende Grau seiner Augen: Straßen waren das, die tief hineinliesen in den Menschen vor mir. gerade und unkrümmbar. Ich ging diese silbergrauen Straßen entlang: sah. daß sie vorbei- führten an allem Besitz, an Haus und Feld und Weib, und daß ihnen darum alles gehörte, alle Häuser und alle Felder und alle Weiber: daß sie nicht besahen und darum nicht besesten wurden: und daß darum das goldene Licht der großen Güte leuchtete am Ende dieser Straßen in der tiefsten Mitte dieser Augen, die sich einmal, bald schließen würden in irgendeinem Chausteegraben.... Der Alte hatte seine Sachen längst wieder zusammengepackt und lächelte.»Hast wohl Angst gehabt?" Ich sagte nein und sagte die Wahrheit. »Na, ist gut z'bogom , Bruder mit Gott !" Cr fiel plötzlich in sich zusammen und ging gebückt, kriechend fast, wie die harten Radspuren der Landstraßen manchmal jäh sich lösen in weicherer Erde, wie gerade aufsteigende Landstraßen manch- mal jäh sich krümmen und in sich sinken und müde aussehen.... Mir war, als kehre die Straße um und gehe mit ihm nach Sonnenuntergang, und ich lies weiter und ihr entgegen, ein Fremder.

Abenteuer mit Zwei Fahrgäste waren in dem zerbrechlichen Fahrzeug, ein Mann am Steuer, der eine große Shagpfeif« rauchte, und ein seidiger brauner Jagdhund. Es war«in« schwierige Küste und ein gefährliches Waster für solch eine Nußschale. Cardner war ein vorzüglicher Segler. Cr hatte den Instinkt. der durch Ruderpinne und Segelleinen den Pul» des Windes fühlt. Aber von Naturwissenschaft wußte er ein bißchen weniger, als es einem Mann zu wünschen war, der di« See zu seinem Spielzeug macht. Bon dem Stamm der Walfische wußte er nur das wenige, was er üb«r den großen, furchtbaren Tranwal gelesen und was er von dem lustigen, harmlosen Tümmler gesehen hatte. Daher kam es ihm nicht in den Sinn, daß er sich zurückhaltend benehmen müßt«, als er den gewölbten, schwarzen Rücken und das gewaltige Hnupt einer Orka sah, die lässig durch die Wellen strich. Ein Seemann oder Fischer hätte sie Mordwal genannt. Wäre Gärtner ein Habitue dieser Wasser gewesen er hätte dem Schnabel seines Schiffes schleunigst eine andere Richtung gegeben. So aber geschah es, daß«r näher heransegelte, um zu sehen, was für eine Art von Fisch oder Tier es war, dieses schwarzweißc Geschöpf, das von seiner Nähe so gar keine Notiz nahm. In einer Entfernung von achtzig oder hundert Metern bekam Gärtner einen verrückten Einfall, Hier war gut« Gelegenheit sür einen Schuß, dos unbekannte Tier würde eine wertvoll« Trophä « abgeben. Er überlegt« sich nicht, daß er mit seinem leichten Gewehr kaum eine schmerzhaste Wund« in die Tranmass« schicken konnte. Er nahm das Gewehr hoch und feuerte auf einen Punkt hinter der großen Flosse der Orka irgendwohin, wo er das Herz vermutete. Zu Gardners Erstaunen zeichnete das Ungeheuer selbst über- Haupt nicht astf den Schuß, aber unter{einer Flanke begann sofort ein« wild« Bewegung. Irgend etwas dort schlug wie wahnsinnig auf da, Waster, das Ungeheuer selbst schwang sich zur Seite und starrt« mit großer und ängstlicher Aufmerksamkeit auf dieses Etwas, und dann sah Gardner, es war das Waljung«, das er geschossen Halle. Gardner hatte gut getroffen. Eh- noch die Echos der Entladung verhallt waren, lag das Kalb still und begann dann langsam zu sinken. Em paar Sekunden lang herrschte Ruhe, nur durch das erregte Bellen des Jagdhundes gestört. Die Orka fchmann langsam rund um den Körper ihres Jungen, anscheinend versicherte sie sich, daß es tot war. Dann wandte sie ihre kleinen Auge» out dos Boot. Es dauerte nur eiiwn Augeirblick, aber in diesem Augenblick erkannte Gardner, daß er«inen abscheulichen Fehler begangen hatte. Un» willkürlich wandte«r sein Boot gegen eine kleine felsig« Jns«l. Di« Orka war gut hundert Meter well von ihm weg. aber so mächtig war ihr Ansturm, daß es war, als s«i sie auch schon über ihm. Mit Geheul sprang der Hund in den Bug. Das Gewehr fiel ihm vor die Füße, im Augenblick war es, als hätte«in Schnellzug das Boot gerammt. Es wurde aus dem Wasser gehoben, selne ganze Seite war zerfchmellert, während Gardner schlank über die Spiere flog. Er war ein Meist«rschwimmer, und in wahnsinniger Eile strebte er jetzt auf die Insel zu. Der unglücklich« Hund halle durch sein Gebell ihre Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, ihn halle sie ergriffen und zermalmt. Dann hatte sie thr« Wut gegen das Wrack des Bootes gerichtet, sie hotte es zerrissen, zu Brennholz gemacht. Nach diesen Taten kehrte sie sich zur Insel hin und jetzt fielen ihr« totdringenden Augen auf den schwimmenden Mann. Ihr Ansturm war der eines Torpedos, aber Gardner legte schon sein« Hände aus dos Riff. Dies Riff, eine F«lsnose, war kaum zwölf Zoll breit und über ihm, etwa in seiner halben Höh«, lag eine Groll« im Felsen. In verzweifelter.Hast rettet« er sich in di«s dürstig« versteck. Er schollerte und es fiel ihm schwer, wieder Luft in sein, verkrampften Lungen zu bekommen. Er hall« schon manches Rennen geschwommen, aber keine« wi« dies. Di« Orka schwamm ruhig vor dem Fels«n aus und ab, ein grausamer und schrecklicher Belagerer. Wie lang« fein rachsüchtiger

dem Utflordwät Feind die Belagerung fortsetzen würde, tonill« er nicht beurteilen. Aber er Halle wenig Anlaß zu hoffen, daß er seinen Posten bald ver- lassen würde. Er wußte, daß die Orka in diesen belebten Wassern reichlich« Nahrung finden würde. Aber so reich auch dies M««r an tierischem Leben war. wüßt« er doch, daß hier ein Schiff nur selten austauchen würde. Di« Küstenschoner mußten hier«iirnr weiten Logen machen, der unsichrbaren Riss« und der unterirdischen Strömungen wegen. Selbst wenn der Belagerer ihn verließ, hatte er keinen Schutz gegen die Gier der riesigen Hai«, die in diesen Inselkanälen Ihr Wesen trieben. Ganz unerwartet kam die Nacht, wie immer in diesen Breiten, und das Mondlicht verzauberte die langen Wollen in leuchtendes Glos. Die ganze Nacht über schwamm die Orka vor dem Felsen auf und ab, bis die Eintönigkeit ihrer Bewegungen den Gefangenen hypnotisierte, daß er seine Augen gegen die Felsspitze richten mußte, um dieser Hypnose zu entgehen. Seine tödliche Angst war, er könnl« in seiner Schwäche einschlafen und aus der Grotte herausfallen. Die Bein« wurden ihm schwer, aber in der Nische war kein Raum, sich niederzusetzen oder auch nur«imgermaßen bequem zu kauern. Endlich erschöpfte sich auch diese endlose Nacht. Der Mond war schon lange hinter der Klippe verschmunden, der samtne Purpur d«» Nebel» wurde dünn, die Stern« erblaßten. Dann erwachte der unendliche Glanz eines wolkenlosen tropischen Morgens über der See. die schimmernde Fläche des Wassers schien sich der Sonne ent- gegenzuwerfen. Gardner riß seine letzte Kraft zusammen� um die Feuerprobe zu bestehen, die jetzt ans chn wartete. Um sich aus diese Feuerprobe vorzubereiten, zog er seinen leichten Rock aus und heftete daran ein Stück Bindfaden, das sich in seinen Taschen fand..Die Orka schnellte vor, um zu sehen, was er tat, aber er zog den triefenden Rock wieder empor,«he st« ihn schnappen könnt«. Dieser Einsall war beinahe eine Offenbarung für ihn, denn indem er seinen Kopf und Körper feucht hielt, hatte er der Hitze länger trotzen können und vielleicht auch die äußersten Qualen seines Durstes mildern. Es war vielleicht neun Uhr morgens, da klang irgendwo hinter der Insel ein gleichmäßiges, gedämpft«?: Tfchug, tschug, tfchug, für Gardners Ohr die göttlichste aller Melodien. Im Augenblick hatte er fein weißes Hemd über den Kopf gezogen und hielt es in zitternden Hönden. Ein Augenblick oerging, und es kam eine mächtige, vierzig Fuß lange Motorbarke in Sicht. Sie war kaum hundertfünszig Meter weit fort. Es glückte ihm, ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Der Führer hatte gesehen, daß Gardner belagert wurde. Was gibts?" fragte er kurz. Ich habe gestern dem Biest sein Kalb geschossen! Es hat mein Boot zerschlagen und mich aus diesen Felsen gejagt." Wenn einer was erleben will, braucht er sich nur mit einem Mordwal einzulassen." «Es war gestern morgen, und jetzt bin ich fertig. Kommt her und nehmt mich auf." Di« Orka setzte ihren Patrouillengang vor dem Felsen fort, als wäre so«in Ding, wie ein vierzig Fuß langes Motorboot nicht der Mühe wert, sich darum zu kümmern. Du muß noch ein bißchen länger zappeln. Wir gehen in den Hasen zurück und hole» ein« Walsijchkanone. In einer Stunde sind wir wieder zurück, Hab kein« Angst." Dies« eine Stunde schien dem Gefangenen entsetzlich lang. Er hatte Z«it. seine kühl tropfende Jacke zu segnen, ehe er wieder das Tschug. tschug, tschug des Motors hört«. Diesmal hielt das Boot, kaum daß, e» in Sicht war, geradewegs aus die Orka . Jetzt nahm die Orka Notiz von der Tatsache, daß das Boot, direkt auf sie hielt. S>e unterbrach ihr ruheloses Patrouillieren und schien zu überlegen, ob sie das Boot angreisen sollt« oder nicht. Di« Barke kam zum Stillstand, und der Kapitän am Bug richtete die Waffe. Es war «in mächtiger Knall. Da» Seeungeheuer warf sich Holben Leibe»

aus dem Wasser und fiel mit gewalligem Klatschen wieder zurück. Ein« Sekunde lang tobt« es wie irrsinnig im Halbkreis, prellte dann mit dem Kopf gegen die Klippe und sank dann, zwei Faden tief, auf ein zackiges Riss. Ist es tief genug, um herunter zu springen?" fragt« der Kapitän. . Reichlich," sagte Gardner und schwang sich steifbeinig aus feiner Grotte und kletterte die Felsen hinab. Charles G. D. Roderts.

?. meitiu*: 3)ie Wandfchurei Politisch gibt zwar in erster Linie die chinesische Ostbahn der Mandschurei ihre Bedeutung, aber auch im übrigen ist dieses Land wertvoller Besitz, vor allem als Ackerland, indem es vorzüglichen Boden«nthält, dann durch seine großen Wälder und Mineraljchätz«. Zu den großen Ausfuhrerzeugnissen des Landes gehört die Soja- bohn«, und des weiteren werden Weizen, Reis, Hirse, Flachs und Tobak angebaut. Seidenzucht ist im Zunehmen begriffen. Ferner g«- winnt man Gold, Silber, Eisen, Kohlen und Blei. Bei einem Um- fang wie ungefähr der doppellen Größe Schwedens zählt die Mandschurei jetzt 25 Millionen Einwohner, wozu die gewaltige Ein- Wanderung aus den anderen von Kriegswirrcn heimgesuchten chinesi- schen Provinzen kommt jährlich gegen eine Million Menschen. Besonders interessiert an den Vorgängen in der Mandschurei ist da« japanische Inselreich, das sich vor der Mandschurei hinzieht. Japan besitzt außer der Llaotunghalbinsel mit Port Arthur und dem großen Handelshasen Jalny ganz Korea . Nach dem Frieden in Ports- mouth 1903 erhielt Japan die Konzession zur Anlegung der s ü d. mandschurischen Eisenbahn, di« von Port Arthur über Mukden nordwärts nach Ischangtschun geht, wo sie aus die o st ch i n e s i s ch c Bahn, den Kernpunkt de» russisch, chinesischen Konflikts, stößt. Für seine strategischen und kommerziellen Interessen hat Japan ein Netz von Seiienbahnen geschaffen, und durch ein« Linie von Mukden bis Antung an der Grenze Koreas steht die Eisenbahn des weiteren in Verbindung mit den koreanischen Bahnen. Japan hat sehr energisch sein Bahnnetz in der Art entwickelt, daß es längs der Bahn einen Landstreifen besitzt, der über Mulden hinaus bis nach Tschangtschun mit Truppen besetzt ist. Die südmandschurische Eisenbahngeselljchaft steht unmittelbar unter der japanischen Regie- rung und besitzt Ackerland, Gruben und Ortjchasten mit Hotels. Ihr Leiter ist Generalkonsul, ihr« Beamten sind Konsuln. Mit der Bahn sind zahlreiche Beamte, Ingenieure, Handelsleute und Industrielle verbunden, wozu noch di« Kapitalinteressen kommen die Japan in der Bahn hat. So befinden sich die Fuschungruben bei Mukden in japanischen Händen und liefern jährlich über 6 Millionen Tonnen Kohlen. Die Mandschurei ist ein Land der Rohstoffe, das die anwachsend« japanische Industrie gut gebrauchen kann und wo sich auch Platz genug für den großen Menschenüberschuß Japans befindet. Di« Interessen d'«ses Reiches gehen zwar nicht höher als bis Tsck�ng- tschun, etwa 500 Kilometer nördlich von Mukden . und sind daher wesentlich aus die Südmandschurei begrenzt, aber olles, was in der Nachbarschaft vorgeht, ist auch sür Japan von größter Bedeutung.

SSrandrvunden durch Itafferlropfen An Gewächsen, die in Glashäusern, in glasbedcckten Kosten oder auch hinter stall besonnten Fensterschelben gehalten werden, kann man an warmen Sommertagen nicht selten bösartig« und höh- liche Brandwunden auftreten sehen, gelbbraun« trockene Flecken, die die Blätter von oben bis unten durchsetzen, und deren Entstehen man sich meist gar nicht erklären kann. Es handelt sich hierbei oller- dings auch um eine seltsame Entstehungsursache. Scheint die Sonne nämlich sehr kräftig durch die Glasscheiben� und befindet sich an einem von ihr intensiv bestrahlten Blatt gerade zufällig ein Wasser- tropfen, so wirken Glasscheibe und Tropfen wie Brenngtäser und erhitzen den Tropfe» derart, daß die unter ihm liegende Zcllschicht verbrennen muß. Auch die Tropfen, die an der Scheibe haften, ja sogar im Glase befindliche Blasen, können gelegentlich die Brenn- glaswirkung hervorrufen. Da die Verbrennung nur dann eintritt. wenn das Blatt völlig bewegungslos steht, so können solche Schäden am«insachsten vermieden werden, wenn man sür etwas Durchzug sorgt, der di« Mütter ab und zu leicht bewegt. Die Brennglas- Wirkung soll sich auch an Freilandpflonzen, besonders an Trstiiben- beercn, an denen sonnenbesirohlt« Tropfen haften, feststellen lassen.

Snldcckting fiamefifcher Wandfchrifien Als A y u t h i a, die früher« Hauptstadt von Siam, von den Eindringlingen aus Birma erobert wurde, gingen fast olle schrift- lichen Gesetzesauszeichnungen und Chroniken verloren. Der erste König der B a n g k o k- D y n a st i« lieh dann 1805 di« Gesetze wieder ausschreiben und zwar in drei Ausfertigungen, die mit drei Siegeln versehen waren. Jede dieser Gesetzeejamnilungen halle 41 Bände, und im ganzen waren es 123 Bände, deren Inhalt dann später in Druck verbreitet wurde. Man legte daraufhin so wenig Wert aus di« Originalhandschristen, daß diese verloren gingen. Erst in neuester Zeit ist das Interesse an der Geschichte Siams im Lande so gewachsen, daß man diesen Gesetzeshand- schriftcn eifrig nachspürt, und man halte sei! 1909 39 Bände in der Nationalbibliothek zusammengebracht. Wie aus Langkok ge- meldet.wird, Hot man jetzt im Iustizminssterium 40 Bände auf einmal entdeckt, di« alle die drei Siegel tragen, und diese kost baren Handschriften der Nationalbibliothek einverleibt.

2�00 Tonnen Staub in der Hciv y orker Xufl Die Staubansammlungen in der Luft werden von uns an heißen Sommertagen besonders lästig einpsunden. Welche riesigen Mengen davon sich über einer Großstadt ansammeln, hat der amerikanische Physiker Pros Harold Sheldon sür New Port erwiesen. Er maß die Sraubmengen, die sich in verschiedenen Theatern in den Kammern ansammelten, in denen die Außenlust vor ihrem Einströmen in den Zuschauerrauin gereinigt wird. Innerhalb von einer Woche nahmen diese Kammern eine Staubschicht von\ Zoll Dicke auf. Die gereinigt« Lustmenge in den Theatern und die Ausdehnung New Ports sind bekannte Größen. Rechnet man nun die unmittelbar über der Stadt.be sindlichc Luft über 200 Fuß Höhe, so kommt der Gelehrte zu dem ungefähren Ergebnis, daß sich 2100 Tonnen Sta»d in der New-Porker Luft befinden.