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Nr. 349 46. Jahrgang

3. Beilage des Vorwärts

Partei und Gewerkschaften sind eins

Ein Bekenntnis und ein Programm.

Gestern hat der Deutsche   Baugewertsbund seine Bundesschule, I betreiben. Diese Menschen wollen wir in diesem Heim erziehen. bas heim am Berisee in Werlsee bei Ertner mit einer| Mehr als jede andere Berufs- oder Industriegruppe sind wir schlichten, aber herzlichen Feier eingeweiht. Es ist ein freundliches, Bauarbeiter unmittelbar mit Staat und Gemeinde verbunden. Die lichtes, stolzes Gebäude, stolz, weil aus jeder Spalte der Geist öffentliche Hand ist Bauauftraggeber, wir der die Bauwerke ausa des Sozialismus atmet, der die Menschen endlich wieder zum führende Teil. Es ist nicht gleichgültig, ob unsere Mitglieder in Menschentum freimacht. Nur sozialistische Betriebe haben am Bau den Organen der Gejezgebung und Verwaltung, in den Bauämtern unter Leitung des Architekten Beefer mitgewirft: die Bauhütte, usw. tätig sind oder nicht. Denken Sie an den Wohnungsbau, an die Homag( Heizungs- und Wasseranlagen G. m. b. H.), die Maler- das Siedlungswesen, an die Notstandsarbeiten Die Bauarbeiter hütte, die Glaserhütte, die Steinfegerhütte. Schmud, einfach, finn- gewerkschaft mit 500 000 Mitgliedern und der Erfassung von zahl­voll, praktisch ist der ganze Bau, der rund eine halbe Million reichen Berufsgruppen tann sich auf keinem dieser Gebiete aus­Poſtete. Es ist fast überflüssig. zu sagen. daß alle modernen schalten laffen. Gewiß ist unser Einfluß auf die Gefeßgebung und hygienischen Errungenschaften verwendet wurden, daß für Zer Verwaltung gewachsen, er muß aber noch bedeutend gesteigert ftreuung, Spiel, Sport alles im Ueberfluß vorgesehen ist. Mit Recht fonnten die Redner, besonders Genosse Bartels für den Parteivorstand, Genoffe Hermann Müller   Lichtenberg   für den ADGB., den Baugewertsbund beglückwünschen. Das Ereignis des Tages, das dieses Wert erst ins rechte Lichi rückte, mar die Rede des Vorsitzenden des Deutschen Baugewerksbundes  , Genossen Nikolaus Bernhard  . Wir lassen die marfantesten Stellen dieser Rede folgen:

Was soll unser Heim sein?

Eine Stätte der gewerkschaftlichen, beruflichen und gesell­fchaftlichen Bildung, eine Schule republitanisch- staats­bürgerlicher Erziehung im Sinne sozialistischen Gemeinschaftslebens.

Es soll auch sein eine Stätte des Ausruhens und der Samm­fung, ein Heim für die jungen wie alten Bauarbeiter, in dem sie fich während ihrer Ferientage wohlfühlen.

Wir werden unsere wirtschaftlichen und politischen Gegner nie überwinden fönnen, wenn wir uns geiftig nicht mehr befreien, wenn wir den Gegnern nicht ebenbürtig sind, fie schließlich nicht überragen. Denn neben Befiz an Produktionsmitteln, an Grundstüds- und Bodenwerten ist von jeher die Bildung die stärkste Stüße der Macht und Gesellschaft gewesen.

Auch Regieren und Herrschen muß gelernt sein.

Mit Nachtwächterposten wollen wir uns aber nicht abfinden. Wir wollen die Geschicke des Staates und der Wirtschaft an erster Stelle mit lenken. Nur dann werden die Dinge so geleitet werden, daß auch der Arbeiter dabei seines Lebens froh sein kann.

An dieser Stätte werden Proletarierfinder zusammenkommen. An ihrer Wiege stand Frau Sorge. Sparsam mußte gewirtschaftet werden. Bei ihrer Ausbildung und Fortbildung. Aber das eine haben sie den sogenannten Bürgerföhnchen voraus: frühzeitig wurden fie ins Leben hineingestoßen, schon in den Kinderjahren erhielten sie lebendigen Anschauungsunterricht über den Widerfinn der herrschenden Gesellschaft. Sie mußten frühzeitig verdienen helfen. Und dann zu uns, zur Arbeiterbewegung fommend, haben die in unserem Heim weiterzubildenden Funktionäre ſelbſt an ihrer

geiftigen Befreiung gearbeitet.

Es ist viel, gar nicht meßbar, was die Gewerkschaft so dem Staat gegeben hat. Das genügt uns noch nicht: Das Minderwertig. feitsgefühl muß der Arbeiter verlieren, sein Selbstbewußtsein muß gestärkt werden. Er muß

mehr Bertrauen in die eigene Kraft, größere Sicherheit im eigenen Handeln gewinnen. Unsere Schule foll mithelfen, die geistige Rette zu Iprengen.

Gewiß, in zunächst einer Woche für die Lehrlinge und jugend­lichen Arbeiter, in etwa zwei Wochen für die erwachsenen Funktio­näre fönnen wir nicht allzu viel geben. Wir wollen nur anregen, die Dentrichtung aufzeigen. Anregung geben zum schärferen Nachdenken über die täglichen Erlebnisse und über das, was unsere Funktionäre in ihrer Umwelt sehen.

Die Kämpfe find heute doch anders geworden als noch vor zwei Jahrzehnten. Sie spielen sich mehr am Verhandlungstisch ab. Da durch sind sie nicht leichter geworden. Der wirtschaftliche und politische Gegner schickt nicht die Schlechtesten als seine Unterhändler Dor. Die Gewerkschaftsführer müssen diesen ebenbürtig sein.

Die Gewerkschaften sind schon lange nicht mehr nur Streif­vereine. Wir sind aus den Tagen heraus, wo die Gewerkschaft nur den Kampf um das Stüd Brot, oder um das. größere Stück Brot führte. Bir ringen um die Mitwirkung im Betriebe, auf der

Baustelle,

um die Führung in der Wirtschaft selbst.

Die Bauarbeiter fönnen hier mit ihren Bauhütten Pionierarbeit leisten. Menschen fehlen uns, die die Sozialisierung der Wirtschaft

werden.

Wie die übrigen Arbeiter, sind auch die Bauarbeiter durch ihre Gewerkschaft und durch die Sozialdemokratische Partei  zur Mitarbeit an der Gesetzgebung and Berwaltung erzogen worden. Die Erziehung hat sie befähigt zu Vertrauensleuten in Gemeinde­räten und Kreisausschüssen, in den Krantenfassen, in den Innungen, in den Arbeitsgerichten, in den Arbeits- und Versicherungsämtern. Wir werden an dieser Stätte teine Leisetreterei betreiben. Unsere Stellung zur und für die Sozialdemokratische Partei   wird für jeden Schüler ein offenes Buch sein. Gewiß werden wir religiöse und parteipolitische Neutralität bei unserer Bundesarbeit entsprechend unserer Satzung weiter hochhalten. Aber das darf nicht dazu verleiten, echädlinge der Arbeiterbewegung nicht als solche zu fennzeichnen.

Früher galt es auf dem Bau allgemein, heute erfreulicherweise gilt es immer mehr und mehr für eine Selbstverständlichkeit, daß bei der Kontrolle der Verbandsbücher auch das Partei buch gefordert wird. Wir werden unseren Funktionären sagen, daß sie nicht vergessen dürfen, daß es ein Maurer war, der den deutschen   Arbeitern zurief:

Partei und Gewerkschaften sind eins!

Die Parteifache muß also durch die Gewerkschaft und in der Gewerkschaft mehr zur Geltung fommen als bisher. Wir wollen sierten Bauarbeitern die Parteiarbeit auf dem Lande leisten. Der auch in der Zukunft, daß unsere Mitglieder mit den übrigen organi­Bauarbeiter ist für alle Bestrebungen der Arbeiterschaft auf dem platten Lande der Fahnenträger. Es ist aber auf die Dauer ganz untragbar, daß der Baugewerksbund als Wirtschaftsverband der wichtigsten Schlüsselindustrie in der deutschen   Volkswirtschaft mit feinen ½ Millionen Mitgliedern im Reichsparlament teine Ber­

tretung hat.

Wir wollen die Unternehmer nicht allein laffen bei der Aus­bildung der Lehrlinge. Wir müssen uns der jugendlichen Arbeiter vom ersten Tage ihres Eintritts in das Wirtschaftsleben annehmen.

Sonntag, 28. Juli 1929

Taschen zu!

Ein neuer Nepp der KPD  .

Der Ortsausschuß Berlin   des Allgemeinen Deutschen   Gewert schaftsbundes und das Ortsfartell Berlin   des Allgemeinen freien Angestelltenbundes erlassen folgende Warnung:

In der Roten Fahne" vom 7. Juli 1929 mird mitgeteilt, daß sogenannte revolutionäre Betriebsräte" einen Ber liner Betriebsräteausschuß gebildet haben. Wie es mit dem revolutionären Charakter diefer Leute aussieht, ist im Bor wärts  " und in unzähligen Gewerkschaftsversammlungen wiederholt festgenagelt worden. Es handelt sich um gewerkschaftsfeindliche Ele. mente, die den Klassenkampf darin sehen, daß Organisierte und Un organisierte einander als feindliche Klassen bekämpfen.

Auf diese Tatsache fommt es jedoch hier nicht an, fondern auf maßt sich an. für die Unterhaltung eines von ihn eingerichteten die Bestrebungen des sogenannten Betriebsräteausschusses. Dieser Sekretariats von der Berliner   Arbeiterschaft die Mittel ein zutreiben. Zu diesem Zweck versucht er, von ihm herausgegebene 3ehnpfennigmarten abzusehen. Allerdings sollen diese nur von den revolutionären" Arbeitern gefauft und vertrieben werden. Das ist natürlich ein so eng gezogener Kreis, daß er für die Finanzierung des neuen Ladens nicht ausreichen würde. Man spekuliert also auf die Gutgläubigkeit und Unwissenheit großer Teile der Berliner   Arbeiterschaft. Wes Geistes Kind die Leute in dem famosen Betriebsräteausschuß sind, weiß niemand. Ueber ihre Rassenführung haben die beitragzahlenden Arbeiter keine Kontrolle. Die Einnahmen aus den verkauften Beitragsmarten follen vor­wiegend zur Besoldung neuer Sefretäre verwendet werden, die an­geblich Auskünfte geben und die Betriebsräte unterstützen sollen. anspruchnahme dieses neuen zweifelhaften Sekretariats nicht Die freigewertschaftlich organisierte Arbeiterschaft hat die In nötig, weil in Berlin   alle Ortsverwaltungen der dem ADGB  . und dem AfA- Bund angeschlossenen Verbände eigene Bureaus unterhalten, in denen in allen arbeitsrechtlichen Fragen Auskunft gegeben und Vertretungen bei den zuständigen Gerichten über­nommen werden. Darüber hinaus erteilt die Rechtsabteilung ( Arbeiterfekretariat) des Ortsausschusses Berlin   des A DG B. Auskunft in allen Fragen des Arbeitsrechts, Arbeitsschutzes, Betriebsrätewesens, der Sozialversicherung und der Arbeitslosen­versicherung und übernimmt die notwendigen Vertretungen beim Arbeitsgericht, Landesarbeitsgericht, bei den Versicherungsämtern und den Spruchbehörden der Arbeitslosenversicherung. Die Einrichtungen der freien Gewerkschaften in Berlin   zur Wahrnehmung der Inter eisen ihrer Mitglieder auf den gerannten Gebieten find gut auss gebaut und können als mustergültig bezeichnet werden.

Deshalb warnen wir die Mitglieder der freien Gewerf.. schaften, die von dem genannten Betriebsräteausschuß herausgegebe nen Beitragsmarken, deren Verwendung unkontrollierbar ist, abzu nehmen. Also Taschen zu, wenn der Klingelbeutel der Moskau  Jünger in den Betrieben, Bureaus oder Wchnungen herumgeht.

In unserem Heim wird gelehrt werden, daß mit den Gewerkschaften ADGB  . und Arbeitslosenversicherung.

verbänden, engstens zusammenzuarbeiten ist. Ich darf hier ein im ADGB  , besonders mit den uns verbundenen Bauarbeiter­Wort sagen zu der Schule in Bernau  . Es fann und darf der Gedanke nicht aufkommen, als ob unser Heim in irgendeinen Gegensatz zu Bernau   geraten fönnte. Würde sich ein solcher Gegen­fatz auftun, tönnte er von uns feine Minute Duldung erfahren. sucht haben oder, nachdem wir sie fennengelernt und die richtige Die besten von unseren Schülern werden die Bernauer Schule be­Auswahl getroffen haben, zu einem Kursus in Bernau   delegiert und davon wieder die Besten sollen auf die Wirtschaftsschulen und auf die Akademie der Arbeit.

Ich bin überzeugt, in unserem Heim wird eine gewaltige

Stellungnahme des Bundesausschusses.

Der Bundesausschuß des Allgemeinen Deuf­schen Gewerkschaftsbundes nimmt am fommenden Diens tag und Mittwoch zu dem Resultat der Beratungen des Sachverstän­digenausschusses für die Arbeitslosenfrage Stellung, Ein Urteil über das Ergebnis der Ausschußberatungen ist angesichts der

auch politisch großen Bedeutung des Arbeitslofenproblems erst möglich, wenn ein genauer Bericht über den Verlauf und den Ausgang der Kommissionsverhandlungen vorliegt.

Arbeit zu leiſten fein. Hier sollen unsere Führer, die mit Die Aussperrung der 500000

Autorität auftreten können, die erste Stufe ihres Bildungsganges durchmachen. Wir werden nicht das Gefühl, nicht die Stimmung fprechen laffen. Der Führer darf nicht jedem Geschrei nachgeben, er muß sich getrauen, auch auf Umwegen dem Ziel zuzusteuern. Er muß Tattit von der Sache unterscheiden können. Es ist tein Berrat an der Sache, wenn ich die Durchführung einer Idee zurüdstelle, weil sie noch nicht spruchreif ist.

Ein neuer sozialer Lebens- und Kampfgeist soll von diesem Hause ausgehen. Unsere Funktionäre werden im freiheit lichen Denken geschult und ihr Selbstvertrauen gestärkt werden. Wir werden in treuer Kameradschaft die praktische Solidarität als Hauptgedante unserer Schulungsarbeit hochhalten. So soll unser Heim sein: der Bau arbeiter Waffenschmiede zum weiteren erfolgreichen Kampf um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen, um höhere Geltung in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft.

Sie foll Montag beginnen.

Condon, 27. Juli.  ( Eigenbericht.)

Der Bersuch, noch in lekler minute ein kompromiß zu finden, durch das die Riefenausfperrung der britischen Baumwollarbeiter am fommenden Montag vermieden werden würde, ist am Sonnabend völlig unerwartet aufs ernsteste in Frage gestellt worden. Kurz vor Beginn der unter dem Vorsitz des ständigen Staatsfetrefärs im Ar­beitsminifterium, Sir Horace Wilson  , ftehenden gemeinsamen Besprechungen zwischen den Vertretern der Gewerkschaften der Baumwolltegtilarbeiter und den Vertretern der Unternehmerorgani­fationen wurde bekanntgegeben, daß der Verband der Weber seinen Vertretern die Teilnahme an den gemeinsamen Verhandlungen untersagt habe. Die Vertreter der Unternehmer traten hierauf zu­I sammen, um die neugeschaffene Lage zu beraten.

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