Ein neuer KallZakubowski? Sin polnischer Arbeiter zum Tobe verurteilt. Leipzig , 30. Juli. (Eigenbericht.) Vor dem Ferien senat des Reichsgerichts brachte eine Verhandlung einen Tatbestand an die Oefsentlichleit, der in vielerlei Beziehung an den Fall Jakubowski gemahnt und eine derartige Aehnlichkeit mit dem Verfahren gegen diesen ehe- inaligcn polnischen Kriegsgefangenen aufweist, daß man entsetzt darüber sein muß, wie wenig die deutsche Rechtsprechung gelernt hat. In der Gegend von Landsberg(Warthe ) war 1922 ein Bank- böte überfallen, ermordet und beraubt worden. Die Nachforschungen nach dem Täter blieben ergebnislos. Erst im März 192S wandte sich ein Arbeiter an die Kriminalpolizei und teilte ihr mit, ein Be- kannter namens K l e m m st e i n habe ihm gestanden, daß er ge- meinsam mit einem Arbeitskollegen einen Bankboten überfallen und beraubt habe. Klemmstein wurde oerhaftet, wiederholte sein Ge- ständnis, gab aber an, daß er selbst nur„Schmiere gestanden" habe. Die Tat selbst habe ein gewisser K l y in e k ausgeführt. Dieser war inzwischen ausgewandert, wurde aber im Früh>ahr 1929 wieder nach Deutschland abgeschoben und verhaftet. Vor dem zuständigen Schwurgericht in Landsberg an der Warthe konnte der Hauptbelastungszeuge des Klymek, sein
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Mitangeklagter Klemmstein, nicht vernommen werben, da er in» zwischen geisteskrank geworden und ins Irrenhaus eingeliefert war. Es wurden nur seine Aussagen aus der Voruntersuchung ver- lesen und im wesentlichen auf Grund dieser Bekundungen Klymek zum Tode verurteilt. Schon dieser Tatbestand muß gewisse Bedenken erregen. Aus der vor dem Reichsgericht vorgetragenen Reoisionsschrift ergaben sich aber weitere, viel schwerwiegendere Mängel des Ver- fahrens. So wurde zum Beispiel dem Angeklagten die Anklage- schrift zuerst nur in deutscher Sprache zugestellt, obwohl er kein Wort Deutsch oersteht und nur die polnische Sprache beherrscht! Ferner: dem Angeklagten.war in der Hauptverhandlung ein Be- omter der Staatsanwaltslyaft als Dolmetscher zugeteilt, der nach der Ansicht der Reoisionsbegründung seiner Aufgabe nicht ge- wachsen war. Cr informierte Klymek über wesentliche Teile der Beweisaufnahme überhaupt nicht. So erfuhr dieser nichts von der Aussage seiner Frau, obwohl von ihr viel für den Verlauf des Prozesses abhing. Auch daß nochmals in die Beweisaufnahme ein- getreten wurde, erfuhr er von dem Dolmetscher nicht. Selbst von der Verlesung der schriftlichen Aussage des Klemmstein aus der Voruntersuchung erhielt er keine Ucbersetzung, obwohl sie in der Hauptsache die Grundlage seiner Verurteilung war! So kam es beim, daß ähnlich wie im Fall Jakubowski. die Vcr Handlung durchgefüht wurde, ohne daß sie dem Angeklagten, der um seinen Kopf kämpfte, ausreichend verdolmetscht wurde! Ihm war es also kaum möglich, einzugreifen, Fragen zu stellen, Zln- schuldigungen zu widerlegen, kurz: seine Rechte der Verteidigung wurden durch die mangelnde Durchführung der Dolmetschertätigkeit auf dos schwerste außer Geltung gesetzt! Damit aber nicht genug! Die Revisionsschrift sührte noch weiter an, cc bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, daß Klemmstein, der Hauptbelastnngszeuge, schon zu einer Zeit geistes- g e st ö r t gewesen war, als er die Aussagen in der Vor- Untersuchung gemacht hat. Sachverständige haben diese Möglichkeit bis zu einem gewissen Grade bestätigt. Wir fassen zu- sammen: Klymek wurde auf Grund der Aussage eines Menschen zum Tode verurteilt, der aus der einen Seite alles Interesse hatte, sich selbst reinzuwaschen und Klymek zu belasten, der auf der anderen Seite vielleicht nicht mehr als voll zurechnungsfähig gelten konnte! In der Verhandlung selbst diente der Dolmetscher zweifelsohne nur im geringsten Maße zur Vermittlung zwischen Angeklagtem und Gericht, so daß Klymek nach Angaben der Remstonsschrift in der Verhandlung von der Aussage nichts erfuhr, die zu seiner Ver- urtoilung fühtte! Der Vertreter der Staatsanwaltschaft vor dem Reichegericht be- merkte zu dem Vorbringen der Revisionsschrift lakonisch, aus dem Protokoll der Schwurgerichtsverhandlung ergebe sich, daß der Dol- metscher bis zum Schluß an der Verhandlung teilgenommen hatte. T as Gegenteil wurde aber in der Revision gar nicht behauptet, sondern nur festgestellt, daß die Tätigkeit des Dolmetschers u n- genügend gewesen sei. Der Ferienlenat des Reichsgerichts verwarf die Revision, so daß die Todesstrafe gegen Klymek rechtegültig geworden ist. Wenn es auch bei der forlschrittlichen Begnadigungspraxis der preußischen Staatsregierung wohl selbstverständlich ist, daß das Todesurteil nicht vollstreckt wird, so ist es noch immer eine Un- geheuerlichkeit, daß ein Mensch auf Grund der Aussage eines Irren— ähnlich wie im Iakubowski-Prozeß— zum Tobe oerurteilt wurde und jetzt im günstigsten Fall lebenslänglich ins Gefängnis wandert.
Früher sechs, fetzt sieben Gemeinderaksmandate in Lengede . In Lengede (Kreis Peine ) wurde das auf Betreiben der Nationatsozia- Iistm ausgelöste Gemeindeparlament neu gewählt. Von den 957 abgegebenen Stimmen entfielen 535 und damit von den 12 Mandaten allem sieben, statt bisher sechs, auf die SPD . Die bürgerliche Ein- heitsliste erhielt 285 Stimmen(4 Mandate), die Nationalsozialisten brachten es auf 137(1 Mandat).
Das Antli Oer Roman Volk und Volksempfinden sind keine feststehenden Größen, sondern etwas Schwankendes und höchst Wandelbares. Spengler war es, der zum erstenmal den umfassenden Nachweis führte, daß- man in den einzelnen Kulturepochen, genau so wie im Leben des Einzelmenschen die von der Natur gesetzten Lebensabschnitte unter- scheiden kann. Wenn er darauf seinen„Untergang des Abendlandes " ausbaute, so mag die These an sich umstritten sein, niemand aber, der die geistige Entwicklung der letzten Jahr- zehnte verfolgt hat, und der rückschauend die Geistesgeschichte des letzten Jahrhunderts in Betracht zieht, wird sich dem Eindruck ent- ziehen können, daß sich— nur scheinbar für Europa allein, tat- sächlich macht nämlich der angelsächsisch-amerikanischen Kontinent die Entwicklung mit und wird immer mehr der Schrittmacher— eine Wandlung vollzogen hat, so grundlegend, daß sie der älteren Generation bedrückend erscheinen muß: jene Gefühlswerte, die einmal der tiefste Ausdruck einer Kultur waren, haben nicht nur aufgehört im Mittelpunkt des Lolksempsindens zu stehen, sie sterben alimählich ab. Dichtung und Kunst sind Zeitspiegel und sie spiegeln diese Wandlung mit großer Deutlichkeit. Die bildend« Kunst stagniert nach einem vergeblichen Versuch, in die Primitive längst entschwundener Kindergläubigkeit zurückzuflüchten. Die Lyrik, also jene Gattung, die aus dem Gefühl wächst, und deshalb der Zeit des Jugendüberschwangs am nächsten kommt, ist tot. Das Drama, das nach der Lyrik am ehesten izoch die große Offen- barerin der Gefühlsbewegung ist, befindet sich in einer tiefen Krise. Wo es an dieser Krise unerschüttert dasteht wie bei Shaw, oder wo es die Krise zu überwinden scheint wie bei Bruckners „Verbrechern", sind es für die Gefühlswerte zum geringsten Teil, die seinen Wert ausmachen, wenigstens wenn man ihren gefühls- mäßigen Gehalt mit dem Maßstab der vergangenen Epoche mißt. Hier klingt schon an, was die epische Prosa vollkommen beherrscht, eine Skepsis, die eine vollkommen« Umwertung aller Werte vornimmt, «in ironischer Pessimismus, der sich zu keinem Glauben mehr auf- schwingen kann und von der man nicht weiß, ob er den lieber- gang zum reisen Mannstum bedeutet, der sich mit den Tatsachen abfindet, oder ob er das Zeichen jenes gerstigen Zusammenbruchs ist, der so oft an der Pforte des Greisenalters lauert. Die epische Prosa, dies« unjugendlichst« Gattung der Dichtung: hier merkt man nichts von Krise und Perfall, im Gegen- teil, sie steht in einem Aufschwung, der sie zum sichtbarsten Ausdruck unserer Zeit macht. Und das ist natürlich, wenn man die Vermännlichung unserer Epoche in Betracht zieht. Der Roman ist mit Naturnotwendigkeit die Aus- drucksform dieser Zeit. Im Roman hat man am ehesten und am ausschließlichsten mit der Sentimentalität der vergangenen Epoche gebrochen, er ist mit jener Ironie, Skepsis und mit jenem Pessimismus vollgesogen, den das Drama noch unsicher zu ertasten versucht und den sterile Reste der Lyrik vortäuschen möchten, ohne dessen fähig zu sein. Und— zum erstenmal in der Geschichte—
Hans Kranck 60 Jahre. Auf eii»e Reihe von Dramen, Romanen und Erzählungen kann Hans Franck zurücksehen. Sonette und Gedichte hat er geschrieben. Wir leben aber nicht mehr in jener glücklichen Epoche, m der der Dichter universalistisch die Welt, alle Gattungen der Dichtung, und wenn möglich, noch etwas mehr umspannte. Nüchternheit ist die Voraussetzung unseres Lebens geworden, Arbeitsteilung und Ratio- nalisierung haben auch vor dem Schreibtisch des Schriftstellers nicht haltgemacht. Hans Franck ist einer der wenigen, die sich nicht spezialisiert haben. Er tritt damit Franz Wersel an die Seite, ohne ihn an dichterischer Kraft und gedanklicher Tiefe zu erreichen. Wersel blieb der Stadt und ihrem Rhythmus verhaftet, Franck ist dieser Haft entflohen; er lebt in Mecklenburg auf dem Lande. Man sagt ihm nach, daß er eine eigene Ackernahrung dort sein eigen nenne. Das ist sein Glück und sein Unglück. Das.Zurück zur Natur", nach dem die Arbeitstier« in der Stadt und in den großen Revieren der Industrie lechzen, er hat es gesunden. Aber der harte Atem unserer Zeit, jener Atem, der das Gefühl verdorren läßt, er findet kaum hin in die bukolische Einsamkeit unseres Dichters. Sein Glück und sein Unglück.... Vielleicht auch sein Unglück, daß er Dichter blieb in einer Zeit, die keine Dichter mehr haben will. Sein Ideal blieb immer irgendwie die Klassik, das Ideal unserer Zeit ist der Achtzylinder. Nun gibt es ja auch heute noch Dichter, die der Natur und der Naturverbundenheii ihr Bestes verdanken. Ramuz , Knut Hamsun , Jack London gehören zu ihnen. Aber die lassen sich ganz von ihr verzehren und darüber hinaus ist der Pulsschlag unserer Tage in ihnen geblieben. Beides fehlt Hans Franck . Und so gehört er zu jenen, die von leiser Tragik umwittert sind, da sie, den Blick in die Wolken gewandt, die Realitäten des Alltags zu wenig beachteten. Allerdings haben seine klassizistischen Tragödien „Godiva" oder„Geschlagen" starke Achtungserfolge erzielt.— r.
Oie Wolga soll verdoppelt werden. Es sind in erster Reihe die Wolgadeutschen , die schon sckt langem diesen Gedanken hegen, der Wolga neue weite Wege i» die breiten Wolgasteppen zu eröffnen. Nun kommt ein Mann namens An- drejew, ein bekannter Ingenieur aus Moskau , und schlägt allen Ernstes einen Plan vor, den der Laie für phantastisch halten könnte, wenn sich die Behörden nicht bereits ernstlich mit diesbezüglichen Kalkulationen befassen würden. Das Wesentliche in diesem Plan ist, dem Hauptstrom der Wolga drei neue, weite, riesige Ströme auf tausende Kilometer in verschiedenen Richtungen ins Herz der Steppe zu entführen und cms solche Weise Millionen Hektar toten Landes zu beleben. D«r eine Arm soll vom Nordteil der Wolga über den Ural hinweg bis zum Meerbusen Komsomolski führen. Der zweite soll die riesigen Niederungsflächen um Sanara bewässern, der dritte soll sich bis zu der Liman«(Moor ) Prifchib ergießen. Der Verlust der jetzigen Wolga an Wasser wird 20 Proz. betragen. Die Baukosten sind auf 3 Millionen Rubel, die Bauzeit auf K Jahre derechnet. 40 Millionen Hektar Steppe werden aus diese Weise bewässert und brauchbak. Das Projekt wird auf der Sitzung des Wolga-Don-Komttees in den letzten Iulttagen ausführlich besprochen.
Dl« Zaftrvmenlensammlong der Staatlichen akademischen Hochschule für Musik in Charlottenburg ist während des Monat» August an Sonntagen gefchlosstu.
h der Zeit. ihr Spiegel. der nordamerikonische Kontinent ist es, der die Führung an sich zu reißen beginnt. Waren es einmal die Thomas und Heinrich Mann , die Flaubert und France , die die gefelljchastliche Struktur Europas kritisch durchleuchteten, so sind es heute die Sinclair Lewis . Upton Sinclair und Jack London , denen es gegeben ist, jene Typen zu formulieren, von denen jedermann jagen muß: das ist ein Durchschnitt durch unser Heute. Gewiß, auch ein Thomas Mann , ein Jakob Wassermann (Auszählungen in diesem Rahmen können nur als Beispiel gedacht fei'n) behaupten ihre Geltung, sie haben ihr Bestes erst m den letzten Jahren ge- geben und ihre Bedeutung in der ganzen zivilisierten Welt kann nicht mehr umstritten werden: neu« bemerkenswerte Talente treten hinzu, die r o m a n i s-ch e Romanliteratur stagniert keineswegs, ebenso wie die skandinavische, Rußland liesert schön« Beispiele für einen neuen Ansang und England vor allem steht in einer Glanzperiode der Romandichtung— aber nirgendwo ist das Wesen unserer Epoche mit solcher Klarheit, man möchte sagen, mit einer so erschütternd eindeutigen Klarheit, die doch wieder tiefftes Derstehen ist, erfaßt, als in der nordamerikanijchen Literatur. Während in der europäischen Literatur immer noch ein Hauch der vergangenen indioidualistisch-gefühlsmäßigen Epoche mitschwingt, und mag er sich auch hinter der Maske der ironischen Skepsis ver- bergen oder in Form der übertriebenen Karikatur selbst totschlagen, während in der europäischen Literatur, und mag sie sich noch so sehr um Allgemeingültiges bemühen, mag sie sich ganz mit Gemein- schaftsgetst durchtränkt haben, alles ein bemerkenswerter Einzelfall bleibt, ist es bei den nordamerikanischen Spitzenromanen so, daß sie fast schon wie erschöpfende historische Dokumente der Zeit wirken, in der wir leben. Freilich, wenn wir uns für einen Augenblick-auf den Stand- punkt des deutschen Ideologen stellen, der bisher unsere Kullur überwachte und der keineswegs zu verachlen ist, und die Frage nach dem tieferen ethischen Wert dieser Literatur, nach ihren Problemen und ihrem ideellen GeHall stellen, so stoßen wir auf ein erschreckendes Nichts. Ein Meisterwerk von bleiben- dem Wert, wie Sinclair Lewis „B a b b i t t" führt nicht weiter, es hinterläßt nichts als ein namenloses Grauen vor der Leer« einer hochgradigen Zivilisation, inmitten der die Kultur zugrunde gegangen ist,«r hinterläßt jene Stimmung, die letzten Endes auch den Sieg von Ferdinand Bruckners„Verbrechern" ausmacht: es geht immer weiter und es ist immer wieder dasselbe. Der absolut« Pessimismus ist es, der hinter der Objektivität, hinter der jugendhaften Frische und dem Humor von Sinclair Lewis lauert. Aber ist das nicht auch vom Standpunkt unserer deutschen Ideologen eine Tat, die Tat, die den Dichter ausmacht: aufzudecken das Antlitz einer Zeit und zu sagen was ist. Das tut der Roman unserer Zeit. Er ist— und man ist versucht zu sagen, er allein— ihr unbarmherziger Spiegel. Und insofern löst er eine starke Erschütterung aus, wenn auch diese Erschütterung auf einer ganz anderen Gefühlsebene beruht, als die Gefühlsemotionen, denen uns die Dichtung der dahin gegangenen Kulturperiode preisgab. Ki. D.
Hollywooder„Bartologie". Ob das Barttragen der Männer aus östhetsschem Gesichtspunkte zu befürworten oder abzulehnen ist, kann jede männliche Krone der Schöpfung mit seiner eigenen Mentalität abmachen. In Hollywood aber werden lediglich aus Geschäftsgründen Bärte getragen. Ein ausgewachsener Bart ernährt nämlich im Filmdarado unter Umständen eine mehrköpfige Familie, insbesondere dann» wenn sein glücklicher Inhaber überdies über einig« schauspielerisch« Qualitäten verfügt. Die Branche weist nach einer kürzlich erschienenen Statistik runde 400 Bärte verschiedenster Art auf. die von den Regisseuren sallweise„beschäftigt" werden. Es gibt Großherzogsbärte, Künstler- bärte, Prafessorcnbärte und sogenannte Ghettobärte, die für biblische Massenaufnahmen geradezu unentbehrlich sind. Geklebt« Bärte würden naturgemäß die Stileinheit stören: gerade aus diesem Grunde werden die naturbehaorteir Gesichter geschätzt und auch recht anständig bezahlt. Die haartragenden Statisten erhalten je nach der Größe ihres Gesichtsschmuckcs 7 bis 50 Dollar Tagesgage. Aller- dings wurden in letzter Zeit die Preise stark gedrückt: es meldeten sich nämlich dilettanttsche„Bartlinge" und betrieben ihr Bartgeschäft nebenberuflich. Um diesem unlauteren Wettbewerb vorzubeugen, gründeten die Berufsschauspieler, deren Existenz lediglich auf ihrem Bart aufgebaut ist, in aller Form einen Bartschutzverein. Die Mit- glieder müssen«ine fünfjährige„bartschauspielerifche" Vergangenheit nachweisen. Die Dilettanten sollen im Notsalle zwangsgemaßregelt bzw. zwangsentbartet werden.
Zugendpreis Deutscher Erzähler-1928. Um den Iugendpreis Deutscher Erzähler, der dem Verbände Deutscher Erzähler von der Deutschen B u ch- G e m e i n s ch a s t G. m. b. H., Berlin , alljährlich In Höhe von 10 000 M. gestiftet und der im Einvernehmen mit dem p r e u- ßischen Kultusministerium erteilt wird, haben sich für das Ausschreiben des Jahres 1928 114 Autoren unter dem 40, Lebensjahr beworben. Das Preisgericht, bestehend aus Hanns Martin Elster, Georg Engel, Oskar L o e r k e, Julius Peter- s e n, Jakob Schaffner , Hermann S t e h r, Wilhelm W a e tz o l d t, hat den Roman„Das Kind und die Wund - male" von Lily Hohenstein in D a r m st a d t mit dem Preise des Jahres 1923 ausgezeichnet. Das preisgekrönte Werk wird von der Deutschen Buch-Gemeinschast in einer Erstauflage von 10 000 Exemplaren veröffentlicht und ist auch NichtMitgliedern durch den Sortimentsbuchhandel zugänglich.— Der Wettbewerb um den Preis des Jahres 1929 wird in den nächsten Tagen vom Verband Deut- scher Erzähler durch die Presse angekündigt.
Komische Oper als Tonfilmtheater. Die vor einigen Tagen zur Versteigerung gelangte Komische Oper soll in ein T o n f i l m t h e a t e r umgewandelt werden. Die neue Besitzerin, die Berliner Terrain- und Bau- ges ellschaft, wird zwar das Theater weiter verpachten, wofür als aussichtsreichster Kandidat die Gebr. R o t t e r bisher gemeldet worden sind, doch soll in dem Pachtvertrag als Voraussetzung die Bedingung enthalten sein, daß der Pächter da? Theater mit To' silmapparatur ausrüsten muß.