(bis etwa 1935) lassen sich die beiden politischen Ziele der Kreuzerverhandlungen: Amerikas Gleichheit mit England und Einstellung des Wettrüstens nicht erreichen. Sind die sachlichen Schwierigkeiten der Kreuzereinschrän kung zwischen Amerika und England nicht anders als allmäh lich zu meistern, so ist der Abrüstungserfolg auf anderen See rüstungsgebieten, was England und Amerika angeht, leichter zu erreichen. Nach übereinstimmenden Meldungen aus Lon don und Washington sollen Macdonald und Hoover bei ihrer ständigen Prüfung des Problems sich darauf geeinigt habew daß die S ch l a ch t f l o t t« n beider Mächte ihre B e d ü r f nisse weit über st eigen. Während Admiräle Rüstungsfabrikanten und Militaristen Englands und Amerikas so gut wie Deutschlands die Secgeltung ihres eigenen Landes in den S ch l a ch t f l a t t e n sehen, ziehen die politi- schen Führer der Demokraten die Kosequenz aus ihrer Politik� ..auf den Krieg als Mittel der Politik zu verzichten" und suchen eine neue scharfe Abrüstung der Schlachtflotten— England mit 30 Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer mit 1 557 000 Ton nen, Amerika 18 mit 525 000 Tonnen— zu erzielen, in dem, ähnlich wie das bisher schon im Washingtoner Vertrage von 1922 vereinbart war, die Zahl, Größe und Kampfkraft der Schlachtschiffe verringert wird. Das gleiche läßt sich zwischen England und Amerika für die U-Boote durchführen, die überhaupt abzuschaffen, gerade England das stärkste Interesse im chinblick auf die Sicherheit seines Handels hat. Hatte die englische Arbeiterregierung den Mut zur Ab rSstungsinitiotive. so läuft diese gegenüber Amerika aus den gegebenen Verhältnisien heraus auf eine starke Beschneidung der Schlachtflotten und U-Boote und die allmähliche Ein schränkung der mehr„polizeilichen Zwecken" dienenden Kreuzerflotten hinaus. Di« politischen Mochtverhältnisse in beiden Ländern sind derart, daß ein« Einigung auf dieser Basis, wenn es sich nur um sie beide handelte, zweifellos durch zusetzen wäre. Eine zweite und größere Schwierigkeit be steht darin, daß namentlich England auf die Flotten der drei anderen Seemächte Rücksicht nehmen muß. Dabei wird Japan noch am wenigsten Schwierigkeiten machen: ange- sichts seiner sehr angespannten finanziellen Lage wird es noch am ehesten bereit fein, feine Flotte im Verhältnis zu der anglo-amerikanischen Einschränkung zu vermindern. Di« großen Schwierigkeiten werden kommen von seiten Frank r e i ch s und vor allem von seiten des faschistischen Italien , dessen Machthaber an allem weniger Gefallen finden als an dem Ruhme, die internationale Abrüstungseinschränkung ae fördert zu haben. Aber der Kampf um die Seerüstung steht zwischen den fünf Semächten noch nicht zur Debatte. Erst muß die Haager Konferenz zur L i q u i d i e r u n g des vergangenen Welb krieges durchgeführt fein. Erst dann, aber auch dann? tritt die Verhinderung eines künftigen Weltkrieges durch die Abrüstung in den Mittelpunkt der Weltpolitik. Anglo-amerikanifche Einigung gemeldet. C o n 6 o n, 2. August. {(Eigenbericht) Die„(Eocning Standard" meidet, daß die van Ramsag Macdo. nald und dem amerikanischen Botschafter Dame» In London geführten Besprechungen bereits zur Fertigstellung eines geweinsamen provi. sorischen Entwurfs für die Abrüstung zur See geführt haben. viefer Entwurf sott u.«. folgende vorschlüge enthalten: 1. Einschränkung des Baue» von Schlachtschiffen. 2. Verminderung der Größe der iu Zukunft zu bauenden Schlachtschiffe. 3. verlängerte Lebensdauer für die im Bau begriffenen Kriegsschiffe. 4. BereitwilligkeitserNSrnng England» und Amerikas . den Bau von Unterseebooten völlig einzustellen. Diese Vorschläge sollen seht sämtlichen fünf Seemächten, die an der Washingtoner Konserenz beteiligt waren, zur Rückäußerung über- mittest werden. „preß Association" berichtet dagegen: Von gutunterrichteter Seile verlautet, daß die Besprechungen zwischen Botschafter Dawes und Macdonald über die Frage der Flottenabrüstung noch nicht abgeschlossen sind und wahrscheinlich nach der Rückkehr des Premierminister, nach London wieder aufgenommen werden. Macdonald zeigt das Gesamtziel. London , 2. August:(Eigenbericht.) Macdonald äußerte sich gegenüber einem Vertreter der in Philadelphia erscheinenden„Saturday Eoening Post" zur Abrüstungsfrage dahin, daß ein« wirkungsvolle Abrüstung die ge- samt« bewaffnete Macht einschließlich der ausgebildeten Reserven beschränken müsse. Sie müsse die Anzahl der jährlich zu militärischer Dienstleistung Einberufenen und die Läng« ihrer Dienst- Pflicht mit einbeziehen. Darüber hinaus sei«ine B e s ch r ä n- kung der Munition»- und Waffenvorräte der In- dustriestaaten ein wesentlicher Teil jeder Abrüstungspolitik. Gas» lrieg und der sogenannte chennsche Krieg müssen verboten und die militärischen Budgets aller Mächte begrenzt werden. Außerdem zählte Macdonald noch folgende Voraussetzungen für eine wirksame Abrüstung auf: Kontrolle der Durch» führung der Einschränkungen durch den Völkerbund oder durch eine über ihn hinausgehend« Körperschaft, welche die dem Völker- bund nicht angehörigen Staaten mit einschließt: nationale und internationale Kontrolle der Erzeugung, des Handels und des Transports von Kriegsmaterial einschließlich irgendeiner Art von internationaler Kontrolle der zivilen Luftfahrt. Es fei nicht genug, vom Frieden zu sprechen und den Krieg zu ächten. Es müßten die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, um auf- tauchende Streitfragen tatsächlich beizulegen. Der grundlegende Irr- >um bei allen bisherigen Abniftungserörterungen habe darin be- standen, daß alle Nationen den Kriegsfall zur Grundlage ihrer Erörterungen gemacht hätten und sich nicht bereit gezeigt hätten. ihre Stellung für den Kriegsfall schwächen zu lassen.
Zum Tode Karl Henckells. Aeileidskundgrbung des ADGS. Der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes hat an die Witwe des Dichters Karl Henckell das folgende Bei- leidstelegramm gesandt: „Das Hinscheiden Ihres Lebensgefährten, des Dichters für Befreiung der Notgebückten, ist für den Allgemeinen Deutschen Gewertschaftsbuick». dessen Mitgliedsverbände und bc< sonders deren Jugendbewegung sich an des geliebten Toten Lieder erbaut und begeistert haben, ein tiefschmerzlicher Verlust. Wir sprechen Ihnen, hochgeehrte Frau Henckell , in Ihrer Trauer unsere herzlichste Teilnahm« aus und entbieten dem toten Freunde hier- durch unsere dankbaren letzten Grüße."
Vorbereitung»er Haager Konferenz (Sitzung des Reichskabinetts.- Volle Einmütigkeit.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett trat gestern unter dem Borsitz des Reichsministers Dr. Strefemann zu einer Sitzung zusammen. Eingangs gedachte der Vorsitzende in herzlicher Weise des erkrankten Reichskanzlers und sprach im Namen sämtlicher anwesenden Reichsminister die zu« oersichtliche Hoffnung aus. daß der Reichskanzler sich von seiner schweren Erkrankung völlig erholen möchte und in nicht zu ferner Zeit die Leitung der Reichsgeschäftc wieder persönlich in die Hand nehmen könne. Bis dahin werden wie üblich die Dienstgeschäfte für den Reichskanzler durch den dienstältesten Reichs» minister, Reichsminister des Auswärtigen, Dr. S t r e s e- mann, geführt werden. Für die Dauer der Abwesenheit des Reichsministers Dr. Strefemann von Berlin als Führer der deuffchen Delegation im Haag und in Genf wird die Leitung der Geschäfte der Reichsregierung in Berlin in den Händen des nächstdienstältesten Reichsministers, des Reichs- wehrministers G r o e n e r, liegen. Auf der Tagesordnung der gestrigen Kabinettssitzung stand die Regierungskonferenz im Haag, deren gesamter Aufgabenkreis eingehend erörtert wurde, wobei die völlige Einmütigkeit des Kabinetts über olle im Haag zu behandelnden Fragen zum Ausdruck kam. Die deutsche Delegation. Auf der bevorstehenben Konferenz im Hoog werben der Reichs- mmister des Auswärtigen, Dr. Strefemann, der Reichswirt- lchaftsmimster Dr. C u r t i u s, der Reichsminister für die besetzten Gebiete, Dr. W i r t h, und der Reichsminister der Finanzen, Dr. H i l s e r d i n g, die deutsche Regierung als bevollmächtigte Dele- gierte oertreten. Der Delegation gehören außerdem an der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. von Schubert, der Staatssekretär in der Reichskanzlei Dr. P ü n d e r, die deutschen Mitglieder des Pariser Sachverständigenausschusses, Reichsbankpräsident Dr. Schacht, Dr. Melchior und Geheimrat K a st l, soweit es seine berufliche Inanspruchnahme zuläßt: ferner von der Reichskanzlei Ministerialrat Bogels , vom Auswärtigen Amt die Ministerial- direktoren Gaus und Ritter, die vortragenden Legationsräte von Friedberg und Redlhommer, vom Reichsfinanz- Ministerium die Ministerialdirektoren Dorn, Ruppel und Ministerialrat Borger, vom Reichswirtschaftsministerium Ministe- raldircktor S ch ä f f e r und die Ministerialräte C l a u ß e n und Rande, vom Reichsministeriuni fiir die besetzten Gebiete Ministe- rialbirektor Miller und Ministeriolrot Mayer) vom Reichs- oerkehrsministerium Ministerialdirektor Vogel. Die Presse-
abteilung der Reichsregierung wird durch Ministerialdirektor Dr. Z e ch l i n vertreten sein. Die Delegation wird Berlin voraussichtlich am Sonntagabend verlassen. Belgien für unveränderte Annahme. Die belgisch« Regierung hat— wie uns aus Brüssel gemeldet wird— ihre Delegierten zur Haagcr Konferenz für die unver» änderte Annahme des Poung-Planes verpflichtet. Amerika inoffiziell vertreten. washinglon. 2. August. Das Staatsdepartement teilt mit, daß die Regierung zur Teil- nähme an der Haager Konferenz eingeladen worden sei und den ersten Sekretär der Pariser Botschaft. Edwin Wilson, alz inoffiziellen Beobachter dorthin antsenden werde. Beginn voraussichtlich Dienstag vormittag. Die l« ch a i s ch e n Vorbereitungen im Haag schreiten inzwischen weiter fort. E» ist ein G e n e r a l s e k r e t a r i a t für die Konferenz eingerichtet worden. Die Konserenz dürste voraussichtlich am Dienstag oormillag um ll Uhr beginnen. Den vorfih der Konserenz wird voraussichtlich der belgische Premierminister Zaspar. als der älteste der anwesenden Minister, führen. Doch wird ein formeller Beschluß hierüber erst nach Eintressen der Delegation der verschiedenen Länder gefaßt werden. Die Wünsche der kleinen Gläubiger. Griechenland -?tumanien— Polen- Südslowen. Paris , 2. August.(Eigenbericht.) Der griechische Ministerpräsident Denizelos, der sich zurzeit auf einer Rundreise durch Europa befindet, sprach am Donnerstag im Auswärtigen Amt vor, um die griechischen Reporationswünsche nochmals eindringlich anzumelden. Briand ließ keinen Zweifel darüber, daß der Poung-Plan für die srairzösijch« Regierung u n- abändert ich sei und von ihr als Ganzes angenommen werde. Heute wird der rumänische Außenminister in Paris erwartet. der beabsichtigt, ebenfalls die Reparationsforderungen seines Landes zu vertreten. Der polnische Außenminister Zalski, der während seines Urlaubs wiederholt in Paris im Auswärtigen Amt im Zusammenhang mit den Reparationssorderungen oargesprochen hatte. ist am Donnerstag nach Warschau abgereist. Man erwartet hier, daß auch die jugoslawische Regierung nochmals ihre Wünsche hinsichtlich des Noun�HZlancs zum Ausdruck bringen läßt
Hitler als Parteigänger Mussolinis. Bündnis mit Italien gegen Frankreich als Parole. Herr Hitler hat ein Manifest an den nationalsozialistischen Parteitag in Nürnberg erlassen. I n n«»politisch erklärt das Manifest, daß die bürgerlichen Partelen für die Notion Sinn und Zweck verloren hätten, sie hätten sich a u s d e n B o d e n de» Marxismus gestellt. Nicht die bisherigen nationalen Par- teien, sondern einzig und allein die Hitlerpartei sei Trägerin de» nationalen Gedankens. Woraus man die Schlußfolgerung ziehen muß, daß auch Hugenberg und der Stahlhelm, die Kom- pagnons Hitlers beim Balksbegehrensgeschäft, keinen Anspruch darauf erheben dürfen, als national zu gellen. Das außenpolitische Programm Hitlers kommt in folgenden Sätzen zum Ausdruck: „Außenpolitisch sei die nächste und augenblicklich notwendigste Aufgabe die Organisation eines ollgemeinen Volts- Widerstandes gegen das neu« Pariser Diktat. Kein Mittel sei unversucht zu lassen, der verhängnisvollen Versklavungspolitit endlich einen allgemeinen nationalen Protest entgegenzusetzen. Die Nationalsozialisten empfänden es als eine Notwendigkeit, gegen- über der verfehlten französischen Orientierung Stresemanns eine Verständigung Deutschlands mit dem natürlichen Gegner Frankreichs zu ver- treten. Die Nationalsozialiften sähen es deshalb als eine ihrer Aufgaben an, der Verhetzung der öffentlichen Meinung in Deutsch - land gegen Italien ebenso wie der in Italien gegen Deutsch - land mi Interesse einer Verständigung der beiden Staaten und Völker entgegenzutreten." Italien der„natürliche Gegner" Frankreichs — das ist die Erbfeindtheorie in neuer Auslage. Es gab eine Zeit, wo man im Hitlerlager nicht in Italien , sondern in Sowjetrußland den„notür- lichen Bundesgenossen" erblickte. Man hat sich inzwischen vom Nationalbolschewismus zum Nationalfaschismus gewandelt.- Man dient als Propagandist Mussolinischer Politik, so wie die Kommunisten als Agenten der sowjetrussischen Politik ar- besten, und nennt sich dann stolz die einzige nationale Partei. Alles trotz Südtirol ! Das feige Volk und der tapfere Goebbels. Auf dem Parteitag der Hokenkreuzler sprach Herr Goebbels , jener Herr, der im Reichstag verkündete, daß er die Linke aufhängen lassen wollte. Also sprach er: „Die Negierung habe nicht das Recht, sich wegen ihrer pazifistischen Politik auf das feige Volk zu berufen, denn sie habe erst das Volk feige gemocht. Aufgabe der nationalsozia- listischcn Propaganda sei es, das systematisch zur Feigheit erzogene Volk wieder zum Mut zu erziehen." Als die Berliner Polizei in den Geschäftsräumen der National- özialistien in Berlin haussuchte, verschwand Herr Goebbels auf der Toilette und verließ sie erst nach stundenlangem Ausenthalt. Der wird dem»feigen Voll" schon zeigen, was Mut ist!
Wenn Cr lächelt... Holde Fafchistenschwärmerei. Wenn Er lächelt, lächelt ganz Italien . Wenn Sein Antlitz sich nur einmal trübt, ist ganz Italien an diesem Tage traurig.„ ' Italien will, daß Er zufrieden sei, denn, wenn Er zufrieden. ist alles gut.(Als„Er" die Nachricht oon dein Weihnachtsübersall auf Amendola erhielt, war„Er" sehr zufrieden und sagte telepha» nisch, er hätte mit besandevem� Appetit gefrühstückt.) Italien lebt von Ihm, mit Ihm, hat Vertrauen in Ihn.
Ich erinnere mich, daß eine» Tage» ein Kind in seinem Schul- aussatz schrieb:„Wenn ich an der Villa Torlonia vorbeigehe,� gehe ich auf den Fußspitzen, um den Du«, der arbeitet, nicht zu stören." Das ist Italien , ganz Italien ! Vor ollen Dingen geht„ganz Italien " schnell, wenn es an der Villa Torlonia vorbeigeht. Sonst würden ihm die zahllosen Poll- zifte'n' Beine machen....._ Die Hüter des Deutschtums. »Schützt Pommern vor eindringendem poleatmn.' Die„P o m m e r s ch« Tagespost " Nr. 171 veröffentlicht einen Bericht, den der Landesverband Pommern der Deutfchnotio- nalen Volkspartei an die deutschnationole Landtagsfraktton gesandt hat. In dem Bericht wird die durch Verordnung der Preußischen Regierung geschaffene Möglichkeit kritisiert, polnisch« Privat- schulen zu errichten. Wörtlich heißt es unter anderem: „Wenn deutsche und polnische Kinder, wenn deutsch « und polnische Lehrer unter demselben Dach untergebracht werden, müssen sich UnzutrSglichkciten ergeben, wie sie schon bei der Er- össnung in die Erscheinung getreten sind... Preußen dagegen schafft in den deutschen Kulturgebieten polnische Schulen, die von den Polen als Agitationsstaaten für ein polnisches Reich, das sich bis zur Oder ausdehnen soll, diene»." „Der Vorstand des Landesverbandes Pommern der Deutsch - nationalen Voltspartei bittet daher die Landtagsfvaktion der Deutschnationalen Volkspartei , die erforderlichen Schritte zu tun, Pommern vor weiterem Eindringen des Polen » t u m s zu schützen." Charakteristisch ist auch die Ueberschrift, die die Schriftleitung der„Pon, morschen Tagespost" dem Bericht gibt. Sie lautet: „Schützt Pommern vor eindringendem Polentu m." Die Deutschnationale Volkspartei hat kein« Gelegenheit unbenutzt gelassen, um für die Erhöhung bzw. völlige Aufhebung des Kontin- gents polnischer Wanderarbeiter einzutreten. Sie hat immer wieder zum Ausdruck gebracht, daß eine stärkere Her- einholung polnischer Wanderarbeiter eine abfo- l u te Notwendigkeit für die deutsche Landwittschaft ist. Einige ihrer Patteigänger gehen sogar weiter. Sie schrecken nicht davor zurück, mißliebige deutsche Arbeiter zu entlassen und dafür ausländische Wanderarbeiter anzufordern und einzustellen. Müssen sich dann, wenn deutsche und polnische Land- arbeiter unter demselben Dach untergebracht werden, nicht auch Unzuträglichkeiten ergeben? Ist dann, wenn die Schaffung polnischer Schulen dem Polentum in Deutschland den Weg ebnet, das bei einer Beschäftigung von über 100 OOO ausländischen Wanderarbeitern nicht ebenfalls der Fall?
Reugliederung und Arbeiierfchast. Keine Entlassungen von Arbeitern und Angestellten. Der Preußische Landtag hat bei der Beratung des Einführungs- gesetzes zum Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch- westfälischen Industriegebietes aus den Antrag seines Ausschusses für Gemeindeangelegenheiten am 10. Juli 1920 folgende Entschließung angenommen: Der Landtag erwartet, daß Entlassungen von Ar- beitern und Tarifangestellten aus Anlaß der Eingemeindung nicht erfolgen. Sofern in Einzelfällen Entlassungen nicht zu umgehen sind, sollen zur Vermeidung von Härten möglichst nur solche Arbeitnehmer in Frage kommen, die aus Grund der Ruhe- lohnordnung Anspruch auf Altersversorgung haben." Der Minister des Innern hat dies« Entschließung in einem Rund- erlaß vom 20. Juli fc. I. den Gemeinden und Gemeindeverbänden zur Kenntnis gebrocht