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Zehn Lahre Polen . Lleberblick über die posener Ausstettung.

Posen, im Juli 1329. Bei der Polnischen L o n d e s o u s st e ll u n g, die in diesem Sommer in Posen stattsindet, haben sich viele mahgebende Faktoren zusammengetan, um eine Art Lerwaltungsbericht von Polen vor der ganzen Weit zu erstatten. Um es gleich zu sagen. der junge Staat Polen ist nicht mit kleinlichen Mitteln ans Werk gegangen, sondern hat mit einem ungeheuren Kostenaufwand, der -- volkswirtschaftlich gesehen vielleicht zu groß war, eine Aus- st e l l u n g zuwege gebracht, die durch die Fülle des Ge> botenen mehr erdrückt als belehrt. Nur ein Bei- spiel: Man hat eigens für die Ausstellung ein Riesenhotel von niehreren hundert Zimmern erbaut, das für eine Stadt von etwa 253 ovo Einwohnern überflüssig ist. Das Gelände der Ausstellung ist 60 Hektar groß und wird durch ein Straßennetz von 27 Kilometer Länge aufgeteilt. Die Bautosten, wie man hört, gehen in die Millionen. Nach dreitägigem Be- such liegt auf meinem Schreibtisch ein ganzer Koffer voll gedruckten Führermaterials, darunter nicht weniger als zehn ansehnliche Bücher in deutscher Sprache über Schulwesen, Industrie, Allgemeine Der- waltung usw Sieht man im einzelnen Fall« schärfer hin, dann zeigt die ent- blößende Sprach« geschichtlicher oder statistischer Totsachen inter - essante Ausschnitte aus dem Leben des polnischen Volkes. So er- klärt sich z. B. der Drang der gemeindlichen Verwaltungskörper zu fast überstürztem Aufbau daraus, daß Kongreßpolen bis 1918 so gut wie überhaupt keine kommunale Selbst- Verwaltung gehabt hat. Wir oberschlesischen Iour- n a l i st e n, die wir nun glaubten, unsere ehemaligen deutschen Städte Kattowitz , Königshütte usw. würden in dem mehrstöckigen Riesengebäude der Kommunalwirtschaft ausgiebig zu Worte kommen, waren über die weise Mäßigung sehr überrascht. Denn die Darstellung dieser Städte in großem Umfang hätte reine deutsch « Verwaltungsarbeit aufgezeigt. Man sieht also, mit welcher Ehr- l i ch k e i t man in Posen gerade in diesem Punkte ans Werk ge- gangen ist. Wenn sotchc Zusammenhänge deutlich werden, findet man leicht den Weg zu Gedankengängen, mit denen dem Chauvinismus auf beiden Seiten Schweigen geboten wird. Mit größter Span- nung betrat ich die Halle des Auslandspolentums, die man uns bei sämtlichen offiziellen Führungen vorenthalten hatte. Die Polen haben in der dort ausgestellten oberschlesischen Abteilung, die sich schon äußerlich auf wenige Quadratmeter be- schränkt, in ihren Ansprüchen so vorsichtig zurückgehalten, daß der- jenige, der den Hexensabbat von blutigen und rednerischen Exzessen der letzten zehn Jahre in Oberschlesien erlebt hat, angenehm über. rascht ist. Nun kann man auch auf wenige Meter Raum viel Fälschung und viel Gehässigkeit zusammendrängen. Aber während gerade aus der ganzen Posener Ausstellung unter großem Aufwand von Statistik, Elektrographik und lehrhafter Propaganda Dutzende von Gedanken in vielfacher Wiederholung propagiert werden, be- schränkt: man sich hier auf das Notwendige, um den nativ- nalen Belangen genüge zu tun Kaum daß man hier und da einen Gegenstand sieht, von dem aus nur der genaue Kenner ober- schlesischer Geschichte und Tagesereignisse die Beziehungen zu Kor- fanty, Napieralski u. a. erkennen kann. Es ist anzuerkennen, daß Polen auf der Ausstellung, welch« fein« nationale Würde re- präsentieren und keine Wirtschastsmaßnahme darstellen soll, sich zu

einer Zurückhaltung bekennt, die nach zehn Iahren blutig.. Grenzereignisse nicht den Kampfesmllden, sondern den festlich ge- stimmten Träger eines Staatswillens kennzeichnet, der stolz ist, es in zehn Iahren soweit gebracht zu haben. Warum soll man dies nicht anerkennen, selbst wenn die zehn- jährige Iubiläumsfreude qus Entwicklungen hervorgeht, die alles andere eher als sozialistisch sind? Immerhin bleiben es Fort- schritte, zu denen der Kampf gegen das Analphabeten. t u m führt, und an denen derjenige seine Freud« haben muß, der aus den modernsten Mitteln der Ausstellungstechnik erkennt, mit welchem Ernst Polen bestrebt ist, bis ins kleinste Dorf die ein- klassige Volksschule zu beseitigen. In der sehr wichtigen Abteilung von Polens Landwirtschaft könirte man an der Art und Weise, landwirtschaftliche Probleme zu lösen, vielfach Kritik üben. Schon die Aufteilung der Kern- frage in eine Wirtschastsangelegenheit einerseits und in ein So- zialproblem andererseits gibt zu denken. Hier scheinen letzte Zu- sannnenhänge noch nicht erkannt zu sein. Aber noch ist Polen ein Land, in dem zunächst einmal technische Vorarbeiten zu letzten- sungen führen müssen. Darüber unterrichtet die Regierung in ihrem eigenen Ausstellungspalast besonders instruktiv in bezug auf die Wasserwirtschaft. Abgesehen vom Wald, ist der Fluß in Polen das wichtigste Wirtschafts- und Verkehrselement. Die Gliederung seiner Wirkungsweise auf Land und Mensch findet ihren letzten Ausdruck im Streben des polnischen Staates nach dem Meer. Hier Technik und politische Möglichkeiten unter einem höheren Gesichtspunkt als dem nationalen, nämlich dem inter - nationalen zum Einklang zu bringen, ist ein Gedankengang, dem die Ausstellung in hervorragendem Maße dienen könnte. Das hier zusammengetragene Material ist eine Fundgrube des Poli- tikers, des Wirtschoftsstatistikers und des Äulturhistorikers. Inter­essant ist in Posen die Fülle von kleinen Erfolgen und ihr« Zu- sammensassung als Leistung der Gesamtheit und ihre schlichte, wenn auch farbenfrohe Darstellung, an der nicht verrückt gewordene Innenarchitekturakrobaten ihr aufdringliches Handwerk geübt haben, sondern Durchschnütskllnstler, die sich erst dann an das PhantomWeltstadt" verlieren werden, wenn die kapitalistische Wirtschöstsweise auch sie in diese Zwangslage hineinpressen wird. Es bleibt noch ein Wort zu sagen über die Möglichkeit, in einer verhältnismäßig kleinen Stadt wie Posen so große Ausfiel- lungsgebäud« herstellen zu können. Abgesehen vom oberschlesischen Turm, den Professor Poelzig -Wien 1911 als Wahrzeichen ostdeutscher Technik und Wirtschaft schuf, und an den sich das stän- dige Gelände der Posener Messe anschließt und anschloß, ist die Aus- stellung u. a. außer vielen Pavillons in drei bis vier Riesengcbäuden untergebracht, in denen später einige Abteilungen der Posener Universität ihren Sitz haben werden. So kann man auch in Posen darüber Zufriedenheit empfinden, daß man Europa immer noch ins Antlitz schaut, auch wenn man längst die Oder überschritten hat. Schon die Ausstellungsmarke deutet dies an, indem sie dem Beschmier drei Gesichter auf einem Kopf zeigt. Noch zu erwähnen sind die Abteilungen für Innendekorationen, für Volkskunst, für landwirtschaftliche Lehrmethoden und für schöne Künste. Beson- der« Mühe gab man sich für die Ausstellung der Schulen: Fana- t i s m u s'd e r Arbeit! Unnötig zu bemerken, daß die Behörden den Besuch der Ausstellung nach Kräften fördern. Friedrich K a m i n s k i.

August Breischneider gestorben. Wien . 5. August.(Eigenbericht.) Der Veteran der österreichischen Sozialdemokratie. August Bretschneider. der Im Zahre ISSg gemeinsam mit Viktor Adler in hainseld die Einigung zustande brachte, ist am Sonntag gestorben. Bretschneider war viele Zahre Abgeordneter der österreichischen Sozialdemokratie und 40 Zahre Mitglied des vor- standes dieser Partei. * Ludwig August Bretschneider war ein echtes Wiener Vorstadt­kind. Er wurde am 22. August 1869 in Margaret«n geboren. Sein Geburtshaus stand an der Stelle, wo heute das Parteihaus und die Redaktion derArbeiter-Zeitung " steht. Bretschneider wurde Bildhauerlehrling und lernte als Gehilfe Ferdinand L e i ß n e r kennen, einen der ältesten österreichischen Sozialdemokraten, der Bretschneider in die Arbeiterbewegung einführte. Mit ihm zu- sammen gab Bretschneider auch ein Fachblatt für die Bildhauer heraus. Damals war die österreichisch« Arbeiterbewegung in zwei Gruppen, die Gemäßigten und die Radikalen, gespalten. Bret- schneider schloß sich den Gemäßigten an und lernte dort Viktor Adler kennen. 1886 wurde er auf Anregung Viktor Adlers R e- d a k t e u r und Administrator derGleichheit", die damals die Vorkämpferin des Einigungsgedankens war. Mit Viktor Adler zu- sammen bereitete er das große Einigungswerk vor, dos auf dem H a i n f e l d e r Parteitag gekrönt werden sollte. Sein großes historisches Verdienst war. daß er der Organisator der großen Aufmärsche der Partei war. Er hat die große Mai- demonstration im Jahr« 1899 organisiert: die Umsicht, mir der er das getan und diesen 1. Mai zu einem großen Siegestag für das österreichische Proletariat gemacht hat, bleibt sein historisches Ler- dienst. Bretschneider war bei allen großen Demonstrationen, nicht nur bei Maidemonstrationen, der Organisator der Massen, die auf- marschierten. So hatte er auch die historisch« Wahlrechts- demonstration im Jahre 1995, die den Endkampf um das all- gemeine Wahlrecht einleitete, organisiert. Man kann mit Recht sagen, daß Bretschneider den Wiener Arbeitern die Straße er- o b e r t hat. Im Jahre 1997 bei den ersten Wahlen des allgemeinen Wahlrechts wurde er ins Parlament gewählt, und zwar von dem Wahlkreis Lilienfeld . Im Jahre 1311 wurde Bretschrkeider wieder gewählt, und nach dem Umsturz gehörte er der Konstituierenden -Nationaloersammlung und dann dem Nationalrat an. Erst 1327 schied er auf eigenen Wunsch aus dem Parlament aus. Bretschneider war jahrelang Parteisekretär des Landes Niederöstsrreich zu einer Zeit, da Wien und Niederösterreich noch getrennt waren. Er hat seit 49 Jahren dem Parteivorstand angehört. Schon vor zwei Jahren ist Bretschneider an einem Krebsleiden erkrankt und wurde operiert. Die Operation hatte zunächst Erfolg. aber im Juni muhte Bretschneider wieder das Spital aufsuchen, aus dem er nicht mehr zurückkehren sollte. Er war bis zu seinem letzten Lebenstage geistig vollkommen frisch und gab noch seinem Schmerz darüber Ausdruck, daß er an dem großen internationalen Jugend- treffen nicht teilnehmen konnte.

Dame Lttwinow." vi« erregte»Rote Fahne-. Entrüstung am falschen Ort. DieRot Fahne" tobt diesmal ausnahmweise nicht gegen diesozialfaschistische Sozialdemokratie", dieArbeiter� oerräterpartei". sondern gegen dieDame Litwinow ". die Gattin des stellvertretenden russischen Volkskommissars für Zleußere». In dembourgeoifen"Berliner Tageblatt" hat nämlich Frau Ioy Litwinow einen Artikel veröffentlicht, der aller­dings nicht gerade geschmackvoll ist. Es heißt darin z. B.: Nichts ist unterhaltender, als an einem frühen schönen Morgen zu beobachten, wie sich die Hautevolee Berlins zu Pferde unter den Kastanie« und Buchen tummelt. Diese straften Herren mit dem Monokel, diese gelassenen selbstsicheren Damen, alle so gepflegt und die Ruhe und Würde selbst. Dann die hübschen glänzenden Pferde. Wie reinstes Rokoko, und als solches ein wirklicher Genuß." Sehr wenig proletarisch, in der Tat! Aber wie kann sich die Rote Fahne" ausgerechnet darüber aufregen? Wie kann sie vonModedämchen" sprechen? Wie kann sieWürdelosigkeit" und Gesinnungslosigtest" zum Vorwurf machen? Das kommt doch aus dem hohlen Faßl Frau Litwinow steht doch nicht allein! Frau Lunatscharsti hat ihren Schmuck auf den Berliner Winterbällen zur Schau getragen. Frau K o l l o n t a y ist die eleganteste Diplo- matin Europas ! Die Menüs bei den Diners, die der russische Bot- schafter gibt, sind berühmt wegen der Delitatesien, die geboten werden! Der Empfang Amanullahs in Moskau vollzog sich unter dem allergrößten milstärischen und gesellschaftlichen Pomp! Die Festessen, auf denen die Freundschaft mit Mussolini be- gössen wird, gehören auch zum Bilde derproletarischen Diktatur." Warum soll sich Frau Litwinow ihrem Milieu nicht anpassen? Ihr Mann gehört doch zu den prominenten Sowjetleuten! f Bf/y0

Montag, 5. August. Berlin . 16.00 Dr. 0. Frey: Wege und Hillsmillel der hygienischen Volksbelehrung. 16.30 Alwin Steiniti: Italien als Reiseland. 17.00 I. Beethoven: Sonate Fis-Dur op. 78(Else C. Kraus). 2--> Bach; Ärioso: b) Paradies: Andante(Ewer Stegmann, Celle ; am Flügel: Else C. Kraus). 3. Hindemith: Klaviermusik op. 37. Nr. 1(Else C. Kraus ). e. a) Faurd; b) Popper; c) Mosikowski(Ewer Stcgmann). Anschließend Hotel Eacelslor: Teemusik. 19.00 Unterhaltungsmusik. 19 25 Herbert Schlüter (Bildfunk). 19.30Zerstörung durch Liebe". Unveröffentlichter Roman von Herbert Schlüter . Bruchstücke(gelesen vom Autor). 20.00 Mandolincnorchcster 20.30 Internationaler Programmaustausch. Von Prag ; I, J. Kricka: Advenlus, sinl. Dichtung. 2. K. B. Jirak: Musik der Nacht(Violine mit Orchesterbegleituag). 3. Z. Fibich: Sinfonie Nr. 2 Es-Dur. 22.00 Dipl.-Ing. Hann/ Mendelsohn: Ratschläge zum Abhören des Doppel­programms.' 22.30 0.30 Tammusik. Während der Pause Bildfunk. Könlgswusterhausen. 16.00 Englisch Ocqlturlnindlich-Iiterarische Stunde). 16.30 Helm Ludwigg: Dichter als Schauspieler. 18-00 Dr. Mario Krammcr: Kulturgeschichte des Reisens. 18.30 Englisch für Anfänger. 18.55 Dr. Hedwig Sprengel: Bedeutung des bäuerlichen Haushalte' 19.20 W. C, Qomoll; Das Automobil und seine Behandlung. 20.00 Theodor-Storm-Slunde(Sprecher: Hans Mühlhofer ). 21.00 Hotel Kaiserhol; Unterhaltungsmusik.

(Sine olfe Wikinger Seefeste aufgefunden. Das große Interesse, mit dem man den Schisfshebungen im Nemisee folgt, ist nicht zum wenigsten durch die Tatsache begründet, daß unsere Kenntnis vom Schiffsbau der antiken Völker recht gering ist. Kein antikes Seeschiff ist uns erhalten. Besser ist es mit unserer Kenntnis von den Ruderschiffen der nordischen Wikinger bestellt, mit denen sie dos ganze Mittelmeer durchfuhren und auch bis nach Island gelangten. Denn einzelne dieser Schiffe haben sich an den allen Hafenplätzen dank dem Uferschlamm erhalten und kann- ten wieder gehoben werden. Wir wissen, daß die Wikinger mit diesen 29 bis 39 Meter langen Ruderschiffen, die eine Besatzung von 39 bis 49 Mann trugen, jahrhundertelang die Meere beherrschten. Auch haben wir Kunde von einem ihrer wichtigsten Stützpunkte zur Zeit Ottos des Großen, der Iomsburg, die an der deuftchen Ostseeküste gelegen war. Bisher war es aber ebensowenig möglich, ihre genaue Lage festzustellen, wie die des sagenhaften Vineta. Nun aber ist es, wie in der Leipziger Illustrierten Zeitung" berichtet wird. Geh. Rat Domizlaff nach langjährigen Studien ge- lungen, den Ort der Iomsburg aufzufinden. An der Hand histori­scher Quellen und lokaler Nachprüfung weist Domizlaff nach, daß sich die Iomsburg genau an der Grenzscheide der bekannten See- bäder Heringsdorf und Ahlbeck befunden habe. Hier erstreckt sich heute eine Schlucht von dem nahen Gotense« bis fast an den Sand- strand und enthält einen Sumpf, der aber noch im 15. Jahrhundert ein Weiher gewesen ist. Im Laufe der Jahrhunderte ist er dann versandet. Das ist der ausgehobene Hafen der Iomsburg. Seine Länge von 1599 Metern und fein« Breite von 599 Metern bot gar wohl 399 Wikingerschiffen in einer Länge von 23 Metern und einer Breite von 5 Metern Raum. An einer Verengung der Schlucht war die Hafenbefestigung angelegt, die diese durch eine Brücke mit Bogen abschloß. Eiserne Tore wurden vom Hafen aus geschlossen. Ein mächtiger Turm, den der Steinbogen trug, diente den Schl«u- derern zu Kriegszeiten. Man hatte bereit- vor längerer Zeit bei Bodenbewegungen Mauerreste und die zu den Befestigungen gehör!- gen Balkenlagen festgestellt. Auch trägt einer der Hügel im Ge- lände noch heute den NamenBrückenberg". Es ist jetzt also gelungen, hier an der pommerschen Küste einen befestigten Hafen der dänischen Wikinger einwandfrei sicherzustellen und es ist höchstwahrscheinlich, daß er auch noch alte Wikingerschiffe birgt: denn man hat bereits früher in einem Bache, der heute den Sumpf entwässert, einen sog. Einbaum aufgedeckt, der aber damals nicht gehoben wurde.

Der Erfinder des Grammophons. Emil Berliner , ist in Washington gestorben. Er war 1871 in Hannover geboren und seit 1877 in Washington ansässig. Er ftt der Erfinder der Grammophonplatton. des Mikrophons, der hohlen sogenannten akustischen Ziegelsteine. Er war Philantrop und einer der Führer in der Bewegung für die Pasteurisierung der Kindermilch in der Der- einigten Staaten. DI« voltavorflelliintiea sSe Mir derbemiflelle In der Berliner Städtischen Oper werden in der> ächsten Saifon verdoppelt werden, lo dak wöchentlich ntinbeilen» eine Vorstellung, und zwar an jedem Montag, stattsinden kann. Diele Karten mit einem EindeitsvreiS von zwei Mark werden durch die BezirkS-BolksbitdungS-Aemter an Minderbemittelte ausgegeben.

Hamsuns 70. Seburtsiag. Knut Hamsun hat, wie au- Oslow gemeldet wird, seinen 79. Ge- burtstag in aller Stille verlebt. Nachdem es bekannt geworden war, daß Hamsun sich nach Kristianssand begeben hatte, verließ er mit seiner Frau und seinem ältesten Sohne, die Sonnabend nachmittag in Kristianssand eingetroffen waren, schleunigst die Stadt mit un- bekanntem Ziel. Erst am Sonntag brachte man heraus, daß er sich nach dem kleinen Ort Wlaekkefjord zurückgezogen hatte. Hier hat er feinen 79. Geburtstag in aller Stille verleben können. Während- dessen herrschte auf dem Telegraphenamt in Grimstad. in dessen Nähe der Hamsunsche Hof Nörhaimen liegt, reges Leben. In Oela fand-n keinerlei Feiern statt. Dagegen wurde des Dichters in einer Ver- anstaltung des Osloer Funks gedacht. Die norwegische Schriftsteller- Vereinigung, die Hamsun einen Silberkrug als Geburtstagsgabe stif- ten wollte, hat ihn trotz der Ablehnung Hamsuns noch Rörholmen geschickt.,

a-OaS ZUcht zu töten." Der Fall des jungen Engländers Richard Corbett, der vor einigen Monaten in Toulon seine Mutter tötete, um sie von den Qualen einer unheilbaren Krankheit zu befreien, wird demnächst verhandelt werden. Der Prozeß erregt großes Aufsehen, denn die Geschworenen werden wieder einmal über das so vielfach erörterte Recht zu töten" zu befinden haben. Wie englische Blätter be- richten, wird der Prozeß noch dadurch«ine' besondere Sensation erhallen, daß zwei berühmte englisch« Schriftsteller, H. G. Wekks und Arthur Conan Doyle , dem Verteidiger Corbetts, Brun, sich zur Verfügung gestellt hoben, um Zeugnis für den Angeklagten abzugeben. Corbett ist Spiritist und den beiden Dichtern als Mensch von idealer Gesinnung bekannt, aber das ist nicht der Hauptfach- liche Grund für ihr Eintreten für den Angeklagten, sondern fi« wollen beide bekunden, daß sie wie Corbett den Glauben haben, der Mensch habe ein moratisches Recht darauf, die Leiden anderer Menschen zu enden, die hoffnungslos krank sind. Brun hat das Anerbieten der beiden berühmten Schriftsteller angenommen, und man sieht ihrem Erscheinen vor Gericht mit Spannung entgegen.

Troßki al» Schießbudenfigur. In dem dieser Tage in Moskau eröftneten Park für Kultur und Erholung ist auch ein Schießstand zu sehen, in dem als Zielscheiben bestimmt« Persönlichkeiten der sowjetrusstschen Propaganda dienen. Neben dem Zaren und dem König von England sieht man auch einen maskierten Kopf Leo Trotzkis, der, zunächst als Freund der Sowjets dargestellt,«rscheint. Trifft indessen der Schütze, so fällt die Maske und d«r wahre Trotzki als«inFeind" der russischen Arbeiter zeigt sich. Man kann auch einem alten Säufer die Wodkoflasche auf das ZielwortGift" aus der Hand schießen. VI« AusstellungDer neue Druck da» schöne Such" wurde Sonn. abend in der Magdeburger Kunftballe leierlich eröffnet. Reich«- kunstwart Dr. RedSIob behandelte in seiner Eröffnungsrede ein 6)ruvb Problem unserer Zeit: DaS Problem des Ausgleichs zwischen Kunst und Technik, zwischen freier, künsUerisch-handwerklicher Arbeit aus der einen Seite und der Normierung und Technisierung der Arbeitsmethoden nur der anderen Seite.

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