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~ Sportund Spiel~

England- Deutschland !

Arbeiter- Fußballspieler in Hamburg und Bremen Das am Sonnabend in Hamburg ausgetragene Fußball spiel der Arbeiterfußballer Englands und Deutschlands brachte den 15 000 Zuschauern ein erstklassiges Spiel beider Mann schaften. Gegenüber den Osterspielen zeigten sich die Engländer von besserer Seite, an Technik, Schnelligkeit und Kopfspiel waren sie der deutschen Mannschaft ebenbürtig. Bech in den Schüssen und Glück in der Abwehr war das Bild des Spieles nach Beginn. Aus drei Meter Entfernung endete ein Schuß liebevoll in den Armen des englischen Torhüters, eine zweite Ecke, für Deutschland gut vors Tor gegeben, zeigte ein Gewühl, aus dem das

erste Tor für Deutschland

fällt. Der Jubel ist noch nicht verrauscht, da bringt ein Versehen der Verteidigung schon für England den Ausgleich. Bis zur Pause gehen die Schüsse neben die Pfosten. In der zweiten Halbzeit hat Deutsch land umgestellt, drängt leicht, aber mehrere Eden bringen nichts ein. Dabei kommt aber

England zum führenden Tor,

nachdem der Mittelstürmer eine Vorlage des Mittelläufers scharf in die rechte Torece plazierte. Deutschland treibt unentwegt an, die Kampfhandlungen begeistern das Publikum anhaltend, ein deutscher Durchbruch wird unfair unterbrochen, ein Elfmeterball bringt den Ausgleich. Aber bald darauf geht Deutschland durch seinen Mittel­stürmer Schnierle mit 3: 2 in Führung. Einen Flankenball wehrt Deutschlands Schlußmann schlecht ab, und schon sorgt ein Stürmer Englands für den Ausgleich. Deutschlands Außensturm arbeitet vor­züglich, doch die schwierigsten Situationen werden von Englands Hintermannschaft glänzend geklärt. England geht sogar in Führung, ein energievoller Endspurt bringt mit einem Kopfball den Ausgleich. Das Spiel blieb unentschieden.

Die Engländer hatten schon am Tage vorher die Produktion" in Hamburg besichtigt, eine Hafenrundfahrt gemacht und waren dann vom Senat durch den sozialdemokratischen Bürgermeister Roß empfangen worden. Die Begrüßungsreden waren der Ver= ständigung der Bölker gewidmet. Den Arbeiter- Turn- und Sport­ bund vertrat der Bundes- Fußballeiter Riedel.

Das Spiel der Engländer in Bremen zeigte die englische Mannschaft noch viel ausgeglichener und angriffsluftiger. Die deutsche Mannschaft enttäuschte in ihrer Berteidigung, und die Engländer siegten über die Bremer Mannschaft mit 4: 0. In den voran­gegangenen Leichtathletit etttämpfen dominierten die Lettländer, die nach dem Bundesfest in Nürnberg noch in mehreren Städten an Wettkämpfen teilnehmen und nach Bremen auf ihren Motorrädern gefahren waren. Die Veranstaltung hinter ließ einen sehr guten Eindruck und hat auch hier der Berbrüderung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft aller Länder den besten Dienst geleistet.

Klassefahrer Maronnier.

Er gewinnt das ,, Blaue Band".

Das neue klassische Radrennen, das Blaue Band", wurde gestern auf der Olympiabahn erstmalig zum Austrag gebracht. Sechs Dauerfahrer hatte die Direktion hierfür verpflichtet, doch die Ent scheidung lag nur zwischen Sawall und Maronnier. Maronnier lieferte einmal mehr den Beweis, daß er ganz große Klasse ist, bei dem er sogar gegen einen Sawall reicht. Möller hielt sich nur eine knappe halbe Stunde in der Spizengruppe, während Schleebaum sehr enttäuschte. Von Lewanom und Saldom war Saldom der bessere.

Die Distanz im Blauen Band" war eine Stunde. Maronnier hatte die Spize gelost vor Möller, Saldow, Lewanow, Sawall und Schleebaum. Samall schiebt sich zum dritten Platz vor, während Maronnier in der dritten Minute in blendender Fahrt Schleebaum und Lewanom überrundet. Obwohl sich Altmeister Karl Saldom alle Mühe gibt, Maronnier nicht passieren zu lassen, muß er in der

elften minute doch beigeben und fällt nun ganz zurück. In gleicher Runde liegen so nur noch Maronnier, Sawall und Möller. Erst nach der 26. Minute so weit, daß ihn Sawall hinter sich lassen kann. Ein wiederholten Angriffen Sawalls auf Möller, ist der Hannoveraner in späterer Defekt wirft Möller dann vollends zurück. Gleich darauf geht auch Maronnier an Möller vorbei, Sawall immer schärfer vor fich treibend. Zu einer Ueberrundung kommt es jedoch nicht. Dafür aber liefern sich Sawall- Saldow 10 Minuten vor Schluß einen harten Zweikampf. Saldow vermag sich im Verlauf des Rennens ständig nach vorn zu schieben und immer besser aufzuschließen. Als nun Sawall Saldom passieren will,

zieht Karl" großartig los und hält den Weltmeister nahezu zwei Runden.

Lebhafte Beifallsäußerungen für Saldom, der so im Ergebnis den dritten Platz erhält. Maronnier, der Sieger, und Saldom, der Kämpfer, fahren gemeinsam eine viel bejubelte Ehrenrunde.

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Ein 30- Kilometer- Rennen um den Preis von Treptow " konnte Sawall nur knapp gegen Maronnier gewinnen. R. Sch.

Einzelergebniffe: Preis von Treptow , 30 Rilometer: 1. Gamall 25:21: 2. Maronnier, 15 Meter; 3. Schleebaum, 160 Meter: 4. Lemanom, 190 Meter; 5. Möller, 320 Meter: 6. Galdow, 2530 Meter zurüd. Das Blaue Band", 1 Stunde: 1. Maronnier 69,450 Rilometer; 2. Gamall 69,100 Rilometer; 3. Galdow 68,050 Rilometer; 4. Lewanow 68,000 Rilometer; 5. Schleebaum 66,490 Rilometer; 6. Möller 65,700 Rilometer. Amateur- Hauptfahren:

1. Schulz- Berlin ; 2. Maiborn- Dresden ; 3. Groß- Dresden . Borgabefahren: 1. Gröning( 15 Meter); 2. Gaalmann( 55 Meter); 3. Bader ( 65 Meter). Zweißiger- Bunttefahren: 1. Maidorn- Wend( Dresden ), 20 Punkte; 2. Lindner­Neumann, 7 B.; 3. Babad- Manthen, 4 B.

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Ein Berliner Mittagsblatt weiß zu melden, daß Sawall mit Gedamke, der gestern Saldow führte, nach dem Rennen im Kabinen­hof einen Zusammenstoß hatte. Der Grund dieses Zusammenstoßes ist uns nicht bekannt. Vielleicht ist er darin zu suchen, daß im er­wähnten Zweikampf Sawall- Saldom Gedamke in der Kurve zu hoch hinausging und so Sawall nur schwer vorbeigehen konnte. Den Zweikampf setzte der Weltmeister in etwas veränderter Form im Kabinenhof fort und lieferte so den Beweis, daß ein fairer Sportsmann auch unfair sein kann.

,, Rettungsstation Saatwinkel."

Das Haus der Arbeitersamariter in Tegel .

Der Arbeiter Samariter Bund lub für den Sonn­abend zur Einweihung der ersten Rettungsstation an Berliner Gewässern ein. Am Tegeler See , zu dem an schönen Sonntagen zehntausende Berliner pilgern, haben die Arbeiter­famariter feit drei Jahren mit ihrer Hilfsarbeit den Ausflüglern zur Seite gestanden. Sonntag für Sonntag zogen die freiwilligen Felfer mit ihren Rettungsmotorbooten auf den See und die Havel , um jederzeit helfen zu können. Der zunehmende Verkehr verlangte immer ausgedehnteren Dienst; im vorigen Jahr mußte das dritte Boot in Gebrauch genommen werden. Die Bemühungen der Ar­beiterfamariter, am Tegeler Se eine modern ausgestattete Rettungs­station zu bekommen, waren lange Zeit erfolglos. Doch immer wieder wurden sie bei den Behörden vorstellig, bis endlich alle Wiederstände gebrochen waren. Schnell ging's dann an die Arbeit. In türzester Zeit entstand ein Bootshaus, das alle Rettungsboote aufnehmen kann und außerdem so eingerichtet ist, daß auch der Transport von Berlegten vom Boot zur Station schnell vor sich gehen kann. In der eigentlichen Rettungsstation sind die Kranken­räume mit den modernsten Apparaten ausgestattet, die Aufenthalts­räume für die Sanitäter einfach aber zweckmäßig. Ueber dem Boots­haus reckt sich ein Beobachtungsturm in die Höhe, von dem aus die Samariter den See überwachen können.

Zur Einweihungsfeier der Station hatten alle Be­hörden, Polizei, Feuerwehr, Regierung, das Bezirksamt Reiniden dorf, die Stadt Berlin ihre Vertreter entsandt. Der Bolfschor Tegel" hatte es sich nicht nehmen lassen, bei der Feier mitzuwirken. Dann begrüßte der Führer der Berliner Kolonne, Machnießti, die Gäste, Stadtrat Schwabedahl dankte den Arbeitersamaritern für ihre aufopfernde Tätigkeit. Regierungsdirektor Frenzen sprach im Auf­trage des Regierungspräsidenten. Er betonte, daß gerade die Ar.

beitersamariter mit ihren vorzüglichen Mannschaften und Ausrüstun gen die besten Erfolge haben müssen. Direktor Frank vom Städtischen Rettungsamt lobte den großen Fleiß der Arbeitersamariter, die ein leuchtendes Vorbild für die anderen Organisationen seien. Bundes­vorsitzender Kretschmar sprach seine Freude darüber aus, daß die Behörden in Berlin dem selbstlosen Werke des Bundes hilfreich bei­gesprungen sind. Der Kolonnenführer gab dann noch einige Zahlen aus der Tätigkeit der Tegeler Samariter bekannt. Im Jahre 1928 hat der Bund in den Tegeler Gewässern in 513 Fällen eingreifen müssen. In diesem Jahre war schon bei 478 Unfällen Hilfe not­wendig. 19 Untergegangene haben die Rettungsschwimmer vor dem sproffen, ihm weihen wir unsere Kraft" öffnete er die Pforte der Ertrinken retten tönnen. Mit dem Wort Dem Volk sind wir ent­Station zum ersten Male für den Dienst.

Sport am Funkturm.

Internationale Leichtathletik.

Der Sonnabend und Sonntag brachte der Berliner bürgerlichen Leichtathletit zwei große Tage. Weniger was die Zuschauer anbetrifft, denn 5000 bis 6000 Zuschauer sind für Berliner Verhält­niffe feine erstaunliche 3iffer, als die wirklich gute Besetzung. Der Sonnabend war als Klubdreikampf zwischen SCC., Stade- Francais, Paris und Göta- Stockholm aufgezogen. Die Durchführung des Rampfes war indessen so langweilig, daß man im einzelnen nicht näher darauf einzugehen braucht. Darum nur kurz das Ergebnis: Charlottenburg blamiert sich und bleibt, trotz aller gefaperten Kanonen, Letzter hinter dem Sieger Stade- Francais und Göta, Stockholm .

Wesentlich interessanter verlief der Sonntag, der Tag der eigent= lichen Internationalen. Obwohl auch hierbei die Durch­führung wieder nicht schnell. genug ging, gab es doch genug inter­effantes zu sehen. Die hervorstechendste Leistung war die Dr. Pelzers im 800- Meter- Laufen. Von allen anderen auf der halben Strecke eingefchloffen, scheinbar auch ein wenig sabotiert, gelang es ihm, fich fnapp vor der Zielgeraden frei zu machen und den schon fast 10 Meter enteilten Sera Martin durch einen fabelhaften Energie­lauf noch auf den letzten Metern abzufangen, um schließlich mit einem halben Meter, stürmisch bejubelt, zu gewinnen. Die zweite

Großleistung war die des Finnen Larva, der in Amsterdam Olympia­In einem überaus spannenden 1500- Meter­fieger geworden war. Rennen gelang es ihm, den sich verzweifelt wehrenden Franzosen Ladoumegue ficher zu schlagen. Zeit: 3.56,8 Minuten. Die 100 Meter wurden eine sichere Sache für den Frankfurter Eldracher in der allerdings mäßigen Zeit von 11,3 Set. Wie man hört soil die Bahn zu lang gewesen sein, für ein solches Fest eine blamable Sache. Eine Leistung die selten erreicht wird auf deutschen Sport­plägen war die des 1,90- Meter- Hochsprungs des Stettiners Röpte, gegen einen so hervorragenden Mann wie Menard- Frankreich . Der Sprung war wunderbar elegant ausgeführt. Im Kugelstoßen zeigte der Weltrekordmann Hirschfeld diesmal nichts. Also auch er ist nicht unfehlbar. Die Franzosen errangen einen Doppelfieg im Diskus werfen durch Noel und den Elsässer Winter, da die Deutschen einmal mehr ohne Ehrgeiz marfen. Auch Hirschfeld zeigte hier nichts. Die größte Aufregung riefen die Staffeln hervor und unter ihnen wieder die 4X100- Meter, wo die beiden ewigen Rivalen Eintracht Frankfurt und SCC. erneut aufeinander trafen. Diesmal hieß der Siege. Charlottenburg , durch bravouröses Laufen von Rörnig als Start­mann und einen Erfagmann der Frankfurter. Zu erwähnen wäre noch der fabelhafte Lauf Dr. Wichmanns über 300 Meter, wobei es ihm gelang, den französischen Rekordmann Moulines klar zu schlagen. Mit der Zeit von 34,4 Sefunden wäre der alte Reford Houbens beinahe gefallen. Moulines Zeit als Zweiter bedeutet jedoch einen neuen französischen Rekord. Den Schluß des Festes

bildete die Olympische Staffel in der eine starke französische Staffel gegen mehrere deutsche Mannschaften, darunter auch den SCC. tief. Durch ein ganz wundervolles Laufen Sera Martins fiegten die Franzosen vor dem erbittert sich wehrenden SC. Charlottenburg. Dies das Hervorstechendste des Festes. Die anderen Ergebnisse waren nicht von Bedeutung.

Sportfest in Friedrichsthal .

Bon einem guten Erfolg fann die Freie Turnerschaft Friedrichsthal bei Oranienburg , die am Sonntag ihr 25jähriges Jubiläum feierte, sprechen. Waren doch rund 500 Wett­fämpfer am Start und zeigben in allen Wettkampfarten die Stärke der Arbeitersportbewegung. In unermüdlicher Arbeit hatten die

Servus

die neue mild- süsse Jetzt auch in Berlin .

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