Nr. 367 46. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Donnerstag. 8. August 1929
Rüftet zum Verfassungstag!
Verfaffungsfeier im Rundfunk.
Jim Rahmen der Verfassungsfeier am Sonntag, dem| tanntmachungen und Plakaten besonders hinweisen. Für Ver11. August, wird die Funfft unde in Berlin zunächst den
Feftatt der Reichsregierung
aus dem Reichstag vormittags um 12 Uhr übertragen. Das Berliner Sinfonieorchester unter Leitung von Generalmusikdirektor Dr. Ernst
anstaltungen, die aus zwingenden Gründen schon am Sonnabend, dem 10. August, stattfinden müssen, fönnen die Steuerämter auf besonderen Antrag ausnahmsweise Befreiung von der Vergnügungssteuer aussprechen.
Aunwald leitet die Feier mit dem Concerto grosso von Händel Quartiermeldungen, Plaketten, Fahnen und der Tanzfreife, Darbietungen der Freien Turnerfchaf:
ein. Es folgt dann eine Rede des Reichsministers des Innern Severing. Nach der Ouvertüre Namensfeier" von Beethoven wird der Reichskanzler oder dessen Stellvertreter eine Ansprache balten, und der Festaft flingt aus mit dem gemeinsamen Gesang des Teutschlandliedes. Weiterhin sind für die llebertragung dret Beranstaltungen der Reichsregierung, der Preußischen Staatsregierung und der Stadt Berlin vorgesehen. Am Sonntag, dem 11. August, nachmittags 4 11hr, überträgt
die Funtstunde das
Zur Verfassungsfeier des Reichsbanners.
Das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold bittet uns wachsende Interesse an der bevorstehenden Verfassungsfeier, das in um Veröffentlichung folgender Mitteilungen:„ Ein Zeichen für das allen Kreisen der Bevölkerung zu beachten ist, sind die sich überafchend häufenden Nachfragen nach den Stellen, bei
denen Quartiere angemeldet werden können, Fahnen, Festplaketten oder Karten zu den einzelnen Veranstaltungen erhältlich find. Quartiermeldungen werden, soweit sie nicht bei den Funktionären des Reichsbanners erfolgen, zweckmäßigerweise hriftlich an die Geschäftsstelle des Reichsbanners, Berlin S. 14, Sebastianstr. 37/38, gemacht. Von hier aus erfolgt ihre Weiterleitung an die zuständige örtliche Stelle, die sich mit dem Quartiergeber in Verbindung setzt.
Festspiel aus dem Deutschen Stadion . Jun Rahmen dieses Festspieles mirten mit: Ein Gesangschor von 7500 Schultindern unter Leitung von Musikdirektor Dear Wiedemann; ferner Bewegungschöre, die von 3000 Schulkindern gebildet werden; weiterhin ein Männersprechhor, den der Deutsche Arbeiter.Sängerbund stellt, und schließlich find ein Fünfkampf und rhythmische Vorführungen vorgesehen unter Leitung des Dipl. Turn- und Sportfehrers Erich König ; außerdem Leitung des Dipl. Turn- und Sportfehrers Erich König ; außerdem mirfen die Bereinigten Rapellen der Schußpolizeilichen unter Leitung von Polizeiobermeister Hahn und Fanfaren bläser der Staatsoper mit. Der Entwurf zu dem Festspiel ftammt von Jofef von Fielis, der auch die Spielleitung bat, während die Gesamtleitung in Händen des Reichskunftwarts Dr. Redsløb liegt. Jan Rahmen des Festspiels wird Reichs rerfehrsminister von Guérard eine Ansprache halten. Ferner wird die Funkstunde am Sonntag, dem 11. Auguft, abends 8 Uhr, Abendfeiern aus der Staatsoper
die beiden
Unter den Linden und aus der Staatsoper am Platz der Republik übertragen, die von der Reichsregierung, der Preu Bifen Staatsregierung und der Stadt Berlin im Rahmen der Verfassungsfeier veranstaltet wird. Man hört zunächst die Suite Nr. 3, D- Dur, für zwei Biolinen, Biola , Continuo, zwei Oboen, prei Trompeten und Baufen von Joh. Seb. Bach. Es folgt alsdann eine Ansprache des Staatsministers Dr. Höpfer: Aschoff Die Feier flingt aus mit der Duvertüre Leonore" Nr. 3 non Beethoven . Die mafifalische Zeitung liegt in den Händen von Dr. Bilhelm urimängler.
Steuerfreiheit am Berfassungstag.
Um den Gedanken des Berfassungstages in weifefte Streife zu tragen, hat der Magistrat in seiner Sigung am Mittwoch eine Menderung der Reichsratsverordnung vom 2. Juli 1929 bezüglich der Bergnügungssteuerfreiheit DD11 Berfassungsfeiern beschlossen. Während nach den Reichsratsrichtlinien die laufenden Beranstaltungen grundsätzlich von der Vergünstigung ausgenommen waren, will der Magistrat auch diesen die Befreiung gemähren, wenn sie ausdrücklich die Verfassungsfeier in ihrem Brogramm genügend berücksichtigen und auf diese Feier in ihren Be
Die
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14.
Am frühen Bormittag-die Leute schlafen noch, sie Schlafen in ruhigen Zeiten fast unausgesetzt, wenn sie nicht gerade effenschleicht Lipp in den Mannschaftsställen umher. Er ist rüdsichtsvoll, er bewegt sich leise. Will er die Krankenträger nicht wecken?
Er langweilt fich. Mit einer Gerte in der Hand schnüffelt er umher. In den Rojen liegen die Uebermüdeten und schnarchen mit offenem Mund. Wo der Mund nicht offen ift, tut's auch die Nase. Lipp fährt mit dem Stedchen in die Deffnungen und fizzelt darin herum; er verursacht Geniese, Gehuste und Gewürg. Seine Erfolge, scharf von ihm beobachtet, freuen ihn. Keiner mird ganz wach, sie wenden sich murmelnd, murrend, mit den schweren Händen abwehrend, aus dem Bereich der Belästigungen. Aber einer ist da, der stellt sich nur schlafend und schlaftrunken. Er gesteht es später den Kameraden. Er benugt den erheuchelten Zustand, um den Vorgesetzten zu beschimpfen.
,, Beh," sagt er mit verstellter Zunge. ,, Kruzitürken, laß' mir mei Ruh, Dredsau, mistige!"
Der Stabsarzt trümmt sich in lautlosem Gelächter; er versteckt sich; am Ende wird der Schläfer ganz wach?
Aber der beruhigt sich wieder. Und Lipp beginnt bei dielem besonders ergiebigen Objekt von neuem. Da taumelt jener hoch, reibt sich die Augen, schreit: Aber jetzt triegst eine Watschen, Biechtert, daß d' an der Wand fleben bleibst!" Er stiert auf Lipp in gemachter Desorientiertheit.
"
Was fagst du?" beginnt der Arzt in einem untrennbaren Gemisch von Spott und Borgeseztenstrenge. ,, zu deinem Stabsarzt fagst du Dredfau? Was fällt dir denn ein? Dich lag' ich ins Loch werfen!" Inneres Lachen kann er faum mehr bändigen.
Der Soldat springt hoch. Er steht stramm. Aber er vermag Hohn und Genugtuung nicht aus der Stimme wegzubannen: Berzeihung, Herr Stabsarzt, ich habe Herrn Stabsarzt nicht gleich erfannt. Ich hab' gemeint, es ist der Richter." Schon gut," sagt Lipp eisig, plößlich ganz Distanz und büfter grübelnd in einem aufteimenden Haß gegen den Mann.
Fest platetten, die ihre Träger zur Teilnahme an den Bolksfesten des Sonntags, wie sie u. a. im Lunapart, in jämt lichen 2otalen Treptows, im Karlshof. im Schloß Weißensee usw. stattfinden, ohne weitere Nachzahlung berech tigen, find zum Preise von 1 Mart bei den Expeditionen des VorStellen sind in beschränkter Anzahl zum Verkauf gelangende Karten wärts" und an allen Theaterkaffen von Tieh erhältlich. Bei diesen für die große Verfassungsfeier in der Kroll- Oper den Linden, an der sich der Vorbeimarsch am Sonntag vollzieht, zum am Sonnabend, dem 10. August, und Karten für die Tribüne Unter Preise von 3 Mart erhältlich. Fahnen sind außer in den befannten Geschäften und in den Warenhäusern, bei der Berliner Fahnenfabrit, Wallstr. 84, und den von ihr eingerichteten über 70 behelfsmäßigen Verkaufsstellen in allen Stadtteilen, die durch Plafate gekennzeichnet sind, zu haben."
Ein Ehrenmal auf dem Pariser Platz.
Der
Anlaß seiner Bundesverfassungsfeier auf dem Pariser Platz ein Das Reichsbanner Schwarz Rot- Gold wird aus Ehrenmal für die Toten des Volkes errichten. Entwurf zu dem Ehrenmal stammt von dem bekannten Bildhauer 1. C. Pilarz. Aus einem Unterbau, mit zwei vorgelagerten Stufen von 4 Metern Höhe und 14 Metern Seitenlänge, entwideln sich 3 Bylonen in einer Gesamthöhe von 17 Metern. Die Pylonen haben die Farben Schwarz- Rot- Gold. Das Monument stellt den fezen. ersten Bersuch dar, die Farben der Republik architektonisch zu überDas Ehrenmal findet auf dem Bariser Blaß an der Stelle Aufstellung, die beim Marsch des Reichsbanners am Sonntag über die Linden den Wendepunkt bildet.
11 000 Schüler feiern im Bezirk Friedrichshain .
würdig zu begehen, macht sich von Jahr zu Jahr stärker geltend. Für Der Wille, den Verfassungstag feiner Bedeutung entsprechend 11 000 Schüler der oberen klassen sämtlicher Schulen des Bezirts veranstaltet das Bezirksamt Friedrichshain
in drei großen Theatersälen a chi Feiern und eine weitere Fete für die Beamten, Angestellten und Arbeiter des Bezirksamtes. Die Nachmittagsfeier, die am Sonnabend, dem 10. August, um 15% Uhr auf dem Sportplagim Friedriche= hain beginnt, soll zu einem großen Bolksfest gestaltet werden. Unter Leitung des Turnlehrers Graupmann werden übertausent Kinder an Freiübungen teilnehmen. Volksfänze der Schuler und des Arbeiterfängerbundes sowie die Mitwirkung einer 36 Mann starken Kapelle unter Leitung des Kapellmeisters Puppe werden das Fest äußerst abwechslungsreich gestalten. Auch find Kinderbelustigungen aller Art, Sackhüpfen, Wettlaufen, Burst schnappen u. dgl. mehr vorgesehen. Den Abschluß bildet ein Fackelzug durch den Hain, zu dem jedes Kind eine Lichtfackel gratis erhält. Die Eltern, Jugendlichen und Kinder werden aufgefordert, zum
Volksfest am 10. August im Friedrichshain zu erscheinen.
Kundgebung der republikanischen Eisenbahner.
Unter den 1500 Desterreichern, die aus Anlaß des Berfaffungstages zum Teil von Donnerstag an in Berlin weilen, befindet sich eine große Zahl österreichischer Eisenbahner. Die deutschen Eisenbahnerorganisationen aller Richtungen wolfen es sich daher nicht neh men lassen, mit ihren österreichischen Kollegen eine gemeinsame Rundgebung zum Berfaffungstage zu veranstalten. Die Kundgebung der republikanischen Eisenbahner Deutschlands und Defterreichs findet am Sonnabend, dem 10. August, nachm. 4 Uhr, im 3irfus Busch statt. Die Grüße des Reichsbanners wird der Bundesvorsitzende Otto Hörfing der Versammlung überbringen. Für die Desterreicher spricht das Mitglied der Exekutive der EisenOrganisationen sind vertreten durch Reichstagsabgeordneten bahner Desterreichs, Karl Boigt. Die deutschen EisenbahnerScheffel, den Vorsitzenden des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands , durch Abgeordneten Oswald Riedel, Generalschaften deutscher Lokomotivführer durch ihr Borstandsmitglied sekretär des Allgemeinen Eisenbahner- Verbandes und die GemertScharfschwerdt. Die österreichischen Kapellen tragen für eine musikalische Ausstattung Sorge. Die Eisenbahner treten um 3 Uhr auf der Fontane Promenade an und marschieren von dort aus geschlossen nach dem Zirkus Busch.
800 schwarzrotgoldene Fahnen im Stadion.
mittag im Lustgarten und Unter den Linden teilnehmen, mar Die Fahnengruppen der Abteilungen Westen und Süden, die am Aufmarsch des Reichsbanners am Sonntagvorvon dort aus mittels Bastautos nach dem Stadion ge schieren bis zum Schlesischen Tor bzw. Wittenbergplag und werden bracht, um an der dortigen großen Beranstaltung der Reichsregie rung teilzunehmen. Insgesamt nehmen 800 Fahnen des Reichsbanners an der Stadion- Beranstaltung teil.
Dachstuhlbrand in der Kuglerstraße.
Im Dachstuhl des Borderhauses Ruglerstraße 8 brach gestern um 17.30 Uhr Feuer aus, mit dessen Bekämpfung ein großes Aufgebot von Feuerwehrzügen stundenlang beschäftigt war. Trotz umfassender Löschmaßnahmen wurde der Dach stuhl bis in die Nacht hinein. Der Schaden ist erheblich. Die Entein Raub der Flammen. Die Aufräumungsarbeiten mährten stehungsursache fonnte noch nicht ermittelt werden. Ein weiterer gefährlicher Dachstuhlbrand fam
Er spürt, daß hier er der schlimmer zum Narren Gehaltene ist.| bleibt doch immer der Wille zur Leistung Aus einem mittlerweile wachgewordenen Kreise von belohnt werden sollen." Sanitätsleuten entfernt er sich eilig, schweigend und ohne Gruß. Er ruft nur noch zurück: Funk!" und Funt, noch todmüde von der langen Nachtsizung, muß hinter ihm her. Im Arztunterstand sagt er: ,, Das ist ein ekelhafter Heimtücker, dieser Böffel da! Meinen S', er war damisch, oder war er unverschämt, der Hannes?"
Funk beeilt sich zu versichern, der Mann sei gewiß schlafbefangen gewesen.
Ich fenn ihn lang," jagt Lipp sinnend Er ist ein verbitterter Mensch. Er ist seit Anfang dabei. Er hat Bech gehabt. Im Herbst vierzehn wird er schwerverwundet- Durch einen Unfall: im Ruhequartier läßt beim Buzen der Nebenmann sein unentladenes Gemehr losgehen. Der Schuß schlägt dem Böffel durch die Brust. Aber er wird völlig wiederhergestellt und kommt wieder ins Feld und macht wieder Dienst. Wär' die Kugel eine englische oder eine französische gewesen, so hätt' er längst das Eiserne Kreuz . Das wurmt ihn."
Zum erstenmal in den Gesprächen mit Lipp horcht Funk auf. Und weshalb hat er es nicht bekommen?" ,, Das begreifen Sie nicht?" fragt Lipp unwillig. Hier handelt sich's doch nur um ein Unglüd. Ebensogut hätte er von einer Leiter fallen oder einen Schuhnagel mit dem Essen verschlucken können. Dafür wird man nicht dekoriert. Bo follte sonst haltgemacht werden? Weshalb dann nicht auch Blinddarmoperierte oder Furunfelmatadore auszeichnen?" ,, Die gehörten freilich alle ausgezeichnet," sagt Funk halblaut.
,, Aber Sie sind gut!" grölt der Stabsarzt. Wo bleibt dann der Begriff des Helden?" ,, Ja,
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wo bleibt der?" erwiderte Funt. Lipp ist baff. ,, Erlauben Sie, ich selber habe um den Sanitätsorden eingegeben." Funk hat schon gemerkt, man fann manches ristieren. Ich habe die Leistungen des Herrn Stabsarzt selbstverständlich nicht in Frage ziehen wollen," entschuldigt er sich fühl. ,, Wieso ist auf einmal von mir die Rede! Ich muß schon sagen...!" schreit Lipp.
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Funt beschwichtigt:„ Wir sind über den Begriff des Helden auf Persönliches gekommen. Uebrigens nicht durch mich, Herr Stabsarzt. Der heutige Held erleidet er nicht sozusagen immer nur Unfälle? Wenn ich in die Stellung gehe und heil zurüdtomme- habe ich Glück gehabt, so wie der Böffel damals Bech gehabt hat."
Der Stabsarzt spricht überlegen durch die Hakennase: Sie sind ein Jesuit, Funk. Ein Sophist, scheint mir. Es
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bei denen, die
Nehmen wir's an, Herr Stabsarzt. Aber der Wille zur Leistung war beim Böffel und bei dem hier draußen - der Wille, Soldat zu sein, die Bereitschaft, Soldatisches auf sich zu nehmen. Diese Bereitschaft dann in Einzelheiten zu zerlegen, von denen die eine als heldisch, die andere als profan angesprochen wird, geht nicht an."
,, Haben Sie Philosophie studiert, Funk?" ,, Nein, ein paar Semester Jus."
,, Gottlob. Sie müßten sich sonst von ihrem Professor das Lehrgeld wieder herausgeben laffen. Sie treiben Silbenstecherei. Nichts fönnen wir im Augenblid meniger gebrauchen als theoretisches Gestrüpp. Ich, sehen Sie- ich arbeite praktisch, und zwar gegen ganz reales Geftrüpp. Haben S' schon was von meinen Gärten in Fournes gehört?" Funk bejaht aufatmend. Ihm ist es recht, daß abgefchmenkt wird ins Alltägliche.
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Lipp fommt hervor aus dem großen Bolstersessel, er durchwandert seinen Unterstand, er geht federnd um sein Bett herum, das mitten im Wege steht mitsamt den pier Feldkesseln. Er belebt sich, sein Faungesicht beginnt stolz z grinsen, er reitet sein Steckenpfer in allen Gangarten:„ Die Gärten werden Sie ja selber bald fennenlernen. Das heißt, in dieser Jahreszeit ist nicht viel los, ich zieh' nur einiges in Glashäusern, die geheizt werden jawohl, das hab' ich zuwege gebracht! Aber im vergangenen Sommer und vor einem Monat noch hätten Sie sehen sollen, was alles unter meiner Hand gewachsen ist.- Ich weiß schon: von gewisser Seite her heißt es, ich fümmere mich nicht genügend um den Hannes, wenn er frant ist. Alles Unsinn, zum Beispiel diese Furunkelbehandlung. Man kann mir nicht zumuten, daß ich die Tage damit verbringe, Abszesse wie meine Erdbeeren zum Reifen zu verlocken, sie dann liebevoll zu öffnen und den Eiterbaz zärtlich in Wattebäuschchen zu drüden. Wie mich's antogt, das ehrgeizige Getue der Herren Kollegen: der eine brennt sie aus, seine verehrten Furuntel no, der ist ja jetzt erledigt, der andere umwickelt seine angebeteten, der dritte hat mal was gehört von Höhensonne und läßt die ramponirten Hagen in die frische Luft betten. Alles Mistwenn sie Spinnweben darüber breiten, ist für den Verlauf schließlich auch etwas getan. Wer aber tut wirklich mas für den Gesundheitszustand der Truppe? Schauen Sie, ich, Funt! Die ganzen Stoffwechseltrankheiten, mit denen wir zu fämpfen haben, rühren daher, daß der Soldat sich egal Büchsenfleisch in den Wanst schlagen muß und kein frisches Gemüse zu fauen friegt. Wer baut Gemüse an, unermüdlich, Tag und Nacht? Ich. ( Fort. folgt.)
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