chatke te der elektristhen
ROMAN VON
( 20. Fortsetzung.) 3mei Bolizisten pacten John Calmer beim Kragen und führten ihn ab. Die Geschworenen begannen von neuem zu gähnen und blickten verstohlen nach der Uhr.
Weitere Entlastungszeugen tamen zu Wort, dann wurde die Sigung bis zum nächsten Morgen vertagt.
In Long Beach , im Staate Kalifornien , erhielt ein englischer Reporter, der bei seinem Freunde, einem befannten proletarischen Schriftsteller, zu Besuch weilte, zwei Telegramme, die beide in Chiffreschrift die gleiche Botschaft enthielten:
der Mensch. Amerika ist die Mutter der Berfolgten. Mit fast unbedachter Großmuut hat unser Land allen, die über das Meer tamen, die Arme geöffnet, ihnen Freiheit, Gleichheit und unbegrenzte Mög lichkeiten geschenft. Aber was tun diese undenkbaren Kinder einer gütigen Nährmutter? Sie wühlen im Dunkeln, sie verheßen schlichte, vertrauensselige Menschen, sie wollen die Induſtrie lahmlegen, wollen in unserem Vaterland ein blutiges, mörderisches Chaos schaffen wie in Rußland . Und aus diesem Lande des Mordes und des Terrors fließt zu uns ein Geldstrom herüber, der die Staaten perpestet. Geld, das, richtig angewandt, den größten Segen bedeuten kann, wird so zum Fluch Es ermöglicht den Roten, ihre verbrecherischen Ideen durch Zeitungen, Flugblätter und Broschüren Brian O'Keefe, der befannte Reporter vom„ Stern der Frei zu verbreiten. Der Schaden, den sie dadurch anstiften, ist unermeß heit", zeigte seinem Gastgeber die beiden Telegramme. lich. Meine Herren Geschworenen , sehen Sie sich den Angeklagten an. Dieser Mann, der das Glück hatte, in Amerika geboren zu merden, ein amerikanischer Staatsbürger zu sein, also ein Mensch, der es bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten bringen fann, hat es, von den Irrlehren der Roten verführt, nicht verschmäht, sich dem Abschaum der Menschheit anzuschließen, dem unwissenden, bös dem Abschaum der Menschheit anzuschließen, dem unwissenden, bös artigen, ausländischen Gesindel, dem nichts heilig ist, nicht einmal der Privatbesitz."
,, Fahre sofort nach Fullersville."
Ich muß noch heute nacht fahren." ..Seien Sie vorsichtig", warnte der Schriftsteller. Wenn Sie unter Ihrem wirklichen Namen dort erscheinen... Ihre tollen Streiche find befannt und die Jamuarnächte sind dunkel."
Ja. Aber ich muß es dennoch risfieren. Ich habe im Bericht über den Prozeß etwas bemerkt, das uns nützen könnte ein Mensch hat ein zu gutes Alibi. Um wieviel Uhr geht mein Zug?"
,, llam ein Uhr fünfundzwanzig. Legen Sie sich vorher schlafen, ich mede Sie rechtzeitig."
,, Gut."
Brian O'Keefe legte sich nieder und schlief sofort ein, obwohl es erst zehn Uhr war. Im kleinen Hause herrschte tiefe Stille.. Plöglich fuhr der Reporter aus dem Schlaf; er wußte nicht, mas ihn geweckt hatte. Von der in der Nähe aufragender Kirche schlug die Turmuhr; Brian O'Keefe zählte die Schläge: elf Uhr. Der Reporter legte sich gähnend in die Stiffen zurück, noch eine Stunde Zeit, dachte er zufrieden. Aber da öffnete sich auch schon
die Tür, und sein Freund, der Schriftsteller, trat ein.
,, Stehen Sie auf, O'Keefe, es hat eben zwölf geschlagen." Swölf? Unfinn. Ich hörte doch die Kirchenuhr genau, zählte elf Schläge."
Der Schriftsteller holte seine Uhr hervor und zeigte sie dem Reporter: zehn Minuten nach zwölf. Ich verstehe nicht... ich war dach wach, hatte Licht gemacht." ,, Was hat Sie gewedt?"
"
Ich weiß nicht." ,, Bielleicht der erste Schlag, den haben Sie daher nicht gezählt, sondern nur die elf folgenden!"
Brian O'Keefe starrte seinen Freund einen Augenblick betroffen an. Dann flatschte er sich auf den Schenkel.
Hurra! Eben haben Sie eine äußerst komplizierte Frage im Brozeß Gordon gelöst. Elf Uhr, der Schnee, der erst um halb zwölf ou fallen begann. Bravo! Die eine Zeugenaussage wird dadurch völlig entkräftet."
Noch in der Bahn freute sich der Reporter vom„ Stern der Freiheit" unentmegt über seine Entdeckung. Der gefährlichste Be laftungszeuge, die alte Quäferin, die nur so ungern die Wahrheit ausgesagt hatte, würde mun der, freilich unbewußten, Lüge überführt merden.
Selbstverständlich würde es trotzdem noch einen harten Kampf foften, um David Gordon zu retten, aber die erste Schlinge des Reges, in dem er gefangen lag, mar gerissen. Das bedeutete viel. Nun mußte aber auch noch der wirkliche Mörder gefunden werden. Brian O'Keefe war ein echter Irländer, ein Mensch, der niemals nerzagt.
Auch das wird uns gelingen", dachte er bei sich. Muß uns gelingen. Wir haben schon härtere Nüsse gefnadi."
Er nahm einen Stoß Seitungen aus der Reisetasche und studierte von neuem alle Einzelheiten des Prozesses.
3m Schatten des elettrifchen Stuhls. In Columbus steht ein düsteres Gebäude. Die meisten, die an ihm vorüberkommen, wenden mit leichtem Schaudern den Blick ab, denn hinter diesen dicken Mauern lauert stets sprungbereit ein tod bringendes Ungeheuer.
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Ein Löwe oder ein Tiger fann bisweilen guter Laune sein menn er satt ist und sich seines Opfers erbarmen, dieses Ungeheuer jedoch ist niemals fatt; es fennt fein Erbarmen, die Stahl- und Eisen eingeweide, die nach Beute verlangen, sind ebenso unerbittlich, ebenso jeder milden Regung unfähig, wie das Zeitalter, von dem sie hervor gebracht wurden. Das Blut, das durch die Adern des Ungeheuers fließt, bedeutet Tod.
Der Staatsanwalt wurde lyrisch.
„ Der Besiz. meine Herren Geschworenen , was ist der Besiz, der von diesen Tagedieben inimmer wieder angegriffen und bedroht wird? Sie alle sind selbst Männer der ehrlichen, unermüdlichen Arbeit und können meine Frage beantworten. Der Besiz ist die Summe rastlosen Mühens, freudig gebrachter Opfer. Die Wurzel feines Seins ist das schönste Gefühl des Menschenherzens: die Liebe für unsere Kinder. Wenn Sie, meine Herren Geschworenen , am Abend nach einem mühevollen, arbeitsreichen Tag Ihre unschuldigen Bettchen schlafen, dann pocht Ihr Herz vor Freude bei dem GeKleinen betrachten, wie sie so sicher und wohlbehütet in ihren danken, daß die Zukunft dieser geliebten Wesen gesichert ist, daß diese Ihnen von Gott geschenkten fleinen Geschöpfe nicht von Not und Entbehrung bedroht find, dank Ihrer Arbeit, Ihrer Mühen, Ihrem. Besiz. Ja, meine Herren Geschworenen , der Besiz, gegen den Schurken, Berbrecher und verblendete Wahnsinnige tämpfen, ist letzten Endes nichts weiter als die Sicherheit, das Leben unserer Kinder. Dürfen wir zugeben, daß diese hilflosen, unschuldigen Wesen beraubt, ja gleichsam ermordet werden? Müssen wir sie nicht aus allen Kräften gegen ruchlose Feinde schützen?"
Der Staatsanwalt machte eine teine Kunstpause, um seine Worte tiefer in das Bewußtsein der Geschmorenen eindringen zu laffen. Als er von neuem zu reden begann, war die lyrische Weich beit aus feiner Stimme verschwunden; jetzt tönte sie hart und her ausfordernd.
Meine Herren Geschworenen , der Mann, der heute des Mordes angeklagt por uns steht und der allen Indizienbeweisen zufolge der
Mörber ift, hat das ärgfte Berbrechen begangen. bas es gibt: ee mordete ein Kind. Denn was anders war Jad Fuller, der arme Krüppel, mit dem von Liebe und Güte überströmenden Herzen, als ein armes, vertrauensseliges Kind, das nicht Feind von Freund zu unterscheiden vermochte? Ein Schwärmer, ein Phantast, ließ er sich von den schönen Worten dieser Verbrecher irreführen. Liebess bedürftig und empfindsam, glaubte er an ihre Liebe und Freund schaft. Und als ihm die Augen aufgingen, als er die niedrige Habgier, den gemeinen Neid diefer Menschen erkannte, verbarg er diese Erkenntnis nicht; ehrlich, offenherzig wie ein Kind, sprach er sie dem Manne gegenüber aus, den er für seinen besten Freund hielt und dieser falsche Freund, bangend um das Geld, das er von Jac Fullers Großmut erhofft hatte, tötete den Ahnungslosen. Gibt es einen ärgeren Berrat? Für dreißig Silberlinge hat Judas Ischariot Christus verraten, David Gordon aber hat Jad Fuller für andert. halb Millionen ermordet!"
Der Staatsanwalt prüfte die Gesichter der Geschworenen. Ja, nun hatte er sie da, wo er sie haben wollte, brauchte keine Lungenfraft mehr vergeuden. Er redete noch furz über die Zeugenaussagen, betonte die Unglaubwürdigkeit der Entlastungszeugen, ließ besonders an dem armen John Calmer, Ereinbrecher und Erspizel, fein gutes Haar und verlangte von den Geschworenen das Todesurteil.
Als Mike Rosenfeld sich erhob, wußte er genau, daß jedes seiner Worte in den Wind gesprochen sein würde. David Gordon fonnte nicht gerettet werden. Er fonnte nur eines tun: hier, in der Stadt der offenen Werkstatt, die Wahrheit verkünden, den Gerichtssaal zur Tribüne machen, einmal ungestraft das aussprechen, was, anderswo gefagt, ihn zumindest eine schwere Gefängnisstrafe eingetragen hätte.
Nachdem er auf die Bidersprüche in den Zeugenaussagen hingewiesen und besonders die Tatsache betont, daß es, glaubhaften Aussagen zufolge, erst um halb zwölf zu schneien begonnen, Fräulein Crad jedoch schon einen schneebedeckten Boden vorgefunden hatte, als sie auf den Schuß hin aus dem Haus geeilt war, wandte er sich mit seinem Angriff direkt gegen den Staatsanwalt:
,, Der Herr Staatsanwalt hat mit rührenden Worten über die Kinder gesprochen, deren Sicherheit und Leben von den., Rcien" bedroht werden. Ich möchte ihm darauf einiges erwidern; Es stimmt, daß in Amerita wie in allen tapitalistischen Ländern Leben und Sicherheit unzähliger Kinder täglich, stündlich bedroht werden, aber nicht von uns Roten, sondern von den mörderischen System. Schon vor der Geburt wird das Leben und die Gesundheit des proletarischen Kindes bedroht; die schwangere Mutter arbeitet bis zum letzten Augenblick an der Maschine und ist froh, wenn sie es tun kann. Der heimkehrende Profetarier fann nicht mit Rührung weil ein ungeheurer Prozentsaz dieser Kleinen kein Bettchen hat, am Abend die unschuldigen Kleinen in ihren Bettchen betrachten, fondern in einer überfüllten Stube irgendwo auf der Erde, menn es gut geht, auf einem Strohjad liegt. Kehrt er mit arbeitszermürbten Gliedern heim, nach einem ,, mühevollen, arbeitsreichen Tag", so ,, pocht sein Herz nicht vor Freude bei dem Gedanken, daß die Zukunft dieser geliebten Wesen gesichert ist", nein, er muß davor zittern, daß die Betriebe geschlossen, die Arbeiter ausgesperrt, die Kinder dem Hunger und der Not preisgegeben werden. Die„, unschuldigen Kleinen" wachsen heran. Der Bater ist arbeitslos, die Kinder müssen verdienen., Kinderarbeit ist billig. Meine Herren Geschworenen , jetzt appelliere ich an Ihre Liebe zu den Kindern: gehen Sie zu den Austerbänken von New Dorf, dort werden Sie 322 Kinder im Alter von sechs bis vierzehn Jahren an der Arbeit finden! Der größte Teil der Arbeit wird dort von den Kindern verrichtet! Die Gesetze, die die Kinderarbeit verbieten sollen, werden mit der stillschweigenden Einwilligung der Behörden umgangen. ( Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT.
Die Hand des Meisters.
Auf dem Wege von Bolosca nach Abbazia steht, unterhalb der Landstraße, in einem großen, schönen, zum Meer hinabreichenden Bart eine fäulen und erferreiche Billa , die den Namen Rosalia führt, meist aber nach Tan Kubelit, dem Meister des Geigenspiels, benannt wird, der dort mit Frau und Töchtern lebt, umgeben von einer zahlreichen Dienerschaft, darunter ein indischer Koch, der in her Universität Upsala die Rechte studiert hat, und das schöne Stubenmädchen Anna. Bon der Straße aus führt teine Pforte zum Bart der Billa Rubelit, man muß einen gewundenen Seiten pfad einschlagen, her mit der Straße eine scharfe Ede bildet: - Autoführer, Achtung! Fräulein Stubelit fährt gern Auto, noch lieber chauffiert sie. Die hübsche junge Dame ist jetzt verheiratet. Ihr Mann entstammt einer befannten Fiumaner Familie. Boraus fich erklärt, daß während ihres Brautstandes Fräulein Rubelit gern in Fiume weilte. Bon dort kehrte sie eines Abends im Auto zurück, in einem Mietauta, das sie selbst chauffierte, und nahm, oh, etwas rapide, die scharfe Ecke zur Villa Rosalia. Resultat: ein Auto unfall. Nicht Fräulein Kubelit, sondern das Auto und ein alter Fußgänger hatten Schaden genommen. Die Sache war weiter nicht so schlimm für ein paar tausend Lire waren beide Geschädigte Aber das Ungeheuer hat eine seltsame Eigenschaft: es verschmäht lionen Lire geschägt wird, hätte die Sache philofophisch nehmen wieder instandzusehen. Meister Kubelit, der in Abbazia auf 18 mil. das wohlgenährte, gepflegte Fleisch der Reichen; seine Nahrung find tönnen. Das tat er aber nicht. Bleich, mit wehenden Haaren und grollen die ausgemergelten Leiber der Arbeiter und jener armen Teufel, die den Augen durchbrach er den Kreis von Neugierigen, der sich um von der Not zum Wahnsinn und Verbrechen getrieben werden. Es die Unfallstätte gebildet hatte. Ein Blick auf die Situation und ist auch ein gut dressiertes Ungeheuer. Bon der Spitze der sozialen Rubelit apostrophierte seine Tochter, wie immer in extremen MoByramide geht ein Befehl aus, das Gittertor, hinter dem das Ungementen, auf tschechisch. Sie antwortete zaghaft, aber nicht zuheuer schlummert, wird geöffnet, es streckt nach seinem Opfer die reichend in derselben Sprache. Worauf Kubelik die Hand erhob, die Arme cus, ein Drud, das todbringende Blut schießt in die Adern zarte Hand, die so oft den Bogen geführt und, mehe, fie fauft des Ungeheuers, und ein Toter liegt in seinen Armen. fortissimo auf die Rosenwangen des Fräulein Tochter nieder. Klitsch, flatsch, hatte sie links und rechts ein paar Dhrfeigen, die ihre Bangen hochrot färbten. Tränenüberströmt rannte die Braut in die schüßende Billa zurück, wo der rechtsgelehrte Koch den schwarzen Stopf mitleidig zur Seite neigte und die schöne Anna um ein linderndes Mittel lief.
Ohio ist ein großer Staat, dennoch ist der Schatten des Ingeheuers so lang und breit, daß er den ganzen Staat verduntelt und seine Schwärze sogar auf die entlegensten Orte wirft.
Auch in den Gerichtsfaal von Fullersville fiel dieser dunkle Schatten und hüllte die Gestalt des Angeklagten ein. David Gordons Freunde vermeinten, diesen Schatten zu sehen; die hohe Lehne, die beiden Arme, die Drähte, por ihren Augen verschwammen Richter, Geschworene und Belastungszeugen zu einem scheußlichen Etwas: zum elektrischen Stuhl, der in Kolumbus auf alle jane wartet, die für die Befreiung ihrer Klaffengenoffen aus dem kapitalistischen Joch fämpfen.
Die Blädoyers begannen. Der Staatsanwalt, ein hagerer, hafennajiger Mann mit tiefliegenden, stechenden Augen, appellierte an den Batriotismus der Geschworenen:
,, Amerita ist das Land der Freiheit, das allen seinen Bürgern, die sich streng an die Geseze halten, unbegrenzte Möglichkeiten bietet. Faft alle unsere großen Geschäftsleute find arm gewesen, haben gebarbt und gehungert, fich durch unermüdlichen Fleiß und zähe Entschloffenheit zu jener Säbe hinaufgearbeitet, wo sie heute stehen. Amerika ist das Land des Wohlstandes, des Fortschritts, das Land der Gerechtigkeit und der Gleichheit. Bei uns gibt es nicht, wie im perfeuchten, sterbenden Europa , eine aristokratische Herrschertafte mit erblichen Rechten und Privilegien. Sier gilt nur
-
Benige Tage darauf war in den Zeitungen zu lesen, daß Kubelifs Tochter geheiratet hatte. Bei dieser feierlichen Gelegenheit, hieß es, hat Kubelit den Bogen ergriffen, und nie im Leben hat er seiner Stradivarius süßere Töne entlodt, als in der Stunde, da sein Baterherz gerührt war. Baterherz und Künstlerhand reagieren eben auf verschiedene Weise. h. h. Das letzte Präriehuhn.
Schon seit Jahren drohte das Aussterben des amerikanischen Bräriehuhns( Tympanuchus cupido), weshalb man die Insel Martha Bineyards bei Massachusetts , wo die Hühner immer noch anzutreffen waren, jeit 1916 als Schußgebiet erflärte. Damals war die Abnahme fehr schnell por fich gegangen, doch hatten sich noch etma 1000 Sühner erhalten, und die Gefahr des völligen Aussterbens des Vogels mit dem hübschen schwarzbraun und weiß gefchedten Gefieder, der früher Nordamerita so zahlreich bevölfert hatte, schien zunächst beseitigt zu sein. Da brach vor einigen Jahren ein Waldbrand auf ber Insel aus, gerabe als bie Hennen auf den
| Eiern fassen, und durch ihn wurde sowohl die ganze Brut, als auch ein großer Teil der Hennen vernichtet. Dazu tamen noch Krankheiten, durch die der Bestand abermals verringert wurde. Nach dem Brande gab es nur mehr 9 lebende Präriehühner auf der Insel, ein Jahr später mur mehr 3, dann 2, und gegenwärtig lebt nur noch ein einziges Bräriehuhn in dem Großen Schutzgebiet. Damit ist das Erlöschen des amerikanischen Waldhuhnes wohl endgültig besiegelt.
London erhält ein ständiges Orchester,
Das wichtigste Ereignis im englischen Mufifteben seit Jahr. zehnten ist der soeben abgeschloffene Bertrag, durch den London für mindestens drei Jahre ein ständiges Orchester erhält. Ein Finanzfyndikat garantiert für diese Zeit die Unterhaltung des aus 75 hervorragenden englischen Musikern bestehenden Sinfonieorchesters, deffen Eristenz bisher nur durch Konzertieren auf Teilung mit Mühe und Not aufrechterhalten werden konnte. Das Orchester wird fünftig auch auf dem Kontinent, por allem in Berlin und Wien spielen; während seiner Abwesenheit wird es u. a. durch die Ber liner und Wiener Philharmoniker vertreten.
Ein teueres Komma,
Anläßlich der neuen amerikanischen Zollvorlage frischen die amerikanischen Zeitungen eine Geschichte über dos teuerste Romma der Welt auf. Als um die Jahrhundertwende eine neue Zollvorlage in Kraft treten sollte, worin u. a. bestimmt war, daß all foreign fruit- plants"( alle ausländischen Frucht- Pflanzen) zollfrei eingeführt werden könnten, veränderte der Beamte bel der Abschrift des Gesetzes den Bindestrich in ein Komma, so daß also alle ausländischen Früchte, Pflanzen ufm." zollfrei eingeführt werden tonnien, Nach den amerikanischen Gesezesbestimmungen tonnte der Kongreß früheftens nach einem Jahr den Fehler berichtigen und der entgangene 3oll betrug über 3½ Millionen Dollar.
Am Kreuzweg der Welt."
Die Ecke der 5. Avenue und der 42. Straße in New Dort wird von den Amerikanern stolz ,, Der Kreuzweg der Welt" genannt. An dieser Stelle, deren Boden der zweitteuerste der Welt ist, soll sich nun ein neuer Wolfentrager erheben. Das Terrain fostet 28 000 Dollar auf den Quadratfuß, ein Preis, der nur noch von Wallstreet Nr. 1 übertroffen wird, wo der Quadratfuß 30 000 Dollar wert ist. Der neue Wolfenfraher wird 58 Stocmerte haben, eins weniger, als das berühmte Boolmorth- Gebäude belizt, aber während dieses seine höchsten Stockwerfe in einem Turm unter gebracht hat, wird das neue Gebäude in feiner ganzen Ausdehnung bis zu 58 Stockwerken hochgeführt und wird so ein ungeheures Bureauhaus darstellen, dessen Straßenfront in den unteren Stodmerten allerdings für Geschäfte bestimmt ift, Krieg dem Gaskrieg.
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Das internationale Rote Kreuz Institut in Geni hat einen Preis von 10 000 Franken für eine Erfindung ausgesezt, die als mirtfamftes Abwehrmittel nicht im, sondern gegen den Giftgastrieg dienen tann