Die Letten in Berlin .

Das Abendsportfest der Arbeitersportler. Neue deutsche und lettische Bundeshöchstleistungen!

Gestern Abend fand auf dem Tiergarten- Sportplatz das Abendsportfest des„ Sportvereins Moabit" flatt. Als Gegner waren die auf der Heimreise befindlichen lettländischen Arbeitersportler verplichtet, die schon in mehreren deutschen Städten geftartet waren. Die Berliner Arbeitersportler hatten ihre beffen Kräfte aufgeboten, um den Ceffländern Gleichwertiges entgegen. fehen zu können. Das Fest war sowohl für die Arbeitersport­bewegung als auch für den veranstaltenden Berein ein großer sport­licher Erfolg. Die Leiffung der Letten, die unter Führung des lettischen Abgeordneten Genoffen& alnin mit Motorrädern durch gonz Deutschland gefahren waren, ist besonders hoch einzuschätzen, da sie seit ihrer Abreise aus Lettland bisher nicht mehr und nicht weniger als rund 4500 kilometer gefahren sind.

Ihr Weg ging von Riga über Mitau durch Litauen hindurch nach Königsberg ; von da durch den polnischen Korridor über Leipzig nech Nürnberg . Nach Schluß des Bundesfestes begann dann ihre große Deutschlandreise, wobei sie nicht weniger als fiebenmal an Sportfesten teilnahmen. In den meisten Städten fonnten die Lett­länder einen großen Erfolg verzeichnen. Den stärksten Beifall jedoch hatten sie in Bremen , wo sie gerade anläßlich des Arbeiterländer­fußballspiels Deutschland- England antraten. Sie haben durch ihre Deutschlandsstarts bejte Propaganda für den internationalen Arbeitersportgedanken getrieben. In einer Unterredung, die unser Mitarbeiter mit dem Führer der Lettländer hatte, erklärte er, daß der Lettische Arbeitersport und Schußbund( das ist der Name der dortigen Sportbewegung) schon früher gern einmal nach Berlin gefommen wäre, aber die kommunistische Wirtschaft im Berliner Kreis des Arbeiter- Turn- und Sportbundes hatte sie seither davon abgehalten, denn

in Lettland sei der Arbeitersportbund ffreng fozialistisch eingestellt und jeder, der durch sein Verhalten nicht dokumentiere, daß er Sozialist sei, werde rücksichtslos ausgeschlossen. Es ist interessant zu erfahren, daß sämtliche Organisationen( was bei uns find: Reichs­banner, Kinderfreunde u. a.) in diesem Sport- und Schutzbund organisiert sind. Die lettischen Genoffen wollen auch an dieser Stelle noch einmal den Berliner Arbeitersportlern für ihre herzliche Auf­nahme danten und laden hiermit die Berliner ein, zu den im nächsten Jahr vom 1. bis 3. August in Riga stattfindenden lettiſchen Meisterschaften mit einer Sportabordnung zu erscheinen. Zur Be grüßung der Lettländer hatte sich auch die lettische Gesandt­haft in Berlin durch ihren Gesandtschaftsattaché Ralnin ver treten laffen.

Die Bettländer verließen heute nachmittag 2 Uhr Berlin , um jetzt direkt über Königsberg ihre Heimat zu erreichen. Troz dieser bisher so anstrengenden und ermüdenden Fahrt gelang es ihnen dennoch beim geftrigen Abendsportfest

Jechs erfie Siege

zu erreichen und zwar im Weitsprung der Frauen, Speerwerfen der Männer, einen im Kugelstoßen der Männer, einen im Weitsprung der Männer und zwei im Boren. Die Hauptfonkurrenz des Abends, die bie Zuschauer am meisten begeisterte, war der 100- meter­Endlauf für Männer. Fünf Mann waren aus den Vor­tämpfen in die Entscheidung gelangt. Der Start glückte fofort und nach einer furzen Führung von Udis- Lettland setzte sich e Id- ASC. mit scharfem Antritt an die Spige und gemann nach scharfem Stampi frapp vor dem Letten. Er lief die Strecke in 11,3 Gefunden. Dritter wurde der USC.er Fischmann. Der 100- meter- Lauf der Frauen sah nur Berliner unter sich, da die Genoffin Liepin- Lettland durch die vorhergegangenen Kämpfe zu sehr ermüdet war, um in die Entscheidung eingreifen zu tönnen. Lemte- Wedding fiegte überraschend mit Bruftbreite vor Rau- Wedding und Reiche- Süden in 13,6. Die 4x100- meter- Stafette( Einladung) wurde zu einem Scharfen Kampf zwischen ASC. und Lettland .

Held als Schlußmann der ASC.er lief aber einen flaren Vorsprung heraus und gemann in der nicht schlechten Zeit pon 44,4. 3u einer großen Weberaschung wurde die Olympische Staffel der Männer, Sie brachte durch den ASC.

eine neue Bundeshöchstleistung.

Nach sehr scharfem Tempo der 800- Meter- Leute gab der erste Mann des USC. den Stab fnapp vor dem Lettländer ab. Bis zum dritten Mann, dem 400- meter- Läufer, fonnte der ASC. seinen Vorsprung nicht vergrößern. An dem ungeheuer schnellen Tempo, das durch die Rivalität mit den Letten hervorgerufen wurde, fonnte man schon sehen, daß etwas Besonderes bevorstand. Held- USC. legte in unheimlich scharfer Fahrt seine Strede zurüd und gab mit bei nahe 20 Meter Barsprung den Stab ab. Großer Jubel der Zu­schauer, als durch den Lautsprecher die Zeit von 3: 42,4 befannt gegeben wurde. Sie ist um 2 Gefunden besser als der alte Reforb des ASC., der bisher Bundesretord war. In diesem Lauf war auch

den Lettländern ein großer Erfolg beschieden, denn ihre Zeit von 3: 43,4 bedeutet eine

lettische Bundesbestleistung.

die gegenüber der alten um beinahe 5 Sefunden verbessert ist und dies nach der anstrengenden Fahrt! Nordring, das sich tapfer hielt, fonnte einen guten driften Platz herauslaufen. Den Weitsprung der Frauen gewann Frau Liepin Lettland mit 4,80 meter vor Lemke- Wedding 4,55 und Weidlich- Moabit. Das Kugelstoßen der Männer war bis zum letzten Wurf ein interessanter Wettbewerb zwischen Robeschnit- Lettland und Kalweit- Moabit , die beide bis dahin die gleiche Leistung erreicht hatten. Erst mit dem letzten Stoß gelang es dem Letten mit 11,26 Meter Kalmeit auf den zweiten Platz zu verweisen. zweiten Plaz zu verweisen. Einzelergebnisse:

100 Meter Männer: 1. Seld- SC. 11,3; 2. Ubis- Finnland 11.4: 3. Fif mann- AGC. 11,6. 100 Meter Frauen: 1. Lemke- Webbing 13,6; 2. Rau Wedding 13,7; 3. Reiche- Cüben 13,9. Olympische Stafette, Männer: 1. ASC. 1 3: 42,4( neue Bundeshöchstleistung); 2. Lettland 3: 43,4( neuer lettischer Reford); 3. Nordring. 4X100- Meter- Staffel( Einladung): 1. AEC. 44,4; 2. Lettland 45,6; 3. Ditring 46. 4X100- Meter- Staffel( Sauf B): 1. Eiche Köpenid 46,4; 2. Moabit 47; 3. Norbring, Brustbreite zurüd. Schwebenftaffel, Jugend, 2 auf A: 1. Moabit 2: 14.9; 2. Oftring I 2: 19,9; 3. AGC, I 2: 20,2. auf B:

Robeschnik, der Diskus- und Speerwerfer.

spress

1. Oftring 2: 16,4; 2. Nordring 2: 17.8; 8. Webbing 2: 242. 4 × 100 Meter Jugend, auf A: 1. Moabit 481 vor AGC. und Oftring. Sauf B: 1. Gülden 49,8; 2. Nordring 50,2; 3. Wedding. Weitsprung, Frauen: L Siepin- Lett land 4.80 Meter: 2. Bemte- Webbing 4.55 Meter: 3. Weiblich- Moabit 4.53 Meter. Augelstoßen, Männer: 1. Robefchnik- Lettland 11.26 Meter: 2 Ralmeit Moabit 10,79 Meter: 3. Lange- Fürstenwalde 10,67 Meter. Kleine alympische Staffel, auf B, Frauen: 1. Schöneberg 61,2; 2. Oftring 62. auf A: 1. Wedding 55,1; 2. Güden 55,6; 3. ASC. 57,1. Speerwerfen, Männer: 1. Robefchnik 43,4 meter; 2. Sonnemann- Webbing 40.51 Meter: 3. Söder­Webbing 38,07 Meter, Speerwerfen, Frauen: 1. Dörwald- Ostring 26 Meter; 2. Darge- Schöneberg - Friedenau 24,27 Mefer; 3. Liepin- Lettland 22,21 Meter. Baul- Röpenid Rugelftoßen, Jugend: 1. Schuld- Moabit 11,56 Meter: 2. 11,53 Meter: 3. Hennig- Moabit 11,10 Meter. Weitsprung, Männer: 1. Straume- Lettland 6,37 Meter: 2. Möseler- AGC. 6,18 Meter: 3. Lengert Röpenid 5,90 Meter. Sochsprung, Frauen: 1. E. Bleul 1,32 Meter; 2. Weid­lich- Moabit 1.32 Meter; 3. Liepin- Lettland 1,27 Meter.

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Auch die Tennisspieler hatten einige Wettbewerbe aus­getragen, die zum großen Teil von Tennis- Rot" unter sich be ftritten wurden. Von FTGB, trat Müller- Hoppe gegen Hammacher Gronwald( Tennis- Rot) an. Die Letzteren gewannen in einem 3meisahtampf 7: 5, 6: 2. Besonders begeistert wurden

die Bogkämpfe

aufgenommen. Im ersten Kampf trafen sich Gericher- Altwedding und Peters- Lichtenberg. Der Kampf endete unentschieden. Zu einem tnappen Sieg gelangte im Federgewicht Drenger- Bettland gegen Gottschalt- Luckenwalde. Der schönste Kampf jedoch war der der Schymergewichtler, ma lesberg Lettland nach einem für Schwergewichte reichlich schnellen Tempo Kreklow- Lichtenberg fnapp nach Punkten zu besiegen vermochte.

Die prächtige Beranstaltung schloß, bei schon hereinbrechender Dunkelheit, mit einem fräftigen Frei- Heil" auf die Inter­nationale Arbeitersportbewegung.

Die lettische Mannschaft mit ihren Führern.

Berliner Schwimmfeste.

Arbeitervereine in Plötzensee und Weißensee .

Am Sonntag, 11. August, werden die Schwimmer im Ber­ liner Arbeiter- Sport- und Kulturfartell als Auftakt zum Reichs arbeitersporttag auf dem Wassersportplay Plößenjee ein Jugendfchwimmfest zur Durchführung bringen. Erfreulicher weise ist ein überraschend großes Meldeergebnis zu verzeichnen. Neben Einzel- und Stafettenfchwimmen, in denen die besten Ber­ liner Mannschaften am Start sind, haben auch die Erstschwimmen eine Besetzung mit teilweise 22 Schwimmern erfahren. Die Kreis riege der Springer wird mit ihren Künsten auf den Brettern vom 1- Meter- Brett bis zum 10- meter- Turm aufwarten. Die Frauen­lehrklasse wird einen Kunstreigen zeigen, der in Nürnberg großen Beifall fand. Wie bei allen schwimmerischen Beranstaltungen, so werden auch hier die Wasserballspiele wieder einen Hauptanziehungspunkt bilden. Hellas" und Lichtenberg ", beides gute Mannschaften in der Jugendklasse, werden fich im Serienspiel um die Punkte ein flottes Spiel liefern. Auch die Schüler don Neukölln und Hellas werden zeigen, daß sie auch schon verstehen zu spielen. Bei dem niedrigen Eintrittspreis von 10 Pf. fann jedem der Besuch der Veranstaltung nur empfohlen werden.

Ebenfalls am Sonntag findet in Weißensee ein Schwimm­feft des Arbeiter- Schwimmflubs Neptun"-Weißensee statt, an dem 9 Vereine des 1. Kreises mit ihrem besten Material teilnehmen werden. Bon auswärts erscheinen noch Leipzig und Plauen , die in den von ihnen besetzten Konkurrenzen versuchen werden, den Berlinern den Sieg streitig zu machen. Das Meldeergebnis hat die stattliche Zahl von über 200 Startenden gezeitigt. Mit einer Beliebig- Stafette 6 × 50- meter wird das Fest eröffnet, zu der 10 Mannschaften antreten werden, von denen Leipzig , Neukölln, Hellas und Mariendorf schwer um den Sieg zu kämpfen haben. Im Frauenbrustschwimmen 100 Meter wird sicher die Bundesfest­fiegerin Frohn- Neukölln den Sieger stellen. Im Männerbruſt­schwimmen 200 Meter in der A- Klasse sollten Grandite- FTGB. und im Rüdenschwimmen Remmler- Hellas Erste werden. Den Höhe punkt des Festes wird jedoch die Lagenstafette 4X100- meter für Männer bilden, bei der es einen harten Kampf zwischen Neu­

Die„ Opposition" hofft

auf schwache Beteiligung beim Reichsarbeitersporttag am 18. Auguft in den Rehbergen, Arbeitersportler, beweist durch euer affives Auftreten, wo in Wahrheit die Masse der Arbeitersportler steht.

tölln, Mariendorf , Hellas und Leipzig geben wird. Hierbei ist es möglich, daß eine neue Bundesleistung herausgeschwommen wird. Das 200- meter- Freistilschwimmen der A- Klasse weift 8 Teilnehmer auf, u. a. Götte, Dietschte und Frohn. Zu den Wasserball. spielen haben 8 Mannschaften gemeldet, wodurch es notwendig erscheint, daß einige Spiele am Vormittag um 10 Uhr stattfinden. Am Vormittag spielen Hellas- Leipzig und Plauen - Neptun­Weißensee. Das Schwimmfest beginnt um 15.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 50 Pf. Zu den Wasserballspielen am Vormittag freier Eintritt.

1. Kreis, Schwimmersparte. Alle Springer der Groß- Berliner Bereine müssen an den vorgenannten Schwimmfesten mitwirken. Die Teilnehmer sammeln sich um 12.30 Uhr am Sonntag auf dem Wassersportplay Blößensee. Daselbst erfolgt die Einteilung durch den Genossen Knop. Für die Turner, Leichtathleten usw. haben wir auf dem Jugend schwimmfest in Plößensee zwei Wettbewerbe, ein 50- Meter- Brust und 50- Meter- Beliebigschwimmen, vorgesehen. Es werden alle Vereine des Kartellverbandes aufgefordert, sich nach Möglichkeit recht zahlreich an diesen Wettkämpfen zu beteiligen. Alle am Jugendschwimmfest beteiligten Schwimmvereine werden gebeten, ihre Vereinsfahnen dem Schwimmverein Hellas für den Sonntag zur Ausschmückung des Wassersportplates Blößensee zur Berfügung zu stellen; wir bitten, dieselben schon am Sonnabend in Plögensee, Bereinszelle des Hellas, abzuliefern.

Die Arbeiterschwimmer haben Gäste! Im Sommerbad des Arbeiterschwimmvereins Berliner Schwimm- Union in Oberspree war dieser Tage großer Be­trieb: 50 Kinder beschlossen ihren Ferienaufenthalt durch eine Feier. 19 Kinder der ersten weltlichen Schule hatten eine unentgeltliche Ferienverpflegung von vier Wochen genossen. Bei den Festspielen und Schwimmfonkurrenzen sah man gesunde und sonnengebräunte Körper. Das frohe Leben zeigte ein Gemeinschaftsgefühl, wie man es sich nicht besser wünschen kann. Einen erfreulichen Erfolg ergab die Untersuchung der Mädchen und Knaben zu Beginn und Ende der Ferien durch Dr. Moser; die Kinder zeigten eine Gewichtszu­nahme bis zu 5 Pfund. All dieses wurde erreicht durch große Opfer der Vereinsmitglieder unter freudiger Mitarbeit ihrer Frauen. Zum Schluß dankten die Kinder durch den Vortrag des Liedes„ Brüder zur Sonne, zur Freiheit". Die Berliner Schwimm- Union hat durch praktische Solidarität über die Arbeiter­sportbewegung hinaus Arbeiterfindern einen großen Dienst erwiesen und den Weg gezeigt, der mit zum Ziele führt.

Sport am Verfassungstage.

Am Sonntag, 15 Uhr, veranstaltet der Amateur- Borklub ,, Neu­fölln" anläßlich der Verfassungsfeier auf dem Jahnplay in der Hasenheide einen öffentlichen Rampftag mit guten Paarungen. Die gesamte Kampfmannschaft der Neuköllner wird in den Ring gehen, als Gegner find Kämpfer des BC. Westen" eingeladen. Der Zutritt zu den Kämpfen ist frei.

V

Der Republikanische Motor Yacht- Klub von Deutschland begeht die Verfassungsfeier Sonnabend, 10. August, im Restaurant Seglerheim", Cladow . Bereits ab 16 Uhr treffen dort die Boote des Klubs ein und um 17% Uhr wird eine große Werbefahrt für Schwarzrotgold über die Seen stattfinden. Im An­schluß an die um 7 Uhr stattfindende Verfassungsfeier findet ein Sommernachtsball statt. Karten durch das Sekretariat des RMvD., Berlin W. 35, Potsdamer Str . 116, Tel. Lügow 4017, sowie an der Abendtaffe.

Der Europaflug.

Rumänien erreicht!

Im weiteren Berlaufe des am Mittwoch begonnenen Europa . Rundflugs der Kleinflugzeuge wurden bis abends 6 Uhr in der zweiten Etappenstation Genf 35 Bemerber kontrolliert, barunter 16 Deutsche . Als erster war dort der Kanadier Car­berry eingetroffen, der schon nach 28 Minuten Pause feinen Flug über Lyon nach Marseille fortsette, das er 6.30 Uhr abends passierte. Er setzte dann seinen Flug noch bis St. Raphael an ber Riviera fort, um dort zu übernachten. Ebenso weit sind