Siegeszug des Tarifvertrags.
Achtmal mehr Tarifbeteiligte als vor dem Kriege.
Ueber den Stand der Tarifverträge im Deutschen Reich am 1. Januar 1928 veröffentlicht das Statistische Reichsamt einige interessante Angaben. Danach standen zu Beginn des Jahres 1928 insgesamt 8178 Tarifverträge in Geltung, die zu fammen. 912 006 Betriebe und 12 267 440 Beschäftigte umfaßten. Gegenüber der Vorkriegszeit, wo nur 1,5 Millionen tariflich arbeiteten, beträgt die Zunahme das A chtfache Gegenüber der Borjahre bedeutet das eine Zunahme der Tarifverträge um 688 oder 9,2 Proz. Die Zahl der beteiligten Betriebe stieg um 104 706 oder 13 Broz., und die Zahl der beteiligten Arbeitnehmer um 1 297 320 oder 11,8 Proz. Die Zahlen haben sich damit dem hohen Stand der Jahre 1921-24 wieder genähert. Die Tarif bewegung erreichte im Jahre 1927 nahezu die doppelte Intensität wie im Vorjahr. Von Einfluß war die Entwidlung der kon junttur des Jahres 1927. Bedeutsam für die Gestaltung der Zahlen war ferner das Zustandekommen eines Reichstarifs m Baugewerbe am 30. März 1927, modurch die Zahl der Tarifbeteiligten im Baugewerbe von 348 805 im Jahre 1927 auf 932 724 hinaufschnellte. Ein drittes einflußreiches Moment war das Infraftreten des Arbeitszeit notgeseges vom 14. April 1927, das den Tarifverträgen für die Gestaltung der Arbeitszeit erhöhte Bedeutung gab."
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Trennt man Angestellte und Arbeiter, dann steht einer starten Zunahme der tarifbeteiligten Arbeiter um rund 1,3 Millionen oder 14,1 Proz. auf der Seite der Angestellten eine
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allerdings nur geringe- Abnahme von 12 144 oder 0,7 Bro3. gegenüber. Die Zahlen für die weiblichen zeigen eine etwas günstigere Entwicklung als für die Männlichen bei den meiblichen bei den meiblichen Angestellten in Gestalt eines stärkeren Rückganges(-1 Proz. gegen -0,6 Proz. bei den männlichen Angestellten) und bei den Arbeiterinnen durch geringere Zunahme(+ 12,8 Proz. gegen+14,4 Pro3. bei den Arbeitern).
In den einzelnen Gemertszmeigen ist im Vergleich zu 1927 durchweg eine Zunahme sowohl der Tarifverträge wie der an ihnen beteiligten Betriebe und Arbeitnehmer festzustellen. Am stärksten war die Zunahme im Baugewerbe; eine Abnahme zeigen die Gewerbegruppen des Bergbaus, der Eisen- und Metallgewinnung, wobei jedoch das llebergreifen vieler Betriebe auf mehrere Gewerbegruppen das Bild etwas ungenau macht. Das gleiche gilt hinsichtlich der örtlichen Berbreitung der Tarife, die vielfach über die Grenzen der Länder und Provinzen hinausgreifen.
Die 13 größten Tarifverträge mit je mehr als 100 000 Betei ligten umfassen rund ein Biertel, und die 199 Tarifverträge der nächsten Größenflaffen( 10 000 bis 100 000 Arbeitnehmer) 41,9 Proz. aller Tarifbeteiligten.
Tarifverträge, die für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen eines Berufsfreises in einem Tarifgebiet überwiegende Bedeutung erlangten, wurden in den letzten Jahren im steigenden Maße all. gemeinverbindlich erflärt.
Die Sozialdemokratie und die freien Gewerkschaften dürften sich fret lich auch darüber im flaren sein, welche große geschichtliche Verantwortung fie auf sich laden, wenn sie vor der kommunistischen Hetze zusammenklappen und nicht alles daran sehen, das ungeheure Problem der Arbeitslosenfürsorge sachlich, das heißt sozial und nicht parteipolitisch zu lösen."
Hier scheint ein guter Deutschnationaler den christlichen Ge werkschaften ein Kufufsei ins Neft gelegt zu haben. Der Beschlußz des Vorstandes des Gesamtverbandes der chriftlichen Gewerkschaften zur sogenannten Reform der Arbeitslosenversicherung stimmt überein mit dem Beschluß des Bundesausschusses des ADGB vom 31. Juli. Elf Tage nach diesem Beschluß hat die Rote Fahne" Etellung genommen". Im übrigen ist der Beschluß des Bundesausschusses des ADGB. vom 31. Juli fonform mit den Beschlüssen der freien Gewerkschaften zur Reform der Arbeitslosenversicherung, wie sie bereits im Frühjahr veröffentlicht worden sind.
Der Standpunkt der christlichen Gewerkschaften war nicht immer identisch mit dem Beschluß vom 12. August. Wir denken nicht daran, etwa im Stile des Deutschen " nunmehr behaupten zu wollen, daß der Gesamtverband der christlichen Gewerkschaften vor der sozialdemokratischen Heze" zusammengeklappt ist. Aber das scheint offenbar der Schreiber des Artikels im„ Deutschen " gemeint zu haben. Auf den sozialdemokratischen Sad schlug er Herr Imbusch, der ja schon öfter sich über die Haltung des„ Deutschen " beschwerte wird also zu tun befommen, wenn er die Haltung des Organs der christlichen Gewerkschaften in Uebereinstimmung bringen will mit ihren Beschlüssen.
Kommunistischer Krampf.
Hilfe für die Unternehmer.
Wie fief der Schlaf des Sachbearbeiters, wenn man so sagen darf, der Kommunistischen Partei während des Kampfes um die Arbeitslosenversicherung war, geht aus dem gestrigen Leitartikel teine Handhabe; fie reichen ja taum aus, um den Ausgleich zwischen der Roten Fahne" hervor. Das Sammelsurium von Unsinn auch losigkeit zu decken.
Baumwollkampf vor der Beilegung.. Interfügung und Lohnhöhe des Durchschnittsarbeiters bei Erwerbs.
Die Hauptausschüffe der Vereinigungen der Spinnerei und Gewerkschaftlicher Erfolg bei Karstadt .
Webereibefizer( Unternehmerverbände) haben sich am Dienstag bereit erklärt, fich zweds Beilegung des Konflikts der Schieds. gerigisbarfeit zu unterwerfen. Bor Beginn der Aussperrung haben sich die Unternehmer einer schiedsgerichtlichen Beilegung des Kampfes entschieden widersetzt.
Der Vorsitzende der britischen Gewerkschaften Ben Tillet er Märte im Namen des Generalrates, daß die 3uftimmung der Arbeiter zur Schiedsgerichtsbarkeit von einer Wiederaufnahme der Arbeit vor und während der Dauer der schiedsgerichtlichen Berhandlungen abhängig jei. Ja Gewerkschaftstreifen Cancashire ist man allgemein der Auffaffung, daß mit der Wiederauf
nahme der Arbeit in der britischen Baumwollindustrie am tommenden Montag zu rechnen ist.
In tiefer Not schrei ich zu dir...
Ein Appell für die Saisonarbeiter.
Bom Zentralverband der Dachdecker erhalten wir eine an die fozialdemokratische Reichstagsfrattion gerichtete Zuschrift, in der es heißt: Bom Reichstag wird nach den Wünschen der Sachverständigen nicht mehr und nicht weniger verlangt, als daß er den Saison arbeitern neben den allgemeinen Verschlechterungen zugleich an vier Stellen den Lebensfaden abschneidet.
1. Die Saisonarbeiter sollen die Karenzzei längert befommen.
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2. Sie fallen mit der Unterstützung auf die Säge der Krtfen fürforge herabgefeßt werden.
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3. Nach der Zahl der wirklich geleisteten Arbeitswochen foll stufenweise sich entend je weniger der Betreffende beschäftigt mar, auch die Unterstügungsdauer gefenft werden. 4. Sie sollen wenn sie im Winter in der Heimat find, mur die Säße erhalten, die nach den dortigen Lebensverhältnissen errechnet werden.
5. Sollen ihnen natürlich Renten ufm. ebenfalls an=
Schwere Niederlage der Deutschnationalen.
Gestern fanden im Kaufhaus Karstadt die Betriebsrats. wahlen statt, denen ein scharfer, von den gegnerischen Gewerkschaften unfair geführter Kampf, vorausging. Trotzdem- ader vielleicht gerade deshalb war der Erfolg der freien Gewar der Erfolg der freien Ge mer? haften durchschlagend.
Bei den Angestellten waren mahlberechtigt 2436, wovon rund 1300 abstimmten. Es erhielten der Zentralverband der Angestellten 877 Stimmen und 9 Angestelltenräte, der Hirsch- Dunderſche Gd2. 458 Stimmen und 4 Angestelltenräte,
während der deutschnationale DHB. mit 75 Stimmen ganz ausfiel.
Bei den Arbeitern waren wahlberechtigt 1373, wovon 824 ab stimmten. Die Liste der freien Gewerkschaften erhielt 728 Stimmen und 10 Arbeiterräte, die Hirsch- Dunderschen 71 Stimmen und 1 Arbeiterrat, während die Christlichen mit 25' Stimmen ganz ausfielen.
Imbusch Nachfolger Stegerwalds.
Borsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Der Bundesausschuß des Christlichen Deutschen Gewerkschafts hundes hat gestern den Nachfolger Stegerwalds gewählt, der burdy die Uebernahme des Borsizes der Reichstagsfraktion des Zentrums genötigt war, den Borsiz im Deutschen Gewerkschafts. bund niederzulegen. Wie der Deutsche" mitteilt, ist der Borsitzende des Gewerkvereins chriftlicher Bergarbeiter, Heinrich Imbusch , den. Imbusch , der auch Mitglied des Reichstag ist, gehört zum linken zum Borsitzenden des Deutschen Gewerkschaftsbundes gewählt wor Flügel der chriftlichen Gewerkschaften. Er ist einer der ältesten und erfahrensten Gewerkschafter der chriftlichen Gewerkschaften.
serechnet werden; alle übrigen Verschlechterungen trifft fie foDer Deutsche" gegen die Chriftlichen.
gut wie andere.
nur andeutungsweise wiederzugeben, ist ein Ding der Unmöglichkeit.
Wir beschränken uns darauf, festzustellen, daß der Entwurf des Reichsarbeitsministers Bissell, der noch gar nicht vorliegt, schon
Deshalb nicht den Unternehmern weitest entgegenkommt", weit
Wissell in Uebereinstimmung mit den Gewerkschaften eine Erhöhung der Beiträge vorsieht, die von der Bereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände abgelehnt wird Wir stellen weiter feft, daß die freien Gewerkschaften von Anfang an eine Erhöhung der Beiträge von 1 Proz. vorgeschlagen haben und seit Monaten die rasche Sanierung der Reichsanstalt fordern, während die Unternehmer, mit denen sich die Komministen nicht zum erstenmal in rührender Uebereinstimmung befinden, diese Sanierung verschleppen mollen. Daß die Kommunisten jetzt in fegter Stunde den Unternehmern zu
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Hilfe tommen, wird niemand überraschen. Der Transportarbeiter heute noch ernst?
Thälmann bleibt seiner Tradition getreu. Wer aber nimmt ihn
Macdonald eingeladen.
Bum amerikanischen Gewerkschaftsfongreß.
New York , 13. August.( Eigenbericht.) Die in Atlantic City tagende Exekutive der American Federation of Labor beschloß, den britischen Premier minister Macdonald zu der Jahrestagung des Gemertschaftsbundes im Oktober in Toronto einzuladen.
Achtung, Parteifleger! In München befinden sich seit dem 8. Auguft die Bartettleger im Streif. Buszug nach dort ift streng Deutscher Holzarbeiterverband.
fernzuhalten.
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Seite, Mittwod), 19% Uhr, tagen die Gruppen: Rentrum: Jugendheit Rehbenider Str. 24-25. Unterhaltungsabend. Morhring: Jugendheim Schule Connenburger Str. 20. Bortrag: Die Lage der Arbeiter in Amerika ". Weißenfee: Gruppenheim Weißenfee. Parkstr. 36. Lichtbilderunt= trag: Die Lüneburger Seide". Neukölln: Jugendheim Bergstr. 29( Sof). Bunter Abend. Cüben, Gübweften: Städt. Jugendheim Nordstr. 11( Fabrit gebäude). Bortrag: Berlin als Safenstadt". Wir spielen ab 18 Uhr: Webbing und Zeppelinplag: Große Wiese im Schillerpart; Spandau : Sportplat Seeburger Straße; Sumboldt und Gesundbrunnen : Eportplak Humboldtberger Blag und Frankfurter Allee : Sportplag Friedrichshain. Achtung, Sprechstunde! Zur Abrechnung der Dampferfahrtkarten ist die Jugendzentraie heute bis 19 Uhr geöffnet.
„ Der Deutsche" gegen die Chriftlichen. in: Bichtenberg und Neu- Lichtenberg : Wiele 1 im Treptower Park: Laubs
Deutschnationale Allüren.
Die Arbeitslosigkeit auch im Bauberuf ist weit mehr durch die Ronjunttur, denn durch die Witterung beeinflußt. Technische Umwälzungen, Bereinfachung der Bauweise, Raputalnot wirken zufammen, um die arbeitslosen Perioden länger und länger zu gefchaften gilt, registriert die Ankündigungen der„ Roten Fahne" vom stalten. Die Flachdachbauweise bewirkt, daß wir jegt im Juli noch 850 arbeitslose Facharbeiter haben. In Gebieten, wo die Flachdach bauweise am stärksten verbreitet ist, wie im Rheinland, Westfalen, Hessen und Hessen- Nassau , wo wir in der Vorkriegszeit arbeitslose Dachdecker so gut wie nicht fannten, sind jetzt 25 bis 30 Proz. ohne Beschäftigung. Sollen nun diese noch extra dafür bestraft werden? Will man sie den Armenämtern überliefern? Denn leben müssen sie doch. Die Kosten haben eben dann die Gemeinden zu tragen. Gespart" wird nur in ein paar hundert Fällen auf dem Lande!
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Es liegt für diese drafonischen Eingriffe feine Beranlassung nor. Auch die paar Pfennige höherer Stundenverdienste geben dafür
Jugendaruppe des Zentralverbandes der Angestellten.
Seute, Mittwoch, finden folgende Beranstaltungen ftatt: Gesund. brunnen: Jugendheim Schönstedtstr. 1( Lebigenheim), 3 Tr. Vortrag: Arbeitnehmerschaft und Kirche". Referent, Derfow. Stralau: Jugendheim
Sonnabend, wo der anonyme fommunistische Erwerbslosenausschuß allerlei Kampfmaßnahmen" für den Monat September und später: Echule Goßlerftr. 61. Portrag:„ Das Barenhauswefen". Referent Georg Seilhin zur Reform der Arbeitslosenversicherung vom Stapel ließ. Der brunn. Nordosten: Jugendheim Danziger Str. 62( Barade 3). Aussprache " Deutsche " früpft daran einige nicht etwa gegen die Kommunisten, abend: Runde und Verkäufer". Neukölln: Jugendheim Böhmische Str. 1-4. Vortrag: Rehn Jahre Beimarer Berfassung". Referent Dr. Mar Schütte, sondern gegen die Sozialdemokraten und die freien Gewerkschaften Güboft: Jugendheim Wrangelfir. 128. Wir lefen aus dem Buche Im Westen Potsdam - Rowawes: gerichteten polemischen Bemerkungen. Spandau : Babeabend am Ruft. Nach dem„ Deutschen" nichts Neues". Jugendherberge Nowawes , Priesterstraße. Heimabend. Spiel und Sport: fürchten die freien Gewerkschaften und Sozialdemokraten nichts Sportplak Friedrichshain ab 18 Uhr. mehr, als den Kommunisten ein billiges Agitationsmittel in dié Hand zu geben.
„ Sie dürften auch jetzt wieder," heißt es dann meiter ,,, menn die Kommunisten und der Reichsausschuß der Erwerbslosen ernst machen sollten, den Weg in die Unverantwortlichkeit vorziehen...
Berantwortlich für Bolitik: Dr. Curt Gener; Birtschaft: G. Klingelhöfer: Geverffchaftsbewegung: S. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; Lokales und Conftiges Frik Karstädt : Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin Drud: Borwärts- Buchdruckerrt und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin EW 68. Lindenstraße 3 Sierzu 2 Beilagen unb Unterhaltung und Wiffen".
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