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Llm die Banderolenfälscher. 27 Angeklagte.- Sachverständig« über dieEchwarzfabrikanten

Seit zwei Tagen sitzen die 2 7 B anbetolen- betrüget vor Gericht eigentlich sollten es 30 sein, drei aber, darunter einer der hauptbelruger, Krakauer, haben sich beizeiten aus dem Staube gemacht und sechs Wochen soll die Verhandlung noch dauern. Das ganze zerfällt in eine große Anzahl von einzelnen Fälschung»- und Steuer- vergehen, die alle miteinander insofern verbunden sind, al» die Quelle, aus der die Banderolen stammten, eine ein- heitliche war. Und doch bildet dieser Prozeß nur einen Aus- schnitt au» dem Gesamtkomplex der Banderolenfälschnngen und Betrügereien. Die Dresdener Staatsanwaltschaft verfolgt die eigentlichen Fälscher, die Kölner Staatsanwaltschaft beschäftigt sich wieder mit einer anderen Gruppe, und die Hamburger mit einer dritten. Die 25 Herren und die beiden Damen, die hinter und vor der Angeklagtenbarrier« sitzen, Berliner , Rheinländer, Dresdener, und nicht wenige Staatenlose aus dem nahen Osten haben mehrere Jahre hindurch den Staat um Hunderttausende geschädigt und auch die Zigarettenindustri«, indem sie zu Schleuderpreisen Ware auf den Markt brachten. Da» konnten sie, denn die Banderolen kosteten ihnen entweder gar nichts oder nur sehr wenig. So pfiffen sie aus das Gesetz vom Jahr« 1S2S, das«ine Erhöhung der Zigarettensteucr bracht«. So einfach war es nicht, hinter die Fälschungen zu kommen. Nicht umsonst sagte gestern einer der Angeklagten:Herr Vorsitzender , daß das Fälschungen waren, konnte niemand unterscheidend Ja, selbst das Zollamt konnte das nicht. So erhielt es eines Tages eine Anzahl Banderolen zurück. Es sah sie sich an, argwöhnte nichts Böses, gab sie gutgläubig an andere Interessenten weiter, die Banderolen waren aber gefälscht. Das ganze kam zum Klappen, als eines Tages zwei Zollbeamte einen der Angeklagten in Köln oer- hafteten. Er hatte nämlich zwei Briefe mit je 100 000 Banderolen, einen auf seinen Namen, einen anderen aus den Namen seiner Frau erhalten. Das war der Ausgangspunkt zur Ausdeckung sämtlicher Vertriebsstellen. Solch« gab e» in Köln , Berlin , Dresden und Ham- bürg. Daß die falsch banderolierten Zigaretten in die Millionen gingen, ist erklärlich. Allein Krakauer hatte 3 0 Millionen Zigaretten in Umsatz gebracht. Was war schließlich großes daran? Natürlich wußte niemand von ihnen, daß die Banderolen gefälscht waren. Waren sie das aber n i ch t, so wurde höchstens nur der Staat um feine Steuern betrogen, also war es ein« ganz einfach« Steuerhinterziehung. Wer aber hinterzieht nicht schließlich Steuern? Daß«in Teil der Banderolen von Einbrüchen im Zollamt Nord herrührten, ein anderer Teil von demselben Zollamt auf Grund ge- fäschter Urkunden auf fremden Namen erlangt worden war, dafür konnkn sie natürlich nicht das waren die echten Banderolen. Sie konnten gleichfalls nichts dafür, daß ihnen zu Hunderttausenden tadel- los gefÄfcht« Banderolen zur Verfügung gestellt wurden. Der Laie fragt: Wie kamen denn die Banderolen überhaupt auf den Markt? Das erfuhr man von den Sachverständigen. Die Zigarettenfabriken sind gezwungen, auf die ganze zur Der- arbeiwng kommende Gewichtsmenge Tabak Banderolen zu ent­nehmen. De? Tabakschwund bei der Herstellung der Zigaretten «rreicht aber unter Umständen bis 10 Proz. So bleiben die Bande- rolen übrig. Die Zigarettenfinnen erhalten die Banderolen zum

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Teil auf Kredit. Brauchten sie flüssiges Geld, so machten sie unter Umständen Banderolen zu Geld, obgleich das verboten war. Wer waren ober die Konsumenten? Hier stößt man auf den wunden Punkt der Zigarettenindustrie, die Schwarzfabrikanten. Zwar ist man ihnen auf den Fersen; sie montieren sich aber irgendwo Maschinen aus und fabrizieren Millionen von Zigaretten. Natürlich brauchten sie Banderolen. Sie entnahmen sie dem Banderolenüber- fluß der Konkurrenz oder erwarben sie bei den Fälschern. So ent- standen in der Zigarettenindustrie eigentümliche Zustände. Auch das brachte ein Angeklagter treffend zum Ausdruck, indem er sagt«: Sie glauben gar nicht, Herr Borsitzender, was alles in der Zigarettenindustrie möglich ist." Möglich war jedenfalls ein schwung- hafter Handel mit Banderolen. Als z. B. eines Tages einer von den Angeklagten Geld brauchte, da erhielt er von seinem Freunde statt dessen ein Auto. Es war ihm unmöglich, das Auto zu Geld zu machen statt dessen nahm er Banderolen in Zahlung. Der Prozeh verspricht trotz der Ferienstimmung in Moabit noch manches Intermezzo zu bringen

Wie man's macht, tsi�s verkehrt. Der Kläger , ein blasser, junger Mensch von 22 Jahren, klagt auf Festsetzung der Waisenrente. Er selbst ist trank, lungen- leidend und arbeitsunfähig. Es wt uns sehr leid, daß wir Sie abweisen müssen," sagt der Vorsitzende,aber für die Festsetzung einer Waisenrente ist die Zeit kurz nach Vollendung des 18. Lebensjahres maßgebend. Und zu dieser Zeit haben Sie, wie aus den Akten hervorgeht, arbeiten können. Wenn sie jetzt, vier Jahre später, arbeitsunfähig sind, so hat das nichts zu bedeuten. Verstehen Sie das?" Der Kläger versteht das natürlich nicht. Weil er nicht auf Wohltaten angewiesen sein wollte, hatte er seinerzeit, trotzdem er krank war, zu arbeiten versucht so gut es eben ging. Cr hat«ine Stelle als Hausdiener angenommen, dann eine al» K o n t o r b u r s ch e. Aber nach einiger Zeit mußte er fest- stellen, daß er wirtlich nicht arbeiten tonnt« und öfter zu Haus« im Bett war als im Geschäft. Daß dieser vergebliche Per- such, sich selbst den Lebensunterhalt zu verdienen, ihn jetzt um seineRentebringensoll, kann er nicht verstehen. Er sieht nur Paragraphen, gegen die er nichts ausrichten kann. Kann denn niemand für den Jungen etwas tun?" seufzt die Frau, die ihn begleitet, die wohl feine Mutter oder seine Pflege- mutter ist.Ganz gesund wird er wohl nicht mehr werden. Aber «in« Reis«, gut« Luft und anständiges Essen würden ihm vielleicht noch etwas helfen können!"Dafür sind wir nicht zuständig," sagt der Vorsitzende, während er dem Gerichtsdiener schon einen Wink gibt, die nächste Sache aufzurufen. Was also soll geschehen? Soll dieser jung« Mensch hilflos gründe gehen, weil er anständig und arbeitswillig war? Durch eim» einzigen solchen Fall erfährt das Mißtrau«» gegen den Ewot und sein« Gesetze neue Nahrung.

etwa» schief. Sie trug ein weißes Kleid mit grünem Stoff- gürtel, weißes Hemd, gezeichnet H. Z., helle Wadenstrümpfe und gelbe Halbschuhe mit Kreppsohlen. Mitteilungen über den Ver- bleib der Vermißten nimmt die B e r m i ß t c n z c n t r a l e des Polizeipräsidiums entgegen.

Ladendiebinnen. Zwei unglückliche Frauen vor dem dichter. Gibt es denn etwas weniger Kompliziertes als einen Loden- diebftahl? Die angehäuften Waren, ihr scheinbares Unbewachtsein, die große Versuchung so ist d«r Diebstahl leicht geschehen. Läßt man aber mehrere derartiger Sachen über sich im Gerichtssaal er- gehen, so hat man bald heraus, daß hinter diesen Diebstählen oft die oenvickeltesten seelischen Vorgänge hervorlugen. Die beiden Beamkenfrauen. Standen da neulich zwei Beamtenfrauen vor dem Schnell- richten Die eine, Mutter einer zwanzigjährigen Tochter, die andere solche von vier Kichern im Alter von 9 bis 20 Jahren. Beide u n- b e ft r a f t und beide aus der gleichen Provinzstadt. Di« eine wollte nach Berlin , ihren Sohn besuchen und da sie wegen ihres Herzleidens nicht allein fahren konnte, bat sie um die Begleitung ihrer Bekannten. Die wollte bei dieser Gelegenheit sich wegen eines Frauenleidens m der Charitä einer Operation unterziehen. Der Aufenthalt in Berlin fand aber ein plötzliches Ende im Polizei- gefängnis. Man hatte sie bei Wertheim mit zwei gestohlenen Stoffresten und einer gestohlenen Wurst ertappt. Die mit dem Frauenleiden hatte die Sachen gestohlen uch der anderen mtt dem Herzleiden zugesteckt. Der Staatsanwalt beantragt für jede der beiden Frauen eine Woche Gefängnis. Die mit dem Herzleiden beteuert ihre Unschuld, die achere weint bittere Tränen, bittet, sie nicht so hart zu bestrafen, sie, wenn möglich, zu ihrem Mann nach Haus« zu lassen, sie würde ihn sofort anrufen und ihm mitteilen, daß sie sich in die Charitö legen wolle. Der Richter spricht die Frau mit dem Herzleiden frei und verurteilt die ander« zu einer Geldstrafe in Höhe von 100 Mark. Die Fürsorgerin vom Pflege- amt nimmt sich ihrer an und da ergibt es sich, daß sie in ihrer Heimat ohne Begleitung ihrer Tochter nicht ausgehen dürfe, weil sie st eis in sich den Drang zum Stehlen spür« und dies mit ihrem Frauenleiden in Zusammenhang steht. Darauf mar der Richter nicht gekommen. Di« Fürsorgerin hat es eben besser verstanden, mit der Frau zu sprechen. Die polnische Schnitterin. Auch dies« ist Mutter von vier Kindern im Alter von 14 bis 7 Jahren. Sie leben bei Bekannten in Berlin . Die 38jährig« Frau ist in Warschau geboren, verwitwet und von Be- ruf Schnitterin. Außerdem hat sie eine Nebenbeschäftigung, die sie von Zuchthaus zu Zuchthaus führt. Im Jahre 1917 waren es bloß zwei Wochen Gefängnis und im Jahre 1920 sechs Monate; im Jahre 1923 aber bereits zwei Jahre sechs Monat« Zuchthaus, im Jahre 1926 drei Jahre Zuchthaus. Als sie am 25. Februar diese» Jahres das Zuchthaus verlassen hatte, verdang sie sich als Schnitterin nach Hamburg und traf erst vor sechs Tagen mit ihrem Vorschnitter wieder am Schlestschen Bahnhof ein. In einem Kon- fektionsteller in der Münzstrahe wurde sie gefaßt, als sie im Be- griff stand, sich mit zwei Damenmänteln zu entfernen, die ihr ihre Kollegin unter ihren Paletot geschoben hatte. Vor Gericht wird sie von einem Rechtsanwalt verteidigt, den ihr Bräutigam, der die ernste Absicht hat, sie zu heiraten, für sie besorgt hat. Der Staatsanwalt beantragt ein Jahr sechs Monate Zuchthaus . Die Frau weint, der Anwalt bittet, noch einmal Milde walten zu lassen, ihr nicht die Zukunft zu verderben, der Bräutigam wolle sie wirklich heiraten. Der Richter verurteilt die Frau zu einem Jahr und 6 Monate Zuchthaus. Sie schluchzt kaut auf, nimmt die Strafe nicht an und weint noch lange und laut auf dem Korridor. Verteidiger und Bräutigam laufen hin und her; schließlich wird die Frau noch einmal vorgeführt und erttärte unter Tränen, daß sie mit der harten Strafe 1 Jahr 6 Monate Zuchthaus für zwei Damemnäntel, die sofort abgenommen wurden, zu- fricben sei. Was ist es mit dieser Frau? Weshalb stiehlt sie immer wieher? Sie sah gar nicht wie eine Diebin aus, eher wie eine gute polnische Mutter von vier Kindern. Was waren das früher für Diebstähle? Und ist ihr wirklich nicht zu helfen? Viel- leicht wußten Staatsamvalt und Richter mehr über die Frau. Der Zuhörer aber wurde weder aus ihr noch aus dem Urteil schlau.

Alkoholfreie Spork- und Spielplätze. Sine Eingabe an die NeichStagelfraktion. Nach dem Willen des Reichstages soll das S ch a n k st ä t t e n gesetz vor allem ein Gesetz zum Schutze der Jugend vor den Alkoholgesahr en sein. Wie schlecht dieser Zweck von dem vorgelegten Gesetzentwurf erfüllt wird, ergibt sich schon daraus, daß nur die öffentliche Abgabe von Schnapsgegen Ent- gelt" an noch nicht Achtzehnjährige verboten wird. Ebenso fehlt eine Bestimmung, wonach die Stätten, die der Körperpflege dienen, alkoholfrei gehalten werden müssen. Allerdings wünschen führende Kreise der bürgerlichen aber auch der sozialistischen Sport- b e w e g n n g kein Alkoholverbot für Turn-, Spiel- und Sport- platze. Sie fürchten, in Zukunft von den Brauereien nicht mehr die Mittel für die Anlage von Sportplätzen zu erhalten und darum diese Einrichtungen überhaupt nicht schaffen zu können. DieAr- bcitsqemeinfchaft soziall st ischer Alkoholgegner" kann dieses Argument nicht anerkennen, sie hat in einer Ein- gäbe an die Reichstagsfraktion ausgeführt, daß Er- wägungen gesundheitlicher und erzieherischer Art die g r u n d s S tz- liche Fcrnhaltung aller alkoholischen Getränke von den Sportplätzen dringend verlangen. Nicht das Brau- kapital, sondern Staat und Gemeinde müssen zur finanziellen För- derung herangezogen werden. Auch die Befürchtung, daß die Er- wachsen«» die alkoholfreien Arbeitersportplätze nicht besuchen oder nachher ihr Geld in die Alkoholschankstätten der Nachbarschaft tragen würden, erscheint durchaus unbegründet. Denn die Erfahrung lehrt, daß viele Arbeiter nur darum alkoholische Getränke genießen, weil ihnen andere, nicht zur Verfügung stehen. Aber sie wählen olkoholsreie Getränke, wenn sie sie auf bequeme und billige Weise erlangen können. Daher sei die Losung: Verringerung der Ge- legenheit zum Alkoholgenuh und Vermehrung des Angebotes guter oltoholsreier Getränke! Die Eingabe, die ein Verbot des Ausschanks und Verkaufs alkoholischer Getränke auf allen neu zu errichtende» Spiel-, Sport- und Badeplätzen fordert, trögt neben den Namen der Führer der Arbeitsgemeinschaft" u. a. auch die Unterschrist von Otto Braun , Friedriä' H u s e m a n n, Marie I u ch a c z. Kurt Löwen st ein, Milb. Pauls«», Prof. R a d b r u ch. Wilh. S o l l m a n n, Friedr. Stampfer und Rud. Wissel!. Hoffen wir im In- teresse unserer Jugend, daß die gewiß nicht radikale Forderung im Reichstag Berücksichtigung sindet!

Ooppelhaltestellen. Wie sich der Verkehr abwickeln soll. Die immer kürzer werdende Zugfolge der Straßenbahn in den wichtigsten Berliner Straßen, vor allem aber in den schmalen Straßen des Jentrums wie Potsdamer und Leipziger Straße, zwangen die Abfertigung der einzelnen Straßenbahnzüg« zu b e- schleunigen. Dieser Ausweg wurde in der Errichtung der so- genannten Doppelhaltestellen gefunden. Zur Unterschei- dung von anderen Haltestellen sind diese Doppelhaltestellen gelb gestrichen. Der Verkehr spielt sich praktisch bei Ihnen In der Weise ab, daß der Personenwechsel immer gleichzeitig statffindet. Der erste Zug der Straßenbahn fährt dabei so weit vor, daß die Plattform des letzten Wagens mit der Haltestelle abschneidet. Beim zweiten Zuge soll die vordere Plattform mit der Haltestelle abschneiden. Da der z w e l t e Zug nach Beendigung seines Personenwechsels abfährt, ohne noch einmal an der Haltestelle zu halten, wird diese Doppelhaltestelle für die beiden folgenden Straßenbahnzüg« frei. Dadurch wird nicht nur Zeitersparnis erzielt, die deck Fahr- gästen und dem Personal zugute kommt, sondern es wird auch die Sicherheit erhöht. Der Fahrgast kann sich durch einen einzigen Blick davon überzeugen, ob der Zug zum Personenwechsel hält: letzte Plattform vom ersten Zuge, erste Plattform vom zweiten Zuge an der gelb angestrichenen Doppelhaltestelle. Es kommt nun aber auch darauf an, daß diese Einrichtung allgemein bekannt und be- nutzt wird.

Neue Autobus-Linien. Im Laufe der nächsten Wochen wird die schon seit langem ge- plante westliche Oueroerbindungslini« Nr. 23 der Aboag in Betrieb genommen werden Man hat sich nunmehr entschlossen, diese neue Linie nicht am Breitenbachplatz enden zu lassen, son- der» sie bis R o s e n e ck durchzuführen. Die Strecke der Linie 23 ist also: Lichterfelde Süd, Kaiserplatz, Heinersdorfer Straße. Bahn- Hof Lichterfelde Ost, Berliner Straße , Hindendurgdamm, Bahnhof Botanischer Karten, Asternplatz, Altensteiifftraße. Königin-Lusse- Platz, Untergrundbahnhof Podbielskiallee, Roseneck. Außerdem werden zwei neu« Ausflugslinien eingerichtet werden, von Spandau Rathaus nach F a l t e n s e e Waldstraßr und von Te g e l Schloßstraße nach Bahnhof H c i l i g c n s c e. Die gestrigen Verkehrsunfälle. Im Westen Berlins an der Ecke U h l a n d- und Lauen- b u r g e r Straße ereignete sich gestern nachmittag«In schwerer Zusammen st oh zwischen einem L a st a u t o und einem Straßenbahnwagen der Linie 7 Beide Fahrzeug« wurden stark beschädigt und mußten abgeschleppt werden. Bier Fahr- gaste erlitten leichte Classplitter Verletzungen; sie konnten nach Anlegung von Notverbänden auf der nächsten Ret- tungsstelle in ihre Wohnungen entlassen werden. Die Schuldfrage tonnte bisher noch nicht geklärt werden. Gestern geriet vor dem Hause Gipsstraße 18 ein« Autodroschke beim Ausweichen eines Radfahrers auf den Bürgersteig. Zwei Frauen, die gerade die Stelle passierten, wurden von dem Auto ersaßt und über- fahren. Die 40jährigc Gertrud Voigt aus der Kleinen August- stroß« 2/3 erlitt einen Beinbruch und die 51 Jahre alte Rosi G r ü n- b e r g au» der Rofenthaler Str. 67 schwere äußer« Verletzungen. Die Verunglückten wurden in das Hcdwig-Krankenhaus gebracht.

Zwei Häuser unier Trümmern. Erdrutsch im Schweizer Kanton Wallis . Gestern nachmittag ereignete sich in der hiesigen Gegend eiit umfangreicher Erdrutsch. Zwei Häuser wurden von den Stein- und Erdnmflen begraben. Den Bewohnern gelang es. sich rechlzeiklg in Sicherheil zu bringen. Durch die Geröllmassen wurden mehrere Bäche aus ihren Bellen getrieben: da» Wasser richtete bedeutenden Schaden an. Mehrere Brücken wurden weggerissen und der Verkehr nach einem benachbarten Tal unterbrochen. 3m Dorfe selbst wurde die Transformakorenstalion erheblich in Mikleiden- schafl gezogen.

Rowdys demolieren das Aniikriegsmuseum. Rechtsradikale Rowdys zogen in den späten Abendstunden am Verfassungstage, mit Knüppeln bewaffnet, durch das Zentrum der Stadt Berlin und versuchten, schwarzrotgolden« Fahnen herunter- zurcißen. Ein« Horde von etwa 30 Mann, die auch Mädchen bei sich hatten, zog vandalierend durch die P a r o ch i a l st r a ß e.und machte vor dem Antlkriegsmuseum halt. Mit ihren Knüppeln zerschlugen sie die großen Schaufensterscheiben und ergriffen dann eiligst die Flucht. Sie entkamen unbehelligt. Es ist an den Abzeichen einwandfrei festgestellt worden, daß es sich um Angehörig« rechtsradikaler Verbände handelte.

Rose-Thealer. Die sommerliche Gartenbllhne in der Großen Frankfurter Straße präsentiert sich nicht nur bühnenmäßig, sondern auch in ihrem äußeren Gewände stets in neuer Gestalt. Ein- mal hat sich der Garten in einen duftenden Rosenhain, das andere Mal in einen Wiener Heurigengarten verwandelt. Diesmal gab es ein fröhliches Winzerfest mit Wcinlaub und viel Rebensaft, der von orlginalkoltümierten Küfern in rotem Wams und Lederschurz kredenzt wurde. Das Bllhnenprogramm bracht« zuerst einen reichhaltigen Varieteeteil, in dem Artisten jeden Genres Jongleure und Akro­baten, Musicalclowns, Humoristen und Tänzer mit durchwegs guten Leistungen ihre Künste zeigten. Dann folgte die Paul Linckesche PosseBis früh um fünf«, die immer noch ihre Lacher findet. Die handfeste Komik des Provinzonkels, der in das großstädtische Sündenbabel verschlagen wird zumal wenn dieser auch noch ein pflichtgetreuer, leise verknöcherter Diener des hochlöblichen Fiskus ist, versagt selten oder nie. Hier ist es außerdem nicht nur ein Onkel, sondern eine ganze Onkelserie, die sich als Lebemann im Taschenformat austobt, um schließlich reumütig zu den heimischen Fleischtöpfen und sonstigen Massen zurückzukehren. Ein paar alt- vertraute Schlager und flotte Tanzcinlagen bliesen mit kräftigen Lungen die Spinnweben fort, unterstützt von einer flotten, lebendigen Darstellung durch Marga Fischbach, Hans Rose , Hilde Hoser und dem übrigen Ensemble. In den Pausen gab es Tanz im Freien, Musik- einlagen und ein prächtiges Feuerwerk. Also eine Amüsierkiste im Riesenformat. Zogeudwelh« 16. Srel» köpealck. Der Vorvereitungtunterricht für die Jugtndweihe am 22. September beginnt am Donnerstag, dem 15. August, 16 Uhr, im Jugendheim, Grünauer Str. 5, Zimmer 2. An- Meldungen für die Jugendmcibcn meiden dort noch entgegengenommen. Der VorbeieitungSimterrickt lür die Jugendweihe Zg Krei» w Pankow be- ginnt am Donncr»lag, dem 15. d Mt».. 16 Uhr. im Jugendhelm Kissmgen- Scke Sranitzstr. Anmeldnngcn werden dort noch entgegengenommen.

MeUerberlcht der össentlichen wetterdicnslstellc Lerlln und Umgegend. Heiter bi» wollenlo«. bei ansteigenden Temperaturen, ichwache Luftbewegung. ASrveutschlaad. Ucbcrall wärmer bei heilerem Wetter, in Lest- und Mitteldeutschland Neigung zu südöstlichen Winden.