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Sungatsens Erben.

Große und fleine Tyrannen.

Peting, Anfang August.( Eigenbericht.) Die Furcht vor einem neuen Bürgerkrieg in China   hat sich schnell gelegt. Sie hat eigentlich diesmal mehr in Europa   bestanden als an Ort und Stelle. Die drohenden Gesten der Rivalen um die Macht sind in Wirklichkeit nichts weiter als die dem Kampfe nach homerischer Sitte vorangehenden Beschimpfungen gewesen. Auf den Kampf selbst haben alle Beteiligten großmüti, verzichtet. Die japanischen Beamten und Kaufleute in China  , die das Gebaren ihrer fontinentalen Bettern beffer fennen als alle Bestler, haben nicht einmal im Augenblick der größten Spannung an den Ausbruch Revolutionäre Bilderpropaganda.

得不

Chinese ersticht den englischen Lörren.

offener Feindseligkeiten geglaubt und den Rededuellen der Gegner mit verschränkten Armen zugesehen, anstatt, wie sie es sonst im Ernstfall zu tun pflegen, ihre Regierung um die Verstärkung der Besatzungstruppen und um die Entsendung von Kriegsschiffen zu

bitten.

Der japanische Optimismus hat in der Tat Recht behalten. Als der Diktator von Nanting, Tschiangtaischek, und der christ. liche General Feng sich auf einige hundert Kilometer nahe­gefommen waren, sich durch die Zerstörung von Eisenbahnlinien wie die Sperrung von Tunnels und Brüden voreinander ge­sichert hatten und ihre Truppen an der Zivilbevölkerung hatten gütlich tun lassen,

machten beide unvermutet kehrt.

Feng fühlte das Bedürfnis, mit einer Reise tqiie oon 4 mil. Itonen Mart zur Herstellung seiner angegriffenen Gesundheit auf eine Erholungsreise nach Europa   zu gehen, während Tschiangtaischet es für wichtiger hielt, die Vorbereitungen für Sun ŋatsens zweite Beisehung persönlich zu überwachen, an­statt das Glück der Schlachten auf die Probe zu stellen. Auch die anderen, i ans", wie die Bezeichnung für die China   beherrschen­ben Generäle lautet, haben vorgezogen, sich friedlichen Beschäftigun gen zu widmen. Der Gebieter von Schansi, Yuhsihun, muß sich von einem ga strischen Fieber erholen, während der Sohn und Nachfolger Tschangtfolins, Hsuehling, durch die Differenzen mit der Sowjetregierung in der Mandschurei   dringend beansprucht wird.

Damit ist noch nicht gesagt, daß der Friede in China   eingezogen ist und das schwergeprüfte Land endlich eine Atempause zu ruhiger Entwicklung bekommt. Friede zwischen Generälen bedeutet noch lange nicht Frieden für das Volk, denn zwischen den Hand­lungen der militaristischen Oligarchen und den Bedürfnissen des Bolfes liegt eine unüberbrückbare Kluft. Jeder dieser Gewaltigen behauptet,

im Geifte Sunnathens

zu regieren. In Wirklichkeit ist die Idee des Kuomintang in allen Lagern die Folie für die Willkürherrschaft einer Clique, die innerhalb ihres beschränkten Machtbereichs die bitter­süße Freude eines unsicheren Herrscherdåseins genießt und den Auf­

Theater, Lichtspiele usw.

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Mittwoch, 14.8.

Städt. Oper

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Turnus III

Bohème

Staats- Oper Staatl. Schausph.

Am Pl.d.Republ.

Geschlossen!

am Gendarmenmarkt

enthalt auf dem Bultan nach Kräften für ihre persönlichen 3wede nügt.

Tschiangtaischet hat sich in Ranting mit einer Gefolg. fchaft von unfähigen Trabanten umgeben, die zwar der Form nach als gleichberechtigt mit Japan   und den europäischen In Wirklichkeit sind die Verträge der Wächten verhandeln. Nankinger Regierung, wie der über die Zollautonomie, nur eine durch Phrasen verschleierte Berewigung des alten 3u. ft and es. Auch das große Reformprogramm steht nur auf dem Papier. Borläufig werden durch teuer bezahlte Sachverstän dige gigantische Projette entworfen, zu deren Durchführung sowohl das Geld wie die Menschen und der redliche Wille zum Wert fehlt. Auch mit der Umwandlung Chinas   in ein modernes Wirtschafts­gebilde durch Ausnugung seiner ungeheuren natürlichen Reichtümer, die den Weltverkehr durch Eisenbahnen, Automobil und Flugzeug in absehbarer Zeit nähergebracht werden können, hat es aus den gleichen Gründen seine guten Wege.

Der wegen seines Sinns für gute Verwaltung und seiner Un­bestechlichkeit so vielgerühmte christliche General Feng zeigt sich in der Braris nicht besser als sein nichtchristlicher Rivale. Nach Be­richten von Missionaren, die ihrem Glaubensgenossen gegenüber ficher nicht im Verdacht tendenziöser Gehässigkeit stehen, haben sich Fengs Truppen bei der Unterdrückung des großen Mohammedaner aufstandes   in Kanju nicht umein haar besser aufgeführt als die übrige Soldatesta. Sie haben zwar teine Grausamteiten begangen, aber dafür die von ihnen besetzten Städte und Dörfer fo gründlich ausgeplündert, daß die Be­völkerung am Ende vor Hunger gestorben ist.

prügelte die jungen Leute und schloß fie mehrere Tage lang he Regierungsgebäude ein. Unterstützt von herangerufenem Militär, gelang ihnen ein Ausfall, und sie brannten in der Umgebung der Stadt aus Rache nicht weniger als 400 Häuser nieder. Erst als die Regierung in Nanking   auf den vernünftigen Einfall tam, brei älteren Leuten die Regierungsgeschäfte des Ortes anzu­vertrauen, gelang es, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen.

Nicht weniger schädlich wirft fich die Tätigkeit der Tangpus in der antijapanischen Bontottbewegung aus, die bisher die wirksamste Waffe Chinas   gegen den Druck seines schärfsten Gegners gewesen ist. Es ist ihnen gelungen, der chinesischen Handelskammer von Schanghai   mit Hilfe der sogenannten natio­nalen Rettungsgesellschaft die Leitung dieses Kampfes zu entwinden. Der Zusammenbruch des letzten, anfäßlich der japanischen Aus­schreitungen in Tfinanfu verhängten Boykotts ist auf das Konto ihrer 3erfplitterungsarbeit zurückzuführen, und bei neuen 3wischenfällen, die bei der Chinapolitif Japans   mit Sicherheit zu erwarten sind, werden sich die Folgen der Spaltung noch verhängnis voller äußern.

Die negative Wirksamkeit der gewaltigen Kräfte der chinesischen Freiheitsbewegung ist darauf zurückzuführen, daß ihr Grundgesetz der demokratischen Selbstverwaltung Chinas  

durch Selbstsucht und Unverstand von fleinen Jüngern eines großen Meisters

zu einer Face gemacht worden ist. Die Mißwirtschaft der lachenden Erben Sunyatsens wird den Sieg seiner Ge danken zwar aufhalten, aber die einmal durch seinen Ruf frei gemachten Kräfte werden über Militärdiftatur und Beamten­forruption doch früher oder später den Weg zu einer Freiheit finden, deren höchster Ausdruck die Vereinigung der großen Tradition Chinas   mit den zivilisatorischen Errungenschaften des Westens zu einer lebendigen Einheit sein wird.

FUNK

RUND­

AM ABEND

Mittwoch, 14. August.

Neben der Tyrannei der Militärs existiert in ihrem Machtbereich noch eine politische Gewaltherrschaft. In mißverständ licher Deutung der Absichten Sunyatsens ist die Kontrolle der Zivil­verwaltung in die Hände eines Nezes von Ausschüssen, die sog. Tangpus, gelegt worden. Die Tangpus find als Vollzugs= ausschüsse der Kuomintang gedacht, die bis in den kleinsten Ort hinein vertreten sind. Das Charakteristikum der Tangpus besteht darin, daß sie aus jungen Leuten von 17 Jahren zusammengesetzt find. Das höchst alter für die Zulassung zu ihnen ist 30 Jahre. Ihre Betätigung erinnert lebhaft an die der lokalen russischen 16.00 Dr. Theodor Wolff: Vom Stein der Weisen". Sowjets in ihrer schlimmsten Zeit, und sie erschöpft sich meistens in ! ächerlichen Aeußerlich feiten. So halten sie streng auf die Abschaffung des Fußschnürens bei den Frauen und führen einen denen heftigen Rampf gegen die religiösen Gewohnheiten, an namentlich die bäuerliche Bevölkerung noch sehr starf hängt. Ihr 19.30 Russisches Kleinkunsttheater Swetnoffs Arlekin".

Xi //***

Angriff der verbindelen Bauern, Arbeiter und Studenten gegen einen ausländischen miffionar; ein Sorjelmann erdolcht ihn von hinten.

Birken hat die von ganz China   noch vor Jahren als Erlösung begrüßte Herrschaft des Kuomintang bereits derart diskredi tiert, daß dort, wo die Tangpus nicht im Schuße der militärischen Gewalt find, die Bauern anfangen, Selbsthilfe gegen sie zu üben. In Suhien, einem Orte Nord- Kiangsus, rückte die Land­bevölkerung wegen des Verbotes der Neujahrsfestlichkeiten an, ver­

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Finale.

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