Zeppelin über Gibirich. Der Lustmord an der Elfjährigen.
Kurs nördlich der sibirischen Bahn.
Die Hamburg- Amerika- Linie gibt folgende Standort meldung: 16 Uhr 60 Grad nördliche Breite, 64 Grad östliche Länge. An Bord alles wohl. Demnach hat das Luftschiff die sogenannte nördliche Linie genommen, wonach die kürzeste Entfernung nach Tokio nicht dem Breitengrade folgt, sondern( auf der Mercatorfarte gesehen) über Sibirien in einer ziemlich hoch nach Norden gewölbten Kurve verläuft. Infolgedessen folgt das Luftschiff offenbar auch nicht der sibirischen Bahn, sondern befindet sich bei dem oben angegebenen Standort schon jetzt etwa 300 Kilometer nördlich der Bahn.
Wie aus Moskau gemeldet wird, berichtet die Zentrale der Ossoaviachim aus Jekaterinburg , daß das Lufttrale der Ossoaviachim aus Jekaterinburg , daß das Luftschiff„ Graf Zeppelin " um 16.30 Uhr ME3. über Nishne Tagilski mit Kurs auf Tobolsk gesichtet wurde. Das Luftschiff flog bei gutem Wetter. Eine Funkverbindung mit dem Luftschiff gelang der Vertretung der Ossoaviachim in Jekaterinburg nicht, obgleich die Vertretung das Schiff anrief. Die Wetterdienststelle in Irkutsk gibt nach Moskau am Freitag mittag durch, dah das Tiefdruckgebiet zwischen Amur und Lena ost südostwärts abgewandert sei, so daß das Luftschiff voraussichtlich das Tiefdruckgebiet nicht zu passieren brauchen werde. Die westlichen Winde werden dem Luftschiff beim Ueberfliegen des Urals zustatten kommen.
Hilde Zepernick in dem Opfer erkannt.
Die furchtbare Aufklärung, die das Verschwin-| Es handelt sich um Luruswohnungen, die bis zum 1. Oktober d. I den der 11jährigen Hilde Zepernick gefunden hat das Kind wurde, wie bereits kurz mitgeteilt, er. mordet im Keller eines Neubaues an der
Westendallee aufgefunden hat bisher zu folgen den erschütternden Feststellungen der Kriminalpolizei geführt:
Wie wir schon furz berichteten, fanden Bauarbeiter in einem abgelegenen Keller des großen Neubaublods zwischen der Schaumburg allee einerseits und dem Sachsenplatz resp. der Westend allee andererseits eine verdächtige Stelle, deren nicht zementierter Sandboden sich durch seine hellere Farbe von der Umgebung unterschied. Außerdem war eine Reihe Kieselsteine zu einem Kreise zusammengelegt. Auf die Besteine zu einem Kreise zusammengelegt. Auf die Benachrichtigung hin erschienen Bizepolizeipräsident Dr. Weiß, der stellvertretende Chef der Kriminalpolizei, Oberregierungsrat Kopp, der Leiter der Mordinspektion Kriminalpolizeirat Gennat und die Kommissare Berneburg und Quoß mit ihrem Beamtenstab alsbald an der Fundstelle. Nachdem von verschiedenen Seiten photographische Aufnahmen gemacht worden waren, wurde unter Anwendung der erforderlichen Vorsichtsmaßregeln beim Licht der großen Schein. werfer des inzwischen eingetroffenen Mordautos die Grabungen begonnen, die bis gegen 3 Uhr nachmittags dauerten. Dann war die Leiche vollkommen freigelegt.
Schon der erste Augenschein ließ feinen Zweifel darüber, daß man die seit vergangenen Montag vermißte Hildegard Zepernic gefunden hatte. Das Kind ist das Opfer eines Sifflichkeitsverbrechens geworden.
Es lag auf der linken Seite, die Knie waren an den Leib gezogen. Sein weißes Kleidchen und sein Hemd waren hochgezogen, das Unterzeug herabgeriffen. Am Halfe der fleinen Leiche zeigen sich deutlich rote Striemen, die vom Erdrosseln mit der Hand Zeugnis ablegen. Kriminalkommissar Quoß jezte die Mutter in schonender Weise von dem Funde in Kenntnis. Die tief be
Zum Zeppelinfluge über das Sowjetgebiet schreibt in den ,, Iswestija" der russische Ingenieur Worobjew, der früher längere Zeit in Friedrichshafen geweilt und dort Dr. Edener persönlich fennengelernt hat, folgendes: Dem deutschen Luftschiff sei eine schwierige und ganz neue Aufgabe gestellt, denn es müsse einen Luftraum durchfahren, in dem noch niemals ein Luftschiff Fahrten gemacht hat. Für die Entwicklung des internationalen Luftverkehrs würde das Gelingen der Fahrt von größter Bedeutung sein, vor allem auch für die Sowjetunion , deren außerordentliche Ausdehnung über teilweise noch kaum erschlossene Gebiete den Ausbau des Flugverkehrs besonders notwendig erscheinen lasse. Worobjem nennt Dr. Eckener den hervorragendsten Kenner aller Luftver- flagenswerte Frau brach vollständig zusammen. Verwandte, die kehrsfragen, deſſen Erfahrung und Wissen wohl unerreicht dastehen. Worobjeto erinnert ferner daran, wie herzlich und wohlwollend die Sowjetflieger in Deutschland aufgenommen worden sind. Das verpflichte die Sowjetunion noch mehr dazu, den 3eppelinflug in jeder Weise zu fördern und zu unterstüßen, was aber
ohnehin geschehen würde, weil man in Sowjetrußland die größte
Bewunderung für das Luftschiff und seinen Führer empfinde.
Wie sich ein Pfarrer benahm. Ein peinlicher Zwischenfall in Charlottenburg . Am Verfassungstage haben bekanntlich einzelne e vangelische Kirchengemeinden der Republit gehuldigt durch besondere Festgottesdienste. Der Generalsuperintendent von Berlin , Herr D. Carow, ist vorangegangen durch einen Festgottes dienst in der Dreifaltigkeitsfirche, zu dem die staatlichen Behörden eingeladen waren. In Charlottenburg hielt den einzigen Fest gottesdienst Herr Pfarrer Bleier ab, der würdig die Bedeutung der Weimarer Verfassung für die Kirche hervorhob. Seine Freunde im Gemeindekirchenrat hatten schon vor acht Wochen den Vorsigenden des Gemeindefirchenrats/ gebeten, einen Beschluß herbeizu führen, an dem nationalen Festtag die firchlichen Gebäude zu be= flaggen. Troßdem noch im vergangenen Jahre der Gemeindefirchenrat eine ablehnende Haltung eingenommen hatte, entsprach Herr Pfarrer D. Dr. Luther dieser Bitte, indem er schrieb:„ Ich hatte schon meinerseits die Kirchenbeamten angewiesen,
man zur Identifizierung herbeiholte, erkannten die fleine Hilde einwandfrei wieder. Auch sie waren von dem Schicksal des Kindes aufs tieffte erschüttert. Die kleine Leiche war vorsichtig aus der worden. Ehe man mit den Grabungen begonnen hatte, jah man Grube herausgenommen und seitwärts aufgebahrt und zugedeckt noch die Spuren der Hunde, die vor zwei Tagen zur Suche angefeßt waren. Das gibt darüber Ausschluß, daß das Kind schon zu dieser Zeit dort eingegraben gewesen sein muß.
Ueber den Täter
des entsetzlichen Verbrechens meiß man noch nichts. Die Bauherrin des großen Blocks ist die Firma Sommerguth u. Asser, die Bauarbeiten werden von der Firma Ernst Gilles ausgeführt.
veranstaltet. In Aussicht genommen ist die Einrichtung sozialer Krankenhausfürsorge im Staatstrankenhaus.
Nach der Verlesung des Jahresberichts, der mit großem Beifall aufgenommen wurde, fand die Neuwahl des Vorstandes statt, die die Wiederwahl von Frau 3örgiebel zur 1. Borsigenden und die Neuwahl von Frau Heimannsberg zur 2. Borsitzenden ergab. 3um Schluß der Versammlung ergriff Polizeipräsi dent 3örgiebel das Wort, um den Mitgliedern des Vereins seinen Dank und seine Anerkennung für die geleistete Arbeit auszusprechen.
am 11. Auguft zu flaggen. Anfrage an die Frattionen erübrigt Raubüberfall auf einen Geldtransport.
sich damit."
Mit großem Befremden mußten die Gemeindemitglieder am 11. August sehen, daß nicht geflaggt war. In Abwesenheit des Herrn Pfarrer D. Dr. Luther ist von dem stellvertretenden Vorsitzenden des Gemeindefirchenrats, Herrn Pfarrer Pfordte, am 10. August nachmittags dem Küster verboten worden, die gegebene Anweisung seines Chefs auszuführen. Den Antragstellern selbst ist nicht einmal eine Mitteilung zugegangen. Bielmehr wurden fie bei dem Kirchenbesuch gewahr, daß die gegebene Busage nicht gehalten worden war. Während am 28. Juni, dem Trauertag von Versailles , der bekanntlich öffentlich nur von den Rechtsparteien und der evangelischen Kirche begangen wurde, die Trinitatiskirche flaggte, wurde am Verfassungstage nicht geflaggt, trotzdem in der Kirche ein Festgottesdienst stattfand, der im amtlichen Kirchenzettel als solcher angekündigt war, trotzdem weiter die schriftliche Anweisung an den Küster vorlag, zu flaggen.
Wir haben die Auffassung, daß dieser Borgang die Deffentlich teit beschäftigen muß, zumal daraus hervorgeht, von, welcher Seite aus das Ansehen der evangelischen Kirche geschädigt wird.
Der Frauenhilfsverein unserer Polizei. Der Frauenhilfsverein bei Staatlichen Polizeiverwaltung Berlin hielt am Donnerstag nach mittag im Polizeipräsidium unter Leitung seiner 1. Vorsitzenden Frau 3örgiebel seine öffentliche Mitgliederversammlung ab. Aus dem erstatteten Jahresbericht ist zu entnehmen, daß die Mitgliederzahl des Frauenhilfsvereins im laufenden Jahre von 390 auf 718 gestiegen ist, und daß der Verein mit seinen Richtlinien: gegenseitige Hilfe, praktische Nächstenliebe und Stärkung des Zufammengehörigkeitsgefühls, außerordentlich wertvolle Arbeit geleistet hat. Diese Arbeit erstreckt sich auf folgende Gebiete: Bearbeitung von Unterstüßungsgesuchen, Gewährung von Stärkungsmitteln, Beschaffung Don Kleidungsstücken, Verschickung on Kindern in Ferienheime, Vermittlung von auspflege und Vermittlung der Unterbringung in Wöch nerinnenheime. Die Beratungsstelle des Frauenhilfsvereins ist von 1796 Besuchern in Anspruch genommen worden gegenüber 1142 Besuchern im Vorjahre. 486 Kinder wurden verschickt, zum Teil eingekleidet. Die Verschickung erfolgte nach Oberschreiber hau, Wittdün auf Amrun , Sankt Peter Ording, Kellenhusen , Göhren auf Rügen und Laehn im Riesen gebirge . Außerdem hat der Verein jungen Töchtern von Polizeiund sonstige Stellungen verschafft. In zahlreichen Fällen wurde beamten zur Ausbildung als Sozialbeamtinnen verholfen Hauspflege geleistet. Zu Weihnachten wurden 468 Kinder beschert, daneben wurden für die Mitglieder zahlreiche Besichtigungen sozialer, volkswirtschaftlicher und sanitärer Einrichtungen
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Zwei Begleiter von Räubern bei Bonn erschossen.
Mechernich ( Kreis Schleiden), 16. August. Ein Geldtransport der hiesigen Grube, der vom Gruben förster , einem Sicherheitsbeamten des Werks und zwei Angestellten geleitet wurde, wurde gestern mittag von vier mastierten Räu. bern südwestlich von Bonn bei Euskirchen überfallen, die sogleich zu schießen begannen. Der Sicherheits. beamte wurde sofort getötet, der Grubenförster wurde so schwer verletzt, daß er später gestorben ist, wäh rend die beiden anderen Begleiter underlett blieben. Die Räuber erbeuteten acht bis zehntausend Mark und flüchteten auf Fahrrädern. Ihre Verfolgung wurde so. fort aufgenommen.
Der Belgrader Kaufmann David Adamja, der mit seinem Automobil seine Familie aus der Sommerfrische in Arandjelovac abgeholt hatte, wurde gestern nachmittag in der Nähe von Mlade novac, dreißig Kilometer von Belgrad , von zwei mastierten und bewaffneten Straßenräubern angehalten. Als Adamja Vollgas gab, um zu entkommen, feuerten die Räuber einige Schüsse ab, durch die drei Insassen des Automobils verlegt wurden, davon einer schwer. Adamja konnte jedoch mit seinem Wagen die nächste Ortschaft erreichen, von wo vier Polizei beamte sofort die Verfolgung der Räuber aufnahmen. Unweit des Tatortes stieß das Automobil der Polizeibeamten auf eine über des Tatortes stieß das Automobil der Polizeibeamten auf eine über die Straße gelegte Steinbarritade. Zugleich wurden von zwei vermummten Gestalten, die hinter der Barrikade standen und offenbar mit den gesuchten Straßenräubern identisch waren, Schüsse auf die Beamten abgegeben. Es tam zu einem regelrechten Feuergefecht, in dessen Berlauf ein Beamter und einer der Angreifer getötet und zwei weitere Beamte verletzt wurden. Der zweite Räuber ist, wie man glaubt, gleichfalls perwundet worden, doch gelang es ihm zu entkommen. Man ist ihm auf der Spur.
fertiggestellt sein sollen. Die meisten Keller waren bereits zemen tiert. Der Keller, in dem die Leiche von den Bauarbeitern Bahnemann und Riech gefunden wurde, liegt neben dem Fahrstuhlschacht und hat noch Sandfußboden. Sämtliche auf dem Bau bea schäftigten Leute werden von den Kriminalkommissaren Werneburg und Quoß eingehend befragt werden. Es ist möglich, daß einer oder der andere doch irgend etwas Verdächtiges wahrgenommen hat. Schon in den letzten Tagen waren die Arbeiter, die selbst ein großes Interesse an dem Verschwinden des ihnen bekannten Kindes nahmen, felbst auf die Suche gegangen, hatten aber nichts finden fönnen. Als sie am Donnerstag nachmittag mit ihrem Polier den Bauplatz verließen, sprachen sie erleichtert davon, daß auf ihrer
Der
Arbeitsstelle das Verbrechen wohl nicht verübt worden sei. heutige Fund hat diese Hoffnung schrecklich zerstört. Schon früher war davon die Rede, daß die Kinder mit den Bauarbeitern sehr gut Freund waren und ihnen mehr als einmal tleine Gänge besorgten. Mit Vorliebe holten sie 3igaretten und bekamen als Dank die Bildchen, die in manchen Packungen liegen. Erst am Montag, turz vor dem Verschwinden der fleinen Hilde, hatte sie für den Kutscher und Beifahrer eines Steinwagens eine Schachtel Bigaretten geholt. Später hatte man das Kind nicht mehr gesehen. Bei der großen Ausdehnung des Baublocks war es wohl möglich, daß sich ein Fremder einschlich, ohne daß der Wächter, der nach
Feierabend auf dem Grundstück ist, ihn bemerkte. Der noch unbekannte Mörder muß sein fleines Opfer unter irgendeiner Vorspiegelung auf den Neubau und in den Reiler hinabgelodt und hier sein Verbrechen verübt haben. Aus einem rätselhaften Grunde umgab er dann die Stelle, an der er die Leiche vergraben hatte, mit einem Kreis von Steinen. Er nahm dazu gewöhnliche Kiesel, die teils ganz, teils zerkleinert sind. Nachdem der Tatbestand festgestellt worden war, wurden unverzüglich die weiteren Maßnahmen zur Ermittlung des Mörders getroffen.
Die Untersuchung und die Bernehmungen sind noch im vollen
Gange.
Die furchtbare Tat erinnert an die Untat des Mörders Karl Böttcher , der sich im Juli 1926 an der achtjährigen Senta Edert in einem Kornfeld in Blankenfelde verging und das Kind tötete. Während zuerst die Nachforschungen der Kriminalpolizei im Sande zu verlaufen schienen, tam man durch einen Zufall auf die Spur des Täters. Bei Ertner wurde eine Krankenschwester von einem Unhold überfallen. Auf Grund der Beschreibung konnte der jugendliche Böttcher. Im Laufe der Untersuchung wurde Böttcher Täter wenige Tage später festgenommen werden. Es war der noch
dann sowohl des Mordes an der Senta Edert als auch an der Gräfin Lambsdorf überführt. Außerdem wurde Böttcher ein Luftmord zur Last gelegt, den er im Jahre 1927 in der Gartenstr. 89 an einem Mädchen begangen haben sollte. Diese Tat bestritt er allerdings noch mit aller Hartnäckigfeit, als er am 13. Januar 1928 zur Richtstätte geführt wurde.
Der Sprung in den Herthasee.
Ein ungewöhnlicher Freitod.
In der Nacht zu Freitag sprang die 42jährige Erifa von Dettingen von der Bismardbrüde im Grunewald in den Herthafee und erftant.
Die Lebensmüde hatte am Potsdamer Platz eine Autos droschke genommen und den Chauffeur beauftragt, sie nach dem Grunewald hinauszufahren. In der Nähe der Bismardbrücke ließ die Frau den Wagen halten. Während der Führer noch an der Uhr beschäftigt war, lief der Fahrgast plötzlich da= Don. Der Chauffeur eilte hinterher, verlor aber im Dunkeln die Spur. Unmittelbar darauf sahen Anwohner, wie fich eine Frau über das Geländer der Bismardbrüde schmang und sich in den Herthasee stürzte. Schon nach kurzer Beit gelang es der alarmierten Feuerwehr, die Selbstmörderin zu bergen. Alle Wiederbelebungsversuche waren jedoch ohne Erfolg. Was die Frau in den Tod getrieben hat, fonnte bisher noch nicht festgestellt werden,
Ein Karton Butter.
Es foftete ein Jahr drei Monate Gefängnis.
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Auf der Anklagebant plärtt ein Dreiundzwanzigjähriger im Zuhörerraum weint eine Mutter wirtlige Tränen. Man kennt dieses tränenlose weinen von Simulanten. Sie hoffen, damit Eindrud zu machen. Wer weiß, vielleicht hätte dieser junge Mensch Glück gehabt. Sein Strafregister ist nicht allzu hoch. Im Jahre 1919 und 1923 waren es ganz geringfügige Strafen. Im Jahre 1925 erhielt er aber ein Jahr Gefängnis wegen schweren Diebstahls. Also ist es jetzt schwerer Diebstahl im Rückfall.
Der junge Mensch behauptet, ein halbes Jahr im Wannseebab gearbeitet zu haben; er habe fort müssen, um anderen Platz zu machen; seine Eltern hätten ihm durch stete Borhaltungen das Leben vergällt, und so sei er von ihnen fort und in Not gewesen. nur aus Not habe er aus dem Wagen den Karton mit den 25 Pfund Butter genommen; die Wagentür habe offen ge= standen; der Vierkantschlüssel gehöre zu seinem Rade; er führe ihn stets in der am Fahrrad angebrachten Tasche. Der Wagentutscher hatte aber bei der polizeilichen Vernehmung behauptet, die Wagentür sei verschlossen gewesen. Er wird vernommen und schwört unter Anrufung Gottes, daß die Wagentür zugewesen jet. Er habe darauf ganz besonders acht gegeben; denn in den letzten drei Wochen sei er fünfmal bestohlen worden. Einmal habe er sogar eine Tonne mit 56 Pfund Butter eingebüßt und sei schon felbft in Verdacht geraten, die Hand dabei mit im Spiele zu haben. Der junge Mensch genieße in Moabit den denkbar schlechtesten Ruf, er müsse ihm schon öfters nachgefahren sein, wozu habe er auch den großen Lieferrucksack an seinem Fahrrade. Der Schlüssel, den er bei sich führe, passe zu den Wagen seiner Kollegen, die gleich ihm öfters bestohlen worden seien.
Bermißt wird seit dem 12. August 1929 der zwanzigjährige Seherlehrling Baut no wifi. Der Vermißte ist angeblich zur Arbeit gegangen. Dort ist er aber nicht gewesen. Er ist etwa 1,72 Der Staatsanwalt beantragt ein Jahr drei Monate Meter groß, hat ein volles Gesicht und eine schlanke Figur. BeGefängnis. Der Angeflagte jagt in seinem letzten Wort:„ Ich er mit einer braunen Windjacke, dunkelbraunen bin so ein schwacher Mensch und kann mich selbst nicht halten." fleidet mar Der Richter verurteilt den Dreiundzwanzigjährigen zu einem Stuken und schwarzen Schnürschuhen. Die Unterwäsche, ein Ein Manchesterbreecheshofen, einer braunen Weste, gemusterten braunen sazhemd ist B. N. gezeichnet. Als Gepäck führte er einen grünen Rudsad bei sich. Da der Vermißte schwermütig war, muß mit einem Selbstmord gerechnet werden. Mitteilungen über den Berbleib erbeten an Nowigti, Berlin S. 59, Dieffenbachstr. 37,
Jahr drei Monaten Gefängnis mit der Begründung, daß nicht zulässig gewesen sei, auf die Mindeſtſtrafe zu erkennen. Weshalb war die Mindeststrafe von 1 Jahr Gefängnis nicht zuläffig?