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Internationaler Kohlenfrieden!

Wenn die Bergarbeiter mitbestimmen.

Dortmund  , 17. August.( Eigenbericht.)

fder Rundgebung des Bergbauindustrieverbandes sprach nach Leipart Dr. Berger, Bochum  , über die bevorstehende Genfer   Rohlentonferenz, die am 30. September vom Böllerbund einberufen ist.

An ihr werden in erster Linie Unternehmer- und Bergarbeiter vertreter der hauptsächlichsten europäischen   Kohlenländer teilnehmen. Diese schon seit einiger Zeit geplante Zusammenkunft hat durch die Haager Reparationsfohlendebatte eine besonders aftuelle Note bekommen. Eine Ueberbrückung der in Bezug auf die Kohlenfachlieferungen im Haag entstandenen Differenzen erscheint nur durch die Einbeziehung der Reparationsfohlen in eine umfassende europäische   Rohlenmarktregelung möglich, für deren Aufbau jezt günstigere Voraussetzungen vorliegen als noch vor einem Jahre. Das Interesse an einer derartigen Berständigung ist bei allen Kohlenexportländern gleich groß, aber auch die Kohlen. importländer legen Wert auf eine Stabilisierung der Kohlenmärkte, Besonders deutlich empfinden die Bergarbeiter den Drud eines überspizten Konkurrenzfampfes, als deffen Hauptleidtragende sie sich betrachten.

Der Standpunkt der deutschen   Bergarbeiter zu den Reparations. fohlenlieferungen geht dahin, daß die kommerzialisierten Rohlenfachlieferungen auf dem europäischen   Kohlenmarkt feine andere Wirkung haben als normale Exporte auch. Die durch .fie, ausgelösten Schwierigkeiten rühren vielmehr aus der

allgemeinen Unordnung der Märkte

her, deren Regelung jetzt versucht werden muß. Deutschland   ist ein Rohlenausfuhrland, das die Möglichkeit haben muß, seine lebens­notwendigen Importe an Rohstoffen und Nahrungsmitteln, aber auch feine aus dem verlorenen Kriege herrührenden internationalen 3ah lungsverpflichtungen zum Teil auch mit jenen schwarzen De visen abzudecken.

Diese schwarzen Devisen sind heute auf den Kohlenmärkten unterbewertet, weil der Weltfohlenbergbau an einer zum großen Teil selbstverschuldeten Rapazitäteninflation leidet. Mit einer einfachen Preisbindung der Reparations. tohle, an die die Engländer denken, ist dem Problem nicht beizu­tommen. Die Verpflichtung zu Zwangstohlenlieferungen nach dem Versailler Vertrage endet 1930, zu diesem Zeitpunkte tritt auch die Höchstpreistlaufel des Friedensvertrages außer Kraft, nach der der Preis der Reparationsfohlen den englischen Kohlenpreis nicht über steigen durfte, sonst aber der deutsche Inlandspreis Geltung hatte.

bezogen sich auf den Abschluß von Bereinbarungen über Pro­duftionsumfang, Märtte und Rohlenpreise, weiter auf die Errichtung eines internationalen Rohlenamtes, das unter Zu­ziehung aller Beteiligten Richtlinien für die internationale Kohlen­wirtschaft aufstellen soll, hauptsächlich zum Schutz der Verbraucher und der Arbeiterinteressen. Schließlich wurde darin auch auf die Wichtigkeit der

Vereinheitlichung der bergbaulichen Arbeitsbedingungen und die Abschaffung der Kohlenhandelsbeschränkungen hingewiesen. Es ist zu erwarten, daß auch die englische Arbeiterregierung sich munmehr pofitiver zu dem Genfer   Verständigungswert einstellen wird, als ihre tonservative Borgängerin. Jedenfalls beweisen ihre Bemühungen zur Syndizierung der englischen Kohlen.  industrie ein beachtliches Maß wirtschaftspolitischer Energie. Ebenso legt die Teilverständigung auf dem dem holländischen Markt zwischen deutschen, holländischen, belgischen und Erporteuren Zeugnis für die Bewährung derartiger Abkommen ab. Der Weg zum endgültigen Kohlenfrieden wird in Etappen zurüd­gelegt werden müssen.

Als eine sehr wichtige Etappe ist auch die

Bereinheiflichung der unterirdischen Arbeitszeit

englischen

zu bezeichnen, für die das Arbeitsamt schon nähere Erhebungen auf der Basis von 1927 angeftellt hat. Auf diesem Gebiet bestehen noch Unterschiede von über einer Stunde. Die höchste Arbeits­zeit mit 8% Stunden haben die englischen Exportreviere, die niedrigste die Tschechoslowakei   mit 7 Stunden 28 Minuten. Diese Unterschiede müssen verschwinden. Dazu soll eine internationale Sonderarbeitszeitregelung für den Bergbau dienen, mit deren Entwurf das Genfer   Arbeitsamt bereits befaßt ist.

Die Lösung des internationalen Kohlenproblems ist in ein atutes Stadium getreten. Ohne Mitwirtung der Berg arbeiter gibt es feinen Kohlenfrieden.

Schwerindustrie gegen Demokratie.

Wertzeitungen als politische Propagandamittel.

Wähler und Abgeordneten die Wahlkomitees: teine, mit Geld und Bresse ausgestattete Bureaukratien, welche die Aufgabe haben, zu bestimmten Zeitpunkten die Massen zur Wahlurne zu treiben. Menschenhaufen, welche lediglich zu dem Wahlatt zusammen­tommen, sind überhaupt nicht vertretungsfähig."( Constantin Franz.) Eine Demofratie aber, die sich auf Menschenhaufen auf­baut, ist feine. Der Wille des Volkes, das Gesamtinteresse der Gesellschaft kann nur wahrgenommen werden, wenn er dem Volke dort abgelauscht wird, wo es mirklich in organischen Ge meinschaften lebt. Die große Frage der Gegenwart ist deshalb, was an Stelle des mechanischen Parteistaates, der rettungslos den Interessen und der Ausbeutung verfallen ist, gesetzt werden soll, um den Willen des Boltes wahrhaft zu ergründen und sein wirf­liches Interesse wahrzunehmen. Auf den Parteistaat, der dem Untergange geweiht ist, muß der wahre, der organische Staat folgen, an dessen Schaffung mitzuarbeiten die Pflicht jedes zukunftsfreudigen deutschen   Menschen ist."

Jung vertritt also hiet die politische Anschauung der Kreise um Bang, des Bundes für Nationalwirtschaft und Werksgemeinschaft, sich diese eindeutig und ganz offen zutage liegende einseitige feind­also der äußersten rechtsgerichteten Unternehmerkreise. Wie verträgt liche politische Parteinahme mit der sonst immer hervorgehobenen ftriften politischen Voraussetzungslosigkeit des Dinta und den Be­hauptungen, in den Wertzeitungen teine einseitige Politik zu treiben? Man wird da an den Sah erinnert, den der Generaldirektor Herausgabe von Wertzeitungen gesprochen hat: Dr. Bögler im Jahre 1925 auf dem Eisenhüttentag über die

,, Die Berfzeitungen sollen den Wertsgedanken fördern und dem Arbeiter ein Führer und Ratgeber auch im täglichen Leben sein. Sie werden darüber hinaus der Erreichung mancher großen Biele förderlich sein."

und besonders den Aufsatz über den Parteistaat, dann sind die Ziele, Lieft man die Auffagreihe des Dr. Jung in den Bertzeitungen die Bögler seinerzeit gemeint hatte, nicht schwer zu erraten.-h.

In Pirmasens   fast alle ausgesteuert.

Krisen ürsorge muß gewährt werden!

Im Pirmasenser   Notstandsgebiet wurden nach den Angaben des Arbeitsamtes durch die neuen Krisenfürsorgebestimmun gen fast alle Schuhfabritarbeiter ausgesteuert, insgesamt 2047 Personen. Davon entfallen 1246 auf die Stadt Bir masens und 801 aufs Landgebiet. Die Zahl der unter 21 Jahre alten ausgesteuerten Krisenempfänger beträgt 630.

Hier hat die schematische Anwendung der neuen Bestimmungen den Sinn der Krisenfürsorge in fein Gegenteil verfehrt. Denn wenn irgendwo, liegt in der Pirmasenser Schuhindustrie ein trisenhafter Notstand vor, der um so größer ist, weil eine Unterbringung der Arbeitslosen in andere Industrien nicht möglich ist.

Da die Hauptmenge der unter dem Dawes- Plan   gelieferten Kohlen Leben gerufen worden. Das Dinta treibt, Werksarbeit. Gines Der Schiedsrichter im Baumwollkonflikt

.

Preisvertragslieferungen gewesen sind, kam dieser Be­Stimmung nur insofern eine Bedeutung zu, als badurch nach einem Urteil des Reichswirtschaftsgerichtes die Reichsregierung zu gewiffen Rüdvergütungen an das rheinisch- westfälische Rohlensynditat, dem Hauptkohlenlieferanten, verpflichtet war. Diese Verpflichtung fällt wahrscheinlich ebenfalls fort, was dazu bei­tragen dürfte, die deutschen   Zechenbefizer aus ihrer bisher beob­achteten Reserve gegenüber der alsbaldigen Berwirklichung des Ber ftändigungsgebantens heraustreten zu lassen.

Die Bergarbeiter wollen und müssen dabei sein, wenn sich die europäischen   Kohlenhändler zu Vertragsverhandlungen ' an einen Tisch setzen, wie auch die Bergarbeiter in die Organe hin­eingehören, denen dann die Durchführung dieser internationalen Berträge obliegen wird.

Der Genfer   Kohlenkonferenz wird eine Dentschrift des Wirtschaftsfomitees des Völkerbundes zugrundeliegen, morin neben zahlreichen wirtschaftlichen und sozialen Statistiken auch die Borschläge wiedergegebn sind, die die Arbeiterfachverständigen: m Frühjahr dieses Jahres in Genf   entwickelt haben. Diese Borschläge

Mit Unterstützung des Reichsverbandes der Deut. schen Industrie und der Vereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände ist vor einigen Jahren in Düsseldorf  das Dinta( Deutsches Institut für technische Arbeitsschulung) ins der Mittel der Produktionspolitik" des Dinta sind die Wert, eitungen für die dem Dinta angeschloffenen Unternehmungen. Ihre Zahl wird etwa 100 betragen. Die Dintaleitung behauptet, daß die Wertzeitungen ohne jede Tendenz, die nicht natürlich aus dem Wesen des industriellen Betriebes herauswächst, auftreten". Sie legen also Wert darauf, der Deffentlichkeit gegenüber ihre blütenweiße Unschuld hinsichtlich der politischen Neutralität recht sichtbar leuchten zu lassen. Blättert man jedoch die Wertzeitungen einmal durch, dann sieht man, was es mit diesen Beteuerungen auf sich hat. Es wird in den Wertzeitungen eine feine auf weite Sicht abgestellte Politit, und zwar die Politik der Schwer­industrie getrieben. Das geht besonders aus einer Auffagreihe des bekannten Verfassers des Buches Die Herrschaft der minder­wertigen" Edgar J. Jung  , hervor. In seinem letzten Aufsatz beschäftigt sich Jung mit dem Parteistaat". Er schreibt:

"

,, Die ungeheuren Fehler des Systems werden immer offen­barer. Reine Wahlreform fann hier das Grundübel beseitigen. Dieses besteht darin, daß die Demofratie von Körperschaften aus geübt wird, die gar teine find. Parteien sind eben nicht im Bolks Leben wurzelnde Gebilde. So mie zwischen Parlament und Regie­rung die Clique der Parteiführer sich eingeschaltet hat, so zwischen

Eine Botschaft Macdonalds

London, 17. Auguft. Zum Borsigenden des Schiedsgerichts zur Regelung bes Lancashirer Baumwollkampfes wurde am Sonnabend der Richter Rigby Swift ernannt. Der Richter stammt aus dem Lanca­Shirer Bezirk und befizt vorzügliche Kenntnisse dieser Industrie. In seiner Botschaft wegen Beilegung des Streifs drückte Minister­präsident Macdonald die Hoffnung aus, daß die Verhandlungen ohne Verzögerung und für beide Teile zufriedenstellend geführt werden möchten. Die Untersuchungen, die die Regierung gerade beendet habe, müßten nun so schnell wie möglich verwertet werden, damit die zeitlichen Erleichterungen, die aus dem Schiedsgerichts­beschluß folgten, für beide Teile vorteilhaft ausgenützt würden. ( Gewerkschaftliches siehe auch 3. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gevertschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schitowski; Lotales und Sonstiges Frik Raritädt: Anzeigen: Th. Glode: fämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Ginger u. Co., Berlin   GB. 68. Lindenstraße 3. Sieran 3 Beilagen und Unterhaltung und Wissen".

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