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Geheime Militärveriräge. prag -ZSelgrad-Sukarefi. Prag . 20. Mogaft(Ngeabericht.) Oer ZMntfferrak befaßte sich unter anderem mit der Rakifikakiou non Mlitärverträgen zwischen den Staaten der Kleinen Entente . Ihr Inhalt ist geheim. Ihren Zweck schildert das Organ de» Außenministers wie folgt: Die Mililärverkräge wurden im Mai d. Z. auf der Konferenz der Kleinen Entente in Bukarest abgeschloflen. Durch die Ratifika­tion erlangen sie volle Gültigkeit. Der InHall der Verträge bleibt ein Geheimnis. Aber es ist möglich, schon au» der bloßen Kenntnis des Bestehens solcher Verträge zu erraten, daß die Tschechoslowakei . Jugoslawien und Rumänien durch sie zu einem bestimmten militärischen Ganzen geformt werde«. Diese» militärische Ganze, e» handelt sich um Staaten mit einer Gesamkeiawohnerzahl von 40 Millionen, hat ein großes Gewicht und bildet sozusagen eine Großmacht." Die vertragschließenden Parteien sind sämtlich Mit» glieder des Völkerbundes und sind durch diese Mitgliedschaft laut§ 18 der Völkerbundsakte verpflichtet. ..alle Verträge oder internationalen Vereinbarungen un- verzüglich von dem Sekretariat des Völkerbundes ein» tragen zu lassen und sobald als möglich zu veröffent» l i ch e n". Geheimverträge stehen im strikten Wider» spruch zu der Dölkerbundsakte, und wenn das auch schon wieder ein Brauch geworden ist, so ehrt von ihm der Bruch mehr als die Befolgung. Die militärische Zusammenfasiung dieser drei Armeen richtet sich gegen die madjarischen Bestrebungen, den Trianon-Frieden zu revidieren.

Die Affäre Horan. Oer Prozeß eingestellt. pari». 20. August. Der Untersuchungsrichter hat das wegen Spionage eingeleitete Verfahren gegen den Journalisten Deleplangie und den Bs - amten der Presseabteilung des Außenministeriums de Nablet d'Anglure, die im vorigen Jahr« dem Vertreter der amerikant- sehen Hearft-Presse, H o ra n, ein Geheimdokument zum franzö- lisch-englischen Flottenkompromiß verschafft haben sollen, eingestellt Sozialistische Wahlrüstung. Kampffondssammlung in den Staaten. Für die Kongreßwahlen im nächsten Jahre hat die Exekutive der sozialistischen Partei von Nordamerika einen Werbeseldzug zur Sammlung von 50 000 Dollar beschlossen. Jedes Parteimitglied wird aufgefordert,«inen T a g e l o h n oder ein Tageseinkommen zu spenden. Man erwartet, daß die Hälfte des angesetzten Betrags zusammengebracht wird, der Rest durch andere Beiträge von sol- chen, die mit den Bestrebungen des Sozialismus sympathisieren oder einzelne Institutionen der Partei unterstützen wollen oder gern eine Opposition im Kongreß tätig sehen würden. Mit dem Ertrag sollen das sozialistische Radio, die sozialistische Presse, die soziolistrsche Jugendbewegung und die so. i?üstisch«i Organisationen verbessert und ausgebaut werden. Die Kampagne wird vom 1. August bis zum 7. September dauern.

Hinn'chiung in Litauen . Gnadengesuch von Smelona verworfen. ft o w n o. 28. August. Da» Kriegsgericht hol den litauischen Sfaafsfirget Lsauskas zum Tode verurkestt Lsauskas wurde dem ätitV. zufolge traf f'ischer Tal ertappt, als er au der polnischen Grenze von Pleksch- kailis-Anhöngern gelleferle TVassenvorräte, bestehend aus Revolvern, handgronaien und einer Höllenmaschine, übernehmen wollte. Da der Präsident der Republik das Gnadengesuch ver- warfen hat ist das Urleil am ZNonlag in oller Frühe voll- streckt worden._ Roifront gegen Polizei. Abermals scharfer Zusammenstoß in Schleswig . Holstein Hamburg , 20. August.(Eigenbericht.) In Wöhrden (Schleswig-Holstein ) kam es zwischen Kam- munisten und Polizei abermals zu einem scharfen Zu- s a m m e n st o ß. Die Kommunisten hatten eine Demonstrotions- r-sriämmlung eindsrusen, zu der Rotfrontkämpferzüge erschienen. Infolgedessen griff ein Kommando Altonaer Schutz- Polizei«in. Die M�ng« bedrohte die Polizei. Erst als die Offiziere die Karabiner schußferlig machen ließen, zerstreute ssch die Menge. �Aufruhr" um eine Kirche. Ein?s...Mann verurteitt. Dresden . 20. August(Eigenbericht.) Der 26 Jahre alte Bauarbeiter G l i n k e r wurde vom Dres- dener gemeinsamen Schöffengericht wegen Aufruhrs unter Zubilligung mildernder Umstände zu der Mindeststrafe von sechs MonatenGefängnis verurteilt Glinker gehört« am 10. März zu einem Zuge Roter Frontkämpfer, die sich an einer Freidenker-Demonstraffon gegen die Emweihung einer in Dresden - Trachau neu errichteten Kirche beteiligten. In dem Demonstrotions- zug wurden u. a. bildliche Darstellungen von Geistlichen mitgesührt. Als die Polizei hie Entfernung der Karikaturen verlangte, kam es zu Gewalttätigkeiten der Demonstranten, in deren Verlauf mehrere Beamte verletzt wurden._ Reichsfiädtebund in Kiel . Sozialdemokratische Gruppenbesprechung. Die Kommunakpolitische Zentralstelle beim Porteivorstand schreibt un«: Am 21. bis 23. August 1020 tagt in Kiel der Reichsstädtebund. Anläßlich dieser Tagung findet eine Sitzung der sozialdemokratischen Gruppe am 23. August um 0 Uhr im Gewerkschaftshaus. Legren- Straß«, statt. Die Vertreter, die bereits am 21. August in Kiel sind, treffen sich an diesem Tage um 13,� Uhr im Gewerkschaftshau?, um bereits zu einigen Fragen Stellung zu nehmen und um vor allen Dingen auch die Möglichkeit persönlicher Fühlungnahme ZU Kobern_. ' den sozi"- Ä

Heimwehrputsch.

�Srandstister!!

Sowjetleute beiImperialisten". Moskauer Freundschastsbefuch in Verlin.

Nach den italienischen Schulschiffen sind zwei Sowjettreuzer in Kiel eingetroffen. Der Kommandant, Admiral Roll, begleitet von dem Kommissar Wolkosf, dem Kommandanten der geschichts- und filmbekanntenAurora", dem russischen Geschäfts- träger in Berlin , Botschaftsrat Brotman-Brodowski und dem russi- schen Militärattache Putna, wurde vom Reichsardeitsminister Wissel! in Vertretung des Reichskanzlers empfangen! sse waren auch Gäste der Marineleitung. Bizeadmiral P r e n tz c l bewill- kommnete die Gäste: Zum ersten Mal« fest Bestehen de? Sowjetunion sind, so führt« der Redner aus, Ihre Schiff« in unseren Häfen zu sehen, und wir begrüßen dieses Ereignis als sschtbaren Ausdruck der zwischen der Sowjetunion und Deutschland bestehenden freundschaftlichen Beziehungen. Es ist der Sowjetunion durch b«wunder ns- werte Aufbauarbeit gelungen, au» eigener Kraft wieder ein« achtunggebietende Flott« zu sehaffen. Die Reichsregierung hofft. daß sse sich zn den deutschen Hafen recht wohl fühlen möchten. Mit Änteresse verfolgen wir den großartigen Plan, den die Sowjet- union zum Ausbau ihrer Seeschiffahrt aufgestellt hat und wünschen ihx vollen Erfolg für das Gelingen. Es ist bei uns unvergessen. welche wertvoll« Hilfe der Eisbrecher Krassin dem in Seenot befindlichen deutschen Dampfer Monte Cervantes geleistet hat. Auch

bei der Befreiung deuffcher Schiffe aus dem Eise haben wiederholt Sowjeteisbrecher mitgewirkt. Durch diese Seemannstaten sind be- reiis zwischen der Sowjetschiffohrt und der deutschen Schiffahrt freundlich« Lezielyrngen hergestellt. Der Vizeadmiral bracht« dann «in Hoch aus das Wohl der Sowietflotte und die Völker der Sowjetunion aus. konkeradmlral Rull dankte für die Gastfreundschaft. Er sprach sein« besonder« Freude darüber o-us, daß ihnen Gelegenheit gegeben wurde, der Haupt- tadt der deutschen Re publik einen Besuch abzustatten. Di«

reundschastlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Union x Sowjetrepubliken befänden sich im Austand dauernder Stärkung. Kräftigung und Entwicklung: sie wirkten sich auf ollen Gebieten der gemeinsamen sowjetistisch-deuffchen Arbeit aus. Ihr werde ein besonderer Stempel aufgedrückt durch die freundschaftlichen Be­ziehungen zwischen den beiden Flotten. Er sei fest überzeugt, daß der Äsuch der Sowjettriegsschiff« der Sache der beiden Völker und zur Festigung ihrer freundschaftlichen Beziehungen dienen werbe. Der Redner erhob sein Glas aus dos weitere Ge- deihen dieser Beziehungen.

Weiter sprach der russische Botschaftsrat Bratman-Brodowski im Auftrag des russischen Botschafters seinen Dank für den freund- lichen Empfang aus, den die russische Flott« in Deutschland ge- sunden habe, und drückte den Wunsch aus, daß die Beziehungen der beiden Flotten und ihr« Zusammenarbeit nnmer enger werden mögen. In Pillau sind die russischen Torpedoboote.Lenin "»nd Rykofs" zn Besuch; auch dort wurden Freundschaftsreden ge- wechselt. Russisch « und deutsche Matrosen spielten gegeneinander Fußball. An den Pionierübungen der deutschen Reichswehr in der Provinz Sachsen nehmen dauernd vier S o wfet-Offizier« alz Gäste teil. Di« deutschen Kommunisten behaupten fortdauernd, die Reich»- wehr rüste mit der Sozialdemokratie um die Wette zu dem großen imperialistischen" Krieg gegen Sowjet-Rußland, deneinzige« Arbetterstaat der West". Während dessen feiern die beamteten Der- treter der Sowjetarmee mtt den deutschen Jmperialssten" Freund- schoftsfeste und lassen sich» bei der Reichswehr gut munden, lim\p ungestörter können die Söldlinge Moskau » dann wieder die sozial» demokratischen Minister beschimpfen, die die russischen Gäste be- wirket haben. Deutscher Schuh für Russe «. Generalkonsul besucht Gefangene. Peking . 20. August. Wie aus Mukden gemeldet wird, besuchte der deutsch « General- konsul in Charbin da» Konzentrationslager, in dem die sowjetrussischen Arbeiter und Beamten gefangen gehalten werden. Sie brachten dem Generalkonsul ihre Beschwerden vor und dankten dem Generalkonsul. Der chinesische Staatsanwalt besucht««benfall» dos Konzentrationslager der Russen. Sie protestierten gegen ihre Fest- Haltung und oerlangten sofortigen Abtransport nach der Sowjetunion . 45 der Gefangenen sind in den Hungerstreik getreten.

Englische Kommission nach Indien . Zum Studium der sozialen Verhältnisse. London . 20. August.(Eigenbericht.) Amtlich verlautet daß sich End« August eine Kommisston zum Studium der sozialen verhällnisse nach Indien begeben wird. Sie soll u. a. Untersuchungen über Arbeitszeit, Löhne, Schulbildung, Gefundheits- und Wohnungsverhältnisse der indischen Arbeiter, Frauen- und Kinderarbeit in Indien , Unfallenffchädigung und ge- werkschaftliche Gesetzgebung anstellen. In der Arbeiterpartei wird die Entsendung dieser Kommission auf das lebhafteste begrüßt und die Hoffnung ausge- sprachen, daß sie dazu verhelfen möge, besonders den barbari- schen Methoden der Lohnzahlung in Indien mit 14- tägiger und längerer Verzögerung«in Ende z» machen. DerDaily Herald" erwartet, daß schon die Einsetzung der Kommission dazu beitrogen werde, viele indische Unternehmer zu einer Abstellimg der ärgsten Mißbrauch« zu veranlassen.

Auf Oeuischlands Kosten. Wie man sich in Haag einigen möchte. Haag. 20. August.(Eigenbericht.) Allem Anschein nach geht die Einigung, die die Sachverständigen der Gläubigerstaaten erstreben, msofern auf Kosten Deutschlands , als die Gläubiger selbständig über eine Summe verfügen wollen, die laut Poung-Plan Gegenstand einer Vereinbarung zwischen den Gläubigern und Deutschland sein sollte. Es handelt ssch um etwa Z00 M i l l io n e n Mark aus den Dawes-Zahlungen Deutschlands tn den ersten Monaten des Poung-Planes. Wieviel da Deutschland ««bleiben sollte, P allerdings strittig. Ä.......

Opfer der Berge. In Tirol tödlich abgestürzt. Innsbruck . 20. August. In den Alpen ereigneten fich wieder zwei tödliche Abstürze. Der 23 Jahre alte Student Eduard AI brecht au» Bayern (st am Osthang des Steilen Loches abgestürzt und tot anfge- funden worden. Beim Aufstieg zur Kleinen Zinne in den Sextener Dolomiten verunglückte der 22 Jahre alte Beamte der Lienzer Sparkasse B v d n e r durch Absturz tödlich. Hochwasser in Bayern . München . 20. August. Die andauernden Regengüsse der letzten Tag« hatten «in starkes Steigen der südbayerischen Flüsse zur Folg«. Di« Isar hatte Dienstag morgens einen Pegelstand von über 280 Zentimeter erreicht und damtt den Höchststand. Sie ist bereits wieder im Fallen begriffen. Die Flüsse im Allgäu führen Hochwasser. Der Pegel an der Wertochbrück« bei Kaufbeuren zeigt einen Hochwosserstand von Ü'A Meter. Das Wasser steigt noch weiter. Di« Kirnach hat bei Ebmhofen weite Uferflächen überschwemmt. Auch im Wendel- steingebiet sind Ueberschweminungen«ingeireten. Eine Brück« wurde zum Teil zerstört und viel Wiesenland überschwemmt und teilweise oermurt. Der Fememordprozeh Eckermann wird voraussichtlich noch in der zweiten Hälfte des September vor dem Schwurgericht Schmerin bemnnen. Der frühere Oberleutnant Eckermann würde, wie seiner- zeit gemeldet/ in den ersten Tagen des Juli aus Guatemala nach Deutschland ausgeliefert und ist zurzeit im Schweriner Untersuchungsgefängnis inhaftiert. Die Voruntersuchung gegen chn wird voraussichtlich im Ansang September abgeschlossen fem.