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fall verständigt und es erschien alsbald unter Führung eines| Gegendampf gab. Da aber die Bremsen nicht besetzt, die Bankiers vorspiegelte, er sei von den Acceptanten beauftragt, Polizeilieutenants eine Abtheilung Schuyleute auf dem Grund- Schienen sehr glatt waren, an jener Stelle ein Gefälle von ihnen das Geld zu besorgen. Auf diese Weise hat er seit deur stück, auf deffen Dache fünf Männer standen. Da dieselben die 100: 1 ist, so konnte er den Rangirzug nicht schnell genug zum Jahre 1883 viele Hunderte gefälschter Wechsel in Verkehr gebracht. Aufforderung herunterzufommen, nicht beachteten, begann eine Salten bringen, um zu verhindern, daß seine Lokomotive in den Am 28. Februar 1891 belief sich die Gesammtsumme der Jagd auf dieselben, so gefährlich und verwegen, daß durch die dritten Wagen eines eben einfahrenden Leerzuges hineingedrängt von M. gefälschten im Umlauf befindlichen Wechsel auf 90 500 M. serbe die auf der Straße befindlichen Zuschauer in athemlose wurde. Die Schuld des Hertel wurde vom Gericht u. A. darin Diese Gelder verwendete Mayer zum Theil für eigene Zwecke, Spannung erhalten wurden. Die auf dem Dache Stehenden gefunden, daß derselbe die Bremsen nicht hatte besetzen lassen, da theils behufs Deckung der Fehlbeträge in der Reichsbank- Kasse eilten nach dem niedriger gelegenen Nachbarhause zu, erkletterten alsdann ber 3ug rechtzeitig zum Stehen getom- und endlich theils zur Zahlung von Wechselzinsen und Provi­alsdann bas abschlüssige, wieder einen Meter höher ge- men wäre. Die Schuld des Weißenborn fand der Gerichtshof nach fionen. Die falschen Wechsel wurden entweder prolongirt oder legene Dach des Hauses Mendelssohnſtr. 14 und mit schlangen- der vom Vorsitzenden publizirten Begründung lediglich darin, daß durch neue ersetzt; sie liefen stets drei Monate und lauteten über artiger Schnelligkeit bewegten sich die Kletterer von Haus zu er auf dem achten und nicht auf dem zehnten Gleise zu- Summen von 6000 bis 24 000 m. Da Mayer die gefälschten Haus, von Dach zu Dach bis zur Meyerbeerstraße und auch die rückgefahren sei. Uebrigens eine pure Unmöglichkeit! In der Wechsel entweder selbst deckte oder sie den Geldgebern in seiner Gebäude dieser Straße entlang bis zu dem Hause Nr. 5, wo Urtheilsausfertigung war dieser Grund nicht ausgeführt; hier Eigenschaft als Vorsteher der deutschen Reichsbank- Nebenstelle eine Brandmauer der Fahrt ein Ende machte. Es war also un- war die Schuld des W. darin gefunden, daß er nicht noch diskontirte, so wurden dieselben den Acceptanten niemals prä­zweifelhaft, daß die Flüchtigen hier gefangen werden mußten. Iangsamer und aufmerksamer gefahren sei. In sentirt. Da jedoch die Reichsbant bekanntlich nur Wechsel, auf Als aber die Polizei das Dach erreichte, waren die Kletterer der Revision des W. waren in der Hauptsache die sich wider- denen zwei Unterschriften stehen, diskontirt, so war dieser Um­verschwunden. Es gelang den Beamten auch nicht, sie in dem sprechenden Feststellungen, in der des H. eine reine Formver- stand für Mayer ein neuer Weg, um sich Geld zu verschaffen. Grundstück selbst, das von vier zusammenhängenden Gebäuden letzung gerügt. p. Fränkel begründete die von ihm eingelegte Re- Er ging mit einem von ihm gefälschten Wechsel zu einem umschlossen wird, zu ermitteln. Auch die gestern vorgenommene vision in einer 3/4 stündigen Rede; sie wurde aber nach sehr Kapitalisten und bat, angeblich im Auftrage des Acceptanten, weitere Untersuchung blieb resultatlos; es hat nicht festgestellt langer Berathung verworfen, da die Feststellungen bei jedem ihm gegen Provision den Wechsel zu giriren. Die betreffenden werden können, wo die Fremden, die ihr Leben wohl 20 Mal Angeklagten besonders beurtheilt werden müssen und da die Geschäftsleute gingen um so eher auf sein Anerbieten ein, weil auf das Spiel setzten, geblieben waren. Man vermuthet, daß Widersprüche zwischen mündlicher und schriftlicher Begründung ihnen bekannt war, daß Mayer thatsächlich oftmals derartige die Kletterer durch den Einsteigeschacht für Schornsteinfeger in in der Revisionsinstanz feine Einwirkung haben. Wegen des Aufträge erhielt. Auf diese Weise erhielt Mayer Accepte, die er das leitgenannte Gebäude gelangt sind und in einer Wohnung Formfehlers bei H. wurde das Urtheil aufgehoben und die bei der Kassen- Revision als Deckung verwenden konnte. deffelben Zuflucht gefunden haben, angenommen wird fodann, Sache in die frühere Instanz zurückgewiesen. p. Fränkel wird daß ein Einbruchsdiebstahl auf den Böden dieser Straßen ge- Wiederaufnahme beantragen. plant war.

Vom Hitschlag getroffen wurde am Dienstag Mittag die Noftiz- Straße 38 wohnhafte Schuhmacherfrau Schulz, als sie im Begriffe war, mit ihrem 10jährigen Sohne zusammen einen Korb Wasche nach dem Boden zu tragen. Auf der oberen Treppe an­gelangt, rief fie plötzlich ihrem Sohne zu: Lebe wohl, mein Kind, bleib brav", fiel um und war auf der Stelle todt.

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Bei einer am 4. Oftober 1890 stattgehabten Revision hatte Mayer ein gefälschtes Akzept des Maurermeisters Franz Ronge über 24 000 m. mit der Unterschrift des Kaufmanns Ed. Möser oder weniger schwer verletzt wurden, gelangte gestern zur Rennt Mayer die Diskontgebühren in die Rasse mit dem Bemerken, der Ein Eisenbahn- Unglück, bei welchem sieben Personen mehr bereit liegen. Als der Revisor das Kassenlokal betrat, legte niß der zweiten Straflammer des Landgerichts I . Am Nach- Wechsel sei foeben diskontirt worden. Mayer trug den Wechsel mittage des 3. März vor. J. um 2 Uhr 18 Minuten lief ein ein, in welcher Folge die Kaffe stimmte. Aber er wußte sich auch Nordringzug der Stadtbahn vom Wedding Tommend, langfam in noch auf anderem Wege Geld zu verschaffen. So hatte z. B. den Bahnhof Gesundbrunnen ein, als demselben eine leere der Maurermeister Franz Ronge sen. bei der Reichsbank ein Rangirmaschine in die Flanke fuhr. Der Zusammenstoß war Lombardkonto, d. h. er hatte bei der Bank eine Reihe von be­Beim Baden in der Militär- Schwimmanstalt zu Pots. ein ziemlich heftiger, von den Fahrgästen des Stadtbahnzuges leihungsfähigen Effekten verpfändet, auf welche er Darlehen ent­dam ertrant gestern Abend der Gardejäger Dalles von der waren sieben verletzt und außerdem ist ein ziemlich erheblicher nahm und zurückzahlte. Diese Werthpapiere lagen vorschrifts­2. Rompagnie des Garde- Jägerbataillons. Das Bataillon war Schaden an dem Eisenbahnmaterial verursacht worden. Die mäßig bei der Reichsbank- Hauptstelle in Breslau . Ronge hatte am Nachmittag erst von einer Felddienstübung zurückgekehrt. Schuld an diesem Unglück wird dem Lokomotivführer a cert, nun den Lombardschein, auf welchen Mayer die gezahlten Dar­Dalles mochte wohl noch sehr erhigt sein und ist im Wasser der die betreffende Maschine fuhr und dem Rangirmeister lehen und die erhaltenen Rückzahlungen einzutragen hatte, dem jedenfalls von einem Schlaganfall betroffen worden, denn die Wilhelm Gierke zugeschrieben. Sie wurden wegen Gefähr Mayer zur Aufbewahrung übergeben. sofort nach dem Versunkenen unternommenen Rettungs- und dung eines Eisenbahn- Transports unter Anklage gestellt, das Als Mayer Anfang des Jahres 1890 Gelb brauchte, unter­Taucherversuche waren vergeblich; Dalles konnte nur noch als Verfahren gegen Fadert hat aber einstweilen eingestellt werden ließ er die Abschreibung der Abzahlungen und führte die Gelder Leiche an die Oberfläche befördert werden. Der Verunglückte müssen, weil derselbe geiftestrant geworden ist. So fonnte nur soweit an die Kaffe ab, als er sie nicht für sich benüßte. stammt aus Forbach in Lothringen . gestern nur gegen Gierke verhandelt werden. Auf der Als im Januar 1891 der Ronge'sche Lombardschein erneuert Maschine befand sich auch der Heizer Wilhelm Drews, werden mußte, belief sich die Schuld Ronge's nur noch auf Jm Finow- Kanal ertrunken ist am Dienstag Nachmittag welcher im Vorverfahren eine unrichtige Angabe zu Gunsten des 500 m. Mayer war anläßlich dessen genöthigt, den Schein die 13jährige Tochter der in der Kolonie Groß- Kienis wohnhaften Fackert abgegeben haben soll. Er hatte sich deshalb neben Gierke und dessen in der hiesigen Bank liegende Abschrift in Ordnung Schmiedemeister Döhr'schen Eheleute. Die bereits in Dienst wegen Begünstigung zu verantworten. Der Angeklagte Gierke zu bringen. Er schrieb auf beiden 20 600 Mark stehende Tochter war gegen 4 Uhr mit einem Wassereimer nach soll dadurch gefehlt haben, daß er eine Abänderung der Fahr- buchte diesen Betrag und brachte dadurch ein Defizit in gleicher ab, dem Kanal gegangen, um an der dort belegenen Waschbank ordnung eintreten ließ, ohne dies, wie es die Vorschrift erheischt, Söhe in der Kaffe hervor. Dem Mayer standen aber auch in Waffer zu schöpfen. Allem Anscheine nach hat sie das Ueber- vorher dem dienstthuenden Stationsvorstande anzuzeigen. In feiner gleichzeitigen Eigenschaft als gerichtlicher Konkursmassen­gewicht verloren, ist in den Kanal gestürzt und da Augenzeugen dem tritischen Augenblicke stand ein zur Abfahrt bereiter Güter- Berwalter stets flüssige Gelder zur Verfügung. Fehlte ihm Geld nicht vorhanden waren, erirunken. Die Zeiche wurde gestern zug derart auf einem Nebengeleise, daß dessen legter Wagen noch in der Bankkasse, so nahm er Geld aus der Konkurstasse und Mittag von Fischern gelandet. über die Weiche hinaus ragte und das Geleise versperrte, welches umgekehrt. die Rangirmaschine benutzen sollte. Durch Umstellung einer der Weichen mußte die Maschine daher auf ein anderes Geleife ge- lau täglich einen Rassenbericht, die Bersur, einzusenden und darin Mayer war verpflichtet, der Reichsbank- Hauptstelle in Bres lenkt werden. Nach der Anklage foll Fackert sich nicht vorher über den Geschäftsverkehr des Tages, die Einnahme und Aus­überzeugt haben, ob die Weiche richtig stand, es war dies nicht gabe u. f. w., sich zu verbreiten. Diese Berichte sowohl als auch der Fall und daher fuhr die Maschine gegen den Per- bas Raffabuch waren in zahllosen Fällen gefälscht. Ferner hatte sonenzug. Fackert soll auch fahren sein." Fackert soll auch unvorschriftsmäßig schnell ge- Mayer jede Woche eine Bestandnachweisung nach Breslau zu Er bestreitet dies und nehmungsfähig war, hat er behauptet, daß die Weiche richtig forten anzugeben. Auch in dieser Beziehung hat Mayer in als er noch versenden und darin den Bestand der Kasse und die einzelnen Geld­gestellt war, als er die Maschine in Bewegung feßte. Erst un- hunderten von Fällen Fälschungen begangen. mittelbar vor der Weiche sei ein Weichensteller hinzugesprungen und habe dieselbe herumgestellt. Diese Behauptung soll unwahr deckt. Er wurde in Haft genommen und hat sich nun heute vor Die Manipulationen Mayer's wurden jedoch schließlich ent­er feinen Borgesetzten Fadert zu Unrecht hat entlasten wollen. holter Unterschlagung und wiederholter schwerer Urkundens sein, da Drews diefelbe unterstützt hat, so wird angenommen, daß den Schranken Eingangs bezeichneten Gerichtshofes wegen wieder­Gierte bestritt, daß er von der Fahrordnung abgewichen fei, fälschung zu verantworten. Er wird beschuldigt, hundertmal als oder einen Befehl zur Umstellung der Weiche gegeben habe. In Beamter dieser Beziehung wurde er durch das Zeugniß des Weichenstellers die er in amtlicher Eigenschaft empfangen hatte, sich rechtswidrig frembe bewegliche Sachen, und awar Gelder, Scharfenberg entlastet, welcher zugab, daß er aus eigenem An- zugeeignet und in Beziehung auf die Unterschlagungen, die zur triebe die Abweichung von der Fahrordnung vorgenommen habe, Eintragung der Einnahmen und Ausgaben bestimmten Bücher weil er des Güterzuges wegen dazu gezwungen war. Da noch unrichtig geführt, bezw. unrichtige Abschlüsse aus diesen Büchern mehrere Entlastungsmomente zu Tage traten, so beantragte der resp. unrichtige Beträge zu denselben vorgelegt zu haben; außer Staatsanwalt felbst die Freisprechung der Angeklagten und bem 149 Mal in rechtswidriger Absicht und in der Absicht, sich F. Adler, Bismarckstraße 81. M. Grünberg, Bismarckstraße 50. Flatau, jeber weiteren Begründung enthalten. Der Gerichtshof zum Beweise von Rechtsverhältnissen von Erheblichkeit waren, fonnten sich die Vertheidiger, Rechtsanwälte Dr. Jvers und Dr. einen Bermögensvortheil au verschaffen, Privaturkunden, welche F. Gallasch, Bismarckstraße 54. fällte ein freifprechendes Urtheil. fälschlich angefertigt und von denselben zum Zwecke von

Mit der Bitte um Veröffentlichung geht und folgende Notiz zu: Am Sonntag, den 21. Juni 1891, Vormittags 3/410 Uhr, ist in dem Nordringzuge, Richtung nach Westend , in Charlotten burg, in einem Wagen dritter Klaffe ein fleines Packet liegen gelaffen worden; dasselbe enthielt zwei Bücher. Das Eine mit mehreren 100 Krankenkassen- Marken der Zentral- Kranken- und Begräbnißkasse der Sattler, das Andere mit wichtigen Notizen. Der ehrliche Finder wird gebeten, das Packet in die Hände des Vorsitzenden, Herrn Th. Dammann, Boyenstr. 11, Hof links III., gelangen zu lassen,

Die Lokalkommiffion von Adlershof veröffentlicht hier mit die Namen der hiesigen Wirthe, welche uns die Säle zu Versammlungen hergeben und unsere Parteiblätter auslegen: Wiedemann und Manossti; Gustav Keller, Bismarckstraße 52a; Mag Albrecht, Bismarckstraße 20; August Stippekohl, Oppen straße; Kuhle und Miserer. Folgende Wirthe weigern sich, unsere Parteiblätter auszulegen: Bahnhofs- Restauration; Leopold Hecht; Wenig und Ackermann. Wir bitten die Genossen, recht rege die erstgenannten Mirthe zu besuchen. Im Auftrage der Lokalkommission:

T

Polizeibericht. Am 23. d. M., Nachmittags, wurde eine Frau in ihrer Wohnung in der Dresdenerstraße und am darauf ist am 21. April 1891 von der Straffammer des Landgerichts zu ständige Handlungen 100 Berbrechen gegen die§§ 350 und 351 Der Ritterschaftsrath a. D. Eben aus Schlagenthin Täuschungen Gebrauch gemacht, hiernach durch 249 selbst­folgenden Vormittag ein Buchhalter in einem Klosetraum des Landsberg a. W. wegen Sittlichkeitsverbrechens( Unterschlagung) und 149 Verbrechen gegen die§§ 267 und 268 Haufes Bischofstraße 13 erhängt vorgefunden. Vor dem Hause unter Annahme mildernder Umstände zu einer längeren Ge Alinea 1 des Strafgesetzbuches( Urkundenfälschung) begangen zu Birkenstraße 10 wurde am 24. d. M., Vormittags, ein 2jähriges fängnißstrafe verurtheilt worden. Mädchen von einem Gefangenen- Transportwagen überfahren und Urtheil eingelegte Revision gelangte in der lezten Sigung Seine gegen dieses haben. Mayer ist am 26. Juni 1842 zu Meiffe geboren, Katholischer erlitt einen Bruch des Oberschenkels, sodaß es nach dem Kranken- des zweiten Straffenats des Reichsgerichts zur Ver- Konfession, verheirathet und Vater von drei noch unerwachsenen hause Moabit gebracht werden mußte.- Bei dem Gewitter am handlung. Auf den Antrag des Reichsanwalts Gal16 wurde Kindern. Er besuchte zunächst die hiesige Boltsschule, alsdann Nachmittage wurde die über den Häusern Gartenstraße 79 und 82 wegen Gefährdung der guten Sitten die Deffentlichkeit ausge: das hiesige Gymnasium, das er als Oberselundaner verließ. Er befindliche Fernsprechleitung durch einen Bliß getroffen und zer- fchloffen und später nach Wiederherstellung der Deffentlichkeit widmete sich alsdann dem Kaufmannsstande und gelangte auf riffen und durch einen zweiten Blitz das Dach des Quergebäudes bas Urtheil des höchsten Gerichtshofes dahin publizirt, daß diesem Wege zu seiner hervorragenden amtlichen Stellung. auf dem Grundstück Oranienstraße 52 durchschlagen. Jufolge die Revision als unbegründet zu verwerfen set. der durch den starten Gewitterregen hervorgerufenen Ueber schwemmungen wurde die Feuerwehr in zwei Fällen zu Hilfe ge­rufen. Am 24. d. M. und am darauffolgenden Morgen fanden 3 Brände statt.

vor

Gerichts- Beitung.

der

Der Vorsteher der Neiffer deutschen Reichsbank- Nebenstelle Gottlieb Mayer wegen vielfacher Unterschlagungen und schwerer Urkundenfälschungen vor den Geschworenen. Neisse , den 25. Juni 1891.

F

( Fortsetzung folgt.)

Arbeiterbewegung.

Paris , 25. Juni. Gegen 6000 Bädergesellen ver­

Ein Prozeß, der nicht verfehlen dürfte, allgemeines Aufsehen zu erregen, gelangt heute vor dem hiesigen fönigl. Land- Schwur- sammelten sich heute im Tivoli- Vauxhall und beschlossen ein­gericht zur Verhandlung. Auf der Anklagebant erscheint der Vor- timmig, die Aufhebung der Vermittelungsbureaur zu fordern und steher der hiesigen deutschen Reichsbank Nebenstelle Gottlieb unverzüglich den Ausstand eintreten zu lassen. Nach der Ver Der Eisenbahn - Unfall auf dem Bahnhof Grunewald Mayer, ein Mann, der das volle Vertrauen der hiesigen Geschäfts- sammlung bildeten die Theilnehmer an derselben einen Zug und am 18. Oftober v. J., bei welchem infolge des Zusammenstoßes welt genoß. Bereits im Juli 1881 wurde er vom hiesigen beabsichtigten, sich nach der Arbeiterbörse zu begeben. Als das eines Rangierzuges mit einem einfahrenden Leerzuge der ge- Magistrat als Reichsbankbeamter vereidigt. Er bezog fein festes Vereinsbanner entrollt und Rufe: Es lebe der Ausstand!" laut prüfte Lokomotivheizer Winter getödtet worden ist, be- Gehalt, sondern eine Tantième des Gewinnes aus dem Diskont- wurden, schritt die Polizei ein und versuchte den Zug zu zerstreuen schäftigte den zweiten Straffenat des Reichsgerichts in und Lombard- Geschäft der Nebenstelle. Ferner erhielt er von und des Banners habhaft zu werden. Hierdurch entstand ein ziem feiner letzten Sizung. Obgleich die Hauptschuld an diesem be- dem Wechsel- Inkasso- Geschäft eins vom Zehntausend der Gesammtlich ernſter Tumult, das Banner befand sich bald in den Händen flagenswerthen Unfalle der höchst mangelhaften Anlage des Wechselsumme. Außerdem erhielt er von der Stadt Neisse einen Rangierbahnhofes, wie gerichtlicherseits anerkannt worden, zu- jährlichen Zuschuß von 1000 M., im Weiteren 120 W. als letteren schließlich in seinem Besige blieben. Endlich löste sich Polizei, bald in denen der Bäckergesellen, welche zuschreiben ist, machte die Eisenbahnverwaltung drei Beamte für Zuschuß für einen Boten und endlich 360 M. für Bureau- der zug auf und die Bäckergesellen erreichten einzeln die Arbeiter­denselben verantwortlich: den Rangiermeister August Hertel, tosten. Da der Angeklagte die für die Bant eingehenden börse. Der Ministerrath beschäftigte sich in seiner heutigen den Stationsdiätar Hermann Hopfe und den geprüften Lokomotiv: Gelder und Werthpapiere in Gewahrsam hatte, so war er ge- Sigung mit den angesichts des drohenden Ausstandes der Bäcker­heizer Heinrich Weißenborn. Da Hopfe in der am 4. Mai nöthigt, gleich bei seinem Amtsantritt 30 000 M. Raution zu gefellen zu ergreifenden Maßnahmen. II. Straffammer Berliner Landgerichts II ftellen. Die von seinein Vorgänger gestellte Raution von 18 000 9. stattgehabten Verhandlung freigesprochen worden ist, wurde ihm von dessen Erben überlassen und um die fehlenden gemeldet, daß 300 Glasarbeiter ausständig sind; sie fordern Paris , 25. Juni. Aus Montredons( Dep. Castres) wird brauchen wir denselben nicht mehr zu erwähnen, Hertel webt 100 mtengebringent perfchaffte er sich Gefälligkeitsatzepte 3 Franken Lohnerhöhung. zu zwei Monaten und Weißenborn zu einem Monat von dem Stadtrath Thau. Letterer hatte auch früher Gefängniß, dem geringsten Strafmaß, verurtheilt, und beide schon für die erwähnten 18 000 M. Gefälligkeitsatzepte gegeben. haben durch ihre Bertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Leonhard Diese Atzegte liefen stets drei Monate. Sobald sie fällig waren, erheben dieselben Forderungen wie ihre Pariser Kollegen. Friedmann und Redakteur J. Fränkel Revision eingelegt. gab Stadtrath Thau stets von Neuem sein Akzept, so daß Mayer Am Vormittag des genannten Tages hatte Hertel ben Bug 2 um- bie alten Wechsel einlösen oder prolongiren fonnte. Die Wechsel zurangiren und außerdem 10 Wagen von dem Geleife 29 fort- lauteten über je 3000, 6000, 9000 und 12000 m. Mayer hatte zuholen. Mitten auf dem Bahnhofe befindet sich ein Stevi bei der Diskontirung nur Provision und Zinsen zu zahlen. Stadt­fionsschuppen, durch den vier Rangiergeleiſe eng aneinander rath Thau hatte von all diesen Manipulationen feinerlei Gewinn hindurch führen. In diesem Schuppen fahren täglich 44 3üge und auch keine weitere Sicherheit als einen Kautionsschein über ein, deren Wagen in demselben revidirt und gereinigt werden; 18 000 M. Mayer, der vor drei Jahren zum Bankvorsteher er­außerdem wird Tag und Nacht durch diesen Schuppen auf den nannt wurde, galt nämlich als ein sehr gut fituirter Mann und gerade unbefeßten Reihen rangirt. Die Weichenstraße, welche da er außerdem sich des vollsten Vertrauens seiner vorgesezten den 12. Juli c. eine erste öffentliche Versammlung der Körper werden muß, befindet sich nur Behörde erfreute, so nahm Niemand Beranlassung, an seiner schaften der Berliner Bauarbeiter zu berufen, die sich dem Kar­Der Ausführungsausschuß hat beschlossen, am Sonntag, fortwährend durchfahren 40 Meter von dem Schuppen, dabei ist in dem Rechtlichkeit zu zweifeln. Allein am 7. März 1891 wurde in der telle angeschlossen haben. felben jede Aussicht versperrt. An jenem Morgen Banttasse ein Fehlbetrag von 62 299 M. 32 Pf. entdeckt. hatte nun Hertel angeordnet, daß der Rangirzug über das Diese Summe hat er sich, wie er selbst angiebt, seit dem anschlag, Anzeige in den hiesigen Arbeiterblättern und Zu dieser Versammlung wird rechtzeitig durch Säulens

und

Marseille , 25. Juni. Die hiesigen Friseurgehilfen

Soziale tebersicht.

Kartell der Berliner Bauarbeiter.

achte Gleis nach der Weichenstraße und von dieser behufs Ab- Jahre 1883 nach und nach angeeignet und zu seinem Nutzen durch Handzettel eingeladen werden. Zur Besprechung sehens der zehn Wagen nach dem ersten Gleise fahren solle. Als verwandt. Die Bankkasse wurde alljährlich regelmäßig zweimal follen gelangen: Die Ziele und der Zweck des Kartells der Ber Führer der Nangirlofomotive fungirte der Angeklagte Weißen revidirt. Um nun die Fehlbeträge zu verdecken, fälschte Mayer liner Bauarbeiter und die Stellung der einzelnen Gewerkschaften Schuppen eingefahren, so erhielt er von dem Weichensteller E. meisters Franz Ronge sen., und diskontirte dieselben bei hiesigen tongreß zu Brüffel, die Erfahwahl für ein Mitglied des Aus das Haltesignal, welches er sofert dadurch respektirte, daß er Bantiers. Lestere nahmen auch nicht den mindesten Anstand, führungsausschusses, Rechnungslegung des Ausführungs aun Bremsen pfiff, die Lokomotivbremsen anziehen ließ und ihm auf derartige Wechsel Geld au geben, zumal Mayer den ausschusses.

die Stellungnahme zum internationalen Arbeiter­

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