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AGA. in Sowjet-Rußland. Wachsender Einfluß/ Achtet aus die amerikanische   Studienkommission.
J Seit einigen Wochen bereist eine au? 87 Mitgliedern bestehend« Studienkommission das weit« Gebiet der Sowjetunion  : e? sind amerikanisch« Industrielle, Bonkenvertreter und Handels- leute, begleitet von den Vertretern der unentbehrlichen großen Presse. Es sind teilweise weltbekannte Firmen, deren Vertreter sich an dieser Reise beteiligen. Von amerikanischen   Großbanken finden wir z. B. die Chase National Bank und die Equitable Trust Co., von elektrotechnischen Konzemen die International General Electric   Co. und die Westinghous« Electric and Manufacturing Co., ferner finden wir die G i l l« t t«- Rasierklingengesellschaft, die Schreibmaschinenfirma Remington und eine große Zahl Stahl- gesellschasten, Baumwollfirmen, Gummigesellschaften, Grundstücks- gefellschaften, Baufirmen, Elektrizitätswerke usw. In Deutschland   hat dies« Reis« bisher nur geringes Interesse gefunden, vielleicht deswegen, weil man nicht glauben will, daß sich Rußland   noch stärker als bisher auf Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten einstellen könnt«, vielleicht auch weil es in den letzten Iahren schon zahlreiche amerikanisch  «, englische, französische, italienische und sonstige Studienreisen nach der Sowjet- union gegeben hat. Aber dem ist gegenüberzuhalten, daß erstens noch niemals«ine so umfassende Zahl führender Firmen bei solchen Studienreisen vertreten gewesen ist, zweitens, daß ganz offenbar die Russen gerade gegenwärtig ganz bestimmt« Pläne hinsichtlich der Zusammenarbeit mit dem amerikanischen  Kapital verfolgen: man will das amerikanische   Industrie- und Bank- kapital positiv an dem bekannten Fünf- Jahre-Plan interessieren. Abgesehen davon ist aber schon die bisherige Entwick- lung der amerikanisch  -russischen Wirtschaftsbeziehungen interessant genug, zumal wenn man sich vor Augen hält, daß auch heut« Sowjetruhland, im zwölften Jahr seiner Existenz, noch immer nicht von den Dereinigten Staaten offiziell anerkannt ist, daß keine direkten politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern existieren. Das wichtigste Hemmnis für die Amerjkaner bildet die Frag« derAnerkennungderSchulden des Zaren- reiches gegenüber den Amerikanern. Es handelt sich zwar um eine verhältnismäßig nicht sehr erhebliche Summe(rund 1 Milliarde Mark), doch wollen die Russen aus prinzipiellen Gründen gerade auf diesem Gebiet kein« Zugeständnisse machen, da ja dann sofort auch die entsprechenden englischen, französischen, deutschen und belgischen Interessenten mit den gleichen Forderungen auf der Bildfläche erscheinen würden. Aber trotzdem haben sich die amerikanlsch-russischen Wirtschaftsverhältnisse in einem überraschend großen Umfang entwickelt. Während ins- gesamt der Außenhandel der Sowjetunion   den Vorkriegsstand noch nicht erreicht hat. hat der amerikanisch  -russische Warenaustausch den Vorkriegsstand schon seit einiger Zeit ganz erheblich überschritten. Vor dem Kriege betrug dieser Warenaustausch in beiden Richtungen zusammen noch nicht ganz'100 Millionen Rubel, während es im Jahre 1927/28 bereits mehr als 200 Millionen Rubel waren. Aller- dings ist der russisch  « Export nach Amerika   gering, dagegen zeigt die russisch  « Einsuhr aus Amerika   ganz bedeutende Ziffern. Fast 97 Prozent der nach Rußland   eingeführten Baum- w o l le stammt aus den Vereinigten Staaten  . Rund SO Prozent des in der Sowjetunion   verbrauchten Kupfers kommt aus Amerika  . Die Vereinigten Staaten sind an der russischen Einfuhr von Maschinen und Apparaten mit etwa IS Prozent, von landwirtschaftlichen Maschinen mit über 60 Prozent beteiligt. In erster Linie ist durch dlesen wachsenden amerikanischen  Export nach Rußland Deutschland benachteiligt, in weiter Linie England. Man kann feststellen, wie die Amerikaner anderen Nationen gegenüber systematisch bevorzngl werden. Ksandrow, der Vorsitzende des Hauptkonzessions- ausschusses der Sowjetunion  , Scheinmann, der Präsident der
Russischen   Staatsbank, L o b o w, der stellvertretende Vorsitzende des Obersten Volkswirtschaftsrats, haben mehrfach in Reden und Interviews betont, Rußland   wünsche«in« enger« Zusammenarbeit vor allem mit den Vereinigten Staaten  , das wachsende amerikanische  Interesse für russisch  « Konzessionen sei erfreulich, die amerikanischen  Arbeits- und Produktionsmethoden seien die für Sowjetrußland am meisten geeigneten. Der Hauptpunkt für den Russen ist jedoch die Fähigkeit der Vereinigten Staaten  , Kredite in jedem Umfang zu gewähren. Werfen wir einen Blick auf die seither zwischen o m e r i k a- nischen Firmen und Sowjetrußland abgeschlosse- nen Verträge, so sind die Lieferungsabkommen zwischen den amerikanischen   Oelgesellschaften Standard Oil Co. of New N o r k und Vacuum Oil Co.   wohl die wichtigsten. Diese Der- tragsabschlüsse liegen rund zwei Jahre zurück. Im vergangenen Jahr erfolgte der Abschluß eines Vertrages über Patentaustausch und technische Hilfeleistung zwischen der amerikanischen   General Electric   Co. und dem russischen Elektrotrust GET. Di« Ford Motor Co. schloß vor kurzem einen Vertrag mit der Sowjetregie- rung ab, der mit dem russischen Plan, bei Nishni Nowgorod   eine eigene große Automobilfabrik zu errichten, eng zusammenhängt. Ford liefert in den. ersten beiden Iahren sämtliche Automobilteil« nach Ruhland  , im dritten Jahr SO Proz. und im vierten Jahr 2S Proz. Der Gesamtwert dieser Lieferungen beläuft sich auf rund 30 Millionen Dollar. Weit mehr als ein Dutzend ander« wichtige amerikanische   Firmen haben gleichfalls Verträge abge- schlössen, seien es Lieferungs- und Kreditverträge, seien es Verträge über technssche Hilfeleistung. Die Zahl der von Amerikanern abge- schlossenen Konzessionsvertröge ist augenblicklich noch ge- ring: von den 68 Konzessionsvertrögen, die am 1. Februar dieses Jahres in Kraft waren, waren nur 8 amerikanische. Möglicherweise hat die finanziell für Rußland   sehr vorteilhafte Liquidierung der bekanten Manganerzkonzession W. A. Harrimans in Tschiawri(Ge- orgien) dazu beigetragen, das amerikanische   Interesse für Kapital- anlagen in der Sowjetunion   abflauen zu lassen. Eine sehr wichtige Rolle in der Ausgestaltung der russisch- amerikanischen Beziehungen spielt neben. der in Amerika   tätigen russischen   Handelsorganisation(A m t o r g T r a d i n g Co.) die 1926 neu organisiert« Amerikanisch-Russische Handels- k a m m e r in New Jork. Unter den Finanzgruppen, die diese Be- Ziehungen bisher in vielfacher Weise gefördert haben, steht die ChaseNational Bank an erster Stelle. Präsident der Ameri- kanisch-Russischen Handelskammer ist Reeve Schlcy, eine führende Persönlichkeit dieser Bank. Für Amerika   bedeutet die weitere Ausgestaltung der Wirt- schaftsbeziehungen zu Rußland   das verstärkte Festsetzen in einem Gebiet, das bisher vom Industriekapital der europäischen   Länder als eine ihm sichere Domäne betrachtet wurde. Die Mitwirkung an der Industrialisierung und Elektrifizierung der Sowjetunion   ver- spricht den Amerikanern verlockend« Gewinne. Für Rußland   selbst bedeutet dies verstärkte Eindringen amerikanischen   Kopitals die Einräumung einiger monopolähnlicher Positionen an Privatunternehmer, d. h. wahrscheinlich eine noch weitere Abkehr zum privatkapitalistischen System: es begünstigt außerdem die weitere Einordnung Rußlands   In die kapitalistische Wellwirtschaft. Andererseits beschleunigt es natürlich den Industrie- aufbau und soll eine Borbereitung dafür sein, daß auch politisch das amerikanisch  -russische Verhältnis bereinigt wird: Aufnahme diplo- malischer Beziehungen. F ü r die übrigen Industrieländer bedeutet natürlich diese Entwicklung ein« allmähliche Herausdrängung aus dem Ruß- landgeschäst. Wenn auch nicht zu erwarten ist, daß die jetzig« amerikanische Studienreise sofort entscheidende Vertragsabschlüsse mit sich bringt, so ist sie doch der Zeuge einer wellwirtschaftlichen und weltpolitischen Verschiebung von allergrößter Bedeutung, die auch in Deutschland  mehr beachtet werden sollte. h.
Wachsender Außenhandel. Im Juli 130 Millionen Einsohrüberschuß. Der deutsche Außenhandel im Juli hat die rückläufige Be- wegung der beiden letzten Monate nicht fortgesetzt. Es ist im Gegenteil eine nicht unbedeutende Steigerung der Umsätze, in der Einfuhr von 1078 auf 1230 Millionen Mark und in der Ausfuhr von 1016 auf 1031 Millionen Mark zu ver- zeichnen. Das stark« Anwachsen der Einfuhrziffern ist allerdings wen ig er auf Konjunktureinflüsse zurückzuführen: denn ihre Steigerung beruht hauptsächlich-auf Zollabrechnungen im Niederlageverkehr, die jetzt eisst in der Außenhandelsstatistik er- scheinen, während die Waren selbst schon vor Monaten in den freien Verkehr gekommen sind. Di« besonders auffällige Steige� rung der Getreideeinfuhr ist gleichfalls nicht konjunttur- mäßig bedingt, sondern hängt mit Deckungskäufen vor dem Inkraft- treten der neuen Getreidezöll« zusammen. Der deutsch  « Außenhandel im Juli zeigt einschließlich der Sach- li-ferungen und Reparvtionskonto folgendes Bild: Einfuhr lSZS Ausfuhr i»2S Warengruppen Iu» Juli w 1000 RR. nach»egenu>art«»erten 1. Lebende Tiere..... 12 598 1 492 2. Lebensmittel und Getränke. 407 033 44 571 3 Rohstoffe u. halbfert. Waren 613 314 243 933 4. Fertige Waren..... 197 065 810126 Reiner Warenverkehr... 1 230 010 1 100 122 davon Reparations- Sachlieferungen... 68 958 5. Gold und Silber..... 203 222_ 4 007 Zusammen...... 1 433 232 1 104 129 Die im Vormonat fast ausgeglichenen Einfuhr- und Ausfuhrzahlen haben sich also im Berichtsmonot nicht unerheblich verschobcn. Der Einfuhrüberschuß beträgt 130 Millionen und ohne Einrechnung der Reparatipnssacklieserungen sogar fast 200 Millionen Mark. Dabei hat sich die Ausfuhr zu gleicher Zeit um 21 Millionen Mark erhöht die Mehrausfuhr an Fertigwaren beträgt allein 23 Millionen Mark und hat ihren bisher schon erfreulich hohen Stand noch verbessert. Der Gesamtumsatz des deutschen   Außenhandels ist gegen- über den beiden letzten Iahren weiter gewachsen. Während im Monatsdurchschnitt 1927 der Auße»Handelsumsatz 2.08 Mil­liarden betrug,|m Jahre 1928 sodann aus 2,19 Milliarden stieg, hat sich der Gesamtumsatz von Januar bis Juli 1929 auf 2,24 Milliarden Mark im Monatsdurchschnitt gesteigert. In der E i n f n H r ist der monatliche Durchschnitt mit 1,15 Ml-
liarden gegenüber 1,17 und 1,18 Milliarden in den beiden letzten Iahren etwas zurückgegangen. Dagegen übertrifft die Ausfuhr mit durchschnittlich 1,09 Milliarden monatlich die Ergebnisse von 1928 um 6,5 Proz. und die des Borjahres sogar um rund 21 Proz. Besonders erfreulich ist die Entwicklung des wichtigsten Aktiopostens der deutschen   Ausfuhr, des Fertigwaren- e x p o r t e s. Dieser übertrifft wieder im Monatsdurchschnitt mit 788,6 Millionen die Ergebnisse des Vorjahres, die schon als sehr g ü n st i g anzusprechen waren, noch um fast 9 Proz. und die Ergebnisse von 1927 sogar um 22 Proz.
Beruhigung über Krankfuri. Die Herrschast der Allianz. Wer trägt die Verluste? Nachdem am Dienstag die beiden wichtigsten Entscheidungen zur Rettung des Frankfurter   Versicherungskonzerns, die Annahme des Garantieangebots der Allianz und die Bildung der beiden Bank- konsortien gefallen sind, ist inzwischen«ine Beruhigung über den Frankfurter   Krach eingetreten. Die Allianz hat nach dem von ihr veröffentlichten Kommunique sämtliche direkten Versicherunge- geschäft« übernommen, und zwar aus der Feuer», Wasserleiwngs- schaden-, Einbruchdiebstahl-, Aufruhr-, Glas-, Transport-, Kraft- fahrzeug-, Unfall-, Haftpflicht, und Regenversicherung. Dazu auf dem Gebiet d«r Kreditversicherungen die Bürgschaften für gestundete Zölle, Steuern, Frachten. Kaufgelder. Lieferungs. und Leistung»- kautionen, Prozeß, und Holzkautionen. Von der Garanti« nicht erfaßt sind insbesondere die mit der Absatzsinanzierung zusammen- hängenden Geschäfte, Hypothekenoersicherungen und Finanzgaran- tien. Das sogenannte Stillhaltekonsortium der Banken dürste für einen Betrag von rund 70MillionenMark zunächst ein Moratorium gewähren müssen, bis beim Frankfurter   Konzern ausreichende Zahlungen einlaufen. Dem Garantiekonsor- tium, das bekanntlich insbesondere für die 40 Millionen Mark Auslondschulden geschasf«n werden mußte, gehört von den Groß- danken ollein die Dresdner   Bant nicht an. Damit sind die Voraussetzungen für ein« ruhige Abwicklung der Geschäfte des Frankfurter   Konzerns gegeben. Das gesamte Ver- sicherungsgeschäft wird in eine neu« Gesellschaft übergeführt: die.Neue" Franksurter Allgemeine Versicherungs-A.-G., mit einem Kapital von 5 Millionen Mark, die sehr bald gegründet sein wird. Das gesamte Kapital der neuen Gesellschaft wird in die Hände des Allionz-Konzeriis kommen. Der gesamte Apparat des Frankfurter  Konzerns wird damit seine Arbeit fortsetzen können. Für die Süd- westdeutsche Bank A.-G. ist ein Vergleichsverfahren mit den Gläubigern beantragt worden. Erfreulicherweise b e st ä t i g t
es sich nicht, daß für die mittelständlerischen Genossen- schaften Badens größere Schwierigkeiten eintreten werden; die Kreditgarantien, die bisher vom Frankfurter   Konzern gegeben waren, werden von anderer S«ite gestellt. Wer die Verluste tragen wird, ist immer noch offen. Die mit gefährdeten Krediten beteUigten Banken haben schon bald nackz Bekanntwerden der Verlust« den Reichsverbond für Privatversichc- rungen dazu aufg«fordert, eine Garantie im Betrage von 20 Mil- lionen Mark zu übernehmen. Nachdem der Reichsverband dieses Ansinnen abgelehnt hat, weil die Verluste nicht im Versicherung-- geschäft entstanden seien, haben sich die Banken an den Allianz- Konzern gewandt, der freilich noch weniger Lust bezeigen wird, die geforderte Garantie auf sich zu nehmen. So werden die beteUigten Banken wohl oder übel für einen großen Teil der im Feuer stehenden Kredite in den sauren Apfel beißen müssen, womit ihnen frellich recht geschieht, nachdem die Bankenvertreter im Au' sichtsrat bei der Kontrolle der Konzerngeschäfte vollständig versa-" haben.
Der Arbeiismarkt im Zteich. Reichsanstalt meldet leichte Verschlechterung. Der Arbeitsmarkt war für die Woche vom 12. bis 17. Augus- nach dem Bericht der Reichsanstalt wieder von den gegensätzlichen Bewegungen des Auf. und Abstiegs beherrscht: es scheint, als ob zum erstenmal die ungünstigen Einflüsse schwach über- wiegen. Im einzelnen war die Richtung sehr uneinheitlich. In Brandenburg   trat noch eine spürbare Entlastung ein: auch in Ost- preußen und Pommern   ging die Arbeitslosigkeit nach weiter zurück. Sonst aber meldet die Mehrzahl der Laßdesarbeitsämter eine rück- läufige Bewegung. In Sachsen   drückt vor allem die ungünstige Lage in der Metallindustrie und im Spinnstoffgewerbe auf den Markt. Die Zahl der Hauptunter st ützungsempsänger wird für Mitte August auf etwa 714 000(Ende Juli 710 000- geschätzt.
Aeue Macht für Lvar Kreuger. Ein Holzkonzern für den Schwedentrust. Der schwedische Zündholzkönig Ivar Kreug«r hat seinen macht vollen Konzern jetzt auch sehr umfangreiche Holz- und Zellulose interessen angegliedert. In Gemeinschaft mit der Svenska  -Handels danken werden durch eine Dachgesellschaft, die der Aktiengesellschaft Kreuger u. Kroll unterstellt sein wird, zehn nordländische Holzgesellschaften zusammengefaßt werden, deren Aktien mehrhest für 50 Millionen schwedische Kronen vom Kreuger-Trust erworben worden ist. Der neue Holzwarenkonzern soll 450 000 Tonnen Gesamtproduktion an Zellulose- und Holzmasse und zirka 150 000 Tonnen Holzwaren mit einem gesamten Exportwert von 110 Millionen schwedischen Kronen kontrollieren. In einer Hand wird also«in sehr großes Angebot auf dem Wellmarkt jetzt bereit stehen, das für die Stabilisierung der Preise, frellich nach Möglich­keit nach oben, sich ebenso auswirken kann wie eine tartellmähig-- Organisation.
Oer Kamps um den LlGA.-Zotliarif. Der Kampf um den amerikanischen   Zolltarif wird in Wo- shington zwischen der republikanischen und der demokratischen Par tei noch sehr scharf weitergeführt. Der demokratischen Partei wirb von ihren Gegnern vorgeworfen, daß ihre Anträge auf Zollherab- sctzungen wesentlich aus agitatorischen Gründen gestellt seien Immerhin scheint das Finanztomite« des Senats sehr g r o ß c Aenderungen in dem Entwurf des Repräsentantenhauses, de' den Cntrüstungssturm in Europa   hervorgerufen hat, vorgenomme'- zu haben; jedoch läßt sich noch immer nicht die Tragweite dies«" Aenderungen übersehen. Gegenüber dem ursprünglichen EMwur schlägt die republikanische Mehrheit des Frnanzkomitees im Senc 430 Aenderungen vor. und zwar 177 Erhöhung«>' und 253 Herabsetzungen. 13 Prozent der Erhöhunger kommen allein auf landwirtschaftliche Produkte, für Roheisen sol' der Zoll auf 1,50 Dollar und für Spiegeleisen auf 1 Dollar pro Tonne erhöht werdei. Jedenfalls wird man von der herrschenden Partei, von der im Senat alles abhängt, bei ihrer hochschutzzöll tierischen Einstellung nicht allzuviel für die Milderung des Zoi' tarifentwurfes zu erwarten haben.
Glückliches Frankreich   es kennt keine Arbeilslosiokelt. Frank reich ist ein glückliches Land, das von den Sorgen und Lasten der Arbeitslosigkeit so gut wie gänzlich verschont geblieben ist. Nack einer jetzt bekannt gegebenen Statistik umfaßt die gesamte Ar beitslosigkeit hn Lande nicht mehr als 419 Per fönen, davon 288 Männer und 131 Frauen. Dabei ist der Bc darf an Arbeitskräften in Frankreich   so groß, daß der Zuzug aus ländischer Arbeiter im gleichen Maße wie in den letzter Iahren anhält. Allein in der ersten Augustwoch« sind fast 8000 ausländisch« Arbeiter neu in Frankreich   eingewandert und haben sofort Beschäftigung gefunden, während nur 850 ausländische Ar beiier Frankreich   in der gleichen Zeit verlassen haben. Das deutsche Berasteinmonopol wird demnächst in der Hani- der Preußischen Bernsteinmanufaktur, einer Unternehmung dr preußischen Staates, liegen. In den letzten Iahren sin nacheinander fünf größer« Firmen dieser keineswegs sehr rentable' Industrie vom preußischen Staat erworben worden und jetzt ist di' letzt« der selbständigen Firmen, die Bernsteinfabrik B" rantewitz u. Co. in Swlp, gefolgt. Der Stolper Betrieb soll st i l- gelegt werden, die gelernten Leute der Belegschaft werd:n in di- übrigen Betriebe übernommen. Stollwerk zahlt wieder 9 Vrozent Dividend«. Die Schokolade" sabrik Gebr. Stollweri A.-G. in Köln   hat wieder ein setr gutes Geschäftsjahr hinter sich. Brachte schon das Vorjahr eine be­deutend« Ausdehnung des Absatzes, so hat sich der Umsatz u" Geschäftsjahr 1928/29 noch erheblich günstiger«»twickel? Sämtlich« Abteilungen des Kölner   Werkes waren das ganze Iah- über voll beschäftigt und teilweis« mußten zur Auitragr erledigung sogar die Berliner   Betriebe einspringen Die D i v i d e n d« wird wie im Vorjahr auf 9 Prozent festgesetzt. Filmatelier» aus Reparalionskaulo. Die französische   Filir' iiidustrie verhandelt mit deutschen   Firmen über die Errichtun- großer Filmateliers in Süds rankreich, di« rn Reparationskonto errichtet wenden sollen. Die Berliner   Baufirm' Emil H e i n i ck e A.-G. soll die Bauten ausführen. Auch T o n filmatelier? sollen eingerichtet werden. Der Wert des Aus träges soll 30 Millionen betragen, eine fast unwahrscheinlich höh- Summe. Der Deutsche Landwlrtschastsrat wird am 18. und 19. Septembe in der Stadtholle zu Münster   in Wsstfalen seine 59. H a u p t o e r sommlung abhalten. Präsident Dr. Brandes wird über de Ren�obilitatsprogramm der deutschen   Landwirtschaft. Dr. Soly?ssen>Berlin   über Doui, g-Plan und Agrarpolitik Dr. Münzinger über Agrarkrise und kleinbäuerlicher Betrieb, Graf vor Baudissin über Landwirtschaft und Resorm der Arbeitsloscnoersichc rung, Oekonomierat Keiser über das Reichsmilchgesetz, und Prosessa Gerland über die westfälische Landwirtschaft sprechen.