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Verstand muß ihnen sagen, daß solch« Ding«, wenn st« ge- <an werden müssen, rasch getan sein wollen, mit einer Geste der Vornehmheit und der F r e i w i l l i g k e i t. So konnte die Räumung zum Auftakt einer neuen Aera werden und zu einem Gegenstand der Genugtuung nicht nur für Deutsch  - land, sondern auch für Frankreich   und für ganz Europa  . Statt dessen hat Herr Briand   sich die Engländer mit der Räumung zuvorkommen lassen und setzt er sein ganzes Genie an die Aufgabe, den Abmarsch der französischen   Truppen so- lange wie möglich hinauszuzögern. Inmitten dieser Ver- Handlungen taucht dann immer wieder das lächerliche Ge- spenst jener Kommission auf, die angeblich der Feststellung und Versöhnung" dienen soll, deren Schatten aber schon genügt, um Verwirrung und Streit hervorzurufen. Liquidation des Weltkriegs" hatte man das Ganz« stolz genannt. Man sieht aber nur einen Trödelmarkt, auf dem ein jeder seine Restbestände möglichst vorteilhast zu ver- äußern sucht. O Vorhang herunter? Schluß? Ja, wenn das so einfach märe! Die Minister können unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren, und«in jeder kann daheim seinem Parlament erzählen, wie tüchtig er gewesen ist! Aber, was hilft es ihm! Die Probleme, die im Haag nicht gelöst worden sind, nimmt er in seinem Koffer mit. Sie lasten ihn nicht los, er bleibt ihr Gefangener. Fliegt die Konferenz im Haag auf, so trifft inan sich doch nächstens wieder in Genf  , und bringt man in Genf   nichts zustande, so wird man gezwungen sein, sich dem- nächst wieder anderswo zusammenzusetzen. Die Fragen der englischen Quote, des Termins der Räumung und der lächer- lichen Kommission können nicht ewig am Himmel hängen bleiben, sie müssen irgendwie herunter. Also man muß sich weiter bemühen. Die Kardinäle versammeln sich zur Papstwahl im Konklave, das sie nicht verlassen dürfen, so lange di« Wahl nicht vollzogen ist. Die Staatsmänner Europas   sind heute durch ein unsichtbares Konklave miteinander verbunden Die Konferenz im Haag kann nicht aufgehoben, sie kann nur vertagt oder mit einem positiven Beschluß abgeschlossen werden. Diese nützliche Mechanik des neuen politischen Systems sehen wir in Wirksamkeit. Den Ausgang können wir mit Geduld und Festigkeit abwarten. Denn das worum man noch handelt und streitet, ist im Grunde genommen Klein- kram, der in ein paar Iahren keinen Menschen mehr inter  - essieren wird. In der Hauptsache aber steht das Ergebnis fest:DerDoung-PlanwirdinKrafttr«tenund das Rheinland   wird geräumt werden.
Reform der Reform. Quacksalber bei der Arbeiisloseuverflcheruug.
�Oem Wohl des deutschen   Volkes!" Die Wünsche de« Volschewisten-Admiral« Rall. Der kommunistische Admiral Rall der Bolschewistenkreuzer hat sich in Swinemünde   von deutschen  Imperialisten" recht nett b«- wirken lassen. Er hatan Schlemm«rgelag«n teilgenom- wen", wie sein Berliner   Parteiblott das zu nennen pflegt, wenn sozialdemokratische deutsche   Beamte beteiligt sind. Er hat aber auch selb«? w Erwiderung dieser Gastfreundschaft ein Ab- schied» essen veranstaltet, an dem außer den Offizieren der russi» ichen Flotte nicht weniger als dreißig deutsche Herren teilnahmen. Bei dieser Gelegenheit hiell Herr Rall eine sehr verständige, absolut unbolschewistische Rede, die in ihrem Wortlaut zu Ruh und Frommen der Mitwelt auch hier verzeichnet sein mag. Rall sagte: Ihnen zu danken, daß Sie meiner Einladung entsprochen und uns in dieser letzten Stunde unseres Verbleibens in deutschen  Gewässern besucht haben, ist mir ein e r n st e s Bedürfnis. Ganz besonderen Dank aber bleibt unsere Marine Ihnen schuldig sür die große und lieben«vürdige Gastsreundschast, die uns von feiten der deutschen   Marine- undHeeresleitung und der deutschen   Regierung zuteil geworden ist. In dem Jahrzehnt, in dem die freundschaftlichen Be  -. Ziehungen zwischen der Sowjetunion   und Deutschland b«< stehen, ist unser Hiersein der erste Besuch der Sowjetmarine in Deutschland  . Und die Kunde von dem außerordentlichen Empfang. den eben diese Schisse deutscherseits genossen haben, wird bei uns im Lande die größte Genugtuung und freudige Anerkennung sindcn. Für die herzliche Gastfreundschaft, welche unseren Schissen und Mannschaften zuteil geworden ist, der deutschen   Marine zu danken, ist mir eine Freude und aufrichtiges Bedürfnis. Ich bin fest davon überzeugt, daß unser Besuch für den weiteren Ausbau der freundschaftlichen Be- Ziehungen ein bedeutender Schritt vorwärts sein wird. Möge die Freundschaft zwischen der Sowjetunion   und Deutschland   auch weiterhin gedeihen, und mögen insbesondere die Fäden der Freundschaft, welche zwischen der Marin« der Sowjetunion   und der deutschen   Marine nun glücklich gesponnen sind, sich voll auswirken. Ich heb« mein Glos mit Ihnen, meine Herren, um auf das Wohl de» deutschen Volke» und das weitere Gedeihen der Freundschaft zwischen der Sowjetunion   und Deutschland   zu trinken. Das sind zweifellos sehr vernünftige Worte, und wir wollen gern annehmen, daß Herr Rall es« h rl i ch so gemeint hat. Da» Sowjet- icgierungsblatt in Berlin   allerding» entwertet die feierliche Freundschaftsbeteuerung durch die kennzeichnende Bemerkung, es seien H ö f l i ch k e i t s p h r a f e n, die ebenso üblich wie unverbind- I i ch sind". Bielleicht stellt der eine oder ander« der kommunistischen   Leser des Sowjetblattes dodj die Frage, ob die Sowjetkreuzer die kost- spielige Fernfahrt von Leningrad   nach Deutschland   eigentlich an- getreten haben, damit ihre bolschewistischen Offiziere hier bei beut- ichenImperiallsten" sich bewirten lassen und sie wieder bewirten können, ob es sich der großen Ausgaben lohn«, umHöflichkeit»- Phrasen" zu drechseln, dieebenso üblich wie unverbindlich" sind. Man meint sonst, daß Eowjetrußland seine Gelder notwendiger brauche, und daß der freundschaftlich« Berkehr mtt denkonter- revolutionären" Admiralen der deutschen   Flotte nlcht ebeu leni- nistisch sei. Vielleicht fragt einer oder der andere der kommunistischen   Leser danach. Freilich, eine Antwort wird er von seinem Leibblattc nicht erhalten.. Gegen den Mandaiskäufer. Sozialisttsch-bürgerliche Einheitsfront gegen Rotschild. Paris  , 24. August.(Eigenbericht.) Im Departement Haute» Alpes   findet am nächsten Eon»- tag eine Ersatzwahl zum Senat statt. Der durch den Tod des bis- herigen, der SoZialraditalen Partei angehangen Inhaber» frei- geworden« Sitz wird nur� von zwei Mandidaten umstritten, dem Baron von Rothschild unid dem offiziellen Kandidaten der Sozio- listischen Partei Ioubert. Als Protest gegen die Methoden des Barone, der sich mit Hilfe seines Geldes Stimmen zu kaufen sucht, laben die bürgerlichen Linksparteien am Freitag den Beschluß gefaßt, geschlossen für den sozialistische« Kandidaten einzutreten, dessen Wahl damit gesichert sein dürft«.
Mal so, mal so! Das ist die große Weisheit derReformer" der Arbeitslosenversicherung. Jeden Augenblick müssen sie sich bei einem Widerspruch ertappen lassen. Ihre ganze Haltung ist vom Zwiespalt innerer Unwahrhaftigkeit erfüllt. Am krassesten zeigte sich der Zwiespalt soeben bei der Frage des Melde- Zwanges. Da haben wir' nun wachen- und monatelang das Geflenne und Gejammer überSchwarzarbeit der Arbeitslosen" gehört und jetzt in dem Augenblick, wo es gilt, diese Schwarzarbeit mit Hilfe der Anzeigepflicht für die besetzten Arbeitsstellen zu unterbinden, da wird von denReformern" diese Anzeigepflicht abgelehnt. Der Meldezwang tostet der Wirtschast keinen Pfennig. Trotzdem wird er abgelehnt, weil er den bürgerlichen Parteien im Prinzip nicht paßt. DieReformer" wissen ganz gut, daß überall dort, wo man bei den Arbeitsvermittlungsstellen über die besetzten Posten genau Buch führt, der Betrug an der Arbeitslosenversicherung durch Schwarzarbeit unmöglich ,st. Im HamburgerHafenistz. B. durch eine besondere Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften«in« solch« Kontrolle geschaffen und damit Schwarzarbeit im Hafen, die vielfach recht gut bezahlt wird, unterbunden. In ander«: Hafenplätzen, wo kein« ähn- lichen Einrichtungen wie in Hamburg   bestehen, ist erst vor kurzem wieder Schwarzarbeit festgestellt worden. Auch in der Landwirt- s ch a f t könnte Schwarzarbeit durch die Anzeigepslicht für die be- setzten Stellen in einem westen Umfang verhindert werden. Aber die Reformer" versagen, wo man ihnen die Möglichkeit gibt, zu refor- mieren. Sie zeigen damit selbst vor aller Welt, daß es ihnen niemals ernsthaft darum zu tun war, in der Arbeitslosenversicherung ZNIßbräuche auszurotten. Aehnlich unwohrhrftig ist di« Haltung derReformer" bei dem Kapitel Krankenoersicherung und Arbeitslosenversicherung. Im Anschluß an da» Angebot privater Krankenoersicherungs- anstalten, die Krankenhilfe billiger zu leisten als die sozialen Krankenkassen, lassen sie in der ihnen nahestehenden Press« ver- künden, daß dadurch eine Einsparung von 60 Millionen Mark möglich wäre. Das Angebot, so betonen sie, verdiene, wenn es auch mit Rücksicht auf den grundsätzlichen Aiufbau der Sozial­versicherung kaum in Frage kommen könne, dennoch ernste Be- achtung, weil man uninöglich die Krankenkassen auf Kosten deis Ar- beitslosenversicherung Gewinne machen lassen könne. Zunächst kommen bei dem Angebot nicht 60, sondern nur S4 Millionen Ersparnisse in Frage. Im Rechnen nehmen es dieReformer", wie die Gewerkschaften wiederholt nachgewiesen haben, nie genau. Aber das nur nebenbei. Das wesentlich« Ist, daß man der Oeffent- lichkeit nicht sagt, auf welche Weise die privaten Kassen die 54 MiMonen einspare» wollen. Sie wollen nur die Regel«
ltistung der RDO., nicht aber die Familienhilfe ge6«a, d. h. die Angehörigen der Arbeitslosen bei Krankheitsällen einfach ihrem Schicksal überlassen oder der Wohlfahrt der Kommunen aus- bürden. Kunststück! Auf dies« Weise könnten auch die sozialen Krankenkassen 54 Millionen einsparen. Sie denken natürlich nicht daran, solchen Unfug mitzumachen und sie werden in den nächsten Tagen mit einer besonderen Erklärung zu dem gegen sie gerichteten Angriff Stellung nehmen. Ein Wahnsinn, die Familienhilf« für die Arbestslosen zu beseitigen! Man bedenk«: Schon End« 1926 waren bei 94,9 Proz. aller Krankenpflichtversicherten auch die Familien mitversichert. Die Lieblinge derReformer" sind die S a i s o n a r�i« i t« r. Der Versuch, den Saisonarbeitern in der berussüblichen Arbeitslosig- keit noch weniger als Krisenunterstützung zu geben. zeugt von einer erstaunlichen Wellfremdheit. Der Saisonarbeiter ist infolge der Rationalisierung und wenn das Wort'gestattet ist Saffonierung der Wirtschaft ohnehin besonders benachteiligt. Die neue Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Technik haben die früher üblichen Füllarbellen im Winter gewaltig«ingeschränkt. Dem Saisonarbeiter ist in bestimmten Perioden der Ar« beitsmarkt glattweg verschlossen. Im Baugewerbe gestalten zum Beispiel Bereinfachung der Bauweise und Kapitalvcr- knappung die Arbeitslosenperioden von Jahr zu Jahr länger. Die Flachbauweise bewirkt, wie der Zentraloerband der Dach- d e ck e r feststellt, daß dieses Jahr im Juli noch hunderte arbeitslose Facharbeiter im Dachdeckergewerbe vorhanden waren. In Gebieten, wo die Flachdachbauweise am stärksten verbreitet ist, wie im Rhein- land, in Westfalen  , in Hessen   und Hessen  -Rassau, und wo man in der Vorkriegszeit arbeitslose Dachdecker überhaupt nicht konnte, sind jetzt 25 bis 30 Proz. ohne Beschäftigung. Das alles aber kümmert die großen Geister unter denResormern" keinen Deut. Die Einheitsfront gegen die Sozialdemokraten, die wiederholt bei den Derhandlungen über die Arbeitslosenversicherung zu beobach- ten war, ist für die Rechtspresse eine entzückende Sache. Traurig, daß man auf der Seite der Arbeiterschaft nichts daraus lernt. Im Gegenteil: Die Kommunisten helfen noch den Gegnern de« Arbeilslojen- schuhe»! So haben sie mit den Rechtsparteien gegen die Anzeigepflicht für besetzte Arbeitsstellen gestimmt, weil ihnen der Antrag der Sozial- demokraten nicht weit genug ging. Weil sie nicht alles haben können, verschaffen sie den Arbeitern gar nichts. Statt von den Gegnern zu lernen, und wenigstens bei einer so ungeheuer wich- tigen Frage, wie es der Arbeitslosenschutz sür die Arbeiter ist, mit den Sozialdemokraten praktisch zusammen zu arbeiten, machen sie draußen im Land Theater.
Räch St. Lorenzen. Heimwehr   will dem Staat befehlen!
Die Schlacht von St. Lorenzen hat bisher nur e i n Todes- opfer gefordert den Schutzbündler Hauer, den die Heimwehrleute erschossen haben. Er wurde in einer bewegten Feier von der Arbeiterschaft der Stadt Bruck   a. d. Muhr zu Grabe getragen. Ts soll nicht vergessen werden, daß die Schutz- bündler von Bruck   an der Muhr auf Anweisung des Bezirkshauptmanns entwaffnet wurden, was ihr« Abfahrt nach St. Lorenzen uw Stunden verzögerte. Di« Heimwehr   ist nicht entwaffnet worden; die gepreßten und gekauften Arbeiter der Alpinen Montangesellschasl wurden als Sturmtrupp gegen die Schutzbundsperre vorgeschickt, die die von ihrem Festplatz verdrängte Arbeiterversammlung schützte. Der sozialdemokratische Landesrat Regner. Mit- glied der steierischen Landesregierung, wurde mit einem Knüppel niedergeschlagen, als er mit dem Gendarmerie- kommandanten sprach und während die Heimwehrführer da- neben standen, von denen der oberste, Ingenieur R a u t e r. dem Tendarmeriekommandanten fortgesetzt im Kommando- ton Weisungen gab. Als di« Heimwehrler durch einen Gegenstoß der Schutzbündler zur Rettung der Frauen und Kinder zurückgeschlagen war, Hollen die hinten konzentrierten Heimwehrführer ein Maschinengewehr aus dem Gutshof. Zuerst brachten sie es nicht richtig in Funktion, dann schössen sie auf die flüchtende Menge der Festteilnehmer. Für den friedlichen Geist der Heimwehr   ist es auch bezeichnend, daßjie auf dem Festplatz, den sie besetzten, als die St. Lorenzer Arbeiter zur Bahn ge- §angen waren, um die Gäste abzuholen, nicht nur die rote -ahne herunterholten, zerrissen und durch die grünweiße er- setzten, sondern alle Girlanden und Buden zerstörten nur das Glücksrad blieb verschont. Dann schrien sie nach Bier, die Führer ließen es anfahren und nun wurde gesoffen, bis der Rauter das Kommando gab, zu marschieren. Das geschah in drei Kolonnen, von denen eine sprengen, die zwei anderen den Flüchtenden den Weg versperren solllen! Es sind auch fern vom Kirchplatz privat» Radfahrer, Motorsahrer und Spaziergänger von der Heimwehr ange- halten, mißhandelt, beraubt worden, ein Lokomotivführer wurde gewaltsam gehindert, zum Dienst zu gehen. Au« der Polemik, die sich natürlich dieser Schlacht an- geschlossen hat, sei nur erwähnt, daß das Seipelblall, Herr Seipel persönlich und der Hermwehrsteidle dem Sinne nach erklären, an einen Abbau der Heimwehr sei gar nicht zu denken, die Demokratie erfordere die Vernichtung des Marxismus  ", und die Heimwehrleitung gar erklärt zu einer Pressemeldung, die Bundesregierung denke an ein« Ent- waffnung, über die Ausrüstung der Heimwehr   verfüge nur die Heimwehrleitung allein. Da« Seipelblatt droht sogar Ver- tretern demokratischer Auslandbläller mit Abschiebung! Es wird also unzweifelhaft von bestimmten Stellen aller Welt verraten, daß die Heimwehr gar nichts anderes ist als eine Nachahmung des italienischen Faschismus vor seiner Machtergreifung, daß sie sich als die Macht im Staat be- trachtet, der Niemand etwas zu sagen habe. Mit ihrer Ab- wehr verteidigt die Sozialdemokratie die zurzeit wichtigste Position der Demokratie und darum muß die Demo«
t raste aller Länder der sozioldemotrastschen Abwehr hx Deutschösterreich«inen nachhaltigen Sieg wünschen. Militär und Zndustrierevier. Vie Folge von St. Lorenz««. wie«. 24. Jlngust.(Eigenbericht.)' Die Maßnahmen der Regierung zur Verhüluag von Ereignissen. wie sie sich am vergangeneu Sonntag in St. Lorenzen abgespielt habe«, besteht in dem Beschluß, in die Stadt Bruck   a« der Mur. d. h. in dem Mittelponti de» ober steierischen Industrieviertel  »,«ine Garnison zu lege«. Beabsichtigt ist, eln 306 Mann starkes Bataillon des Grazer Alpenregimenls in Bruck zu stationiere«. wie die Korrespondenz hertzog erfährt, soll Im letzten Minister- rat u. a. beschlossen worden sein, die Wiener Polizei von derzeit 6666 durch Reueinstellungen nach und uoch aus 16 666 Mann zu er- höhen, was die geplautea Kraftwagen sür das lleberfallkommando der Gendarmerie betrifft, so würden bereit» vier in Austrag gegeben werden, davon zwei sür die niederöslerreichlsche und zwei für die steierische Gendarmerle. Die übrigen Bundesländer würden erst nach und nach derartige Kraftwagen erhalten. Arbeiterfest findet statt. Au» Graz   wird gemeldet, daß das A r b« i t e r f« st in Dona- w i tz trotz der Drohungen der Heimwehr stattfinden wird. Der Bezirk» Hauptmann von Leoben   hat alle Borkehrungen für«inen ruhigen Derlauj getroffen und Gertdarmerle in Leoden zusammen­gezogen. Man erwartet deshalb, daß das Fest ruhig ver- laufen wird. Sumpf im Liebkuechi-Hous. lieber die sonderbaren Methoden in der kommunistischen Press«, ihr«Derantworllichen" verurteilen und ssc dann aus Bettelpfennige warten zu lassen, haben wir am letzten Montag hingewiesen und «ine Reihe von charakteristischen Fällen aufgezählt. Der bemerkens- werteste war der desverantwortlichen Redakteurs" Schräder, dem man die Kündigung ans Krankenbett schickte, als seine Zeichnungsfrist abgelaufen war. Bei der Aufzählung dieser Borkommniss« haben wir auch den Fall de« früheren Feuilleton  -Redakteurs Otto Steinick« erwähnt, der aus seiner bisherigen Stellung entfernt sei und nun auch bei den jungen Leuten Thälmanns antichambrieren müsse, um Unter- stützung für sein« Haftzeit zu erhalten. Stelnicke läßt uns nun dirrch einen Rechtsanwalt um ein« Richtigstellung ersuchen. Er will freiwillig aus der Redoktion ausgeschieden sein, sein Name soll während seines Urlaubs nicht mißbräuchlich benutzt sein(was bei uns auch nicht behauptet war) und außerdem seiüber die Unter- stützung semer Familie während seiner Festungshaft noch nicht mtt der Chefredaktton derRoten Jahne" resp. mtt dem Zentral- komitee gesprochen oder verhandelt worden".
General Lima» von Sander«, der im Jahre l9lZ als deutscher  Offizier In die Diertste der türtischen Armee trat und ste reorga- nisierte, ist 7Sjährig in München   gestorben. Seine Tätigkeit in der Türkei   forderte den Protest Englands und Rußlands   heraus. Bei Ausbruch des Krieges kommandiert« der General die Armee auf der Halbinsel Gallipoli.