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Strasser ohne Immunitat. Oer Massenredatteur" als Angeklagter.

Otattieabatg. 27, August.(Tlgeubericht.) Der uakwualsoziavstlsche Abg. S l r a s s e r stand gestern wegen zahlreicher Pressebeleidigungen vor dem Oranienburger Schöfsengerichk. Er hat die Beleidigungen unter dem Schuhe seiner Immunität begangen, indem er zehn haken kr euzler- blätter als Verantwortlicher zeichnete. Troh allem Sträuben Slraffers und seiner Konsorten hat der Reichstag die so arg mißbrauchte Immunität ausgehoben. Die Verhandlung begann Dienstag früh unter Lorsitz des Amts« gerichtsdirektors K r« nz i n. Es handelt sichumneunLeleidi- gungsprozefse. Der Vorsitzende ersuchte den Angeklagten, sich während der Verhandlung sachlich zu benehmen und alle unnötigen Schärfen zu vermeiden. Der gleichfalls angeklagte nationolsozia- listische Lcmdtagsabgeordnete Kaufmann war nicht erschienen Das Verfahren gegen ihn wurde infolgedessen abgetrennt. Der erste Fall, der zur Verhandlung kam, betraf«inen in den nationalsozialistischen Briefen erschienenen Artikel, in dem der preu- ßifche Ministerpräsident in der unflätigsten Werse beschimpft wurde. Strasser warf dem preußischen MinisterprSsi- deuten u. a. noble Passionen vor, die vermutlich daher rührten, weil Brauns Urahne wahrscheinlich Gefallen an einem ostpreußischen Lunker gefunden habe. In seiner Verteidigungsrede produzierte sich Herr Strasser als vermanschter Mussolini ; er oerwechselte den Gerichtssaal mit einem Bierlokal und zog gegen dieNovember- Verbrecher" vom Leber. Er habe nur behaupten wollen, daß die Urahne des Ministerpräsidenten sich in einen Junker verschaut habe. Durch die Bemerkung habe er nur die großzügige Geste des Herrn Braun treffen wollen. Der zweit« Fall, der zur Verhandlung kam, betraf einen Artikel in derBerliner Arbeiterzeitung", in dem der Polizeivizepräs i- dent Dr. Weiß und der ehemalige Iustizminister K o ch- W e s e r als bewußt« Ehrabschneider hingestellt wurden, weil sie de- houptet hätten, daß Nationalsozialisten jüdische Friedhöfe geschändet hätten. In diesem Falle machte Herr Straffer einen großen Zurückziehe r. Er behauptete, daß sowohl Koch-Weser wie Dr. Weiß das Wort Nationalsozialisten nicht gebraucht, diese aber ohne Zweifel gemeint hätten. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft beschloß das Gericht, den Polizeivizepräsidcnten als Zeugen zu laden. Es kamen dann in den Mittagsstunden noch einige Beleidi- gungsfochen zur Verhandlung, bei denen die Nebenkläger oder deren Vertreter anwesend waren. Wie gewissenlos und wahrheitswidrig die Kampfesweise der Nationalsozialisten ist, geht am besten aus folgendem Fall hervor: Im vorigen Jahr fand ein Notzuchtxrozeß gegen einen Stahlhelm- mann Werner Wegen« statt. Was macht« die unter Leitung des Herrn Strasser stehendeBerliner Arbeiterzeitung' aus diesem Fall? Sie stempelte einfach den Stahlhelmmann zum Juden und veröffent- licht« einen großen Artikel unter dem zugkräftigen TitelNotzucht, Meineid, Niederrassenjustiz, Serie jüdischer Sexualverbrechen'. Auf alle Vorhaltungen des Nebenklägers L ö w e n t h a l, der damals den Stahlhelmmunn verteidigt und daher von dem Strasser-Blatt be- schimpft worden war, hatte der nationalsozialistisch« Kämpe keine

a»der«Lutwort als:Der Artikel ist eingeschickt wA aas wh gelesen worden, ich übernehme die Verantwortung.' In einem anderen Fall« hatte dieBerliner Arbeiterzeitung' den bekannten Vorfall, der sich auf dem Essener Hauptbahnhof zutrug, falsch dargestellt und zum Nachteil des preußischen Ministers Hirtsiefer und des Landtagsabgeordneten Kloft ausge- münzt. Obgleich derAmtliche Pressedienst' die Meldung als un- richtig hingestellt hatte, gab der Angeklagt« zu seiner Verteidigung an, daß er denPressedienst" nicht lese und auch dessen Inhalt nicht glauben würde. Als der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. F r e i s l e r, die Behauptung aufstellte, daß derAmtliche Pressedienst' in vielen Fällen lüge, drohte der Vorsitzende mit einer Vertagung des Prozesses, falls die ungehörigen Aeußerungen der Verteidigung andauern sollten. Zu einem hestigen Zuscmvnenstoß kam es, als lRechtsangvilt Dr. Pindar als Vertreter eines Nebenklägers etwas über den Bildungsgang des Angeklagten wissen wollte. Herr Strasser warf sich in die Brust und erklärte, einem jüdischen Rechtsanwalt kein« Auskunft geben zu wollen. Rechtsanwalt Pindar betrachtet« diese Aeußerung als ein« Beleidigung und ließ sie vom Gericht proto- kollieren. Der auf Antrag von Strassers Verteidigung als Zeuge geladene Polizeioizepräsident Dr. Weiß sagte aus, daß sich in seinem Amtsbezirk unter den ermittelten Friedhofsschändern keine Na» tionalsozialisten befunden hätten. Auf der Kundgebung des Zentraloerbandes deutscher Staatsangehöriger jüdischen Glaubens" habe er auch durchaus nicht das Gegenteil behauptet. Um 2 Uhr ergriff Staatsanwalt S t e n i g das Wort zu seinem Plädoyer. Er hielt die Beleidigung des preußischen Ministerpräfi- denten Braun, den Herr Strasser alsdemagogischen, bejammerns- werten, engstirnigen Bonzen" bezeichnet hatte, für die schwerste. Ohne jede Veranlassung habe der Angeklagte das Privatlebe» eines Repräsentanten der Republik in der ollerschwersten Art verun- glimpft. Eine Geldstrafe wäre daher vollkommen verfehlt. Der Staatsanwalt beantragte wegen Beleidigung des Ministerpräsiden- ten 8 Monate Gefängnis, wegen Beleidigung hirtstefers und des Landtagsabgcordnetcn Kloft 4 Monate, wegen Beleidigung Koch- W e s e r s und des Polizeioizepräsidenten Dr. Weiß je 2 Monate und schließlich eine Gesamtstrafe von 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis. In später Abendstunde verkündet« das Gericht das Urteil. Es lautet auf eine Gesamtstrafe von(5 Monaten Gefängnis und Söll Mark Geldstrafe, außerdem zu den üblichen Rcbenstrafen. Ein neuer Girasserprozeß. Der Präsident der Landesversicherungsanstalt Dresden . Tempel, hat Strofantrag wegen der üblichen Behandlung in den Strasser-Blättern gestellt. Di« Staatsanwalffchofi erhebt die An- klage im öffentlichen Interesse. Für dieses Versahren inuß allerdings der Reichstag den Herrn Strasser erst wieder aus- liefern.

fudifcherseits der Landkullur mehr Aufmerksamkeit gemidmet wird als einem anderen Zweige der Wirtschaft, befinden sich auch heute noch in ihrem Besitz kaum 7 bis 8 Prqz. des überhaupt in ganz Palästina dem Landbau geeigneten Grün» des und Bodens. Dieser macht etwa die Hälfte der Gesamt» 'läche des Landes aus. Die meisten Einwanderer sind meist in Städten konzentriert. Unter diesen sei erwähnt T e l a w i w bei Haifa , die einzige rein jüdische Stadt der Welt. Industrie und Handel, Verkehrs- und Schulwesen, sowie das gesamte öffentliche Leben Palästinas machen an» crkennenswerte Fortschritte. In Telawiw haben jüdische Unternehmer eine Anzahl von Fabriken gegründet. Grandiose Elektrizitätswerke sollen ins Leben gerufen werden. Die Eng- länder beabsichtigen, Haffa zum Ausfuhrhafen des Mossulöles zu machen. Es wird englischerseits geplant, Haffa mit einer neuen, direkten Bahn mit Bagdad zu verbinden. Auto- st r aßen führen schon Heute durch die größeren Zentren des Landes. In Jerusalem ist vor einigen Iahren eine jüdische Universität gegründet worden. Nicht minder ist die Zahl von verschiedenen Schulanstaltem Ar- beiterorganisationen gibt es ebenfalls im neuen Palästina. Dies alles verdankt das Land nicht allein der Mandatarmacht. die in Palästina ihre eigenen Ziele verfolgt, sondern auch jüdischer Arbeft und jüdischem Geld, das ans dem Auslände und insbesondere aus Amerika ins Land strömt jährlich etwa 5 Millionen Dollar. Davon gewinnt nun nicht nur die jüdisch«, sondern auch die arabische Bevölkerung. Landstücke, die jahrhundertelang öd« waren und brach lagen, werden von den Arabern für teures Geld den jüdffchen Ansiedlern verkauft. Sie beanspruchen noch sehr viel Arbeit und Auf- Wendungen, bevor sie Ertrag bringen. Die arabischen Fanatiker möchten das Land weiterhin lieber wüst lassen als es von Juden bevölkert zu sehen. Sie haben Sorge, daß das Judentum mit der Zeit Gesamt- Palästina an sich reißen wird. Nicht zuletzt tragen daran auch jüdische Nationalisten die Schuld, die kein Zusammen- leben mft den Arabern, sondern die Alleinherrschaft im Lande wollen. Die wilden Ausschreitungen der Araber sind teil- weffe damit zu erklären. Palästina kann jedoch die H e i m a t l,«ider Völker sein. Die Araber, denen ein großer Teil der vorderasiatischen Länder gehört, sind im Unrecht, wenn sie dem Judentum das Recht ans Siedelung in seiner histori- schen Heimat Palästina absprechen wollen. Andererseits sind die jüdischen Chauvinisten im Unrecht, wenn sie den reellen Tatbestand verkennen und etwa glauben, daß Palästina mit der Zeft zur ausschließlichen Heimat des Judentums ver- wandelt werden kann. Es ist vor einiger Zeit in London eine Bereinigung unter dem NamenBund für das siebente Dominium" ge- gründet worden. An ihrer Spitze steht Colone! Wedge- iv o o d, einer der Führer der Arbefterpartei. Auch hat er ein Buch geschrieben, das den obigen Titel trägt. Die Per- einiguna hat sich zum Ziele gesetzt, die Idee des jüdischen nationalen Heimes in Palästina tatkräftig zu fördern. Seine Kolonisierung durch Juden und zwar mit Hilf« der englischen Regierung wird als«ine notwendig« politffche Ausgabe betrachtet. Zu diesem Zwecke schlägt Wedgewood vor, eine Anleihe von etwa Iv Mill. Pfund Sterling auf­zubringen. Der Ausgangspunkt der Vereinigung sind frei» lich vor allem die Besorgnisse wegen des Schutzes des Britischen Reiches in der Zukunft; Wedgewood hält ein jüdisches Palästina für feinen ständigen und treuen Der- i'ündeten, angesichts der eigenartigen geographischen Lage Palästinas werde ihm namentlich in der Zukunft eine große Bedeutung zukommen. Aber diese Zukunstsgedanken der britischen Politik müssen im Augenblick vor der Ausgabe 'urücktreten, zunächst einmal in Palästina den Weitergang !«s blutigen Bürgerkrieges zu verhindern. pressezenfur und Nachrichtensperre. London . 27. August.(Eigenbericht.) Infolge einer unverständlichen strengen Handhabung der Zensur in Palästina sind im Lause de» Dienstag keine direkten Nachrichten au» Ierusalem in London eingetroffen. Die I ritische Oessenllichkelt ist daher zum Teil ans die Berichte franzö- iischer und selbst deutscher Zeitungen über die vorgäuge im brlti- schen Mandatsgebiet angewiesen. Ikach einer au» Tel Aviv in London eingetroffenen Metdung find am Dienstag britische Militär. siug zeuge in Ierusalem eingesetzt worden und haben arabische An- griffe gegen Zuden in den Bezirken Beth Alpha und Ssdraeton ab­gewehrt. Nach einer anderen Meldung ist es trotz der ständigen Vatrouillcntätigkeit von Militärflugzeugen, panzerantos and Zasan- terie-Einheiten im Laufe de» Dienstag» zo neuen schweren Zwischenfällen in Ierusalem gekommen, die eine große Zahl von Opfer« gefordert haben sollen. Heute keine neuen Zwischenfälle. Ierusalem, 27. August. In der Log« m Palästina fft, obwohl es heut« wiederum zu Zusammenstößen kam, eine leichte Besserung eingetreten. Das Eingreifen englischer Truppen, von denen bereits iZOO Mann sich in Palästina befinden sollen, sowie die Anmesenheit mehrerer englischer Kriegsschiffe vor Haifa ist nicht ohne Einfluß auf die angriffslustigen Araber geblieben. So wird heute festgestellt, daß «s in Jerusalem in Tel Aviw vollständig ruhig gewesen ist. Jaffa und die anderen Kampfzentren befinden sich unter der Kontrolle eng. s scher Soldaten. Die Angrisse der Araber richten sich auf jüdische Ansicdlungen, hauptsächlich in kleinen Stödten und Dörfern aus dem Lande. Zwei solcher Angriffe wurden durch Bombardements eng- iischer Flugzeuge abgeschlagen. Zum Teil ist dle Lage dadurch wesentlich erschwert, daß auch Chrfften die Aktion der Araber unterstützen. Die Gesamtzahl der Toten und Verwundeten ist offiziell noch nicht bekanntgegeben worden, doch sollen sich die Verluste auf beiden Seiten auf etwa 6<X> Mann belaufen. Truppen und Schiffe vor der Abfahri. Malta , 27. August. Zwei weitere britische Infanteriebataillone haben Befehl er- halten, sich bereit zu halten, in 6 bzw. 12 Stunden nach Palästina abzufahren. Das PanzerschiffRoyal Sovereign' erhielt ebenfalls Befehl, nach Palästina abzudampfen. Amerika wird nicht intervenieren. wafhingkon, 27. August. Der englische Botschafter in Washington Howard, stattete Staatssekretär S t i m s o n einen Besuch ab, um ihm im Namen der englischen Regierung deren Beileid zum Tode mehrerer amen- lanischer Bürger bei den Unruhen in Palästina auszudrücken. Di« leiden Staatsmänner besprachen darauf die Lag« im Unruhegebict. Die Bittschriften an die amerikanische Regierung, in Palästina zu intervenieren, häufen sich und treffen ohne Unterlaß im

amerikanischen Staatsdepartement ein. Bis zur Stund« denkt die amerikanische Regierung nicht daran, ein Kriegsschiff nach Palästina zu entsenden. Auch der amexikanische Konsul in Ierusalem hat noch keine Bitten der in Palästina ansässigen amerikanischen Bürger, di« amerikanische Regierung möge selbst eingreifen, um das Leben ihrer Bürger zu schützen, übermittelt. Di« Meinung in den hiesigen maßgebenden Areisen geht dahin, daß die Ruhe bald wieder- hergestellt werde, zum Teil dank der Hallung der englischen Regierung. Die englisch « Regierung hat beschlossen, den früheren englischen Botschafter in Washington , Lord Reading, in besonderer Misston nach Palästina zu entsenden.

Westarp schreibt einen Brief. »In diesem weltgeschichtlichen Augenblick.* Graf Westarp , noch immer deutschnationaler Fraktions-, wenn auch nicht mehr Parteivorsitzender, hat an die deuffchen Reichsminister im Haag einen Brief geschrieben, in dem er verlangt, daß die deutschen Sachverständigengutachten für die Pariser Konferenz und die von der deuffchen Regierung dazu gelieferten Unterlagen veröffentlicht werden. Das sehr pache- tffch gehaltene Schreiben schließt mit folgenden Rede- Wendungen: In dem weltgeschichtliches Augenblick der Ent- scheidung über den Pariser Tributplan, der dem deuffchen Pol? zu allem, was es bisher geleistet und geduldet hat, auf 60 Jahre hinaus ohne Rechtsgrund eine seine Kraft well übersteigende und deshalb auf die Dauer undurchführbar« Kontribution auferlegen soll, fft voll« Wahrheit, Klarhell mft» Offenheit erste» Gebot der Pflicht und Beranwortung gegen da» eigene Boll und gegen die Welt. Wir nehmen an, daß die Reichsregierung dem Reichstag vor seiner Entscheidung ohnehin alle notwendigen Materialien zur Entstehungsgeschichte des Do-ung-Plans unterbreiten wird. Wenn die Deuffchnationalen diese Veröffentlichung mit so großer Ungeduld erwarten, so treibt sie dabei wohl die Hoffnung, daß manches darin für ihre Agitation brauchbar sein wird. Denn die deutschen Sachverständigen werden doch selbstverständlich alles zusammengetragen haben, was ge- eignet war, die Ansprüche an die deutsche Leistungsfähigkeit zu mäßigen. Wenn sie dann trotzdem zu dem Entschluß ge- kommen sind, die Annahm« des Doung-Plans zu empfehlen, so werden sie auch dafür ihre Gründe gehabt haben. Für heute genügt es, auf einen dieser Gründe hin- zuweisen. Seft fünf Jahren besteht der Dawes-Plan , der von Deuffchland eine jährliche Mindestleistung von 2,5 Mil­liarden verlangt und noch einige hundert Millionen, je nach der Zunahme der Bevölkerung und ihres Verbrauchs, dazu. Dieser Dawes-Plan wäre niemals in Kraft getreten, wenn ihm nicht am 29. August 1924 49 deutschnationale Abgeordnete zur Zweidrittelmehrheit und damit erst zur Annahme verholfen hätten. Die Erinnerung an diesenweltgeschichtlichen Augenblick", der sich gerade morgen zum fünften Male jährt, ist geeignet, das Pathos des Grafen Westarp in etwas seltsamem Lichte erscheinen zu lassen. Wenn der Doung-Plan die Kraft des deutschen Lölkes weit übersteigt und undurchführbar ist, so muß das für den Dawes-Plan doch noch in viel höherem Maß« gelten. Und dennoch----!?

Waffenherstellung öffentlich! Sin Mehrheitsbericht in Genf . Genf . 27. August.(Eigenbericht.) In der wafseu-Helstellungskommissiou gelang es de« vorfitzenden Bernstorff mit Unkerfinhung England» und der nicht zur französischen Gruppe gehörenden kleineren Staaten einen ZNehrheil,enlwurf durchzudringen, der eine periodische veröffenllichnllg der gesamten Maffenprodukkion, ob privat oder staatlich, nach Gewicht. Anzahl und handelswert vorsieht. Iapau und Frankreich verlangten, daß die staatliche Ivaffenprodnk- tion höchstens ihren Handels wert zu melden habe. Ihr abweichender Standpunkt wird, wie der deutsche Lofffahrl-Antrag und andere Vor- behalte, dem Bericht der Kommission an den Rat beigegeben werden.

Oie Opfer von Buir. Begräbnis der Toten. Buir, 27. August. Bon den Opfern der Eisenbahnkatastrophe bei Buir wurden heute nachmftag vier beigesetzt: zwei Leichen sind in die Heimat gebracht worden, drei andere werden auf dem israelitischen Friedhos in Köln beigesetzt. Don allen Leiten waren riesig« Menschen- mengen herbeigeströmt, um den Entschlafenen die letzte Ehre zu erweisen. Die vier nur provisorisch beigesetzten Opfer der Kyta - strophe sind Leopold P a l k o w s k i aus Krakau , G« g i r l j k i aus Warschau . Erna S a u o a r t aus Berlin und«ine u n b e- kannte Frau. Schulkinder gingen voran, es folgten Abord- nungen von politischen Dereinon, Ortsvereinen und Bertretern her Behörden. Riesige Kränze wurden von Beamten der Bahnpolizei getragen, darunter eine Kranzspende des Staatsministeriums aus weißen Orchideen. Ihr Beileid sprachen aus als Lertreter der Staatsregierung und des Regierungspräsidenten Vizepräsident 2er aus Köln , für die Reichsbahnhauptverwalwng und die Reichsbahn- direktion Köln Bizepräsident Grunzke. Dann sprach noch Büreer- meister Reichart-Buir. Mit einem Ehoraloortrag fand die Trauer- feier ihren Abschluß.

Ein Hochverrak»prozeß wird gegen den Verantwortlichen des Dresdner Kommiinistenblattes geführt, weil in einen, Artikel der angebliche tleberfall einesRollkommandos des Reichsbanners" in Berlin am 6. August als eine regelrechte Morddemonftration bezeick- net und aufgefordert war, derfaschistischen Diktatur der sozial- faschistisch«» Mörderorganisaton die Diktatur des Proletariats" ent- gegenzustellen. Ob da nicht Kaltwasserbehandlung des Schreibers richtiger wäre? Wegen Rol-Front-Forffetzung durch versuchten Druck eines Flug- blatt«s sind drei württembergische Kommunisten verhastet worden. Zm südlichen Burgenland wohnen viele, deren Muttersprache madjarffch ist. Deutschösterreich läßt ihren Kindern die madjarisch« Schule und als der neue Landeshauptmann T h u l l n e r diese Ort- schasten besuchte, antwortete«r auf madjarische Begrüßungen in der- selben Sprache. Man vergleiche das mit dem Minderheitenrecht in Italien , Südstawien, Ungarn , Polen usw.! Die Pariser Arbeiter, und Banecnbank. dse auf höheren Aesehl ihr« Pforten hat schließ«» müssen wegen angeblicher Zahlungs. Unfähigkeit, der man ab«r nicht das geringste nachweisen tonnt«, Hot gestern ihre Schall«? wieder geöffnet.