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Der zerstörte 3mmenhof.

Zum Brand im Berufserziehungsheim.

Von Marie Juchacz .

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Wenn man in Soltau in der Lüneburger Heide Strede Berlin - Bremen - den D- 3ug verließ und sich der Kleinbahn Soltau- Winsen bis zum Dorfe Hügel anvertraute, erblidte man in der Nähe des kleinen Bahnhofs auf einem Hügel und in wunder pollen Gartenanlagen liegend ein schönes großes Haus, breitgestreckt, buntes Fachwerk mit roten Ziegeln und didem Stroh Eine herrliche Terrasse gibt den Ausblid über einen wohl­gepflegten Garten mit breiten Rasenflächen, die von einer hohen Lebensbaumhede umgeben waren, und auf einen gut und fachgemäß gepflegten Gemüsegarten.

Wenn wir Besucher dorthin führten, standen sie erst einmal an­dächtig still, um das Bild auf sich wirken zu lassen. Und sie targten nicht mit ihrem Lob, wenn sie sich das Innere des Hauses angesehen hatten. lleber eine breite Terrasse ging es in eine Vierländer Wohndiele, daneben in ein helles Zimmer, ausgestattet mit Türen und Wandschränken aus einem alten, retchen Bierländer Bauernhaus. Das Haus war deshalb für die Erziehungszwecke, die die Arbeiterwohlfahrt hier erfüllen wollte( und noch will) deshalb so gut geignet, weil der frühere Besizer es schon für einen ähnlichen 3wed erbaut hatte. Es sollte Erholungszwecken dienen, junge Mädchen sollten Gärtnerei erlernen und schwächliche Kleine finder gesunder und fräftig werden. Darum war der eine Flügel - ungefähr ein Drittel des gesamten Hauses in seiner Anlage ganz für den Aufenthalt von Kleinkindern eingerichtet. Man muß nur einmal die herlich geschwungene Treppe in diesem Flügel ge fehen haben, um zu ermessen, wieviel Schönbeit hier zu grunde gegangen ist. Reichtum und guter Geschmad hatten bei dem Bau Bate gestanden.

Aber ein Privatbefizer muß sehr reich und dabei wirtschaftlich sehr tüchtig sein, wenn er ein solches Anwesen dauernd halten will. Besser und zweckmäßiger ist es, wenn es von einer Organi. sation verwaltet wird, die die Ausnügung nach ganz bestimmten, fachlichen Gesichtspunkten vornehmen tann. Dazu hatte sich nach reiflicher Ueberlegung der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt entschlossen. Sehr vieles ist, seitdem es in unseren Händen ist, neben der zweckmäßigen und schönen Ausstattung von Schlaf- und Wohnräumen, an prattischen und zweckmäßigen Dingen hinein­gebaut worden( Wasserleitung, Zentralheizung, Badeeinrichtung, Neueinrichtung der Küche usw.).

Dieses schöne Haupthaus ist jetzt ein Trümmerhaufen! Das Feuer hat, trog intensiver Löscharbeit, im Strohdach und im Gebält soviel Nahrung gefunden, daß die Mauern wie Karten

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blätter übereinander gestürzt sind. Es war nicht möglich, etwas| wesenheit dieser jungen Mädchen pädagogisch von großem Nuzen. persönlichem Befih, von der Kleidung der Bewohner, oder an Deden

und Betten zu retten. Wir sind aber froh darüber und sagen es immer wieder, daß tein Mensch einen ge­fundheitlichen Schaden erlitten hat.

Der Zwed des Heims?

Aus der obigen Darstellung ist zu ersehen, wieviel Möglich teiten beruflicher Bor- oder Ausbildung vorhanden sind. Kinderpflege, Haushaltpflege, Großküchenbetrieb, Milchver­mertung, Konservieren von Lebensmitteln( Fleisch, Gemüse und Obst), eine Haushaltschule mit systematischem praktischen und theo­retischen Unterricht, Handarbeits- und kunstgewerblicher Unterricht, Schneiderei, Wäschenäherei, Ausbessern, Waschen und Bügeln, Gärtnerei, Kleintierzucht, dazu ein guter Elementar- und Fort bildungsunterricht, das sind, neben Gymnastik, Sport, Musik und Wandern, die Hilfsmittel der Erziehung.

Der gesamte Unterricht wird von pädagogisch gut vorgebildeten Kräften erteilt, die zum kleinen Teil auch von außen in das Heim hineinkommen. Und es läßt sich noch sehr vieles auf­bauen. Je größer die Schar der uns anvertrauten jungen Mädchen ist, um so leichter ist die Einteilung in Berufsgruppen, um so mehr Gruppen lassen sich schaffen, um so mehr ist es möglich, Intellekt, Begabung und Neigung zu berücksichtigen.

Das Borhandensein einer guten Lehrküche, die Tätigkeit einer Haushaltslehrerin ermöglicht es uns, auch junge Mädchen als Haushaltsschülerinnen aufzunehmen, Töchter von Parteigenossen, die längst nach einer so guten, preiswerten Haushaltsschule gesucht haben. Das Bedürfnis dafür ist stärker, als wir glaubten.

Und schließlich ist durch den Immenhof für die jungen Pratti­fantinnen, die mit der Hilfe der Arbeiterwohlfahrt einem sozialen Beruf zustreben, eine ideale Arbeitsstätte und Lehrstätte geschaffen, in der sie einen Teil ihrer so vielseitigen Lehre absolvieren fönnen.

Das Mittel zum 3wed ist uns bei dieser

die Lebens- und Arbeitsgemeinschaft zwischen der vielfeiligen Bestimmung des Immenhofs gesunden und der gefährdeten Jugend, die in dieser Gemeinschaft von reifen, pädagoglich tüchtigen Menschen zusammen gehalten auf dem rechten Wege sind. werden. Die Erfahrungen der kurzen Zeit bestätigen uns, daß wir

tische Pionierarbeit, die die Ergänzung für unseren Kampf Die Arbeiterwohlfahrt leistet auf dem ,, Immenhof" die p'r at Aderfeld, aber es geht, wenn auch langsam vorwärts. Der jüngste um eine Reform der Fürsorge- Erziehung ist. Es ist hartes steiniges Erlaß des Preußischen Wohlfahrtsministers verbietet schon die Welcher Art sind die Bewohner des Heims? Eine Gruppe, die vorschulpflichtigen Alter, sowie im ersten und zweiten Schuljahr und Prügel für Mädchen gleichviel welchen Alters, und für Knaben im größte, find junge gefährdete Mädchen, meistens aus der schulentlassene männliche Böglinge. Bir buchen diesen Fortschritt Großstadt, die aus ihrer meist traurigen Umgebung entfernt und für uns. in andere gesündere Verhältnisse versetzt werden mußten. Das Resultat befriedigt uns noch nicht, aber wir wissen sollten feelisch geheilt und berufskräftig gemacht werden. Daraus die Prügelstrafe muß schließlich die Einsicht und damit die bessere, Sie den Fortschritt zu schäßen. Aus der Gewohnheit des Verzichtes auf geht schon hervor, daß für viele der Aufenthalt im Berufs die sozialistische Gesinnung erwachsen. erziehungsheim nicht eine berufliche Bollausbildung, sondern eine Borbildung sein soll, weil sie, menn das Ziel der Reife für einen Beruf" erreicht ist, von den Jugendämtern wieder übernommen und weiter vermittelt werden. Um diese jungen Mädchen dreht sich eigentlich der ganze Betrieb.

Eine Gruppe start erholungsbedürftiger le intinder( 3 bis 6 Jahre) sind zum Pflegen und Betreuen da. Natürlich liegt die Berantwortung in den Händen geschulter Kräfte. Aber bei den Kindern helfen zu können, gilt unausgesprochen als große Aus­zeichnung. Und es wird natürlich größter Wert auf die Eignung für diesen Dienst an Kindern gelegt.

Die dritte Gruppe sind zehn vierzehnjährige junge Proletarier­finder, die, förperlich zu schwach und unentwidelt find, um einer Lehre oder einer Arbeit zugeführt zu werden. Sie werden unter ärztlicher Aufsicht bei guter Pflege von einer Stunde aufwärts mit leichter, aber nüzlicher Arbeit beschäftigt. Das Ziel sind 8 Stunden. Ist es in einem halben Jahr nicht erreicht, wird Nachkur bewilligt. Diese jungen Mädchen nehmen am Unterricht und natürlich auch am Gemeinschaftsleben teil. Für die erstgenannte Gruppe ist die An­

GROSSER

Nun ist die hoffnungsfreudige Arbeit durch den unglückseligen Brand in ihrer Fortfehung in Frage gestellt, wenn es uns nicht gelingt, die große Spanne zwischen der Versicherungssumme und den Kosten eines Neubaues zu verringern, der zweckmäßig und schön, wenn auch ohne Lurus errichtet werden muß. Wer uns helfen kann, der fue es. Auch die kleinste Hilfe ist will­tommen!

Spenden sind einzuzahlen für: Hauptausschuß für Arbeiter­wohlfahrt e. V., Berlin SW 61, Belle- Alliance- Platz 8. Konto- Nr. 5982, Postschecamt Berlin , Immenhof- Spende".

( Gewerkschaftliches siehe 3. Beilage.)

Berantwortlich für Politik: Richard Bernstein; Wirtschaft: G. Klingelhöfer; Gerertichaftsbewegung: S. Steiner; Feuilleton : Dr. John Schitowski; Lokales und Sonstiges Frik Karstadt : Anzeiaen: Th. Glode: fämtlich in Berlin . Berlag: Vorwärts- Verlag 6. m b. S. Berlin Drud: Borwärts- Buchbruderet und Berlagsanstalt Baul Singer u. Co.. Berlin SW 68, Lindenstraße B Sierzu 4 Beilagen, Unterhaltung und Wiffen und Blid in die Bücherwelt*.

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