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C. Paeschke: Emden prismäßig zusammenzutnallen.

Der Bug jagt nach Westen.

Die Lüneburger Heide sieht sehr verträumt aus, die Erifa macht Die ersten schüchternen Versuche zu blühen, Wolten verschleiern die Sonne, und Immen schwirren um die Körbe.

Kurz: Vorschriftsmäßige Lönsstimmung.

Auf diese Weise tommen wir nach Bremen , wo es anständig gießt, und dann jagt der Zug durch Oldenburg .

Das macht sich schon friesisch.

Um die breiten Bußen dehnen sich die Weiden , auf denen schweres Vieh graft: hinten, wo der Himmel ein bißchen dunstiger

aussieht, liegt die See.

Bei der Haupt- und Residenzstadt des Ländchens befindet sich eine riesige Viehmordanstalt; die Leichen werden dort in Haar mannscher Weise zerstückelt und zu Mus verarbeitet, und gehen als appetitliche Leber, Fleisch, Grüß-, Salami, Schlack- und mas weiß ich noch für Würste, in alle Reiche der GEG.

Die zweite Merkwürdigkeit Oldenburgs sind die Linoleum­fabriten. Die Wertwohnungen, die man da von der Bahn aus fehen tann, zeugen gerade nicht von sehr großem sozialen Empfinden. Das ist aber wo anders genau ebenso.

*

Mir gegenüber sigt eine Witwe, lächelt tokett und fragt:

"

rennt zu einem anderen und versucht seine unteren Leberwürste Dorschriftsmäßig zusammenzufnallen. Dieses Manöver läßt den Lebersten der Teutonen auf die erstarrte Front zuschreiten und die dann tommt die Fahne angewadelt: worauf sich die ganze Korona Richtung abnehmen. Darauf gibt es noch ein paar Kommandos und in Bewegung segt, was fid) überaus puzig ausnimmt.

Wir stehen am Hotelfenster und amüsieren uns. Einer sagt: " Es gibt doch überall Leute, die nichts gelernt haben."

Abends mache ich einen fleinen Bummel durch die Stadt. Das ist sehr romantisch. Bintlige alte Straßen, uralte Häuser

in

in den fiebziger Jahren des sechzehnten Jahrhunderts, wahrscheinlich von dem Erbauer des Antwerper Rathauses Cornelius Floris de Vriendt geschaffen.

Ein Gedicht.

Der feine Sandstein, die schönen Darstellungen des Leichen. zuges, die lebenstreu gemeißelten Figuren, und der Graf selbst, auf einem Ruhebett liegend, die Hände betend erhoben, geben ein wundervolles Bild.

Die Sonne scheint auf die Alabasterfigur des Grafen, sie schim­mert wie Perlmutter.

Und dann sind wir in einer lächerlichen Kuriosität.

mit den Giebeln nach vorne, die Leute vor der Türe figend und find wir in einer ihrem friesischen Platt über die neuesten lokalen und Weltereignisse

sprechend.

Dazwischn streichen die Razen herum oder guden über bie Mauern, oder um die Eden. Einer spielt auf seinem Schiffertlavier, und dann höre ich aus einem Hause ein feierliches Singen.

Methodisten.

Die Friesen sind überhaupt sehr fromm und die Zahl der Kirchen ist bei den 27 700 Einwohnern der Stadt Emden , die Ember selbst geben die Zahl ihrer Mitbürger auf 34 000 an, Legion. Mas es da alles gibt!

Reformierte Kirchen, lutherische, baptistische, tatholische, hebräische, turz und gut alles, was man sich denten tann.

*

Was meinen Sie, wird das Wetter auf Borkum schön sein?" der Anhänger des Kon fu tie. Ein Einheimischer( pudt erst aus An einem Kanal steht eine Pagode. Ich vermute einen Tempel ( und wie er ausfpudt. Wenn ich das doch auch so fönnte!), und tlärt mich auf:

Ich glaube nicht, das sieht nicht so aus."

,, Gott , sehen Sie nur, wie stürmisch es draußen ist."

" Da werden viele Leute seefrant werden."

Meinen Sie?" fragt sie ängstlich, gludert mich an und dreht

an den beiden Ringen an ihrem rechten Ringfinger.

Der würdige ältere Herr neben mir greift ein: " Sie müssen nur gut vorlegen und sich in der Mitte des Schiffes aufhalten. Dann geht es."

Und ich sekundiere: Wenn Sie an Rindertalg denten, ist's

vorbei!"

" So?!" Ihre Augen bliden immer ängftlicher; sie rutscht hin und her, und verschwindet.

Ich glaube, sie übt sich schon mit dem Rindertalg. Das wird ihr nicht schwer fallen, wo sie die Witwe" so gut spielen tann, und in Wirklichkeit ein älteres Fräulein auf Abenteuerfahrten ist.

*

Na und dann sind wir in Emden .

Die Hoteldiener bestürmen mich und eilig fliehe ich auf die Straße, wo es selbstverständlich regnet, denn wir sind hier in der Bintelecke des Deutschen Reiches.

Am Delft stehen Menschen und guden; wenn man fte fragt, Spuden sie erst, um dann zu antworten.

Aus einigen Häusern baumeln rote Fahnen. Die KPD. ver­anstaltet irgendeinen Rummel, ein Redner predigt über die bösen Sozialdemokraten und die böse Welt außer der kommunistischen überhaupt, dazu dudelt eine Kapelle die Internationale. Arme Internationale.

*

Damit der Unsinn tomplett ist, gibt es auch einen Brahlhelm in Emden .

Ich habe ihn am Delft bewundern fönnen. Das war so: Eine Reihe dickbäuchiger Leutchen baut sich schön tommiß­mäßig auf, ein noch etwas diderer Knopf fräht: Stillgestann!"

Das ist das Senatorenhäuschen!" Senatorenhäuschen

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ein feiner Wig.

Die Bagode ist eine Bedürfnisanstalt. Die Ember Stadt. väter find aber praktische Leute. In dem chinesischen Tempel be. fommt man Bananen, Johannisbrot, Schokolade, Bonbons, Zigarren und 3igaretten und kann sich dabei förperlich erleichtern. Es ist also für alles bestens gesorgt.

*

Die Konsistoriumſtube.

Auch in der Großen Kirche".

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Die Herren Gemeindepfleger versammeln sich hier seit g- Zeiten um über das Wohl und Wehe ihrer Schäflein zu beraten.

Dabei vergessen sie sich aber auch nicht. Aus dem Wandschrank reicht ihnen die Beschließerin die lange Pfeife, und jeder trinkt aus seinem Glase ein, zwei, wahrscheinlich aber noch mehr Gläschen Wein. An den Wänden hängen ihre Amtsvorgänger und freuen sich, daß es ihren Nachfolgern genau so gut geht wie ihnen.

*

Die Ember verstanden nicht nur zu bauen, sie verstehen es heute noch.

Da kann man ihre großzügig angelegten modernen Siedlungs­Gebäude und vor allem ihre vielen Schulen bewundern. bauten, mit den breiten Vorgärten, ihre schönen neuen öffentlichen

Nichts wirkt plump, alles paßt sich der Landschaft an, nichts wirkt taserniert; aber alles individuell.

*

Zum Abschied zeichne ich noch eine der vielen Mühlen, die Wahrzeichen der oftfriesischen Landschaft. Ein Mädchen ruft: Frautje, de Untel moalt de Möllen!"

Mücken, die Rennliere ölen Eine von Mensch und Tier gleich gefürchtete Plage der kurzen Sommer in Lappland bildet alljährlich das Auftauchen riesiger Schwärme von Stechmücken. Diese Mücken treten in solchen

In einer anderen Straße steht ein schöner, moderner Balaft Scharen auf, daß sie sich nach dem Bericht eines Beobachters wie mit einem vornehmen alten Part.

Ueber dem Portal steht geschrieben: " Bum guten Endzwed."

Also wieder was Frommes.

ein feuchter Teig" auf die unbedeckte Haut des Menschen legen. Besonders geplagt von den Mücken sind jedoch die Renntiere, auf deren Weideplägen man ständig start rauchende Feuer unterhalten schweren Mückenfommern hilft aber auch der Rauch nichts, und es tann dann vorkommen, daß sowohl Renntiere als auch Ziegen an den Mückenftichen zugrunde gehen.

Mein Begleiter fragt, und nach einem eleganten Spudbogen muß, um die Tiere vor Schaden zu bewahren. In besonders fommt die verblüffende Antwort:

Das ist ein Regelflub 1

Ein Regelflub mit der Devise: Sum guten Enbzwed!" Dazu das schöne Gebäude und der Part; alles Sachen, die einzigartig sind.

*

Auf einem der Ranäle plätschert ein Boot, in der Ferne, vom Hafen her, heult eine Sirene; Raßen schleichen durch die Straßen, hier und da stehen ein paar junge Leute in den Fluren, es geht auf

Mitternacht.

*

Die Ember verstehen das Bauen.

Froschhäute als Modeleder. Das zurzeit meistgetaufte Mode­leder find Froschhäute. Die großen Londoner Geschäfte fertigen davon ganze Garnituren, Schuhe, Handtaschen, Gürtel usw. an. Das aus Froschhaut gewonnene Leder wird vor allem wegen der eigen­artigen Zeichnung und der schönen Farbe bevorzugt. Man follte die Berarbeitung der Froschhäute gefeßlich verbieten. Der Frosch gehört zu den für die Landwirtschaft nüglichsten Tieren.

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Der Golfstrom als Transportmittel. An der norwegischen Was sie da an alten Häusern in ihrer Altstadt stehen haben, it Rüfte werden nicht selten Früchte aus Westindien gefunden, die durch den Golfstrom hier angeschwemmt worden sind. Es wird schon Stoff zu einem Buche. sogar berichtet, daß an der Disko- Insel in 70 Grad nördlicher Breite einmal ein Mahagoniblod angeschwemmt worden ist, aus dem sich der dänische Gouverneur von Holsteenborg einen Speise­tilch anfertigen ließ.

Das Schönste ist aber ihr Rathaus.

Und noch ein wundervolles Wahrzeichen ostfriesischer Kunst sehe ich. Das berühmte Grabmal des Grafen Enno II. von Ostfriesland ,

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