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Nr. 417 46. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Unzuverlässige Aufsichtsräte.

Wirtschaftsdiktatur oder Demokratie?

Wenn der Fall der Frankfurter Allgemeinen Ber. ficherungs A. G. für sich stände, fönnte man seine endgültige Liquidierung getrost dem Allianz- Konzern und dem Strafrichter über laffen. Er ist jedoch keine Einzelerscheinung, vielmehr das vorläufig letzte Glied in einer Rette von Zusammenbrüchen, die sich unter Umständen vollzogen, für die breiteste Deffentlichkeit größtes Interesse hat und haben muß. Es sei nur, um einiges aus einer sehr reich­haltigen Liste herauszugreifen, an den Zusammenbruch der Del werte Teutonia erinnert, an den Krach bei Liegens Eidam, die Pleite beim sogenannten Eanatoriumskonzern der Küchel und Rothmänner, an die Merkwürdigkeiten, die gelegentlich der Faber Sanierung an die Deffentlichkeit drangen, weiter an die Eigenmächtigkeiten, die dem Simon textilkonzern den Rest gaben, und zuletzt an die tollen Ge­schichten bei Reininger, Gebbert u. Schall in Erlangen  . Im Fall der Teutonia und der Reininger, Gebbert u. Schall haben die Gerichte verhältnismäßig hohe Gefängnisstrafen ausgesprochen. Bei Tiezzens Eidam ging der Hauptschuldige dem Richter

durch Freifod aus dem Wege

und bei Küchel- Rothmann wird man abwarten müssen, inwieweit man, trotz bester juristischer Beratung durch ein Familienmitglied, die Paragraphen des Strafgesetzbuches streifte. Solche Dinge sind sicherlich nicht geeignet, den Kredit der deutschen   Wirtschaft zu stärken. Wären sie überdies einem Unternehmen der öffentlichen Hand passiert, so würde sie genügen, um den Regiegedanken fürs erste hoffnungslos zu tom promittieren. Die Frant­furter Pleite ist noch durch das Einspringen des Allianz- Konzerns abgebogen worden, aber missen wir, ob sich die Dinge, wenn die nächste Pleite größten Stils fällig wird, nochmals so verhältnis­mäßig reibungslos einrenten lassen? Der jetzt befannt gewordene Fall der Baterländischen Rhenania sollte doch zu dențen geben.

In den Erörterungen über die Frankfurter   Pleite spielt wie bei der Vaterländischen das Absagfinanzierungsgeschäft eine große Rolle, ohne daß den Dingen hinreichend auf den Grund gegangen wird. Das Bedentliche für die Frankfurter Allgemeine   ergab fich bei diesen Geschäften darin, daß ihr das Risiko gewagtester Trans aftionen von Finanzierungsgesellschaften aufgehalft wurde, mit denen der Frankfurter   Konzern fachlich nicht viel zu tun hatte. Es handelt fich um jene Finanzierungsgesellschaften, an denen Borstands mitglieder der Frankfurter Allgemeinen maßgebend beteiligt maren. Die Finanzkraft der Frankfurter Allgemeinen   wurde so im persönlichen Interesse der Vorstandsmitglieder auf die hemmungsloseste Weise ausgenußt. Aehnlich steht es um die berüchtigten Grundstücksgeschäfte, bei denen sich die Vor­standsmitglieder der Frankfurter auf Aftionen einließen, die ein solid geleitetes Unternehmen hätte ablehnen müffen. Dabei geriet man in eine uferlose Spekulation. Es fehlte schließlich jede Idee, wie man aus den Grundstücksgeschäften die dem Konzern entwendeten Gelder wieder zurüdführen wollte. Was erst Konflitt zwischen

der Profitfucht der Verwaltungsmitglieder

mit den Interessen der Gesellschaft war, wurde unter Druck der Berhältnisse schließlich eine Riesen pleite und ein Verstoß gegen das Strafgesehbuch. Man hat die Verschachte: Iung der Frankfurter Allgemeinen   für die Pleite verantwortlich gemacht. Sie war so kompliziert, daß sie zwei bzw. drei Mitgliedern der Verwaltung die Kulisse bot, zu tun und zu lassen, was ihnen beliebte.

Im Aufsichtsrat der Frankfurter Allgemeinen faßen u. a. Ber treter mehrerer Großbanken. Sie hatten feine Ahnung, was eigentlich in dem von ihnen betreuten Konzern vorging. Ueber Nacht wurden sie vor die Pleite gestellt und in einer Sizung von wenigen Stunden mußten fie die Liquidierung von Geschäften als über Ropf in einer Weise beschließen, die Millionenverluste bedeutet und den Kurs der Frankfurter   bezimierte. Mit den Diktatoren des Konzerns waren sie bis zum unangenehmen Erwachen durch Dick und Dünn gegangen. Die

Dittatur des Generaldirektors fehrt auch bei den oben erwähnten Pleiten immer wieder. Da ist der Herr Rat von Reininger, Gebbert u. Schall, der auf Kosten des Geschäfts Privatlandhäuser baut und Freundinnen unter­hält. Da ist der Generaldirektor der Teutonia, bei dem alles flog, was nicht parierte. Hinterher, vor dem Gericht, versuchte der allmächtige Generaldirektor erst seinen sogenannten Mitarbeitern Berantwortung aufzupaden, obwohl sie während seiner Diftatur nur untergeordnet, gehorsame Kräfte waren. Wie beim Frankfurter  Konzern hat auch der Aufsichtsrat in allen diefen Fällen nicht den geringsten Bersuch unternommen, die Allmacht der Generaldirektoren zu beschneiden, die mit dem Geld fremder Leute arbeiten. Mit dem Fall der Frankfurter Allgemeinen   steht die Diktatur des Ge­neraldirektors und die Kontrollpflicht der Aufsichtsräte zur Debatte, mit allem Drum und Dran, worauf sich diese Diktatur ftützt.

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Ein Bankdirektor, dem man einige Dugend Aufsichtsratsman­date aufbürdet, der alle Nase lang die Primadonna auf allen mög­lichen Kongressen mimt und dabei sicherlich doch auch in seiner Bant etwas zu tun hat, muß er doch seine halbe Million Jahresgehalt verdienen, kann unmöglich die notwendige Kontrolle Dertörpern und ausüben. Man fann sich also nicht wundern, wenn man über Nacht Geschäfte der Frankfurter Allgemeinen   mit Millionenverlusten liquidieren mußte. Man muß hier fragen, mer trägt die größere Schuld? Der un getreue Direttor im Bar stand oder die ungenaue Kontrolle des Aufsichtsrats? Im allgemeinen beschränkt sich doch die Rolle des Mandatsträgers im Aufsichtsrat auf die Feststellung, daß die Mitglieder des Aufsichts­rats bei der ganzen Geschäftsgebarung nicht zu furz tommen. Kommt es einmal zwischen den Großen zum Strach, so zeigt sich auch bei diesen Auseinandersetzungen immer dasselbe: Borstand und Aufsichtsrat schlagen mit ihrem Attienbefiz bzw. mit mehrstimmen attien, mit dem Stimmprivileg jede Oppofition tot. Man gibt viel leicht Protest zu Protokoll. Naive Gemüter erwarten auch Folge­rungen aus diesen Protesten, um nachher zu erfahren, daß

die Großen sich bald wieder einigten

und daß alles wieder in Butter fei.

Man hat so viel Wesens von den Generalversamm Iungen gemacht und so viel von der Demofratie der Attionäre gesprochen. Man behauptet, daß diejenigen, die ihr

Geld dem Unternehmen anvertrauen, die berufene und von Haus aus gegebene Kontrolle seien. Daß man nicht lacht! Nach den gefeß lichen Bestimmungen darf der Aktionär in der Generalversammlung um Auskunft ersuchen, wenn der Geschäftsbericht, wie meistens, nichtssagend ist. Nach denselben Bestimmungen fann der Aktionär nichtssagend ist. Nach denselben Bestimmungen fann der Aktionär Anregungen geben. Er fann sogar protestieren. Rach unseren jahre­Anregungen geben. Er fann sogar protestieren. Nach unseren jahre langen Erfahrungen scheinen aber die Aktionäre bei uns derart geartet sein, daß sie

nur die Höhe der Dividende

intereffiert. Wenigstens bringen fie fast ausschließlich nur ent interessiert. Wenigstens bringen fie fast ausschließlich nur ent fprechende Forderungen vor. Aber auch bei dieser Beschränkung und Beschränttheit müssen sie sich vom Vorstandstisch die bekannte Belehrung in einem Ton gefallen lassen, der mehr als chulmeisterlich ist. Der sogenannte freie Aktionär gibt in den Generalversammlungen gerade keine erhebende Figur ab. Wer da von einer Demokratie der Aktionäre sprechen will, treibt bewußt Unfug oder er hat die Vorstellungen, die die fréien Aktionäre in den Generalversammlungen geben, noch nicht genoffen. Es bleibt so, wie wir sagten: in unseren Aktiengesellschaften herrscht eine Dittatur, die dabei von Leuten ausgeübt wird, die man gern an anderen Blägen tätig fehen würde. Der Konfettionar", der sicherlich nicht im Berdacht steht, sich ohne Grund an Birt schäftsführern zu reiben, machte zu dem Frankfurter   Standal die treffende Bemerkung:

Auch das Amt der Aufsichtsräte erbt sich leider in Deutschland   wie eine álfe Krankheit fort. Nicht persönliche Tüchtigteit, sondern Hertunft, Abstammung, Titel und sonstige Würden entscheiden darüber, mer als Aufsichtsrat berufen werden soll."

Daß das alles höchst reform bedürftig ist, wird von niemandem bezweifelt. Man murtst, auch schon jahrelang daran herum, in welche Richtung die Lösung gehen soll. Gerade die Schwierigkeiten der Lösung lassen vermuten, daß man sich bei den Verfuchen im Kreis bewegt. Wie es um die Kontrolle des Auf­fichtsrats und das angeblich demokratische Gebilde der Generalver sammlung steht, glauben wir genügend gekennzeichnet zu haben. Beide Fattoren sind zu einer richtigen Kontrolle nicht befähigt. Mit Beide Fattoren find zu einer richtigen Kontrolle nicht befähigt. Mit der schnell zunehmenden Berfachlichung ist falsch und gefährlich ge­worden, was früher richtig war, wie die Pleiten der letzten Jahre zeigen. Der Aufsichtsrat, der, wenn er es nicht bei der guten Tan­tieme bewenden läßt, irgendein Unternehmen als Stein in das Schachspiel einer Konzernpolitik einfest, oder der sogenannte freie Attionär, bei dem sich alles um die Dividendenhöhe dreht, sind schließlich an einem Unternehmen in der Art interessiert, daß sie, tommen fie mit heiler Haut davon, sder Zusammenbruch dieses tommen fie mit heiler Haut davon, sder Zusammenbruch dieses Unternehmens gleichgültig laffen tann. Das scheint die ungenügende Kontrolle zu bedingen. Die Kontrolle muß deshalb an einen anderen Faftor gefnüpft werden, der mit dem Unter­nehmen auf Gebeih und Berderben verbunden ist. Dieser Fattor find

die Belegschaften der Betriebe,

Aussicht auf Erfolg, die diesen Fattor einsetzt. die gesamte Arbeiterschaft. Je de Reform hat deshalb nur Damit wird der Frankfurter   Standal nur ein Grund mehr für die Notwendigkeit der Betriebs­und Wirtschaftsdemokratie.

Die Warburg- Internationale.

Amerikanisch- holländische Intereffen.

Das befante Hamburger Banthaus M. M. Warburg u. Co., das aufs engste mit einigen amerikanischen Bantgesellschaften ver­bündet ist, gründet dieser Tage in Amsterdam   gemeinsam mit ihren amerikanischen Geschäftsfreunden ein neues Bankhaus mit dem Namen Warburg   u. Co.

Die Bank M. M. Warburg u. Co. besteht schon seit 1798 und ist somit eins der ältesten deutschen   Bankhäuser. An ihrer Spize stehen heute u. a. Max M. Warburg  , Friz M. Warburg und Dr. C. Melchior, der an den Pariser Sachverständigenberatungen im Frühjahr dieses Jahres und auch schon bei früheren Reparations: verhandlungen beteiligt war. Das Bankhaus pflegt enge Geschäfts­beziehungen insbesondere zu einigen deutschen   Großreede. reien, zu hochseefischerei Gesellschaften und zur Deutsch  - Atlantischen Telegraphengesellschaft.

Kapitalmäßig und personell bestehen seit Jahrzehnten intime Verbindungen mit dem amerikanischen   Bandhaus Kuhn, Loeb u. Co., die auch in den Kriegsjahren ungestört weiterbestanden. Auf Beranlassung der genannten amerikanischen  Bant erfolgte 1921 in New York   die Gründung eines umfassenden amerikanischen   Kreditunternehmens: der International Acceptance Bant. Auch die International Accep­tance Securities and Trust Co. wurde damals ins Leben gerufen. An diefen beiden Gründungen beteiligten sich natürlich auch das Hamburger Warburg- Haus, außerdem aber zahlreiche amerikanische und nichtamerikanische Banten, wie die Londoner   und Wiener Rothschild  - Banten  , und verschiedene Industriekonzerne.

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Uebrigens find Kuhn, Lceb u. Co. und die International Acceptance Bank im Laufe der letzten Jahr. auch in Deutschland  vielfach genannt worden, denn fie waren an zahlreichen Amerita Anleihen deutscher Firmen und meinden führend beteiligt, so z. B. bei Anleihen an den preußt fchen Staat, an die Stadt Hamburg  , an den Norddeutschen Lloyd  , Siemens, die Ruhrgas- AG., an den Warenhauskonzern R. Karstadt AG. usw. Von besonderem Interesse mar im per­gangenen Jahr die Beteiligung sowohl des Hamburger   Hauses M. M. Barburg mie auch ihrer New- Yorker Partner an der Kapitalerhöhung der belgischen Sofina, des bekannten Elettrokonzerns, und ebenso der Chade, der spanisch- amerifani fchen Elektrizitätsgesellschaft, die in Buenos- Aires eines der größten Kraftwerke der Welt befigt. Diese Transaktionen deuten auf stärke rés Interesse der Warburg- Kuhn- Loeb- Gruppe am internatio­nalen Elektrifizierungsgefchäft hin.

Eine wichtige Neugründung war dann im vergangenen Jahr die Errichtung eines in Holland   ansässigen Finanzierungstrusts unter dem Namen R. V. Nederlandsche Credit en Finan ciering mij. mit 12 Millionen holländischen Gulden Kapital.

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Freitag, 6. Geptember 1929

Beteiligt waren außer M. M. Warburg und dem New- Yorter Haus International Acceptance Bant wieder die Rothschild Bant( Lon don) und der deutsche   Bankier Louis Hagen  .

Ende vergangenen Jahres verstärkten die obengenannten New Dorfer Banten ihre Kapitalmacht in umfangreicher Weise, indem sie sich mit der ältesten New- Yorker Bant, der Bank of Man­hattan Company, zusammenschlossen; furz darauf erfolgte dann die Gründung der International Manhattan Com pany, deren Aufgabe es ist, das Anleihegeschäft dieser Banten  gruppe zusammenzufassen.

Die Geschäftsleitung der in diesen Tagen in Amsterdam   ge gründeten Bant Warburg u. Co. liegt teils bei den Mitinhabern des Hamburger   Hauses, teils bei den Direktoren der verschiedenen genannten New- Yorker Banten. Zweck der Gesellschaft ist, einen Teil der an europäische Gesellschaften gegebenen Amerika  - Ante hen beim holländischen Kapitalistenpublifum unterzubringen. Bes fanntlich haben ja auch die deutschen   Großbanken in Amsterdam  entweder Filialen oder selbständige Untergesellschaften mit teilweise recht ansehnlicher Kapitalfraft. Das Bankhaus M. M. Warburg durch seine intime Verbundenheit mit großen New- Yorker Banton u. Co. rechnet zwar nicht zu den deutschen   Großbanken, ist aber ein sehr einflußreiches Glied des internationalen Finanzkapitals. und durch die wirtschaftspolitische Tätigkeit ihrer Letter Da dies Bankhaus nicht die Form einer Aktiengesellschaft hat, sind und Gewinne sowie den Umfang seiner Finanzkraft der Deffentlichkeit irgendwelche Anhaltspunkte über seine Bila izen nicht bekannt.

Bier Millionen Mark Verluste. Die Borgänge bei der Baterländischen und Rhenania Versicherung.

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Die starte Erregung, die die Deffentlichkeit bei dem Skandal der Frankfurter Allgemeinen   erfaßt hatte, hat die Verwaltung der Baterländischen und Rhenania Vereinigten Ber sicherungsgesellschaften A.-G. in Köln   dazu veranlaßt, die Deffentlichkeit auf schnellstem Wege über die Vorgänge bei dieser Gesellschaft zu informieren. Die eingehende Darstellung, die von den verantwortlichen Leitern des Konzerns gestern auf einer Breise. besprechung gegeben wurde, kann im Interesse der Versicherungs­nehmer und der Deffentlichkeit als erfreulich bezeichnet werden. flärungen der Verwaltung im Laufe dieses Jahres bisher Das Versicherungsgeschäft hat sich nach den Er. normal entwickelt. Lediglich in der Feuerversicherung sei eine unbedeutende Berschlechterung eingetreten. Die Verluste, welche die Baterländische Kreditversicherungs- 2.- G., ein Tochterunternehmen, erlitten hätte, feien für den Konzern durchaus tragbar und würden die Liquidität der Gesellschaft nicht beeinflussen. Insgesamt werden die Berluste bei der Vaterländischen Kredit­versicherung einstpeilen auf vier Millionen Mart geschäßt, jedoch werden endgültige Ergebnisse erst nach der Beendigung der Prüfungen durch die Revisionskommission festgestellt werden können. Der Vaterländische und Rhenania- Konzern, der ein Kapital von zwölf Millionen Mark befigt, und außer seinen offenen Reserven von etwa 4,6 millionen auch über nicht unerhebliche stille Reserven verfügt, wird daher diese Berluste größtenteils durch einen Rückgriff auf seine ftillen Reserven decken tönnen. Jedenfalls haben nach den geftrigen Erklärungen der verantwortlichen Leiter des Instituts die Kreditnehmer trotz der wilden Börsengerichte feinen Grund zur Beunruhigung.

Kampfpreise für Benzin.

Außenseiter stören die Benzintonvention.

Mit der ziemlich schwierigen Gründung der Benzintonvention, eines reinen Breisfartells, hatten die deutschen   Konzerne endgültig das Kriegsbeil nach langer Fehde begraben. Jetzt wird der durch die Konvention ziemlich mühselig geschaffene Friede auf dem Benzinmarkt etwas überraschend durch Außenseiter gestört.

Wir hatten bereits berichtet, daß in Westdeutschland von einer ziemlich starten Außenseitergruppe die Benzinpreise auf 27 Pfennig je Liter gesenkt wurden, und daß auch die belgische Konkurrenz sich auf dem deutschen   Markt mit niedrigeren Preisen bemerkbar mache. Das Benzinkartell hat natürlich gegen diese Störenfriede fofort Gegenmaßnahmen ergriffen und Kampfpreise für Benzin auf 29 Pfennig je Liter festgesetzt. Diese Maß­nahmen, die zunächst nur für das westdeutsche Gebiet gelten, sollen in nächster Zeit auch auf andere Gebiete übertragen werden. Es ist also mit einem Wiederauffladern des Benzina tampfes in Deutschland   zu rechnen.

Optimismus der Bankwelt.

Der Konjunkturbericht der Dresdner   Bant. Die Dresdner   Bant sieht in ihrem Septemberbericht die Entwicklung der Konjunktur in den nächsten Monaten verhält. nismäßig günstig an. Sie weist auf die merfliche Ent­spannung am Geldmarkt hin, wobei im Bericht hervorgehoben wird, daß die gegenwärtigen wirtschaftlichen Berhältnisse die augenblick­liche Höhe des Einsatzes durchaus nicht rechtfertigen.

Dagegen glaubt das Institut, daß auch bei der zunehmenden Industrietätigkeit im Herbst die Entwicklung der, Zinssätze, auf längere Sicht gesehen, nicht ungünstig fein wird. Nach Aus­schaltung der unruhigen politischen Momente glaubt die Bant, daß die Zinsspanne zwischen den deutschen   und den ausländischen Geld­fäßen immer noch so beträchtlich ist, daß der Anreiz für die Zufuhr von Auslandsgeld bestehen bleibt, selbst menn eine weitere An­spannung der internationalen Geldlage eintreten sollte.

Zum Schluß betont der Bericht, daß die Beschäftigung in den verschiedenen Wirtschaftszweigen troß der ungünstigen Saison. einflüsse ihren bisherigen Stand behauptet haben dürfte. Da sich im Herbst gewöhnlich eine Belebung in der Industrie durchsetzt, besteht angesichts der Lösung der politischen Fragen im Haag die Möglichkeit, daß die bevorstehende, zunächst saisonmäßig bedingte Belebung im Herbst den Auftakt für einen allge meinen Ronjuntturaufschmung geben fönnte..

Weitere Umjahfteigerungen bei Daimler- Benz. Trok des späten Einfeßens der Automobiliaison infolge der langen Kältepériode im lekten Winter ist der Umfah bei Daimler- Benz in den

ersten acht Monaten dieses Jahres mit rund 92 Millionen Mart bereits 10 Broz. höher als in der entsprechenden Zeit des leh: en Jahres.