Stahlhelm und Heimwehren.

Eine Bürgerkriegerklärung Duefterbergs.

In einer Stahlhelmoersammlung in Lüneburg   machte gestern ber Oberst a. D. Duefterberg folgende Ausführungen:

In Desterreich scheint es so, als ob dort zwischen den uns nahestehenden Heimwehren und den austro- republikanischen Schuh wehren Auseinandersehungen eindrucksvollster Art eventuell in den nächsten Wochen und Monaten sich abspielen werden. Wir hören aus dem Munde der Hörsing, Daimling und wie diefe Charaktergrößen alle heißen, daß Hörfing dann an der Spize des Reichsbanners zu Hilfe eilen würde. Gerade hier und in aller Deffentlichkeit und unter voller Verantwortung möchte ich Herrn Hörfing und der Regierung zurufen: Sollte das Reichs banner unter dem Motto: Nie wieder Krieg!" nach Desterreich in den Bürgerkrieg ziehen, dann werden wir und die anderen nationalen Berbände nicht Gewehr bei Fuß stehen bleiben.

Das Land ohne Eisenbahn.

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Von Kurt Lenz.

Hoch oben in den Pyrenäen  , da, wo das Gebirge am mildesten gegründet. Im Jahre 1278 machten die Grafen von Foig mit dem ist, liegt die freie Bauernrepublik Andorra  , ganz am Ende der spanischen   Bischof von Seo d'Urgel einen Vertrag über Andorra  , Schon einmal auf Grund dessen die Andorraner noch heute einen jährlichen Tribut Welt, von Spanien   und Frankreich   eingeklemmt. von 960 Franken nach Paris   und 460 Peseten an den Bischof von stand ich mit einem französischen   Sozialisten in der Nähe von Andorra  . Das war im Mai vorigen Jahres, bevor der sozialistische Geo d'Urgel   abführen müssen. Das Geld wird aufgebracht durch eine jährliche Steuer von ungefähr 25 spanischen Centimos pro Kopf­Kongreß in Toulouse   begann. Wir waren in Air- le- Thermes, dem letzten französischen   Eisenbahnort vor Andorra  . Sie wollen hinauf der Bevölkerung. Jeder Andorraner trägt den Namen seines Baters, ins Andorratal?" fragten uns die Leute. Wir wurden angestaunt den seiner Mutter und den seines Hauses. Den der Mutter wendet und bewundert. Was wollen Sie denn eigentlich in Andorra  ? er nur bei besonders feierlichen Gelegenheiten an. Im gewöhnlichen Berkehr nennen sich die Leute untereinander nach dem Namen ihres Es gibt ja teinen Weg dahin, das liegt in 1600 Meter Höhe, und Hauses, auf das, wenn es auch noch so fümmerlich ist, jeder sehr der einzige fleine Mauleselpfad ist verschneit!" Bir mußten um stolz ist. Das Geld von Andorra   ist spanisch, die Bost französisch.

fehren.

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In den klerikal- bäuerlichen Kreisen der österreichischen   Heim­ wehr   wird man diese Liebeserklärung der preußisch- protestantisch­Diesmal fam ich allein von Spanien  . In den spanischen monarchistischen Reaktion mit Interesse, aber vielleicht nicht mit ebenso großer Begeisterung vernehmen. Vielleicht wird dort so Grenzdörfern fragte ich nach dem Weg. Dieser Mensch scheint mirf manchem endlich ein Licht darüber aufgehen, mozu er gebraucht lich verrüdt zu sein", tuschelten sich die sonst so freundlichen. Ka­talanen auf der Straße zu. Der mill nach Andorra  !", und bann werden soll. Die Erklärung Duefterbergs zeigt aber auch allen perantwortlachten sie. Noch feiner non ihnen wor in Andorra  , und es ist doch

lichen Stellen der Deutschen Republit, mie unmöglich es ist, die

ROBATH

HAND

GRAMATEN

Leideform.

DYNAMI

SPINK

純

LUNTE

Der Führer der Hitlerschen G. A.: Mal herhören: Jetzt nimmt jeder eine Waffe, dann besetzen wir die 19ftrategischen Punkte der gegnerischen Bersammlung und

dann werden wir überfallen."

Borgänge in Desterreich mit Gleichymut, als ob sie sich in irgend­einem fernen, fremden Lande abspielten, zu betrachten. Obwohl nach formalem Völkerrecht Desterreich Ausland ist, spürt doch jeder mann in Deutschland  , mag er nun rechts oder links stehen, die Schidselsverbundenheit der Deutschen   diesseits und jenseits der Grenze. Ein vom Faschismus erobertes Desterreich wäre die gegebene faschistische Operationsbafis gegen die Deutsche  Republit. Ein in Desterreich ausbrechender Bürgerkrieg würde Funken und Flammen auch nach Bayern  , und allen anderen deutschen   Ländern herüberwehen. Die Wiener Regierung und die christlich- soziale Partei Desterreichs tragen zurzeit eine ungeheure Berantwortung nicht nur ihrem Heimatlande, sondern dem ganzen deutschen   Bolle gegenüber, und es ist notwendig, daß ihnen dieses Maß ihrer Verantwortung besonders auch von Deutschland   aus fo nachdrüdlich wie möglich zum Bewußtsein gebracht mir

Hochwasser in Aegypten  .

Der Nil steigt unaufhaltsam.

London  , 9. September.

Wie aus Alexandria   gemeldet wird, steigt das Waffer des Nils infolge der anhaltenden Regenfälle in den abeffinischen Gebirgen unaufhaltsam. Das Hochwasser ist noch erheb. lich höher als das des Jahres 1878. Die Besorgnis der Be­hörden ist groß.

Da der Nil seit 12 Jahren fein Hochwasser mehr geführt hat, wird befürchtet, daß die ausgetrockneten Dämme dem Druck des Wassers nicht standhalten werden.

nur einige Meilen weit. Schließlich erfuhr ich in Puigcerda  , dem letzten spanischen   Eisenbahnort por Andorra  , daß man glaube, ein Autobus gehe nach Seo d'Urgel, dem letzten größeren spanischen  Grenzdorf vor Andorra  . Dort müßte ich umsteigen und mit einem anderen Autobus auf der einzigen Fahrstraße der Welt, die über­haupt nach Andorra   führt, nach der Hauptstadt Andorra- la- Bieja fahren. Diese Fahrt dauerte fünf Stunden. Jimmer schwärzer wurden die Pyrenäenberge, immer dunkler der Himmel, immer un­freundlicher die Gegend. Kurz nach der äußerst strengen spanischen  Grenzzollkontrolle setzte ein furchtbarer Regen ein. Man hatte mir schon vorher gesagt, daß es in Andorra   fast dauernd regnet. Der Autobus gelangt schließlich nach Andorra- la- Bieja, hält bort jedoch einen Moment, um nach dem benachbarten Escaldes weiterzufahren. Denn in Andorra   ist nur ein einziges fleines Hotel".

Sobald ich in Escaldes antam, zeigte man mir vier Hotels", die in der Hauptstraße" fast nebeneinander liegen Im ersten war alles besetzt, desgleichen beim zweiten und dritten. Beim letzten ,, Hotel  " hatte ich ein längeres Gespräch mit dem Wirt, der schon vor der Eingangstür stand und beobachtet hatte, wie ich überall abge wiesen wurde. Ich habe nichts!" rief er mir schon von weitem zu. Ich ging jedoch zu ihm und fragte, ob er denn gar nichts müßte. Nein! Nein!" schrie er los.

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Plöhlich wintte mir der Wirt geheimnisvoll, und ich trat ein Er zeigte mir ein in der Ferne auf dem Sorridor stehendes Möbel­stück und fragte mich: Wollen Sie auf diesem Sofa schlafen?" Ich betrachtete es näher. Wer sich hinauflegte, mußte unweigerlich dauernd hinunterrollen. ,, haben schon viel Personen darauf gerollt?" fragte ich ihn. Er mußte nicht recht verstanden haben. Denn er führte mich nun in die Küche: Sie können auch hier auf der Erde schlafen." ,, Das ist mir recht", sagte ich, und wieviel Ratten pflegen hier nachts zu verfehren?" Bier bis fünf im Durchschnitt." ,, Gut, dann habe ich menigstens gleich etwas 311

essen."

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Darauf führte er mich zum Effen. 3manzig Personen stellten sich im Umkreis auf, um zuzusehen, wie ich eigentlich esse. Danach führte er mich in das oberste Stodiert seiner Herberge. Da war ein Zimmer mit einem Bett. Schlafen Sie da!" befahl er mir. Ich gehorchte sofort.

Nach einigen Tagen waren die Leute freundlicher. Ich hatte angefangen, ihnen zu zeigen, daß ich die spanischen   Gewohnheiten tenne. Ich spuckte nach jedem Bissen auf die Erde, aß Käse und Fleisch mit dem Meffer und Reis mit den Händen und erledigte meine Bedürfnisse offen auf der Straße. Das gefiel ihnen, und so hielten sie einmal in einem Café beim ewigen Kartenspiel inne, um mir im Beisein des Bürgermeisters von Escaldes, des Herrn Adesch, einiges von ihrem Leben zu erzählen.

Die ganze Republif ist 462 Quadratkilometer groß. Sie zählt fast 6000 Einwohner. Der Sage nach wurde sie von Karl dem Großen

Komödie mit Varietè.

Tribüne: Wollen Sie mit mir fpielen?" Seit einiger Zeit machen die dramatischen Dichter frampfhafte Anstrengungen, einen originellen Einfall zu bekommen und das Bu blitum durch irgendeine Eigenart des Theaterabends anzureizen. Das tut auch der Pariser Marcell A chard, dem wir von seiner famos gekonnten Parodie auf Krieg und Heldenverehrung" Marl boruough zieht in den Krieg" ein gutes Andenken bewahren. Die vier Personen seines Stückes Bollen Sie mit mir spielen?" pro­duzieren sich als Zirkusartiften, während sie den Handlungsfaden der Komödie fortspinnen. Dagegen wäre durchaus nichts einzu menden. Warum soll man den Aufgabenkreis des lebendigen Theaters nicht erweitern? Aber dieser Faden ist äußerst dünn und brüchig und unendlich lang. Zwei Clowns verlieben sich in ihre Zirkuskollegin Miß Isabel und tüfteln an dieser Tatsache stunden lang herum. Zwischendurch trifft einen Herrn aus dem Publikum dasselbe Mißgeschickt mit Isabel. Er ist wenigstens aftiver; um mit ihr zusammensein zu können, läßt er sich von den beiden anderen Clowns ausbilden. Damit ist auch seine Attivität erschöpft, und das Publikum hat das Nachsehen. Statt zweier Personen tüfteln abzusehen. Die Betrachtungen ergänzt der Autor durch eine ebenso langwierige Abhandlung über den moralischen Wert des Trittes ins Gefäß. Das Wort„ Gefäß" wird in der Tribüne damit kein Mißverständnis aufkommt volkstümlicher ausgedrückt, und der Tritt felbst mehrfach praktisch vorgeführt. Es ist nicht unwahr. scheinlich, daß sich der Dichter dabei etwas gedacht hat. Leider ist es ihm nicht gelungen, den tiefen Sinn seiner Gedanken zu klären. es ihm nicht gelungen, den tiefen Sinn seiner Gedanken zu flären. Wir finden das endlose Hin und her albern und läppisch.

Brühahn's Schwindel mit den Todesstrahlen jest brei über die Liebe, in hoffnungsloser Breite, ein Ende ist nicht

Bölkischer Adel fiel natürlich darauf rein

Frankfurt   a. M., 9. September.  ( Eigenbericht.) Der Monteur Albert Brühahn, der Erfinder der jogenannten Todesstrahlen, wurde vor einigen Monaten wegen Betruges und Unterschlagung vom Frankfurter   Schöffen­gericht zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt. In der 14 Tage dauernden Berufsverhandlung wurde das Strafmaß auf 2 Jahre Gefängnis und 5 Jahre Ehrverluft erhöht. Brühahn mußte zum Schluß der Verhandlung selbst das Sugeständnis machen, daß feine ganze angebliche Erfindung auf Schwindel beruhe. Die Todesstrahlen existierten nicht, aber es gäbe in den einem hochgeftellfen Rechtstreifen, namentlich in schlesischen Adelstonfortium, Gläubige genug, die die Todesffrahlen zu politischen und geschäftlichen Zwecken ausnüßen wollten und deshalb Brühahn große Summen zur Verfügung gestellt hatten, restlos verloren find.

Effi- Flug. Einer der Mitbegründer der Moskauer Internatio. nale, der Inder N. 3. Roy, langjähriges Mitglied der Exekutive, ist wegen Mitarbeit an rechts tommunistischen Organen aus der Komintern ohne Berfahren ausgefchloffen worden.

Frauenveranstaltungen.

Das Publikum amüsiert sich auf Minuten, nämlich, wenn Baul räß Kartenkunststücke macht oder andere Clownsfpäße vorführt, Hella Kürty auf den Spigen tanzt oder Anton Edthofer   Tritte ins Gefäß bekommt.( Besonders im Hinblick auf Edthofer ist hier von einem groben Mißbrauch der Schauspieler zu sprechen). Der Regiffeur Fritz Holl   inszeniert die Komödie wie ein Wiegenlied: man schläft langsam ein. Daran ändern auch nichts die eingelegten Couplets pon Theobald Tiger   und die Jazzmusit von Jaap Kool  . Eine bewunderungswürdige Haltung bewahrt das Publikum; bei diesem philosophisch aufgezäumten Nichts fährt es nicht aus der Haut. Dgr.

Rücktritt Toscaninis als Ceiter der Stala. Das Gerücht über den Rücktritt Toscaninis pon feinem Boften als Leiter der Stala findet seine Bestätigung. Der Grund ist in der Ueberlastung Toscaninis zu suchen. Toscaninis Rücktritt wird allgemein bedauert, da die jetzige Höhe der Stala zweifellos fein Verdienst ist. Ein Treffpunkt 8% Uhr Schüßenhaus und Geebad oder 94 Uhr Bernauer Straße  , Nachfolger ist noch nicht bestimmt. Vielleicht werden in der nächsten Saison mehrere Dirigenten tätig sein.

Berichtigung, 136. Abt. Reinidendorf Dit. Dienstag, 10. September, 10 Uhr, Besichtigung ber Ausstellung der Berliner   Tischlerschule, Straßmannstr. 6. for 10 Uhr Straßmannstraße.

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Herr Adesch ist jetzt Bürgermeister von Escaldes und gleich­zeitig ftellvertretender Bürgermeister der Hauptstadt Andorra  , die aus 110 fleinen trostlosen Häuserchen besteht. Umgefehrt. ist der Bürgermeister von Andorra  , mit dem ich mich auch eingehender unterhalte, jetzt stellvertretender Bürgermeister von Escaldes. Im nächsten Jahr wird es umgekehrt sein. Alle vier Jahre wird ge­mählt. Wahlberechtigt sind alle männlichen Einwohner über 25 Jahre. Hier herrscht das Familienmahlrecht: Jede Familie hat eine Stimme. Man stimmt laut. Es ist Wahlzwang. Ferner muß man bis zum 60. Lebensjahr jede Bahl annehmen. Man kann also Bürgermeister wider Willen sein.

Gleichzeitig mit den Kommunalwahlen finden die Wahlen zum Generalrat statt( im Bölkerbund ist Andorra   nicht vertreten). Der Generalrat ist gewissermaßen gleichzeitig Ministerium und Parlament. Seine 24 Mitglieder sind die oberste Berwaltungsinstanz. Er tagt piermal im Jahr, manchmal nur dreimal, im ,, Rathaus" von An­ dorra  . Das ,, Rathaus" ist etwa 8 Meter lang und 20 Meter breit. Bei diesen Tagungen geht es immer äußerst fröhlich zu. Die Haupt­fache ist das Essen. Andorra   hat sechs Gemeinden. Jede Gemeinde wählt vier Mitglieder zum Generalrat. Jedes Mitglied erhält jetzt ein Tagesgeld von 10 Beseten.

Andorra   ist ein zusehends verarmendes Land, Da viele aus­wandern, hat Escaldes allein in den letzten 30 Jahren 30 Häuser Derloren. Auch zmei französische   Deserteure halten sich in Andorra  auf. Andorra   tennt feine Polizei und fein Heer. Das Gefängnis ist leer. Jeder hat einen eigenen Andorrapaß, den er mit Stolz zeigt. Wenn mal ein Andorraner ins Ausland geht, nach Spanien  oder Frankreich  , dann lacht er furchtbar über die Polizisten und noch piel mehr über die Soldaten.

Infolge seiner geographischen Lage zwischen Frankreich   und Spanien   war Andorra   früher das Idealland für Schmuggler. Etwa 2000 Andorraner konnte man täglich mit großen Säden auf dem Rücken herumziehen sehen. Jeder wußte, was darin war. Durch ganz einfame, abenteuerlich verlassene Gebirgsgegenden fletterten sie nach Frankreich   oder Spanien  . Geschmuggelt wurden vor allem Tabat, Phosphor und Stoffe. Heute leben nur noch wenige Leute vom Alkoholschmuggel.

In den Sitten sind die Leute sehr streng. Flirten ist verboten. Wenn beim Tanz ein Mann von einem anderen verlangt, er möge sein Mädchen freigeben, so muß dieser das Gespräch sofort unter­brechen, und das Mädchen tanzt mit dem anderen. Andorra   fennt auch die Todesstrafe, die vom Gerichtsbeamten zu vollziehen ist. Aber seit Jahrzehnten gab es feine Hinrichtung mehr in Andorra  . Wohl aber fennt das andorranische Recht die Austreibung aus dem Lande. Frauen, die mit ihrem Rörper verrüdt sind", werden ausgetrieben. Aber das wird nicht durchgeführt. Im Gegenteil sind die Andorraner berüchtigt dafür, daß sie Frauen, die mit ihrem Rörper verrüdt find", ganz besonders gern haben. Vergewaltigungen und Verfühungen sind an der Tagesordnung. Wird jedoch ein un­eheliches Kind geboren, so wird dieses nachts von Dorf zu Dorf ge­tragen, bis nach Spanien   hin, wo es ins Hospiz fommt. Bei Be­leidigungen von Privatpersonen muß man fich meist am nächsten Sonntag bei der Hauptmesse entschuldigen und die Beleidigung öffentlich zurücknehmen.

Mendelssohn  - Gedächtnisfeier in Deffau

Die Festlichkeiten zum 200. Geburtstage von Moses Mendels­John begannen am Freitag abend in seiner Heimatstadt mit einer Festvorstellung von Nathan der Weise", die eingeleitet wurde mit einem Prolog von Arnold Zweig  . Sonnabend vormittag fand ein Gottesdienst statt. Am Nachmittag wurde in der staatlichen Gemäldegalerie, die von der anhaltischen Landesbücherei veranstaltete Mendelssohn  - Gedächtnisausstellung eröffnet. Im Anschluß daran veranstaltete die israelitische Kultusgemeinde in den Räumen der Gemäldegalerie einen Tee. Professor Dr. Sobernheim übergab bei dieser Gelegenheit der Deffentlichkeit die neue Ausgabe der Ge­sammelten Schriften Moses Mendelssohns.

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Die Feier am Sonntag begann mit einer Morgenfeier im Friedrichtheater. Staatsminister a. D. Müller- Deffau würdigte in einem Festportrag Mendelssohns Deutsche Sendung". Professor Dr. Ellbogen- Berlin schilderte Mendelssohns Bedeutung für das Judentum, Bürgermeister Hesse machte der Festversammlung Mit­teilung von der Errichtung einer Mendelssohn- Stiftung zur Förde rung der Geisteswissenschaften, für die die Häuser Mendelssohn   u. Co. in Amsterdam   und Berlin   als Grundstod 250 000 Mart gestiftet lebens die Mittel zur Durchführung ihrer Forschungsarbeiten und haben. Die Stiftung soll den Vertretern des deutschen   Geistes­außerdem begabten Studenten Beihilfe zur Vorbereitung auf thre fünftige Forscherarbeit gewähren.

Moskau   bekommt eine Untergrundbahn.

Der Trust der Mostauer städtischen Eisenbahnen arbeitet zurzeit den Bau- und Verkehrsplan einer Moskauer Untergrundbahn aus, mit deren Bau poraussichtlich bereits im nächsten Jahre begonnen werden soll. Sunächst sind zwei Hauptlinien projektiert. Die Bahn wird durchschnittlich 4 bis 5 Meter unter dem Erdboden verlaufen. Intereffant ist, daß auch unter dem alten historischen Roten Blaz im Kreml   ein Untergrundbahnhof gebaut werden soll. 3weds Ueberquerung der Flüsse Mostwa und Jauja wird die Schn bahn auf diesen Streden als Hochbahn angelegt werden,

Die erste öffentliche Rollireppe, die als Mittel des Straßenver tehrs dient, ist jetzt in der französischen   Hafenstadt Le Havre   der allgemeinen Benutzung übergeben worden. Die Rolltreppe ver bindet bas tiefer gelegene Hafenviertel mit dem Hauptteil der Stadt; sie hat eine Länge von 178 Meter und überwindet eine Steigung Don fast 50 Metern; sie weist 356 Stufen auf, die eine Breite von einem Meter haben. Der Antrieb, der mit einer Geschwindigkeit von 40 Zentimeter in der Sefunde die Treppe in Bewegung setzt. wird durch einen Elektromotor von 45 PS hervorgebracht. Ist der Berkehr sehr start, so fann ein Motor von 140 PS eingeschalter werden, der die Bewegung auf 60 Zentimeter in der Sekunde steigert. Die Benuhung loftet für die erwachsene Person 25 Centimes.