Beilage
Dienstag, 10. September 1929
Der Abend
Spalausgabe des Vorwärt
Die Deffentlichkeit hat sich vielleicht mehr als gut mit der neuen Gersonschen Tuberkulose behandlung beschäftigt. Ohne Frage sind mit der Gersonschen Diät sehr beacht liche, zum Teil sogar verblüffende Erfolge bei bestimmten Formen von Tuberkulose erzielt worden. Man würde aber die neue Methode nur diskreditieren, wenn man sie als Allheil: mittel für Tuberkulose propagieren und etwa wahllos bei allen Fällen anwenden würde. In verschiedenen Kliniken ist bereits fest gestellt worden, daß bei Lunge n tuberkulose ta um Erfolge mit dieser Diät zu erzielen sind, bei Haut und Knochen tuberkuloje haben fast alle Untersucher mit der Gersonschen Diät gute Erfolge zu verzeichnen. Es darf aber nicht vergessen werden, daß es gerade für diese Tuberkulojeformen auch andere, sehr gut erprobte und bewährte Heilungsmethoden gibt, 3. B. die verschiedenen Bestrahlungsarten.
Es wäre sicherlich falsch, alferprobte Methoden nun völlig zu verlaffen, sondern man wird dazu übergehen, die gute Wirkung
verschiedener Behandlungsarten zu fombinieren. Schon wiederholt sind in der Medizin neue Behandlungsmethoden aufgetaucht, von denen man sich zunächst eine völlige Umwälzung der Behandlung versprach, und die erst nach längerer Erfahrung auf ihren wirklichen Wert zurückgeführt wurden. Es ist dabei zu erinnern an die Kochsche Tuberkulinbehandlung, bei der man auch glaubte, das Heilmittel für Tuberkulose gefunden zu haben, und die heute nur als eine Behandlungsmethode, mit anderen kombiniert, verwandt wird.
Worauf beruht nun eigentlich die Gersonsche Tuberkulosediät? Obgleich die Erfolge offensichtlich sind, ist die Frage wissenschaftlich noch durchaus ungeflärt. Zunächst ist die Gersonsche Diät eine leichte Mastdiät. Sie soll nach den Angaben etwa 3000 Kalorien enthalten, was bei der Ruhe des Krankenhauslebens, auch wenn nicht absolute Bettruhe eingehalten werden muß, einer Masttur entspricht. Als Bestandteile der Diät werden nur die allerbesten Rohstoffe verwandt, z. B. nur reine Naturbutter, feinstes Olivenöl und Schweinefett. Bilanzenbutter und Ersagmittel sind ausgeschlossen. Es werden ferner reichlich junges Gemüse und frisches Obst gegeben. Daß eine so zusammengesetzte Diät den Tubertulösen zuträglich ist, ist eigentlich selbstverständlich; bemerkensmert ist nur, daß bei der Tuberkulose, bei der ja bekanntlich die reichliche und gute Ernährung von so außerordentlicher Wichtigkeit ist, nicht allgemein eine Diät, die nur die besten Rohstoffe enthält, gegeben werden. Die Gersonsche Diät ist sehr reich an den sogenannten Vitaminen. Diese Stoffe sind sowohl in Obst und jungen Gemüsen enthalten als auch im Fleisch.
Die Gersoniche Diät ist weder eine vegetarische noch eine Rohlofidiät.
Es werden wöchentlich etwa 600 Gramm Fleisch gegeben, und es werden die gebräuchlichen Nahrungsmittel auch in gefochtem Zustande gereicht. Nur wird alles möglichst furz gefocht. Gemüse dürfen nicht abgebrüht, sondern nur gedämpft werden, da mit dem Brühwasser ein großer Teil der wertvollen Vitamine verloren geht. Die Diät ist sehr reich an Fett und Eiweiß, dagegen relativ
arm an Kohlehydraten. Durch den reichlichen Gehalt an Gemüse| Wasser). So früh wie möglich muß es lernen, seine Zähne mit und Obst werden ferner sehr reichlich Mineralsalze, z. B. Kalt, Zahnpulver zu putzen. Wird die Zahn- und Mundpflege diszipligegeben. Durch ein bei der Diät verordnetes Meditament, das niert, so werden viele Krankheiten vermieden. Mineralogen, wird noch in besonderer Menge Mineralsaiz der Diät hinzugefügt. Absolut verboten ist dagegen Kochsalz. Es mirten also bei der Gersonschen Diät verschiedene Momente. Die Kost ist falorisch gehaltvoll, bevorzugt Eiweiß und Fett gegenüber den Kohlehydraten, ist reich an Vitaminen und Mineralsalzen und möglichst frei von Kochsalz. Welches Prinzip bei der Behandlung der Tuberkulose eigentlich ausschlaggebend ist, ober ob verschiedene Momente zusammenwirken, ist ungeklärt. Da ohne Zweifel die Gersonsche Behandlungsmethode aussichtsreich für bestimmte Formen der Tuberkuloje ist, fonnte sich die Stadt Berlin der Ber: pflichtung nicht entziehen, auch in städtischen Anstalten die Behandlung einzuführen. Eine tochsalzfreie Kost ist an sich menig schmackhaft. Bitamine tönnen durch unzweckmäßige Behand lung der Nahrungsmittel leicht zerstört werden, und bei einer Diät, bei der man noch nicht genau weiß, welches Moment das eigentlich Borschriften sehr leicht zu mißerfolgen führen. Es ist daher wichtige und wirksame ist, können geringe Abweichungen von den zu begrüßen, daß die Stadt dem Geheimrat Sauerbruch , der die Behandlung flinisch eingeführt hat, das Krankenhaus Blankenfelde zur Verfügung stellen will.
Es wird Berliner Kranken dort Gelegenheit gegeben sein, nach der neuen Methode behandelt zu werden. Es wird ferner auch Aerzten und Pflegepersonal Gelegenheit geboten sein, in der Klinik, die die besten Erfolge zu verzeichnen hat, die Methode zu erlernen. In zwei städtischen Anstalten, und zwar im Birchom Krankenhaus, dessen neue Diätfüche jetzt in Betrieb ist, und im Tuberkulosetrantenhaus Beez Sommerfeld soll die Diätbehandlung vorläufig auch durchgeführt werden.
H
Es ist außerordentlich bedauerlich, daß in der ersten Be geisterung, die eine neugefundene Heilmethode hervorruft, die Deffentlichkeit sich zum Teil ohne die gebotene Kritit jojort begeistert.
Wenn Patienten, die an einer fortgeschrittenen Cungenluberkulose leiden, für die diese Behandlung durchaus feinen Erfolg verspricht, die ärztlich angeratenen und für notwendig erachteten Behandlungsmethoden ablehnen, weil sie von der Gersonschen Diät als Tuberkuloseheilmittel gehört haben und nur noch auf sie Hoffnung sehen, so schädigen sich die kranten selbst, und durch die in solchen Fällen unausbleiblichen Mißerfolge wird auch die Einführung der Diätbehandlung in solchen Fällen, wo sie aussichtsreich und erfolgversprechend ist, erschwert. Die Diätbehandlung muß noch weiter erforscht und nachgeprüft werden. Wenn man sich auf die geeigneten Fälle beschränkt und eventuell mit anderen erprobten Heilmitteln kombiniert, so wird sie ficher eine wertvolle Bereicherung unserer Behandlungsmethoden gegen Tuberkulose bringen, und es wird Sorge dafür zu tragen sein, daß den Berliner Kranken dieser Behandlungsmethode in weitgehender Weise zugänglich gemacht wird.
Käthe Frankenthal.
Soziale Zahn- und Mundhygiene
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Eine Betrachtung für jedermann
Wir können uns leider noch nicht rühmen, diesen Zweig der fozialen Hygiene entsprechend seine Bedeutung beachtet zu haben. Und, mas noch schlimmer ist: Wir empfinden dieses Manko nicht genügend. Wie können wir ein einwandfreies Urteil über die Leistungen der sozialen Zahn- und Mundhygiene üben, wenn wir in bezug auf die tägliche Zahnpflege ganz und gar, versagen! Wie wird die letztere durchgeführt? Ein bißchen Zahnpuzen abends und morgens, öfter überhaupt nur morgens, etwas MundSpülen und die Sache ist erledigt. Haben wir etwa 3ahnschmerzen, dann helfen wir uns mit verschiedenen schmerzlindernden Mitteln. Wir suchen aber den Zahnarzt erst dann auf, wenn unfere Schmerzen unerträglich und unaufhörlich werden. So handeln die Erwachsenen. Wie steht es mit den Kindern? Morgens keine Zeit. Welches von den eiligen Schulkindern kann sich diesen ,, Lurus" gestatten?! Und abends vor dem Schlafengehen? Ja, abends ist man doch so müde, das Kind sowohl wie die Mutter, daß sich beide Parteien auf die Ruhe freuen, die Mutter oft noch mehr als das Kind; denn wenn das Kind schon in seinem Bett liegt, erwarten die Mutter noch allerlei Beschäfti gungen im Hause. Das Kind hat von sich aus fein besonderes Bedürfnis, seine Zähne zu pflegen und die Mutter hat teine Geduld, auf solche Nebensachen" zu achten, so daß es kein Wunder ist, wenn jede Schulzahnuntersuchung bei der überwiegenden Zahl der Kinder zu recht mangelhaften Resultaten kommt. Aber es ist noch nicht lange her, daß auch die Kranten tassen fein volles Berständnis für die Zahnpflege gezeigt haben. Reine Behandlung war solchen Einschränkungen unterzogen, wie die Bahnbehandlung. Als Füllungsmaterial wurde nur das Billigste benugt und das bedeutete schon einen Fortschritt gegenüber der Tatsache, daß jede Zahntonservierung überhaupt als eine fost spielige Angelegenheit betrachtet wurde! Nun ist auch in der Auffassung eine Bresche geschlagen, und wenn zurzeit die Krantentaffen in bezug auf die Bahnbehandlung weitgehende Konzeffionen machen, fo mollen fie auch dazu übergehen, bei ihren Mitgliedern nicht nur die Behandlung der erkrankten Zähne, sondern vor allem schon jede mögliche Verhütung einer Erkrankung zu fördern. Denn auch die Rassen wissen heute, daß frante 3ähne nicht nur perschiedene Magen- und Darmfrankheiten begünstigen, sondern oft jogar Tuberkulose, Nasen-, Ohrenkrankheiten( Hirnhautentzündungen) usw.
Kranke Zähne find Fäulnisherde in der Mundhöhle und somit der Sitz verschiedener Injektionserreger. So bewahrt eine vernünftige Zahnpflege nicht nur vor schmerzhaften Erkrankungen der Zähne selbst, sondern nicht zuletzt vor Erfrankungen zum Teil
| lebenswichtiger Organe. Diese Erkenntnis bricht sich jetzt mehr und mehr Bahn. Bei vielen ist es leider schon zu spät, denn die meisten Menschen besigen ein fehlerhaftes Gebiß. Wir sind aber in der Lage, bei den Kindern vieles zu verhüten, wofür es bei uns zu spät ist.
Auf die Schulzahnpflege mird heutzutage sehr geachtet. Aber nicht überall gibt es eine einwandfreie Schulzahnpflege. 2m idealsten ist diese in Bonn a. Rh. eingerichtet; und jeder fort schrittliche Schulzahnarzt bemüht sich, seine Untersuchungsmethode nach dem Bonner Muster zu organisieren. Oft wird er aber daran von den Kommunalverwaltungen, die noch wenig Berständnis für eine rationelle Zahnpflege haben, behindert. Der Leiter des Bonner Schulzahnwesens, Prof. A. Kantorowicz , wies darauf hin, daß, wenn Kinder unabhängig von ihren 3ahnbeschwerden regelmäßig jedes halbe Jahr auf merksam auf ihren Zahnzustand hin untersucht werden, und auf diese Weise jeder kleinste Zahnfehler in seiner Entstehung entdeckt und beseitigt wird, Berluste von normalgebildeten Zähnen vermieden werden, und schmerzhafte, unsichere Wurzelbehandlungen, größere und daher weniger haltbare Füllungen sehr eingeschränkt werden fönnen. Je kleiner die defette Stelle, um so schmerzloser und erfolgreicher die Zahnbehand lung. Die auf diese Weise organisierte Zahnbehandlung, die man eher Bahnkontrolle nennen kann, gibt auch den Kindern feinen Grund zur üblichen Angst vor dem Zahnarzt, denn sie ist, wie gesagt, schmerzlos. Jedenfalls ist es ein großer Fehler, dem Kinde die Angst vor dem Zahnarzt anzuerziehen, wie es leider oft der Fall ist. Die Erfahrung zeigt, daß, wenn eine Schulzahnklinit nach dem System Kantorowicz", so wird das System in der Fachliteratur genannt, arbeitet, die Kinder bei Beendigung der Schulpflicht mitgesundem Gebißentiassen werden und außerdem zur regelmäßigen, persönlichen Zahnpflege zogen sind.
er.
Wo dieses System noch nicht herrscht, müssen die Eltern alles mögliche dazu tun, um ihre Kinder unbedingt jedes halbe Jahr einem Zahnarzt vorzustellen, der das ganze Gebiß untersuchen muß. Man benutze Fürsorgestellen, Rrantentassen usw.- jedenfalls vernachlässige man seine Zähne auf teinen Fall. Am besten wäre es, wenn schon die Kinder von ihrem dritten Lebens jahr an untersucht werden könnten. Im zweiten Lebensjahr muß jebes Rind unbedingt seinen Mund morgens und noch wichtiger abends vor dem Schlafengehen und womöglich nach jeder Mahlzeit mit warmem Waffer spülen. Größere Rinder benutzen hierbei etwas Wasserstofffuperorgd( 1 Teelöffel auf ein Glas warmes
Herrscht im Volfe ein Verständnis für die Zahn- und Mundpflege, so wird den unverständigen Kommunalverwaltungen die Möglichkeit genommen, die rationelle Sozialhygiene der Zähne und des Mundes mit dem ,, Mangel an Mitteln" abzulehnen. Denn jedem wird die Erfahrung zeigen, daß eine durchgreifende Zahnund Mundpflege nicht eine Verschwendung, sondern viel mehr ein Sparen an Mitteln bedeutet, da sich die Ausgaben für die Behandlung anderer Krankheiten dadurch wesentlich verringern. Man hat einmal berechnet, daß das Volksvermögen einige hundert Millionen Mart verliert durch indirekte Minderung von Arbeitsverdienst infolge von Zahnschmerzen usw., durch Lohnverlust infolge Krankheit des Darmes, Magens, Mundes usw., durch vorübergehende Unpäßlichkeit und stundenweises Fehlen von der Arbeit, durch Invalidität und frühen Tod, durch Verluste der Krankenkassen, Belastung der Invaliditäts- und Altersversicherung viel fönnen wir uns durch eine fleine Mühemaltung in der Zahndurch Minderleistung und Verlust von Arbeitsleistung. Also, wie pflege sparen!
M. Kantorowicz.
Kliniken für Gewerbekrankheiten Eine Forderung
Bom 16. bis 18. September d. J. findet in Hewelberg die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Gewerbehygiene statt. An die Jahreshauptversammlung schließt sich die Aerztliche Jahrestagung der Gesellschaft mit dem Hauptthema:„ Die Behandlung der gewerblichen Berufstrant
heiten" an. Dieses Thema ist nicht zufällig gewählt worden. Es häufen sich mehr und mehr die Anklagen der Gewerbemedizinalräte über die mangelhaften Fachkenntnisse der behandelnden Aerzte auf dem Gebiete der Berufskrankheiten. Dieser Not ist nur mit der Einrichtung spezieller Rliniten oder zum mindesten von Sta tionen in den Krankenhäusern abzuhelfen.
Die Idee ist durchaus nicht originell: in verschiedenen, allerdings wenigen Städten, und zwar meistens im Auslande, sind solche Kliniken vorhanden. Ihre Praris sowie der heutige Stand der Medizinwissenschaft beweisen auch ihre Existenzberechtigung. Es hängt also lediglich von den Machtverhältnissen ab, ob und in welcher Weise ein derartiger Plan durchzuführen ist. Denn an der materiellen Berechnung darf diese für die Arbeiterschaft lebenswichtige, Angelegenheit nicht scheitern. Auch die Sozialversiche rungsträger werden woh! bald einsehen müssen, wie sie es auch bei der Berbreitung der rheumatischen Krankheiten eingesehent lufte mit sich bringt. haben, daß eine Berzögerung in dieser Frage große finanzielle Ver
Wenn wir also schon von rein menschlichen Motiven absehen würden, so ist der Hinweis auf die finanziellen Folgen ausreichend, um unsere Forderung von Gewerbefrankheitenkliniken vor dem Vorwurf einer Utopie zu schüßen. Ich habe schon in einem Aufsat über„ Arbeitsmedizin" ausführlich den Pian solcher Kliniken entworfen. Hier kann ich diesen nur furz skizzieren. Es handelt sich also um die Einrichtung spezieller Kliniken bzw. Stationen für Industriearbeiter. Diese Klinifen oder Stationen müssen unter der Leitung von in der Berufskunde gut ausgebildeten Aerzten stehen Sie sind nicht schroff in Spezialabteilungen eingeteilt, mie es sonst in Krankenhäusern der Brauch ist. Vielmehr stehen ihnen Aerzte verschiedener Spezialitäten zur Verfügung, die in der Ber hütung und Behandlung von Berufstrankheiten viel Erfahrung haben. Indem sie über den technischen Vorgang jedes Arbeiterberufs gut Bescheid missen, haben sie ihr Augenmert nicht nur auf das Symptom der etwaigen Krankheit zu richten, sondern vor allem auf den franken Menschen selbst. Nur auf diese Weise fönnen Berufsgefahren richtig erkannt werden und mur unter solchen Bedingungen ist z. B. die leider häufig bemerkte Gefahr zu vermeiden, daß der behandelnde Arzt eine Diagnose auf ein harmloses Magendarmleiden stellt, wo es sich in der Tat um eine Bleivergiftung handelt!
Es ist flar, daß jede größere Industriestadt sich um eine sold; e Einrichtung fümmern muß. Wir müssen daher in den Stadtmedizinalverwaltungen einen entsprechenden Drud ausüben. Das kann aber nur dann geschehen, wenn wir am 17. November bei den Kommunalwahlen eine entsprechende Mehrheit gewonnen haben. Was eine Stadtverwaltung leisten kann, wenn eine startè sozialdemokratische Mehrheit hinter ihr steht, zeigt uns ganz deutlich das Wiener Beispiel. So hängt es nicht zuleßt von dem Ausgang der Kommunalwahlen am 17. November ab, ob wir endlich spezielle Arbeiterstationen in den städtischen Kreankenhäusern bekommen. Es handelt sich hierbei um eine ganz konkrete Forderung. Denn wir sollen nicht vergessen, daß nur dant solcher Einrichtungen viele Krankheiten in ihren Anfängen richtig erfaßt und spätere Komplitationen vermieden werden können.
M. Kantorowicz.
Kongress für Sexualreform
In diesen Tagen ist in London der 3. Internationale Rongreß für Segualreform versammelt. Die zur Ver handlung stehenden Probleme greifen derartig tief in das Leben der breiten Schichten der Bevölkerung ein, daß der Kongreß höchstes Intereſſe beanspruchen darf. Gesteigert wird dieses Interesse noch durch die Persönlichkeiten, die an ihm teilnehmen. Das einleitende Referat über„ Sexualität und Bensur" hält Bernard Shaw ; zum Problem Segualerziehung" spricht u. a. der berühmte Philosoph Bertrand Röffel; über„ Ehere form der amerikanische Jugendrichter Lindsey, Verfasser des Buches Kameradschaftsehe", und die russische Schriftstellerin und Sowjetgefandtin Kollontan; über Geburtenregelung Margaret Sander, deren Buch Mutterschaftszwang" soeben in deutscher Uebersetzung erschienen ( Fortsetzung auf der nächsten Seite.)
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