(15. Fortl'chung.) 3a, wahrlich, dachte der Muttergotteztischler, der alte Bursche versteht sich auf das Geschäft. Glatt rasiert, mit Käppi und Kutte. dazu in den Sandalen, gleicht er einem echten Klostermönch. Beinahe hätte er dem Nikolaus abgeraten, als er gestern damit Hegann, sich aus ein Paar alten Stiefeln Sandalen zu schneiden. Wie täuschend seiner Frau die Mönchskutte gelungen war! Ein abgetragener Schlafrock des Herrn Psarrer hatte herhalten müssen. lind wie die graumelierten Haarbüschel sich um das schwarze Käppi wellten! Als wäre er einer vom„Kloster der Grauen Brüder" aus Breslau , so vortrefflich spielt« der Alte die Rolle. Besonders freute Hermann, daß ihm keinerlei Geschäftsunkosten entstanden waren. Nicht allein, weil das Aeußcre des Betbruders aus lauter nichtsnutzigem Zeug zusammengesetzt war, der ganze Nikolaus kostete ihm nichts. Nikolaus wollte sich anfangs die Hälfte seiner Einnahmen als Lohn ausbedingen, doch Meister Hermann hatte die Forderung gleich bis auf den vierten Teil des Erlöses hmbgedrückt. Das bereitete ihm um so mehr Vergnügen, als er sah, wie mir- unter gleich mehrer« Hände nach dem Heiligtum langten und ihre Münzen in di« Samm«lbüchs« gleiten ließen. Uebrigens wußte der Nikolaus sich noch eine gute Extra- einnähme zu oerschasfen. Denn Frauen und Mädchen umringten ihn zeitweilig, um den zerschlissenen Streifen blauen Atlas, der über feine Schultern hing, an ihre Lippen zu führen und mit Küssen zu bedecken. Kupfer- und Nickclmünzen glitten dafür reichlich in seine Tasche, obwohl es in eines jeden Belieben stand, etwas zu opfern. Eigentlich sollte die verschossen« Stoffbahn dem Alten nur als Reklameschild dienen. Frau Hermann hatte sie weggeworfen, weil sie ihr zu schtrcht dünkte. Immer noch gut genug für meine Zwecke, dachte Nikolaus und machte jcgt sein Geschäft damit. Plötzlich gewahrte Mönch Nikolaus die etwa siebzehn Jahre alte Tochter Hermanns im Gedränge. Sie lächelte Verständnis- innig und hob das am Arm hängende Körbchen unauffällig in die Höhe. Dieser Anblick ließ den Magen des Mönches unwiderstehlich aufbegehren. Er folgte dem Mädchen in längerem Abstand nach dem hinteren Ende der Kirch«, indessen ihm die fromm« Büherschar wie dem entschwindenden Erlöser nachschaute. �- Durch eine oerstecktliegende Tür traten beide in die Sakristei. Nikolaus setzt« die Sammelbüchse hart aus den Tisch, ließ sich müde aus die Bank nieder und griff gierig zu, als die Klein« süßen Kaffee und Buttersemmel bereitstellte. Nach kurzer Weile kam Meister 5)ermanii durch die schmale Tür, die zum Altar führte, hereingeschlüpft. „Jcsses Maria, ist die schwer," sagt« das Mädchen, die Sammcl. büchje anhebend, und setzte sie gleich wieder aus der Hand. „So voll war sie aber nie. Dater." „Gib her, mein Kind." Hermann schloß di« Büchse eilends in den Schrank, in dem sonst die geweihte Hostie stanh. „Das Geld zählen wir am Abend, Nikolaus." sagte er, rechnend in des Mönches leeres Holzkistchen blickend. Ein schöner Gottes- lohn, dacht« er. «Doch nur in meinem Beisein," erwiderte der Alte ein wenig mißtrauisch.„Und wie es ausgemacht ist." Abweisenden Blickes erhob sich der fromme Meister.„Wer will mich einer Sünde zeihen?" Der Mönch folgte ihm und beide verschwanden durch die schmale Tür hinein zur Kirche. Hinter künstlichen Palmen und frischduftenden Birkenreisern,, vor den Blicken der Gläubigen verborgen, lieh sich Nikolaus auf der untersten Altarstufe nieder. Hermann reicht« ihm zwei Schnur- enden, die am Rücken der heil'gen Maria herabhingen.„So: links die Hand, rechts das Haupt. Alle drei Minuten ganz sacht, wie wir es gestern übten," flüsterte er und warf sich das Kirchen- gewand über. Dann zog er am Griff des Chorglöckleins. Als di«
Kongreß für Sexualreform. (Fortsetzung von der vorherigen Seite.) Auch Helene Stöcker und Dr. Herta Riese, der dänische Arzt Dr. L e u n b a ch und Dr. Bendix, Berlin , werden neben vielen anderen zu Worte kommen. Zum Thema„Prostitution und G.'schlechtskrank- heilen" hat u. a. Prof. Ogaura ein Referat über die P r o st i t u- tion in Japan übernommen. Der Londoner Kongreß ist von der auf dem vorjährigen Kon- gretz in Kopenhagen gegründeten Weltliga für Sexualresorm ein- berufen worden. Das Präsidium der Weltliga besteht aus August F o r e l. Havelock E l l i s und Magnus H i r f ch f e l d. Di« Grün- dung der Weltliga war gewissermaßen die Krönung der Arbeiten des Kopenhagener Kongresses, der während seiner fünftägigen Per- Handlungen sich mit den Problemen der Sexualreform, der Geburten- regelung, der Sexualpädagogik und des Sexualstrafrechts beschäftig:«. Zweck der Weltliga war, dahin zu wirken, daß aus den Forfchungs- crgebnissen der Sexualwissenschaft in allen Ländern der Welt die praktischen Folgerungen für die Beurteilung und Neugestaltung des ineiischlichen Geschlechts- und Liebelebens gezogen würden. In Er- füllung dieser außerordentlichen Aufgabe ist die Weltliga bestrebt, eine Verbindung zwischen den gesinnungsverwandten Persönlich- leiten und Organisationen aller Länder herzustellen, eine möglichst weite Verbreitung der sexualwissenschaftlichen Erkenntnisse durchzu- setzen und überall die Maßnahmen und Vorurteile zu bekämpfen, di« einer vernünftigen Regelung des Sexuallebens im Wege stehen. Die hauptsächlichsten Forderungen der Weltliga für Sexual- reform sind: politische, wirtschaftliche und sexuelle Gleichberechtigung der Frauen: Befreiung der Ehe von kirchlicher und staatlicher Be- oormundung: Geburtenregelung im Sinne verantwortungsbewußter Kindererzeugung: eugenische Beeinflussung der zwischengeschlecht- lichen Abwandlungen, besonders der homosexuellen Männer und Frauen: Verhütung der Prostitution und der Geschlechtskrankheiten: eine Auffassung, die die sexuellen Triebstörungen nicht wie bisher als Verbrechen, Sünde oder Laster betrachtet, sondern als mehr oder weniger krankhafte Erscheinungen: ein Sexualstrafrecht, das nur wirtliche Eingriff« in die Geschlechtsfrei hsü einer Person bestraft: planmäßige Sexualerziehung und Aufklärung. Die Weltliga beschränkt sich nicht auf die theoretische Sexual- forfchung; sie will vor allem praktische Arbeit für die Menschheit in dem Sinne leisten, daß die sexuolwissenschaftlichen Forschungssrg?b- nisse den Menschen auch tatsächlich zugute kommen— wie das ihre, räsidialmitglieder Forek. Ellis und Hirschfeld seit jeher getan haben, i L. R. I
Orgcltöne den leeren Raum durchzitterten, lief er die Kirche«nt lang, um die Haupttür zu öffnen. Beim Anblick der heil'gen Mutier sanken die vordersten der hereinströmcnden Meng« gleich in die Knie. Nur durch energische Gesten und ein lautes„Erhebt euch! tonnt« er ein Darüberstürzen der Nachdrängenden noch rechtzeitig verhindern. Nun schritt er andächtig den breiten Mittelgang bis zur Hälfte voran. Dann fiel auch er in die Knie und rutschte, den Rosenkranz in gefalteten Händen demutsvoll der Gnadenmutter entgegen. Die Büßer folgten seinem Beispiel. So sehr er sich auch im Frommtun abmühte, blieb er doch tiefstinnerlich kalt. Denn sein Herz bewegte heute mehr Stolz als Andacht, weil sein Werk diesmal, mit Hilf« des Mönches, besser gelungen war wie je zuvor. Lebensfrisch erschien ihm die ,�)eil'ge Jungfrau". Gründlich hatte der Nikolaus all« Wurmlöcher an ihr verkittet, Wangen und Hände mit Sandel leicht gerötet, die Finger» nägcl mit Bleiweiß zart abgesetzt, dann das Ganze mit klarem Bernsteinlack überzogen und zu guter Letzt die Krone blendend vergoldet. Auch den vielen kleinen und großen Blechmünzen hatte er mit Silber- und Goldstaub Hochglanz verliehen und sie wieder sorgfältig an das himmelblaue Gewand geheftet, nachdem die Meisterin es gründlich gestäubt, es mit neuen Goldborden besetzt und in gefällige Falten gelegt hatte. So thronte die„Himmelskönigin" von frischem Grün umgeben, im Strahlenglanz der Kerzen auf hohem Postament, ihre milden Augen unverwandt, mit leichtem Senken und Heben des Kopfes, auf die frommen Büßer gerichtet. Ein kurzes Frösteln durchfuhr den Muttergottestischler, als er zu dem Krückengestcll ausblickte, an dessen Stirn in großen Lettern zu lesen stand: Stehe auf und wandle, dein Glaube hat dir ge- halfen! Wußte er doch zu genau: nicht«in Stock, nicht eine Krücke zeugte von der Wundertätigkeit der«Heil'gen Mutter". Alljährlich kaust« er eine Anzahl hinzu, um den Bestand zu oermehren. Un- ausfällig kroch er um den Sockel des Gestells und verschwand dahinter. In ergebener Demut den Kopf tief neigend, dann ihn Hände- ringend, verzückt ausrichtend, umlagerten immer neue Hunderte die heil'ge Fürbitterin. Und je inniger die Beladenen ihr Bitten und Flehen mit den'in liebender Vergebung strahlenden Augen der wundertätigen Jungfrau verschmolzen, desto eher ward ihnen ein Zeichen der Erhörung. Wie erlöst von aller Erdenpein erhoben sie sich, wenn durch leichtes Senken und Heben des gekrönten Hauptes und durch eine segnende Bewegung der rechten Hand sie ihr Verstehen kundtat. Dann warfen sie, wie von Sünden frei und rein, ihr Opfer in bereitstehende Schalen. Gläubig blickten die Lahmen und Gebrechlichen ein Weilchen zu dem mit Stöcken und Krücken befangenen Gestell. In froher Hoffnung, ihre Schmerzen vergessend, erschienen ihnen ihre kranken Glieder leicht und beweglich.
Zuletzt war die Kirche gedrängt voll von inbrünstig betenden Büßern. Hermann öffnete alle Seitenausgängc, di« in den grünen Park führten, aber nur wenige wichen vom Orte der Erlösung. Auf Jakobs Wunsch ward Heinrich für heut« vom Kirchgang befreit. Als beide all« Gaffen des Städtchens in ihrem Festschmuck besahen, mischten auch sie sich unter die Wallfahrer und rückren langsam vor zum Kircheneingang. Da heut die Einheimischen, aus Rücksicht auf die Pilger, dem Buhgang fernblieben, konnte man unerkannt dem frommen Spiel bis zu Ende beiwohnen In Er- mangelung des Rosenkranzes drehten sie fortwährend ihr« Kopf- bedeckung vor der Brust in den Händen; bald auf dem rechten, bald auf dem linken Bein kniend, gelangten sie endlich am Thron der Himmelskönigin an. Wandelte Heinrich zuerst Lust zum Lachen an, wenn der vor ihm kniende Jakob alle Gesten der inbrünstigen Beter getreulich nachahmte, so drängte sich ihm doch nach und nach ein heiliger Ernst auf, je länger er zu der in himmlischem Glänze strahlenden Himmelskönigin aufschaute. Als ihm Jakob zuflüsterte: die Bc- wegungen der Madonna seien offenbarer Schwindel, wollte er es fast nicht glauben. Heiliger Schauer durchfuhr ihn, als von unsichtbarer Stelle mächtig klingender Einzelgesang den Raum durchhallt«, und Jungfrauen in weißen Engelsgewändern zu seiten der Mutter Gottes singend Antwort gaben. Frohnknecht erhob sich, seitwärts aus der Reih« tretend Wie abwesend blickte sein junger Freund zu ihm auf, als er ihn durch leicht« Berührung zum Ausbruch mahnte. Ganz hingezwungcn warf Heinrich noch einen Blick zurück.— Ja, sie ist es, die Hedwig— und nun unterschied er sogar ihre Stimme aus dem Gesang. Welch' hohe Ehr«! Zu solch heil'gem Amt ward sie bestimmt... Jakob wandte sich an den neben ihm Hinträumenden. ,Lomm zu dir. Junge," sagt« er aufmunternd, als sie durch den schattigen Park gingen, der noch immer mit Wallfahrern dicht angefüllt war. „Wir müssen eilen: di« Meisterin erwartet uns mit dem Mitlag- brot." Immer wieder blickte Jakob auf Heinrich, der von dem frommen Treiben noch ganz ergriffen schien. Er dachte weiter nach, wie er ihm die Bewegungen der hölzernen Madonna, die doch offenbar auf Täuschung beruhten, am besten erklären könne. Ueberhaupt wollte er sich deffen in Zukunft noch gründlicher annehmen als bisher, denn der Junge ließ sich gar zu leicht von religiösen Stimmungen überwältigen. * ... Herr Gott , ist das langweilig! Der Nikolaus konnte sich der Müdigkeit nicht mehr erwehren. Die schleppende Orgelmusik, dazu das andauernde Gebimmel der weihrauchschwentenden Ministranten wirkte wie Schlafpuloer. Im Halbschlaf verlor er mitunter das Zeitmaß. Es war ihm aber ganz gleich, wenn auch die Enadenmutter zwei- oder dreimal hinter- einander den Kopf neigte. Nur der Gedanke an seinen Reichtum hielt chn einigermaßen wach. Die Kupfer- und Nickelmünzen drückten ihn schwer in den Taschen. Schon zweimal hatte er sie durchgezählt. Vier Taler waren es. Er tonnte sich nicht entsinnen, einmal soviel besessen zu haben. Di« Schlußakkorde der Orgel ertranken Plötzlich im vollen Glockengeläutc. Meister Hermann kam durch die Draperie geschlüpft. „Der Bischof kommt zur Stadt herein", flüstert« er und schrüt eilends unter dem Gewand der Heiligen di« Lebensfäden kurz ab, die Nikolaus noch in Händen hielt. (Fortsetzung folgt.)
WAS DER TAG BRINGT. *iHiiiiinmiiniiiuainnmnniiiiiiiiiinuuiiiiiiiimiiijRnaiiauuiimniiiiiiuimaiiuiiiniuiuuganniiinnniuniiinmniiiiiiiiiim!UiiiiMiiiuiiiunmiunmuiiiminiiiiniiiiiiiiiiiniiiiiiiiiD
Das Hemd der Isabella. Man macht uns auf folgende Stelle in Schopenhauers „Kritik der Kantischen Philosophie" aufmerksam: „Dies ist der Fall, wann ein« dumme Maxime gewählt, aber mit Konsequenz durchgeführt wird. Ein Beispiel der Art gab di« Prinzessin I s a b« l l a, Tochter Philipps, welche gelobte, solange Ostend « nicht erobert worden, kein reines Hemd anzuziehen und Wort hielt, drei Jahre hindurch." Hier handelt es sich also nicht um die Eroberung von Granada , sondern von Ostende . Oder sollte die königliche Prinzessin da» Gelübde des Nichthemdwechselns öfter getan haben? Welche Perspektive eröffnet sich aber in diesem Falle.-- Ein Prozeß um 3 Gramm Pekinghündchen' Bei einer der letzten Hundeausstellungen in Paris war«in Pekinghündchen angemeldet, das beim offiziellen Wiegen 3 Gramm unter dem vorgeschriebenen Mindestgewicht von 2 Kilogramm blieb. Es wurde daher zurückgewiesen, worauf die Besitzerin Einspruch erhob und das Hündchen von einem Amtstierarzt nachwiegen ließ. Dort wurde ein Gewicht von 2,06» Kilogramm festgestellt und die Besitzerin hat nunmehr di« Ausstellungsleitung auf Schadenersatz oerklagt, mit der Begründung, daß, wäre di« offizielle Waage in Ordnung gewesen und ihr Hündchen zugelassen worden, ee ohne Zweifel den 1. Preis davongetragen hätte. Die Besitz, in fordert Annullierung des Entscheides des Preis- gerichts und Zuerkennung des 1. Preises für ihr Hündchen.
vienstsi, 10. September. Berlin . 16.00 Stadtrat Petera: 26 Jahre Arbeiteriueendbewegun«. 16.30 Orchesterkonzert. Dir.: Bruno Seldler-Winkler. Anschließend Werbenachrichten und Mittcllun(en des Arbeitsamtes Berlin-Mitte. 18.20 Sven Hedln(Bildfunk). 18.30 Stunde mit Büchern. 19.00 Kurzweilige Virtuosität. 19,30 Sven Hedin . Stockholm , spricht Ober seine Expedition durchs Innere Asiens . 20.00 Aus dem Hotel Kaiserhof: Unterhaltungsmusik. Kapell« 0<za Kontor. 21.00 Volkslied und Schlager. Eine Gegenüberstellung. Anschließend Presseumschau des Drahtlosen Dienstes(am Mikrophon: Dr. Josef Räuscher). Nach den Abendmeldungen: Bildfunk. KBnlgswusterhauien. 16.30 Heinrieh Baehmann: Oroßstadtdlchtung. 17.00 Von Leipzig : Nachinittagskonzert, 18.00 Prof. Dr- Mersmann: Musikverstehen(J. Stufe): Volksliedanalysen. 18.30 Lektor Claude Orander, Oerfrud van Eyseren; Franr6$isch für Port. geschrittene. 18 56 Hans Philipp Weitz: Rundfunk und Individuum(f). 19.20 Oskar von Wertheimer: Zusammenhang zwischen Literatur und Leben(II) 20.00„Mensch und Uebermenssb" von Bernard Shaw . Regie; Max Bing. Anschließend Ueberlragung von Berlin .
Jetzt telephoniert Robot sogar. Der Erfinder des Robots, des Maschinenmenschen, stattet seinen Homunculu» mit immer neuen Eigenschaften aus. Er hat jetzt«ine Vorrichtung angebracht, mit deren Hilf« Robot jetzt telephonieren kann. Sobald die Klingel des Telephons ertönt, nimmt Robot mechanisch den Hörer ab, der Stromkreis schließt sich dann zu seiner ,�)and" und er sagt einen angelernten(?) Spruch auf, etwa wie:„Der Herr ist nicht zu Hause" usw. Südpol -Entdeckung durch Rundfunk. Wie das Postministerium ankündigt, wird in nächster Zeit drei- mol in der Woche der Commander Byrd, der sich zurzeit auf einer Südpol -Expedition befindet, von seinem jeweiligen Standpunkt in der Antarktis aus über seine Neuentdeckungen berichten. Sobald er zum Pol vorstößt, wird auch dies durch den Rundfunk übertragen werden. Schwimmende Inseln für Ozeanflieger. Wie amerikanische Blätter mitteilen, wird die erste der schwim- Menden Inseln, die der amerikanisch« Ingenieur Annstrong als Stützpunkte für Flugzeuge über den Atlantischen Ozean zu verteilen beabsichtigt, im August 1930 fertiggestellt werden. Sie soll halb- wegs zwischen Stew Park und der Bermudas oerankert werden. Weiter« acht Inseln sollen eine Kette zwischen New Park und Europa herstellen, so daß man einen 36-Stund«n-Luftpostdienst zwischen New Pork und Paris oder London einrichten könnte. Jede Insel wird bei 13 000 Tonnen Wasserverdrängung eine Plattform von 1200 Fuß Länge und 400 Fuß Breite erhalten. Stillegung der Kohlenbergwerke in Spitzbergen . Wie aus Spitzbergen gemeldet wird, ist am 16. d. M. in einem der Bergwerke der Kingsbay Coal Company eine Schlagwetter- explosion erfolgt, bei der zwei Bergleute getötet wurden. Da fort- gesetzte Ausbrüche von Grubengas den Betrieb der zurzeit bestehen- den Schächte unmöglich machen, hat in Uebereinstimmung mit den Vorschlägen der Kingsbay Coal Company das Handelsdcpartemcnt beschlossen, daß d'e Arbeit aus den Gruben vorübergehend ein- gestellt und daß die Arbeiter und Beamten in die Heimat zurück- gesandt werden. Bor Beendigung der Verschiffungspcriode soll noch die Erforschung zweier Kohlenfundstellen östlich der zurzeit bestehet!- den Abbaubetriebe durchgeführt werden. Ein Säugling für 3000 Franken verkauft. In Bordeaux ist einem Pvlizeikommiffar die Aufdeckung einer Kindesunterschiebung geglückt, die einem grob angelegten Betrugs- Manöver dienen sollte. Ein junges Mädchen, namens Marie Minor, das Beziehungen mit einem jungen Mann aus guter Familie unter. hielt, von denen letztere nichts wissen wollte, wollte ihren Liebhaber dadurch an sich feffeln, daß sie die Geburt eines Kindes vortäuschte. Sie gab sich als Gräfin Raymond de Puymarie aus und kauft« durch Vermittlung einer Hebamme für 3000 Franken einen Säug- ling, der vor wenigen Tagen zur Welt gekommen war Unkluger Weis« hatte sie vorher den Polizeikommijsar um Rat gefragt, was sie tun könne, um sich di« Neigung ihres Liebhabers zu erhalten. Dadurch wurde das Manöver aufgedeckt.