lchwiegene Defizit der Reichsfinanzen ausgeglichen werden muß, und daß die von uns angeblich verschwiegene dauernde NotlagederReichskassenoerwaltung beseitigt werden muß. Wir glauben, daß diese Ordnung der Reichsfinanzlage jeder Steuersenkung, also auch der steuerlichen Entlastung der Arbeiterschaft, vorangehen muß, weil eine ungeordnete Kassenlage des Reichs die schwerste Gefahr ist für die Erfüllung der dringlichsten sozialen und wirtschaftlichen Aufgaben durch das Reich. Wir erklären weiter, daß nach der Ordnung der Reichs- kasfe vor der steuerlichen Entlastung der Gesamtarbeiterschaft die Sicherung von möglicherweise notwendigen Reichs- zuschüffen für die am meisten notleidenden Schichten der Bevölkerung, die Arbeitslosen, stehen muß. Erst wenn diese Dinge auf der Ausgabenseite erfüllt sind, wird der Spielraum der möglichen Steuerentlastung zu übersehen sein, die sich aus dem Voung-Plan ergibt. Diese Entlastung wird vielleicht mit mancherlei Umgruppierungen des herrschenden Steuersystems im ganzen zu verbinden fein. Wir glauben nicht, daß die Entlastung in voller Höhe der Arbeiterschaft zugute kommen wird. Wir glauben, daß auch andere Schichten der Bevölkerung davon profitieren wer- den, und daß vielleicht mittelbar die Arbeiterschaft sogar allch ein Interesse an der Beseitigung gewisser steuerlicher Härten für Unternehmungen haben kann. Auf jeden Fall sind wir darauf vorbereitet, daß es gelten wird, um die neue Regelung der Lastenoerteilung, um den Anteil an der Entlastung politische Kämpfe zu führen, und wir fürchten, daß wir dabei Herrn Grafen Westarp und seine Freunde trotz ihrer Erklärung, daß die Last der Reparationen zum wesentlichen Teil von den Abeitern aufgebracht wird, kaum auf unserer Seite haben werden. Aber abgesehen von dem finanzpolitischen Gebiet gibt es noch ein anderes Feld, auf das die Kämpfe um die Repara- tionslasten getragen werden. Wie man immer nach neuen Gründen sucht, wenn es gilt, dem Ringen der Arbeiterschaft um den sozialen Aufstieg, um die Erhöhung des Reallohnes entgegenzutreten, so wird auch jetzt die Neuregelung des Re- parationsplayes als Anlaß genommen, um zu behaupten, daß auf Grund dieser Lasten Lohnerhöhungen unmög» l i ch seien, wenn nicht sogar Lohnsenkungen notwendig seien. In der„DAZ." hat ein anoriymer Schreiber schon die Formel aufgestellt, daß die logische Folge der Annahme des Foung- Planes durch die Sozialdemokratie eine neue„Arbeitsgemein- schast" zwischen Gewerkschaften und Unternehmern sein müßte zur Ausschaltung von Lohnkämpfen, d. h. zum Verzicht auf Lohnerhöhungen. Demgegenüber scheint es uns notwendig, zunächst immer wieder zu betonen, daß der augenblickliche Stand in der Reparationsftage nicht die Uebernahme neuer Lasten, sondern die Senkung der bestehenden Lasten, verbunden mit der Befreiung des besetzten Gebiets und mit der Befreiung der Gesamtwirtschaft von lästigen aus- ländischen Kontrollen ist. Die Annahme des Houng-Planes kann schon aus diesem Grunde niemals«in Argument für Lohnsenkungen oder gegen Lohnerhöhungen sein. Wir täuschen weder uns noch die Arbeiterschaft darüber, daß die Reparationen sich als ein Druck auf ihre Lebens- Haltung auswirken. Dieser Druck braucht aber keineswegs zu bedeuten, daß die notwendige Besserung des gesamten Reallohnniveaus unterbleibt, sondern nur, daß sie nicht in dem Maße erfolgen kann, das bei völliger Streichung der Reparationslasten möglich und normal wäre. Wir sind über- zeugt, daß unbeschadet der Reparationslast die Gesamt- leistung der deutschen Wirtschaft sich aufwärts- bewegen kann, wenn eine sinnvolle Wirtschafts- und Sozial- Politik die Voraussetzungen dafür schafft. Wenn es zum Bei- spiel gelingt, die heute zum Feiern verurteilten Arbeitskräfte auch mit Hilfe des neuen Zustroms von Auslandskapital zu produktiver Arbeit zu bringen, und wenn dadurch das Te- famtprodukt der deutschen Wirtschaft um vier Milliarden Mark in einem Jahre steigen würde, was gar keine phantastische Zahl ist, so würde trotz Fortgang der Reparationslasten, trotz der notwendigen Verzinsung und Tilgung der Auslands- anleihen eine gewisse Hebung des Lohnniveaus, des Massenwohlstandes, möglich sein. Die zur Uebertragung der Verpflichtungen an das Ausland notwendige Steige- rung der deutschen Ausfuhr wird immer nur mög- lich sein, wenn die Konkurrenzfähigkeit der deutschen In- dustrie durch eine rationelle Massenproduktion ge- steigert wird. Die rationelle Massenproduktion als Grund- läge der Ausfuhrsteigerung setzt aber eine Erhöhung der Massenkaufkraft im Innern voraus, die allein die notwendige Breite des Marktes, den notwendigen Massenabsatz schafft. Die wesentlichsten Quellen der Steigerung der Massen- kaufkraft im Innern sind Erhöhungen des Lohn- anteiles der Arbeiterschaft am Gesamtprodukt und Erhöhungen der Produktionsintensität der landwirtschaftlichen Betriebe. Die Sozialdemokratie ist überzeugt, daß auf dem Ge- biete der landwirtschaftlichen Erzeugung durch Rationalisie- rung sehr viel geschehen kann, und sie hat sich auch stets bereit erklärt, für die Hebung der Produktivität der großen Masse der landwirtschaftlichen Betriebe, die Bauernbetriebe sind, staatliche Mittel einzusetzen, wobei sie allerdings be- tont hat. daß sie die agrarische Hochschutzzollpolitik, die in erster Linie bestehende Besitzverhältnisse konservieren soll, nicht für das wirksame Mittel zur Leistungssteigerung hält. Auf der anderen Seite wird die Erhöhung des Anteils der Arbeiterschaft an den durch Rationalisierung gewachsenen und ständig weiter wachsenden Erträgen der industriellen Er- zeugung niemals selbsttätig erfolgen, sondern sie wird immer erkämpft werden müssen. Das Maß, in dem jeweilig Er- höhungen des Reallohns möglich sind, ist durch di» Wirt- schastslage im ganzen begrenzt, es wird, wie nicht geleugnet werden kann, auch durch die Reparationslast beeinträchtigt, ob aber die Steigerung des Reallohns in dem möglichen Maße durchgesetzt wird, das hängt vor allen Dickgen von der gewerkschaftlichen Macht und Geschlossen- heit der Arbeiter und der Angestellten ab. So ergibt sich für uns, daß nach dem Erfolg, den wir in der Annahme des Boung-Planes und der Sicherung der Räumung der besetzten Gebiete durch die Haager Berhand- tungen erblicken, die Arbeiterschaft politisch und gemerkschaft- lich gerüstet sein muß für den Kampf um die Lasten- Verteilung. Das ist das Gebot, das sich aus der Er- kenntnis der Lage für die nächste Zukunft ergibt. Es kann nicht berührt werden durch Zukunftshoffnungen in der Rich- tung von Erleichterungen, für die der Poung-Plan selbst ge- misse Möglichkeiten enthält. Von diesen Möglichkeiten, die auch wir keineswegs unbeachtet lassen wollen, die aber nicht -n die Gegenwartsrechnung einzustellen sind, soll an dieser Stelle noch gesprochen werden.
Genf . 10. September.(Eigenbericht.) Der Kampf zwischen England und Frankreich um di« führende Rolle der Völkerbundspolitik wird auf der Völker- bundsverjammlung hauptsächlich aus wirtschaftlichem Gebiet ausgetragen. Nachdem Briands Vorschlag zum Zusammenschluß der europäischen Staaten durch den englischen Handelsminister Graham sehr kühl behandelt und durch ganz bestimmte englische Vorschläge übertrumpft und ersetzt worden sind, spielte die französische Delegation am Dienstag einen neuen Trumpf aus, hinter dem der Arbeitsminister L o u ch e u r steht. Während Graham durchblicken lieh, daß man die Kartellierung der europäischen Kohlen- Wirtschaft den privaten Grubenbesitzern überlassen und der Völker- bund sich vorläufig damit begnügen solle,«ine Vereinheitlichung der Arbeitsbedingungen des Bergbaues anzustreben, legte der Präsident des Völkerbundsrates am Dienstag zwei französische An- träge vor, deren wichtigster die Einberufung einer Sohlenkonserenz der Regierungen der Sohlenländer } verlangt. Es heißt in diesem Antrag, daß angesichts der Tatsache, daß der Wirtschaftsausschuß des Völkerbundes mit der Anhörung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern des Kohlenbergbaues di« nötigen Informationen über die Kohlenlage erhalten habe, der Zeit- punkt für eine Lösung des Kohlenproblems gekoinmen fei. Zu diesem Zweck soll der Völkerbundrat eine Konferenz der interessierten Regierungen zum Abschluß eines internationalen Kohlenübereinkommens einberufen. Dieses Uebereinkommen soll die Interessen der Produzenten, der Konsumenten und der Arbeiter behandeln, di« Preise der Kohlen stabilisieren und das Gleichgewicht zwischen der Produktion und dem Konsum herstellen. Um den Eindruck eine� direkten Vorschlages gegen die englischen Ansichten zu vermeiden,
hat Loucheur seinen Antrag mcht nur auf di« Kohlen, sondern auch auf den Zoll bezogen. Der zweite französische Antrag schlägt dem Völkerbundsrat vor, eine internationale W i r t s ch a f t s t o nf e r e nz mit einem begrenzten und präzisen Programm einzuberufen. Die Absicht dieses Antrages ist es, den englischen Vorschlag auf«ine zweijährige Er- hähung der Zölle in das Programm«in«r von Frankreich beein- flutzten Wirifchaftskonferenz einzubezishen. Der Standpunkt der deutschen Delegation zwischen den englischen und französischen Anträgen istnochnichtgeklärt. Man steht dem Gedanken einer zweijährigen Ruh« für die Zoll- Politik sympathisch gegenüber und neigt in der Kohlensrage der englischen Absicht zu, vorläufig dem privaten Kapital die Verständigung zu überlassen. Man weist darauf hin, daß man oui dem Wege über das Reichskohlensyndikat auch die deutschen Gewerkschaften bei diesen privaten Verhandlungen hinzuziehen könnte und daß ein« Regierungskonferenz kaum die Energie ausbringen würde, da; Kohlenkapital zu einer bestimmten Regelung zu zwingen. Einer neuen Weltwirtschaftskonferenz würde man zustimmen ohne große Hoffnung auf positive, praktisch verwertbare Ergebnis'«. Im übrigen schlagen di« Briandschen Pläne einer wirtschaftlichen Verständigung Europas größere Kreise. Der Direktor der Wirt- schaftsabteilunz des Völkerbundsiekretariats hat den Delegationen der größeren Wirtfchaftsländer ein Memorandum überreicht, in welchem er die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von diesem Standpunkt aus prüft. Die Haupttendenz des Memorandums gebt dahin, dem Völkerbund ein Eingreifen auf dem Gcbi«t der Zollpolitik anheimzustellen und im übrigen der Wirtschaft unter oe- wissen Bedingungen eine Verständigung von Land zu Land zu c leichtern.
Gegen Neutschlands Recht. Die Oeutfchnationalen als Winkeladvokaten Frankreichs . Die Deutschnationalen spielen wieder einmal„nationale Oppo- sition" und sehen sich bemüßigt, alles herunterzureißen, was die Reichsregierung auf außenpolitischem Gebiet erreicht hat. Dieses Treiben führt zu den absonderlichsten Konsequenzen. Denn in dem Bestreben, alles so schlecht wie möglich zu machen, werden sie zu sanatischen Kämpfern gegen alle deutschen Rechts- anspräche, die im Haag erworben worden sind. . Zuerst kamen sie auf den Gedanken, den Franzosen einzureden, daß sie irgendwelche nicht existierenden neuen Kontroll- rechte im entmilitarisierten Gebiet erworden hätten. Nachdem diese Deutschland höchst schädliche rabulistische Auslegung als un- möglich bewiesen war, versicherten sie, die Franzosen hätten durch das Haager Abkommen das Recht auf w«it«r« Besetzung des Brücke n.kopfs von Kehl behalten. Zum offensichtlichen Be- dauern der Deutschnationalen war es auch damit nichts; die Franzosen denken gar nicht daran, aus diese deutschnationale Anregung einzu- gehen und sich damit eines eklatanten Rechtsbruchs schuldig zu machen. Jetzt reist Graf Westarp mit der Idee, die Räumung würde nicht schon nach Inkrafttreten des Poung-Plans und spätestens bis zum 30. Juni erfolgen, sondern erst, wenn die Anleihe auf die unge- schützten Annuitäten auf dem Markt untergebracht sei. Diese Idee ist nicht ganz originell, sie stammt aus der französischen Rechtspresse, und sofort, als sie dort auftauchte, hat Henderfon erklärt, der Text des Abkommens sei vollkommen klar und die Auslegung der französischen Nationalistenpress« sei ganz unmöglich. Käme in Frankreich die äußerste nationalistssche Reaktion ans Ruder, und wollte sie durch eine rechtsverdreherische Aus- l e g u n g alle von Frankreich eingegangenen Verpflichtungen wieder rückgängig machen, so tonnte sie sich auf die deutschnationale Presse berufen sowie auf die Red«, di« Gras Westarp am letzten Sonntag in P a s e w a l k gehalten hat. In dieser Rede hat Graf Westarp auch die Behauptung aus- gestellt, die Sozialdemokratie habe sich seinerzeit„für den Dawes- Plan * begeistert. Das ist eine kleine Geschichtsfälschung. Begeistert hat sich nicht die Sozialdemokratie, sondern die Hälfte der deutsch - nationalen Reichstagsfraktion hat sich für die vier Minister- posten b e g e i st e r t, die ihr in Aussicht gestellt waren und hat den Dawes-Plan angenommen. Diesen moralischen Zusammenbruch der sogenannten„nationalen Opposition� hat der„Vorwärts" damals als«inen„Triumph der sozialdemokratischen Politik' bezeichnet, und daraus haben dann die Deutschnationalen fingerfertig eine sozial- demokratische Begeisterung für den Dawes-Plan gemacht. Inzwischen wird wohl Graf Westarp nach Berlin zurückgekehrt sein und Zeit gefunden haben zur Vorbereitung seiner Auseinander- setzung mit dem„Vorwärts', der ihn in seiner Nummer vom Sonntag der bewußten Unwahrheit geziehen hat. Das Komitee für die Reparationsbank. Zusammentritt am 23. September in Brüssel . pari», 10. September. (Eigenbericht.) Das Organisationskomitee für die internotio- nale Zahlungsbant wird, wie nunmehr offiziell bekannt- gegeben wird, am 23. September seine ersten'Ätzungen in Brüssel abhalten. Es besteht aus je zwei Vertretern der sieben Länder, die an der Pariser Konferenz teilgenommen haben. Ihre Ernennung hat durch di« beteiligten Zentralnotenbanken zu ersolgen. Bisher hat nur di« Bank von Frankreich ihre Delegierten ernannt, und zwar ihren Vizegouverneur M o r e a u und ihren Volkswirt- schaftlichen Direktor Quesnay . Man nimmt hier an, daß das Komitee sich für Brüssel als endgültigen Tagungsort entscheiden wird, wobei allerdings der Wunsch der Bater des Gedankens fein mag� Wann ratifiziert Frankreich ? Parlamentseinberufung wird Donnerstag entschieden. Paris , 10. September. (Eigenbericht.) Vriand, der am Dienstag abend hier eintrifft, wird am Donnerstag vormittag an einem M i n i st e r r a t teilnehmen, der u. o. über das Datum des W i e d e r zu f a mm e n t r i tt s des Parla- ments Beschluß zu fassen haben wird. DaS Parlament soll mit Rücksicht auf die von Vriand im Haag gegebene Zusicherung, die Rottfikation de» Poung-Plane» und damit den Räumungsbeginn der dritten Zone noch Möglichkeit zu beschleunigen, früher als sonst seine Beratungen beginnen. Briand scheint ursprünglich an die erste Oktoberhälfte gedacht zu haben, doch scheint dies an
den Neuwahlen zum Senat zu scheitern, die am 2tX Oktober in einem Drittel der französischen Departements stattfinden. Unter diesen Umständen wird man sich aller Voraussicht nach entweder auf den 23., oder auf den 29. Oktober einigen, so daß, vorausgesetzt, daß auch in Deutschland bis dahin der Toung-Plan parlamentarisch verabschiedet ist. bereits in den ersten Tagen des Nouem- der mit seiner Ratifikation durch die französilche Kammer gerechn-t werden kann Hetze. Die Dürre, die Hugenbergpresse und die Attentate. „Deutsche Allgemeine Zeitung' vom 10. September: „Bei der städtischen Bevölkerung ist die Besorgnis verbreüel, die langanhaltende Trockenheit, unter der selbst der Städter und besonders der Großstädter allinählich litt, könne der Landwirtschaft empfindlich geschadet haben. Ein« allgemeine lieber- ficht bei den Behörden und Verbänden ist heute noch nicht möglich. Immerhin läßt sich aber das eine sagen, daß eine aus de» Besonderheiten der diesjährigen Witterung folgende Katastrophe nicht zu be- fürchten ist, obwohl sie regional die bereits herrschenden Schwierig- testen zweifellos verschlimmert hat. „L o k a l- A n z e i g e r" vom 10. September: „Zu dem in der Morgenausgabe des„Verliner Lokal- Anzeigers" vom 7. September veröffentlichten Artikel über die Ernte des regenlosen Sommers haben wir aus Leserkreisen zahlreiche Zu- schristen erhalten, von denen wir die eine, die ganz besonders beut- lich die Katastrophe, die die Landwirtschaft infolge der anormalen Witterung der letzten Wochen bedroht, aufzeigt, nachstehend»er- öffentlichen. In dieser Zuschrift heißt es u. a.:„Was die Dürre anbetrifft, die wir in unserem mittelpommerschen Kreise haben, so werden wir in diesem Jahr, spätestens im Frühjahr, sämtlichst unsere Betrieb« schließen müssen. Bei der Verzweiflung, die auf dem Lande immer mehr um sich greift, wird es bald zu bedauerlichen Aus- brächen kommen. Ich habe die Ueberzeugung, und höre es auch allgemein, daß Leute, die den Verlust ihrer feit Jahrhunderten in der Familie befindlichen Scholle nicht überleben wollen, ganz öffentlich erklären, sie wollten, ehe sie sich selbst hinäberbrächten, erst einige Schweinehunde von denen, dte uns Landwirte zur Berzweif. lnng trieben, Mitnehmen." Fehlt nur noch der Satz: die Schweinehunde von sozial- demokratischen Ministern und Beamten sind schuld an der Dürre!
Schießerei in Schöneberg . Zwischen Hakenkreuzlern und Kommunisten.- Drei Schwerverletzte. 3a Schöneberg ist e» gestern in später Abendstunde wieder;n schweren Zwischenfällen gekommen. Gegen ZZ Ahr trafen an der Barbarossa- und Hanpfftraße in Schöneberg größere Trupps von Kommunisten und Hitler -Gardisten zusammen. Es kam sogleich zu einer Schlägerei, und die Gegner gingen mit Schlaginstrumenten auseinander los. plötzlich fielen von beid-m Seiten zahlreiche Schusse. Zwei Teilnehmer an der großen Schlägerei, ein Kaufmann Justus h. ans Wilmersdorf und zwei noch unbekannte Männer wurden durch Kopfschüsse schwer verletzt. von Bewohnern der Hauptstraß« war inzwischen das llebersell- kommando lelephonisch herbeigerufen worden, da, nach kurz« Zeit mit mehreren wagen herbeieilte. Beim Erscheinen der Beamten er- griffen die Rowdys die Flucht und leider ist es dem größten Teil gelungen. ,u entkommen. Etwa sechs bis acht Versonen. die sich an der Schlägerei beteiligt hatten, wurden festgenommen. Zn der Gotheuslrahc und den nebenliegcnden dunklen Seiten- stroßen ist es spät« noch wiederholt zu Ansammlungen gekommen. Di« Polizei durchfuhr in wagen des!t ebersall- kommando» die Straßen und verhütete weitere Zwischenfälle. Die drei 5>chiv«rver letzten fanden im Sb-Rorbert-Krankenhons in Schäneberg Ausnahme, w« den Anlaß zu d« sotgevschwere« Schlägerei gegeben ynd die ersten Schüsse abgefeuert hat. bedarf noch der weiteren Ermittlung.