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( 7. Fortsetzung.)

,, Aufhören, hier wird gedreht!" brüllte Bende. Der Hilfs­regisseur gab den Ruf weiter: ,, Aufhören, hier wird gedreht!" und. die Hämmer und Rufe der Arbeiter nebenan verstummten. Das

Begabten

Roman von Max Barthel  

Copyright 1929 by Der Bücherkreis G. m. b. H.", Berlin   SW 61 schiedenen Gesellschaften für die Stars, die Regiffeure und Operateure belegt. In dem allgemeinen Klatsch plätscherten die leichten Wellen­schläge neuer Pläne und Geschäfte.

Am Tisch bei Lysander treiste das Gespräch um einen ruffischen Star, der einen weltberühmten Namen trug, in Berlin   zum ersten Male filmte und als schönste Frau Sowjetrußlands in allen Jour nalen gepriesen wurde. Sie wurde von ihren Kollegen nicht geliebt, fie war hochmütig und herzlos und nur mittelmäßig begabt. Ueber diese Frau führte Dolora das Hauptwort und ereiferte sich vor allen Dingen über den pompösen Schmud, den der russische Star gern zur Schau stellte.

Daniel Kreß nahm Partei für die Ruffin.

,, Dhne den Kopf dabei in den Sand zu stecken, sehr verehrter Herr Daniel", antwortete Glaß und tat beleidigt.

Dolora hob den Kopf und witterte Gefahr. Die Männer sprachen von einer blonden Madonna. Sie selbst war schwarz und durchaus tein Madonnentyp. Sie räusperte sich und fragte Lyssander:

,, Was ist das für ein neuer Film? Ich höre zum ersten Male davon. Und wer ist die neue Madonna?"

,, Das ist alles noch Traum und Wunschbild", sagte Lyssander. ,, Das schwebt uns allen nur so vor."

,, Wer schreibt das Drehbuch?" fragte sie weiter.

"

,, Das schreibe ich, Dolora", sagte Glaß. Wir wollen damit ans nackte Herz des deutschen   Volkes rühren." Er wurde pathetisch und fuhr fort: Gelächter zwitschert wie der frühe Morgen über der Welt, wenn unsere Madonna durch das Leben geht."

,, Das wäre eine gute Rolle für mich", sagte fie. Ich werde mit dem Meister über den Stoff reden."

Die Männer schwiegen.

Dolora neigte sich Glaß zu und risfierte ihren gut bekannten Augenaufschlag. Der alte Schauspieler spielte das Theater mit, flapperte auch mit den Augen und sagte feierlich:

,, Ich verstehe die Ehre zu schäzen. Wir werden uns gut ver­ständigen, gnädiges Fräulein."

,, Wir werden uns gut verstehen", antwortete sie einen Ton zu laut und blickte dabei auf Lyssander ,, Wir werden uns gut ver­ständigen, Meiffer. Ich stehe zu Ihrer Verfügung."

Von dem neuen Film schweifte das Gespräch auf alte Filme Die ab, die von der Lur- Film A.-G." schon gedreht waren. Männer besprachen das berühmte Gesetz der Serie, das auf einen guten Schlagerfilm ein Dußend schlechte Nachahmungen brachte, die immer noch ein geschäftlicher Erfolg waren. Wenn man dem Ge­spräch folgte, konnte man mehr über geschäftliche Dinge erfahren

Wir sind für Zusammenarbeit mit da drüben!" fagte er. Und was Dolora erzählt, sind Weibergeschichten. Diese Frau ist tein Stern wie die Baranskaja in der Mutter", aber sie hat ein schönes Spiel begann. Die Apparate schnurrten. Glaß betrachtete kritisch Gesicht und Wig. Als ihr bei einer Gesellschaft einmal ein junger als über künstlerische. Dann kam der Direktor Lemansky von der zu blizte sie ihn an

die Szene.

Dolora saß immer noch auf dem Bettrand und zeigte ihre schönen Beine. Lyssander löfte sich vom Spiegelschrank und fam langjam näher. Dolora lächelte. Lyfsander blieb gemessen. Nur seine Augen spielten in der ebenmäßigen Landschaft des Gesichtes. Die Apparate schnurrten. Der Mann näherte sich Dolora und blieb bei ihr stehen. Er streckte beschwörend die rechte Hand aus und verbeugte sich dann. Sie lächelte huldvoll, und als sein Mund sich dem ihren näherte, legte sie die linke Hand vor ihr Gesicht und sah ihn durch die offenen Finger neugierig an. Lyssander legte dann seinen Arm um ihre Hüfte und versprach Glück und Reichtum, aber fie entwand sich seinem Graff   und lief durch das Zimmer. 3hre Flucht war keine Flucht, war nichts als neue Verlockung. An der Tür blieb sie stehen und teuchte wie ein gehetztes Wild. Lyssander war mit einem Satz bei ihr. Da fiel sie ihm um den Hals und ergab sich.

Das Spiel war aus.

Die Lichtgeschütze verzischten.

Die Mufit brach mitten in der Schilderung des Duftes vom weißen Flieder ab. Lyssander war wütend.

,, So ein Blödsinn", sagte er leise.

,, Die Szene ist so unmöglich, Gnädigste!" sagte Bende und fam näher. Wir müssen wiederholen. Wir spielen so, wie es be sprochen war."

"

,, habe ich nicht richtig gespielt?" fragte Dolora.

,, Doch, aber wir haben falsch angefangen", sagte Bende. Er besprach sich mit Lyssander und ließ dann einen tiefen Sessel in das Zimmer tragen. Diesen Sessel rückte Lyssander selbst zurecht. Er wollte das Leben darstellen, seine Begegnung mit Marianne, und Bende erklärte Dolpra noch einmal die Situation. Sie fand sich rasch hinein, und als die neue Aufnahme begann, war sie auch das kleine Mädchen, das ihre Unschuld verteidigte, aber sie tat es mit so faltem Gesicht, das Lyssander selbst schlecht spielte und das Bild verdarb. Zum drittenmal erbraufte das strahlende Licht, zum drittenmal flapperte das Lied vom weißen Flieder, aber nun spielte Dolora falsch, sie stellte eine kleine Nutte hin, die sich als dummes Gänselieschen gibt. Jetzt verlor Lyssander die Nerven.

,, So geht es nicht weiter, Dolora," sagte er leise zu seiner Mit­spielerin. Wir lassen heute dieses Bild. Die Leute laufen uns ja aus dem Theater davon, wenn sie dieses Theater sehen. Mehr Leidenschaft und Abwehr, liebes Kind. Mit der Seele spielen!"

Ich spiele ja mit der Seele!" sagte fie geziert. Vielleicht bin ich von gestern abend noch etwas verwirrt... Ich habe die ganze Nacht nicht schlafen können, Lyssander. Noch einmal, bitte, noch einmal dieses Bild. Ich fühle, es wird jetzt gut werden!"

Lyssander besprach sich mit Bende, und zum viertenmal blendete das strahlende Licht auf, zum viertenmal flimperte die Musit. Das Spiel begann, und Dolora war besser. Als er sich ihr im Sessel näherte, war sie wie eine wilde Katze und schlug auch wirklich zu. Ihre Augen funkelten. In ihren Augen war Haß. Aber das Bild erreichte doch nicht das Vorbild mit Marianne. Lyssander war immer noch unzufrieden, aber Bende fand diese Fassung ausgezeichnet. Diese Szene konnte gut geschnitten werden. Dolora durfte bei dem nächsten Bild pausieren. Lyssander war der elegante Lebemann in seinem Heim und schäferte mit einer jungen Dame. Der Lakai, der ihn dabei überraschte, behielt sein würde­volles Gesicht, trotzdem die junge Dame seine Schwester war.

Glaß schlenderte durch die anderen Ateliers und begrüßte viele Bekannte. Ueberall wurde gearbeitet. Ueberall flammten die Lampen. Ueberall flimperte Musit. Hier in den Kulissen wurde mit einem großen, technischen Apparat die Welt noch einmal gebaut. Zehn und zwölf ernsthafte Männer waren damit beschäftigt, die ver­logenen Tränen eines Stars zu filmen. Der Star war die große Lichtsonne, um die sich die kleineren Lichter der anderen Schau­spieler drehten und bewegten. Um den Star bauten sich ganze Ge sellschaften auf, um den berühmten Schauspieler, aber noch mehr um die berühmte Schauspielerin. Manche Stars hatten besondere Aktiengesellschaften zur Ausbeutung ihrer Tatente gegründet und maren viel beschäftigt, filmten am Tag und dröhnten am Abend im Theater. Im Schatten der Stars verfümmerten die kleinen Schauspieler und noch mehr die Komparsen, die glücklich waren, wenn sie vier oder fünf Aufnahmen im Monat bekamen. Es war viel Betrieb in den dünnen Kulissen und Dekorationen: der Kampf im Licht war ein großer, erbitterter Kampf. Laster und Tugend, Himmel und Hölle, Armut und Reichtum, alles wurde bei einem Rundgang durch die Ateliere sichtbar.

und sagte: Hände weg von Sowjetrußland!" So was machen Sie erst mal nach, Dolora! Vielleicht drehen wir auch mal einen russischen Film. Ajo teine Aufregung, Herrschaften!"

,, Daniel, dann ist, ur" er!" spottete Glaß. Lyssander und Bende lachten.

Marienflänge" soll doch der nächste Film sein, hat mir Lyssander erzählt", sagte Bende. Und was ist das große Ge­heimnis der Russen? Von ihrer unerhörten Begabung abgesehen, Herr Generaldirektor, die Sache ist doch so, wir wollen uns nichts Dormachen: die Russen haben als Kulisse und Dekoration ein großes, gewaltiges Land. Ein Sechstel des Erdballs. Das Eismeer haben fie und, wenn sie wollen, bie Steppen der Mongolei  . Wenn sie Banzerfreuzer oder Paläste brauchen, bitte sehr, sagt die Regierung, hier sind die Banzerfreuzer, hier sind die Paläste. Wir werden die Russen niemals nachmachen tönnen. Sie haben eine große Idee. Wenn bei uns ein Bolgafilm gemacht wird, ist's doch in der ersten Linie wegen dem Geschäft. Und ein deutscher   Wolgafilm, was iſt das schon?"

,, Der Rhein   oder die Donau   mit schlechtem Theater", be­antwortete Glaß die letzte Frage. Und das ist wahr und flar: wir haben viele Ideen, aber uns fehlt die Hauptidee."

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,, Darum bin ich für die wirkliche Donau   und für den richtigen Rhein  ", sagte Lysander. Was können wir schon machen gegen die Russen oder die Amerikaner? Ich bin für den Schlager für das breite deutsche Bolt."

,, Warum heißt es das breite Bolt?" fragte Graß und gab selbst die Antwort: heißt es darum das breite Bolt, weil auf seinem geduldigen Bucel alles abgeladen werden fann?"

,, Wahrscheinlich", sagte Daniel Kreß gleichmütig ,,, wahrscheinlich ist das so, Bernhard. Mit den Russen hat es noch Zeit. Den Marienfilm mit der blonden Madonna machen mir schon. Unser Meister spielt den Strauß."

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Siriusgesellschaft", die mit der Lug" Berträge über den Austausch ihrer Künstler hatte. Lemansky wußte schon von dem Zuſammen­stoß mit Dolora und wollte fondieren, ob er fie für seinen nächsten Film haben könnte. Er sprach leise mit Kreß darüber.

,, Wir sprechen uns dann im Bureau, Lemansky", sagte Kreß leise und endete diplomatisch: Ich weiß nicht, ob wir Dolora in den nächsten Monaten entbehren können." Lemansky verschwand. Dann begann wieder die Arbeit.

Auch die Leute von der Lur" gingen an die Arbeit. Lyfsander lächelte in den folgenden Bildern sein berühmtestes Lächeln, Dolora riß sich zusammen und spielte ausgezeichnet. Die fleinen Mädchen der Komparserie hajchten nach einem freundlichen Blick von Bende oder Lyssander. Sie drängten sich in der Spiel­pause auch an Glaß, verstanden seine lyrischen Antworten nicht und verzogen sich gelangweilt. Nur ein junges Ding von siebzehn Jahren ließ nicht locker.

,, Ach, Herr Meister", feufzte fie ,,, wenn ich noch einmal eine fleine Rolle spielen dürfte. Ich habe ja so große Sehnsucht danach. Bei der ,, Domino  " habe ich mal eine kleine Rolle gehabt, aber dort hat man mich wieder perdrängt. Darf ich Ihnen die Bilder zeigen?"

,, Du sollst dir fein Bildnis machen!" sagte Blaß feierlich. Als er das erschreckte Geficht der Kleinen sah, lachte er und sagte gut­mütig: Na zeig schon her, Kleine, wir wollen mal sehen." Das Mädchen brachte die Bilder.

,, Nicht übel", sagte Glaß und verglich die Aufnahmen mit dem geschminkten Gesicht, gar nicht übel. Ich will mal mit Bende sprechen. Wie heißt du denn?"

,, Britt Eisemann!"

Das ist ein unmöglicher Name. Dabei fann der Mensch ja erfrieren, Gretchen! Schreib mir deine Adresse auf, und wir wollen sehen, was zu machen ist. Du bekommst Nachricht." ( Fortfehung folgt.)

WAS DER TAG

Die deutschen   Großstädte.

Durch die Umgemeindung im rheinisch- westfälischen Industrie­gebiet sind eine Reihe neuer Großstädte geschaffen worden und eine Reihe anderer bisheriger Großstädte wurden zusammengelegt, fo daß sich dort das Bild grundlegend verändert hat. Mit Ausnahme von Saarbrücken  , das ja augenblicklich nicht unter deutscher   Verwal tung steht, haben wir gegenwärtig in Deutschland   49 Großstädte, davon 2, Berlin   und Hamburg  , mit über eine Million Einwohner. 8 Städte haben eine Einwohnerzahl zwischen 500 000 und einer Million: Köln  , München  , Leipzig  , Essen, Dresden  , Breslau  , Frant. furt a. M. und Dortmund  . Zwischen 200 000 und 500 000 Ein­wohnern haben Düsseldorf  , Hannover  , Duisburg- Hamborn, Barmen­Elberfeld, Nürnberg  , Stuttgart  , Chemnitz  , Geffentirchen- Buer, Bochum  , Magdeburg  , Bremen  , Königsberg  , Stettin  , Mannheim  , Altona   und Kiel  ; unter 200 000 Einwohnern haben Halle, Glade bach Rheydt, Oberhausen  , Kaffel, Augsburg  , Aachen  , Krefeld  Uerdingen  , Wiesbaden  , Karlsruhe  , Braunschweig  , Hagen  , Solingen  ,

FUNK UND­

AM

Montag, 30. September. Berlin  .

ABEND

16.00 Magistratsrat Dr. Walter Krotoschiner: Zum Beginn der neuen Lehrzeit. 16.30 Künstlernach wuchs( Konservatorium der Musik Klindworth- Scharwenka). 17.45 Frank Tieß liest Bruchstücke aus seinem Buch: Erziehung zur Freiheit. Anschließend Werbenachrichten.

BRINGT.

Erfurt  , Mülheim   a. Ruhr, Hindenburg, Lübec, Plauen  , Mainz  , Münster  , Harburg- Wilhelmsburg  , Ludwigshafen  , Remscheid   und Gleiwiz. Wie Hirschfelds Weltrekord entstand.

Der neue Weltrekord Hirschfelds im Kugelstoßen hat eine höchst eigenartige Ursache gehabt. Bei dem Osram- Sportfest war bekannt­lich ein Wettbewerb im Kugelstoßen veranstaltet worden, bei dem Hirschfeld mit 15,41 Metern Sieger wurde. Damit war der Wett­bewerb zu Ende. Aber einige Photographen hatten von Hirschfeld noch keine Aufnahmen gemacht und wollten vor allen Dingen von ihm ein Bild in dem Augenblick haben, wo er in sportlicher Tätig= feit zu sehen ist. Hirschfeld fam dem Wunsch der Photographen nach und erklärte sich bereit, noch einmal die Kugel zu stoßen, obwohl er bereits zum Weggehen angezogen war. Die Kampfrichter hatten auch bereits ihre Arbeit beendet und befanden sich nur durch Bufall in der Nähe Hirschfelds. Als sie hörten, daß der Welt­meister wieder aufs neue in Tätigkeit treten wollte, hielten sie das Bandmaß bereit, um die Größe feines Wurfes zu messen. Kaum hatte aber die Kugel, von Hirschfelds starkem Arm geschleudert, den Erdboden erreicht, als ein ungeheurer Jubelschrei der vielen Tausende, die dem Stoß zugesehen hatten, die Kampfrichter darüber unterrichtete, daß offenbar ein neuer Weltrekord vorliege. Tatsäch­lich war Hirschfelds Kugel fest sieben Zentimeter über die bisherige Weltrekordgrenze geflogen. Das Bandmaß stellte unter offizieller Kontrolle der Kampfrichter fest, daß Hirschfeld in seiner Leistung von 16,11 Metern einen neuen Weltrekord aufgestellt hatte. Er hat damit seine bisherige Höchstleistung von 16,045 Metern, die er am 26. August 1928 in Bochum   erreichte, beträchtlich überboten. Es ist bemerkenswert, daß Hirschfeld seine größten Leistungen erzielt, wenn er außerhalb eines Wettbewerbs tätig ist. So hat er in den

18.30 Jeder ist seines Glückes Schmied!( 2.) Dr. med. Ernst Rothe: Wie olympischen Spielen auch nicht seine höchste Form erreicht, während ärgert man sich am besten"?

18.55 Porträt zum Interview der Woche( Bildfunk). 19.05 Unterhaltungsmusik.( Kapelle Gebrüder Steiner.) 20.00 Das Interview der Woche.

20.30 Internationaler Programmaustausch.

Orchester der Jazz- Union.)

Königswusterhausen.

er bei Trainingsarbeiten schon des öfteren auch seinen jetzigen neuen Weltrekord überboten hat.

Fred ißt Würstchen.

Als Fred aus dem Theater tam, hatte er Hunger. So fuhr er bei seinem Stamm- Würstchenmann vorbei und entnahm ihm zwo

16.00 Stud.- Dir. Dr. Grabert und Lektor Claude Grander: Französisch( kultur- Paar Franforters", auch ,, hot dogs  " genannt. Doch schon beim

kundlich- literarische Stunde).

16.30 Nachmittagskonzert von Berlin  .

Gegen Mittag strömten die bekannten Schauspieler, unter ihnen Nach den Abendmeldungen bis 0.30: Tanzmusik.  ( Egon Kaiser   mit dem Lyssander, der Held der Mädchenträume, mit ihren Damen in die Künstlerklaufe. Die Komparserie und das technische Personal sammelten sich in der großen Kantine. In der Kantine konnte man oft einen mittelalterlichen Landsknecht   mit einem Lebemann und einem amerikanischen Polizisten Karten spielen sehen. Zwischen den Komparsen hodten die Beleuchter in ihren weißen Kitteln. Die Thefe war umlagert. Neben halbnadten Tanzgirls standen zer­Lumpte Bettler und elegante Gents. In der Kantine war viel Leben und Betrieb, denn hier war das Volt, hier waren alle gleich und eine große Familie.

Die Künstlertlause war ein geschmacios ausgestatteter Raum mit pruntvoll getafelten Wänden, mit geschnitten Terraffen, gotischen Stühlen und Lischen und erinnerte immer an den fatalen Trompeter von Säckingen. Die runden und langen Tische waren von den ver­

17.30 Dr. André Souchay: Die Arie und das Lied als Symbole zweier Musik­kulturen.

18.00 Dr. Franz Dülberg  : Schicksale berühmter Gemälde. 18.30 Direktor Friebel und Lektor Mann: Englisch   für Anfänger. 18.55 Dr. König: Der Schwäbische Laubwald.

19.20 Zivil- Ing. Eduard Voigt: Aus der Praxis des Motorradfahrers( I). 20.00 Lieder im Volkston.( Agnes Schulz- Lichterfeld, Alt. Am Flügel: Karl Rockstroh.)

20.30 Aus dem Hotel Kaiserhof: Unterhaltungsmusik( Kapelle Géza Komor). 21.15 Einleitung: Dr. Wolf Zucker. Die Rückkehr des verlorenen Sohnes  ". Von André Gide  . Uebertragung aus R. M. Rilke  . Regie: Hans L. Oeser. Anschließend bis 0.30 Uebertragung von Berlin  .

dritten Biffen hatte er ein Gefühl, als ob ihn jemand sämtliche Borderzähne auf einmal auszuziehen versuchte. Er untersuchte das Innere des Würstchens und entdeckte, baß erstaunt, ein Stüd Pneumatic.

,, Ich habe doch," lenkte Fred schnaubend seinen car zu dem Verkäufer zurück ,,, leinen Kaugummi   verlangt, sondern ,, hot dogs  ", und zeigte ihm das Pneu.

,, Aber, was wollen Sie, Herr?" achselzuckte ungerührt der Mann der Würstchen, und zeigte mit großartiger Gebärde auf Freds Achtzylinder: Verwenden Sie heute noch Pferde?"

( Aus bem Amerikanischen von Monty Sate.)