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Ein- und Ausfuhrverbote.

Die Aufhebung bis zur Mitte nächsten Jahres.

Gestern lief in Genf die Frist für die Ratifitation des Ab. fommens über die allgemeine Aufhebung von Aus- und Einfuhr­Derboten ab. Obschon gestern noch Italien und Südslawien ihre Ratifikationen hinterlegten, ist die für das Infrafttreten not. wendige Zahl von 18 Ratifikationen nicht erreicht worden. Auch die für das Inkrafttreten notwendige Ratifikation durch Deutsch

land steht, durch die Parlamentsferien verzögert, noch aus.

Anfang Dezember tritt in Genf eine Spezialfonfe. Anfang Dezember tritt in Genf eine Spezialfonfe. renz zusammen, die über das Infrafttreten zu beschließen hat. Boraussichtlich wird dann beschlossen werden, daß das Abkommen am 1. Januar in Kraft tritt. Die Regierungen haben dann noch Techs Monate Zeit, die Ein- und Ausfuhrverbote aufzuheben.

Der Vertrag vor dem Reichstag .

Der Handelspolitische Ausschuß des Reichstages beschäftigte sich am Dienstag unter dem Borsiz des Abg. Dr. Lejeune- Jung mit dem Gesetzentwurf zur Ausführung der

Empfehlungen der Weltwirtschaftskonferenz. Ministerialdirektor Posse begründete die Borlage mit dem Hin weis, daß diese Borlage mit den dazu gehörigen Anlagen die erste Arbeit des Völkerbundes von weittragender Bedeutung ist, die dem Abschluß nahe gebracht ist. Es ist

der erste kollektive Handelsvertrag. Hier käme ein einheitlicher Wille zum Ausdruck, der das System der Ausfuhr- und Einfuhrverbote als Mittel der Wirtschafts- und Handelspolitik verwerfe. Für Deutschland bleibe ein Einfuhrverbot für Kohle und ein Ausfuhrverbot für Schrott.

Abg. Dr. Schneider( D. Vp.) brachte die ungünstige Behandlung der deutschen Farbstoffeinfuhr in England, auch der er

Baron Theodor Adelswärd, der Präsident der Interparlamentarischen Union , die im Vor jahre in Berlin lagte, ist im Alter von faft 70 Jahren gestorben laubten Einfuhr, durch die Schikane der Analyse dieser Farbstoffe zur Sprache, die die Einfuhr um vier und mehr Wochen verzögere. Das Gesetz wird darauf mit 17 Stimmen bei neun Stimm­enthaltungen angenommen.

Es soll folgende internationale Abkommen in Kraft setzen: 1. Das Genfer Abkommen vom 8. November 1927 zur Ab­schaffung der Ein- und Ausfuhrverbote und beschränkungen. 2. Die Genfer Bereinbarung vom 11. Juli 1928 über die Aus fuhr von Häuten und Fellen und

3. die Genfer Vereinbarung vom 11. Juli 1928 über die Ausfuhr von Knochen.

Ferner bringt das Gesetz zahlreiche Aenderungen des deutschen Bolltarifs.

Dann setzte der Ausschuß die vertrauliche Aussprache über den Stand der schwebenden Handelsvertragsverhandlungen fort.

Genf , 2. Oktober..

Die amerikanische Ratifikationsurkunde über die allgemeine Aufhebung der Ein- und Ausfuhrverbote, die nunmehr im Bölker­bundssekretariat eingetroffen ist, ist von der Erklärung begleitet, daß die Vereinigten Staaten mit der Infraftsetzung des Abkommens auch in dem Fall einverstanden sind, daß nicht alle 18 verlangten Rati fitationen zum 30. September vorliegen sollten.

Blutige Naziversammlung.

Ganzes Waffenarsenal gefunden.

In einem Cotal in der Hauptstraße in Tegel hielten gestern abend Nationalsozialisten eine Versammlung ab. Als die Versammlungsteilnehmer nach Schluß der Kund gebung den Saal verließen, fam es plötzlich zu einer schweren Schlägerei, in deren Berlauf ein Kommunist niedergeftochen

wurde.

Angeblich sollen sich unter den Bersammlungsteilnehmern einige Kommunisten befunden haben, die abfällige Bemerkungen machten und mit Hakenkreuzlern sofort in ein Handgemenge gerieten.. Es entstand eine allgemeine Schlägerei und die Gegner drangen mit Messern, Biergläsern usw. aufeinander ein Der 19jährige Gerhard Nickel aus Wittenau , der Mitglied der fommu nistischen Partei ist, erhielt mehrere tiefe Messerstiche in den Kopf und in den Rüden. In schwerverleßtem Zustande mußte N. über die Tegeler Rettungsstelle ins Krankenhaus gebracht

werden.

Der

Die Polizei drang sofort in den Saal ein und trennte die Kämpfenden. Leider ist es nicht gelungen, den Messerstecher zu er mitteln. In dem Tumult fonnte er unbemerkt entkommen. Saaleingang wurde sofort abgesperrt, so daß niemand mehr hinein oder heraus konnte. Alle wurden jegt auf Waffer durchsucht; es wurde folgendes festgestellt: fünf Perionen befanden sich im Belize von Revolvern. Die Durchsuchten wurden festgenommen und nach dem Präsidium gebracht. Sie werden sich wegen un befugten Waffen befizes zu verantworten haben Als der Saal ziemlich geräumt war, entdeckten die Polizeibeamten ein ganzes Baffenarsenal. Unter Tischen, Stühlen sowie hinter der Heizanlage, überall stießen die Beamten auf Mordwerkzeuge. Insgesamt wurden gefunden: 6 Pistolen, 35 Schuß Munition, 9 Totschläger, 3 Gummifnüppel, 9 Schlagringe, 6 Dolche, 2 Meffer und eine starte Feile. Diese Funde beweisen erneut, daß Nationalsozialisten ohne weiteres bewaffneten Banden gleichzusehen sind und demgemäß auch behandelt werden sollten.

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Theater und Film.

Renaissance Theater.

Stempelbrüder" von Richard Duschinsky .

Duschinsky ist Schauspieler und sozial start interessiert. 3u den proletarischen Schriftstellern, die heute heranwachsen, und ihre Genossen ohne viel Jammer zum fröhlichen Klassenkampf auffordern, gehört er nicht. Seine Ergriffenheit äußert sich in tiefster Schwer gehört er nicht. Seine Ergriffenheit äußert sich in tiefster Schwer­mut. Sein Thesenstück gegen die Arbeitslosigkeit wird zur Ber­zweiflungstragödie.

Tischler Lorenz, der das Elend des Stempelbruders nicht mehr erträgt, öffnet die Gashähne, um sich und seine Frau umzubringen. Dem Tod entgeht mit Inappester Not allein die junge Frau, die das Zukunftsleben im Schoße trägt. Sie muß sich tobend wehren, um der Vergiftung zu entkommen. Vielleicht werden für sie und ihr Kind die Tage einftmals besser sein.

In der Wohnung des stempelnden Tischlers Lorenz, dem Berliner Bodenkammerquartier, haust dieses entsetzliche Elend: Lorenz selbst, von Natur vierschrötig, doch längst in den Nerven untergraben durch die unfreiwillige Faulheit. Der Arbeitslosensohn wird zum Verbrecher. Die arbeitslosen Schlafburschen verkommen entsetzlich. Der eine wird ein Strichjunge, dabei ist er stint. normal", zwei Intellektuelle, Dichter und Philosoph, sind durch Ar­beitslosigkeit an den Rand des Daseins gequetscht, hilflose Narren sind sie geworden. Dazu das franke Kind im Bett. Und das junge Mädel, das den hungernden Dichter liebt, und dem zahlungsfähigen Trödler auch ihren hübschen Leib verkaufen muß. Es gilt eine

folossale Verschiebung des Gerechtigkeitssages, daß Arbeitswille auch

Arbeitslohn finden müßte.

Grau in grau oder grell in grell alles. Und dazu die Anflage gegen den Staat, der verlangt, daß diese Leute nicht aufmaulen, der mit Polizeischeinwerfern die Häuser ableuchtet, um zu spionieren, ob unter diesen Verzweifelten staatsfeindliche Rebellen abzufangen sind. Unter den Arbeitslosen arbeitet nur regelmäßig und er­folgreich die Straßendirne. Doch sie flieht bald aus der Elends wohnung wie die Ratten vom sintenden Schiff. Und die Gashähne werden aufgeschraubt.

Das ganze Stüd ist mehr symbolisch als realistisch. Der Dramatiter variiert sein Elendmotiv wie ein Musiker, der aus einer Tonfolge alle starten Effekte herausholen will.

Der Regisseur Hartung tönt das ganze Stück auf die Stimmung des düsteren Nachtasyls" ab. Schon die Bühnen­dekoration, die bas Elendsquartier birgt, ist zusammengesetzt aus Batten und Lumpen. Die Bühne soll ein fymbolisches Zentrum des Grauens darstellen. Die Schauspieler freuen sich, von hier aus auf die zäheften Tränendrüsen wirken zu können. Alles spielt, indem es großartig übertreibt.

George ist der tragische Tischlermeister, vollendet in der Breite des Stils, sehr gründlich, wenn er in Berzweiflung explodiert. Hedwig Wangel spielt pompös und trotzdem unwahr die abgehegte Proletariermutter. All diese Schauspieler mollen imponierende Bilderbuchfiguren sein, so auch Frau Körner,

nach Spizbergen fährt, wo in Kingsban in aller Eile eine Luftschiff­halle errichtet worden ist. Sehr ausführlich wird das Leben und Treiben auf Spißbergen geschildert, auch die Ankunft, der Abflug und die Rückkehr Byrds mit seinem Flugzeug wird bildlich vor­geführt. Dann endlich kommt der große Augenblick, wo Amundsen selber mit Nobile startet. Herrliche Bilder von Spitzbergen , vom Luftschiff aufgenommene Ausblicke auf Treibeis und festes Eis bereiten den Moment vor, wo der Nordpol überflogen wird. Er ist eine weiße Eisfläche, die sich in nichts von anderen Eisflächen unter­scheidet! Dann geht die Fahrt weiter in der Richtung auf Alaska . Rebel und Sturm bereiten der Norge" ihr Schidjal; sie muß herunter und wird manöverierunfähig. Wir sind Zeugen, wie das Luftschiff abgewract wird, und die Teilnehmer mit anderen Transportmitteln nach Nome und dann nach Seattle an der pazifi­schen Küste befördert werden. Den Schluß machen die Bewill tommensfeiern in Rom und Oslo aus. Zur Illustrierung von Amundsens Wort: Der Weg zum Nordpol gehört dem großen Luftschiff" erscheint ein Zeppelin, mit dem Edener auch eine Nordpol fahrt plant.

Der Film leidet an dem Uebermaß offizieller Feiern. Nobile spielt eine nebensächliche Rolle darin.

Spiel um den Mann."

Titania Palaft.

r.

Nach dem Rezept ,, Das Publikum läßt sich alles gefallen", hat

F. Carlsen den Brei zu diesem Manuskript angerührt. Einer

österreichischen Komtesse geht es so schlecht, daß sie arbeiten muß. Also, teutscher Spießer, hole dein Schneuztuch aus der Tasche und weine. Wie die Bienen hinterm Honig, sind die Männer hinter der Romtesse her. Doch da der Kriminalfilm heute beliebter ist, als das Gejammer um die verlorene gute, alte Zeit, betätigt sich die Kom­tesse als Detektivin. Dieser Beruf wird ihr ziemlich leicht gemacht, da der Hochstapler, auf den fie Jagd macht, ein Trottel ist.

Der Regisseur Robert Land betritt fein Neuland. Er ist genau so unbeholfen wie das Manuskript. Er arbeitet schlapp, ohne Nerven, ohne Gefühl, fernab von Spannung und Tempo. Liane Haid sieht schön aus, doch darum braucht sie sich nicht Schau­spielerin zu nennen, denn sich gut zurechtmachen und schöne Kleider schön tragen, das können viele Frauen, die genügend Zeit haben, vor dem Spiegel zu stehen. Ganz schlimm behandelt Land den männlichen Hauptdarsteller Fred Louis Lerch , den er als modernisierten Edensteher Nante vor den Türen stehen oder der Komtesse nachlaufen läßt. Und das tut Lerch mit so traurig- seelen­vollen Augen, als ob er das Publikum um Berzeihung bitte, daß er in einer solchen Rolle, glänzt".

Erstklassig hingegen ist die Bühnenschau, die uns mit Leonard Gautiers Hunderevue Die fleißigen Maurer" be­fannt macht.

e. b.

bas arme Proletariermädchen, so auch Speelmann, der Ber- Konflikt zwischen Piscator und Klopfer.

brecher aus fozialer Not, so auch Odemar und Carl Goes. dle Repräsentanten der verhuntyerten Intelligenz und endlich Breffari, ber als Tröbler der einzig fiegreiche Lebensbezwinger in diesem Schauspiel der Hilflosen ist.

Sie spielen alle, als wenn sie für Kinder im Kino spielten. Sie machen ein Volksstück und ihre Zuschauer sind doch nur zahlungs. fräftige Theaterabonnenten ohne jede Naivität. Der beste Sach­tenner für Arbeitslosentragödien, der Arbeitslose selbst, würde er­staunt und erbost sein, daß sein Schicksal so romantisch und grausig aufgebauscht wird. Die Wirklichkeitstragödie ist eben einfacher und geräuschloser, fie gibt auch weniger Anlaß zu erprobten Bühnen. effekten und philosophischen Betrachtungen. Es herrscht in allem eine Uebertreibung, ein nicht lobenswertes Tonfilmsystem, ein Mitleidsrummel, fein weltanschaulich befestigter Standpunkt. Nur dem Zufall ist es zu danken, daß sich die gespannten Zuschauer zwei Stunden lang für die arbeitslosen Proletarier erwärmen. Die Len benz des Dramatiters reicht eben nur für den Theaterabend, sie wird nicht reichen für den ganzen, langwierigen lassenkampf. Max Hochdorf .

Der Kaufmann von Venedig." Neueinstudierung im Schillertheater.

Dieser Shakespeare - Abend des Schillertheaters ist zweite Garnitur, freudtofer Abflatsch einer Aufführung im Staatsschauspiel­haus. Man wird den Gedanken nicht los, daß es sich um eine Ber­legenheitsinszenierung handelt, daß ,, Der Kaufmann von Benedig" als Lückenbüßer dienen soll. Die Bühnenbilder sind kalt und er­schreckend nüchtern, und die Verwendung abgelegter Requisiten von ehemaligem Glanz macht einen um so trostloseren Eindruck. In diesem Kulissentheater stehen die Schauspieler lustlos und ohne Anteilnahme herum und langweisen sich und die Zuschauer. Der Raufmann von Benedig" erfordert restlos aufeinander abgestimmte Darsteller. Im Schillertheater ist davon nichts zu merken. Jeder spielt feinen eigenen Stil. Der Reichtum des Schauspiels an poetischem Duft geht dabei ebenso verloren wie der Humor der Gobbo- Szenen. Trotz alledem hätte es zum Erfolg genügt, wenn wenigstens die beiden Hauptfiguren, Shylod und Borzia, den Auf­gaben gerecht geworden wären. Die Borzia der Marte ein läßt nur wehmütige Erinnerungen an Kortners ehemalige Bartnerin aufkommen, an Elisabeth Bergner . Sie wird recht und schlicht mit ihren Bersen fertig, erfaßt aber nicht die Seele ihrer Rolle. Bei all ihrer Lebhaftigkeit bleibt sie eine leblose Marionette. Kortners Shylod ist über alles Lob erhaben. Kortner spielt tretenen Jubenstammes schreit es nicht den einen Shylock , die Tragik des ganzen verachteten und ge­Seine aus gequälter Seele. Stimme hat tausend Regifter, mit denen er zu spielen weiß. Herrlich fein Uebergang vom Triumph zu völliger Zerbrochenheit in der Gerichtsszene. Das macht ihm feiner nach. Kortners überragende Runft sticht um so peinlicher von der Alltagsdarstellung der übrigen ab. Shylod allein fann den Raufmann von Benedig" nicht tragen. Solche armseligen Inszenierungen darf sich ein Staatstheater nicht

Teisten.

Dgr.

Amundsens Nordpolfahrt im Film

Ufa Pavilion.

Erft jetzt nach Amundsens Tobe wird dieser Film zur Auf­führung freigegeben. Solange hat die Familie Amundsen ihn zurück­gehalten, weil er selber es so bestimmt haben soll.

Erst als er durch norwegische und amerikanische Freunde die Mittel zusammengebracht hatte, um ein Luftschiff zu erwerben, konnte er an die Ausführung seiner Pläne gehen. Der Film zeigt, wie er das von dem Oberst Nobile in Italien gebaute halbstarre Luftschiff übernimmt, das dann nach Norwegen und ohne ihn über Leningrad

Zwischen dem offiziellen Direktor des Stollendorfplag. Theaters, Ludwig Klopfer, und seinem Oberregisseur Piscator ist eine Fehde entbrannt, die wahrscheinlich zum Aus­tritt Piscators aus dem Theater führen wird. Grund: die über­mäßig tostspieligen Inszenierungen Piscators, die für den Betrieb untragbar sind. Namentlich, wenn die betreffende Aufführung einen Mißerfolg hat, wie es jüngst beim Kaufmann von Berlin " der Fall war.

Max Halbes neues Drama.

Das Münchener Staatstheater, verpflichtet zur Treue für den in München lebenden Dichter der Jugend", hat wiederum wie letzte Saison ein Schauspiel Halbes uraufgeführt. Allerdings wirkt dieses jüngste Opus ,, Präsidentenwaht" in seiner ver­alteten Problemstellung und Technif wie ein ausgegrabenes Jugend­stück aus dem vergangenen Jahrhundert. Im Schatten Ibsens stehend, fehlt diesem Wert die tonfequente dramatische Konstruktion, die fluge Technit und Spannung des nordischen Gesellschaftstrititers, wie sie noch heute in dessen Stücken padend zu spüren sind. Ort der Hand­lung, ein feines Staatswesen an der See das unschwer als Halbes Heimat zu erraten ist, und die hierin geführte Politit, die mit einer Bräsidentenwahl schließt, sind der eigentlichen Handlung nur auf. gepfropft. Im Grunde geht es um eine Frau, die zwischen zwei Männern die Wahl hat.

Die Schauspielerin Maria Meinhold, die ihren Geliebten Christoph Overbad verlassen hat, um eine sogenannte gute Partie zu machen, fucht diesen Einstmaligen zu Beginn des Stüdes auf, um ihn zu bewegen, ihr früheres Verhältnis dem jezigen Manne gegen­über in Abrede zu stellen. Es folgt nun eine schroffe Gegenüber­stellung der beiden Männer, wobei die Weiblichkeit im 2. Att ver­geffen hat, was ihr im 1. von Belang war. Alsdann versucht der Mann der Schauspielerin, ein Privatbozent namens Andersson, Overbacks Präsidentenkandidatur zu vereiteln, was ihm aber miß­lingt, da der Rivale nach dem Borbild des Konfuls Bernick in den Stützen der Gesellschaft" eine Beichte vor versammeltem Fischervolt ablegt, dessen Sympathie er übrigens von vornherein durch Bor führung seiner Musteltraft gesichert hat. Ende gut, alles gut, der unbeliebte Brivatdozent ist mattgefeßt und die Schauspielerin landet ais Gattin des Präsidenten.

Ein Kulissenstück alten Schemas, undistutabel für unsere Zeit und höchstens denkbar für die teine Provinz. Man gab dem Dichter ver Jugend" Gelegenheit, den Beifall mit seinen Darstellern zu quittieren. A. M.

Tagung der Preußischen Dichterafademie. Am Montag sagte in Kassel die Preußische Dichterakademie und die Reichsrundfunkgesellschaft, um über die bedeutungsvolle Frage zu sprechen, wie der Dichter von heute sein Werk durch den Rundfunt am besten zur Geltung bringen tönne. Außer dem Brä­fidenten der Dichterakademie, Walter von Molo , bemerkte man u. a. Fulda , Zweig, Doeblin , Paquet, Eulenberg. Frant, Kyser, Lissauer. Es waren ferner die deutschen Rundfuntintendanten entweder selbst zugegen, oder hatten Vertreter entsandt. Insgesamt waren 50 Ber fonen anwefend. Das preußische Kultusministerium hatte den Direktor der staatlichen Kunstsammlungen in Berlin , Prof. Waezold, entsandt. U a. wurde die Forderung des politischen Dialogs er. örtert. Sie regte zu einer lebhaften Aussprache an, die auch auf die Sensur übergriff. Es ist sehr bedauerlich, daß die Erörterungen, die doch auch das Interesse der Deffentlichkeit haben, hinter ver­schlossenen Türen stattfinden. Auch die Presse war ausgeschlossen.

Der Männerchor Fichte- Georginia 1879 veranstaltet zur Feier seines 50 jährigen Bestehens am 6. Oftober, vormittags 11 Uhr, ein eft longer in der Oper am Blak der Republik