Der wilde Rohrlegerstreif.
Das Bild nach sechs Wochen.
Die fast täglich auf Niederkirchners Inspiration hin in der Roten Fahne" veröffentlichten Zahlen der Rohrleger und Helfer, deutschen Theaterdirektoren, sucht nach Dramatikern. Es wird bedie angeblich an dem wilden Streit der kommunistischen Rohrleger: hauptet, die schon vorhandenen Theaterdichter produzieren nur erpereinigung beteiligt sind, wurden gestern in der Bertrauensmännerfonferenz der DMB.- Rohrleger so eindeutig widerlegt, das Nieder- folgloje Experimentierstücke oder Schund oder wenigstens das, was der Kassierer, der nicht poetisch zu sprechen braucht, so tituliert. firchner wohl taum noch wagen dürfte, seine Märchenerzählungen in Der Deutsche Bühnenverein will die noch nicht entdeckten Genies der, Roten Fahne" fortzusehen. Die Branchenleiter der perbandsaus der Dunkelheit herausholen. Das Lumen soll belohnt und treuen Rohrleger hatten auf Grund genauer Informationen eine sogar aufgeführt werden. Es herrscht da eine geradezu hinreißende Liste über die Zahl der einzelnen Betriebe und der darin zu den Bedingungen des DMV.- Tarifes arbeitenden Rohrleger und Helfer Begeisterung unter Deutschlands privaten und öffentlich angestellten Bühnenleitern, Taufpate der bisher versteckten Koryphäe zu werden. zusammengestellt, deren Richtigkeit in der Versammlung durch BeMan muß nur die Namen der Preisrichter lesen, und man wird fragen der einzelnen Vertrauensleute einwandfrei erwiesen wurde. verstehen, wie brennend die ganze Frage ist. Altmann, Jeßner, Aus dieser Aufstellung ergibt sich: in Groß- Berlin Beichardt, Saladin, Schmitt u. a., alles bekannte Intendanten in ſtehen rund 3000 Rohrleger und Helfer in Arbeit zu den Bedingungen der Hauptstadt und in der Provinz, erboten sich, als Preisrichter zu des Tarifes, den der Metallarbeiterverband mit den Unternehmern fungieren. abgeschlossen hat. So stehen zum Beispiel bei den Firmen Angrid 74 Mann in Arbeit, Batan 60 Mann, Johannes Haag 138 Mann, bei der Hawag 176 Mann, Gebrüder Rörting 98, Rettig 232, Rietschel u. Henneberg 61,
Jugendhaus Steglitz.
Am Montag wurde das neue städtische Jugendhaus an der Paulsenstraße in Steglig eingeweiht. Das Heim enthält helle und luftige Tages-, Schlaf, Waschräume, Krankenzimmer und Lesehallen. Ferner ein Wärmeheim für alte Leute.
Thiergärtner u. Stör 71, Goodfo 72. Das ist nur ein Ausschnitt aus der Liste, die 113 Firmen des Unternehmerverbandes, enthält.
Bon diesen rund 3000 Arbeitenden sind etwa 80 Pro3. Mitglieder des Metallarbeiterverbandes und rund 20 Pro3. Mitglieder der Niederkirchnerschen Bereinigung. Welchen Wert die Abmachungen der Vereinigung mit den Unternehmern haben, beweist die pon dem Branchenleiter Friedrich mitgeteilte Tatsache, daß zum Beispiel die Niederkirchnerschen Renomierfirmen Elbe u. Ludwig G. m. b. H. jowie Meßtom u. Grasnid die mit der Vereinigung getroffenen Vereinbarungen einfach rüdgängig gemacht haben. Daß die Front in der Bereinigung selbst mehr und mehr abbröckelt, geht daraus hervor, daß im Laufe des wilden Streits rund 400 Mitglieder der„ Bereinigung" wieder zum Metallarbeiter. verband übergetreten sind.
Die Terroratte gegen die verbandstreuen Rohrleger haben in der leßten Zeit sehr stark nachgelaffen, nachdem ein Teil der Rohlinge, die meist gar teine Rohrleger waren, polizeilich festgestellt und gerichtlich abgeurteilt wurden. Der Branchenleiter ermahnte die Funktionäre, weiterhin ihren Mann zu stehen und ruhig die nicht mehr ferne Zeit abzuwarten, wo die ganze tommunistische Aktion im Sande verlaufen ist.
In ruhiger, fachlicher Diskussion wurden dann von den einzelnen Vertrauensleuten die Situationsberichte aus ihren Betrieben gegeben. Einmütig billigten die Funktionäre die Maß nahmen ihrer Branchenkommission und der Ortsverwaltung und perpflichteten fich, auch fernerhin mit allen Kräften für den Aufstieg der Rohrlegerbranche im DMV. zu arbeiten.
Im heutigen Leitartikel der R. F." macht Berichte folgende Etma- Zahlenangaben: Bon den etma/ 4800 Branchenangehörigen sind jetzt etwa 3500 in der Niederkirchner- Bereinigung ,, organisiert".
Im Streit stehen etwa 3100. Ueber 900 in der Bereinigung veruneinigte Rohrleger und Helfer arbeiten, während etwa 700 DMB. Rohrleger Streifbruch verüben".
Man läßt also dem Metallarbeiterverband etwa 1500 Branchenangehörige als Mitglieder, von denen etwa 700 arbeiten. Bo bleiben die übrigen etwa 800?
In Wirklichkeit arbeiten nicht nur über 900 Niederkirchner und 700 DMB.- Rohrfeger, also 1600, sondern 3000, das sind 1400 mehr als die, Etwa- Zählung fie aufmeift. Dod) so genau fommt es bei Niederkirchner nicht darauf an.
Als der gefährlichere Gegner wird der Verbandsapparat" bezeichnet, d. h. der Deutsche Metallarbeiterver. band, gegen den sich die Aktion richtet. Jawohl, die KPD. samt Niederkirchner wird diesem gefährlichen Gegner" gegenüber, der freigemertschaftlichen Organisation, ben Kürzeren ziehen müssen. Der Schluß und Zweck des Artikels flingt in die übliche Mingelbeutelschwingung aus, in jebem Betriebe in Berlin für den fommunistischen Dreh zu sammeln, einen Stundenlohn auf den Listen der 3. zu zeichnen. Die Sache steht faul, jeder Pfennig dafür ist zu schade.
Deutsche Sozialisteneinigung in Polen . Zentrale in Lodz. - Pommerellen und Posen nicht beteiligt. Kattowih, 5. Oftober.
Am 5. und 6. Oktober findet in Lodz nach fast pierjährigen Ber handlungen ein gemeinsamer Parteitag der deutschen sozialistischen Gruppen in Boten, und zwar des ostoberschlesischen, des Bielizer und des Lodger Bezirks, statt. Die Bezirtsgruppen von Bommerellen und Posen nehmen an dem Vereinigungsparteitag nicht teil, ba fie mit der Minderheitenpolitit der brei anderen Gruppen nicht einverstanden sind. Der Gesamtvorstand der deutschen Sozialisten in Polen , der bisher seinen Sig in Kattomiz hatte, wurde nach Lodz verlegt. Auch die Lobzer Volkszeitung tritt als zentrales Drgan an die Stelle des in Rattomis erscheinenden ,, Bolts millens".
Die heutige Ausgabe des„ Bolfswillens" wurde wegen eines Leitartikels über den bevorstehenden Lodzer Parteitag beschlagnahmt,|
Erstes Ergebnis des Wettkampfes ist ein Krach. Zur Bewältigung eines solchen Preisausschreibens ist nämlich ein Mann notwendig, der aus den Hunderten von Kandidaten das Hunderprogen tige oder Biertelprozentige fofort mittert und das Unbrauchbare schleunigst beseitigt. Was nach der Auslese dieses tüchtigen Mannes noch übrigbleibt, tommt dann vor den obersten Gerichtshof.
Jetzt wird dem ersten Schiedsrichter vorgeworfen, daß er ge schludert hat. Er soll zum Talentriechen fremde Nasen gebraucht oder gemißbraucht haben: die Nase feines Herrn Sohnes, die Nase seiner Tochter, endlich auch die Nase seiner Stenotypistin. Der an der Stenotypistin verübte Mißbrauch charatterifiere fich noch dadurch als besonders schnöde, daß der beschuldigte Mann illoŋal gehandelt und ihr nur einen Bruchteil von seinem Verdienst überlassen habe, nämlich nur 1,50 Mart von den fünfen, die ihm vom Bühnenverein als Beselohn pro Kopf und Stüd zugestanden wurden. Der des Amtsmißbrauchs angetlagte Herr verteidigt fich: Er habe seinen blutsverwandten Hilfskräften und der protegierten Dame nicht blindlings vertraut, er habe sie gründlich mit seiner Theatererfahrenheit fontrolliert und fich durchaus gewissenhaft durch rund 300 Stüde , Stück für Stüd 5 M., durchgearbeitet.
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300 Stücke und der Mann hat das in vierzehn Tagen geschafft! Das macht über 20 Stüde pro Tag. Wahrlich, der Mann verdient nicht, daß man ihn attackiert. Er verdient, daß man ihm bei Lebzeiten als dem Herkules unter den Dramaturgen ein Denkmal jetzt. Er hat die Stücke nicht nur gelesen, sondern auch von jedem gelesenen Drama noch eine sachverständige Analyse angefertigt, und dafür nur etwa 1500 m. erhalten! Mustelathleten, die präter propter auf der gleichen Leistungshöhe stehen, erhalten im Zirkus oder Varieté für einen einzigen Abend die gleiche Summe, die dieser Breitbart des Gehirns, des Gesäßes und des Gedächtnisses für seine Riesenarbeit eintassiert. Man sieht an diesem Borfall wieder einmal, mie niedrig heute selbst die Gehirnphänomen ersten Ranges bemertet sind.
Preisausschreiben für Dramatiker werden immer dann veröffentlicht, wenn die Produktion mager ist. Noch selten haben sie zu einem guten Erfolg geführt. Es drängten sich nur allerhand Dilettanten und Mittelmäßigteiten hervor. Ber selbst in einem Preisgericht fah, tennt die Verzweiflung hierüber. Man hat nur die Qual, doch die Wahl ist meist unmöglich. Bon den meisten, die sich zu solchem Wettbewerb hervormagen, wird die ganze Angelegenheit
Herbstschau der Kunstgemeinschaft.
Die Deutsche Kunstgemeinschaft gibt ihre Bisiten farte ab", fie ladet zur Herbstausstellung im Schloß ein, in der gewissermaßen ihr Heerbaum gemustert und das Niveau ihrer Darbietungen firiert wird. Die Visitenkarte dieses Jahres schaut gut aus, das Niveau ist anständig, es wird natürlich vor allem von den eingeladenen Künstlern gehalten. Natürlich ist ferner, daß nicht lauter Perlen hier hängen fönnen. Das ist überall so.
Vor allem sieht man viele gut gemalte Landschaften, die auch mit Recht am ehesten an die Band eines Kunstfreundes passen mögen. Bortreffliche Sachen haben Hans Meid , Ulrich Hübner , Rudolf Jacobi , Wagner, Deierling, Baro, Steinhardt geschickt. Bon Hedendorf, der sein Gewissen immer beffer schärft, überrascht vor allem eine sehr lebendige Berfassungsfeier am Reichstag "; por dem Weißgrau des Gebäudes und dem dunkelblauen Himmel dominieren die Reichs farben Schwarzrotgeld( Gold gibt es nicht in der Malerei) auf ganz natürliche Weise in den Flaggen oben und den Fackeln der Menschen menge unten. Das Bild gehört nicht nur fünstlerisch zu den stärksten Arbeiten Heckendorfs, es ist vor allem auch ein erfreuliches Zeichen für das machsende Verständnis des Künstlers zeitgenössischen Auf gaben gegenüber, und es müßte seltsam zugehen, wenn es nicht sehr bald in den Befiz einer Reichsstelle übergehen sollte, bie begriffen hot: daß sie sich selber am meisten ehrt durch Erwerb solch wert vollen Zeitdokuments.
Bon unbekannten Künstlern sind insbesondere hervorzuheben: Lappefer mit faminer Tiefe und Beichheit seiner Bilder aus Südfrankreich , oftpreußische Landschaften bes malerisch begabten Erich Behrendt ; träftig und breit gemalte Stilleben von Heinz May .
Eine merkwürdige Rückkehr zu naiver Anschaulichkeit ist bei Op hey festzustellen( am schönsten in dem Bücherstilleben vor weißgrauer Bardine); Paeschtes reizendes Figurengewimmel, die Afte von Jädel, Blontte und Schoff befunden schon in der famosen Aufstellung an den Wänden der Kunstgemeinschaft ihre Qualitäten so im Deforativen mie im Stoffbezeichnenden.
Verstreut unter den vorherrschend malerisch Eingestellten finden sich die Künstler der stimmungsvollen, flächenbegrenzenden Linie. Kein Mißverständnis: mit Ausnahme vielleicht von Gilles( beffen startbehaarte Zigeunerfinder faum zu den seelischen Erquidungen ber Schau zählen) gibt es nicht eigentlich das, was man mit Neuer Sachlichkeit abzustempeln sich bemüht. Aber es besteht eine sehr fühlbare Distanz zwischen den Arbeiten der Fritsch, Hörner, Champion, Sied und denen um Jacobi und Maid; eine Distanz, die nicht auf dem Unterschied zwischen malerischer und linearer Form allein beruht. Bielleicht darf hier das verpönte Bort vom Gemüt und von der Romantit der perschämten Seele fallen. Eine Stille und Berlorenheit, wie in den Landschaften pɔn
Champion, eine folche Heiligsprechung des optisch Richtigen durch die Empfindung( Empfindung für die verborgenen Gemüts erregungswerte bes Altäglichen, unscheinbaren und Lieblich- Nüchter nen) finden wir bei manchen anderen noch, wie bei Ringelnak und Pfeiffer- Watenpful, bei dem Holzfäller Dietrich und schon lange vor her bei den feinen Heimatlandschaften Rudolf Sieds, deffen innere Zucht und Ronzentration einmal schon die ihnen gebührenbe Es ist also nicht mit ber bloßen Anerkennung finden werden. Biebermeierform der bestimmten Konturen und des Lokalkolorits getan; ein so ganz aus dem Malerischen empfundenes Bild, mie die sehr feinen Berliner Häufer" von R. v. Reubell gehört mut der zarten Anmut seiner Malerei durchaus hierher.
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aís eine oiter ungelegen. Die Bewerber holen eine unzählige Male abgelehnte Jugendsünde aus der Schublade. Sie geben sich oft nicht einmal die Mühe, ein lesbares Manuskript herzustellen
Dit sind sie auch zu arm, um das Manuskript brauchbar liefern zu fönnen. Aber feine Enttäuschung und fein Glend schreden fie zurück. Je geringer ihre Begabung ist, desto eifriger spekulieren sie auf den Zufall, auf das große Los. Sie sind so optimistisch, daß sie sogar auf die Dummheit des Richterfollegiums fpekulieren. Der Dilettant ist ja unermüdlich in seinen Träumen. Er kann die Träume nicht formen. Er äfft nach, was irgendwie Erfolg hatte. Er ist im übrigen unheilbar durch Enttäuschungen und wird, sobald er in der Lotterie des Preisausschreibens eine Niete gezogen hat, nicht etwa seine eigene Unzulänglichkeit beschuldigen, sondern einzig und allein die Borniertheit oder Unehrlichkeit seiner Richter
Das war immer so, das wird immer so sein. Biel bedenklicher ist es, daß die Theaterleiter heutzutage zwar nach neuen Talenten fahnden, doch gar nichts tun, damit der Nachwuchs Mittel und Bege zur Weiterentwicklung findet. Im Verband der Bühnenschriftsteller hört man den Jammer, daß die Intendanten und Direttoren nichts mehr herausbringen wollen als Uraufführungen. Was bedeutet aber durchschnittlich eine Uraufführung für den jungen Dramatiker? In irgendeiner kleinen oder mittleren Stadt wird ein Stüd erprobt. Gefällt es, so tann es der Direktor, der seinen Abonnenten einen abwechslungsreichen Spielplan bieten muß, nur drei bis viermal geben. Dann ist sein Ehrgeiz befriedigt und er greift wieder auf die unproblematische Ware zurüd. Dann ist aber auch für den jungen Dichter das Glück zu Ende. Umsonst schickt der Verleger die guten und die als gut zurechtgeftuzten vorsichtigen Kritiken hinaus. Die Direttoren fümmern sich faum um solche Empfehlung. Sie wollen allein den Ruhm der Uraufführung, und die Uraufführung bleibt wiederum ohne Echo. Der Autor, der an einem einzigen Premierenabend hoffen und fich fogar vor einem beifallsfreudigen Barlett verbeugen durfte, sinkt in die Vergessenheit zurüd. Die Tantiemen, die er fassiert, ernähren ihn nicht einmal einen Monat lang. muß wieder von vorn anfangen und sich in irgendeinem Broterwerb aufbrauchen. Er kann nicht bei sich selber bleiben. Er wird unsicher, er sucht Sensationen, die feinem Temperament fremd find, er läuft der Mode nach, er büßt seine Driginalität ein. Bringt ihn das Glück wieder einmal auf die Bühne, dann sieht man allenthalben diese Erschöpfung, diese Uebereilung und Ueberhigung eines Talents, das ursprünglich blühte und das früh verwelten muß. Bon fünfzig Dramatitern, die die Uraufführung eines Wertes erleben, erleiden schon in einer furzen Spielzeit vierzig diefes Schicksal.
Er
In unseren Zeiten wirtschaftlicher Krise an Mäcene appellieren das flingt verwegen, beinahe lächerlich. Ob es sich um die Reichshauptstadt handelt, die in ihrer Kaffe feine zehntausend Mart für einen Dichterpreis findet, oder um noch schwächere Hilfsstellen: Kultusministerien, Provinzialregierungen und Kommunen, es per fagen die Behörden und Privatpersonen. Der Beruf des Theaterdichters ist heute zwar noch ehrenvoll, doch er bringt gar nichts ein. Die Statistit des Verbandes deutscher Bühnenschriftsteller und Komponisten verrät da merkwürdige Geheimnisse. Auch die Be rühmtheiten lächeln nur mehmütig über die Luftschlösser, die der Uneingeweihte ihnen andichtet.
Das Preisausschreiben des Bühnenverbandes wird porläufig an dieser Misere nichts ändern. Max Hochdorf .
Ganz abseits: Dstar Nerlinger mit der geistreichen Konstruktivität und festen Farbenarchitektur feines von oben, durch das rote Gestänge einer Brücke gesehenen Dampfers"; eine der bemerkenswertesten Erscheinungen der jüngsten Malerei: mie präzis gesehene Wirklichkeit sich fast pollkommen zu abstrakter Konstruktion tristallisiert.
Bei den Bildhauern merkt man sich: die zarte Weichheit plastischen Gleitgefühls in dem Mädchentärper 3of. Schiffners; der herausfordernde Ernst in der Darbietung des Nackten bei Milly Stegers Bronze einer Sigenden, und die sinnliche Wahrheit der weichen Formen bei B. Sophers ,, Wasserträgerin". Dr. Paul F. Schmidt.
Kunstschaffen der Reichsdruckerei.
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( Prinz- Albrecht- Straße 7) veranstaltet die Reichsdruckerei eine AusIm Lichthof des ehemaligen Kunstgewerbemuseums stellung der Reichsbrucke"( sie ist täglich von 9 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet und dauert bis zum 9. Oftober). Von dem großen Werk der Nachbildungen von Kupferstichen, Radierungen, Holzschnitten, Gemälden, Aquarellen, Handzeichnungen alter und neuer Meister, wie sie die Reichsbruderei nunmehr seit 50 Jahren mustergültig herstellt, sind dort charakteristische Proben zu sehen. Bon 44 Meistern deutscher, italienischer, französischer und englischer Schulen sind Kunstwerte in Reproduktionsform zu schauen, von reicht pon Alidorfer bis Hans Thoma , und es sind darunter Meister denen die meisten die Bezeichnung flaffisch" verdienen. Die Liste wie bie beiden Brueghel, Chodowiecki , Cranach , Dürer, Gains borough, Grünewald, Holbein der Jüngere, Mar Liebermann, Dstade, Rembrandt , Ludwig Richter , Schongauer. Es ist dies freilich nur eine fleine Auswahl aus dem umfassenden Gesamtbestande, dessen leßtes Berzeichnis bereits 1040 Nummern aufweist.
Die Zeitströmung ist der unterschiedslosen Begeisterung für alle berühmten Namen der Stunstgeschichte lange nicht mehr so zugetan, wie es in der Periode der bürgerlichen Kunstbildung Mode war. Glücklicherweise hängt man sich nicht mehr wahllos Nachbildungen von Werken der Kunstautoritäten an die Wand. Man hat es wieder gelernt, eine Wand einheitlich wirken zu lassen, unter Umständen nur durch ihre Farbe oder doch die Bilder aufeinander und auf die Wand abzustimmen. Aber die Reaktion darf natürlich nicht so weit gehen, daß man nunmehr alle historische Kunst aus unserem täg lichen Umgang verbannen möchte. Boraussetzung ist immer, daß die Wiedergabe dem Original möglichst nahe tommt und mit den Drucken der Reichsdruckerei in vollendeter Weise gewährleistet. Ob es sich nun um einen Dürerschen Holzschnitt, eine Rembrandtsche Radierung oder einen Schongauerschen Kupferstich handelt, ob etwa die erschütternde Kreuzigung von Mathias Grünewald oder das Holzschuherporträt von Dürer farbig reproduziert ist, immer ist die Bräzision der Wiedergabe bewundernswert. In einigen Fällen find Original und Reproduktion nebeneinander ausgestellt: es wird schmer fein, fie auseinanderzuhalten. Die Preise sind für jedermann erschwinglich, fie bewegen fich von 0,75 m. aufwärts; große farbige Bilder fosten allerdings bis zu 40 m. In den legten Jahren sind auch die Bildnisse hervorragender Deutscher in das Programm der Reichsbrude aufgenommen worden. Bekanntlich ist auch ein gutes Porträt von Ebert darunter.
besten Techniken hergestellt ist. Diese Borbedingung ist bei den
Einige auserlesene Bücher, die die Reichsdruckerei für andere Berlage hergestellt hat, sind gleichfalls ausgestellt. Sie zeigen die gleiche hohe Qualität.
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