71t. 411* 46. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Dienstag, 6. Oktober 1929
Der sensationellen Berliner Bankfusion— Deutsche Bank Disconta— folgt jetzt in Wien ein Zusammenschluß, der die beiden größten Wiener Banken umfaßt. Allerdings ist der Wiener Zu- fammenfchluß in einem anderen Sinne sensationell als der Berliner . Bei der Berliner Fusion handelt es sich um gesunde Großbanken, bei der Wiener Fusion ist der ein« Partner, nämlich die Allge- meine Oesterreichische Bodenkreditanstalt, so gut wie zahlungsunfähig geworden. Da die Folgen eines Zusammenbruchs für Oesterreich unabsehbar wären, wird unter dem Druck der Oesterreichischen Nationlbank und der österreichischen Re- gierung die Bodenkreditanstalt zur Fusion mit der O e st e r- reichischen Kredit« n st alt für Handel und Gewerbe gezwungen, deren Präsident dei� Baron Louis Rothschild aus Wien ist. Die Allgemeine Oesterreichische Bodenkreditanstalt ist eine der ältesten und war früher die einflußreichste Privatbank rn Oesterreich . Bei dem Zusammenbruch des Finanz- fpekulanten Bösel wurde die Unionbank mit der Bodenkrebit- onstalt verschmolzen: ebenso auch die Verkehrsbant. Das ist vor etwa zwei Jahren geschehen. Die Bodenkreditanstalt hat für das Jahr 1928 noch IS Proz. Dividende verteilt. Die Schwierigkeiten dürften in der Hauptsach« durch zu große Kreditforderungen b« führenden, aber nicht sonderlich gedeihenden Industriekonzernen ent- standen sein. Man spricht von etwa 189 Millionen Schilling eingefrorenen Krediten, das ist fast ein Drittel der von der Bodenkreditanstalt ausgeliehenen laufenden Kredite überhaupt. Von besonderem Interesse ist es aber, daß die finanziellen Schwierigkeiten seit längerer Zeit schon durch politische Momente vorbereitet und in der letzten Zeit offenbar verstärkt worden sind. Nicht nur die„Wiener Arbeiterzeitung� , sondern auch bürgerliche Wiener Blätter weisen daraus hin, daß die Putschdrohungen der Heimwehr das Ansehen der Bodenkreditanstalt im Ausland ge- fährdet haben, daß amerikanische Kredite gekündigt worden seien und daß unter Seipel die Bodenkreditanstalt veranlaßt worden ist, der Christlich - sozialen Partei nahestehend« Banken in Oberösterreich und Tirol zu sanieren. Das war dadurch möglich, daß seit der Fusion der Wiener Unionbank mit der Bodenkreditanstalt der österreichische Staat auf dem Wege über das obcröster- reichische Vostsparkasseuaml Großaktionär der Bodenkreditanstalt geworden war. Da die Postsparkasse und damit auch der öfter- rcichische Staat von ihrem großen'Aktienbesitz bestenfalls ein Viertel bis ein Siebentel retten können, zeigt sich auch hier, ganz abgesehen von der schon früher eingetretenen Erschütterung des österreichischen Kredits im Ausland, die enorme Gefährlichkeit dies.H e i m we h rpu ts chi s m u s sür die österreichische Wirt- schüft und den' österreichischen Staat.'r-''"7',?... V■'?•'!* Dt. Sieghart, der Präsident der Bodenkredit, den die österreichische Ärbeiterschasr nicht mit Unrecht als einen Hauptvc» antwortlichen der sozialen Reaktion in Oesterreich ansieht, ist von seinem Aint.zurückgetreten. Es ist kein Zufall, daß der neue österreichische Bundes- kanzler Schober, der erwählte Kanzler der Heimwehr , den ganzen Sonntag verhandelt hat, um den Zusammenbruch der Bodenkreditanstalt zu verhindern. Man spricht in Wien davon, daß die Verluste der Postsparkasse und damit des Staates bei der Sanierungssusion der Bodenkreditanstalt nicht nxstiiger als 29 Millionen Schilling oder rund 12 Millionen Mark be-
tragen werden. Bundeskanzler Schober versucht sich dafür einzu- setzen, daß nicht wieder der Staat für Berluste grade stehen soll, die die Einleger und Gläubiger der Bank betreffen können. Aus diesem Grunde soll die Bodenkreditanstalt mit ollen Aktiven und Passiven von der Oesterrcichischen KreditanstoU für Handel und Ge- werbe aufgenommen werden, und den Einlegern und sonstigen Gläubigern soll volle Sicherheit ihrer Forderungen dadurch gewähr- leistet werden, daß die Aktionäre selbst den Haupwerlust bei der Sanierung zu tragen haben. Das ist sreüich sür den österreichischen Staat doch eine sehr große Belastung, da er ja selbst Großaktionär bei der Bodenkreditanstalt ist. Die Aolgen der wiener Großbankenfusion werden zunächst ähnlicher Art sein wie in Deutschland . In erster Linie werden die Bankangestellten getroffen. Von den 899 An- gestellten der Bodenkreditanstalt droht für mindestens 399 A n g e- st e l l t e der Abbau. In der österreichischen Industrie dürft« im Laufe der Zeit, wie es auch in Deutschland zu erwarten ist, durch die Bankenfusion eine starke Konzentration erfolgen, da die beiden susionierten Banken große gemeinsame Interessen in der Metall-, Auto-, Elektro- und Textilindustrie haben. Bisher hat der Faschismus nirgends in einem Industrie- staal so brutal und hemmungslos sich durchzusetzen versucht wie in Oesterreich . Die ersten wirtschastszerstörenden Folgen haben sich seinerzeit sofort schon während der Berfassnngskämpse und bis zur Bildung der Schober-Regierung gezeigt. Der Zusammenbruch der Vodeukredilanstall ist eine neue, sehr ernste Warnung, die die öster- reichische Ocfsentlichkeit davon überzeugen muß. daß versasiungs- garanlien und demokratisches System keine Dinge sind, mit denen man ungestraft leichtsinnig umgehen darf, hoffentlich berücksichtigt auch Bundeskanzler Schober feine jetzt von neuem gemachten Er- sahrungen bei dem, was seine Regierung dem öfter- reichischen Staal noch glaubt zumuten zu dürfen. Staatsgarantie verlangt. Die Verhandlungen wegen der Fusionierung der Boden-Kredit- anstalt und der Oesterreichischen Kreditanstalt sind am Montag noch nicht beendet worden. Die Oefterreichische Kreditanstalt verlangt jetzt eine Garantie des Staates, die die Regierung ohne gesetzliche Ermächtigung nicht geben kann.
Jakob Goldschmidt dementiert. An der Berliner Börse war gestern ein wildes Durcheinander, weil ein Montagsblott den Besuch des Präsidenten Mitchell von der National City-Bank tu New Bork bei Jakob GolS'schmidt und eine b?i d<r Daxmßädter ujstd Mtwnalbank� vorgesehene Mfsichtsratöfitzüng in Zu sämchenl�isg gebrächt hat. Die- Börse schloß daraus, daß Jakob Goldschmidt von der Danat sitzt' einen Gegenstoß gegen die Fusion der Deutschen Bank and der. Disconto-Gesellschaft durchführen werde. Jakob Goldschmidt läßt nun erklären, daß die über eine Interesscnnahme der National City-Bank New Bork an der Darmstädter und Nationatbank und die Berufung einzelner Aufsichtsratsmitglteder zu einer Sitzung nach Berlin verbreiteten Nachrichten auf freier Erfindung beruhen. Auch alle Gerüchte über sonstige Kombinationen bei der Danot entsprächen nicht den Totsachen. Wenn etwas wahr an den Dingen wäre, würde man wahr- scheinlich aber auch nichts darüber erfahren.
Die Gewinne der Reichspost. Seit �924 über 760 Millionen Vermögenszuwachs.
Die Deutsche Reichspost, die jetzt Geschäftsbericht und Abschluß sür das Rechnungsjahr 1928 vorlegt, hat trotz des Kon- junkturrückgangs im Berichtsjahr eine weitere Berkehrssteigerung zu verzeichnen. Wie die Verwaltung hierzu bemerkt, ist diese Erscheinung darauf zurückzuführen, daß bei einem Konjunktur- rückgang gerade die Post für Werbung und für Wiederbelebung stark in Anspruch genommen wird, so daß Tal und Berg der Konjuntturkurocn sich bei der Deutschen Reichspost nicht im gleichen Umfang, wie bei der Wirtschaft, auswirkt. Im einzelnen stieg der Briefverkehr auf 7,77 Milliarden Briefe um 1,2 Proz., der Päckchenoerkehr sogar um 69 Proz. Dagegen ging der Pakewertehr um 6,9 Proz. zurück. Im Postscheck- wesin hat sich der Gesamtumsatz auf 145,8 Milliarden um 7,2 Proz. erhöht. Der Rückgang im Tclegraphcnwesen um 9 Proz. wird durch das Anwachsen des Fernsprechverkehrs um 8,1 Proz. aus- geglichen. Die Gesamtzahl der Gespräche belief sich im Bereich der Deutschen Reichspost auf 2,4 Milliarden im letzten Jahr. Die Gesamteinnahmen haben sich von 2,9 auf 2,2 Mil- starben um 19 Proz. erhöht. Von den 2.19 Milliarden Betriebs- einnahmen entfallen 1,22 Milliarden auf reine Pastgebühren. 702 Millionen auf den Fernsprechverkehr und 191,5 Millionen ans Telegraphie. Im Funkwesen wurden 74 und im Postscheckverkehr tj3, 8 Millionen eingenommen. Diesen Einnahmen stehen als wich- tigste Ausgabeposten die Betriebsausgaben von 1,77 gegen 1,62 Milliarden und die wiederum heraufgesetzten Abschreibun- gen von fast 182 Millionen gegenüber. Da sich die Reichspost. oerwastung auf dies« Spezialisierung der Einnahmen und Ausgaben beschränkt, läßt sich nicht übersehen, wie sich die Erhöhung der Posttarise van 1927 aus die einzelnen Betrieb« auswirkt. Der aus- gewiesen' Reingewinn beläuft sich auf 235,8 gegen 253,1 Mill. im Borpiyr. Hiervon wurden 118,6 Mill. als Zuweisung zum Bor» mögen verrechnet, während dem Reich 59 Millionen mehr als bisher, nämstch 129 Millionen abgeliefert werden müssen. Die Deutsche Reichspast hat sich oft gegen den Dorwurf. daß sie ihr Monopol zur Anhäufung von Gewinnen benütze, verteidigt. Aber auch der vorliegende Abschluß zeigt, daß die Reichspost nicht nur ihre sämtlichen Betriebsausgaben, sondern auch ihre umfang. relchen Neuinvestitionen aus laufenden Einnahmen bezahlt hat. Da, Reinvermöge« der Reichspost belöufi sich jetzt ans
2,33 Milliarden. Räch dem Ausweis vom 31. März 1S24 bestes es sich aus nur 1,37 Milliarden, so daß das Unternehmen in den letzten vier Zahlen sein Vermögen um 769 Millionen, also um fast 50 Proz., von sich aus vermehrt hat. Di« Abschreibungen bus die Anlagen find im letzten Rechnungsjahr weiter von 178,3 auf 181,7 Millionen heraufgesetzt worden. In den letzten vier Jahren sind vom Gewinn ins- gesamt 776,4 Millionen für Abschreibungen abgesetzt worden, so daß sich die Tatsache ergibt, daß die Reichspost in stärkstem Umfange ihre Neuanlagen selbst finanziert.
Diskontsenkung in New öork? Auf der New-B orker Börse herrscht seit«inigen Wochen Baisse mit starken Kursverlusten. Geld ist dadurch sreigeworden, das bisher durch die Spekulation gebunden war. Man hegt in Wallstreet die Hoffnung, daß im November«iye Diskont- «rmäßigung für New Bork erfolgen könnte. Die große Bedeutung des New-Porker Zins Niveaus für die deutsche Kapital- Versorgung ist unseren Lesern bekannt. Deshalb fei die Wallstreet- Erwartung registriert. Amerika in Deutschland . Industriebeieiligungen statt Anleihen. Wie aus New Dort geineldet wird, erklärt der amcrika- nische Handelsattache in Berlin , Mr. Douglas Miller, in einem der Washingtoner Regierung per Radio übermittelten Bericht über die Finanzoerhällniss« in Deutschland , daß sich mehrere amerikanische Banken Optionen auf große deutsche Auslands- a n l e i h e n gesichert haben und dies« Optionen ausüben werden, sobald es die Entwicklung am amerikanischen Kapitalmarkt gestattet. Infolge der. anhaltend ungünstigen Lage am New-Borker Kapital- markt habe Deutschland die Emissionstätigkeit im Auslande in der letzten Zeit fast ganz eingestellt. Die Kapitaleinfuhr Deutsch lands aus den Vereinigten Staaten beschränke sich gegenwärtig auf amerikanische Investitionen in deutschen Fabrikanlagen, wobei die F e r t i g w arenindustri« bevorzugt werde. Es Hab« den An- schein, daß amerikanisch« Unternehmen in zunehmendem Maße bestrebt seien, sich Zweigsabriken in Deutschland zuzulegen.
Blockbildung im Kabelbau. Ohne die großen Elektrokonzerne./ Kommt ein Kabellrust? Die führenden deutschen Spezialsirmen der Kabelindustric sind im Begriff, sich zu einem Block zusammenzuschließen und haben zu diesem Zweck gemeinsam eine Interessengemeinschaft gegründet, die später noch wirksamer ausgebaut werden soll. Das Aktienkapital der gegründeten Gesellschaft von 599 999 M. wird wahrscheinlich in' kurzer Zeit schon wesentlich erhöht werden. Diese Blockbildung ist insbesondere dadurch interessant, daß sich die großen Konzerne wie Sicmens-Schuckert, AEG., Berg- mann und Felten u. Guilleaume und ebenso die von ihnen abhängigen Kabelgesellschaften nicht an ihr beteiligt haben. Deii- noch handelt es sich um ein« sehr ansehnliche Firmengruppe, die insgesamt weit über 59 Millionen Aktienkapital hat ufld 9999b is19999 Arbeiter und Zlngcstellte beschäftigt. Die Tatsache, daß nur Spezialfirmen beteiligt sind, läßt daraus schließen, daß sich diese Gesellschaften in dem starken Wettbewerb, der im Kabelgeschäft herrscht, den großen Konzernen gegenüber eine stärkere Stellung verschaffen wollen, doch geht aus der Zwecksetzung der neuen Gesellschaft„Wahrung der Interessen der Beteiligten, insbesondere im Ausland", hervor, daß auckz außerhalb der deutschen Grenzen ein gemeinsames aktives Vorgehen beabsichtigt ist. Das deutsche Kabelgeschäst zeigt in den letzten Iahren einen Auf- schwung, insbesondere die Ausfuhrentwicklung war Zweifel- los günstig. 1928 wurde auch mengenmäßig erstmalig die letzte Bor- kriegszifser überschritten: es wurden 499 999 Doppelzentner im Werte von 47,1 Millionen Mark ausgeführt gegenüber 426 999. Doppel- Zentner im Wette von 49,7 Millionen Mark 1927 und 476 999 Doppel- Zentner im Werte von 39,3 Millionen Mark im Jahre 1913. Im ersten Halbjahr des lausenden Jahres hat sich der Aufschwung der Kabelausfuhr noch sortgesetzt. Die Absatzsteigerung auf dein inländischen wie auf dem ausländischen Markt war aber nur in einem sehr hartnäckigen Konkurrenzkampf zu erzielen, weswegen auch einzelne Firmen wie z. B. die Deutsche Kabelwerke A.-G. seit Iahren ihren Aktionäre» trotz dauernder Umsatzsteigcrung keine Dividende ausschütten tonnten..•, Gründer der neuen Gesellschaft sind 19 Spezialfirmen, von denen die folgenden 7 Firmen die wichtigste» sind:
Firma
Produktionzzeiiet
Aktien- tavilol Mill. M.
Deutsche Kabelwerke A.-G. BerlimLichtenberq Kabelwerke Reydt iL-®.
Hackethal Draht- und Kabelwerke(Verbindung mit C I Vogel und C Lorenz). Kahel- und RletallwerkeReu- 'Meyer, Nürnberg (koch-. lrotttert von Hackethal. 'i. Z. Bogel, Draht- u. Kabelwerke(Verbindung mit Hackethal und C. Lorenz) Osnabrücker Kvpferwerke (Verbindung zur Gute- Hoffnungshütte) Rorddeutfche Kabelwerke (49Proz desAktienkapitals bei der Gesfürel)
Starkstromkabel, iso- lierte Drähte.. Stark- und Schwach- stromkabet, Drähte u Leitungen aller Art..... Start- und Schwach- � strom-Bleikabel. 1
j Kahel, Drähte usw.' ( Start- und Schwach-, I stromkabel. Frei- 1 i 1 leitungen, Dy- s l namodrähte usw.) Stark- und Schwach- stromkabel, Frei- I leitungen... Stark- und Schwach- stromkabel, Drähte, Leitungen usw..
B-tchiif. tiflten- �Uer
19,16 1750 7.59! s 9,29, 1690
2,00■ 1030. 0• 8,32 1500
9,60 2000
4,00 1 420
Die weiteren drei Firmen sind die Süddeutsche Kabel, wert« A.'G. tn Mannheim, die Kabelwerke Duisburg und die Gesellschaft Dr. C a s s i r e r u. Co. A.-G. Sollte die jetzt eingeleitete Arbeitsgemeinschaft dieser zehn Firmen enger ausgestaltet und die gemeinsame neue Gesellschaft zu einem geschlosienen Kabel- konzcrn werden, so würde man also mit einem recht kapitalkräftigen Großproduzenten zu rechnen haben, insbesondere wären Ratio,; naltsierungsmaßnahmen sowohl in der Produktion als auch im Vertrieb zu erwarten.— b. „Aeußerst vorsichtige Betriebsführung." Interessante Beobachtungen über die gegenwärttgeGeschäfis- Politik der Unternehmer. lieber die Zusammenhänge zwischen Unternehmerpolitik und Arbeitslosigkeit im gegenwärtigen Zeitpunkt berichtet sehr interessant das Laudesarbeitsamt Rheinland in seinem letzten Wochenbericht. Es heißt darin: „Ein kleines Arbeitsamt meldet in seinem Wochenbericht:„Ins- gesamt kamen zur Entlassung aus einem Betrieb« für nahtlos« Rohre 149 Mann, aus einem Betriebe für geschweißte Rohr« 337 Mann. Von einer Drahtfobrik wurden 199 Mann freigesetzt. Es sind dieselben Arbeiter, die vor 14 Tagen eingestellt wurden." Dieser Bericht zeigt deutlich die große Vorsicht, mit der eine groß« Anzahl von Firmen ihren Betrieb führt. Erzeugt wird nur, wenn die Aufträge vorliegen oder der Absatz sicher ist. Man wagt nicht,.�»arauslos zu produzieren", weil man in den ver- gangenen Jahren böse Erfahrungen mit der Uoberschatzung der Airs- nahmesähigkeit des Marktes gemacht hat und well man kein Kapital dafür bekommen kann. Die Geldgeber und Geld» iustitüt« sind ebenfalls sehr vorsichtig, die Fäll« von zusammen» gestürzten Kreditgebäudcn sind Reste aus den Zellen der Inflation und der Jahre darauf. Die Stillegungsanzeigen melden wöchentlich die geplant« Kündigung von 1099— 1500 Arbeitnehmern. Auch die Stillegungsanzeigen sind ein Ausdruck der vorsichtigen Betrieb sführung. Die angemeldeten Kündigungen werden nicht ausgeführt, wenn wieder Aufträge hereinkomme». Man trifft Vorsorge-für den Fall, daß der Auftragseingang nach- läßt, um Schwierigkeiten mit der Stillegungsoerordnung zu ver- meiden. Der Arbeitsmarkt zeigt sehr deutlich die Wandlung der Betriebsführung."> Zusammenfassung der Istarktbeobachlung. Die Marktbeobachtung für die iandwirvschaftlichen Verbrauch sgüter wird planmäßig zu» sammengefaßt werden: unter der Inlliative des Reichsernährungs- Ministeriums und des Landwirtschoftsrates sind zwei neue Ver» bindungs st eilen in Frankfurt und Leipzig für die Marktbeobachtung errichtet wordcni Der Großhandelsindex ist im Monat September gegenüber dem Vormonat unverändert geblieben: er beträgt wie im August 138,1 Proz.