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Aus meinem Ouplizitaienkabinett.
Bon Erich Gottgetreu.
i.
Brigitte Helm   hat gegen die Ufa   geklagt, weil die ihr nicht erlaubt, mehr als 120 Pfund zu wiegen. Hunderttausend Proletarier- frauen klagen die Industrie aus demselben Grunde an. Das heißt die Industrie erlaubt schon, aber die Lebensführung, die jene bei ihren Löhnen zuläßt, erlaubt das Mehrgewicht nicht. Und die steigend« Krankenziffcr verleiht der Tatsache, daß die Frauen nicht genug Gewicht haben, besonderes Gewicht. Wer kennt sich da aus? Die Industrie? Sie nimmt auf olle Fälle die Frage leicht. Der eigene dick« Bauch ist nicht im geringsten in Gefahr. n. Frank Plaia ist ein zum elektrischen Tod verurteilter Sträfling im Zuchthaus   Sing-Sing im Staate New Bork. Plötzlich wird er krank, sterbenskrank, unter normalen Umständen wäre er schon längst gestorben. 2Ib«r drei berühmte Chirurgen bemühen sich krampfhaft um die Rettung seines kostbaren Lebens. Ihr letztes Bulletin lautete folgendermaßen.-Plaia wird in kurzer Zeit wieder wohl genug sein, um die Anstrengungen einer Hinrichtung zu er- tragen." Die amerikanische   Gesellschaft decouvriert sich hier selbst. Es kommt ihr nicht auf den Schutz an, sondern auf den Schmutz. Aus dem Trauerspiel des Lebens eines Mörders macht sie ein Schauspiel für sich. Sie will den Tod des Verbrechers, aber nur den elektrischen, beileibe keinen natürlichen. Sie fordert seinen Kopf, ober ihr Ver- gnügcn dabei. Sie geilt sich auf, indem sie bei einer Hinrichtung die gemeinsten Pöbelinstinkte abreagiert. Wir Deutsche   sind doch bessere-- Na? Na? Ich kenne den Fall eines Kinderschänders, also eines gewiß nicht sympoihischen Zeitgenossen, der von seinem unglücklichen Leiden hätte geheilt werden können, wenn es ihm ausoperiert worden wäre was medizinisch ziemlich leicht möglich ist. Die Meinung des Berliner   Staatsanwalts lautete indessen so: Erst muß der Mann seine zehn Jahre Zuchthaus absitzen, dann kann er sich auch operieren lassen. Nun, der Mann machte, als er das hörte, einen ernsten Selbstmordversuch, und sein Staatsanwalt hätte sich beinahe an seinen zuckenden Eingeweiden weiden können wie sein New Borker Kollege an denen Frank Plaias. Aber man soll auch wieder nicht so ungerecht sein, ein Volk nach seinen Staatsanwälten zu beurteilen. III. In Chombery in Frankreich   hat sich in einem See vor der Stadt ein Ehepaar im Alter von fünfundvierzig und ochtundvierzig Jahren ertränkt, dessen Ehe allgemein als sehr glücklich galt, lind das war sie im Grunde auch, wenn auch nur im tiefsten Grunde. Denn als man das Testament der beiden öffnete, da stellte es sich heraus, daß sie ihr Vermögen den Jünglingen und jungen Mädchen
der Stadt vermacht hatten, die entschlossen seien, sich zu lieben, ohne sich zu heiraten, da es das Wesen der Ehe sei. die Liebe, zu zerstören. Ein anderes Liebespaar fand man in einer Höhle tief in den Rocky Mountains   auf. Lebend, aber schon ganz verwildert. Die beiden erklärten, sie würden hier den Tod erwarten. Dos Leben könne keine Steigerung ihrer Liebe mehr bringen. Dem Experiment der Ehe gingen sie aus dem Wege, indem sie sie gar nicht erst ein- gingen. Sie wollten gleich weiter gehen, ganz weit: aus dem Leben. Ob sie die heroische Konsequenz gezogen haben? IV. Di« Arbeiter einer Fabrik in St. Louis  (USA  .) forderten vor kurzem eine Lohnerhöhung. Der Vertreter der Unternehmer sagte sein Nein und argumentierte:Es ist überhaupt nicht nötig, daß 37 Proz. aller Arbeiter in den USA.  «in Auto haben." Dazu schriehen die durchaus kapitalistischenDaily News" in Philadelphia  : Ein Syndikus, der so etwas sagt, gehört ins Irrenhaus, denn wie soll die Automobilindustreie leben, wenn die Arbeiter keine Autos kaufen können? Ungefähr gleichzeitig haben ober deutsche  Zeitungsschreiber festgestellt, daß gerade der ins Irrenhaus gehöre, der die Forderung vertrete, daß gleichsam jeder deutsche   Arbeiter sein Automobil im Topfe haben müßte. Wer hat recht? Sieht es nicht so aus, als ob die deutsche Autoindustrie schon unter die eigenen Räder gekommen sei? V. Spanien   wird sittlich. Primo de Rioera hat verboten, daß abends noch Ständchen dargebracht werden. Die Liebe gehört aus- schließlich oder vielmehr«ingeschlossen in die Unterständchen der engen, schwülen Wohnungen. Außerdem wurden in den letzten Tagen Hunderte von Männern in den Straßen von Madrid   sistiert, weil sie vorübergehenden Damen zart« Höflichkeiten gesagt haben, wie sie seit Jahrhunderten in Spanien   üblich sind. Wer aber dem Diktator und über dieses Regime die Wahrheit sagt, wird ebenfalls eingesperrt. Der Schwätzer und der Ketzer jeder muß dran glauben. Primo ist für die Duplizität der lächerlichen Ereignisse. Der Dussligkeit sind keine Schranken gesetzt. VI. In Deutschland   nehmen sich aus demselben Grunde Hunderte von Menschen das Leben: aus wirtschaftlicher Not. Denn dos'st es eben, daß man ihnen nur das Leben gegeben hat und sonst gor nicht. Und was kann sich schon im Zaune der Gesetze ein gehör- samer und sittlicher Bürger anderes nehmen? An sich gehört nun die- Geschichte von denen, die nicht mehr zu uns gehören,- nicht hierher. Denn ihr Freitod ist keine Duplizität der Ereignisse, sondern leider hundertfach ihre Pluralität. Es ist das Wesen des Kapitalis­mus, alles in Massen in phantastischer Uebermenge zu produzieren. Auch das Leid. Erst recht das Leid! Und der Tod hält Ernte noch dem Motto: Doppelt gemäht hält besser.
Beamte der Republik  . Statistische Landesamt ein Tummelplatz der Hakenkreuzler. Das Statistische Landesamt, in dem der Bombenwerfer Thimm angestellt war, scheint auch weiterhin der Schauplatz nationalistischer Rowdys bleiben zu sollen. An einen dort beschästtgten Partei- genossen ist mit der Post folgendes Schreiben gelangt: Adresse(wortgetreu): An den polittschen Disinfektor, dem Früheren Völkischen jetzt Sozialdemokratischen Parteigenossen und Zentralverbändler Herrn.... Vorsteher des Jntellienzbüros beim Preuß. Stat. Landes- amt, Finanzabteilung, Berlin   NW. 7, Weidendamm 1». Inhalt: Ihre politische Bereinigung wird mit der 2. Serie beendet, sodaß Sie bei der 3. Serie Ihre eigenen Genossen, die bisher nicht viel Intellienz zeigten, zur Strecke bringen müssen. Sie selbst erleiden ebenfalls Schiffbruch. Rollkommando. EinBeamter", seines.Leichens" Obersekretör, erklärt beim Bekanntwerden des Todes Stresemanns:Gott   sei Dank, nun kann ich mich heute abend mal wieder richtig besaufen." Einem Parteigenossen wurde im Amt folgender Wisch einge- händigt: Ihre Tat bleibt nicht ungesühitt, und wenn Sie noch so sehr von Ihrem Gruppenführer gedeckt werden." Ohne Unterschrift, Zeichnung von drei Geheimbündlerfiguren. Inzwischen wird der Präsident dieses so famos zusammengesetzten Amtes in der rechtgerichtetenPresse" weiter gelobt. DerAngriff" und derWesten" attestieren dem Präsidenten sein korrektes Ver- holten bei Personaleinstellung und Abbau. In diesem Amt muß von oben bis unten ausgekehrt werden! Eine öeuifchnattonale Liste.. Di« Deutfchnationale Volkspartei läßt noch vor dem Hugenberg-Begehren Einzeichnungslisten zirkulieren: Gegen die Tributoersklavung des deutschen Volkes". Der Zweck ist, sich eine größere Konttolle über die. Einzeichnungen sichern und zugleich Mitglieder für die Deutschnationalen zu gewinnen. Eine solche List« liegt uns vor. Wir finden darauf eine Reihe von Beamten: Verwalwngsinspektor, Obertelegrophensekretär, Telegraphenassistcnt, Gymnasiallehrer, Verwaltungssekretär. Saubere Beamte der Republik  ! Höhere Beamte und Reichsfarben. Bei dem Reichspostminifterium besteht seit langem ein« söge- nannte Kranzkasse der oberen Beamten, d* aus deren Beiträgen gespeist und bei Todesfällen von Mitgltedern des Mi- nisteriums zur Bezahlung der Kranzspende verwandt wird. Vor einiger Zeit erging ein Erlaß des Reichspostministers, wonach der- artige Kranzspenden die R e i ch s f a r b e n in den Schleifen zeigen müßten. Daraufhin trat ein erheblicher Teil der Be- amten sofort aus dieserKranzkasse" aus, und es wurde auf Mitglieder, die in ihr verblieben waren, eingewirkt, das gleiche zu tun. Wenngleich diese.Kranzkasse" keine diensttich angeordnete, son- dern eine freiwillige Veranstaltung ist, ist doch der ganze Vorgang charakteristisch für die-u n a u f r i ch t i g e Haltung eines großen Teiles von.höheren Beamten einer bedeutenden Reichsbehörde.
Volksbegehren und Diensteid. Der Reichsbanner-Bundespräsident Hörsing warnt die Beamten. Hamburg  , 7.'Oktober. In einer vom Kreis Hamburg   des Reichsbanners Schwarz-Rot- Gold veranftalleten öffentlichen Kundgebung im überfüllten Saal des Gewerkschastshauses sprach am Montagabend der Bundespräsi- dent Hörsing-Magdeburg zu dem ThemaWeg und politisches Ziel des Reichsbanners". Cr gab einen Rückblick auf die Entstehung des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gald, das geboren wurde in einer Stunde, da der Bestand der Republik   ernstlich bedroht schien. Hörsing übte temperamentvolle Kritik an den drei Parteien, die er als Exponenten des Unverstandes der Massen bezeichnete: die Deutsch  - nationalen, die Nationalsoziali st en und die Komm u- nisten, um dann zum Kernpunkt seine- Themas, zum Volks- begehren, vorzugehen. Zu den§§ 1 und 2 des Volksbegehrens sei lediglich die Frage zu stellen, warum denn die Kabinette Cuna, Luther   und Marx mit ihren deutschnationaien Ministern die darin erhobenen Forderungen nicht versochten und durchgesetzt hätten. Die Lasten, gegen welch« der Z 3 kämpft, seien von den Vertretern des Volksbegehrens verschuldet worden. Der§ 4 erledige sich von selbst. Hörsing erklärte: Zeder Beamte der Republik, der dieses Volks­begehren unterzeichnet, breche seinen Eid aus die Verfassung. Höchste und wichtigst« Aufgabe des Reichsbanners sei. Auf- klärungsarbeit in diesem Sinne zu üben. Die Ansprache schloß mit dem Appell, das Reichsbanner in der Verfolgung dieses Zieles zu unterstützen. Die Eintragung zum Volksbegehren. In dem von dem preußischen Innenminister herausgegebenen Runderlaß über das Eintragungsverfahren zu Hugenbergs Volksbegehren wird u. a. darauf hingewiesen, daß das Ein- tragungsverfahren schon deshalb nicht als gcheini behandelt werden kann,weil dem Eintragenden die seiner Unterschrift etwa vorausgehenden Unterschriften nicht verborgGn bleiben können____ Die Räume, in denen Eintragungsliften ausgelegt werden, sind nicht anders zu behandeln als andere Dien st räume der Gemeindebehörden mit lebhaftem Publikumsoerkehr, insbesondere die Räume, in denen bei Wahlen die Stimmlisten oder Stimmkarteien zur öffentlichen Tinsicht aus- gelegt werden." Welter heißt es in dem Runderlaß:Eine förmliche Ueber- wochung des Eintragungsverfahrens durch Beaustragte der An­tragsteller wäre mit den Bestimmungen der Reichsstimmordnung nicht vereinbar, auch mit der hoheitlichen Stellung der Ge- meindebehörden bei dem Eintraguugsverfahren nicht oerträglich Eine dauernde Besetzung der Eintragungsräume mit Ob- leuten von Parteien kommt hiernach nicht in Frage." Do» Städtebaugesetz. Die preußische Staatsregierung hat den Entwurf des Städtebau gefetzes dem Landtag unver- ändert von neuem vorgelegt. Die Bedenken des Städte- feiges gegen den Entwurf bestehen, wie sein Bureau mitteilt, un- vermindert fort. Roch wie vor lehnt er die Einengungen der freien Initiative der Selbstoerwattung nachdrücklich ab und richtet an den Landtag die Bitte, dem von der Staatzregierung vorgelegten Eni- «ttf eines Städtebaugasetzes seine Zustimmung zu versagen.
Die MannheimerMufikalische Akademie Das Nalionailheaterorchester Mannheim feierte dieser Tage sein ISÜjähriges Bestehen. Da es sich bei diesem Jubiläum nicht um ein« Vcrcinssache handelt, sondern um«inen in der Geschichte der Musik bedeutsamen Abschnitt, sammettc sich in diesen Tagen wiederum, wie im Juni beim Jubiläum der Schillerbühn«, ein großer Kreis von hervorragenden Persönlichkeiten aus Kunst und Literatur in der Quadrafftadt am Neckar und Rhein  . Ein akademischer Festakt im Nibelungensaal des Rosengartens erhielt neben den Ansprachen von Oberbürgermeister der Stadt und Innenminister des Landes seine festliche Prägung durch«in Be- k c n n t n i s von Jakob Wassermann   zur Musik. Er stellte in vollendeter dialektischer Form die Musik als Grundelemem der geschaffenen Welt, als Voraussetzung und Erfüllung jeder >n«rffchlichen Wirksamkeit dar. Den Skeptikern, die den Untergang des Schönen wittern, hielt er entgegen:Was wir erleben, ist ebenso sehr ein Aufgang, wie es für ermüdet« Augen ein Niedergang ist. Vielleicht ist es der Beginn einer neuen Läuterung. Jede? negativ« Urteil gegenüber geschichtlichem Verlauf ist Usberheblichkeit." Ueber die Werk« der großen Musiker sogt« er:Si« sind nicht bloß schöne Figurationen der Sinnenwelt, sondern Symbole einer höheren Existenz, himmliche Mathematik zur Auflösung irdischer Der- wirrung." Wassermann wurde sehr gefeiert. An musikalffchen Vorträgen wurde unter der Leitung von Felix Weingartner   und Erich Orth- mann Richard Strauß  ' Präludium, Beethovens 5. Sinfonie und eine Sinfonie von Ioh. S t a m i tz, dem Begründer derMann- heimer Schule" gespielt. Im Rittersaal des Schlosses wurde Alte Musik aus der Zeit der entscheidenden Wendung der Musikgeschichte an dem gleichen Ort geboten, wo sie im 18. Jahrhundert zum erstenmal erklang. Ein Conzerto für Flöte, Oboe und Fagott von Eannobich, ein Konzert von Mozart   waren Kostbarkeiten der Musik einer Epoche, die mehr Zeit und Sinn hatte für Feinheiten und zarte orchestrale Wirkungen. In reizvollem und vor allem entwicklungsgeschtlich interessantem Segensatz standDie Chinesische Flöte" von Ernst Toch  . Als große öffentliche Resonnanz dieses Jubiläums der Must- kalischen Akademie, die in ihrem Besucherkreis im großen und ganzen eine Angelegenheit des Bürgertums ist, wurde ein Freikonzert der Bevölkerung gegeben unter Leitung von Weingartner. Mehr als 3801 Personen, alte Leute, Krüppel, auch verschämte Arm«, die heute nicht mehr ins Konzert gehen können, erlebten unter andächtiger Stille die Weihen tiefer Musik. Dies, und vor allem die Tatsache, daß man bei Gelegenheit dieses Jubiläums auch einmal von den Orchestermitgliedern sprach, die sonst immer unter der Anonymität des gesamten Klangkörpers verschwinden, machte neben den künstle- rischen Erlebnissen das Besonder« dieses Jubiläums aus. Alma Wurth.
Ilm den Fehlbetrag der staatlichen Theater Preußen». Der Theoterausschuß des Preußischen Landtags  , der vom Hauptausschuß zur Sachberotung des Aufwandes für die staatlichen Theater Preußens eingesetzt worden ist, lehnte in seiner Sitzung am Man- tag einen Gesetzesantrag Dr. Schwering(Z.) gegen die Antrag- steller ab. Nach diesem Antrag sollten zu den Ausgaben di« Stadt- gemeinden in Berlin  , Wiesboden und Kassel   mit Wirkung vom 1. April 1030 ab einen jährlichen Beitrag zu leisten haben, der 30 Proz. des Fehlbetrages betragen sollte. Sowjelhumor.Wie kommt es, daß eure Stadt so menschenleer ist?"Der Vorsitzende des Exekutivkomitees ist in die Zentrale versetzt worden und hat all« seine Anverwandten hinübergeschleppt." (�schudak" Nr, 32.)
Valalaikanächie". Terra«Lichtspiele. "Der Regisseur Marcel L. Herbier   dachte sehr zu Recht, man muß photögraphisch etwas können, wenn man heute einen Film zur Geltung bringen will. Daher war sein LosungswortPhotographen in Front", als«r die Liebesgeschichte einer russischen Emigrantin erzählte. Aus Mitleid verlobt sie sich mit einem scheinbar dem Tode geweihten Menschen. Aus diesem Mitleid aber wird, nach einem Abweg und ziemlichen Tiefen, echte Liebe. Wir haben uns dieses Milieu, das von russischen Emigranten erzählt, die(frühere Admi- rale und Fürsten  ) im Sumpfe der Vergnügungsindustne als Tür- Hüter, Solo- und Eintänzer landen, schon ziemlich übergesehen. Aber die Photogrophen sehen dieses Milieu noch einmal, er­blicken alles neu, sehen es auf ihre eigene Art. Da-geht die ent­fesselte Kamera spazieren und fängt Bewegung auf, oder die auf Blickfang eingestellte Kamera macht Großaufnahmen oder hält sich urplötzlich bei nebensächlichen Dingen auf und weiß interessant von ihnen zu erzählen. Die Kameraleute sind auf jeden Fall eigen- willige Könner. Der Regisseur ist«in lebhafter Mensch mit sicherer Berechnung optischer Wirkung. Harry Nestor   ist der temperamentgeladene Fürst Fedor. Eine Persönlichkeit, die stets dem Jetzt lebt und in ihrer Lebsnsgier auch bedächtige Menschen zur Augenbl-ckssreude mit fortreißt. Iaque E a t e l a i n, der zuerst kranke und nachher gesundende Liebhaber ist vom Regisseur eingesponnen in einen Bann der Schwermut. Gina M a n e s war besser alt�je. e. b.
Atlanttc City". Marmorhaus. Diese» Lustspiel aus der Konfektionsbranche mit seinen manchmal gewaltsamen Spaßen, seinen auch nicht gerade neuen, mehr oder weniger jüdischen Witzen, der Situationskomik und den Ver- wechflungen ist ein verspäteter Versuch, mit bereits erprobten, aber auch schon abgenutzten Effekten Erfolge zu erzielen. Die Einleitung, die Milieuschilderung einer beinahe bankerotten Firma, ist viel zu breit ausgefallen, so lustig die beiden Inhaber, der kleine Cohen und der große Kelly durch George S i d n e y und Mack S w a i n dar- gestellt sind; es fehlt erheblich an Tempo. Lebendiger wird die Geschichte erst, als sie an den Badestrand verlegt wird, wo die Tochter Cohens und der Sohn Kellys die letzten tausend Dollar der Firma für einen Schnheitsbewerb in ihren Badetrikots ausgeben. Man sieht also allerlei Badeszenen und Trikotoorführungen, erlebt das Pech der Alten, die aus Versehe«! verhaftet werden, und freut sich der ulkigen Situationen, in die der klein« Cohen gerät, als er mit einem Verbrecher zusammengekettet wird und dieser mit ihm ausbricht. Die Spekulation der taufend Dollar schlägt ein, und die jungen Leute kriegen sich. Mehr Spaß hatte man an den guten Bildern au» der Kinder- stube der Tiere und den wirklich grotesken Abenteuern des Kor- nickels Oswald. r.
Die tupe veranstaltet am 10. Oktober. 8'/, Uhr, Bellevuestraße 15, einen DiSkussionsoortraz von Dr. Theodor T a.p p er Wer.Geist und Revolution". vi«»dury freie kanfischau Berlin   1920* mit den beiden Gonderau»- slellungen.Zebn Jahre Novembergruppe" und.R»v«c«nt» Italiano* Ist di« zum 20. Oktober 1929 verlängert worden. GeseUschast für Ostasiakische Kunst. Am 8. Oktober spricht im Hörsaal der Staatlichen Kunslbiblioihel Prinz-Albrecht-Straße Prws. Otto Kümmel  über»Thinesisch« Arühkunst".