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(14. Fottsevung.) Lob der Zlrmut oder Marisnnehört de,, R»f. Fertig! Ausnahme!" schrie Bencke. Achtung: es wird gedreht!" gab der Hilfsregisseur den Befehl weiter. Der Oberbeleuchter verstärkte die Lampen, der Operateur drehte seine Kurbel, und Kreh sah durch ein blaues Glas in die Dekoration. Dolora King stand neben Krcß und wollte viel wissen, aber er antwortete nur durch ein Achselzucken. Die Probeaufnahme bei derLux" hatte begonnen. Im letzten Augenblick tauchte auch Bernhard Glotz auf. Dolora nahm ihn in Beschlag. Marianne satz in einem tiefen Sessel und war wieder da» kleine, mude Mädchen von damals, als sie Lyssander auf der Stratze und dann noch näher im chotel kennengelernt hatte. Dos grelle Licht der Lampen blendete sie sehr, aber sie hielt die Augen offen und spielte ihr Spiel. Lyssander stand, wie damals, an einem Spiegelschronk und kam näher. Sie lächelte zuerst, aber als er sich, gerade wie damals, auf die Kme niederließ und ihr Kleid küßte, da starb ihr Lächeln. Und ol« dann das Spiel weiterging und nichts als Wiederholung jener späten Szene war, da empfand sie alles nur als Spiel, als Schauspiel, das groß und wichtig war, vollendet dargestellt zu werden. Mariann« war ganz wachsam und entfaltete groß« Talente. Bencke lächelte leise, als er dieselbe Szene erkannte, die vor«inigen Togen mit Dolora gespielt wurde. Ausgezeichnet," flüstert« Kretz. Elende Schmiere," sagte Dolora leise zu Glatz. Als die Lampen auf einen grellen Pfiff hin verlöschten und die letzten Bilder auf den Filmstreifen gebannt waren, wurden Lyssander und dos Mädchen beglückwünscht. Ist gut gewesen, gnä' Fräulein," versichert« Kretz. Auch Dolora sagte freundlich« Worte. Lyssander strahlte, und Marianne nahm die Lobsprüche groß- artig entgegen. Ihr war, als hätte sie schon immer gefilmt. Kretz küßt« ihr« chand und ging noch seinem Bureau. Dort klingelte er Lemansly an. Lemansky, guten Tag, hier spricht Kretz. Wir haben uns die Sache mit Dolora überlegt. Sie können sie haben, die Dolors, ob nächste Woche schon,"(in der Aufregung sprach er Jargon).Wir werden also machen einen richtigen Bertrag und löschen alle» andere, was wir haben, schriftlich. Sind Sie frei heut« abend, kommen Sie zu mir in die Friedrichstratze." Ist gut, Kretz," antwortete Lemansky,ich werd« kommen." Lyssander machte die Damen untereinander bekannt. Ich gratuliere," flötete Dolora,Sie haben wunderbar ge- spielt. E» war einfach fabelhaft. Meinen Sie?" kam die Antwort. Ja. Wie auf der Bühne. Wie im Theater. Kommen Sie aus der Provinz, Fräulein chull?" Wir kommen olle au? einer Mutter Leib, Fräulein King," sagte Marianne und war die Würde selbst. Denn Sie meinen, das sei nur Provinz, dann komme ich aus der Provinz." Glotz locht«. Er hatte sofort in Marianne jenes Mädchen aus dem Warte« saal entdeckt. Die Antwort gefiel ihm besser ol, ihr Spiel, er ahnte den richtigen Zusammenhang der Szene, und als er dann vorgestellt wurde, war er sehr liebenswürdig und sagte pathetisch: Gnädigste haben Philosophie im Kopf. Jeder Mensch kommt aus einer Eity des Lebens, auch wenn er in einem Dorfe geboren wird. Glatz, Bernhard Glatz, ich stehe zu Diensten." Wo haben Sie das erstemal gespielt, Fräulein chull?" wollte nun Dolora wissen. Ihre Stimme klang immer noch unschuldig, aber Marianne hörte den leisen Unterton Spott und Feindschaft gut heraus. In Berlin  , Fräulein King." Dolora wandte sich Glatz zu. Was macht der neue Film, Meister? Ich habe immer und jeder, Tag auf Anruf gewartet. Ist die Rolle für mich gut? Er- zählen Sie!" Sie legt« ihre gepflegte Hand auf seinen Arm. Der neue Film macht sich, Dolora. Und ich ruf« in den nächsten Tagen ganz destimmt an." Ich warte daraus," sagte sie und sragte dann Marianne: Kann ich etwas für Sie tun. Fräulein? Soll ich einmal mit Herrn Kretz wegen einer kleinen Rolle sprechen?" Danke schön, da» ist wohl nicht notwendig." Wenn ich etwas höre, das Ihnen nützen kann. Fräulein Hull, werde ich an Sie denken!" sagte die King und verabschiedete sich. Ale sie gehen wollte, kam ein Bote und bat sie zu Kretz.Ich spreche mit Kretz und werde ein gutes Wort für Sie«inlegen, oh bitte sehr, keinen Dank!" sagte sie zum Abschied und rauschte davon. Marianne bebte vor Wut, ober sie tat gleichgültig und lachte ein wenig. Die arme Dolor«, sie hatte ja nur au« Eifersucht dos billige Theater gespielt. Glatz kam näher und sagte: Gnädigst«, ich hote schon einmal da? grohe Vergnügen, Sie zu sehen." Lyssander lauschte auf. Auch ich halt« schon einmal da» Vergnüg«», V«lst«r," sagte fi« und lachte,und dann wartet immer noch ein kleine» Diädchen. daß Sie ihr die Bilder mit einem guten Wort zurückgeben... Ich kenne Sie schon, Meister, und Hobe Sie an einem Sommermorgen im Tiergarten gesehen. Sie unterhielten sich mit Herrn Bencke über den Bürger, der im Faulbett die Zeit verschläft!" Run mochte Bencke große Augen. Und am selben Morgen hörte ich ein Gespräch über Tränen,
CowritfU 1929 by.Der Bflcherkreis G. rn b. H.*, Berlin SW61 die wie Feuer sein sollen und Bitterwasser sind, das wie die Hölle brennt."» Glatz lacht« laut. Alfred, sie ist das kleine Mädchen, dar damals im Wartesaal satz und schluchzt«. Alfred, Sohn eines Bürgers, kannst du dich erinnern?" Er zügelt« seinen Eifer und kützte ihre Hand. Gnädiges Fräulein," sagte Bencke verlegen,Pordon, daß ich Sie nicht erkannt habe. Es war auch eine sehr ungewöhnlich« Begegnung morgens In der vierten Stunde. Ich habe die große und angenehme Hoffnung, daß wir uns recht bald, auch am Tag und in der Arbeit treffen werden." Es war ein schöner Morgen, als sich zum erstenmal unsere Wege kreuzten," bemerkte Glatz.Gnädigste sind eine Nacht- schwärmcrin?" Manchmal," antwortete sie,aber gewöhnlich bin ich für da« Faulb«tt des Bürgers." Lyssander war ihr dankbar, daß sie kein Wort von ihrem Erlebnis berichtete. Er lächelte ihr zu. Bold nach der Aufnahme fuhren die Männer mit Marianne in die Stadt zurück. Glotz erzählte zuerst von seinem Manuskript, wetterte gegen die neuen Tänze und schwärmte sür die Walzer von Strauß. Er stimmte ein Loblied auf die alte Zeit an und sagte: Zu den Schiebern von heute passen die Schiebertönze. Rund ist unser Stern, und rund ist auch die Schönheit. Die Niggersongs sind auch schön, aber siie stammen aus der alten Zeit. Sie kommen von den alten Litaneien und Kirchenliedern her. die durch die deutschen Auswanderer um die ganze Welt getragen wurden. Viel- leicht haben die Neger die heiligen Lieder dunkler und dröhnender gemacht, ober ihre Schwermut hat sie bis in den Leichtsinn hinauf- gesteigert. Und wenn wir heute zu den Songs tanzen, so ist das wie ein Tanz um das goldene Kalb, oder ein Tanz um da; weiße Kalbfleisch der Girls." Glatz kann gor nicht tanzen," flüsterte Lyssander Marianne zu,er macht nur mit seinen Gedanken tänzerische Sprünge." Unsere Zeit ist nicht unser« Zeit," begann Glatz von neuem, die Technik ist uns um tausend Jahre voraus, und wenn wir sie einholen wollen, da hinken wir jämmerlich hinterher. Das Nach- hinken nennen wir Kultur. Eine schön« Kultur, Herrschaften, unsere Enkelkinder werden sich über uns den Buckel voll lachen. Prost Mohlzcitl Warum ist dos Wasser besser als der Wein?" Das ist noch die große Frage," erwiderte Lyssander,ich kenne «ine Geschichte, da wurde aus Wasser Wein gemocht." Ich kenne die Erzählung auch, ober sie wird in Wahrheit wohl anders gewesen sein, als es in den Büchern steht. Aus Wasser wird
schon Wein, aber dazwischen ist die Mühe und Arbeit. Ueberflu!« eine Sondwüste mit Wasser, Lyssander, die Wüste wird fruchtbares Land. Dann können die Reben gepflanzt werden. Aus Wasser wird schon Wein, aus Wein wird niemals wieder Wasser. Wein und weinen, das muß doch irgendwie zusammenhängen. Was meinst du. Alfred?" Besser, es hängt irgendwie zusammen, als daß es zusammen- fließt, Meister." Fräulein Hüll," wandte sich Glatz an Mariann« und wurde ganz ernst,Sic entschuldigen das Gespräch. Nun kommen Sie in eine furchtbare Welt hinein, in eine Welt, die aus Kulissen besteht. Alles Theater dort. Fräulein Hull! Bleiben Sie Mensch und werden Sie niemals Kulisse." Marianne nickte ihm zu, ohne seine Worte ganz zu verstehen. Ausgekrächzt, alter Robe?" fragte Lyssander. Ausgekrächzt, Lyssander," kam die Antwort. Der Wagen hatte nun die Stadt erreicht. Am Kurfürstendamm  wurden Bencke und Glatz abgesetzt, nachdem eine Zusammenkunft für den Abend vereinbart war. Lyssander fuhr weiter und brachte Marianne in die Friedrichstadt  . Das Negativ der Aufnahme war vor zwei Stunden in die Kapieranstalt gebracht worden und sollte dann sofort im Stadtburcau der.Lux" vorgeführt werden. Marianne nahm die Einladung zu der Vorführung gern an, und als sie mit dem Fohrstuhl die drei Etayen hinaussauste, mutzte sie an die kleinen Mädchen denken, an die Vierzehnjährigen, die gelenkig über die vielen Stufen hüpften, um das Glück zu suchen. Bor«inigen Tagen noch wäre auch sie gern die Treppen emporgestiegen, noch vor einigen Tagen hätte sie gern im Vorzimmer einer Filmgesellschaft gewartet. Iegt satz sie im Arbeitszimmer von Daniel Kretz und betrachtete die Großaufnahmen der Stars, die an den Wänden hingen und immer lächelten. Lyssander ergänzte den Filmbericht von Glatz, und war nichts als ein höflicher Herr, der seine Dome unterhalten will. Mit den Filmstreifen aus der Kopieranstalt kam Daniel Kretz. Er hott« mit Dolors King eine grotzc Auseinandersetzung gehabt. Dolora jammerte und weinte, sie war auf Marianne wütend und haßte die ganze Welk. Als Kretz mit ihr wegen der Lösung des alten Ver- träges sprach und gleichzeitig andeutet«, daß sie unter den gleichen Bedingungen bei Lemansky arbeiten könne, beruhigte sie sich endlich. Do wären wir also, Fräulein Hull," sagte Kretz.Die Kopie ist eben eingetroffen, und wir können uns die Bilder besehen. Darf ich bitten." Der Vorführungsraum war ein sogenanntes Berliner   Zimmer uns erstreckte sich schmal und lang. Der Vorführer legte den Streifen ei«, das Licht erlosch, und auf der weißen Leinwand zeigte sich das Spiel vom heutigen Tag, die Szene zwischen Mariann« und Lyssander. Sie sah sich zum erstenmal auf der weißen Wand rühren und bewegen und wußte sofort, daß diese und jene Geste noch ebenmäßiger wachsen müsse. In drei Minuten war das Spiel zu Ende, die Dunkelheit lag immer noch im Raum, die Männer sprachen kein Wort. Es war unheimlich. Als dos elektrische Licht wieder brannte, begann Krcß zu sprechen. Wir werden Sie bei derLux" beschäftigen, Fräulein Hull. Unfern großen Film:Marienklänge" stellen wir einen Monat zurück. Wir fangen mit einer kleineren Sache an. Ein Adler kommt auch klein aus seinem Ei und wird ein gewaltiger Vogel. Sagen wir: auf drei Wochen will sich dieLux" vorerst verpflichten. Ein Film kostet viel Geld. Und einen Vorvertrag auf ein Jahr könnten wir bei Gelegenheit auch machen. Was meinen Sie Lyssander?" (Fortsetzung fokgl)
WAS DER TAG BRINGT.
Weibdornhecken und Vogelschutz. Zu unserer Notiz in Nummer 4Z1 unter gleicher Spitzmark« wird uns geschrieben: Die außerordentliche Bedeutung der Weitzdvrn- heck« als Niststätte sür Vögel ist kein« zufällige. Seit Iahren wird von Waldbesigern, Gärtnern und vielen Dorfgemeinden die Anlag« dieser Hecken oder sogenanntenVogelschutzgehölze" in die Wege ge- leitet. Es eignen sich auch Ulmen, Kastanien, Weißbuchen, Wildobst u. a. sür solch« Anlogen. Der freiwochsendc Busch enthält im oll- gemeinen wenig Nester. Er wurde in der unberührten Natur erst zur begehrten Nistgelegenheit durch die durch herabfallende ab- gestorbene Aeste, Waldverbiß usw. erzeugte Deformation. Hierdurch entstanden die Nistquirle, die sich auf künstlichem Wege durch fach- gemäßen Schnitt ebenfalls leicht erzielen lassen. Kräftige Triebe werden in etwa 1 Meter Höhe vom Erdboden gekröpft, so daß unter der Schnittst«lle vier bis fünf Augen quirlartig wieder austreiben. Di« jungen Schößling« werden ebenfalls im Laufe des Sommers mehrfach zurllckgeschnitten, so daß«in dicht umwachsener versteckter Quirl entsteht. Solche Stellen werden von den Strauchbrütern mit großer Sicherheit angenommen. Die Anlag« von Vogelschutzgehölzen an Waldrändern, auf Feldrainen, auf Halden, Obstplantagen, kurz- um auf jeder unbenutzten Stelle erfolgt am besten im Herbst mit jungen bewurzelten Pflänzlingen. Sie mutz dann di« ersten Jahr« stark zurückgeschnitten werden. Um Katzen und kleineres Raubzeug abzuhalten, empfiehlt es sich, die Autzenränder des Gehölze» mit Wildrosen und Schlinggewächs einzusassen. Manch«? Landwirt wird jedoch die Beobachtung gemacht haben, daß freiliegende Baum- und Buschgruppen in Feldern nicht von den kleinen Vogelarten besucht werden. Es hat seinen Grund darin, daß diese Stellen keinen ge- schützten Zuflug haben. Der Vogel ist sreisliegend in solcher Um­gebung zuviel Gefahren ausgesetzt. Es mutz also eine Verbindung bis zur nächsten Wegalles hergestellt werden, in derem Schutze der Vogel die freiliegenden Halden befliegt. In den Vogelschutzgehölzen der Freiherr v. Berlepschh'chen Dogelschutzstation in Burg Seebach   in Thüringen   kann man auf jeden Schritt bewohnt« Nester sehen, si« zählen nach Hunderten. In dem von Berlepsch herausgegebenen, jetzt in neuer Auflage erschienen bekannten BuchDer gesamte Vogelschutz" ist di« Anlag« von Vogelniststätten jeder Art genau beschrieben. Der Krieg in Aechtung. Da» kleine Schweizer Städtchen Le Loci« hat den öffentlichen Verkauf von Bleisoldaten, Gewehren, Pistolen, Trommeln, kleinen Uniformen, Holzsäbeln, in einem Wort ollem Kriegsspielzeug, das darauf hinausgeht, den Geist de» Kriege« bei den Kindern wachzu» rufen» verboten. Ueber 70000 Patentanmeldungen. Auf Grund der jüngst erschienenen amtlichen Veröffentlichungen sind im Jahre ISA 70 8SS Patentanmeldungen gegenüber SS 457 im Vorjahre erfolgt. Diesen 70 895 Patentanmeldungen stehen, wie das Deutsche   Erfinderhaus, Hamburg  , mitteilt, im gleichen Zeitraum 15 598 Patenterteilungen gegenüber, also rund 55 300 Patenanmel- düngen blieben ergebnislos. Diese hohe Zahl der Ablehnungen be- lastet da» Reichspatentamt in outzerordentlich starker Weis«, denn
im verflossenen Geschäftsjahr konnten nur 56 893 Anmeldungen end- gültig erledigt werden. Am Jahresschluß 1927 lagen indessen dem Patentamt bereits 112 627 noch unerledigte Patentanmeldungen vor. Statt weniger zu werden, ist die Zahl zum Jahresende 1928 auf 126 629 gestiegen. Eine merkwürdige Qrabinschritt. Wir berichteten kürzlich van einer merkwürdigen Grabinschrift auf dem Friedhof in der argentinischen Stadt San Juan. Etwas Aehnliche» wird uns aus Wien   mitgeteilt. Dort Hot die jüdische Ge- meinde einer unschuldig zu lebenslänglichem Kerker verurteilten Frau, di« später sreigesprochen wurde,«inen Grabstein mit folgender In- schrift errichten lassen:Katharina Steiner, geb. am 8. Juli 1853, gest. am 24. Dezember 1928. Wegei� Mordes im Jahre 1878 un- schuldig verurteilt und nach vier Jahren Kerkerhaft freigesprochen." Urgroßmutter mit 48 Jahren. Di« jüngst« Urgroßmutter ist zweifellos die auf dem Mont- martre wohnende Schneiderin Frau Feda Bertonello. Sie heiratete selbst im Alter von 14 Iahren in Mailand   und bekam mit 15 Jahren das erste Kind. Dieses wiederum heiratete mit 15 Iahren und führte im Alter von 16 Jahren ihrer Mutter den ersten Enkel zu. Vor Jahresfrist heiratete dieser im Alter von 17 Jahren, und Frau Bcr- tonello ist nunmehr im Alter von 48 Iahr«n Urgroßmutter ge- worden.» Der Erfinder der Ansichtskarte gestorben. In München   ist der Erfinder der Ansichtskart« Zrenner, der zuletzt Besitzer einer Lithographieanstalt war, gestorben. Er erregte mit seinen ersten bebilderten Postkarten eigene Federzeich­nungen, die er selbst druckt«, grohes Aufsehen. Mit der Reichs- postverwaltung hatte er seinerzeit hartnäckige Kämpfe auszustehen, bevor die Ansichtskarte zum postalischen Verkehr zugelassen wurde. Die braven Kanadier  . Nachdem die kanadische Zentralausstellung in Otawa ihre Pforten geschlossen hat und der amtliche Polizeibericht darüber vor- liegt, mutz zu allgemeiner Ueberraschung festgestellt werden, daß während der Dauer der Ausstellung nicht eine einzige Feststellung wegen Uebertretung irgendwelcher Gesetz« oder Polizeiverordnungen nötig war, obwohl die Ausstellung von rund 350 000 Menschen be- sucht wurde. Selbst alle Verkehrsregeln wurden von der Bevölkeung auf das genaueste beachtet. Anstandsiehre. Stratzsnbahn. Neben dem Kohlsnorbeiter, der von der Arbeit heimkehrt, und der demzufolge in entsprechender Sauberkeit glänzt, mutz di« bessere Dame mangslz einer anderen Sitzgelegenheit P atz nehmen. Vorsichtig läßt sie sich nieder und macht sich so schmal wie möglich. Auch der Arbeiter tut sein Möglichstes, um seine Arbeits­kluft nicht mit dem seidenen Kleid der Dame in Berührung zu bringen. Aber schließlich werden ihm die abfälligen Blicke und das Nassrümpfen der Dame doch zu viel. Er steht auf und sagt:Seh'n Se, det i« soziales Empfinden!" Leye.