Der Raiffeisen- Schwindel.
Die frisierte Eröffnungsbilanz.
Der innere Grund für das unvernünftige Spekulationsgebaren der Raiffeisen- Bank ist zunächst nicht zu erkennen. Aber bei näherer Betrachtung zeichnen sich die Motive ab.
Zunächst war die Bank durch die Inflation und die schon damals großzügig betriebenen Privatgeschäfte start aufgebläht worden. Sie zählte 1400 2ngestellte gegen 130 vor dem Kriege. Aus dem normalen Kreditgeschäft mit den Genossenschaften waren die Gehälter für einen solchen Apparat schwer oder gar nicht zu verdienen, zumal eine Scheinbezahlung mit Inflationsgeld sich nicht mehr durchführen ließ.
Als zweites treibendes Moment tamen die bereits erwähnten, in der Inflation erlittenen Verluste und angetnüpften Geschäftsbeziehungen hinzu, während letztere sich automatisch fortspannen( so mit Riebe, Sauermann, Teichgräber usw.), mar eine ehrgeizige Direktion bestrebt, die eingetretenen Berluste durch Ertragewinne wettzumachen.
Aber dazu kommt noch ein weiteres:
Die Raiffeisen- Bant hatte nämlich gleich die Stabilisierungsperiode mit einer inneren Unehrlichkeit begonnen. Aus Großmannsfucht hatte sie bei der Umstellung auf feste Währung in ihrer Goldmart- Eröffnungsbilanz ihr Geschäftskapital auf 25 250 000 m. angegeben.
Gewiß eine stolze 3iffer, ein ansehnliches Rapital, das wohl feine Großbant, aber eine starke Mittelbank auswies. Nur litt diese Goldmark Eröffnungsbilanz an einem fleinen Fehler: die 25 Millionen waren in Wirklichkeit nicht vorhanden.
Alles, was man an Kapital, Grundstücken, Inventar usw. aus der Inflationsperiode gerettet hatte, ließ sich bei höchster Einschätzung auf einen Wert von etwa 11 millionen bringen. Aber auch das war noch reichlich hoch gegriffen. Der Bericht v. Ramete sagt:
„ Die Leitung der Bank war vornehmlich aus Gründen des Prestiges nach außen und nach innen bestrebt, zu einem möglichst hohen Goldaftientapital zu gelangen. Man hatte sich in diesem Bestreben auf den Betrag von 25 250 000 m. festgelegt und bog nun nach diesem Ziel die einzelnen Aftinwerte zurecht. Nur so ist es zu erklären, daß einzelne Posten unter völliger Berkennung der wirtschaftlichen Lage und der daraus folgenden Notwendigkeit ganz unverhältnismäßig hoch angenom men find. Ganz außerordentlich hoch bewertet erscheint das Warenkonto; das Konto für Emballagen( Säde), das in vorsichtigen Bilanzen normaler Weise mit 1 M. zu Buche steht, ist gegenüber der letzten Friedensbilanz von 1913 von 30 000 m. auf 46 000 m. heraufgesetzt."
Der Bericht führt dann weiter als viel zu hoch an das Ge= bäudekonto, das Inventartonto und stellt dann schließlich feft, daß sich sogar noch ein positiver Fehler von 1½ mil lionen Mark in die Bilanz eingeschlichen hat, um den das Ber: mögen irrtümlich zu hoch erscheint. Es waren also nicht einmal 11 Millionen da, viel weniger 25 Millionen.
Wo kamen die fehlenden 14 Millionen her? Sehr einfach! Das Aktienkapital wurde entsprechend erhöht und der Betrag auf die einzelnen Aktionärgenossenschaften umgelegt. Es wurde dabei nicht gefragt, ob die betreffende Genossenschaft nach ihrer Leistungsfähigkeit und ihrem Vermögen überhaupt in der Cage war, die ihr zugedachte Einzahlungspflicht ju erfüllen.
Den Genossenschaften wurde eine kurze Erflärungsfrist gesetzt, wobei Nichtabgabe einer Erflärung als Uebernahme der Berpflichtung Igelten sollte!
Eine Anzahl Genossenschaften protestierten, tatsächlich gingen von dem nachgeforderten Betrag für 7,8 Millionen zu zahlungen nicht ein. Troßdem genierte man sich nicht, die Forderung von 14 Millionen zu 100 Broz. attiviert in die Eröffnungsbilanz einzustellen. Auf diese Weise besaß" man ein Goldfapital Don 25 Millionen Mark.
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Mas aber geschah mit den 7,8 Millionen nicht abgenommener Aftien? Man half sich mit einer harmlosen fleinen Schies bung aus jeglicher Berlegenheit: Da feine der angeschlossenen Genossenschaften diese Attich abnehmen wollte,
so gab die Raiffeisen- Bank die Aktien an ihre Tochtergesellschaft, die Candmann- Bant. Diese Käuferin" lift leider an dem Fehler, daß fie mit ihren 50 000 m. Goldkapital nicht in der Cage war, die 7,8 millionen zu bezahlen.
Das focht die großen Geschäftsleute der Raiffeisen- Bant nicht an; der Raufpreis wurde der Landmann- Bant als zinsloses Dar lehen" geftundet, die Forderung an die Landmann- Bank aber in voller Höhe attiviert in die Bilanz eingesetzt. So hatte die RaiffeisenBant ihr gesamtes Aftientapital von 25 Millionen untergebracht". Selbst nach dem Zusammenbruch blieb dieser Schwindel noch eine Zeit lang verborgen; bei der Revision, die von der Preußenfasse im Herbst 1925 veranlaßt wurde, entdeckte man ihn nicht.
Erst im Februar 1926 mußte der inzwischen neugewählte Borstand der Raiffeisen- Bant gegenüber der Preußentaffe mit dem Geständnis hervortreten, daß 7,8 Millionen Attientapital pöllig in der Luft hingen". Der alte Borstand hatte auf der Generalversammlung des Jahres 1925 nur zartfühlend davon geredet, daß eine Umlagerung" des Aftientapitals im Gange sei!
So stand das ganze Institut bereits, von innen betrachtet, auf schwindelhafter Grundlage, als es nun auch von außen her der Geldgier noch geriffenerer Schwindelunternehmungen zum Opfer fallen sollte.
Theater der Woche.
Bom 13. bis 21. Oktober. Bolfsbühne.
Theater am Bülowplag: Bis 13. Dantons Tob. Ab 14. Frühlings Erwachen. 13. 11 Uhr. Tanamatinee Jutta Rlamt. 20. 11% Uhr. Die Unüberwindlichen.
Staatstheater.
Dper Unter den Linden : 13. Tannhäuser . 14. Maskenball. 15. Figaros Sochzeit. 16. Madame Butterfin. 17. Tristan und 3folde. 18. Die Zauberflöte. 19. Aliba. 20. Rofentavalier. 21. Fra Diavolo .
Oper am Blaß der Republik : 13. Carmen . 14. Calome. 15. Freifdy. 16. und 20. Soffmanns Erzählungen. 17, Fledermaus. 18. Cardillac . 19. Spanische Stunde; Der arme Matrofe. Angelika. 2. Sans Heiling.
Städtische Oper: 18. Turandot . 14. und 21. Geschlossene Borstellung. 15. Samson und Dalila . 16. Lohengrin . 17. Don Carlos. 18. Tiefland. 19. Der Schauspieldirektor, Coppelia. 20. Die lustigen Weiber von Windsor .
Schauspielhaus am Gendarmenmarkt: 13., 14., 16., 18. und 20. Sans im Schnatenloch. 15. Ein besserer Herr. 17. Mufit. 19. Die Weber. 21. Beh dem, der ligt.
Schiller- Theater: 13., 16. und 19. 2x2= 5. 14., 15., 17., 18., 20. und 21. Der Kaufmann von Benedig.
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Theater mit festem Spielplan.
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Theater am Schiffbauerdamm: Gefallene Engel. Thalia Theater: Mutter Mews, Deutsches Theater : Die Fledermaus. Rammerspiele: Der Unwiderftehliche. Die Romöbie: Kolportage. Theater am Rollendorfplag: Bis 15. Der Kaufmann von Berlin . Ab 16. Militärmusik. Theater in der Königgräger Straße: Bis 16. Sannibal ante portas. Ab 17. Die erste Mrs. Selby. Romöbienhaus: Scribbns Guppen sind die besten. Großes Schauspielhaus: 3 Musketiere. Theater des Weftens: Marietta. Deutsches Künstlertheater: Die andere Seite. 20. 11% Uhr. The English Planers Journen's End". Trianon Theater: Luftspielhaus: Grand Hotel. Leffing- Theater: Chantali. Das tommt doch clle Tage vor. Metropol.Theater: Das Land des Lächelns . Berliner Theater: mei Krawatten. Deutsches Bolts- Theater: Die beiden Veronefer. Die Tribüne: Bunburn. Aleines Theater: Alt- Berlin. Renaissance Theater: Stempelbrüder. Rose- Theater: Bis 15. Die Weber. Ab 16. Die leichte Slabell. Cafino Theater: Bertagte Hochzeitsnacht.- Theater in ber Alofterstraße: Bis 14. Büchse der Bandora. Ab 15. Der Frauenarzt. Schloßpart Theater Cteglig: Bis 15. Der Garten Eden. Ab 16. Raub der Gabinerinnen. Wintergarten, Plaza, Stala: Internationales Barieté. Theater am Rottbuffer Tor: Elite Reichshallen Theater: Stettiner Gänger. Gänger. Deutsches Theater : Ab 19. Der Kaiser von Amerika.
Nachmittagsvorstellungen:
Theater am Bolfsbühne, Theater am Bülowplah: 13., 20. Tantons Tod. Schiffbauerdamm: 16. Der kleine und der große Klaus. Deutsches Theater : 13., 20. Die Fledermaus. Theater in der Königgräßer Straße: 20. Rivalen. Romödienhaus: 20. Leinen aus Jrland. Großes Schauspielhans: 13., 10. 3 Musketiere. Trianon Theater: 19. Aschenbrödel. 13., 20. 14% Uhr. Aschen. bröbel. 17 Uhr. Johannisfeuer. Renaissance Theater: 12., 19. Ton in des
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Safe Theater: 16. Des tapfere Sameiberlein. 19. Schneewittchen. 20. 14 Uhr. Schneewittchen. 17 Uhr. Die leichte Jfabell. Theater in ber Alofterstraße: 13. 15 Uhr. Sänfel und Gretel. 17 Uhr. Büchse der Vandora. 16., 19. Robinson. 20. Rotkäppchen, Schloßpart Theater Steglig: 13. Arm wie eine Rirchenmaus. 19. Schnees Blaza, wittchen. Wintergarten: 13, 19., 20. Jnternationales Bariete. Stala: Internationales Barieté. Reichshallen Theater: 13., 20. Stettiner Gänger, Theater am Rottbusser Tor: 13., 20. Elite- Sänger.
Spiers Sanb. 18., 21. Szentheti ber Jugenb.
GOP
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Erstaufführungen der Woche:
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Dienstag. Theater Montag. BsItsbühne: Frühlings Erwachen. Mittwoch. Theater am Nollendorfplak: Militärmufit. Rose Theater: Die leichte in bez lofter ftraße: Der Frauenarzt. Stabell. Freitag. Theater in der Rönigstaker Straße: Die erfte Mrs. Gelbn. Sonnabend. Städtische Oper: Der Schauspiel direktor, Coppelia. Deutsches Theater : Der Raifer von Amerika .
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FUNK
UND
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16.05 Elsa Herzog : Was bringt die Herbstmode Neues?" 16.30., Wenn man verliebt ist."( Schallplatten und Literatur.)( Sprecher: Nor bert Schiller .) 19.00 Musik aus den Alpen .
19.30 Erich von Salzmann , Peking : Abenteuer an der tibetanischen Grenze". 20.00 Kabarett. Nach den Abendmeldungen bis 0.30 Tanzmusik. Während der Pause Bildfunk, Königswusterhausen.
16.00 Anregungen für die Musikpflege.( Leitung: Prof. Jöde.) 16.30 Nachmittagskonzert von Hamburg .
17.30 Reg.- Rat Pietsch: Ein Jahrzehnt Beamtenhochschulbewegung.
18.00 Robert Sachs: Arbeiterschaft und Wohnungsbau. 18.30 Französisch für Anfänger.
18.55 Prof. Dr. Rothfels: Der deutsche Staatsgedanke von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart.
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20.00 Orchesterkonzert. Dirigent: Bruno Seidler- Winkler . 1. Berlioz : Ouver türe zu Waverley". 2. Lopatnikoff : Klavierkonzert op. 5( der Komponist am Flügel). 3. Bizet : Roma- Suite. 4. Mozart: Divertimento, P- Dur( K. V. 247). 5. Brahms: Serenade D- Dur, op. 11.- 6. Beethoven: Ouvertüre zu ,, Fidelio "( Berliner Funkorchester).
8.00 Für den Landwirt.
8.55 Stundenglockenspielt der Potsd. Garnisonkirche. Morgenfeier. Glocken
geläut des Berl, Doms,
10.00 Wettervorhersage.
12.00 Mittagskonzert
13.55,, Berliner Theater"( Bildfunk).
14.05 Heiteres vom Theater. Erzählt von Heinz Gordon .
14.30 Lieder n. Klaviermusik
15.20 Märchen.( Am Mikrophon: Lisa Tetzner .)
15.45 Unterhaltungsmusik.
17.00 Programm der aktuellen Abteilung. Näheres wird durch Rundfunk bea kanntgegeben.
19.00 Claude Debussy ( Schallplattenkonzert).
19.30 Liebe und Verbrechen, Plauderei von Rechtsanwalt Dr. Frey. 20.15 Metropol- Theater( Uebertragung):„, Marietta". Während einer Pause: Zeit, Wetter, Tagesnachrichten, Sport. Anschließend bis 0.30 Tai- zmusik. Während der Pause: Bildfunk.
Königswusterhausen.
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Mathilde Wesendonck ( Einführung: Dr. Gustav Manz. Mitw.: Lilly DreyfuB, Gesang, Prof. Eduard Behm ant Plügel). 19.00 Emil Bischoff( Prosa von Hamsum, Kierkegaard , Pontoppidan ). 19.30 Prof. Dr. Otto Franke : Sun- Yat- Sen, der Nationalheros der Chinesen, 20.00 Von Leipzig : Militärkonzert.
Wetter für Berlin : Kühl und leicht veränderlich, ohne wesent liche Niederschläge, abflauende westliche Winde. Für Deutschland : Im Besten weitere Beruhigung, im Osten noch unbeständig, über all kühl.
Berantwortl, für die Rebaktion: Bolfgang Schwarz, Berlin ; Anzeigen: Th. Glode, Berlin . Berlag: Berwärts Berlag G. m. b. S., Berlin . Drud: Barwärts Buch bruderei und Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage.
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1. Paul Scheldorn, der humoristische Zauberer aus dem Wintergarten
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