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Tn Autor ist tia schottischer Bergarb« itordichter. ber ia der englischen Literatur bereit» einen vertienftvollen Namen bat. Der erst« Preis fällt Nr. 24 zu. Erhebe dich von deinem Sitze, Nr. 241* Der Schulmeister blickte über fein« Drillengläser hinweg und heftete seinen Blick erwartungsvoll auf Angus, das aufgeweckte Söhnlein des Grubendirektors. Doch»Nr. 24" erhob sich an einer anderen Ecke von seinem Platze; es war ein kleines Bürfchchen mit rotem Haar, in einem ihm viel zu großem Wamse, mit einem Paar Hosen, die«in mächtiges Loch bei den Knien zeigten, ohne Schuhe, bloßfüßig. Es war der kleine Thomson, der in der Schule den Spitznamen.Ingwer* führt«. Ihm fiel der von einer Schulstiftung gespendete Preis für den besten Aufsatz.Seid menschlich mit den Deren!* zu. Der Schulmeister war enttäuscht, aber nicht über- roscht Ingwer* hatte Talent zum Schreiben und Zeichnen, und er fand an diesen Gegenständen mehr Gefallen, denn jeder andere. Alle Augen waren aus ihn geheftet als er sich erhob, und sein Gesicht bedeckte sich mit Purpurröte. JEomm heraus aufs Podium, Thomson*, sagte jetzt der Lehrer. Und in einer netten Ansprache, die er dem Knaben hielt, drückte er die Hoffnung aus, daß er den Preis, ein Buch.mit dem Titel:Wie erreiche ich im Leben Erfolge?*, gründlich lesen, die vielen Lehren, die es enthielt, sich zu Herzen nehmen und schließlich auch selber im Leben Erfolge ernten werde. Dann händigt« der Schulmeister dem bebenden, zersetzten, bloßfüßigen Jungen, genanntIngwer*. den Preis ein. Was für«in Stolz erfüllte den Jungen, als er die Schwarze Straße herunterstürmt«, um an diesem Nachmittag Vater und Mutter den Preis, den er. bekommen hatte, zu zeigen! »Seg's zu unterst in die Kiste*, sprach die Mutter,und mach« es mit deinen schmierigen Händen nicht schmutzig!* Eine Menge Albernheiten', sagte der Vater,.es hätt« für dich mehr Sinn gehabt, wenn du ein Paar gute Schuhe bekommen hättest, in Anbetracht des Umstandes, daß du bald die Schul« ver- läßt. Beeile dich mit dem Mittagesien und lauf dann zum Schmied herunter, ob er mir meine Spitzhacke schon geschärft hat.* Den ganzen Abend hindurch verschlang unser kleinerIngwer* sein Buch und träumte davon, wie er es in der Welt zu etwas bringen und ein wohlhabender und daher großer Mann werden werde. All die Männer, die in dem Buche beschrieben waren, waren aus der Armut zum Reichtum gelangt, warum nicht auch er? Und in derselben Nacht träumte ihm davon, daß er von London  aus einen Besuch in der Schwarzen Gasse machte, um seine Schul- kameraden wiederzusehen. Er saß in einem eleganten Luxusauto, trug einen Halbsteifen Hut neuester Mode und rauchte eine Riesen- zigarre.., » Sie eilten rasch auf dem Weg« zur Grube dahin. Jeden Augen- blick konnte das Hornsignal erschallen und die Eingangs-Kontroll- schranke in den Schacht geschlossen werden. . Der Regen rann in Strömen durch die Finsternis, jeder Tropfen drang durch die Hosen bis auf die Haut. Der Bater hielt jetzt inn« und starrt« nach rückwärts. .Wo steckst du denn, Himmel noch einmal? Also kommst du schon?* .Jawohl*, hauchte Ingwer. Was ist denn los mit dir?* .Ein Nagel ist in meinem Schuh drinnen.* Ingwer bleibt für eine Sekunde stehen. Vorwätrs, vorwärts!' schnarrt der Vater,.und weniger von den Narrheiten.* Sie greifen noch ihren Kontrollmarken ihren Nummern mit Namen und eilen dann den halbverfaulten Stiegenganz in d,« Grube herunter. Herunter, herunter schreiten sie in den Abgrund, herunter her- unter in den wahrhaftigen Höllendorm. halb blind, halb blöde, mehr Tier als Mensch, tappend, tastend, sich vorwärts müheich, sich win-
deich, drehend, brummend, fluchend, lästernd, und all dies für das gewöhnlichste Ding auf Gottes Erdboden trockenes Brot! Durch die niedrigen Schachtweg-, mit den Grubenhunten kämpfend, die quietschen, weil sie nicht mit Fett geschmiert wurden, mit zerfchundenem Rücken, sich bemühend, die Förderwagen zu heben, wenn sie auf einer falschen Schienenstrecke laufen, so schuftet Ingwer den ganzen Tag hindurch, bis zu den Knien im Wasser stehend, während chm die schweißbedeckten Fetzen seines Arbeits- Neides am Leibe Neben. Seid menschlich mit den Tieren!*Wie erreiche ich im Leben Erfolge?*Eine Schulstiftung des Vereins Grüne Hoffnung*. Ich wünschte, ich wäre tot*, spricht Ingwer so manches Mal während dieser Tage, sein Tränenkrüglein neben dem eigensinnigen Grubenhunt ausweinend. Doch die Zeit vergeht, Monate gehen vorüber, das Fleisch wird härter, und es kommt über ihn jene große Gleichgültigkeit gegen- über allem, die auch ganze Generationen der Thomsons vor ihm ergriffen hatte.Wie erreiche ich im Leben Erfolge?*, das war «in Ding mit zerfetzten Deckeln, schmutzig, mit zerrisienen Seiten. Seine größte Hoffnung war ständige Arbeit für eine Zeitlang sein größter Jugendtraum ein Konsektionsanzug mit langen Hosen. Ein. oder zweimal besuchte er während dieses Winters auch die Abendschule, aber er schlief während de» Unterrichts vor Müdigkeit sin. So lieh er es also sein und stand lieber an der Straßenecke, hörte den lauten Unterhaltungen über Sport zu, den sich immer wiederholenden Ersahrungen, die man aus der Grube auftischt«, und schließlich gewann er auch eine unzüchtige Kenntnis über sexuelle Dinge. Und bald lernte erKopf oder Adler* spielen und verlor seine« letzten Penny lächelnd. Die Hand, die einst so geschickt gewesen war, den Zeichenstist zu führen, bekam Erfahrung, Kreuze auf Fußball-Wettkupons zu fetzen und Einsätze beim Buchmacher zu machen. Die Sonntag« verbrachte er von früh bis Abend in einer Spiel- Hölle, die im alten Maschinenhause bei derNancy-Grube* unter­gebracht war. Und kaum siebzehn Jahr- alt, war er bereits ein Mann, der in das Wirtshaus.Gothenburg  * wie zu Hause einging, ohne zu zucken, ohne vor Scham zu erröten. .Ich bin Ingwer Thomson, und wer kann sich mit mir messen? Will einer mit mir einen Händel wagen?* Ingwer tastet aus der Schenke auf die Straße hinaus, seine Herausforderung mit lauter Stimme brüllend. Er hatte soeben zehn Schillinge bei einem Wettspiel verloren und eine Niete gezogen. Er bot einen kläglichen Anblick, denn er war heute das erstemal in seinem Leben detrunken. Sein Vater geht jetzt zu chm heran. .Mach, daß du heimkommst, mach keinen Narren aus dir selber, geh heim, sag ich dir!* Er packt ihn beim Rock.  Ingwer*. reißt sich los und wirft seinen Rock auf die Erde. Du alter Eselk* Er nimmt gegen seinen Vater einen Anlauf und stürzt zu Boden. Eine Menschenmenge sammelt sich um ihn herum. Ingwer steht unsicher auf, in seinen Augen leuchtet Tollheit. Wo ist der alte Esel! Laßt mich zu ihm!* Seine Kameraden raufen mit chm. Er schlägt wie ein wildes Tier um sich, bis er erschöpft zu Boden sinkt. Dann beginnt er wie ein kleines Kind zu heulen. Man bringt ihn heim und setzt ihn in einen Lehnstuhl neben dem Herde nisder. Mit zitternden Händen löst ihm die Mutter das Hemd beim Halse, schnürt ihm die Schuhe auf, während er seufzt und rast und dann wieder verspricht, nie mehr durch die Tür eines Wirtshauses zu gehen. Doch die Mutter schüttelt ihr Haupt> sie weiß es anders.« * Dieser Vorfall mit dem jungen Ingwer ereignete sich am selben Abend, als Angus, das Söhnchen des Herrn Bergwerksdirektors, die Universität bezog.(Bercchtialc Uebersrhun« von I. Reismann.)
<nmy£ey:&rof. Obevllis Stakelenvetiuche
Es ist jetzt genau hundert Jahre hex. daß die englischen Ingenieure untereinander einen heftigen Kampf auszufechten hatten. Und einer von ihnen, der alsnüchterner Denker* galt, schrieb mit einem Zeitschriftenaussatz seinemphantastischen" Kollegen folgende schöne Worte ins Stammbuch:Was ist wohl handgreiflich alberner, lächerlicher als die Idee, eine Lokomotive von der doppelten Gc- schwindigkeit der Postkutschen bauen zu wollen. Da könnte man den Einwohnern von Woolwich und von Manchester   ebensogut zumuten. sich auf eine Congreoesche Kriegsrakete zu setzen.* Der Kollege, dem da» galt, war aber George Stephenson  , er baut« tatsächlich die Lokomotive von doppelter Postkutschengeschwin- digkeit und nannte sie aus TrotzRocket*Rakete*. Das war vor Hunderl Iahren. Es hat sich aber doch wohl nicht viel geändert in der Zwischen- zeit, wenn auch die Lokomotiven jetzt weit mehr als IM Kilometer in der Stund  « durchrasen, Luftverkehr erstanden ist und man sich ernstlich überlegt, ob mar; sich nicht einmal wirklich aus eine Rakete setzen soll. Da erklären Männer, die sich mit Raketenproblemen befassen, daß sie nichts gemein haben mu denphantastischen* Bestrebungen eines Fluges nach anderen Weltkörpern oder auch nur in den Raum hinaus und daß sie deshalb die Rakete nachnüchterner Ueberlegung* nur als Motor für Räderfahrzeuge und Flugzeuge benutzen wollen. Nachdem sie das gesagt hatten, explodierten ihre Schienenwagen und ihre ersten Raketenflugzeuge gingen in Flammen aus.(Ente* im Juli lS28 auf der Wassertuppe der Presse wurde davon nicht zuviel erzählt.) Nach dieser Gegenüberstellung scheint es so. daß doch hier die- jenigen recht haben, die nicht aus der Erde bleiben wollen mit ihren Raketen, sondern den Weltraum erobern, auch das natürlich langsam und vorsichtig. Es scheint aber nicht so, als hätten sie recht, sondern es ist auch tatsächlich der Fall, wie sich wissenschaftlich beweisen läßt. Dieser Beweis ist so«einfach, daß man ihn sogar ohne jede Berechnung im Rahmen eines Zeitungsartikels verständlich machen kann.
Jeder weiß, daß sich die Ratete durch Rückstoß bewegt, und zwar durch de» Rückstoß ihrer Verbrennungsgase, die durch die Düse aus- puffen. Nun ist es selbstverständlich, daß die Geschwindigkeit der Rakete um so größer werden muß, je höher die Auspufsgeschwindig- keit ihrer Brennstoffe ist. Bei Pulver ist dieser Auspufsgeschwindig- keit nicht viel größer als 2 Kilometer in der Sekunde, bei den flüssigen Brennstoffen, wie sie von Professor Hermann Oberth  , dem bedeu- tendsten Gelehrten dieser neuesten Wissenschaft, von Ansang an vorge- schlagen worden sind, kann man das Doppelte herausholen. Neben dieser einen Grundtatsache der Ueberlegenheit der flüssigen Brenn- stoffe über Pulvermischungen ist aber noch etwas anderes beachtens- wert und leichtverständlich: der verwendete Brennstoff wird natürlich dann am besten ausgenutzt, wenn die Geschwindigkeit der Rakete oder des Raketenfahrzeuges möglichst ebenso groß ist, wie die Aus- puftgeschwindigkeit dieses Brennstoffes, ganz gleich, um was es sich dabei im Einzelfall nun handeln mag. Es ist nach dieser Ueberlegung sofort klar, daß Raketen bei Räderfahrzeugen und auch noch bei Flugzeugen durchaus unrentabel sind, eine einigermaßen tragbare Brennstoffausnutzung findet erst statt, wenn es sich nicht um langsame Fahrzeuge handelt, die durch Raketenwirkung angetrieben werden sollen.Langsam- heißt in diesem Fall aber: langsamer als etwa 2000 Kilometer in der Stund  «. Professor Hermann Oberth   hält deshalb von all den Versuchen, die man bisher unternommen hat, nichts und will seinerseits ganz andere Experimente anstellen. Als erstes beabsichtigt er, eine flüssig- keitsbetriebene Rakete senkrecht zu den höchsten Luftschichten aufsteigen zu lassen. Dieser Versuch hätte außer den Ergebnissen für die Raketentechnik selbst noch weiteren wissenschaftlichen Wert, es wäre hierdurch allein möglich, die Verhältnisse an den Grenzen der Strato- jphäre zu erforschen, indem man der Rakete Luftdruckmesser, Thermo- meter und andere wissenschaftliche Instrumente mitgibt, die durch einen Fallschirm langsam gelandet werden, nachdem sie ihre Pflicht getan haben. Das nächste wäre, eine größere Rakete in einem Dogen, der größtenteils schon außerhalb der Erdatmosphäre liegt, zu einem
andern Erdteil zu senden. Man könnte solche Rakete durch auro- matisch zu kurbelnde Kinematographen das überslogene Gebiet auf­nehmen lassen, was für die Geographie sehr große Bedeutung hätie (wieviel Irrtümer in den wenig. bekannten Gebieten Sibiriens   find schon durch die eine Zepeplinfahrt ausgedeckt worden die Kosten selbst von hundert Photoraketen sind aber nur ein Bruchteil der Kosten eines Zepelins). Andererseits könnte man aber auch auf die Kinoapparate verzichten und der Rakete dafür einige Beutel Eilpost initgeben, die in weniger als einer Stunde am Ziel sein würden. Für eine Postrakete nach Amerika   würde sich sogar das Paradoro» ergeben, daß die Post zeitlich früher in den Händen des Empfängers fein würde, als man sie aufgab, weil die Postrakete zu ihrem Flug viel weniger Zeit gebraucht, als die Zeitdifferenz zwischen Amerika  und Europa   ausmacht. Fritz Lang   und die Ufa   haben sich jetzt gemeinsam entschlossen, Professor Oberth   den Bau einer ersten Versuchsrakete zu finanzieren, die schon im Oktober ihren ersten Start durchführen wird. Aeußerlich hat dieser Versuchsapparat ungefähr Pfeilform, oben sitzt ein Kopf, der an den Kops einer großen Granate erinnert und die kreisförmig angeordneten Auspuffdüfen trägt. Von diesem Kopf hängt ein zehn Meter lange, aber nur 1» Zentimeter im Durchmesser haltender Schwanz herab, der die Funktionen des hölzernen Lenk- stabes einer Feuerwerksrakete zu erfüllen hat. Gleichzeitig ist er ober als Brennftoffbehälter ausgebildet. Das Material dieses Brennstoff- fchwanzes ist außen Stahl, innen Kupfer, das Kupferrohr ist bis zum Kopf mit flüssigem Sauerstoff gefüllt. In diesem flüssigen Sauerstoff stehen senkrecht nebeneinander vier Kohlenstäbe, die an ihrem oberen Ende angezündet werden, und im Sauerstoff mit unglaublicher Ge- schwindigkeit verbrennen. Die heißen hochgespannten Gase steigen empor, werden umgelenkt und puffen durch die Düsen mit einer Ge- schwindigkeit von etwa 1500 Sekunden-Metern aus.(Die Maschinen mit Auspuffgeschwindigkeiten, die die der Pulvergase übersteigen, sollen erst nach dem Versuch gebaut werden.) Das ganze wiegt in startbereitem Zustande ungefähr 60 Kilogramm, ausgebrannt nur noch 16 Kilogramm. Die Höhe, die beim ersten Versuch erreicht werden soll, wird schätzungsweise 60 Kilometer betragen, fünfmal so viel, als der Welthöhenrekord für Flugzeuge. Auf den Ausgang de�Experiments wird man recht gespannt sein können, denn sogar sein Mißlingen würde den bisherigen Versuchen gegenüber einen großen Fortschritt darstellen.
ZPolmiorfchen- ein Schlechtes Qelchäft Die großen Forschungsreisenden unserer Tage, die kühnen Bahnbrecher des Verkehrs genießen einen Weltruhm, wie er ihnen in früheren Zeiten nicht zuteil geworden, aber dieser glänzenden Vorderseite der Medaille, die uns allen zu Bewußtsein kommt, steht eine Rückseite gegenüber, die nur der Forscher selbst empfindet und die ihm die Schattenseiten seines Berufes sehr deutlich macht. In unserer nüchternen Zeit, die so gern in Zahlen und Geschäften denkt, muß sich auch der Forscher mit der Finanzierung seiner Unter. nehmungen vor allem beschäftigen, und macht dabei schlechte Er- sahrungen. Ueber diesen bisher so wenig beachteten Teil der Arbeit des modernen Forschungsreisenden plaudert der amerikanische Polarflieger Richard E. Byrd, der sich jetzt wieder, im Süd-.. Polarkreis befindet, in seinem soeben bei F. A. Brockhaus in Leipzig  erschienenen BuchHimmelwärts*.Die meisten Leute," schreibt«tV  lieben gefährliche Abenteuer, wenn sie sie in einem Buch lesen. Die Gefahren der Expedition sind auch des Forschers schönste Freude, aber von den Sorgen und Mühen, die heutzutage mit den Vorbereitungen eines großen Unternehmens verbunden find, hört der Laie wenig. In den Büchern über Entdeckungsreisen find't man allerlei Merkstellen auf der beigegebenen Karte. Ich wähle. eins aufs Geratewohl:Das Kreuz bezeichnet den Ort, wo unsere wackeren Kameroden nach einem sechstägigen Schneesturm erfroren.* Aber wie die Mode wechselt, so hat sich auch der Reisestll geändert. Das Kreuz, das ehedem sagte, wo der sterbende Forscher sein letztes Stück Pemmikan ah, steht heute dort, wo man ihm den letzten Taler gab. Das Abenteuer ist stets«in Kampf des Menschen mit den Gewalten gewesen. Das gilt heute noch, nur daß Gläubiger und Sparsamkeit an die Stelle von Frostbeulen und Durst getreten sind. Die Entdeckung Amerikas   kostete Kolumbus   rund 9000 Mark.. Der Nordpol   hat bisher ungefähr 800 000 000 Mark verschlungen, von Hunderten von Menschenleben nicht zu reden. Ob sich die Sache gelohnt hat, bleibe hier unerörtert. Ich will hier nur darauf hinweisen, daß sich die Verwaltungskosten seit Pearys Zeiten nicht vermindert haben. Trotz eifrigen Kopfzerbrechens brauchten wir für den Nordpolflug S60 000 Mark, freie Dienste und geschenkte Waren nicht eingerechnet. Das erscheint viel für einige Wochen auf See und ein paar Stunden in der Luft. Die Südpolexpedition wird zwei Millionen Mark kosten, was unter anderem auch an der ge- waltigen Entfernung liegt.* Vom Reisenden verlangte man früher vor allem Kühnheit, Eni, schlossenheit und gewisse wissenschaftliche Kenntnisse.Der durch die Natur schweifende Forscher." meint Byrd,hat sich in einen Betriebsleiter verwandelt. Er muß Feste mitmachen und Redcn halten. Er soll sich geistreich über alle möglichen Dinge unterhalten können. Er muh Gelder durch Vortrogsreisen aufbringen. Zum gleichen Zweck schreibt er für die Tagesblätter und Zeitschriften, woraus sich die Notwendigkeit schriftstellerischer Begabung ergbi. Aber das Aufreibendste ist heute der Kampf um die Mittel, er hat aus der Forschungscxpedition eine Börsenspekulation gemacht, die den Unternehmer fast nie Gewinn bringt, wie die Geschichte zeigt. Kolumbus starb als armer Mann. Der sterbende Scott bat dos englische Volk, für seine Familie zu sorgen. Shackleton   hinterließ kein Vermögen für Weib und Kind. Amundsen, Rasmusse», Stefansson, Bartlett sind arme Leute. Welch ein Widerspruch liegt doch darin, daß der Forscher seinem Unternehmer ein treffliche? Geschästsmann sein muß, aber kein Geschäft für sich daraus macht. Von den Ansprüchen, die in einen halbwegs erfolgreichen Entdecker bei seiner Heimkehr herantreten, macht sich der Leser kaum einen Begriff/ Von den endlosen Festen und gescllfchaftlichen Ver- pflichtungen abgesehen, sind da vor allem die zu erfüllende» Zeitungsverträge. Täglich laufen Hunderte von Briefen und Tele- grammen ein, die man beantworten muß, will man nicht als dünkelhaft gelten. Empfänge, Festessen, Briefwechsel, Aufsätze, Rundfunk, Film und Reden, immer wieder Reden, lassen einem kaum drei Stunden für die Nachtruhe üdrig. Zu den fürchterlichsten Quälereien gehört die Vortragsreise mit täglich zwei Festessen, einem Tee mit Damen, dem Vortrag, den Reden, dem Umhergeführt- werden, der Schreiberei. Um seine Schulden abzuzahlen, hielt Peary  nach der ersten Reise 168 Vorträge m 96 Tagen. Er erklärte nachher, daß dies seine schwerste Reise gewesen sei.*