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Sieger im Sportpalast  :

Wieder Lehmann- Wissel!

Sonntags- Boxen

im Sportpalast.

Der Sportpala st veranstaltet morgen, Sonntag, 20 Uhr, einen volkstümlichen Borkampfabend, bei dem ein inter­nationales Programm abgewickelt wird.

Um es vorweg zu sagen: auch gestern setzten sich die jungen| Der Frauen- und Jugendausschuß der Freien Turnerschaft Groß Berliner Nachwuchsfahrer Wissel und Lehmann auf dem Berlin   veranstaltet heute, Sonnabend, in Haverlands Festfälen, 160- meter- Oval des Sportpalastes durch, standen ihren Mann Neue Friedrich- Ecke Rochstraße einen Volkstanza bend, auf im jagdenreichen 100- Kilometer Mannschaftsrennen, dem Tänze aus der guten alten Zeit" gezeigt werden. waren in den Spurts auf dem Posten und durften dafür als Eieger wohlverdienten Beifall einheimsen! Hart verfolgt wurden sie von Miethe Hürtgen, die im Ergebnis den zweiten Platz er­hielten und nur einen Punkt hinter Lehmann- Wissel zurückst mnden. Fuhr Miethe nicht gleichmäßig starf, so war sein Partner Hürtgen gestern auf der Höhe, ging start durch und holte, was zu holen war. Ehrenvolle dritte wurden Tiez- Tonani, die sich nicht abschütteln ließen. Wauters Vermandel beschlossen als vierte die Spitzengruppe. Schade, daß Wauters in Vermandel nicht einen gleich starken Partner fand. Er wäre dann bestimmt weiter vorn zu finden gewesen. Das gleiche kann man von Kroschel sagen, der für so lange Rennen in Ehmer bestimmt keine Unterstützung finden kann und eine Runde zurück den sechsten Plaz belegte. Auch Louet- Mouton und Choury- Fabre gingen neben Wette- Nickel mit Rundenverlust von der Bahn. Die restlichen Paare lagen zwei und drei Runden zurück. Krüger- Funda wurden durch einen Sturz fampfunfähig.

Der Verlauf des Kampfes.

In der ersten Stunde gab es Borstoß auf Vorstoß. Immer wieder versuchten einzelne Fahrer wie Bauters, Tonani, Dorn, Wissel und Fun vom Feld loszukommen, doch umsonst die Mühe! 41,570 Kilometer war das Stundenergebnis. Die erste Veränderung gab es, als etwa beim 50. Kilometer Miethe daponging. Tonani nahm sofort das Hinterrad des Deutschen  . Zu den Aus: reißern stießen dann sofort noch Wissel und Wauters. Schnell holten die vier Mannschaften Blaz auf, überrundeten zunächst Buse- Dahms und ließen nach und nach alle Paare hinter sich. Nur Krüger- Funda fonnten sich retten und ebenfalls zur Epigengruppe aufschließen. Nach dem 60. Kilometer versuchte auch Kroschel sein GIüd, irat stark an und vermochte seine Verlustrunde wieder gut zu machen. Lange jedoch sollte die aus sechs Mannschaften be­stehende Spigengruppe nicht zusammenbleiben. Wauters fing an zu mühlen und feste fich mit Tieß nach rundenlangem Kampf cllein an die Spitze. Kleinere Plänteleien ließen im Felde feine Ruhe aufkommen. Irgendwann konnten die um zwei Runden zurüd­liegenden Louet- Mouton mühelos eine Runde aufholen. Ein gut angelegter Borstoß Fürtgens fand infolge eines Sturzes der Mann­schaft Krüger- Funda teinen Erfolg. Das Rennen wurde für furze Zeit neutralisiert. Nach zwei Stunden waren 82 110 Kilometer be­deckt. Dann zogen noch einmal Miethe und Wissel Ios; fämpften zäh um Boden und konnten zur Spize aufschließen. Hier entbrannte nun der Kampf um die Punkte, den, wie erwähnt, Lehmann- Wiffel knapp für sich entschieden.

Und zuerst die Flieger!

Eingeleitet wurde der Abend mit einem internationalen Fliegertampf, der mit Ehmer( Deutschland  ), Tonani( Italien  ) und Louet( Frankreich  ) besetzt war. Im ersten Lauf trafen sich Ehmer und Tonani. Ehmer schien den Sieg in der Tasche zu haben, als er nach der Glocke zu Fall fam, so daß Tonani leicht vorbeigehen fonnte. Den zweiten Lauf gewann der Italiener sicher gegen Louet. Damit hatte onani   das Rennen gewonnen. Den zweiten Play ließ sich Ehmer jedoch nicht nehmen, indem er im dritten Lauf Louet überlegen das Nachsehen gab. Er fuhr die letzte in 10: 1, die beste Zeit in diesem Fliegerkampf. Ergebnisse: R. Sch.

100- Rilometer Mannschaftsfahren: 1. Lehmann- Wissel 2: 24: 48,8, 26 Bunkie: 2. Sürtgen- Miethe 25 B.; 3. Tonani- Tiek 20 2.; 4. Wauters- Bermandel 8 V.; cine Runde zurüd: 5. Ehmer- Aroschel 10: 6. Chourn- Fabre 10; 7. Wette­Nickel 6; 8. Louet- Mouton 5; zwei Runden zurüd: 9. Maczinsti- Rantoco miez 11: 10. R. Wolfe- Dorn 0: 11. Bufe- Dahms 0; drei Runden zurüd: 12. Beinert- Mardellow 0 Bunkte. Fliegerlampf, 1. Lauf: Fonani, Chmer nestürzt: 2. Lauf: Tonani, Loitet Reifensfärte; 3. Lauf: Ehmer, Louet 1 Länge. Gesamtergebnis: 1. Tonani 4 B.; 2. Ehmer 3 B.; 3. Luet 2 Buntie. Mannschafts- Berfolgungsrennen: Ausland( Fabre, Wauters, Bermandel, Chourn, Mouton) schlägt Deutschland  ( Krüger, Dorn, Wissel, Tiek, Miethe) üser 10 Runden um 70 Meter.

Eggs Stundenrekord in Gefahr.

Der bekannte italienische Straßenfahrer Alfredo Binda   hat es fich zum Ziel gesetzt, den Weltrekord im Radfahren ohne Schritt­macher über eine Stunde zu verbessern, und alle Anzeichen sprechen dafür, daß ihm der große Wurf gelingen wird. Reford­halter ist der Schweizer Oskar Egg, der am 18. Juni 1914 auf der Pariser Buffalobahn 44,247 Kilometer in einer Stunde hinter sich brachte. Zwei Versuche Bindas sind bereits fehlgeschlagen, aber er ist millens, neue Angriffe zu unternehmen. Bei seinem letzten Ver­such am 11. Oftober auf der Mailänder   Simplonbahn tam er mit einer Leistung von 43,777 Kilometer bis auf 570 Meter an die Eggsche Welthöchstleistung heran, und dabet hatte er noch einen Defekt zu beheben, der ihn 22 Gefunden kostete. Egg  , der sich vor einigen Jahren vom aktiven Sport zurückgezogen und in Paris   ein Fahrrradgeschäft eröffnet hat, ist von Bindas Leistung begeistert(!). Er erklärte, daß seine Prämie von 10 000 Franken für den Fahrer, der den Rekord schlägt, noch bis zum 30. Oftober 1929 ausgefeßt

bleibt.

Sport am Sonntag

Die Arbeiterrudervereine Collegia und Butab fahren am

orgigen Sonntag zum letztenmal in dieser Saison gemeinsam auf der Havel  . Nach dem Abfahren findet ein geselliges Beisammensein im Boothaus des Rudervereins Collegia, Tiefwerder bei Spandau  , Tiefwerderweg 29, statt. Die befonders im Herbst gern durch­geführten Waldläufe veranlassen die Arbeitersportler, am Sonn­tag solche leichtathletischen lebungen in Trebbin   und vom Spree­restaurant Sa doma aus durchzuführen. In Sadowa ist der Start der ersten Gruppen auf 15 Uhr festgesetzt.

Friedmann, der Arbeitersportler.

Laßt mit dem Gäbel das Piecken sein.

nicht fehlen wird.

Einer der eifrigsten Förderer und Gönner des fommunistischen Sportladens war der jetzt verschütt gegangene Stadtrat und Stadt­verordnete Gäbel. In immer wiederholten Artikeln hat er in der kommunistischen   Presse die Tätigkeit der Sozialdemokratie und ihre fommunale Sportpolitik heruntergerissen. Er war der Urheber jener verfogenen Rechentünste, wonach die Arbeitersportler mit Zu­stimmung der Sozialdemokraten aus den städtischen Beihilfen nur 20 000 Mart, die bürgerlichen Vereine aber mehr als das Dreifache erhalten hätten und meiter erhalten sollten. Dabei hatten seine eigenen Parteifreunde im Stadtamt für Leibesübungen dem Ber­teilungsplan von 50 zu 50 Proz. zugestimmt. Nun hat auch diesen Hauptschuldigen am Stlaret- Standal sein Schidsal ereilt. Dieser Gäbel wird nicht mehr piefen, aber die Behandlung der Stlaref­affäre, an der die KPD.   durch die Rote Hilfe sogar als Partei be­Die Reihenfolge der Darbietungen leitet das Treffen der Halbteiligt ist, beweist, daß es ihr auch in Zukunft an geeigeten Leuten schwergewichtler Gerhard de Barbieur( Belgien  ) und Emil Das zweite Boar, Friz Rosta( Gleiwitz  ) über 6 Runden ein. Ensel und Walter Peter, bestreitet den einzigen nationalen Kampf des Abends. Ensel ist der schnittigere der beiden, Peter hat einen etwas flobigeren Stil, aber das Ende ist ungewiß. Vor der Pause gehen der Belgier Louis Saerens und Erwin Jinn­dorf an den Start. Auf beiden Seiten ist genug erlesenes Rüst: zeug vorhanden, um das Duell scharf zu machen. Im nächsten Kampf repräsentieren die Mittelgewichtsklasse, der schweizerische Meister Charles Kräuch i und der Meisterschaftsanwärter Walter Cunow, zwei gut durchgebildete Techniker, die einen ausgeglichenen Kampf bieten werden. Der Schwergewichtsklasse ist der letzte Kampf des abwechslungsreichen Abends vorbehalten. Maurice Griselle, sicher einer der ernstesten Titelkandidaten in Frankreich  , und Schönrath, die Hoffnung im deutschen   Schwergewicht, sind die Gegner. Ein ungemein hartes Match mit vollkommen ungewissem Ausgang steht bevor. Griselle hat 33, Schönrath 9 Kämpfe hinter sich. Ob die beffere Ringerfahrung des Franzosen   den Sieg ent­scheiden wird, ist eine Frage, deren Beantwortung dem Kampf selbst perbehalten bleibt.

Arbeiter- Artisten.

Der bundestreue Arbeiter- Athletenverein ,, Einigkeit" veranstaltet morgen, Sonntag, in der ,, Neuen Welt" eine Werbeveranstaltung.

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Da ist zum Beispiel der Friedmann. Vielleicht ist es für die KPD.   ein Glück, daß die Firma Bergmann u. Friedmann, Eier engros", rechtzeitig Pleite gemacht hat, diese Geschäftsverbindung hätte sonst gewiß auch manches Erbauliche zutage gefördert. Der über den Friedmann geworfene Schleier wird jetzt von der Oppositionszeitschrift Gegen den Strom" ein wenig gelüftet. Es handelt sich um einen Ungarn   namens Heidu, der es im Kriege jogar zum Offizier gebracht hat, trotz seiner mosaischen Religion. Er ist nach der ungarischen Revolution nach Berlin   gefommen und hat hier allerlei dunkle Geschäfte betrieben. Eines dieser Geschäfte bestand in dem Handel mit rumänischen Eiern. Er betrieb es gemeinsam mit dem Dr. med. Bergmann und hat diesen um sein Vermögen gebracht. Wegen dieser und ähnlicher Geschäfte ist gegen Friedmann- Heiðu ein Verfahren bei der Partei anhängig gemacht worden, das aber nicht durchgeführt wird. Der Mann fann eben nicht entbehrt werden. Seit längerer

Zeit ist dieser linientreue Proletarier Agent einer ausa ländischen Häuseripetutationsgesellschaft und ver­dient dabei schweres Geld. Mit eigenem Auto jagt er im Lande herum und torrumpiert die Arbeitersportbewegung. Der Mann ist eine der übelsten Erscheinungen des Raffketyps. Ganz hervorragend ist feine Korporalsgrobheit, mit der er jeden zu bluffen fucht, der ihm nicht gefügig sein will. Mie dieser Grobheit paart sich aber eine infantile Feigheit, wenn er einen mutigen Gegner findet. Der Mann paßt zum heutigen Rurs der KPD.  , das sieht jeder,

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Müller und Domgörgen schwimmen". Die beiben Rölner Meisterboger Hein Müller und Hein Domgörgen   haben in Begleitung des Managers Roehl ihre schon seit langem geplante Ameritareise in die Tat umgesetzt und mit dem Dampfer ,, Bremen  " die Ueberfahrt nach New Yort angetreten, wo sie ani 22. Ottober eintreffen sollen. Aller Voraussicht nach werden beide in der zweiten Novemberhälfte in Chitago ihre ersten Rämpfe be­streiten.

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Freier Fußballverein Neukölln I 28. Der Verein sucht zu morgen, Sonntag, für ein Spiel auf seinem eigenen Platz einen Gegner für die 3. Mannschaft. Telephonische Angebote unter F. 2, Neukölln 9772, heute, Sonnabend, von 20% bis 22 Uhr erbeten.

Kartell für Arbeitersport und Körperpflege, Bezirk Neukölln  . Die Sozialistische Arbeiterjugend Neukölln veranstaltet morgen, Sonntag, im Saalbau, Neukölln, Bergstraße 147, einen Film­abend. Es werden gespielt: Die Brüder", Rote Falten" und Bom Bau am neuen Staat". Einlaß 19% Uhr, Beginn 20 Uhr. Eintritt 50 Pf. Die Genossen werden gebeten, sich an dieser Ber anftaltung rege zu beteiligen.

Der Kreis geht morgen, Boltsfanzfreis Prenzlauer Berg  . Sonntag, auf Fahrt, Treffpunkt Sonntag, 8 Uhr, Bahnhof Gefund­brunnen, Eingang Badstraße. Fahrgeld für Jugendliche einschließ­lich Kaffee und Kuchen 1 M. Gäste herzlich willkommen.

Ruderverein Borwärts, Berlin  . Die Besichtigung des Flug­hafens findet morgen, Sonntag vormittag, statt. Treffpunkt 10 Uhr vor dem Haupteingang Flughafenstraße, Tempelhofer Feld.

SPD.  - Sportler, Bezirk Lichtenberg  . Montag, 21. Oftober, 20 Uhr, bei Wegner, Frankfurter Allee 236, Sigung aller partei­genöffischen Sportler.

Die Einzelfahrer im 1. Kreis beabsichtigen im Winter Handball als Ergänzungssport zu spielen. Donnerstag, 24. Oftober, 20 Uhr, findet daher im Restaurant zur Sonnenuhr, Am Oberbaum 3, eine Sigung statt, zu der alle Handballinteressenten der Einzelfahrer ein­geladen sind.

Die Musik der Arbeitersportler.

Hohle Baumstämme und hohle Schilfstengel, das waren Trom  mel und Flöte der Urzeit. Die Marschtromniel und die Marschflöte der Jetztzeit sind und bleiben primitiv troh jahrhunderielanger Be­nuzung. Noch heute sind die Trommler- und Pfeiferzüge von allen Berufs- und sonstigen Musikern über die Achsel angesehen: zu Berufs- und sonstigen Musikern über die Achsel angesehen: zu primitiv, zu weit abseits jeder klangfrohen und instrumental viel­jeitig zusammengesetzten Musik.

Und doch, Trommel und Flöte haben sich ihren Blag erobert! Wo findet man heute noch eine Veranstaltung im Arbeitersport, ja, in der gesamten Arbeiterbewegung, bei der nicht auch Spiel: mannszüge mitwirken. Wie gesagt, so ist es nicht nur im Arbeitersport, von hier aus nahm es nur seinen Anfang. Bei allen

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Beranstaltungen im Freien, bei allen Parteien und sonstigen Orga­nisationen Spielmannszüge an der Spize! Wie das tam? Sehr einfach! Es ist wie mit dem Ei des Kolumbus  . Einer und das war hier der Arbeiter- Turn- und Sportbund   hatte den Gedanten, und wenn es flappt, dann machen es die anderen nach.

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Im September 1920 fand zum erstenmal eine Zusammenkunft aller im 1. Kreis des Arbeiter- Turn- und Sportbundes bestehenden Als legte große Flachrennprüfung fommt auf der Grune Vereinsspielmannszüge in Berlin- Reinickendorf   am Schäferjee statt. Dort war es, mo der Grundstein zum heutigen Bundestorps" maldbahn das mit 41 000 Mart ausgestattete Gladiatorenrennen zur Entscheidung. Am Montag wartet Mariendorf   mit einer gelegt wurde. Das Gesez des einheitlichen Spielens, das Zusammen Trabrennveranstaltung auf, die um 17 Uhr beginnt. Der Berliner   legen aller einzelnen Spielmannszüge bei größeren Beranstaltungen Sportpalast   bringt morgen, Sonntag, einen volkstümlichen Boburger Spielern aber war es vorbehalten, als erstes Gemeinschafts­und nicht zuletzt das Notenlernen wurde hier geschaffen. Den Ham tampfabend, bei dem eine Reihe internationaler Berufsboger tämpfen werden. Beginn 20 Uhr. torps auf die Straße zu gehen. Ihnen gebührt der Ruhm, als erste im Massentorps auf die Straße gegangen zu sein.

... und am Sonnabend.

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Die Ortsgruppe Groß- Berlin des Arbeiterrad- und Kraftfahrer bundes Solidarität feiert heute, Sonnabend, im Saalbau Friedrichshain ihr 25jähriges Bestehen. Alle Bartei- und Gewert­schaftsgenossen find freundlichst eingeladen. Das 7. Stiftungsfest begeht der Bezirt Südosten der Freien Turnerschaft Groß Berlin ebenfalls heute im Gewerkschaftshaus, Engelufer 24/25. Mufitvorträge und Tanz, gymnastische und turnerische Vorführungen der Männer, Frauen und Kinder stehen auf dem Programm.

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,, Massenkorps"! Das ist es, was den Spielmannszügen des Arbeiter- Turn- und Sportbundes das Gepräge gibt. Einheit, geübt in freiwilliger Unterordnung, eiserner Fleiß im Erlernen der nicht ganz leichten Märsche des Bundes aus den Bundesnoten­büchern, das ist der Erfolg einer jegt neunjährigen Tätigkeit. Eigene Märsche haben die Spielleute sich geschaffen, sie sind zu Komponisten geworden. Auf ihren primitiven Instrumenten, der Flöte und Trom  mel, haben sie sich, allerdings unter Zuhilfenahme von großem Schlagzeug, Lyra   und Signalhorn, Mujifabteilungen herangebildet,

die in der Lage find, sogar Konzerte zu geben. Der Beweis ist in Nürnberg   vor über 3000 Zuhörern erbracht worden. Doch das Hauptmerkmal der Spielmannsbewegung sind die Massenzüge. So war zuerst beim Bundesfest in Leipzig   1922 das Auftreten der Hamburger mit 220 Mann und das des 1. Kreises mit 70 Mann zu verzeichnen. Im Jahre 1923 aber tamen schon 1050 Spielleute anläßlich der Austragung der leichtathletischen Bundesmeisterschaften im Stadion Grunewald   zusammen. Sie bewiesen, daß troß aller gegnerischen Behauptungen das Spielen in großen Massen möglich ist, wenn ein Wille da ist. Im Jahre 1925, anläßlich des Internationalen Olympia" in Frankfurt am Main  , traten jaſt 2000 Spielleute aus dem ganzen Reiche zum gemeinschaftlichen Spielen zusammen. Hier war es auch, wo von einem Fachmann auf dem Gebiete der Musit" gesagt wurde, daß es einfach unmöglich

sei, daß Leute, die aus dem Rheinland  , aus Schwaben  , Baden, Hessen  , Ostpreußen  , Brandenburg   usw. zusammenkommen, die nie­mals zusammen geübt hätten, ja die sich überhaupt noch nie gesehen haben, nach einem einzigen Dirigenten gemeinschaftlich zusammen spielen fönnten. Nun, der Beweis wurde erbracht, und der Fachmann" war nachher nicht mehr zu sehen.

Das gewaltigfte Auftreten eines Bundesforps" aber geschah bei der Einweihung der Bundesschule in Leipzig   vor zwei Jahren. Es hatten sich nach einem wohlgelungenen Sternmarsch zum Auguftusplag über 4000 Spielleute dort verfaminelt. Und 3weifler schweigen. Beim zweiten Bundesfest in Nürnberg   in diesem auch hier mußten nach dem Auftreten dieses Riefenkörpers die Jahre sind etwa 3800 angetreten. Alle wurden nur von einem einzigen Mann dirigiert. Und das ist es, was wir beweisen wollen: Einheitlichkeit im Wollen, und wenn menbig wird im Können! Jeder Einsichtige wird natürlich darüber im flaren sein, daß das nicht etwa Musik im streng fünstlerischen Sinne ist. Aber die Bucht und der Rhythmus eines vieltausendfachen Trommelschlages und Flötentlanges mird die Zuhörer in ihren Bann ziehen, wird fie mitreißen, wird ihnen einhämmern: Vereinzelt sind wir nichts, vereint alles!

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es

not.

Robert Oehlschläger,