/ Krach der Großsiedlung e. V. 40 bis 50 proj. der Einlagen verloren? Demi schon früher in der Oesfenllichkelt gegenüber den Plänen der Großsiedlung e. V. Bedenken gegenüber den Ausfüh- rungsmöglichkeiten des hochfliegenden Projektes erhoben wurden, tat dies die Leitung stets mit dem Bemerken ab. daß diese Angriffe aus Sensationslust diktiert seien. Anfangs segelte dos Projekt unter dem Protektorat des Herrn Pros. G r o p i n s. Bald jedoch zog sich Herr Gropius sehr geschickt zurück, indem er erklärte, mit der finanziellen Seite des Planes überhaupt nichts zu tun zu haben. Er erklärte plötzlich, daß er nur für die architektonischen Arbeiten verantwortlich zeichne. Die Wohnungsfürsorgegesellschaft der freien Gewerkschaften, die De wog, hat von A�ng an gegenüber dem„Gropius-Projekt" ihre warnende Stimme erhoben. Auch der„Vorwärts" stand den Zreiheii unterm Sowjetstern. Bestrebungen der Vereinigung nach gründlicher Prüfung kritisch gegenüber. Jetzt kommt die Nachricht von dem Zusammen- bruch der Bantfirma Stephan Lenheim Kom.-Ges. Dieser Firma hatte die Leitung der Großsiedlung«. V. die Gelder der z7C)0 Mitglieder, von denen bekanntlich jeder em« Einlage von . 25 Mark zu leisten hatte, anvertraut. Die verlaulel. dürsten durch den Bontzusammenbruch 40 bis S0 Proz. der Einlagen des Vereins„Groß- Siedlung" als verloren anzusehen sein. •D.nn das„Berliner Tageblatt" heute„von zuverlässiger Seite" nälieiü. daß die Berürworter des Projekts und Freunde des Vereins bereits dabei seien, die durch den Zusammenbruch der Van ki Irma Lenheim entstandenen Verlust« durch hergab« eigener Barmittel zu decken, s» kennzeichnet stch das als ein sehr kläglicher Belsuch, den Zusammenbruch des ehemaligen„Gropms-Projektes" zu vertuschen. Das Bedauerliche an der ganzen Angelegenheit aber rst, daß miederu-n Taufende von kleinen Leuten durch unerfüllbare Ver- sprechungen um ihr« kargen Ersparnisse gebrocht worden sind. 25 Hinrichtungen in der Sowjetunion . Oac« Massenmorden des Gowjetssaates fortgesetzt. Riga . ZO. Oktober.(Ligenberichl.) Am Lienslag wurden in Astrachan im verlause eines Ve- stechungsprozesfes, in dem sich lZg zum Teil hohe Finanzbeamle. Vertreter der Steuerbehörde und der bolschewistischen Handelsorganisationen zu verantworten halten, wiederum l 4 Todes- u r l e i l e gefällt. Die Urteile sind zum Teil bereits am Dienstag- abend vollstreckt worden. Die Ziffer der Hinrichtungen in den letzten 14 Tagen erhöh« sich damit aus rund 75. Oer Zusammenbruch. Zehn Wochen kommunistischer wilder Streik. „Rohrleger unbesiegt in die Betrieb« zurück!" Die in dieser Uebe'rschrift der„Roten Fahne" erhobene Forderung strasr die Be- hauptung als Lüge, die Rohrleger, die sich dem von der KPD. vom Zaun gebrochenen wilden Streik anschlössen, seien„unbesiegt". „Der Kamps wird nunmehr um die geschlossene Rückkehr in die Betrieb« geführt." Die Streikleitung soll bestehen blerben,„um die restlose Einstellung der Kollegen in den Betrieben und die Berhinde- rung seglichcr Maßregelungen durchzusetzen." Wir wünschten im Interesse der Rohrleger, die sich von dem von der KPD. geführten Niederkichner„führen" liehen, wie im Interesse ihrer Familien, daß es dazu keines„Kampfes" bedarf. Die betroffenen Rohrleger sind mit den IA.H.-Pöckcheii genug gestrast. Aber auch hier wird sich wiederum zeigen, daß es viel leichler ist. die Arbeiter aus den Betrieben herauszutreiben, als sie wieder hineinzubringen. Wenn der Zentrale-Pieck den Zuzammeirbruch des wilhen Streikc gegen die freien Gewerkschaften als günstige Gelegenheit betraf' tet. die Rohrleger zum Eintritt in die KPD . und zum Ab 01*.:ment auf die„Rote Fahne" aufzufordern, so wird er sich auch darin getäuscht sehen. Ein weit größerer Teil der Rohrleger der Niederkirchner -Gruppe, wird zu der Einsicht kommen, daß es nicht die mit der Arbeiterschaft Schindludsr treibende KPD. ist. die die wirtschaftlichen Interessen der Arbeiter vertritt, sondern nach wie vor die freigewerkschoftliche Organisation, der Deutsche Metallarbeiterverband, und daß es die Sozial- d c m o k r y t i e ist, die ihre politischen Interessen oertritt. Die Gewaltprobe der KPD. gegen die gewerkschaftliche und die politisch« Arbeitnehmerorganisation ist schmählich zusammen- gebrach«. Columbus unter Von Max Die vielen Biographien, die heute über berühmte und berüch- tigte Geschichtshelden geschrieben werden, sind ein modischer Bücher- artikel geworden. Das Genre blüht in ganz Europa . Di« Un- sterblichen werden nach neuester Romantechmk ausgeweidet und einbotiamiert; doch kaum einer wagt es heute noch, das mit homeri« scher Feierlichkeit zu tun Die Wissenschaft der Biographie wurde zur Seelenmikroskopie, zu einer vertieften naturwissenschaftliche Studie. Jakob Wassermann schrieb von neuem das Leben des Christoph Columbus . Der Entdecker des neuen Seelenlandes schrieb über den Entdecker der neuen Welt.(Sein Buch„Christoph Columbus , der Don Quichotte des Ozeans" erschien bei S. Fischer.) Der Titel ist geistreich, wenn auch nicht ganz gerecht. Immer- hin führt der beredsame Schriftsteller seinen Vergleich mit Energie durch. Er sieht in Don Quichotte den halluzinatorischen Träumer, der nicht vor der dunklen und nüchternen Wirklichkeit halt macht, sondern aus seiner selbstschöpferischen übermenschlichen und auch übernärrischen Cgoistenexistenz die Welten baut, in denen er sich anzusiedeln denkt. Gegen Windmühlenflügel schlägt sich Don Quichotte und er ist sicher, daß er sich gegen eine Armee von chelden verteidigt. So hat auch Columbus, der arme Mann aus Genua , gar nicht eine Wirklichkeit gesucht, sondern nur ein Zauberland, nämlich jenes Paradies des asiatischen Orients, in dem die Goldschätze und Juwelen des fabelhaften Chans von Zipango lagern sollten. Und Christoph Columbus starb in dem Wahn, das geheimnisvolle In- dien entdeckt zu haben. Obwohl ihm noch bei seinen Lebzelten die Seefahrer erklärten, daß«r einen Weltteil im Westen gefunden hätte,. doch nicht den Zugang zu dem alten Sagenkontinent des Ostens, schloß der halsstarrig« Abenteurer die Augen über jeder Wahrheit. Er tat den letzten Atemzug in der Gewißheit, daß nach seinem Tode der Krdne Spaniens die Reichtümer des biblischen Paradieses gehören würden. Ja, ein toller Phantast, ein verbissener Mystiker ustd Prophet," hat die neue Erde entdeckt. Ein Mann, der selbst hinter der nautischen Gelehrsamkeit seiner Zeit zurückstand und Karten und Kompaßnadel nicht meisterte. Columbus lieferte sich dem offenen Meere in himmlischem Gottvertrauen aus. Er glaubte, als er sein' Schiff, eine Nußschale von 170 Tonnen, bestieg, daß er in siedende Südseegewässer hineingleiten werde, und es sollte ihm Jesus Christus mit den himmlischen Heerscharen dazu helfen, daß er aus dieser vulkanischen Hölle zu den gesegneten Gefilden getragen werde. Man vergesse auch nicht, daß der Mann, der da mit dem Wunderhimmel seilten Vertrag schloß, schon all. grau, gebückt und ausgemergelt war, ein Fünfziger, dessen Jahre schon erloschen, und der sich trotzdem noch etwa zwanzig Jahre hinschleppte, um nach seinem.ersten Triumph sehr schnell wiederum in das Seelenleid, in die Verbitte- rung, sogar in die Lächerlichkeit zurückzusinken. Daß nur Lumpengesindel die erste Ozeanfahrt mit Columbus wagte, wissen wir. Cr durfte es nicht wagen, von der spanischen Jsabella ordentliche Matrosen zu fordern. Ihm wurde nur.gestattet, phoiomontage. Im Schautasten eines Photographen hängt ein Bild, das viele Vorübergehende anlockt. Es zeigt eine der neuen Technikktt, bei der ein« Ausnahme über die andere photographiert wird, das Porträt also ein Doppelgesillst aufweist, die liebliche und die reo- listischc Seite. Die Aufnahmen sind so transparent, daß man ganz nach Belieben sich den Anblick wählen oder, wenn man dazu Im- stände ist, aus beiden Ansichten die Gesamtpersönlichkeit sonnen kann. Man nennt das Photomontage. Unser Photograph stelllo einen- französischen Soldaten aus, ein Bild im Kniestück. einen munteren frechen Poilu in Stunnhaub«, mit der' Zigarette lin Munde und der Reitpeitsch« über den Knien. Das Bild trägt die Ueberschrift: Die andere Seite. Welches ist nun die andere Seite diese« französischen Soldaten? Plötzlich tritt sie hervor, ganz visionär aus der Uniform des Mannes her- ausgezaubert: das Gesicht eines Deutschen mit großen, Im Blick gewetteten Augen, die mit Schreck und Angst gefüllt sind. Quer über das Gesicht laust ein Striemen von jener Peitsche, die der muntere Poilu über den Knien hält. Aber man braucht ja das Bild nicht zu sehen. Man kann das eine oder andere wählen oder auch daran vorübergehen. Nicht vorübergehen konnte man an einem anderen Bilde, das sich nur wenige Schritte von dem Photographenkasten entfernt bot. Wer Zusammenhänge fühlt, dem wird es nicht schwer werden, hier ebenfalls«ine Art Photomontage hineinzusehen. Da hockte am Rande des Hauses ein blinder Bettler. Vor ihm log auf einem schützenden Brett« sein Führerhund. Der Blinde kniete und nestelle fühlend mit einer warmen Decke an dem Tier herum. Es lag etwas uriendlich Rührendes in diesen tastenden Händen, die sich mühte, jede Blöße an dem Tier aufzufinden. Selbst der Hund fühlte es und machte es(welch ein feiner Schauspielerl) seinem Herrn nicht leichter, indem er da und dort eine geglättete Falte wieder verschob. Wir wollen auch diesem Bilde die Unterschrift geben: Die andere Seite. Wer es nicht versteht, und wem das visionäre Doppel- gcsicht unserer Zeit nicht sichtbar wird, den möge über dieser kleinen, lieblichen Episode die verzerrte Fratze des Bildes in dem Schau. kosten anstarren:— Hugonbergs Volksbegehren. F. N- « Die Prozesse um die Piscalor-Bühne. In der Reihe der Pro- zesse, die zunächst von den Schauspielern gegen die neue Direktion am Theater am Nollendorfplatz auf Einhaltung der Gagenverträge geführt werden, wird jetzt auch«ine Klag« der Berliner Volks- b ü h n e gegen die Direktion Klopfer von besonderer Bedeutung sein. Die Bolkebühnenorganisation, die mit der Piscator-Bühne ein festes Abonnemenisabkommen für ihre Sonderabteilungen hatte, verlangt Einhaltung des Vertrages oder Schadenersatz für den Fall, daß die Direktion Klopfer die versprochenen Aufführungen Nicht zur Dersügung stellt. Da zunächst die neue Direktion einen Gastspiel- vertrag mit den Reinhardt-Bühnen abgeschlossen Hot, so sind die vertraglich zugesicherte� Plätze schon allein aus diesem Grund« in Fortfall gekommen. Piscator selbst hat seine Klage gegen die Direk» tion Klopfer noch nicht eingereicht. Es verlautet, daß er auch eine einstweilige Verfügung auf Unterlassung des ReinhardWLastspiels durchbringen will. Die Seltlon(fit Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste bat Walter v. Molo zum Vorsitzenden, Sudwii, Fulda zum stell- oerirelenden Vorsitzenden wiedergewählt. Di« Kunstausstellung mit verlosten Plätze«. Am 2. November, 14 Uhr, wird die zweite allgemeine unabhängige Ausstellung im LanbeSanSstelllMgS- gebäude am Lehrter Sahnhos eröffnete dem Mikroskop. Hochdors. seine Caravellc mit Freiwilligen zu bemanne». Den Dieben. Mördern und Brandstistern, die in den Gefängnissen angekettet waren, wurde ein Strafdispens gewährt, sobald sie sich einverstanden erklärten, mit Columbus zu segeln. Später, als die Begeisterung über die nach Spanien importierten Rothäute verdompst war, und als Columbus zu einer dritten Eroberungsfahrt Leute erbettelte, bewilligte man ihm wiederum nur diese Galgenstricke. Und die gefährlichsten wurden erst auf hoher See ihrer Fesseln entledigt. 1492. Es gelingt. Gott ist ungeheuer groß— denkt Christoph Columbus . Jubelnd betet er, doch sehr bald verfällt er wieder der Niedergeschlagenheit, weil die Menschen und die Mächte ihm nicht mehr gehorchen wollen. Aber kein Unglück, weder Krankheit. Armut noch Strapazen, die einen Stier umgeworfen hätten, bändigt ihn. Er übersteht die entsetzlichsten Enttäuschungen. An ihm zehrt nur die Trauer, daß er Gold und Juwelen nicht haushoch einscheffeln kann, um sie seiner Königin zu Füßen zu legen. Er kann nicht kolonisieren, er kann aber auch nicht verhindern, daß die arglose Bevölkerung der neuen Länder-massakriert und versklavt wird. Das ganze Gold, das er während seiner Triumphzett nach Spanien brachte, wäre nach unserem heutigen Geld 16 000 Mark wert. AUo wegen dieser Lappalie mußten Millionen roter Menschen ausgerottet werden! Es ist wahr, die Opfer rächten sich, indem sie die gierigen Söhne der alten Welt mit der teuflischen Syphilis, der Geißel der kommenden Jahrhunderte, verseuchten. Aber sie taten es nicht bösen Willens, sie taten es nur, weil sie ihre schönen Töchter den Weißen, zunächst� als Halbgötter verehrten Eroberern, als Gastgeschenk darbrachten. Trotz all dieses Unglückes, das Ehristopss Columbus über die Erde bracht«, brachte er auch das märchenhafte Glück. Obwohl er «in elender Königsknecht gewesen ist und ein Verteidiger der ver- rücktest«.» Mordbrennerideen und ein finsterer Gefangener des un- würdigsten Aberglaubens, hat er das Wissen der Menschheit und ihren Kulturwillen unendlich erweitert. Alle, die vor ihm vielleicht den Boden der neuen Welt betraten, verschwindcn, sobald sie an ihm gemessen werden. Die schwarzen Menschen, die Völker weis aus ihrem afrikanischen Erdteil nach Amerika verschleppt wurden, um die gemeuchelten Arbeitskräste der roten Menschen aus der so er- giebigen neuen Erde zu' ersetzen, brauchen heute nicht mehr tierisch mißbrauchte Menschen zu sein. Es bahnt sich nach den blutrünstigen Taten des Eroberers und seiner Nachfolger die Ueberzeugung ihren Weg, daß Erdteil, Rassen und Nationen nicht zusainmengskettet werden dürfen durch Furcht, Sklaventum und Bestialität, sondern allein durch Vernunft und alle fruchtbringenden Mächte der Zivili- sation. � Christoph Columbus , oft ein Don Quichotte, meist aber, ohne daß er es wünschte, ohne daß er es wußte, ein die Menschheitskultur zu ungeahnten Fortschritten vorwärtsstoßendes Genie, hat diese gang« neu« Ideenwelt vorbereitet. Daß er es gegen seinen Willen tat und auch gegen sein Wissen, verkleinert zwar den Menschen Columbus, doch nicht das Unfaßbare und Uebennenschlichc feiner Tat. Wassermann fängt den letzten Atemzug des Columbus auf. Dann schließt er sein Buch. Opernfragen der Gegenwart. Ein Vortrag Paul Beklers. Ein Publikum von Prominenten des Theaters und der Musik im großen Saal des Zentralin st itutsfürErziehungund Unterricht: Paul Betker, Intendant des Staatstheaters Wiesbaden , spricht über Opernfragen der Gegenwart— oder richtiger, über Gegenwartsfragen der Oper;„Oper und Opern- theater in der Gegenwart" lautete sein Thema. Er de- Handelle es weniger von der Gegenwart als von der Oper aus: zeigte sich bemüht, der Oper ihren Platz in dar Gegenwart zu erHollen, indem er gleichsam versuchte, sie gegen diese' Gegenwort zu verteidigen— und das war wohl eine gelinde Enttäuschung für den, der im Gegenteil erwartet hatte, belehrt zu werden, wie die Gegenwart aus dem Wege sei, sich die Oper zu erobern. Paul Belker hat und hatte, lange bevor er aktiv in die Ge- stallung des heutigen Operntheaters eingriff, als Musikschriftstcller, insbesondere als erster Musikkritiker der„Frankfurter Zettung". «inen gewichtigen Namen, die Neuheit seiner musik-soziologischen Ideen und seiner charaktervollen Art, sie darzustellen, waren van beinahe revolutioniernder Wirkung. Gestern abend hat nicht der rücksichtslos in die Zukunft vorstoßende Denker und Kritiker ge- sprachen, sondern der behutsamer gewordene Bühnenleiter, der in zweifachem Bewahren seine wesentlichst« Aufgabe sieht: darin nämlich, die Kunstwerte, die seinem Theater anvertraut sind, vor Minderung ihres Kurswertes— und das ihm anvertraute Institut vor den Anfechtungen der neuen Zeit zu bewahren; mit anderen Worten: der heutige Mensch soll der Oper Interesse und Respekt erweisen, aber sie mit Forderungen verschonen. Immerhin suchte und fand der kluge Redner zwischen vorwärts und rückwärts gewandter Haltung eine Art von krompromißlich mittlerer Linie— freilich nicht, ohne vom Begriff des„Zelllosen" zweckdienlichsten Gebrauch zu machen. Fortschriitlichen Willen be- kündete seine ästhetische Formulierung, die den„singenden Menschen" sozusagen als kategorischen Imperativ der Oper wiederherstellt, aber solches Ausspielen der Gesangsoper gegen die Musikdramatik der Wagner-Epigonen ist zur Stunde nicht eben mehr von verblüffender Neuartigkeit. All seine konservative Ablehnung aber— Ablehnung allerdings mehr im Nichtanerkennen als im geraden Wider- spruch— gilt dem Fortschritt auf dem Gebiet, auf dem er uns am wichtigsten scheint: auf dem gesellschaftlichen. Don der Oper als „Zelllheater" will Paul Belker nichts wissen: doch da war es wohl zu wenig, nur die Auswüchse mißverstandener„Zeitgemäßheit" bloßzustellen, nur die Abfälle, das augenfällig Nebensächliche oder Uebertriebene oder Mißlungene zu bekämpfen... Das war ktzin« Auseinandersetzung mit den geistig-künsterischen Strömungen der Gegenwartsoper: fast wurde man ungeduldig, endlich ein offenes Wort reaktionärer Oposition zu hören. Ueberflüssig, zu sagen, daß der Vortrag Paul Belkers im einzelnen viel treffende Bemerkungen enthielt, durch richtig Gesehenes, gescheit Gesagte» fesselte: man dankte für ein« Stunde nicht alltäg licher Anregung. KUue Fringsheirn. Die deutsche Himalaja-Expedilion.„Times" meldet aus Kalkutta : Die Gruppe deutscher Forscher, die versucht hat, den zum Himalaja gehörigen Kairchmrsanya(8580 Meter) zu besteigen, ist nach Heide n-Hasten, wenn auch vergeblichen Bemühungen, bei denen sie eine Höhe von 7450 Meter erreichte, noch Darjoeling zurück gekehrt Alle litten beim Abstieg an Erfrierungen, einer von ihnen. Dr. Seipel, so schwer, daß«r getra-gen werden mußte. Im Lesiiog- Muieu« findet Donneritaz 8 Uhr eine Gedenkfeier für Hugo v. HosmannSthal statt.
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